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Barfuß im Fieberregen

Gilbert x Kiku
von

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Der Barbar im Yukata

Titel: Barfuß im Fieberregen

Teil: 1/6

Fandom: Hetalia

Pairing: Prussia (Gilbert) x Japan (Kiku)

Warnings: Shounen-ai (don’t like, don’t read), Lime, Personifizierte Länder

Genre: Historisches, Romantik, Shounen-Ai, Erotik

Autor: monophobie

Disclaimer: Die Charaktere gehören Hidekaz Himaruya und ich erhebe hiermit keinen Anspruch auf sie. Des Weiteren verdiene ich kein Geld damit.
 

A/N: Wieso mag keiner Kiku? D: Der Japaner ist doch so niedlich und seine Geschichte viel interessanter als man denkt. Klar, mein OTP bleibt Ivan x Gilbert, aber Gott, Kiku und der Preuße sind auch ein unheimlich interessantes Pärchen. Zudem hab ich diese Fanfiction mit wirklichem historischem Kontext versehen und möchte ein wenig mit japanischer Kultur und Vorurteilen aufräumen. Ich hoffe das ist mir gelungen. c.c Vielleicht sind nicht alle Fan von dem Pairing aber allein aus dem Grund der geschichtlichen Zusammenhänge hoffe ich, ist die Fanficiton lesenswert!

Ich freu mich wie immer über Feedback und wer besser über die Kultur bescheid weiß darf mich gern an ankreiden. Wenn ihr Begrifflichkeiten nicht versteht einfach nachfragen! Ich werde auch Fußnoten einfügen, die hoffentlich alles Grundlegende erklären.
 

Attention!: Ich habe alle Dinge, die ich so zur Kultur und dem historischen Ablauf nenne, nachrecherchiert, allerdings ist hierbei keine Garantie gegeben. Also schlagt mich nicht, wenn etwas nicht ganz stimmt. xD

Widmung: Karindia, weil sie der Grund ist, wieso ich das Pairing jetzt so niedlich finde. ♥
 

Nun viel Spaß mit:
 

Der Barbar im Yukata
 

Die Hitze schwelte über dem Dach des Hauses. Die Shōji waren weit aufgeschoben, damit die wenigen, wohltuenden Windböen die stickige Luft wegspülte. Selbst im Schatten des Daches spürte man noch deutlich die sommerliche, viel zu hohe Temperatur.

Kiku fächelte sich Luft zu, sein Yukata war an den Armen hoch geschoben und doch klebte der Stoff an seinem Rücken wie eine zweite Haut an ihm. Die Haarsträhnen schob er mit geschickten Fingern kurz beiseite um sich den Schweiß von der Stirn zu tupfen. Es war ein unsagbar warmer Sommertag in Japan.

Selbst die Vögel, die Grillen, das Vieh, Maus und Mann waren zu träge um in dieser prallen Sonne einen Schritt vor die Tür zu setzen, zu singen, sich zu bewegen, zu arbeiten.

In dieser steten Glut hätte niemand gedacht, dass dieses Land sich im Umschwung befand und Mutsuhito Meiji-tennō, der Kiku stumm und in den ebenso schweigenden Garten vertieft, gegenüber saß, innerlich zitterte. Er war ein Mann voller Ideen, voller Hoffnung für die Zukunft, ein Mann, der Japans neue Herrlichkeit einläuten wollte.

Dieser Mann saß Kiku schweigend gegenüber, im Yukata, trank Tee und sah in den Himmel als würde er wissen, dass an diesem trägen, zähen Sommertag etwas passieren würde.

Es kam plötzlich, nicht ganz unerwartet, aber donnernd wie ein Gewitter über sie.
 

„Meiji- tennō! Honda-sama!“ Sie vernahmen das dunkle Klacken von Geta, die über harten Stein näher kamen, die Stimme von einem Bediensteten aus Kikus Haus. Schnell war er im Garten zu sehen, das Gesicht rot von der Hitze und der Anstrengung, der Aufregung, bevor er sich außer Atem vor ihnen verbeugte.

„Ein Schiff, Meiji- tennō, es wurde gesichtet. Es scheint unser Gesandter aus dem preußischen Land zu sein, so wie es der Botschafter angekündigt hatte.“ Er hatte schnell gesprochen, kaum Luft geholt und eben diese blieb dem jungen Herrscher gerade weg. Die unangebrachte Aufregung in der sommerlichen Hitze war übergesprungen.

Meiji- tennō erhob sich schnell, sah zu Kiku: „Honda-san, rasch, wir müssen uns umkleiden. Wenn die Nachricht des Botschafters der Wahrheit entsprach, dann erwarten wir unseren Abgeordneten nicht allein.“

Kikus Bediensteter war dem jungen Mann nachgeeilt, wollte ihn beim ankleiden helfen. Im Nachbarraum waren prächtige Kimonos bereitgelegt, auch wenn Kiku sich im Klaren darüber war, dass sein Herrscher die Uniformen der Ausländer mehr mochte. Der Japaner konnte sich diesen Umstand schwerlich erklären.

Langsam und bedacht trank er seinen Tee aus, erhob sich um sich ebenfalls ankleiden zu gehen. Die See war ruhig. Das Schiff würde sicherlich bald in den Hafen Edos -ach nein, nun Tokios- einlaufen, doch Kiku bot sich keine Eile.

Er war sich immer noch nicht ganz sicher, ob er die Modernisierung seines so heimischen Japans gut hieß.
 

In einer Sänfte wurde Kiku und Meiji-tennō zu dem Hafen gebracht. Das Schiff war bereits in Sichtweite, die dunklen Dampfwolken verrauchten im stahlblauen Himmel. Es war langsam geworden, als es in die Bucht einfuhr. Die Menschen am Ufer waren gebannt. Aus Freude, oder aus Furcht, aus Respekt oder Erwartung, darüber war sich Kiku nicht ganz sicher.

