Wohin die Sternschnuppen fliegen
Wohin die Sternschnuppen fliegen
„Umi?“
„hmmm?“
„Weißt du wohin die Sternschnuppen fliegen?“
„Ja“
„Sagst du es mir?“
„Ein anderes Mal vielleicht“
„Umi? Du bist gemein.“
Es war einer dieser Tage. Ganz gewöhnlich. Nichts Besonderes haftete ihn an. Augenscheinlich. Denn es war etwas Besonderes wie wir hier lagen. Dein dunkelbraunes Haare breitete sich, wie das Himmelszelt dort oben, auf der Wiese auf. Dein Blick in den Himmel gerichtete an den uns die Sterne friedlich endgegenlächelten.
Heute konnte ich kaum glauben, dass es jemals anders gewesen war. Aber das war es gewesen und das nicht einmal vor so langer Zeit. Mir kam es vor als kannten wir uns schon ewig. Als hätten wir schon ewig hier gelegen und die Sterne gemeinsam betrachtet. Die Sterne die uns ein fahles Licht schenkten und die Welt nicht ganz in der gewaltigen Dunkelheit versinken ließen.
„Rui? Weißt du noch die Geschichte die du mir damals erzählt hattest?“
„Ja…“
„Erzählst du sie mir nochmal?“
„Du bist süß wenn du Sentimental wirst Umi“
„Bin ich gar nicht!“
Vielleicht war ich wirklich etwas Sentimental. Vielleicht. Aber zu gerne dachte ich an diese Zeit zurück in den ich in deinen Armen gelegen hatte. Fertig mit der Welt. Fertig mit allen. Die Dunkelheit hatte mich damals fest in ihren Händen gehalten und ich hatte keine Energie mehr gehabt mich aus dieser zu befreien. Doch du warst da. Du bist da. Genau jetzt in diesen Augenblick.
„Es war einmal ein einsamer und leider beim waschen eingegangener Bassist, dieser irrte umher und suchte im Grunde nur nach etwas Geborgenheit und Zuflucht. Wo er sich vor allen bösen dieser Welt verstecken konnte.
Auf seiner Reise ins ungewisse traf er dabei auf viele Menschen. Viele davon verletzten den kleinen Bassisten sehr. Doch versuchte er dass immer so gut es ging zu verstecken. Er wollte nicht dass Jemand sieht, wie verletzlich er nun mal war. Dass er gar nicht so stark war, wie er immer den Anderen zum glauben machte.
Eines Tages auf seiner Reise traf er einen ebenfalls eingegangen Gitarristen. Anfangs wusste der kleine Bassist nicht wie er den sehr giftigen Gitarristen einschätzen sollte und hielt sich deswegen auch sehr im Hintergrund. Mit der Zeit lernten sich Beide immer besser kennen und sie freundeten sich an.
Von nun an gingen sie gemeinsam den Weg der ins ungewisse führte. Hand in Hand und Niemand hielt sie dabei auf.
Zwar kamen trotz allem das sie nun zusammen gingen immer wieder Personen in ihr Leben die ihnen Probleme machten.
Nur plötzlich machte es den Beiden nicht mehr so viel aus wie früher, als sie noch allein umher geirrt sind.
Sie hatten nun einander, damit sie Hand in Hand in ihre Zukunft gehen können.
Probleme bewältigten sie von nun an zusammen, teilten Freud und leid. Nur das einigste was sie nicht teilten war die Liebe, zwar versuchte es der kleine Bassist, nur wusste er nicht wie er es schaffen sollte.
So bot er eines Abends tief in der Nacht den kleinen Gitarristen ein großes Stück von seinen Herzen an. Tief im geheimen so flüsterte der kleine Bassist den Gitarristen zu.
"Sei still, sei still.. die Dunkelheit gehört nur uns.. ich will dich nicht verletzen.. doch der Tag, der bedeutet für mich das ich nicht dir gehöre.. nimm das Stück von meinen Herzen, denn dieses gehört nur dir.", geduldig wartete der kleine Gitarrist auf eine Antwort.“
Als Rui geendet hatte musste ich tief durchatmen. Die Gefühle die mich in dieser Nacht durchflutet hatten übermannten mich auch noch heute. Sie waren stark und unkontrollierbar. Wie ein reißender Fluss.
