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Kartenspiel

immer ein Ass im Ärmel
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Pik 2

Kartenspiel

immer ein Ass im Ärmel
 

Kapitel 15

Pik 2
 

Die Scheiße blieb mal wieder an ihm hängen. So wie immer. Eigentlich war das schon sein ganzes Leben lang so gewesen. Als drittes Kind von Fünf, da taumelte man stets im unscheinbaren Mittelfeld. Man musste einstecken, durfte nicht austeilen und fühlte sich irgendwie immer ein wenig fehl am Platz. Aber Hans hatte sich mittlerweile daran gewöhnt. Oder gelinde gesagt: er hatte gelernt mit seiner Situation am besten umzugehen. Solange, bis er es sogar ganz praktisch fand, nicht immer im Vordergrund stehen zu müssen. Das einfache Leben mit all seinen übersichtlichen Kleinigkeiten und seinen berechenbaren Arbeiten, das war es, was ihn insgeheim glücklich machte.

Arbeit, die man anfassen konnte, nannte er das immer.
 

„Ich bin drin“, über eine interne Funkleitung hinweg meldete sich der Nordrheinwestfale bei der Zentrale ihres gemeinsamen Unternehmens. Eigentlich war Hans nicht an Geld oder materiellen Kostbarkeiten interessiert, lediglich die Neugier hatte ihn angesprochen am besagten Projekt teilzunehmen. Der Wunsch nach Abenteuer, Spannung und Adrenalin. Purer Nervenkitzel, wenn man so wollte.
 

Seine mit harter Sohle bekleideten Schuhe glitten am begehbaren Rand des untersten Ganges entlang und mit einer dämmerig leuchtenden Kopflampe erhellte er den Weg vor seinen Füßen. Der beißend unangenehme Geruch machte ihm kaum etwas aus, im Gegenteil er hatte sich die Arbeit in der Kanalisation sogar eigens auferlegt.

Wenn ein Anderer die Zugänge inspizieren würde, so wisse er doch nicht, ob es überhaupt angebracht wäre die tragenden Kellersäulen zu sprengen; hatte er noch wenige Tage zuvor in zahlreichen Diskussionen während ihrer Planungsphase behauptet. Dass es ihm in Wirklichkeit darum ging, nicht tatenlos zuzusehen und einfach illegal billigen Sprengstoff zu liefern, das wusste keiner. Oder zumindest nahm er das an.
 

„Gut, dann verfahren wir einfach weiter nach Plan.“, die kindliche Stimme Ottos hallte durch die Kopfhörer seines UKWs, „jede halbe Stunde ein kurzes Feedback.“

„Du bist dir aber auch sicher, dass die Leitung absolut abhörsicher ist?“, während seine rechte Hand langsam an den alten, feuchten und mit Schimmel bewachsenen Wände entlang wanderte; er seinen Körper so Stück für Stück nach vorne manövrierte, drehte und wendete er das kleine schwarze Gerät mit äußerst skeptischen Blicken.

„Ganz sicher“, Ottos warme, sehr geduldige Stimme versicherte ihm erneut, dass es zumindest jetzt noch keinerlei Befürchtungen gab. Im gleichen Atemzug ertönte im Hintergrund das Geräusch der sich öffnenden Wagentür und die aufgekratzte Stimme ihres Oberchefs prallte ihm anschließend erbarmungslos entgegen.
 

„Aber hallo? Was gibt’s denn da noch lange zu bereden? Hans, nu los, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.“

Na super, dem war mal wieder eine miesepetrig gestimmte Laus über die Leber gelaufen. Oder die Katze vom Nachbarn hatte erneut unerlaubterweise seine private Hühnerfarm aufgesucht und ein weiteres hilfloses Küken einfach gewissenlos entführt. Diese Katze aber auch, wie konnte sie es nur wagen.

Mit einem Grinsen kämpfte sich der groß gebaute Mann mühsam voran, „Ich tue mein Möglichstes.“
 

„Na, das will ich aber auch hoffen.“, Gilbert schnaufte, seine rasende, in die oberen Tonfrequenzen abwandernde Stimme klang kalt und wenig begeistert. Es muss ihm also doch etwas Unangenehmes zugestoßen sein.