Noch immer wedelte er mit dem Fächer vor seinem Gesicht um die Schweißtropfen im Keim zu ersticken. Der Kimono war zu warm und der junge Herrscher an Kikus Seite innerlich zu aufgeregt -für seinen Geschmack.

Es war doch nur ein Schiff.

Als es anlegte, der Anker geworfen und die Taue befestigt wurden, sah Kiku die ersten neugierigen Großnasen auf dem Deck. Genauso interessiert gemustert, wie sie es selbst mit der japanischen Bevölkerung taten. Es schien wahr zu sein, dass dieses Schiff mehr nach Japan brachte, als nur einen Abgeordneten. Dennoch drehte sich vorerst alles um diesen, als er als erster das Land betrat um seinen Herrscher zu begrüßen, die Situation zu erklären.

Kiku schnappte nur Wortfetzen auf. Das leise Gemurmel und die noch lauten Rufe auf dem Schiff erschwerten es, unauffällig zu lauschen.

Der Abgeordnete schien überrascht Meiji-tennō hier anzutreffen. Er hätte ihn in seiner Residenz erwartet, doch die Umstände waren zu kompliziert um sie nun zu erklären und die nächsten von Bord gehenden Männer näherten sich.

Ausländer, preußische Männer, die groß gewachsen in ihren dunkelblauen Uniformen verbargen, dass sie schwitzten. Tapfer trugen sie die schweren Helme unter denen die blonden Haare klebten. Ihnen voran ging ein stämmiger General, mit Orden an der Brust und einem breiten Schnauzer. Die Männer folgten ihm gehorsam.

Nur einer, zu seiner Rechten, sah sich in Seelenruhe um, ließ den Blick schweifen, schlenderte eher ausgelassen als stramm zu marschieren. Seinen Hut hatte er unter den Arm geklemmt.

„Meiji- tennō, erlauben Sie, das ist der General der preußischen Armee. Er und seine besten Männer haben mich auf meinem Rückweg begleitet. Mit Ihrer Erlaubnis würden sie gern helfen unsere Armee zu reformieren.“, stellte der japanische Abgeordnete vor, deutete auf den General, der sich nicht in etwa verbeugte, sondern vor dem Herrscher salutierte. Die Männer hinter ihm taten es gleich.

Meiji- tennō wusste um diese Art des Respektszeigen, er verstand sie im Gegensatz zu den umstehenden Japanern nicht als eine Anmaßung.

Der Preuße neben dem General hatte sich anscheinend zu Genüge einen Rundblick verschafft. Beinah trotzig amüsiert, sah er zu dem Mann neben sich, bevor die Augen sich zu dem Herrscher wanden.

Man sah kein Fünkchen Respekt darin, nicht einmal Angst, höchsten ein Quäntchen Anerkennung.

„Wenn ich mich vorstellen darf.“ Woher konnte er japanisch? Der Preuße trat vor in das Bild des Herrschers und verbeugte sich, nicht tief, nicht japanisch, eher wie ein veralteter Franzose, der an Barocken Sitten festhielt, aber durchaus einen eleganten Schritt dabei tun konnte.

„Gilbert Beilschmidt, Sie haben sicherlich von mir gehört. Ich bin Preußen.“ Langsam sah er wieder auf, in das Gesicht eines nun scheinbar wirklich amüsierten Herrschers. Ein kurzer Seitenblick Meiji- tennōs verriet Gilbert auch schon alles, was er noch hätte wissen wollen.

„Und Sie müssen sicherlich Kiku Honda sein?“ Mit einer Drehung auf dem Absatz hatte sich der Preuße umgewandt. Er verbeugte sich ebenso knapp vor Kiku, doch als er dieses Mal wieder aufsah, lächelte er siegessicher. Der Japaner blinzelte einen Moment irritiert, nicht sicher, ob es an der reinen Gestalt des Fremden lag oder an dem was er war.

Kiku begriff es nur langsam und zäh in der heißen Sonne. Dieser Mann war Preußen, ein Land, er war wie Kiku selbst. Es erschien dem Japaner absurd. Etwas war nicht richtig an diesem Menschen. Vielleicht bildete er sich das auch alles nur ein? Vielleicht war es nur dieser erste Eindruck, der Gilbert so seltsam wirken ließ. Die schwere Uniform, die streng wirkte, kurzes weißblondes Haar das wild aussah, die bleiche Haut, wie die eines Toten, Attribute, die nicht zusammenpassten. Äußerlichkeiten, die sich in Widersprüchen verstrickten und dem ganzen die Krone aufsetzten, wenn die in der Sonne stark rot leuchtenden Augen über Kiku flogen.

Wahrscheinlich bildete er sich das alles nur ein. Das musste es sein.
 

Der General der Armee schien kein japanisch zu können, ebenso wenig wie seine Männer. Der Abgesandte, der ein Jahr im preußischen Land zugebracht hatte, dolmetschte für sie. Gilbert selbst verstand ein paar Worte, doch auch das, was er gelernt hatte, schien in einer Unterhaltung zwischen zwei Japanern nichts zu nützen. Er sah ebenso ratlos drein, wie die übrigen Ausländer.

Die Schaulustigen um die Gruppe herum, auf Abstand gehalten von japanischen Soldaten, murmelten unterdessen über ihre Ankunft, über deren Bedeutung. Wohin sie wohl gingen? Wie lang sie bleiben würden?

Genau dieses Thema beschäftigte auch den Abgeordneten und den Herrscher. Der Vorschlag wurde gemacht, sie für unbestimmte Zeit in ein Gasthaus zu bringen. Es wäre unüblich, war Kikus Argument, der sich nicht vorstellen konnte, dass ein Gasthaus für längere Zeit ausländische Männer aufnehmen würde. Doch sowohl der Abgeordnete als auch Meiji-tennō schienen von der Idee überzeugt.

