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Kartenspiel

immer ein Ass im Ärmel
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Karo 9

Kartenspiel

immer ein Ass im Ärmel
 

Kapitel 9

Karo 9
 

Nur spärlich fiel das dunkel schimmernde Licht der orangefarbenen Tischlampe auf die Unterlagen, die sich in wilder Unordnung auf dem Schreibtisch verteilt hatten. Allessamt belanglose Anzeigen, die nur genügsam abgearbeitet wurden und Teil der erbitterten, grauen Realität waren, in der sie sich gefangen sahen.

Bernd sortierte den vor sich liegenden Stapel ganz rigoros nach eigenem Ermessen, teilte ihn in zwei unterschiedlich große Teile auf und wollte die wesentlich belanglosere Hälfte seiner Partnerin Krüss auf die Schreibstischablage legen. Gut, dass er sich wenigstens die etwas interessanteren Fälle heraussuchen konnte, da hatte er zwischen den ganzen garstigen Rentnern, die sich gegenseitig verklagten, wenigstens ein bisschen Freude an seinem Job.

Während er noch über der zehnten Ruhestörungsanzeige hing, betraten erst seine Partnerin und dann der Oberinspektor persönlich das kleine Doppelbüro, dass er sich mit der Kollegin Krüss teilte. Beide schienen ziemlich aufgewirbelt und hatten die Stirn in zweifelnde Besorgnisfalten gelegt als sie den Blick auf den sitzenden Mann warfen.
 

„Bitte bringen sie die Anhäufung alltagstauglicher Arbeit umgehend zu Müller auf die Ablage.“, sein Chef hatte ihn erst etwas missbilligend gemustert, bevor er den Blick über die wirre Ansammlung von losen Zetteln warf, „Es ist ein wichtiger Fall dazwischen gekommen.“

Juhu, endlich Action.

Innerlich freute Bernd sich, dass seine von jämmerlicher Tristheit bevölkerten Leiden endlich ein versöhnliches Ende gefunden haben und schob den Stapel, weites gehend ungeachtet der Konsequenzen hinüber zum oberen Rand des Tisches. Selbstverständlich hatte der Inspektor Ludwig mit seiner Bitte dies ‘umgehend‘ zu erledigen gemeint, dass der gebürtige Thüringer nach Ablauf des folgenden Gespräch die lästige, quälend langweilige Arbeit von sich stülpen konnte.

Jetzt hieß es erst einmal geduldig abwarten und zuhören.
 

„Kollegin Krüss, Kollege Cranach.“, die Stimme des Chefs war wie immer von tiefer, durchgezogener Männlichkeit geprägt und ließ sowohl die zarte junge Kommissarin als auch den erfahreneren Polizisten Bernd ein wenig von Neugier und Ehrfurcht aufschrecken.

Kurz fiel der Blick des Thüringers hinüber zu seiner zierlichen Partnerin. Sie hatte sich, mit verschränkten Armen, an ihren Schreibtisch gelehnt und verfolgte mit ihren Blicken die Lippenbewegungen des Chefs.
 

„Mir persönlich lässt das Casino “Blauweiß“ keine Ruhe.“, setzte der Oberinspektor fort, „Ich denke wir werden die Ermittlungen im Stillen und ohne Einverständnis der Besitzerin wieder aufnehmen, zumindest so lange bis das geplante Event ohne besondere Vorkommnisse zu den Akten gelegt werden kann.“

Na toll, doch keine Action.

Fast schon enttäuscht ließ Bernd seinen Blick gen Boden fallen. Aber immer noch besser als der olle Papierkram, versuchte ihm seine innere Stimme Mut zu zusprechen.

„Also wird das eine reine Sicherheitskontrolle?!“, er musste einfach nachharken und sicher gehen. Wer weiß vielleicht versprach die ganze Sache ja dennoch ganz interessant zu werden.
 

„Nein.“, seine junge Kollegin meldete sich zu Wort und beantwortete ihm die Fragestellung, „Es wird vielmehr eine Sicherheitskontrolle in zivil.“

Als ob das nun unbedingt besser wäre.

Noch immer wenig angetan erhob sich der Thüringer von seinem Platz und stützte sich mit den Ellenbogen auf seinem Schreibtischstuhl ab. „Also schauen wir uns nur um und gucken danach, ob sich was Ungeahntes in dem Schuppen rumtreibt?“

Wieder eine Frage. Und wieder war es Anna, die ihm eine Antwort lieferte.
 

„Nein, nicht nur. Es gibt nämlich Hinweise auf einen geplanten Überfall.“

Oho, now we are talking. So sah die ganze Angelegenheit schon wesentlich freundlicher aus, und schien sich fast wie ein süßes Dessert auf der Zunge des jungen Polizisten zu verteilen. Es zerfloss quasi in seinem Mund.

„Kollegen.“, Ludwig, der den heimlich lechzenden Gesichtsausdruck seines Schützlings aufgrund jahrelanger Instinkte sehr gut einordnen konnte, verschärfte die Anspannung in der Luft noch einmal, „Ich will ja nicht den Teufel an die Wand malen, aber wir haben die anonyme Mitteilung erhalten, dass der Graf an dem geplanten Unternehmen teilhaben wird, was selbstverständlich Grund zur allgemeinen Besorgnis ist.“
 

Der Graf. Das änderte selbstverständlich Einiges. Auch wenn die bayrische Besitzerin einzig und allein ihrem eigenen Sicherheitspersonal Vertrauen schenken wollte, so war allein das Erwähnen dieses Namens Grund genug das Sicherheitspersonal mindestens zu verdoppeln, wenn nicht sogar zu verdreifachen. Oberinspektor Ludwig ergriff das erdrückende Gefühl, dass ohne sein Mitwirken ein ziemlich unerfreuliches Ende auf das “Blauweiß“ herabregnen würde und irgendwie nagte nicht nur der Name des Grafen an seinem unbehaglichen Gefühl der Vorahnung. Da war noch etwas anderes. Jemand, den er ebenfalls sehr gut kannte und dessen Name ein ähnlicher schreckhafter Schatten war. Doch wahrscheinlich sollte er das früher herausfinden, als ihm lieb war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Phillia
2010-07-21T18:35:37+00:00 21.07.2010 20:35
Ahhh, ja, die Polizisten... Warum kann ich nur den Eindruck nicht abschütteln, dass die drei irgendwie, nunja, unfähig sind... <3 aber das ist in Ordnung, Fanfictions brauchen unfähige Polizisten 8D
Ach, "der Graf", da muss ich immer an eine gewisse Lieblingsband von mir denken und kann's gar nicht mehr so wirklich ernst nehmen, tihi.
Und wieder mal baust du meisterlich Spannung auf, und ich liebe es, ich liebe es so sehr und mann du musst weiterschreiben, meine Liebe >§<


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