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Schocktherapie

Die Folgen von Mobbing
von

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Das Model

2. Das Model
 

Ich bin Michelle, Model. In meinem Breuf braucht man ein dickes fell, inzwischen hab ich das auch, aber das war nicht immer so. Schon in der Schule war ich immer die Schönste, hab es immer drauf angelegt, und mit 13 war es zu viel. Aber darum geht es nicht. Es geht hier nur um mich, und ich erzähle euch, wie sich mein Leben schlagartig geändert hat. Vor etwa 3 Tagen war ich noch in Parí, wurde für die Fashion Week gebucht, weil ich die Idealmaße hatte, oder besser gesagt hab. Ich sollte bald erfahren, dass ich nicht die schlimmsten Probleme hatte: Dies ist die Geschichte von dem Tag, an dem sich alles für mich änderte.
 

Schon am Flughafen Schöhnefeld hatte ich so ein komisches Gefühl, als würde bald etwas passieren. Vielleicht weil es in Ströhmen regnete. Vor dem Flughafen-Gebäude wartete auch schon mein Taxi, ich packte meinen Koffer in den Kofferraum, stieg ein und sagte wo ich hinwollte. Die Fahrt war langweilig, sterbenslangweilig, aber irgendwann, es kam mir vor wie eine Ewigkeit, war ich dann doch endlich zuhause. Mama begrüste mich natürlich gleich sehr herzlich, bemerkte aber auch dass etwas nicht mit mir stimmte. „Kind, was ist los mit dir? Du siehst wirklich nicht gut aus.“ „Mir geht es auch nicht so gut. Ey, ich leg mich auch gleich hin, ich bin so geschafft.“ Ohne dass ich Mama sagte was los war, ging ich gleich nach oben in mein Zimmer und warf mich auf mein Bett. Schlafen konnt ich nicht. Ich überlegte nur, was ich jetzt tun sollte. 3 mal war ich jetzt schon rückfällig geworden, jetzt mit eingerechnet. 3 mal war ich schon auf dem Ana-Tripp, steckte mir den Finger schon so oft in den Hals, nur weil die Ärsche von Modenschau-Futzis Skelette als Models haben wollen. Ich dachte mir so, Michelle, dachte ich, noch kannst du umkehren. Geh wieder zum Psycho-Heinie und lass dich volllabern. Aber irgendwann, war ich dann doch weg, einfach weggeratzt.
 

Am nächsten morgen erzählte mir Mama, sie hat meiner Gruppe gesagt, ich bin wieder in der Stadt, und da sagten die natürlich schick die Miki mal morgen wieder vorbei, ham paar neue Gäste. Naja, geh ich eben da hin. Aber erst nach dem Frühstück, und ohne danach alles wieder auszukotzen. Und erst im verlaufe des Tages wurde mir klar, dass ich meinen Geburtstab verpennt hatte. Naja, gibt ja auch noch ein nächstes Jahr. Aber dann am Nachmittag bin ich schon in der Praxis, wartete zusammen mit den anderen das der Doktor uns reinbittet. Der süße Bürotyp da neben mir starrt aber nur in die Gegend, irgendwie komisch. Darum beschließe ich ihn anzusprechen. „Hi, ich bin Michelle, wie heißt du?“ fragte ich mit meiner verführerischsten Stimme, doch er ignorierte mich einfach. Und dann bat uns der Dok rein. Er begann mit dem üblichen Blabla, dass die neuen sich zuerst vorstellen. Und als erstes kam da dieses dicke Ding ran. „Mein Name ist Kerstin, ich bin 16 Jahre alt. Ich bin fett, mag mich selber nicht. In der Schule werd ich immer gehänselt, steck mir aus Frust den Finger in den Mund um abzunehmen. Ich will mich endlich auch schön fühlen, darum bin ich hier. Für ein aussehen wie ihres,“ sie deutete auf mich und irgendwie war ich hin und hergerissen, weil ich mich geschmeichelt fühlte, aber auch etwas unwohl, „würde ich sogar töten.“ Dass jemand sogar Töten würde um so eine Figur wie ich zu haben konnte ich mir nicht vorstellen, denn irgendwie war ich etwas neidisch auf Kerstin, weil sie nicht so ein Hungerhaken war wie ich. „Danke Kerstin. Michelle, warum bist du hier? Was ist dein Problem?“ Ich erhob mich und sah noch einmal den süßen Typen neben mir an. Er schien irgendwie gleichgültig. Hoffentlich ist es nichts schlimmes, was ihm auf der Seele liegt. „Mein Name ist Michelle, ich bin Model vom Beruf. Ich bin immer am Ende, spiel meine Rolle aber richtig gut. Gestern hatte ich geburtstag… verdammt! Mit 13 wird ich schon vergewaltigt!“ Die anderen sahen geschockt aus, sowas hatten sie wohl nicht erwartet. „Mein Körper ist meine Strafe, niemand sieht den Menschen, immer nur die Frau mit der Traumfigur. Jeden Tag denke ich, man ist das beschissen. Nur Mama hat mich immer davon abgehalten, dass ich mir Säure ins Gesicht kippe, ich will einfach nicht mehr hübsch sein. Jaja, ihr denkt die ist total bekloppt, und ich sage ja. Ich will nicht mehr schön sein, danke.“ Ich setzte mich wieder, der Typ neben mir stand auf und atmete tief durch, bevor er sich vorstellte. „Über mich wurde schon als Kind abgelästert, war Klassenbester und hab die Uni mit Bestnote abgeschlossen. Über 15 Jahre lang habe ich alles für meine Kollegen getan, hätte schon längst die Leitung über die Abteilung haben können. Nein, nein ich konnte nicht. Ich bin einfach keine Führungskraft. 15 Jahre Treue, und was geschiet? Ich wurde gefeuert!“ Auf einmal zog er eine Waffe und richtete sie auf sich selbst. Alle schrien auf. „Bernhard…“, versuchte der Therapeut auf ihn einzureden… „Ich hab nen Haufen Raten! Wie soll ich das denn alles machen!?“ „Bernhard, beruhige dich!“ „Und was soll ich meiner Frau noch sagen…“ „Bernhard, wirf die Waffe weg!“ „…Hä!? MIR REICHTS JETZT!!!“ „Bernhard! Bernhard, NEIN!!!“ Er drückte ab, schoss sich das Hirn weg. Ich war gelähmt, das Blut spritzte mir ins Gesicht.
 

Radionews:

Heute ereignete sich ein schrecklicher Vorfall…
 

NTV-News:

…als ein 37 jähriger in den Räumlichkeiten einer Psychotherapeutischen Praxis, während der Gesprächstherapie und in…
 

Punkt 12-News:

… Anwesenheit von anderen Patienten, eine Waffe gegen sich selber richtete und Selbstmord beging.
 

Sat. 1-News:

…Der Mann der einen Tag davor seinen Job verloren hatte, hinterlässt Frau und zwei Kinder.
 

An diesem Tag hat sich mein Leben komplet verändert. Ich hab meine Modelkarriere beendet und pädagogik studiert. Nun bin ich Schulsozialarbeiterin und berate an Schulen in ganz Berlin und Umgebung die Schüler, im Punkte Anorexie und Bolemie.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Luxara93
2010-06-19T19:39:37+00:00 19.06.2010 21:39
Selbstmord klingt nach intensiven Mobbing wirklich verlockend....
Wie auch immer.

Die Geschichte ist seh gut gewschrieben ^^

LG Leonie93


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