Gilbert, der versucht hatte das Gespräch zu verfolgen, schien sich nur zu wundern, wieso Gäste nicht auch in ein Gasthaus sollten? Die übrige preußische Mannschaft vom Schiff würde in einem anderen Haus unterkommen.

„Beilschmidt-sensei.“, der Abgeordnete wand sich an den Preußen, „Möchten Sie zusammen mit der Truppe in das Haus ziehen? Wie Sie wissen habe ich auch ein eigenes Haus und würde es begrüßen, Sie dort unterbringen zu können.“

Gilbert schien nur die Hälfte verstanden zu haben, der Abgeordnete musste sein Vorliegen noch einmal übersetzen, bevor der Preuße sich zu einem gedehnten Nicken überwand. Er schien etwas Kiku fragen zu wollen, doch fehlten im die Worte. Er wand sich wieder an den Abgeordneten, ließ es ihn übersetzen.

„Honda-sama.“, die Frage schien knifflig zu sein, „Beilschmidt-sensei fragt, ob Sie nicht ein Haus hätten, in dem er unterkommen könnte, wenn Sie dies erlauben würden.“

Der Japaner schien ehrlich verdutzt, ein wenig ratlos, als er zu Gilbert sah, der breit lächelte und sich erneut verbeugte.

„Ich würde mich sehr freuen.“, sagte er, woraufhin Kiku sich schlecht fühlen würde, wenn er nun ablehnte. Er wollte nicht unhöflich erscheinen, also müsste er doch Gilbert aufnehmen, nicht wahr? Zudem, die Umstände, das was sie beide waren, eine Verbindung, die er nicht freiwillig eingegangen war, verpflichtete ihn doch dazu, oder?

Langsam schlug Kiku die Augen nieder, nickte minimal: „Es wäre mir eine Ehre Sie als mein Gast begrüßen zu dürfen.“
 

Es war beschlossene Sache, als das Schiff abgeladen wurde, Geschenke für den Herrscher abtransportiert und mit den Ausländern weggeschafft wurden. Gilbert behielt wenig Gepäck und trug es sogar selbst, als er Kiku zu seinem Haus folgte.

Er hatte eine Sänfte abgelehnt, seine Beine bräuchten Bewegung und obendrein könnte er sich so einen kleinen Überblick über die Stadt verschaffen. Kiku dagegen behagte der Umstand nicht, dass Gilbert ihm folgte, mitten auf der Straße. Der Preuße war auffällig und zu seinem Leidwesen schien er Aufmerksamkeit zu genießen.

„Honda-san.“, Gilbert kam an seine Seite, seine japanische Aussprache war noch gewöhnungsbedürftig, „Euer Vorname ist doch Kiku nicht wahr? Ich dachte, das sei ein Frauenname.“

Kiku wand den Kopf, die Brauen knapp zusammengezogen, bevor er verlegen lächelte, aber nichts erwiderte. Gilbert lächelte zurück, deutete mit dem Daumen auf seine Person, „Ihr dürft mich gern Gilbert nennen, wenn Ihr wollt. Das mit dem Sensei und Beilschmidt ist ein wenig seltsam.“

Kiku nickte ihm zu, „Danke für das Angebot, Beilschmidt-san.“

Gilbert murmelte etwas, sah leise seufzend wieder nach vorn. Der Blick wanderte nach oben zum Himmel, dann wieder in Kikus Richtung. Er wedelte sich Luft zu, deutete die Enge seines Kragens an.

„Die Uniform ist sehr schön.“, sagte Kiku, ohne darauf einzugehen, dass Gilbert wohl meinte, ihm sei warm. Kiku ging es schließlich nicht anders, wem wäre bei dieser Sonne auch nicht warm? Allerdings erwiderte Gilbert nichts, er schien Kiku nicht verstanden zu haben.

Schweigend kehrten sie Zuhause bei Kiku ein. Wahrscheinlich war Gilbert schon auf einige Dinge vorbereitet gewesen, wie selbstverständlich, begann er im Vorflur seine Schuhe auszuziehen. Wenn er auch wesentlich länger als Kiku brauchte um die Schnürung seiner hohen Stiefel zu öffnen. Ein befreiendes Geräusch verließ seine Kehle als er endlich aus den Schuhen schlüpfen konnte, mit Socken den Holzboden betrat.

Kikus Haushälterin war in heller Aufregung, weswegen Gilbert kein Wort von dem verstand, was sie genau beredeten. Es ging wohl um die Unterbringung und im Allgemeinen wohl darum, was sich Kiku dabei nur gedacht hatte.

Ja, wenn er ehrlich war fragte er sich das auch.
 

Gilberts Sachen wurden von der Bediensteten in ein Gästezimmer gebracht, Kiku bot dem Preußen an, nach der beschwerlichen Reise eine erholende Tasse Tee mit ihm zu trinken. Dankend nahm Gilbert an und musterte auf dem Weg durch das Haus zum grünen Garten hin, die Örtlichkeit. Er fasste die Shōji an, wunderte sich über Tatamimatten und nahm mit Kiku zusammen Platz am niedrigen Tisch für den Tee. Kniend, auf Kissen, saßen sie sich stumm gegenüber.

Dampfschwaden stiegen über den kleinen Krügen auf, die Gilbert mit zusammengezogenen Brauen musterte. Die bleichen Finger des Preußen schienen sich dem Getränk unsicher zu nähern.

Es war eine unangenehme, bannende Stille zwischen den beiden. Ob es nur an den mangelnden Sprachkenntnissen oder der Zurückhaltung lag, konnte keiner so genau sagen.

Schließlich nahm Gilbert den Tee und trank einen Schluck. Kiku wollte ihn nicht genau beobachten, keine Neugier zeigen und dennoch blieb es ihm nicht verborgen, dass Gilbert Mühe hatte, das Gesicht nicht zu verziehen.

