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Zwei Leben - Zwei Welten

~ Bakura x Yami/Atemu ~
von

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Wie alles begann...

N/A: Hey Leute, endlich habe ich es geschafft, meine neue Geshichte zu beginne und vor allem ein Kapitel fertigzustellen!^^ Ich muss sagen, dieses erste Kapitel war gar nicht so einfach, weil ich Bakua und Atemu in ihre Kindheit versetzen musste, sie ihre Charaktere also noch gar nicht so entwickelt haben, wie sie später sein werden. Das wird glaube ich, ein etwas anhaltendes Problem für mich werden und ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir eine Rückmeldung gebt, wie ihr sie findet und was ich vielleicht ändern sollte oder könnte.

Danke und viel Spaß beim Lesen!
 

Eure moe
 

Kapitel 1: Wie alles begann...
 

Es war ein Inferno. Anders war das Wüten der rot-goldenen Flammen nicht zu beschreiben. Und es verschonte nichts; alles brannte: Pflanzen, Häuser, Tiere, einfach alles. Doch dieser schreckliche Anblick war nur der letzte Teil des Horrors gewesen, den der kleine Junge in den letzten 24 Stunden hatte miterleben müssen und jede einzelne Sekunde davon hatte sich in sein Gedächtnis eingebrannt, ein unsichtbares Brandmal, das ihn für den Rest seines Lebens begleiten würde…
 

** Flashback**

Alles hatte begonnen, als einer der Nachbarsjungen ins Dorf gerannt kam, umher rufend, Soldaten des Pharaos seien auf dem Weg zu ihnen. Daraufhin kniete seine Mutter sich zu ihm und bat ihn in den Vorratsraum, unter dem Wohnraum zu gehen und dort bleiben. Wäre sie doch nur mitgekommen…! Doch er tat einfach wie ihm geheißen, auch wenn er sich fragte warum und ging allein hinunter

Unten war es stockdunkel und er hörte nur Hufgetrappel und die vielen Schritte der Soldaten, ihre Stimmen, deren Worte er aus der Entfernung nicht verstehen konnte. Dann kamen Schreie dazu und den Geräuschen zu Folge war ein Kampf ausgebrochen. Gerade wollte er hochgehen und helfen, als er Schritte direkt über ihm hörte. Es waren schwere Schritte eines Soldaten und sofort hielt er die Luft an und regte sich nicht mehr, damit man ihn auf keinen Fall hörte.

Über ihm wurde die spärliche Einrichtung umgeworfen, das Krachen des Tisches und einiger Schemel war unüberhörbar. Was wollten sie wohl? Ob sie nach ihm suchten? Und dann verließ der Soldat, oder waren es mehrere, ihr Haus nach einer gefühlten Ewigkeit wieder. Kurz darauf wurde alles leise, bis vollkommene Stille eintrat. Nur sein eigener Atem hallte in seinen Ohren wider, lauter als je zuvor.
 

Jetzt hielt ihn nichts mehr unten in seinem Versteck und er ging hinauf, vorsichtig und seine Muskeln vor Anspannung zitternd. Immer rechnete er damit loslaufen zu müssen und Ideen zu verschiedenen Verstecken schossen ihm durch den Kopf.

Im Haus war alles verwüstet, die Möbel umgeschmissen und die Betten zerstört. Doch als er auf die Straße trat, traf er auf die wahre Verwüstung: Zwei Leichen lagen auf der Straße, in ihrem eigenen Blut getränkt. Eine davon sein Onkel. Angst überfiel ihn, Angst, dass es seinen Eltern genauso ergangen war und so schnell er konnte lief er los, suchte das gesamte Dorf nach ihnen ab. Doch nichts, kein noch so verzweifeltes Rufen wurde beantwortet.

Erst als er die Straße bis zum Hügel hinaufgelaufen war, sah er sie. Beide liefen sie vor Soldaten her, ab und an ruppig von ihnen vorangetrieben. Sein erster Drang war es, zu ihnen zu laufen, sich an sie zu klammern und sich von ihnen trösten zu lassen und endlich Antworten zu bekommen, warum das alles passierte. Aber schon nach zwei Schritten blieb er stehen. Man würde ihn ebenfalls fesseln und dann könnte er seinen Eltern gar nicht mehr helfen…

Also folgte er ihnen in einigem Abstand, immer so weit von ihnen entfernt, dass er sie gerade noch sehen, die Soldaten ihn aber nicht entdecken konnten. Er war froh, dass die Dämmerung bereits vorbei war. So war die Hitze vorbei und konnte nicht an seinen Kräften zehren und der Mond zeigte ihm die Spuren im Sand, welche sich bei einem riesigen Tempel verloren. Er schloss daraus, dass seine Eltern dort sein mussten. Er hatte Recht..
 

