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Family - Somedays of her Life

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Drachenkrieger (Teil 1)

Aufgeregt standen die kleine Rothaarige und ihr schwarzhaariger Bruder vor dem Kamin. Nicht mehr lange und sie würden durchs Flonetzwerk mit ihren Eltern zu ihrem Onkel nach Rumänien reisen. Alles war fertig gepackt und die Koffer standen bereits neben den beiden.

„Glaubst du, dass die Drachen da wirklich so groß sind wie ein Haus?“, fragte Fred aufgeregt seine kleine Schwester, die den kleinen roten Stoffdrachen an sich drückte.

„Weiß nicht.“, murmelte Roxanne und sah sich schon zum dritten Mal nach ihren Eltern um. Wo blieben die denn? Sie wollte endlich los. Und endlich richtige Drachen sehen, von denen sie so oft von ihrem Patenonkel erzählt bekommen hatte.

„Und was ist wenn es da überhaupt keine gibt? Wenn sich Onkel Charlie das alles nur ausgedacht hat?“, fragte Fred weiter.

„Doch die gibt es!“, beharrte die Fünfjährige und sah ihren großen Bruder strafend an. Natürlich gab es Drachen. Glaubte er wirklich, dass man sich solch mächtige Geschöpfe einfach ausdenken konnte?

„Aber das kann doch sein!“, entgegnete Fred, „Immerhin ist er doch ganz allein dort, da kann man sich eine Menge ausdenken!“

„Es gibt sie!“ Trotzig sah Rox ihn an.

„Hey nicht streiten ihr zwei!“, rief Angelina aus dem Wohnzimmer, sie war wirklich nicht besonders begeistert von der Idee gewesen Urlaub zu machen. Oder zu mindestens Urlaub in Rumänien. Nur zu gut erinnerte sie sich an das Trimagische Turnier.

„Es wird schon alles gut gehen.“, versuchte George sie zu beruhigen, „Außerdem gibt es dort genug Aufpasser für die Zwei. Dann kannst du auch mal ein bisschen entspannen.“

„Das bezweifle ich aber, immerhin muss ich auf drei Kinder aufpassen.“, entgegnete Angelina grinsend. Immer hin war George ja auch eine Art Kind, das wenn man nicht genug aufpasste jede Menge Blödsinn verzapfte. Natürlich war er älter und reifer geworden, nicht nur durch ihre zwei Kinder und das Älter werden selbst, sondern auch durch Fred Tod. Manchmal war er wirklich nicht wieder zu erkennen, wenn er mit Trauer erfüllten Augen im Laden stand. Doch irgendwo war er immer noch der Junge, der zusammen mit seinem Bruder die Lehrer zur Weißglut getrieben hat. Und darüber war sie unheimlich froh. Die Wochen und Monate nach Freds Tod, war er einfach nur noch ein Schatten seiner Selbst gewesen.

„Was soll das den heißen? Verheimlichst du mir etwa etwas? Sag bloß du hast noch ein Kind von dem ich nichts weiß.“ Gespielt empört schaute er seine Frau an, beugte sich dann aber zu ihr herunter, um sie zu küssen, was allerdings von einem lautem Aufschrei verhindert wurde.

„Fred gib ihn her! Das ist meiner!“, schrie Rox durch die Wohnung und lief ihrem Bruder hinterher, der sich ihren Stoffdrachen geschnappt hatte.

„Fred! Das ist emein!“, schrie sie weiter und rannte immer noch mit ihren viel zu kurzen Beinen hinter ihm her, dabei fiel sie über einen der Koffer und landete mit einem lautem BUM auf dem harten Holzfußboden. Sofort fing sie an zu weinen.

Das war ja so unfair! Erst klaute Fred ihren Stoffdrachen und dann fiel sie auch noch hin.

„Du fängst den kleinen Dieb ein und ich kümmer mich um Rox.“, sagte Angelina seufzend. Ja sie brauchte eindeutig Urlaub.

Keine fünf Minuten später hatte Rox ihren Drachen wieder, den sie glücklich an ihre Brust drückte und Fred grinste unverschämt mit seiner nun neuen und ersten Zahnlücke an. „Du siehst doof aus!“, grinste Rox zurück.