„Entschuldigt.“, der Preuße ächzte dunkel, bevor er sich zurücklehnte und von den Füßen auf den Hintern rutschte. Die Beine verschränkte er im Schneidersitz vor sich, knöpfte sich die Uniform am oberen Teil ein wenig auf und strich sich das blonde Haar aus der Stirn.

Das Gesicht in der Hand, den Kopf sacht schüttelnd, lächelte er. „Ich habe eurem Abgeordneten zwar gesagt, ich werde mich benehmen und tun, was Ihr wollt, aber wie könnt Ihr so sitzen?“

Gilbert sah hoch, eine Mischung aus Unglauben und Amüsiertheit im Blick. „Das tut doch weh! Obendrein ist mir unheimlich warm, ich würde liebend gern meine Uniform ausziehen und nebenbei bemerkt schmeckt dieses...“ Er wedelte mit der Hand zu dem Tee „Abscheulich.“

Kiku wand den Körper beiseite, hob den Arm und lachte hinter vorgehaltener Hand. Eine Geste, die Gilbert noch mehr Unglauben auf das Gesicht zauberte, doch schnell wandelte sich die fragende Schnute in ein sanftes Lächeln.

Kiku hätte gern gewusst, was dahinter gesteckt hat.

„Ich bin nicht gerüstet für einen japanischen Sommer. Zumindest nicht so.“, Gilbert deutete mit der Hand auf den Himmel, „Habt Ihr vielleicht einen Yukata für mich?“

Kiku nickte ihm zu, bevor er sich vom Tee-Tisch erhob, „Folgt mir.“
 

Gilbert war nicht wählerisch, als es um den Yukata ging. Die Farbe war ihm egal, das Muster oder der Stoff, er wollte nur aus seiner Uniform heraus.

Kiku ließ zwei seiner weiblichen Bediensteten kommen. Er selbst stand nur entfernt und beaufsichtigte sie, wie sie beim Ankleiden halfen und beobachtete, wenn auch unbeabsichtigt, Gilbert, wie er sich auskleidete.

Er pellte sich regelrecht aus dem schweren, satten Stoff der Uniform. Jacke, Weste, Hemd – vollgesogen mit Wärme und Wasser. Der feingliedrige Rücken glänzte im warmen Sonnenlicht und feine Perlen wanderten zu Boden.

Den beiden Bediensteten schien der Anblick zuzusagen. Bleiche Haut war ein Schönheitsideal in Japan und breite Schulter ein Attribut an Männern, das man schätzte. Gilbert schien sich über diesen Zustand nicht bewusst. Ausharrend stand er im Raum, nur mehr in Unterhosen und wartete, dass man ihm den Yukata reichte.

Die beiden Damen legten ihm den Stoff an, banden, zerrten, rückten ihn auf Gilberts Größe zu Recht. Der Preuße sah dem eher skeptisch zu, hob die Arme weit um ja nicht zu viel Körperkontakt zu den Frauen zu haben. Es schien ihm gar ein wenig unangenehm, so bemuttert zu werden. Ganz davon abgesehen, dass für ihn diese Falt- und Legetechnik viel zu kompliziert war.

Doch der luftdurchlässige, flattrige Stoff schien eine Erholung für seinen überhitzten Körper. Fertig eingewickelt sah er in Kikus Richtung, lächelnd, die Arme ausgebreitet und mit den weiten Ärmeln wackeln.

„Viel besser. Danke sehr.“, sagte Gilbert und löste sich von den Frauen um zu Kiku zu gehen. Der nickte ihm nur zu, lächelte bescheiden: „Behaltet den Yukata als Zeichen meiner Gastfreundschaft.“

„Oh nein, nicht doch.“, Gilbert hob die Hände abwehrend, „Das ist zu nett. Wenn dann müsste ich euch auch eine Uniform anfertigen lassen.“

Kiku lächelte sanft, doch die Brauen waren zusammengezogen, bildeten eine kleine Falte an der Nasenwurzel, als er antwortete: „Das ist zu viel der Ehre, Beilschmidt-san, das kann ich nicht annehmen.“

„Ach was. Ach was!“, Gilbert war zu ihm getreten, schlug ihm die Hand auf die Schulter, woraufhin Kiku zusammenzuckte, „Nur nicht so bescheiden! Stoffe haben wir hoffentlich noch genug und Ihr seht sicherlich herzallerliebst in einer Uniform aus. Ein Schneider war an Bord, das wird also nicht das Problem sein.“ Gilbert schien von seiner Idee begeistert, er ging zu dem Haufen seiner Kleider und nahm seinen Hut hervor.

„Am besten sollten wir Ihnen auch einen Hut machen, Honda. Die Helme sind absolut grauenvoll.“ Gilbert setzte Kiku den Hut schief auf den Kopf, rückte ihn zurecht, grinste dann zufrieden. Kiku dagegen lächelte entschuldigend als er die, seiner Meinung nach anmaßende Kopfbedeckung, abnahm. Er sah verzeihend zu Gilbert, die Brauen ein wenig zusammengezogen. Gilbert schnitt ihm das unausgesprochene Wort ab: „Keine Sorge, Honda.“ Er nahm den Hut wieder in die Hand, drehte ihn langsam. „Ich habe keine Läuse. Ich bin nicht ungepflegt.“

Kiku hob die Hände abwehrend, lächelte: „Das hätte ich nie von Ihnen gedacht, Beilschmidt-san. Ich würde niemals etwas annehmen was unsere Beziehung gefährden könnte.“ Gilbert wusste es besser. Auch von den alten, noch Vorurteil-belasteten Japanern wusste er. Es war ihm egal. Er legte die Hand auf Kikus Haar, fuhr kurz durch die weichen, schwarzen Strähnen.