Er kam ohne Probleme herein. Offenbar rechnete niemand damit, hier gestört zu werden. Erst lief er ziellos durch die scheinbar endlos langen Säulengänge, immer auf der Hut vor Soldaten und immer auf Geräusche achtend, die ihm vielleicht den Weg zu seinen Eltern weisen konnten. Dann hörte er Schreie. Waren das nicht welche aus seinem Dorf gewesen?

Schnell lief er in diese Richtung, aus der die Stimmen zu ihm drangen bis er eine übergroße Tür erreichte, die gerade so weit offen war, dass er hindurchschlüpfen konnte. Hinter einer Säule versteckte er sich dann und beobachtete erst einmal um dann zu entscheiden, was er tun würde.
 

Es war eine große, runde und von Säulen gerahmte Halle in deren Mitte ein großer Altar stand. Ein großes, loderndes Feuer vor dem steinernen Opferaltar war die einzige Lichtquelle im Raum. Dahinter standen die gefesselten Dorfbewohner, von vielen Soldaten in Schach gehalten.

„Denkt daran, der Pharao hat befohlen die Millenniumsgegenstände zu erschaffen und dafür müssen Opfer gebracht werden, Männer!“, rief ein Soldat, der eindeutig der Anführer sein musste. Diese Worte brannten sich in sein Gedächtnis, denn daraufhin begann das Abschlachten der Dorfbewohner.

Er geriet in Panik und suchte in der Menge nach seinen Eltern. Sie durften nicht sterben! Vorsichtig schlich er von Säule zu Säule, um aus anderen Blickwinkeln nach ihnen zu suchen. Jeder Aufschrei eines Sterbenden ließ ihn vor Entsetzen zusammenzucken und immer war er erleichtert, dass diese Person nicht seine Mutter oder sein Vater waren, auch wenn er sich dafür schämte.

Dann endlich sah er seine Mutter und wenig später sah sie ihn. Doch nicht Freude zeichnete ihr Gesicht sondern blankes Entsetzen.

„Bakura…“, formte sie mit ihren Lippen und legte sogleich einen Finger an diese. Er wollte zu ihr laufen und sie von ihren Fesseln befreien, damit sie dann mit Vater zusammen weglaufen konnten, doch sie bedeutete ihm dort zu bleiben, wo er war. Panisch sah sie sich um.

„Lauf!“, flüsterte sie, doch er schüttelte den Kopf. Er würde sie nicht im Stich lassen!

„Bakura,“, flüsterte sie nun. „Du musst weglaufen, so schnell du kannst. Hör auf deine Mutter“, wisperte sie eindringlich. Dann wandte sie sich einem der Soldaten zu und stürzte sich auf ihn, versuchte ihm das Gesicht zu zerkratzen und damit Aufmerksamkeit zu erregen.

Er konnte sich noch nicht rühren, starrte nur seiner Mutter nach, die ihm einen letzten Blick zuwarf, flüchtig nur, als sie von zwei Soldaten brutal zu Boden gerissen und erstochen wurde.

Erst dann drehte er sich um und rannte los so schnell er konnte. Er nahm nicht mehr wahr, wie sein Vater etwas Ähnliches tat, um von seinem Sohn abzulenken, wie auch er grausam ermordet wurde. Nichts nahm er wahr, denn er hatte nur das Bild seiner sterbenden Mutter vor Augen und die Worte des Soldaten in seinen Ohren.

Erst der Anblick seines Dorfes, welches er von einem Hügel aus sehen konnte, holte ihn aus seinem Schockzustand zurück.

**Flashback Ende**
 

Bei dieser Erinnerung schloss er krampfhaft die Augen und schüttelte heftig den Kopf. Er wollte nicht daran denken, wollte die Bilder nicht sehen, aber die Augenblicke, in denen seine Eltern starben, drängten sich ihm auf und er konnte sie nicht verdrängen, so sehr er es sich wünschte.

