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灰と雨

Asche und Regen (ReitaxAoi)
von

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Wenn die Asche versucht, den Regen zu vergessen

Der Raum, in dem er saß, war dunkel. Nur eine kleine Lampe in der Ecke war an, doch ihr Licht nur spärlich. Seine Sicht so nur minimal. Leise ertönten sanfte Pianoklänge aus den Boxen seiner Anlage. Wie melancholisch sie einen doch machen konnten…

Stumme Tränen rannen über seine Wangen und färbten sie leicht rosé. Seine Beine waren angewinkelt und die Arme darum geschlungen, das Kinn auf die Knien gebettet.

Das Klopfen an der Tür ignorierte er, wie alles in letzter Zeit. Denn alles war so sinnlos geworden. Könnte er doch nur die Zeit zurückdrehen, nur einige Tage, nur bis zu dem Tag des Streites. Er hätte ihn so leicht verhindern können, hätte er nur anders reagiert. Er war schuld, schuld am Tod seines Freundes!
 

Aoi hatte ihn an der Schulter gepackt und zu sich gedreht, ihn fragend und besorgt zugleich angesehen, leise gefragt was los sei.

Die Klinge vor ihm auf dem Bett lächelte ihn an. Sprach zu ihm, versprach ihm eine zuckersüße Erleichterung, ja sogar Befreiung.

Reita drehte sich um, sah ihm in die Augen. Wütend öffnete er den Mund und blaffte ihn an.
 

Seinen genauen Wortlaut wusste er schon gar nicht mehr. Und er wollte es auch nicht wissen, er wollte es ungeschehen machen, wollte das es so wurde wie zu vor. Wenn er könnte, würde er sofort sagen, dass er keine Coupling Tour mit Girugämesh wollte. Von Anfang an hatte er ein schlechtes Gefühl dabei gehabt.
 

„Du unterstellst mir nicht wirklich mit Satoshi Fremd zugehen oder?“, hatte Aoi aufgebracht gefragt. Die Augen hatten sich mit Tränen gefüllt.
 

Doch, das hatte er ihm unterstellt. Es schien so offensichtlich zu sein. Immerhin hatte er Reita kaum mehr beachtet, ständig war er zu diesem Sänger mit aufs Zimmer gegangen. Hatte so ausgelassen mit diesem gelacht, ihn umarmt und auch leichte Küsse auf die Wange und Stirn gegeben. Wieso sollte er also nicht denken, betrogen worden zu sein?
 

Die Lippen öffneten sich und schlossen sich wieder. Immer noch fehlte ihm das Piercing in der Lippe des Anderen, welchen er bereits vor etwa 2 Jahren herausgenommen hatte. Er vermisste das Spielen daran. Doch das tat nun nichts zur Sache, immerhin stritten sie sich gerade. Und Reita wollte partout nicht nachgeben, auch wenn er längst begriffen hatte, dass Aoi dies nicht getan hatte. Aber es hatte sich so viel angestaut und nun musste alles heraus, egal wie unfair er dabei war.
 

Die Erinnerung daran ließ seine Brust schmerzhaft zusammen ziehen. Sein Blick fiel wieder auf die Klinge, die das spärliche Licht reflektierte und auch das verweinte Gesicht des Bassisten. Ihre Magie war so stark, fast zu stark für den Blonden und er war kurz davor sich dieser süßen Verführung hinzugeben.

Wieder klopfte es an der Tür, wieder ignorierte er es. Sollten sie doch klopfen, sollten sie doch versuchen in das Zimmer zu kommen… sie schafften es eh nicht, die Tür war verschlossen und würde auch verschlossen bleiben.
 

Es lösten sich ein paar Tränen aus seinen Augen und wurden durch die Wucht seiner Drehung nach rechts und links in die Luft befördert, ehe er einfach los rannte. Reita blieb erst wie angewurzelt stehen, ehe er begriff, was da vor sich ging und er ebenfalls die Füße zu bewegen begann. Schnell hatte er an Geschwindigkeit gewonnen, war dennoch zu weit von seinem schwarzhaarigen Freund entfernt, als dass er ihn hätte greifen können um ihn vor dem kommenden Unglück zu bewahren.
 

Langsam nahm er das Messer in die Hand und begutachtete es, drehte es hin und her, strich vorsichtig mit einem Finger über die Klinge, um sicher zu gehen, dass sie wirklich scharf war. Und das war sie, gleich rann ein kleiner Tropfen Blut über seinen Finger, blieb am letzen Gelenk hängen, ehe es sich von der Haut löste und auf das weiße Bettlacken tropfe. Langsam führte er den Finger zu seinen Lippen und nippte an der kleinen Wunde. Das Blut schmeckte leicht süß und allein der Geschmack beruhigte ihn ein wenig. War das eine gerechte Strafe für ihn wenn er blutete? Wenn er sich selbst wehtat? Würde das dem gleich kommen, was Aoi nun durch machen musste? Er wusste es nicht und dennoch tat es gut. Es beruhigte, nahm ihm einen Teil des Schmerzes, es erleichterte ihn.
 