„Sie sollten besser auch einen Yukata anziehen, Honda. Die Hitze steigt Ihnen sonst noch zu Kopf.“, Gilbert lächelte, bevor er sich von dem Japaner abwand und wieder in Richtung Garten schlenderte. Er sah in den Himmel, zur Sonne, überlegte kurz, bevor sich Kiku an seine Seite stellte und er sich an ihn wand: „Ich werde eine Weile spazieren gehen und Euch allein lassen, Honda. Ihr habt sicherlich viel zu tun, jetzt, da Japan im Umschwung ist.“

Der Preuße lächelte zu ihm, nickte ihm mit dem Kopf entgegen. „Ist es Ihnen Recht, wenn ich kurz vor Sonnenuntergang zurückkehre?“

Kiku verbeugte sich zustimmend, „Ich werde das Essen vorbereiten lassen, wenn es Euch genehm ist.“

Gilbert grinste nur, bevor er den Kopf schüttelte und sich zum Gehen abwand. Mehr zu sich selbst sagte er, während er den Flur entlang schritt: „Diese Höflichkeit wird dich noch umbringen, Gilbert. Ohja.“
 

„Honda-sama!“ Aufgeregt und sich tief verbeugend kam Kikus Haushälterin in das Zimmer. Kiku sah von seiner Arbeit auf, legte den Pinsel beiseite. „Was ist denn? Ist etwas passiert?“

Die hektische Frau gestikulierte in Richtung Eingang. „Der Ausländer, Honda-sama. Ich wusste nicht, was ich tun soll. Ich hab ihm angeordnet, erst einmal stehen zu bleiben, dass ich Euch holen gehe. Er hat mich nicht verstanden.“

Kikus Stirn legte sich in Falten, bevor er sich langsam erhob und an der Dame vorbei zur Eingangstür schritt. Gilbert stand in dem eingelassenen Vorflur, wo die Schuhe ausgezogen wurden. Er stellte gerade seine Stiefel beiseite, lächelte, als Kiku näher trat und hob eine Hand zum Gruß.

Anscheinend wartete der Preuße auf etwas.

„Was ist der Anlass?“, fragte Kiku und sah dabei zu seiner Haushälterin, die neben ihn getreten war.

„Honda-sama, er kam barfuß von draußen herein.“, die Dame deutete auf Gilberts Füße, an denen Staub und Dreck klebte, „Ich kann ihm so doch keine Hausschuhe geben, geschweige denn auf die Matten lassen.“

Gilbert hatte ihnen zugehört, doch deutete auf seine Ohren. Er schien nicht zu verstehen, was die Frau aufregte.

Kiku trat ein wenig näher, deutete auf seine eigenen Füße, dann auf Gilberts. Verstehend nickte der Preuße und zeigte zu seinen Stiefeln.

„Sie waren mir zu warm, also habe ich sie unterwegs ausgezogen.“, erklärte er. Kiku hob die Brauen, ungläubig fragte er: „Ihr seid barfuß durch die Stadt gewandelt?“

Gilbert nickte, was aber die entsetzten Blicke nur verstärkte.

„Aber ihr müsst euch doch vom Unrat distanzieren.“, Kiku deutete nach draußen.

Gilbert sah in die Richtung. Seine Miene wanderte ins Ungläubige ab, bevor er die beiden Japaner belächelte. „Unrat?“, fragte er, „Die Straßen sind doch sauber.“

Kiku wand sich an seine Haushälterin: „Holt ein nasses Tuch. Wenn wir gegessen haben, möchte ich, dass das Bad für unseren Gast bereit ist.“

„Sehr wohl.“, die Dame verbeugte sich, bevor sie abging.

Gilbert schaute ihnen beiden mit einem ratlosen Blick nach, sah seine Füße an und wieder den Flur entlang. So schmutzig war er jetzt doch nun wirklich nicht.
 

Am Tisch herrschte gedehntes Schweigen. Gilbert saß abermals im Schneidersitz Kiku gegenüber, das dampfende Essen vor ihnen. Kiku hatte sich Reis aufgetan und versuchte den Blick des Preußen zu ignorieren, während er aß.

Seit dem Vorfall mit den Dreckfüßchen hatte keiner etwas gesagt.

„Honda, seid Ihr mir böse?“, Gilbert hatte den Kopf fragend geneigt und sich leicht über den Tisch gelehnt, damit Kiku auch ja antwortete.

„Beilschmidt-san, wie könnte ich einen Groll gegen euch hegen? Ihr habt ni...“

Gilbert brummte dunkel: „Hört schon auf mit diesen albernen Höflichkeitsfloskeln. Das hilft mir auch nicht weiter. Wenn ich was falsch gemacht habe, dann sagt es mir. Was ist so schlimm an nackten Füßen? Ist es anstößig?“

Kiku atmete tief ein, stellte die Schale Reis wieder vor sich hin und legte die Stäbchen quer darauf, bevor er den Blick an Gilbert wand. Innerlich ruhig antwortete er schließlich: „Man sollte nicht mit blanken Füßen die Erde berühren. Besonders nicht in der Stadt.“

Gilbert stützte seinen Ellenbogen auf den Tisch, den Kopf in die Hand und brummte leise: „Warum? Es ist trocken, die Straßen sauber und meine Zehen sind nun wirklich nicht hässlich.“

Kiku schüttelte den Kopf, aber konnte sich ein sanftes Schmunzeln nicht verkneifen: „Es ist unsauber, Beilschmidt-san.“

Gilbert grinste leicht: „Es heißt Gilbert.“

Kiku sah ihn einen Moment schweigend an, bevor er zum Essen nickte: „Ihr solltet essen, bevor es kalt wird. Meine Köchin macht ausgezeichneten Fisch.“

Gilbert sah auf den Tisch, öffnete den Mund, hob einen Finger und sog die Luft ein. „Damit kommen wir zu meinem nächsten Problem.“, sagte er und nahm die beiden Essstäbchen in die Hand, „Wie isst man damit? Wenn Ihr mir es nicht zeigt, esse ich mit den Fingern und dann habt Ihr wirklich einen Grund mich ins Bad zu stecken.“

Kiku schien tatsächlich das erste Mal amüsiert, seit Gilberts Ankunft. Die offene Haltung des Ausländers war auf eine unbekannte Art und Weise erfrischend.