Wieder sah er auf das brennende Dorf hinab, sah jedoch mehr hindurch als es anzublicken. Er war jetzt allein, vollkommen allein – ohne Familie, ohne Zuhause. Was sollte er jetzt tun? Die Leere in seinem Kopf wurde von einer Erinnerung gefüllt, Worte, die sein Vater einst gesprochen hatte, als eine Missernte bevorstand: „Mach dir keine Sorgen, Junge. Wenn wir hier nicht mehr leben können, gehen wir nach Theben und fangen dort ein neues Leben an. Es wird also alles gut werden.“

Er schmerzte unermesslich, seine Stimme in Gedanken zu hören und zu wissen, dass er sie nie wieder wirklich hören würde, aber dennoch half es ihm eine Entscheidung zu treffen. Sein Ziel war von jetzt an also Theben und dort würde er, wie Vater gesagt hatte, ein neues Leben anfangen. Er überlegte. Nach Theben ging es Richtung Norden. Nach einem kurzen Blick in den Himmel hatte er sich orientiert und rannte ohne einen letzten Blick auf sein Zuhause los und ließ es hinter sich.

Schon nach kurzem hatte er das Zeitgefühl verloren und er wusste nicht mehr, ob er erst Minuten oder schon Stunden unterwegs war. Er war nur froh, dass es dunkel war und er sich weiterhin an den Sternen orientieren konnte, so kam er nicht vom Weg ab. Als es langsam dämmerte, sah er den Umriss einer Oase. Dort war schon einige Male mit seinem Vater und seinem Onkel gewesen. Er lief schneller und erreichte bei Sonnaufgang die Wasserstelle. Dort hielt er zum ersten Mal inne und trank gierig einige Schlucke. Er hatte jetzt erst gemerkt, wie durstig er gewesen war. Der Weißhaarige Junge kam zum ersten Mal zur Ruhe und so nahmen die Gedanken ihren Lauf. Wenn er jetzt weiterging, würde er auch in der Mittagshitze weitergehen müssen und sicherlich verdursten. Außerdem wusste er nicht in welche Richtung es weiterging. Er war ja noch nie weiter als bis hierher gegangen…Und niemand war das um ihm zu helfen. Er war allein, seine Eltern waren tot…

Erst jetzt wurde ihm wirklich bewusst, was das hieß und schluchzend ließ er sich an einer Palme herunterrutschen, zog die Beine an, schlang die Arme darum und vergrub den Kopf dazwischen. Weinte sich erschöpft in den Schlaf.
 

***
 

Es war später Nachmittag als die Karawane des Pharaos auf ihrem Weg von Karnak nach Theben die Oase, ihren nächsten Rastplatz erreichten. Seit sie die südliche Metropole verlassen hatten, war dies die erste längere Pause gewesen und der junge Prinz freute sich ein bisschen mit seinem neuen Haustier spielen zu können, welches ihm sein Onkel zu seinem siebten Geburtstag geschenkt hatte. Sofort, nachdem er aus seiner Sänfte gestiegen war, rannte er zum Käfig, in dem das schwarze Pantherjunge saß, und holte es heraus.

„Atemu! Was hast du vor?“, drang die tiefe Stimme seines Vaters an sein Ohr. Der bunthaarige Junge wandte sich um

„Ich wollte mit Anchal ein wenig spielen. Wir haben beide so lange sitzen müssen und mir ist furchtbar langweilig.“, erklärte er und fügte mit einem bittenden Blick hinzu. „Bitte, Vater.“

Dieser konnte den bittenden Augen seines Sohnes nicht widerstehen und da sich außer ihren Leuten keine weiteren hier aufhielten, war es auch weiter ungefährlich.

„Meinetwegen, mein Junge. Geh spielen. Bleib aber in der Nähe und pass auf Skorpione auf, verstanden?“, mahnte er seinen Sohn und verschwand dann in das für ihn aufgebaute Zelt.

„Vielen Dank, Vater!“, rief er noch strahlend und verbeugte sich leicht(schließlich hatte er seinem Vater den nötigen Respekt zu zollen), bevor er mit seinem Haustier auf dem Arm in den Schatten der vielen Palmen lief.
 

Dort ließ er das Raubkätzchen herunter und holte eine an ein Seil gebundene Tonkugel heraus – Anchals Lieblingsspielzeug – und ließ es vor dessen kleiner Nase herumtanzen. Natürlich versuchte das Pantherbaby sofort danach zu schnappen und gab nach einigen misslungenen Versuchen ein frustriertes Fauchen von sich, was eher noch einem niedlichen Maunzen ähnelte als gefährlich wirkte. Der Prinz musste lachen und gab nach. Er konnte Anchal ruhig mal gewinnen lassen. Dieser schnappte sich sofort seine Beute und tapste in Windeseile davon, nicht, dass es ihm noch jemand wieder stahl.