„Na und? Ich bin ja nicht schuld daran.“ Und da hatte er recht. Mehr oder weniger. Denn während George ihn durch die Wohnung gejagt hatte, war er gegen den Schrank im Wohnzimmer gelaufen und hatte sich so seinen ersten Milchzahn ausgeschlagen.

„Wenn ihr so weiter macht, bleiben wir zu Hause.“, mahnte Angelina die beiden, augenblicklich war sie mucksmäuschen still waren.

„Na dann wollen wir mal.“, meinte George, nahm einen Teil der Koffer und Rox auf den Arm, bevor er etwas von dem Flopulver in den Kamin streute.

„Onkel Charlie!“, rief Rox mit quietschiger Stimme und sprang von dem Arm ihres Vater, „Und wo sind jetzt die Drachen??“

„Immer langsam Kleine. In mein Haus kommen die bestimmt nicht.“, lachte Charlie, während er sein kleines Patenkind auf einen der Küchenstühle setzte, bevor er George half das Gepäck bei Seite zu stellen.

Kurz darauf kamen dann auch Fred und Angelina durch den Kamin in die Küche.

Stolz grinsend zeigte der Achtjährige seinem Onkel seine neu errungene Zahnlücke.

„Das können ja interessante drei Tage werden, wenn du es schon mit eurem Wohnzimmerschrank aufnimmst.“, lachte Charlie, bevor er sich dann an Angelina wandte, um diese zu begrüßen.

„Keine Sorge deinen Kindern passiert schon nichts, na ja es sei denn George meint irgendwelchen Mist zu verzapfen, dann kann ich für nichts garantieren.“

„Hey!“, protestierte dieser, „Was soll das denn heißen? Ich bin hier ja wohl die Unschuld in Person.“

„Sicher, Brüderchen und ich fress Drachenmist.“, entgegnete Charlie.

„Mit Mayo und Ketschup?“, fragte George und kassierte dafür einen Schlag mit der flachen Hand von Angelina auf den Hinterkopf.

„Kann man das wirklich essen?“ Neugierig sah Rox ihren Onkel an. „Das klingt ekelig. Also ich will das nicht essen.“

Die drei Erwachsenen fingen an zu lachen, was weder Rox noch Fred verstand. „Nein, das kann man nicht essen Rox.“, erklärte Charlie ihr geduldig, „Aber wo wir gerade beim Thema Essen sind.“ Fragend schaute er zu Angelina. Diese seufzte. „Und ich dachte, ich hab Urlaub.“

„Hast du auch. Hier Charlie, von Mam.“ George gab ihm ein großes Paket, das verheißungsvoll nach Essen roch. „Sie meint, dass es für die paar Tage die wir da sind reichen sollte und wenn nicht, nun dann musst du wohl essen machen. Na ja oder lieber nicht.“

„Ich will jetzt die Drachen sehen!“, maulte Rox und sah schmollend zu den Großen auf, die sie anscheinend vergessen hatten.

„Tut mir Leid Rox, aber die wirst du frühstens Morgen sehen.“ Charlie musste ein Schmunzeln unterdrücken. Er wusste nicht mit wem die kleine mehr Ähnlichkeit hatte. Vom Aussehen her schlugen bei ihr jedoch voll und ganz die Weasley-Gene durch. Rote Haare, die fast die gleichen Augen wie George, wobei sie den gleichen etwas tieferen Grünstich hatten wie Fred (Also George Zwilling, nicht sein Sohn). Und was wohl alle am meisten verwundert hatte war ihre fast schon helle Haut.

Alle hatten damit gerechnet, dass sie wie ihr Bruder die gleiche dunkle Haut bekam wie ihre Mutter. Aber das hatte sie nicht. Ihre Haut erinnerte Charlie an mit viel Milch verdünnten Kaffee.

„Warum nicht?“, fragte sie mit trotzigem Blick auf die drei.

„Weil es keine Drachen gibt!“, rief Fred seiner Schwester zu, die ihn wieder mit großen Augen ansah.

„Doch gibt es!“, rief sie zurück, doch ihre Stimme hatte ein leichtes Zittern angenommen.