Er zeigte ihm, wie man die Stäbchen in die Falte legte, sie aufeinander hielt um damit das Essen aufzunehmen. Die ersten Versuche Gilberts waren noch wackelig, doch Kiku sah großzügig darüber hinweg, wenn dem Preußen etwas von den Stäbchen rutschte.

„Bewundernswert, wie ihr damit essen könnt.“, bemerkte Gilbert als er langsam aber sicher mehr Übung hatte und sich nicht mehr zu stark auf das Stäbchen-halten konzentrieren musste. „Da finde ich unser Messer und Gabel viel einfacher. Rein, schneiden, fertig. Das mit den Stäbchen sieht viel akrobatischer aus.“

Kiku sah kurz blinzelnd zu ihm, die Hände stillhaltend. „Akrobatisch?“, fragte er.

Gilbert nickte, „Wenn man es zum ersten Mal sieht ist es schon fast kunstvoll.“.

War das tatsächlich ein Kompliment gewesen? Schweigend, mit einem sanften Gesichtsausdruck, der innere Zufriedenheit zeigte, wand sich Kiku wieder dem Essen zu. Vielleicht war der Ausländer doch mit mehr Intelligenz gesegnet, als Kiku angenommen hätte.

Vielleicht würde diese Zeit nicht so schlimm werden, wie er vermutet hatte.
 

Die Sonne war untergegangen. Die angenehme Frische der frühen Nacht hatte sich über Hof und Haus ausgebreitet. Kiku saß auf den äußeren Holzdielen seines Zimmers, die Shōji hinter ihm weit aufgeschoben um den dünnen Wind für die Bettruhe einkehren zu lassen. Den Blick hatte er in den Garten gewendet, beobachtete, wie sich die Dunkelheit ausbreitete und der Mond begann Schatten zu malen.

Eine tiefe, innere Friedlichkeit war in ihm aufgekeimt. In solch angenehmen Nächten erschien ihm sein altes Japan so jung wie es geboren wurde.

„Honda-sama, verzeiht die Störung.“

Hinter ihm, vom Flur aus, wurde langsam eine Schiebetür beiseite geschoben. Kniend saßen dort zwei seiner Bediensteten, einen Yukata übergeworfen. Sie warteten ruhig und demütig auf Reaktion und dennoch spürte Kiku, dass etwas geschehen war.

„Was gibt es?“, fragte er und wand sich langsam um. Als er näher trat erkannte er, dass die beiden jungen Frauen, diejenigen waren, die er beauftragt hatte das Bad für Gilbert zurecht zu machen. Da ihre Kleidung hastig und unsauber gebunden war, schienen sie von genau dort zu kommen.

„Der Gast hat uns hinausgeschickt und auch den Bademeister abgelehnt. Er schien regelrecht empört, dass wir ihm beim säubern helfen wollten. Was sollen wir nun tun, Honda-sama?“

Kiku hatte die Brauen gehoben, betrachtete eine Minute schweigend die Frauen, die vor ihm knieten. Er spürte deutlich ihre Besorgnis, dass sie dachten, Kiku würde sie verantwortlich machen für diesen ungeplanten Verlauf.

„Belasst es dabei.“, nach einem stummen Seufzer antworte Kiku schließlich, „Ich werde ihn persönlich fragen, was ihm missfallen hat, sobald er das Bad verlässt. Geht nun.“

Die jungen Frauen verbeugten sich erneut, entschuldigten sich noch einmal auf höflichste Art und Weise für die Unannehmlichkeiten, die sie Kiku und dem Gast bereitet hatten, bevor sie die Wand wieder zuschoben um zu gehen.

Mit einem Schulterblick sah Kiku noch einmal hinaus in den Garten, der sich schweigend in der Nacht wiegte, nur leise die selben Geräusche und Melodien von sich gab, wie schon vor Jahren. Er schien still zu stehen.

Mit einem dunklen Lächeln und den Kopf schüttelnd ging Kiku hinaus in den Flur. Er war sich fast schon zu sicher, dass Gilbert keinen ruhigen Garten hatte. Weder Zuhaus, noch würde er hier einen finden oder jemals einen bauen.
 

Kiku schlug den Weg zum Bad ein und kurz bevor er ankam, trat auch Gilbert hinaus aus dem Raum. Sein Haar war feucht und die Haut gerötet. Den Yukata hatte er sich übergeworfen, zusammengerafft und mit einem Band festgeknotet. Seine Haut dampfte noch und er schien neben sich zu stehen.

Kiku wusste gar nicht, was er zu erst fragen sollte. Ob ihm die Frauen missfallen hatten oder eher der Bademeister, ob das Wasser gut temperiert gewesen war, oder überhaupt, ob es ihm gut ging?

Gilbert ging auf Kiku zu, legte ihm die Hände auf die Schulter und schaute ihn durchdringend an, schien sich zu sammeln: „I-Ist das normal?“

Kiku lächelte sanft, dann nahm er Gilberts Hände von seinen Schultern, deutete ihm an, sich zu beruhigen. „Was meint Ihr?“, fragte er, nachdem der Preuße ein wenig durchgeatmet hatte.

„Dieses Wasser.“, Gilbert griff sich an die Stirn, „Es war kochend heiß. Ich hab mich gefühlt wie ein rohes Ei.“

Kiku nickte zustimmend: „Es belebt den Körper und Geist. Wart Ihr vielleicht zu lang im Wasser?“

Gilbert hob die Hand und deutete zwei Finger. „Solang.“, sagte er, „Ich konnte es nicht aushalten. Ich bin rot angelaufen.“

Kiku konnte wieder nur nicken, seine Amüsiertheit verbergend: „Ganz recht, Beilschmidt-san. Es ist gut für die Durchblutung.“

Gilbert aber dagegen gestikulierte wild, schien die Situation nicht greifen zu können. „Aber ich sehe aus wie ein Krebs!“, antwortete er hektisch, bevor er schwer schluckte und wieder leiser fortfuhr: „Und... dieser Mann?“

„Der Bademeister?“

Der Preuße nickte zustimmend, die Augenbrauen zog er dabei weit nach oben.

