Zum Inhalt der Seite

Mondentochter,Sonnensohn

Zwei Rassen die sich bekriegen. Und zwei Freunde, die jede Tradition brechen..
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Blutwölfe

Seit dem ersten Schultag in der Privatschule waren drei Wochen vergangen. Aleidis weigerte sich strikt Hausaufgaben zumachen und zu lernen. Aber sie weigerte sich stumm. Weder ihr Vater, noch ihr Lehrer wusste es. Ihrem Lehrer erklärte sie, dass sie die Hausaufgaben nicht machte, weil sie schon so viel lernte, und der Lehrer glaubte es auch noch! Und ihre Mitschüler verstanden es sowieso nicht. Die lernten täglich mehrere Stunden. Aleidis aber war in dieser Zeit immer in der Hochelfenstadt und übte schon ein wenig ihren Umgang mit ihrer Macht über das Eis. Inzwischen konnte sie ein Glas Wasser sofort zu Eis gefrieren lassen! Aber zur Quelle unter dem bann war sie noch nicht gekommen.

Es war der erste Montag im Oktober. Aleidis kam wieder einmal gestresst und genervt von der Schule nach Hause. Sie schnauzte ihren Vater, der sie mit „kleine Rechtsanwältin“ begrüßte kurz an und verschwand dann sofort auf ihr Zimmer! Schnellstmöglich zog sie sich Hochelfenkleidung an und öffnete das Portal. Mit klopfendem Herzen schoss sie durch den Tunnel aus Licht und Formen, bis sie wieder im Garten hinter der Hochelfenburg ankam. Schon als sie aus dem Licht trat sah sie Endoril, der bei einer der fünf Eichen stand und nervös die Hände aneinander rieb. Er sah sehr gestresst aus.

„Aleidis! Gut dass du da bist!“, rief er als Aleidis endgültig das Portal verlassen hatte und das Licht verschwunden war. „Endoril! Was ist den los?“, fragte Aleidis verwundert, als Endoril bei ihr war. „Die ... die Blutwölfe!“, stieß Endoril panisch hervor, „Ich wollte es dir am Samstag schon sagen! Aber du bist weder am Samstag, noch am Sonntag gekommen!“ „Mein Vater hat mich zum Lernen verdonnert und das auch noch kontrolliert! Tut mir Leid!“, entschuldigte sich Aleidis. „Egal!“, meinte Endoril und führte Aleidis zur Burg, „Die Blutwölfe sind wieder in diese Welt eingefallen! Bis jetzt sind es nur wenige, und wir können sie noch in Zaum halten, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis es mehr werden! Es dauert nicht mehr lange!“

„Und was bedeutet das jetzt genau?“, fragte Aleidis bang, als sie Endoril im kleinen Waffensaal beim Kamin gegenüber saß. „Es bedeutet, dass es hier jetzt sehr gefährlich wird.“, begann Endoril etwas ruhiger, „Mara, Rina, Anar, Fion und Aleno führen jetzt Truppen an, die dieses Tal schützen. Meine Frau Lorana und mein Vater Elgendo helfen auch mit. Die beiden außerhalb liegenden Dörfer wurden schon evakuiert. Aber für dich bedeute es auch etwas anderes!“ „Nämlich?“ fragte Aleidis nach. „Loranda ist zum Üben zum gebannten Tal gegangen. Das weiß ich.“, begann Endoril, „Und ich bin mir sicher, dass du auch dorthin gehen willst. Und eine Mondentochter kann man nicht zurück halten! Also habe ich eine Bitte an dich, wenn du hingehen willst, dann melde mir das und nimm Waffen mit! Die Blutwölfe sind gefährlich! Gefährlicher und bösartiger als Dämonen!“

„Glaubst du, ihr könnte die Blutwölfe irgendwie wieder zurücktreiben?“, fragte Aleidis hoffnungsvoll. Es behagte ihr gar nicht, dass sie über die Ebene gehen musste, auf der Blutwölfe unterwegs waren. Endoril seufzte, „Damals haben wir uns mit den Dämonen verbündet und so die Blutwölfe zurücktreiben können! Aber seit damals ist die Feindschaft gewachsen und ich denke, dass wir uns dieses mal nicht mit ihnen verbünden können!“

„So was blödes!“, knurrte Mara, als Aleidis einige Minuten später mit dem Pferd bei ihr war, „Diese widerlichen Biester sind schon auf der ganzen Ebene! Und das ausgerechnet jetzt, wo du aufgetaucht bist!“ „Ja, leider.“, erwiderte Aleidis. Sie und Mara saßen auf ihren Pferden und die waren hinter einer großen Truppe berittener Hochelfen, die das Tal bewachten. Bevor sich das Tal mit der Hochelfenstadt zu Ebene öffnete liefen rechts und links zwei gigantische Felsen aufeinander zu und verengten den Ausgang. Und dort hatte Endoril seine Kinder mit ihren Truppen von bis zu 1000 Mann postiert. Seien Frau war bei ihm in der Burg.