Reglos lag der schlanke Körper auf dem Boden. Blut rann auf die Straße, seine Augen waren geschlossen. Der Autofahrer, der ihn erwischt hatte, kreidebleich von dem Schock. Reita lief zu seinem Freund auf die Straße, berührte ihn an der Schulter, schüttelte ihn leicht, ehe er von Kais starker Hand davon abgehalten wurde. Es würde alles nur schlimmer machen. Zudem Zeitpunkt wusste noch keiner, wie schlimm es wirklich war.
 

Langsam nahm er den Finger wieder aus dem Mund, sah sich den kleinen Schnitt an, nahm die Klinge wieder zwischen die Finger. Langsam führte er sie zu seinem linken Unterarm. Setzte an und stockte. Wieder klopfte es an der Tür und die Klinke wurde herunter gedrückt. Die Stimme, die dazu sprach, konnte er nicht zuordnen. „Lasst mich in Ruhe!“, rief er zur Tür, doch das Klopfen und Drücken hörte nicht auf. Weiterhin wollte Reita es einfach nur ignorieren und hielt sich die Ohren zu. Die Befreiung versprechende Klinge fiel dabei stumm zu Boden. „Lasst mich doch einfach in Ruhe!“, murmelte der Bassist leise, sodass es eigentlich keiner hören konnte.
 

„Wer bist du?“
 

Es schmerzte so sehr. Dieser eine Satz. Es war so, als sei Aoi gestorben. Ihre ganze Beziehung hätte nie existiert, als sei alles nur ein Traum gewesen, doch hätte er nie daraus aufwachen wollen. Er wollte es nicht wahr haben, wollte es verdrängen, wollte die Erinnerung daran auslöschen. Doch es ging nicht. Nichts half. Weder das Weinen, noch darüber reden, brachte ihm die Erleichterung, die er haben wollte. Diese gerechte Strafe für sein Vergehen blieb aus.
 

„Wer bist du?“
 

Es schallte in seinem Kopf. Immer und immer wieder. Es sollte aufhören, einfach nur aufhören. Warum hatte das Leben ihm und Aoi das angetan? Wurden sie auf die Probe gestellt? Aber warum? War es Schicksal? Sollten sie nicht zusammen sein?

Diese Fragen machten ihn fertig, er wollte die Erlösung! Sofort! Erneut griff er nach der Klinge, nur viel bestimmter als zuvor. Setzte sie an die weiße Haut seines linken Unterarms und zog sie darüber. Wie in Zeitlupe bildete sich der feine Schnitt vor seinen Augen. Die Haut färbte sich rot, das Bettlacken wurde rot besprenkelt und er keuchte leicht auf.

Das fühlte sich gut an, ein Teil seines inneren Druckes schien sich abzubauen. Doch es hielt nicht lange. Die Zweifel, die Vorwürfe, waren schnell wieder da, ihm noch bewusster geworden. Ob es helfen würde, noch mehr Blut zu vergießen?
 

„Wer bist du?“
 

Sie sollte verschwinden. Die Frage die alles veränderte, sie sollte einfach verschwinden. Doch sie tat es nicht, sie war so präsent wie eine lästige Fliege. Er wollte den inneren Druck loswerden, der ihn schon wieder zu fressen schien. Die Klinge konnte helfen, wenn auch nur kurz und so führte er sie erneut zu seinem Arm, setzte sie wieder an, nur langsam schnitt er die Epidermis durch, als sich mit einem Mal die Tür öffnete. Ruckartig drehte er sich um, sah die gebeugte Person an, sie war wohl gestolpert. Dahinter tauchten drei weitere Menschen auf. Sie zu identifizieren viel ihm schwer, war seine Sicht doch durch das spärliche Licht und den Tränen verhangenen Augen eingeschränkt.
 

Panisch richtete sich die erste Person auf, ging schnell auf ihn zu und nahm ihm vorsichtig seinen Glücksbringer aus der Hand. Langsam kniete sie sich vor ihn und schaute sich den Arm an. „Warum, hast du das gemacht?“, fragte der dunkelhaarige Mann vor ihm. Doch Reita grinste nur.

Eine weitere Hand tauchte vor seinen Augen auf, sie hatte Taschentücher gegriffen und hielt sie dem Mann vor ihm hin. Dieser nahm sie dankend an und drückte sie auf die offenen Wunden.