„Er dient für eure Entspannung.“, erklärte Kiku.

„Wie, aber, wie, wo?“, Gilbert schien ratlos, der Mund stand ihm offen, „Und die beiden Frauen?“

Der Japaner erläuterte ruhig weiter: „Sie sollten euch helfen, euch abzureiben, bevor ihr ins Wasser steigt. Damit ihr auch den Rücken gut säubern könnt.“

Gilbert fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, hob einen Finger um zusammenzufassen: „Es ist ganz normal, wenn ihr Baden wollt, dabei zwei nackte Frauen, die einen abreiben, einen nackten Mann, der für die Entspannung sorgt und ein heißes Becken, in dem man sich beinah verbrüht, zu haben?“

Kiku neigte den Kopf leicht beiseite und erwiderte nachdenklich: „Nun, dieses Angebot gibt es vor allem für unsere Gästen, damit sie sich voll und ganz entspannen und erholen können.“

Gilbert starrte ihn eine Weile an, dann schüttelte er langsam den Kopf. „Danke.“, begann er, „Aber mich entspannt das kein kleines Bisschen.“

Er schritt langsam an Kiku vorbei, verharrte nur kurz: „Könnt ihr mir sagen wo mein Zimmer ist?“

Kiku deutete ihm den Weg, „Dort rechts. Ich lasse sogleich meine Haushälterin kommen, wegen Eurer Schlafgelegenheit.“

Gilbert nickte nur und wollte gar nicht nachfragen, was der Japaner genau meinte. Diese Überraschung musste er erst einmal verdauen und so trottete er stumm zu seinem Raum.

Kiku sah ihm nach, fragend, bevor er seine Haushälterin holen ging.
 

„Er hat die Frauen und die Massage abgelehnt?“, fragte die Bedienstete, die Kikus treuste und engste Bekannte war und gerade einen Futon für den Gast aus dem Schrank holte.

Der Japaner nickte langsam, nachdenklich. „Hätte er vielleicht mehr erwartet?“, überlegte er laut, sah zu ihr.

Seine Haushälterin schüttelte den Kopf, holte auch das Bettzeug dazu. „Sicherlich nicht.“, antwortete sie, „Wahrscheinlich schämt er sich, weil er ein Ausländer ist und anders aussieht oder weil er die Temperatur nicht verträgt.“

Kiku zog die Stirn in Falten. „Das kann ich mir nur schwerlich vorstellen.“, er seufzte leise, „Er wirkt nicht wie jemand, der schnell verlegen wird.“

Die Frau wog den Kopf überlegen, während sie an Kiku vorbei schritt um in Gilberts Zimmer zu gehen. Der Gast war sicherlich schon müde und wollte schlafen.

„Sicherlich, wirkt er nicht so.“, sagte sie auf dem Weg, während Kiku ihr folgte, „Doch ihr habt ihn bisher nur angezogen erlebt. Vielleicht sind die Ausländer nackt deformiert oder mit wenig Männlichkeit gesegnet?“

Kiku blinzelte irritiert. Könnte das tatsächlich der Grund sein?

In Gilberts Zimmer angekommen, breitete die Haushälterin sogleich den Futon aus. Gilbert saß an dem Tisch, schien Aufzeichnungen zu machen. Er sah nicht auf, während die anderen beiden in seinem Raum werkelten. Ein Grund, weswegen Kiku Gilbert lang und eingehend betrachten konnte.

In der Tat, der Preuße trug sogar unter dem Yukata seine lange Unterhose. Vielleicht mussten die Ausländer doch etwas verstecken?

„Das Bett ist angerichtet.“, unterbrach die Haushälterin die Stille, bevor sie sich verbeugte und hinausging. Gilbert sah langsam von seinem Buch auf, sah zu Kiku, dann zum Futon rechts von ihm der auf dem Boden lag.

Seine Augenbrauen wanderten nach oben. „Ist das ein Futon?“, fragte er, woraufhin Kiku nickte. „Euer Abgesandter hat mir davon erzählt.“, Gilbert rutschte auf Knien näher und befühlte den Stoff, „Ihr schlaft tatsächlich auf dem Boden.“

Noch bevor Kiku etwas sagen konnte, lächelte Gilbert zu ihm, „Ich wünsche Euch eine gute Nacht, Honda. Danke für alles.“

Kiku nickte sanft, lächelte leicht und ging langsam zur Tür. „Wenn Ihr einen Wunsch habt, scheut euch nicht Ihn zu äußern. Schlaft wohl, Beilschmidt-san.“

Gilbert musste lächeln, neigte den Kopf verschmitzt. „Nennt mich Gilbert, bitte.“, verlangte er.

Kiku schloss kurz die Augen. „Wie Ihr wünscht, Gilbert-san.“

Nun war der Preuße vollends amüsiert. Er schien zufrieden und sah dem Japaner beim gehen zu.

„Danke, Kiku.“

Auch wenn das etwas gewesen war, was der Hausherr nicht erwartet hätte.

Die Tür schloss er langsam hinter sich, bevor er zurück in sein eigenes Zimmer ging um sich schlafen zu legen. Nach einem anstrengenden Tag schlief es sich immer noch am besten.
 

tbc.
 