„Hey, bleib hier!“, rief der Bunthaarige überrascht und rannte hinterher. Doch wie jede Katze, hatte auch dieser kleine, schwarze Panther seinen eigenen Kopf und lief davon und Atemu hinterher. Dabei bemerkte er, dass diese Oase größer war, als er gedacht hatte und hatte auch viel mehr Pflanzen, unter deren Blätter sich Anchal sehr gut verstecken konnte.

„Anchal! Wo bist du? Komm her!“, rief er immer wieder und lief immer weiter von der Karawane weg bis er schließlich ein Schluchzen hörte, ein ganz leises nur, aber es war da. Wer mochte das sein? Außer ihnen war doch keiner hier…

Neugierig folgte der Siebenjährige dem Geräusch, welches dann jedoch kurze Zeit später verstummte. Atemu ging weiter und traf auf eine weitere Wasserstelle an deren Ufer ein weißhaariger Junge saß, der wahrscheinlich ein bisschen älter war als er. Dieser wischte sich gerade mit seinem schmutzigen Ärmel die Tränen weg. Sein Vater würde ihn nie so herumlaufen lassen..., war sein aller erster, zugegeben ein wenig neidischer Gedanke. Als nächstes kam dem Prinzen aber sofort in den Sinn, dass es also dieser Junge war, dessen Schluchzen er gehört hatte. Jetzt erst fiel ihm auch der Grund für die bessere Laune des Weißhaarigen, der nun sogar, wenn auch traurig, lächelte. Ein kleiner schwarzer Panther schlenderte um ihn herum.

„Anchal!“, rief Atemu erleichtert und rannte zu den beiden. Der Junge sah sofort erschrocken auf. Oh, da hatte er ihn wohl etwas erschreckt, dachte der Bunthaarige und biss sich verlegen auf die Unterlippe.

„Tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe. Ich bin bloß froh, dass ich Anchal wieder-gefunden hab.“, erklärte er während er genannten auf die Arme nahm. Der Junge musterte ihn mit seinen dunkelbraunen, rot unterlaufenen Augen, was ihm ziemlich unangenehm war, ließ es sich aber nicht anmerken. Ein Prinz musste immer Haltung wahren.
 

„Der ist also deiner…“, stellte er dann fest und sah wieder zu der jungen Raubkatze. „Hast du ein Glück…“

Der traurige Unterton war nicht zu überhören, auch nicht für Atemu. Dieser sah ihn fragend an: „Wieso? Hast du etwa kein Haustier?“

Doch als Antwort bekam er nur ein leichtes Kopfschütteln. Der Junge hatte das Gesicht inzwischen abgewendet und der Bunthaarige merkte, dass er die Tränen unterdrückte.

„He…Du musst nicht weinen…“, sagte er und setzte sich neben ihn. „Frag doch einfach deine Eltern oder deinen Onkel. Ich hab Anchal auch von meinem Onkel bekommen.“, versuchte er den Anderen aufzumuntern. Doch seine Worte schienen irgendwie die gegenteilige Wirkung zu haben. Der Weißhaarige hatte die Hände zu Fäusten geballt und schien noch mehr mit den Tränen zu kämpfen.

„Das geht nicht…“, brachte er schließlich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Sie sind…tot…“

„Oh…Das tut mir sehr leid. Das wusste ich nicht.“, entschuldigte sich Atemu sofort und suchte nach Worten. Doch ehe er welche fand, hörte er aus der Ferne Stimmen nach ihm rufen. Oh oh. Er musste zurück, sonst bekam er Ärger.

Er rappelte sich auf, immer noch mit dem Pantherjunges in seinen Armen und sah zu dem fremden Jungen hinunter: „Ich muss jetzt leider los. Mein Vater sucht mich, glaube ich, schon. Wenn ich mich nicht beeile, dann bekomme ich Ärger, sobald wir wieder in Theben sind.“

Am Ende des Satzes wandte der Junge doch noch den Kopf zu ihm um.

