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Reich mir deine Hand, Püppchen.

von

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Ich nahm also die Kopfhörer aus meinen Ohren und ging ran. „Hallo?“

„Lucien? Hey, gut dass ich dich erreiche. Wo zur Hölle steckst du!? Die Direktorin ist außer sich vor Wut, weil du nicht entschuldigt bist und dich keiner erreichen kann.“

„Oh, fuck...“, das hatte ich natürlich vergessen, in der Schule anzurufen, „Mir war heute nicht so nach Schule..“, murmelte ich dann leise weiter.

„Wie dir war nicht so nach Schule!?“, sie schien ein wenig wütend über meine Aussage zu sein.

„Lange Geschichte..“

Und auf ein Mal änderte sich Emily' s Stimme. Sie schien erkannt zu haben, dass ich einfach furchtbar klang. „Ist alles okay bei dir?“

„Sag der Direktorin bitte, dass ich beim Arzt bin und ich mich Morgen bei ihr entschuldigen werde.“

„Okay, Lucien.“, sie zögerte, „Hey, du kannst mit mir reden, wenn was sein sollte..“

Da kam mir eine Idee: „Emily..ähm.. ich weiß, dass ist eine blöde Frage aber.. könnte ich vielleicht ein paar Nächte bei dir schlafen?“

„Was?...Ähm... ja klar, komm in die Schule, dann nehme ich dich gleich danach mit zu mir.“

Ich war mehr als nur erleichtert. „Ich komme gleich, sag der Direktorin dann lieber, dass ich mich gerade übergeben habe, jetzt aber gleich komme, weil ich mich durch einige Tabletten wieder besser fühle.“

„Bis gleich, Lucien.“

„Danke..“, und dann legte ich auf.
 

Schnell sah ich mich um und überlegte, wo die nächste U-Bahn-Haltestelle war, machte mich aber nicht sofort auf den Weg. Ich ging ganz langsam, was wohl an den Schmerzen lag, die ich hatte. Außerdem hatte ich keinen Nerv für Schule übrig, aber mir blieb nichts anderes übrig. Irgendwann erreichte ich dann die Haltestelle und wartete auf die nächste U-Bahn. Die ließ nicht sonderlich lange auf sich warten und so war ich innerhalb weniger Minuten an meiner Schule. Dort sah ich einen Schulkameraden. Er kam auf mich zu und begrüßte mich.

„Die Schule ist ganz schön in Aufruhr wegen dir.“, sagte er grinsend und ich erwiederte daraufhin bloß: „Hast du noch eine Zigarette?“.

Ohne zu zögern reichte er mir seine Schachtel und ich zündete mir die Zigarette gleich an. Noch war Pause, ich konnte mir beim Rauchen also Zeit lassen. Sonderlich viel sprach ich nicht mit den Anderen. Ich hatte kein Interesse an Smalltalks, also beließ ich es einfach dabei, kaum zu sprechen. Die Anderen probierten es dann auch sehr schnell nicht mehr mich zum Reden zu animieren. Als ich den Stummel wegwarf, sah ich auch schon Emily. Sie war sichtlich angespannt, kam aber gleich auf mich zu und umarmte mich lange und schweigend. Dann erklang die Schulglocke und wir begaben uns ins Gebäude. Emily wirkte anders als sonst. Normalerweise behandelte sie mich immer wie einen normalen Klassenkameraden, aber gerade war sie stärker auf Nähe aus und sah mich immer wieder an. Ich war zu müde, als dass ich irgendwas aus diesem Verhalten schließen konnte. Das einzige woran ich dachte war, dass ich mich gleich 45 Minuten lang setzen musste, auf die Schmerzen freute ich mich nicht.

Zum Nachmittag hin machte ich dann einen blöden Fehler, ich setzte mich wahnsinnig schnell, ließ mich eher schon auf den Stuhl fallen und im selben Moment schrie ich vor Schmerz auf. Der Rest der Klasse starrte mich an und ich sprang auf und rannte aus dem Klassenzimmer. Das bereitete mir ebenfalls Schmerzen, aber das ignorierte ich, bis ich am Klo ankam.

Ich blutete wieder, zum Glück nicht stark, aber ich blutete. Nach einiger Zeit war die Blutung gestoppt und ich begab mich zurück ins Klassenzimmer. Fragen kamen keine.

Ansonsten verlief der Tag ohne Komplikationen und so kamen wir bei Emily an. Ihre Eltern waren zu Hause und so konnte sie diese gleich benachrichtigen. Sie hingegen stellten Fragen.

„Was ist denn passiert?“, war die erste von ihrer Mutter, aber bereits schlimm genug. Ich wusste nicht, was ich antworten sollte.

„Haben deine Eltern dich rausgeschmissen?“

„Nein..“

„Was dann?“

Ich konnte einfach keine Antwort geben, aber zum Glück mischte sich Emily ein: „Ich denke, dass er einfach nicht darüber reden will, Mom. Lass ihn bitte in Ruhe.“. Erstaunt sah ich Emily an und sogleich gab sie mir mit ienem Handzeichen zu verstehen, dass ich ihr folgen sollte, also tat ich das auch. Bei ihr im Zimmer angekommen, zeigte sie mir alles und ich legte meine Tasche ab. Man sah mir an wie müde ich war und ich konnte kaum mehr stehen, also bot sie mir an, dass ich mich hinlegen könne. Solch ein Angebot abzuschlagen, hätte ich nie gewagt. Kurze Zeit später schlief ich bereits.



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