„Warum hast du das gemacht?“, erklang die gleiche Frage, nur verzweifelter.

Ein Anderer machte das große Zimmerlicht an und der Bassist musste die Augen schließen. Es war viel zu hell und so brauchte er einen Moment, bevor er die Augen wieder öffnen konnte. Doch das Gesicht in das er sah, hatte er nicht erwartet. Warum war er hier? Er war so lange nicht hier gewesen. Warum konnte Kai nicht einfach vor ihm sitzen? Vielleicht, weil er neben ihm saß? Zögernd drehte er den Kopf Richtung Tür. Im Türrahmen lehnte Uruha, die Augen weit geöffnet. Es gefiel diesem nicht, was er sah. An der Anlange stand Ruki, hatte wohl nach dem Knopf zum Ausschalten gesucht und nun gefunden. Es wurde still.
 

Langsam ging sein Blick zurück zu dem Mann vor ihm. Dieses Gesicht war ihm so vertraut, er kannte jede einzelne Lachfalte, von denen nun nicht viel zu sehen war. Das Gesicht war ernst und traurig zugleich. Vorsichtig streckte Reita die gesunde Hand aus und strich dem schwarzhaarigen über die Wange. „Warum?“, fragte dieser wieder, doch Reita wollte nicht antworten, konnte es auch nicht. Sein Mund zierte nur ein leichtes Lächeln.
 

Er war hier, vor ihm, er redete mit ihm, es war ein bisschen so wie früher. Doch eigentlich wusste der Bassist, dass es nicht wie früher war. Der Mann vor ihm war gestorben. Nicht körperlich, nein. Sein Gedächtnis war tot. Alle Erinnerungen an sie Beiden waren verschwunden. Er ließ die Hand sinken, suchte damit nach der Klinge… er wollte die Erinnerungen ebenso auslöschen. Wollte vergessen. Nur wo war sie hin? Panik stieg in ihm auf, die suchende Bewegung wurde hastiger und schließlich griff Aoi seine Hand. Reita sah ihn an, sah wie dieser versuchte Tränen zu schlucken. Doch es gelang diesem nicht wirklich.
 

„Warum tust du das? Willst du es noch mehr kaputt machen, als es eh schon ist?“, fragte Aoi traurig. Reita wusste nicht warum, warum war er nun so traurig? Und warum redete er von ‚kaputt machen‘? Er hatte doch schon eh alles kaputt gemacht! Gab es eine Steigerung?
 

„Rede mit mir!“, befahl der Ältere, doch Reita schüttelt leicht den Kopf. „Warum? Rede mit mir… bitte!“, der Befehl wich der Verzweiflung. Schweigen.

„Schatz, bitte!“
 

Hatte er gerade ‚Schatz‘ gesagt?
 

„Bitte! Ich erinnere mich! Nicht an alles, aber… an dich, an mich, an uns! Also… bitte, rede mit mir!“, Tränen rannen über das Gesicht des Gitarristen. Reita begriff nur langsam, wiederholte die Worte immer und immer wieder in seinem Inneren. Der Druck löste sich, mit einem Mal, so als würde sich ein fester Knoten öffnen. So rutschte er von dem Bett, fiel seinem Gegenüber in die Arme, schlang die Arme um dessen Nacken, wobei die Taschentücher von den Wunden zu Boden fielen und er begann geräuschvoll zu weinen.
 

Sprechen war so unmöglich, wollte er es doch auch gar nicht. Eine Erklärung dafür abzugeben, konnte er nicht. Sie würden es alle nicht verstehen, hatte sie ihn die ganze Zeit doch nicht verstanden.

Und niemand verlangte eine Erklärung, sie schauten nur zu, schauten dabei zu, wie sich der Bassist fallen ließ. In den Armen seines Freundes, der erneut zu Leben begann.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: Aoifreak
2010-06-20T21:17:39+00:00 20.06.2010 23:17
Oh Mann, in einer sentimentalen Stimmung darf man da echt nicht sein, noda? Wirklich ein sehr schöner Oneshot und dann noch mit meinem Lieblingspairing...hat mir gut gefallen und die Gefühle von Reita kommen echt gut rüber...manchmal würde ich mich auch gern so gehen lassen,aber das sollte man nicht. Man sollte nie den Mut verlieren und weiterkämpfen...aber das ist ein anderes Thema...würde auf jeden Fall gern wieder etwas von dir lesen...lg das Aoifreak
Von: abgemeldet
2010-06-20T18:44:33+00:00 20.06.2010 20:44
Danke für die Widmung~
Wie ich es finde habe ich dir ja shcon gesagt *kisu*

Ist echt süß geworden *~*
Auch wenn ich Reita schlagen könnte xD aber das weißt du ja auch ^.~


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