„Theben? Kann ich…Kann ich mitkommen?“, fragte er dann plötzlich und Atemu starrte ihn erstmal nur perplex an. Dann lächelte er erfreut. Dann konnten sie ja auf der Reise zusammen spielen und es würde nicht mehr so langweilig sein!

„Bestimmt. Komm mit. Ich werde Vater gleich fragen!“, antwortete er und lief los, nachdem der Andere ebenfalls aufgestanden war. Er war ein Stück größer als er selbst.
 

Gemeinsam liefen sie zurück und Bakura freute sich schon, einen Ausweg aus seiner Sackgasse hier gefunden zu haben, als er zwischen ein paar Palmen hindurch einige Männer sah. Er erkannte sie sofort als Soldaten des Pharaos. Abrupt blieb er stehen. Niemals würde er denen näher kommen! Und was hatte dieser Junge mit denen zu schaffen? Sie waren doch nicht auf der Suche nach ihm? Das konnte nicht sein!

„Was ist los?“, fragte ihn der Jüngere, der nun ein paar Meter vor ihm stehen geblieben war.

„Ich kann nicht mit!“, erwiderte er nur entschlossen, wusste aber, dass er nicht sagen konnte, warum. Er musste sich also was einfallen lassen…“Mein älterer Bruder…Mir ist eingefallen, dass er mich hier abholen und dann zusammen mit mir nach Theben wollte…Wenn ich ohne ihn gehe, wird er sich Sorgen machen…“

Ein wenig enttäuscht sah Atemu zu dem Jungen.

„Schade…Aber du solltest wirklich besser auf ihn warten…Aber vielleicht sehen wir uns ja in Theben.“, meinte er hoffnungsvoll.

„Ja…“, antwortete der Weißhaarige nur zögerlich und sah ihn dann ernst an. „Du sagst doch niemandem, dass du mich hier gesehen hast, oder?“

„Warum denn nicht?“, fragte er daraufhin verständnislos.

„Ähm…Mein Bruder hatte gesagt, ich soll mich verstecken…falls Sklavenhändler hier vorbeikommen…Ich will nicht, dass er was erfährt, sonst bekomm ich Ärger…“

„Ach so“, erwiderte Atemu. Das war einleuchtend. Sklavenhändler brachten immer viele Sklaven aus der Wüste, das wusste er. „Ich werde es keinem sagen, versprochen. Dann mach’s gut!“, verabschiedete er sich und lief dann endlich doch zurück zum Lager.
 

Bis tief in die Nacht hinein lag Bakura wach und wälzte sich in Gedanken hin und her. Dieser Junge und die Karawane waren vielleicht seine einzige Möglichkeit nach Theben zu kommen, naja nicht unbedingt, aber die einzige innerhalb von Tagen oder Wochen. Aber die Soldaten machten ihm Angst. Er wollte nicht in ihre Fänge geraten…Und dieser Junge. Der Kleidung und des Panthers nach, stammte er aus gutem Hause, vielleicht der Sohn von einem von den höheren Soldaten…Jedoch war ihm klar, dass ihm eigentlich keine andere Wahl blieb, als diese Chance zu nutzen…Bloß wie?

Schließlich stand er auf und schlich sich an das Lager heran. Überall brannten kleine Feuer, aber insgesamt hielten nur drei oder vier Soldaten Wache. Sie dachten ja auch, es wäre sonst keiner hier. Aus einem der Zelte drang kein Schnarchen, also schlich er sich hinein. Hier waren alle möglichen Kisten und Körbe gelagert. Vielleicht konnte er sich in einer von denen verstecken. Er öffnete sie nacheinander, fand jedoch keine leer vor…Verdammt, dachte er und verließ das Zelt wieder.

Scheinbar musste er doch diesen komischen Jungen fragen…Also machte er sich auf die Suche nach ihm. Zweimal ging er in ein falsches Zelt und hätte beinahe die dort schlafenden Soldaten aufgeweckt. Langsam fragte er sich wirklich, was an dieser Karawane so wichtig war, dass so viele sie beschützen mussten. Die Ware war es nicht, das hatte er ja selbst untersucht. Aber es war eigentlich auch egal. Hauptsache, sie brachte ihn in die Hauptstadt.
 

