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Mondentochter,Sonnensohn

Zwei Rassen die sich bekriegen. Und zwei Freunde, die jede Tradition brechen..
von

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Gefahr

Gegen Nachmittag zog sich der Himmel zu und eine dicke Wolkendecke verhüllte den hellblauen Himmel. Und gegen Abend begann es zu regnen. Es wurde unwirklich kalt und trüb. Aleidis fühlte sich kalt und leer als sie aus dem Fenster in die verregnete Nacht sah.

Bis zum Samstag regnete es weiter und es war für August viel zu kühl. An diesem kühlen, grauen Samstagmorgen trug Aleidis eine lange Jeanshose und einen dünnen Pullover mit ¾ langen Ärmeln. Zur Jahreszeit passte diese Kleidung überhaupt nicht, aber sie war nötig!

Beim Frühstück stritt Aleidis wieder einmal mit ihrem Vater über die Privatschule und Latein. Der Streit endete damit, das Aleidis auf ihr Zimmer verbannt wurde. Wütend und kochend stürmte sie hinauf in ihr Zimmer, knallte die Türe zu und schloss sie ab. Kochend rannte sie im Kreis und kreuz und quer durch ihr Zimmer. Aber sie konnte sich nicht beruhigen. Schließlich stützte sie sich schwer auf ihren Schreibtisch.

„Verdammt!“, murmelte sie, „Ich kann mich einfach nicht mehr beruhigen! Ich muss raus! Raus und irgendwo hin!“ Aleidis stieß sich vom Schreibtisch weg und ging zu ihrem Schrank. Sie öffnete die oberste Türe und zog eine alte Umhängetasche aus grünem Stoff heraus. Da hinein packte sie ihren Zeichenblock, einige Stifte, einen Radiergummi und eine kleine Flasche Wasser, die sie immer in ihrem Zimmer hatte. Dann hing sie ein Schild vor die Türe, „Lasst mich bitte in Ruhe!“

Aleidis zog sich ihre blauen Turnschuhe an und hängte sich die Tasche um. In sich hinein grinsend ging sie zum Balkon und öffnete die Glastüre, die hinaus führte. Sie trat an das steinerne Geländer und kletterte vorsichtig hinüber. Unter ihr ging es mindestens 10 Meter in die Tiefe!

„Nicht runter sehen!“, ermahnte sich Aleidis selbst und trat mit einem Fuß vorsichtig auf einen umlaufenden Vorsprung im Mauerwerk, der zur Zierde diente. Mit den Händen hielt sie sich an einem anderen Vorsprung, einen halben Meter über ihrem Kopf, fest. Langsam tastete sie sich so, an der Wand klebend, auf die Ecke des Gebäudes zu.

Dort angekommen klammerte sich Aleidis an die gusseiserne Regenrinne und kletterte daran hinunter. Dabei konnte sie sich an auf die Wand aufgesetzte Steinplatten abstützen und die als Treppe nutzen. Nach wenigen Minuten war Aleidis endlich wieder auf der Erde!

Erleichtert richtete sie sich auf und ging an der Gebäudemauer entlang, bis zur rechten hinteren Ecke. Von dort aus huschte sie im Schutz der Büsche, die im Garten hinter dem Schloss standen, zur umgebenden Mauer. Als sie dort angelangt war duckte sie sich und sah sich kurz um. Niemand war zu sehen. Aleidis kletterte auf einen Baum, der nahe an der Mauer stand und sprang von dort aus hinüber auf die Mauer und von dort aus hinunter auf die wilde Wiese hinter dem Schloss. Diese Wiese trennte den Wald vom Schloss.

Aleidis richtete sich auf und warf ihre langen Haare mit einer Armbewegung aus dem Gesicht. Der Wind fegte kühl über die Wiese, bog die Halme und spielte mit Aleidis' Haaren. Die lief los, den sanften Hügel hinauf auf den dunklen Wald zu, dort musste sie einfach frei sein!

Lange, Minuten, vielleicht auch Stunden wanderte Aleidis in den Wald hinein. Sie sprang über Bäche und Gräben, kletterte über Baumstämme und Felsen. Dieser Wald wirkte wie aus einem Mädchen, oder einer Geschichte. Als Aleidis dann einen gigantischen Baum erreichte sah sie auf die Uhr. Fast fünf Uhr! Um halb zwei war sie ausgebrochen!