„Ja Hoffen ist immer gut, aber Kontrolle anscheinend besser“, Hans hingegen nahm das Ganze mit Humor. Es machte ihm manchmal sogar ersichtlichen Spaß ihren leitenden Ingenieur so ergiebig und wirkungsvoll ärgern zu können. Und im Gegensatz zu den meisten Anderen fürchtete er auch die Konsequenzen nicht.

Ein ausgedehntes, aber dennoch schnippisches Schnaufen war die darauffolgende Antwort aus dem Blumenwagen und Hans versuchte sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Seine geliebte handfeste Arbeit.
 

„Mal wieder Ärger mit dem Architekten?“, Otto konnte sich einen kurzen nachfragenden Kommentar hinsichtlich der Verfassung ihres Chefs nicht verkneifen und wandte sich umgehend direkt an den Betroffenen.

„Dieser verflucht dämliche reiche Oberschnösel, dieser.“, Gilberts Lautstärke war beachtlich, für eine Mittagspause eh viel zu unangemessen und überhaupt wie konnten Nasenflügel und Augenlider gleichzeitig im unnatürlichen Rhythmus auf und ab springen? Dass sein Gehirn diese Multitasking Aufgabe überhaupt zu Stande brachte?!

„Aber was soll man schon anderes von gelackten, überpenetranten Zeichnerpussies erwarten?“, er ließ seinen angestauten Unmut erbarmungslos freien Raum und preschte die einzelnen unschönen Worte ziellos durch den gesamten Van, „Dieser dämliche Brillenheini mit seinen Ideen. Pah, der hätte in Bauwesen mal ein bisschen mehr die Glotzer aufmachen sollen und sich nicht nur auf ‘die ästhetische Komponente des individuellen Entwurfs‘ verlassen und somit sein gesamtes Gehirn ausscheißen sollen. Dieser dämliche Österreicher.“
 

„Herr Edelstein ist nun mal für seine skurrilen, aber dennoch klangvollen Entwürfe bekannt.“

„Mir doch egal!“, Gilbert ignorierte Ottos hauchzarten, aber dennoch irgendwie auch berechtigten und realitätsnahen Einwurf kurzerhand und besann sich wieder der Dinge, die er am besten konnte. Sich über reiche Schnösel aufregen. „Breitgesessene Architektenärsche, die eine Baustelle – wenn überhaupt- nur aus Gerüchten kennen, haben mir, der vollendeten Perfektion in Menschengestalt aber nicht zu sagen, wie ich meinen Job zu machen habe. Denn ich habe kluger und überlegter weise nun mal was Großartiges und Vernünftiges studiert und weiß, wie man gottverdammte Torfbrandklinker von Zementklinkern unterscheiden kann.“
 

„Wohl wahr.“, sanft den Ausführungen ihres Chefs lauschend, lehnte sich Otto genüsslich zurück und streichelte mit seiner rechten Hand liebevoll über sein leicht herabgesenktes Kinn, „wohl wahr.“

„Und wenn ich noch einmal diesen – Moment?!“, Gilberts Augen weiteten sich im Unglauben als er urplötzlich in all seinen Schimpftriaden inne hielt, „woher weißt du das überhaupt?!“
 

Otto grinste: „Tja….“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Phillia
2012-12-20T23:50:35+00:00 21.12.2012 00:50
wann gehts weiter :(
Von:  moi_seize_ans
2010-09-15T17:55:29+00:00 15.09.2010 19:55
Hans gibt's jetzt auch mit ohne p und h.
Doofer Schusselfehler, warum nur passiert er mir so oft? xD Aber, ungewollter Humor ist bekanntlich der Beste, oder. :D
Von:  Phillia
2010-09-15T17:24:36+00:00 15.09.2010 19:24
Zunächst einmal: ich denke nicht, dass Hans ein "Westpfahle" ist ;) Du schreibst ihn so klasse. Voll in seinem Element. Arbeit zum Anfassen. Ein echter Mann, rawr ;3 Man macht immer alles am besten selbst... und das haben auch andere schon festgestellt hehe! XD
Gilbo ist auch in seinem Element, nur leider dabei nicht so produktiv wie Hans, höhö... Gott, ich liebe es, wenn er so über andere (vorzugsweise Roddi) herzieht. I lol'd. 8D
Und: SPANNUNG. :|



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