Im dritten Zelt fand er dann den Stachelkopf. Es war noch ein Soldat und eine Frau mit im Zelt, warum auch immer, beide schliefen jedoch fest. Er näherte sich dem Jüngeren, legte ihm eine Hand auf den Mund und weckte ihn, wie er fand, sanft. Dieser öffnete die Augen, erst verschlafen, dann begriff er die Situation und wollte um sich schlagen. Doch da erkannte er Bakura und beruhigte sich. Der Weißhaarige legte einen Finger an die Lippen und stand dann auf. Mit einer Handbewegung bedeutete er dem Bunthaarigen ihm zu folgen. Hier im Zelt wollte er das Ganze garantiert nicht besprechen.

Draußen angekommen, konnte der Bunthaarige seine Verwunderung nicht mehr zurückhalten: „Was willst du denn hier?“, fragte er, woraufhin Bakura seufzte. Jetzt kam der wirklich schwierige Part…

„Ich habe vorhin gelogen. Mein Bruder kommt gar nicht jede Woche nach Hause. Er bleibt in Theben…“, gestand er vermeintlich, denn auch das war eine Lüge, aber es interessierte ihn nicht.

„Aha?“, kommentierte der Kleine das nur. Scheinbar hatte er sich das schon gedacht, dass er gelogen hatte. „Du willst jetzt also doch mit? Ich kann Vater aber erst morgen fragen. Er würde wütend, wenn ich ihn jetzt fragen würde…“

„Ja. Nein. Ich meine ich will mit, aber ohne, dass jemand anderes davon weiß…“

„Warum das denn?“, wollte der Stachelkopf wissen. Wie sollte er das dem Kleinen erklären? Er wollte nicht darüber sprechen!

„Ist doch egal. Hilfst du mir nun oder nicht?“
 

Atemu brauchte ziemlich lange für die Antwort, willigte aber schließlich ein. Falls der Weißhaarige erwischt wurde, konnte er immer noch sagen, dass er nichts davon gewusst hatte. Das hoffte er zumindest.

„Wie hast du dir das eigentlich vorgestellt?“, fragte er und unterdrückte ein Gähnen. Der Größere deutete auf das Zelt, indem alle Güter und Geschenke aus Karnak gelagert waren.

„Ich wollte mich in einer der Kisten verstecken, aber ich weiß nicht, welche der Dinge, die drin sind unwichtig sind und nicht kontrolliert werden, damit ich stattdessen hinein kann…“, erzählte er und war auch schon auf dem Weg zu jenem. Der Prinz lief ihm nach.

„So genau weiß ich das auch nicht…“, gab er zu. „Aber warte mal. Ich glaube uns wurde eine Ladung Datteln gegeben, die laut Vater vollkommen unnötiger Ballast sind…Die können wir auskippen und da kannst du rein, wenn du willst.“

Er ging von Kiste zu Kiste und öffnete sie, bis er die mit den Datteln gefunden hatte. Dann winkte er den Weißhaarigen heran.

„Hier.“

Dieser nickte und begann auch gleich Händeweise das Obst nach draußen zu verfrachten. Atemu, hilfsbereit wie er war, half ihm. Als nur noch wenige Dutzend der Früchte übrig waren, hörte der Ältere auf.

„Den Rest esse ich während der Reise.“, meinte leicht grinsend und stieg in die Kiste. Atemu sah ihn noch kurz an.

„Schmatz aber nicht zu laut, sonst hört man dich.“ Dann verschloss er die Truhe.
 

Der Rest der Reise verlief ohne besondere Vorfälle. Atemu war jedoch die ganze Zeit über recht angespannt. Was, wenn man den anderen Jungen entdeckte? Würde er sagen, dass er ihm geholfen hatte und würde er dann schlimmen Ärger bekommen? Noch mehr als vorher, hoffte er deshalb, dass sie so schnell wie möglich Theben erreichten.

Bakura ging es nicht anders. Auch er hatte Angst, entdeckt zu werden, jedoch nur, wenn das Kamel, welches die Kiste trug, anhielt. Außerdem war es furchtbar eng in jenem Holzkasten und er bekam mit der Zeit immer mehr Durst. Jedoch hatte es auch etwas Gutes. Er konnte in Ruhe darüber nachdenken, was er tun sollte, wenn er die Hauptstadt erreicht hatte. Verwandte hatte er nicht. Also was sollte er da? Allerdings kamen ihm auch immer wieder die Erinnerungen an die Ermordung seiner Eltern ins Gedächtnis, so dass es ihm schwer fiel, klar zu denken. Sie fehlten ihm so sehr und mit den Stunden, die er im Dunklen hockte, wuchsen der Hass und die Wut auf die, die schuld an ihrem Tod waren. Vor allem den Pharao machte er dafür verantwortlich. Der hatte das alles veranlasst!