„Zeit für eine Pause!“, dachte Aleidis und streckte sich. Geschickt kletterte sie den großen Baum hinauf und setzte sich auf einen Ast. Sie wollte gerade einen Schluck aus ihrer Wasserflasche nehmen, aber da sah sie etwas, dass ihr die Ruhe vermieste. Aleidis war kreidebleich und in ihrem Kopf hallten die Worte des Mädchen wider, das ihr von den „Banditos“ erzählt hatte!

Aleidis konnte vom Baum aus eine Lichtung sehen. An deren Rand war eine dunkle, alte Hütte, oder ein besserer Schuppen. Und vor diesem Schuppen, auf einem geschotterten Platz, standen mehrere feuerrote Motorräder mit Schriftzügen. Auf allen stand „Banditos“.

„Verdammt!“, dachte Aleidis und kletterte panisch etwas höher, „Ich bin schon in Reichweite der Banditos! Die werden sicherlich schon wissen, dass meine Familie reich ist! Verdammt! Warum habe ich nicht auf dieses Mädchen gehört?“

Aleidis versuchte weiter oben im Baum ihre Nerven zu beruhigen. Was sollte sie jetzt am besten machen! Wie konnte sie entkommen? Hatten die Banditos sie schon bemerkt? „So, jetzt erst mal ganz ruhig bleiben!“, dachte Aleidis und kletterte im Schatten des Baumes wieder herunter, „Ich muss nicht mehr tun, als mich wegschleichen! Das wird schon klappen! Und laufen kann ich auch ziemlich schnell!“

Als Aleidis wieder auf dem Boden war sah sie in die Richtung, in der dieser Schuppen stand. Leise huschte sie hinter den nächsten Baum. Wenn sie zurück zum Schloss wollte musste sie quasi direkt an dem Schuppen vorbei, und das war gefährlich. Aleidis bewegte sich leise und lauschte in die Ruhe des Waldes. Aber die wurde bald unterbrochen, da die Banditos aus dem Schuppen kamen und ein wenig mit ihren Motorrädern auf der Lichtung herumfuhren.

Plötzlich, auf Höhe der Lichtung, trat Aleidis auf einen morschen Ast, stolperte und schrie auf! Blitzschnell rappelte sich Aleidis wieder auf und ließ alle Vorsicht sausen! Sie stürmte blindlings in die Richtung, in der ihr Schloss lag. Hinter sich hörte sie Rufe von den Banditos und das Knattern der Motorräder! Die Banditos verfolgen Aleidis nun auf ihren Motorrädern.

Aber im wilden Gelände hatte Aleidis einen Vorteil! Die musste nicht aufpassen, ob sie hier fahren konnte und konnte so einen ordentlichen Vorsprung gewinnen. Aber schnell hörte sie die Rufe der Banditos hinter sich. Obwohl ihre Stimmen verzehrt waren konnte Aleidis einzelne Wortfetzen verstehen.

Sie hörte „die Reiche“, „fangen“, „wie bei der Letzten“, „schneller“, und „die kriegen wir“. Diese Worte machten Aleidis noch mehr angst und sie rannte noch schneller durch den Wald. Aleidis stolperte immer wieder über Wurzeln und Steine und mehr als einmal wäre sie fast den Hang hinuntergerutscht!

Endlich, nach einer atemberaubenden Flucht brach Aleidis aus dem Wald auf die wilde Wiese und direkt vor ihr, etwa 250 Meter entfernt ragte ihr Schloss auf! Jetzt musste sie es schaffen! Auch wenn die Banditos den Abstand schon auf 15 Meter verringert hatten! Aleidis keuchte und ihre Beine waren bleischwer, aber sie musste es schaffen! Ganz egal wie!

Aleidis war noch 15 Meter von der Mauer weg! Jetzt konnte sie es schaffen! Noch 10 Meter! Aleidis musste die Mauer überspringen! 5 Meter noch, die Banditos waren nur noch 4 Meter weg! Aleidis ging ganz kurz in die Knie und stieß sich mit aller Kraft ab! Sie sprang hinauf, klammerte sich an der Mauerkrone fest und zog sich keuchend hinüber! Wie ein Stein fiel sie hinunter in den Garten und hörte auf der anderen Seite der Mauer die Banditos fluchen. Aleidis war in Sicherheit!



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