A/N: Ja, noch schön unspektakulär. :p Ich hoffe trotzdem der erste Eindruck ist positiv? Es wird mit Verwirrungen über die japanische Kultur weitergehen; Bleibt gespannt. Wenn ihr Fragen habt, stellt sie ruhig. :) I

Und wenn man sich Gilbert altertümlich vorstellt, isser doch herzallerliebst, oder? 8‘D
 

· Shoji – Traditonelle japanische Trennwände mit einem Holzrahmen, die mit Papier bespannt sind

· Mutsuhito Meiji-tennō – seit 1867 Herrscher Japans der die Modernisierungsbewegung in Kraft setzte, tennō ist die Anrede für die Herrscher

· Edo – Der Name Tokyos vor 1868



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2010-06-07T19:59:21+00:00 07.06.2010 21:59
Eine wundervolle Fanfiction. Du kannst unglaublich toll schreiben und die Idee ist reine Liebe. Wirklich einer der besten Stories die ich je gelesen habe. Bitte mach weiter so und pass auf dich auf <3
Von:  shibui
2010-06-02T10:45:26+00:00 02.06.2010 12:45
Natürlich hab ich mir auch noch deine GilKiku-FF (ich hoffe langfristig wird es eher KikuGil XD) durchgelesen^^ du weißt ja, dass Kiku nicht unbedingt mein Hetalia-Liebling ist und ich auch nicht der größte Fan dieses Pairings bin, trotzdem muss ich sagen, hat mir der Einstieg sehr gut gefallen. Vor allem bin ich von der offensichtlichen Recherchearbeit beeindruckt, die hinter der Story steckt und noch stecken wird. Auch sehr gut finde ich, dass du diese gewisse Überheblichkeit der Japaner gegenüber den „Barbaren“ und andersrum zeigst und keine glitzernde rosa Welt, in der sich alle bewundern und verstehen… Die kulturelle Kluft hast du bisher gut eingefangen^^ Und gleichzeitig wirken Kiku, aber vor allem Gilbert so (bei Kiku ist grade am Anfang dieses Ich-bin-dem-Weißbrot-überlegen-Attitüde noch stäker da, schwächt sich aber schnell ab (im Gegensatz zu seiner Haushälterin)), als würden sie diese Grenze noch am ehesten überwinden wollen, als wollten sie zumindest verstehen oder hätten so was wie Interesse am anderen. Das kommt sicher auch wegen ihrem besonderen Status, gerade Kiku ist den Umgang mit anderen personifizierten Nationen ja nicht gewohnt *gg*
Sehr ulkig fand ich die Überlegungen von Kiku und Co, dass sich die weißen wegen irgendwas schämen würden und daher ihre Unterhosen nicht ausziehen *lol* die werden sich noch wundern, was unser süßer Preuße alles in der Hose hat XD
Joah, bin gespannt, wie es weitergeht und auf mehr kulturelle Verwicklungen und Missverständnisse und wie du es dann drehst, dass die beiden sich näher kommen. Sehr gefällt es mir, dass du bevorzugt aus Kikus Sicht schreibst, denn das ist für den deutschen Leser vermutlich das interessantere (ich mein, wir wissen ja, was uns an Japan Spanisch vorkommt, aber was der Japaner (auch noch zeitlich ins 19. Jh. versetzt) so über die Sitten und Unsitten der Europäer denken könnte, ist einfach geiler *lach* (man denke an die Unterhosen))… Hoffe, du bleibst dabei und wie gesagt, bin gespannt, wie es weiter geht XD

lg shibui^^
Von:  Artanaro
2010-06-01T13:00:21+00:00 01.06.2010 15:00
das hört sich bisher echt super klasse an ^^
bin mal gespannt, welche fettnäpfchen noch mitgenommen werden ^^
Von:  Persea
2010-05-10T08:48:40+00:00 10.05.2010 10:48
Erst ein Kommentar? o__o
das muss geändert werden! òo/
Angefangen zu lesen hab ich, weil ich KikuGilbert als Pair sehr interessant finde und schauen wollte, wie man zu sowas kommt.
Und dann hab ich die FF geöffnet und hab gesehen, dass das erste Kapitel 14 Seiten hat.
Oft is es bei mir so, dass ich etwas lese, aber wenn es zu lang ist, dann wird mir schnell langweilig und ich höre wieder auf.
Aber bei deiner FF war das gar nicht so!
Ich hab gelesen und gelesen und war auf einmal am Ende angelangt!! o.o"
XD Ich war entsetzt, dass es schon vorbei war!
Du hast einen sehr sehr schönen Schreibstil. Wie du beschreibst und wie detailliert alles dargestellt ist.
Die FF ist ja eher aus Kikus Sicht... und dein Stil passt perfekt zu ihm!
Er ist irgendwie so ruhig und harmonisch... irgendwie vollendet! Kann gar nicht beschreiben, wie ichs mein D:
Auf jeden Fall fand ich deine FF fantastisch!
Die Beschreibung wie zwei Kulturen aufeinander treffen, die Missverständnisse...
tjaah, Gilbert muss noch lernen, dass man in Japan eher distanziert ist und niemandem auf die Schulter klopft oder fremde Hüte aufzieht XD
aber er ist so wirklich herzallerliebst ;)
armer Gilbert XD im Bad mit zwei nackten Frauen und einem nackten Mann...
das ist wohl wirklich etwas viel für das militaristische Preußen ;)
Nein, also wirklich, großartige FF soweit!!
Personen (bzw Nationen) sehr gut getroffen!!
Ich hoffe es geht bald weiter!
*favo*
lg!
Von:  BlueBird_RX580
2010-05-08T00:35:22+00:00 08.05.2010 02:35
1. Positiver Eindruck des ersten Chapters der FF??
>Aujaaaa~ |3 Ich hab so die Vorahnung dass es noch ziemlich lustig werden kann >D
2. Altertümlicher Gilbert und herzallerliebst?
>Kann man nur zustimmen |D Und den deutschen Humor vertritt er auch gut *grin*

Freue mich schon auf's nächste Chapter~ |D
Hoffe auch dass es bald veröffentlicht wird |D

LG
Deblue~<3


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