Aus diesem Hass entstand auch sein Ziel, das er in Theben in Angriff nehmen wollte. Er würde alles tun, um sich irgendwann an dem grausamen Pharao rächen zu können und diese Milleniumsgegestände, was auch immer sie sein mochten, in seinen Besitz zu bringen. Schließlich waren sie mit dem Blut seiner Eltern entstanden, also sollten sie auch ihm gehören!
 

In der Stadt angekommen, musste die Karawane mehrfach anhalten, da Markttag war und viele Karren die Straßen füllten und versperrten. Eine dieser Gelegenheiten nutzte Atemu, um aus seiner Sänfte zu steigen und unter dem Vorwand, nach Anchal sehen zu wollen, zur Kiste zu gehen, in welcher sich der fremde Junge befand.

Er klopfte vorsichtig an das Holz.

„He…Wir sind jetzt in Theben und im Moment ist hier niemand. Du kannst jetzt rauskommen…“, flüsterte er doch selbst nach zwei Minuten erhielt er keine Antwort. Das wunderte ihn dann doch und er öffnete die Truhe ein wenig. Nicht, dass der Junge erstickt war oder so was! Doch zu seiner Überraschung war die Kiste leer. Der Junge musste also schon vor einiger Zeit abgehauen sein…

Ein bisschen dreist fand er das schon. Er hätte sich wenigstens bedanken und verabschieden können. Außerdem wusste er jetzt nicht mal, wie der Andere hieß. So war die Chance, dass sie sich je wieder sehen würden, mehr als gering, wurde ihm klar und missmutig ging er in seine Sänfte zurück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  jyorie
2014-01-22T22:55:52+00:00 22.01.2014 23:55
Hey

*seuftz* der Einstieg gleich in Kul El Na war sehr traurig. Ich fand es gut, das du dir noch ein wenig extra Plot ausgedacht hast und man sogar Bakuras Eltern kennen lernt und wie sie ihn beschützt haben.

Aber dafür war es dann knuffig, wie sich Bakura, Atemu und der Panter begegnet sind, wie Atemu seinem größten Feind geholfen hat in die Königsstadt zu gelangen und generell ihr Verhältnis und das unwissen, wer sie sind. Ich freu mich schon aufs weiter lesen. Bin gespannt, wohin die Geschichte fürhen wird.

CuCu Jyorie

Von:  Anuri
2011-04-01T14:06:45+00:00 01.04.2011 16:06
Das Kapitel ließt sich wirklich gut und flüssig.

Bei dem Flashback fehlt mir so ein bisschen die Angst, die ich zumindest in dieser Situation haben würde…ansonsten finde ich es sehr gut beschrieben.

Ansonsten finde ich die Geschichte wirklich gut geschrieben. Die beiden finde ich auch sehr gut und passend geschrieben.

Ich bin schon sehr gespannt wie es weitergeht.
Von:  Bami-chan
2010-06-10T13:55:15+00:00 10.06.2010 15:55
Schöner Start!
Der arme kleine Bakura! So viel Unglück auf einmal!
Aber was wenn er merkt das Ati der neue Pharao wird? Hoffentlich finden sich die beiden noch!!!
ich find süß wie du die Kleinen beschrieben hast und freu mich aufs nächste Kappi!^^
Schreib schnell weiter!

GLG Bami
Von:  Feuchen
2010-06-09T22:07:13+00:00 10.06.2010 00:07
Hört sich schon echt gut an ^-^
und ich finde, dass du die als Kinder gut dargestellt hast =D
Von:  schokodingsviech
2010-06-07T21:57:07+00:00 07.06.2010 23:57
Huiiiii... Das ist wirklich ein gelunger Anfang! Bin ganz gespannt! *_*
Und du hast den Panther Anchal genannt! *__* Süüüß! *froi*
Ich hoffe du schaffst es bald weiter zu schreiben!

glg schoki

Von:  -theeastwind-
2010-06-07T09:55:06+00:00 07.06.2010 11:55
Oh das hört sich ja schonmal viel versprechend an...Wirklich.!
Ich mag es voll!
Ati und Kura sind doch mal süß...so als Kinder..toll :3
Süß dass Atemu Bakura hilft..^^-
Freu mich schon aufs nächste Kapitel...

lg,Scarlett


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