Diese Nacht war die Geburt einer Freundschaft gewesen. Einer Freundschaft die so unkontrollierbar mächtig ist, so dass man sie nicht in Worte fassen konnte. Familie traf es aber wohl am ehesten.
„Umi?“
„Der kleine eingegangene Gitarrist gebeugt vom leben, krumm um alt war so froh gewesen als er den ebenfalls eingegangenen Bassisten getroffen hatte. Es war als hätte er das gefunden was er immer gesucht hatte. Er nahm die Hand und hielt sie so fest wie er konnte. Niemand stellte sich ihnen in den weg und wenn dann überstanden sie das. Den sie wussten sie hatten einander.
Als der Bassist dem kleinen Gitarristen eines Tages ein Stück seines Herzens gab nickte er und nahm das Stückchen an, brach selbst ein Stückchen aus seinem Herzen und hielt es den Bassisten hin. Das Loch in seinem Herzen füllte er mit dem Stückchen aus dem Herz des Bassisten. "Ich werde es verwahren und beschützen bis ich eines Tages sterbe. Doch auch nicht dann werde ich es nicht hergeben sondern mit mir nehmen… auch wenn das mehr als selbstsüchtig ist. Aber nimm du auch ein Stückchen von mir das dein kleines Herz nicht in die Brüche geht. Es ist auch alles was ich dir geben kann weil mehr liegt nicht in meiner Natur."“
Ein Lächeln bildete sich auf deinen Zügen und du wandtest den Blick, von den Sternen die so unendlich weit weg waren, und sahst mir in die Augen. In deinem Blick lag so viel Liebe und ich konnte nicht anders als diesen Blick mit einem herzlichen Lächeln dir zurückzugeben. Ja ich liebe dich. Ich liebe dich wie meinen großen Bruder der stets auf mich aufpasst. All die Liebe die du mir schenkst versuche ich dir im gleichen Maße zurückzugeben. Versuche dich zu stützen und deine Hand immer fest umschlossen zu halten damit du nicht hinfällst. Doch auch du bist schwach. Manchmal und in diesen Augenblicken kann ich nichts anders tun als mich neben dich zu setzen und meine schwachen Arme um dich zu legen. Keine großen Worte um dich zu trösten. Das hatte mir noch nie gelegen. Ich bin so Hilflos.
„Danke Umi“
„Warum?“
„Weil du hier bist…“
War es so etwas besonders das ich da war? Ich war doch völlig nutzlos. Nichts zeichnete mich aus. Ein Mensch ohne Schnörkel. Der Krasse Gegensatz zu dir. Hässlich in seiner Einfachheit. Doch du warst so wunderschön und geheimnisvoll. Wenn es einen »perfekten« Menschen gab dann warst du es für mich. Mit all deinen Fehlern denn diese machten dich menschlich. Sie machten dich Perfekt.
Ein wissendes Lächeln umspielt deine Züge. Waren die Menschen so ein offenes Buch für dich? Oder war ich einfach zu Naiv und Dumm?
„Ryuusei“
Ein flüstern meinerseits.
„Wie sich verbundene Hände nicht voneinander lösen können...
Wie sich verbundene Finger nicht voneinander trennen können...“
Deine geflüsterte Antwort.
Wie könnte ich sie auch vergessen? Manchmal war Wasser viel Dicker als Blut. Blut schenkte uns das Leben doch war es stets das Wasser das uns am Leben hält. Ohne Wasser können wir nicht Leben.
„Umi?
„Verrätst du es mir jetzt?“
„Nach Hause“
Ich greife deine Hand. Umschließe sie fest und wende meinen Blick hinauf in den Himmel. Heute flogen keine Sternschnuppen über den Horizont. Konnten sie auch nicht da ich hier bin. Zuhause ist dort wo dein Herz schlägt.
Zuhause ist bei euch Rui und Tomo.
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Für dich Bruderherz.
Eine Träne geschenkt im Glück des Augenblickes tropft auf unsere Hände die sich nichtmehr lösen können.
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[Rui´s Antwort auf "Ryuusei" ist eine der Textzeilen des gleichnamigen Songs von Mucc. Nur so zur Info]