„Wie gefährlich sind die Blutwölfe eigentlich?“, fragte Aleidis nach einigen Minuten. „Sie sind etwa vier mal so groß wie normale Wölfe, also eine Schulterhöhe von etwa zwei Metern.“, erklärte Mara und spielte mit einem Pfeil herum, „Sie sind blutrot und haben gigantische und gefährliche Krallen an den Klauen. Sie sind schnell, aber nicht sehr lange. Nach en paar Minuten Laufen müssen sie langsamer tun und verschnaufen. Und sie fressen gerne Fleisch! Egal ob Hirsche, Hasen, Rehe, Hochelfen, Dämonen oder Menschen, alles schmeckt ihnen!“

„Mit welchen Waffen kann man sie besiegen?“, fragte Aleidis weiter und beobachtete einen kleinen dunklen Punkt ganz weit weg auf der Ebene. Vom Tal heraus fiel das Gelände ziemlich ab und man konnte hier weit sehen. „Sehr wirkungsvoll sind Langschwert, vor allem wenn sie mit ganzer Kraft geführt werden!“, meinte Mara nachdenklich, „Pfeile funktionieren auch, aber man braucht auch mehrere. Diese Blutwölfe haben starke Körper.“

„Mara!“, ertönte plötzlich ein Ruf vom östlichen Talrand her. „Großvater!“, rief Mara zurück. Aleidis drückte ihr Pferd herum und sah nun den Hochelfen, der im Galopp auf sie zu kam. Er stoppte bei ihnen. Dieser Hochelf war schlank und etwa 1,87 Meter groß und sah schon etwas älter aus. Wie ein gut erhaltener Vierziger. Er hatte sehr lange schwarze Haare und graue Augen. Auf dem Rücken hatte er, wie Fion, ein Langschwert und einen gefüllten Köcher. In der Hand trug er einen großen Bogen. Er trug eine schwarze Hose, braune Stiefel und eine dunkelgraue Tunika mit geschlossenem Stehkragen. Darüber trug er einen blauen Schulterüberwurf und einen schwarzen Gürtel.

„Großvater, was ist denn los?“, fragte Mara und begrüßte ihren Großvater mit einer Umarmung. „Einige der Blutwölfe sind schon nahe am östlichen Talausgang. Ich habe Fion das Kommando übergeben!“, erklärte Elgendo, so hieß er, „Und jetzt reite ich zurück und hohle die Ablösung für die Wachen und Krieger hier.“ „Gut, wir passen schon auf!“, erwiderte Mara. Elgendo lächelte kurz und galoppierte dann davon.

„Mara, mit welcher Waffe sollte ich in dieser Welt auf jeden Fall ziemlich gut umgehen können?“, wollte Aleidis wissen. Wenn sie wirklich mal zum gebannten Tal wollte musste sie Waffen mitnehmen, und wenn möglich auch den Umgang mit ihnen beherrschen. „Am besten sind die Langschwerter.“, überlegte Mara laut, „Aber dafür muss man schon ziemlich stark sein! Nichts gegen dich, aber diese Dinger sind irre schwer! Normale Schwerte sind da schon ein Stück leichter und man ist schneller damit. Pfeil und Bogen hilft die auf Nähe nichts. Am bestens sind wirklich Schwerter! Ich an deiner Stelle würde den Umgang mit gewöhnlichen Schwertern lernen! Und vor allem den Umgang mit deiner Macht! Die dürfte hier zur Zeit die beste Waffe überhaupt sein!“ Aleidis nickte, üben musste sie auch noch.

Nach einer Stunde warten bei Mara ritt Aleidis zurück in die Hochelfenstadt. Ihre Gedanken fuhren Karussell. „Warum tauchen die Blutwölfe gerade jetzt auf?“, fragte sie sich, „Hat es mit mir zu tun? Warum bin ich die Mondentochter? Wer ist der Sonnensohn? Warum fällt alles zusammen? Ich versteh’s, ich verstehe es einfach nicht! Egal, wie sehr ich mir das Gehirn zermatere.“

Als Aleidis wieder in der Burg der Hochelfen war, ging sie sofort in den Garten hinter der Burg. Sie erinnerte sich, dass sie dort einen großen Weiher mit einem Wasserfall gesehen hatte. Nach einigen Minuten suchen fand Aleidis diesen Weiher auch, er wer ideal zum Üben.