„Nein! Gar nicht!“ „Doch!“ „Nein!“ „Doch.“ „NEIN!“ Es klang so bestimmt in Roxannes Ohren, dass sie ihrem Bruder langsam glauben schenkte. „Doch...“ Es war nicht mehr als ein Flüstern, was die Lippen der Fünfjährigen verließ.

„Jetzt reicht es aber!“, rief Charlie dazwischen, „Fred, hör gefälligst auf deiner Schwester so einen Blödsinn einzureden. Natürlich gibt es Drachen. Woher so ich denn sonst bitte schön die ganzen Narben haben, hm?“ Mit hoch gezogener Augenbraue schaute er auf den Jungen herab, der sich inzwischen hinter Angelina verkrochen hatte. Kluger Schachzug. Mit ihr würde Charlie sich nicht so leicht anlegen würden wie mit George.

Ohne eine Antwort abzuwarten, die er eh nicht bekommen hätte wand er sich seiner Patentochter zu, die mit eingesackten Schultern immer noch auf dem Küchenstuhl saß. „Hey Rox, hör nicht auf Fred. Das sagt er nur weil er Angst hat.“ „Hab ich gar nicht!“, protestierte dieser, es klang allerdings nicht sehr überzeugend.

Ohne auf seinen Neffen zu achten sprach Charlie weiter. „Es gibt natürlich Drachen, da musst du nur Onkel Harry fragen. Ob wohl es auch schon reichen würde, wenn du nur deine Eltern fragen würdest.“

Mit großen Augen sah Roxanne ihre Eltern an, die beide stumm nickten. Erleichtert sah sie dann wieder zu Charlie. „Und warum kann ich sie jetzt nicht sehen??“

„Ganz einfach Kleine, weil du langsam ins Bett musst.“, lachte er und lachte noch mehr als er Rox trotzigen Gesichtsausdruck sah. „Man merkt dass sie deine Tochter ist George. Du und Fred habt auch immer so geguckt, wenn ihr ins Bett solltet. Ob wohl, dass hat wohl jeder von uns.“

„Außer Percy.“, entgegnete George breit grinsend, bevor er auf seine rothaarige Tochter zu ging und auf den Arm nahm. „Also, du hast deinen Onkel gehört. Zeit fürs Bett.“

„Ich will aber nicht!“, maulte sie und wehrte sich halbherzig gegen den Griff ihres Vaters.

Viel brachte es ihr jedoch nicht, eine halbe Stunde später lag sie im Bett und schlief, den kleinen Stoffdrachen fest an sich gedrückt.
 

Noch bevor die Sonne überhaupt den Horizont kreuzte, wachte die kleine Rothaarige auf und starrte missmutig aus dem Fenster. „Nicht vor Sonnenaufgang.“, hatte ihr Vater ihr gesagt.

Ein leises frustriertes Seufzen entwich ihren Lippen. War doch bescheuert. Das konnte doch noch Stunden dauern bis die Sonne aufging. Und vorher durfte sie niemanden wecken geschweige den ihr Bett verlassen. Gemeinheit!

Verstohlen blickte sie zu dem Bett ihres Bruders. Der schlief noch tief und fest. Sehr gut.

Lautlos schlich sie aus dem Bett, noch leiser öffnete sie die Tür einen Spalt, lugte hinaus und schlich dann raus auf den kleinen Gang, der Charlies Küche mit dem Wohnzimmer, in dem ihre Eltern schliefen, dem winzigen Bad und den beiden Schlafzimmern verband. Warum Charlie zwei davon besaß, obwohl er doch eigentlich allein lebte wusste sie nicht. Aber es war ihr auch egal, so was befand die Fünfjährige für unwichtig.

Wichtiger waren ihr die Drachen, die sich irgendwo da draußen tummeln mussten. Aber allein durfte sie da ja nicht hin. Wieder so eine Gemeinheit die sich die Erwachsenen ausgedacht hatten. Was sollten die ihr denn bitte schön schon tun können? Sie war doch so klein, die würden sie ja nicht mal bemerken.

Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen, als sie an der Wohnzimmertür vorbei schlich. Kurz stoppte sie und lauschte an der Tür. Ein leises Schnarchen war zu hören. Also schlief zu mindestens ihr Vater noch und ihre Mutter nun, da hoffte sie es.

An Charlies Tür tapste sie einfach vorbei, der würde schon nichts merken. In der Küche angekommen sah sie sich kurz um. So genau wusste sie auch nicht was sie hier wollte, aber wenigstens war sie nicht mehr in ihrem Bett.

Schon mal ein kleiner Erfolg, als nächstes musste sie eigentlich nur noch nach Draußen kommen, was sicher wesentlich schwieriger sein wird, als in die Küche zu kommen. Einfach durch die Tür spazieren wäre zu einfach.

Grübelnd setzte sie sich auf den kalten Steinboden vor der Tür die nach draußen führte. Ihren Stoffdrachen treu an ihrer Seite.

Sie bemerkte gar nicht wie die Zeit verging und irgendwann vielen ihr die Augen wieder zu. So einen Fluchtplan zu entwickeln war doch ganz schön anstrengen und ermüdend.
 

Müde blinzelte Rox in die Sonne und sah sich verwirrt um. Wo war sie? Jedenfalls nicht in Charlies Haus. Das war aber auch nirgendwo zu entdecken.

Leicht biss sie sich auf die Lippe. Wo waren ihre Eltern? Ihr Bruder und Onkel Charlie??

Ein lautes, grollendes Brüllen ließ sie zusammen zucken, voll Angst drehte sie sich um. Vor ihr stand ein gut 2 Meter großer, schwarzer Drache. Doch dieser schien sie gar nicht zu beachten, er streckte die Kopf in die Luft und ein greller Schrei, so anderes als das Brüllen vorher entwich dessen Kehle.

Erst jetzt bemerkte sie, dass das Brüllen nicht von dem schwarzen Drachen kam, sondern von einem anderen, der gut 15 Meter über ihren Köpfen kreiste.

Roxanne stockte der Atem. Er war riesig, viel größer als der der bei ihr stand. Und Feuerrot, genau wie ihre Haare.

Ein lauter Schrei entwich ihrer Kehle, als der fliegende Drache mit weit aufgerissenem Maul und feuerspeiend auf sie hinab stürzte.
 

Nicht nur im Traum hatte sie geschrien, jetzt saß sie aufrecht und zitternd auf dem Küchenboden. Drückte ihren Stoffdrachen fest an sich. Tränen ranen ihr über die Wangen.

Von ihrem Schrei geweckt stürzten Charlie und George, fast gleichzeitig in die Küche. Während George sich zu seiner Tochter auf den Boden setzte und sie auf seinen Schoss zog, um sie zu beruhigen, sah Charlie sich wachsam in der Küche um, konnte aber nichts entdecken, was Rox so einen Schrecken verpasst haben könnte.

„Ganz ruhig Rox, ist doch alles in Ordnung.“, flüsterte George ihr leise ins Ohr, während Rox sich an seine Brust drückte und weiter unentwegt leise in sein Schlafanzughemd schluchzte.

„George hier ist nichts.“, meinte Charlie ruhig und hantierte ein wenig in der Küche herum.

„Hier war auch nie was.“, entgegnete George, der langsam mit Rox auf dem Arm aufstand und sich auf einen der Küchenstühle setzte. Behutsam legte er Rox, die sich langsam beruhigt hatte eine Hand auf die Stirn. „Sie hat Fieber. Da träumt sie immer schlecht.“

Fragend sah Charlie seinen jüngeren Bruder an. Gestern war sie doch noch vollkommen gesund gewesen. Na gut er wusste jetzt nicht wie lange sie auf dem kalten Boden gelegen hatte.

„Keine Sorge, wenn sie gleich wieder ins Bett kommt und dort auch bleibt, ist sie morgen wieder fit.“, erklärte George recht zuversichtlich.

„Na, wollen wir's hoffen. Was ich mich ja frage, warum sie hier war.“, murmelte Charlie vor sich hin und hielt seinem Bruder und dessen Tochter die Tür auf, damit sie wieder ins Bett kam.



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