Aleidis setzte sich an das Ufer und konzentrierte sich. Um das Eis als Angriff, als Waffe, verwenden zu können musste sie zuerst das Wasser beherrschen können. Aleidis starrte auf die Wasseroberfläche, glatt und regungslos. Doch dann schien sich in der Mitte des Sees eine Art berg aus zusammenfließendem Wasser zu bilden. Er wurde immer höher und schließlich riss die Spitze ab und blieb als runder, fußballgroßer Tropfen mitten in der Luft schweben. Aleidis streckte die rechte Hand nach dem Wasserball aus und bewegte kurz die Finder. Der Wasserball bewegte sich schwebend auf sie zu und blieb etwa einen Meter vor ihr über dem Wasser in der Luft schweben. Aleidis stellte sich nun vor, dass der Ball zu Eis gefror. Und wirklich! Der Ball aus wasser wurde langsam von außen nach innen zu Eis! Aleidis sah genau wie sich die Eiskristalle bildeten. Schließlich war der Ball nur noch Eis.

„Erstaunlich gut!“, meinte da eine Stimme hinter Aleidis. Die erschrak so sehr, das die Eiskugel ins Wasser fiel und versank. „Endoril!“, rief Aleidis mit pochendem Herzen und etwas sauer. „Entschuldigung!“, lächelte Endoril versöhnlich und setzte sich neben Aleidis ans Ufer, „Das eben war großartig! Du hast noch nicht so viel geübt, aber das war hervorragend! Und irgendwann geht das auch von alleine! Dann musst du dich nicht mehr so konzentrieren.“

„Wäre ganz schön!“, erwiderte Aleidis, „Dauerkonzentration ist nicht meine Stärke.“ „Wird schon noch!“, ermunterte Endoril sie, „Es ist och kein Meister vom Himmel gefallen!“ „So?“, fragte Aleidis und sah Endoril mit merkwürdigem Ausdruck in den Augen an. „Das bei uns Hochelfen zählt nicht!“, meinte er dann, „Das liegt einfach in unserer Natur, dass wir Waffen und dergleichen sofort beherrschen! Für mein bisschen Windmagie musste ich einige Jahrhunderte trainieren!“

„Hoffentlich dauerte es bei mir nicht auch so lang!“, erwiderte Aleidis lächelnd und sah wieder aufs Wasser. „Denke ich nicht!“, meinte Endoril und beobachtete Aleidis mit Adleraugen, „Als Mondentochter solltest du das eigentlich schnell können. Was machst du da?“

Aleidis hatte aus dem Wasser lange Tentakeln wachsen lassen und sie dann vereist. Sie bewegten sich genau nach Aleidis Willen. Die Tentakeln bewegten sich auf Aleidis und Endoril zu und der Hochelfenkönig war ziemlich bleich. Ihm behagte das absolut nicht. Schließlich machte Aleidis einen großen Knoten in die Tentakeln und ließ sie wieder ins Wasser zurück.

„Beeindruckend!“, fand Endoril anerkennend, „Wenn du diese Dinger aus der Luft beschwören kannst, dann müsstest du mit diesen Tentakeln auch einige gestandene Krieger bewältigen können.“ „Endoril, eine Frage.“, begann Aleidis langsam und nachdenklich, „Wenn ich zur gebannten Quelle gehen will, dann soll ich eine Waffe mitnehmen, dass hast du gesagt. Aber, ich kann nicht mit Waffen umgehen. Könntest du vielleicht ....?“

„Klar!“, meinte Endoril, bevor Aleidis weiterreden konnte, „Ich hab da auch schon eine Waffe im Sinn! Das Schwert „Mondlicht“, dass Loranda als Mondentochter geführt hat! Das ist schön leicht und trotzdem gefährlich! Wenn du am Wochenende kommst kann ich es dir beibringen, okay?“ „Okay!“, strahlte Aleidis, „Nicht dagegen! Danke schön!“ „Endoril!“, rief plötzlich Lorana, seine Frau, vom Burgeingang aus dem Garten her, „Wo bleibst du denn?“ „Bis morgen!“, verabschiedete sich Endoril hastig, stand auf und eilte zurück ins Schloss.

Aleidis nickte und starrte wieder auf die unbewegte Wasseroberfläche. Wenn sie irgendwann mit dem Eis kämpfen musste, dann durfte sie kein Wasser brauchen! Sie musste dann alles aus der Luft beschwören können! Und dafür musste sie üben und trainieren!



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück