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Deep in the cold winter

Wenn ich in der Kälte gefangen bin, holst du mich dann und rettest mich?
von

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Wenn der Schnee in der Nacht fällt ...

Mitten in der Nacht wird Marisa wach.

Sie beobachtet vom Bett aus, wie der Schnee ruhig in der kalten Luft runter rieselt.

Wenigstens etwas, was ruhig bleiben kann.

Marisa kann keinen friedvollen Schlaf finden, so sehr sie es auch will.

Dafür geht ihr zu viel durch den Kopf.

Durch was hat sie ihr Gedächtnis verloren?

Was ist passiert? Wer ist sie?

Dann fällt der Blonden ihre Retterin wieder in den Sinn.

Youmu ...

Wer ist sie?

Warum hat die Silberhaarige Marisa überhaupt geholfen?

Warum war sie die Einzige, die sie beachtet hat, als sie draußen in der Seitengasse im Schnee saß?

... und warum lässt sie die Verletzte sogar noch in ihrem Bett schlafen?

"Mach dir keine Gedanken. Es gibt hier genug Zimmer. Werde du erstmal gesund", war alles, was Youmu sagte, als Marisa sie darauf ansprach.

Trotzdem ...

Marisa kann das nicht wirklich nachvollziehen.

Sie kann eigentlich alles, was Youmu bisher für sie gemacht hat, nicht nachvollziehen.

Die Silberhaarige weiß so gut wie gar nichts über sie.

Marisa könnte vielleicht eine Art Verbrecherin sein ... sie könnte ihr vielleicht alles nur vorspielen, um ihr dann was anzutun.

Selbst wenn sie sich nicht erinnern kann, weiß die Blonde ganz sicher, dass sie mit solchen Angelegenheiten nichts am Hut hat.

Aber ... Youmu weiß das nicht.

Sie weiß nichts.

Und trotzdem kümmert sie sich so rührend und liebevoll um Marisa ...

... als würden sie sich schon ewig kennen ...

Die Verletzte wird einfach nicht schlau aus dem unbekannten Mädchen.

...

Die Unruhe in Marisa will kein Ende nehmen.

Sie blickt durch das Fenster neben ihr.

Immer weiter fallen die Schneeflocken vom Himmel runter auf die Erde.

Unbeschwert. Ohne Sorgen.

...

Vielleicht kann sie endlich Ruhe finden, wenn sie etwas von der kühlen Luft von draußen einatmet, denkt sich Marisa.

Sachte verlässt die Blonde das Bett.
 

~~
 

Durch die kalte Luft wird ihr Atem sichtbar.

An die Mauern des Hauses gelehnt und mit zusammen gezogenen Beinen sitzt Youmu auf dem Balkon und beobachtet die Schneeflocken, die vom Himmel fallen.

Beobachtet, wie jede einzelne Flocke in der Nacht auf den Untergrund zugleiten.

Mit dem Winter verbinden viele Menschen vielleicht die schönsten Momente ihres Lebens. Eine Zeit der Hoffnung.

Youmu verbindet mit dem Winter auch bestimmte Erinnerungen ...

Nur sind es keine glücklichen Erinnerungen ...

Langsam kommen ihr die Momente wieder hoch.

Die tiefblauen Augen der Silberhaarigen werden glasig.

"Du ..."

Überrascht wendet sich Youmu zu der Person, die sie angesprochen hat.

Marisa.

Einige Zeit lang schauen sich die beiden Mädchen nur gegenseitig an. Bringen keinen Ton von sich.

Es wirkt fast so, als würde die Zeit still stehen.

Einzig und allein der Schnee gleitet weiter runter auf den Boden.

Dann kehrt in Marisa wieder Leben ein und fragt: "Ähm ... darf ich mich setzen?"

Sie deutet auf die freie Sitzgelegenheit neben Youmu.

Die Silberhaarige sieht die Blonde erst etwas überrascht an, schaut dann neben sich und nickt schließlich.

Daraufhin macht Marisa es sich bequem.

Beide sind vollkommen in Gedanken versunken.

Sie achten nur noch auf den Himmel der kalten Winternacht. Sehen den Schnee runter rieseln. Atmen die kühlen Luft ein.

Nach einiger Zeit hat Marisa ein seltsames Gefühl.

Jetzt, wo sie den Schnee so sieht.

So ein seltsames vertrautes Gefühl.

Als würde in einem der vielen Schneeflocken die Antwort auf alle ihre Fragen stecken.

Als würde eine von ihnen ihre Erinnerungen beinhalten.

Dann treten wieder Schmerzen in den Kopf der Blonden ein und diese reißen sie wieder von ihren Gedanken fort.

Vor Pein an den Kopf fassend krümmt sich Marisa und stöhnt leise auf.

Youmu bemerkt das und legt besorgt die eine Hand auf den Rücken der Verletzten und den anderen auf ihre Schulter.

"Was hast du? Bist du okay?"

"Mein Kopf ... er tut so weh ...", gibt Marisa von Schmerzen geplagt leise wieder.

Reflexartig zieht die Silberhaarige die Blonde näher an sich, streichelt ihr zur Beruhigung über den Kopf.

Sie spürt das Zittern der Verletzten, die in ihren Armen liegt. Sie will ihr Halt geben, um die Verspannung zu lösen.

Langsam hören die Schmerzen in Marisas Kopf auf.

Vorsichtig regt sie sich aus Youmus Armen heraus.

Beide Mädchen hocken vor der Anderen, schauen sich an.

"Warum machst du das alles? Warum tust du das alles für mich?", kommt Marisa die Frage wieder in den Sinn und nun auch über die Lippen.

Etwas verdattert über die eben gestellt Frage sieht Youmu die Blonde einfach nur an. Findet keine Worte.

Auf ihrem Gesicht bildet sich langsam eine leichte Röte.

Ja, warum überhaupt.

Warum hilft sie dieser wildfremden Person?

Aus Mitleid? Aus reiner Nächstenliebe?

Youmu kann es sich selber nicht erklären. Weiß keine Antwort.

Ihr Blick senkt sich.

Vielleicht auch ...

... vielleicht hofft die Silberhaarige auch ...

... hofft, jemanden gefunden zu haben, der sie versteht.

Jemand, die das Leid und die Qual kennt, die sie verspürt.

... jemand, der sie aus ihrem Käfig aus Angst, Einsamkeit und zerstörter Träume befreit ...

Ja, vielleicht macht sich Youmu einfach Hoffnungen ... oder auch zu viele Hoffnungen ...

Marisa bemerkt den gesenkten, todtraurigen Blick ihrer Retterin.

Sofort bereut sie, diese Frage gestellt zu haben.

"Entschuldigung", sagt die Blonde leise, "ich wollte dich nicht bloßstellen oder irgendwie kränken. Tut mir Leid."

Die blauen Augen der Silberhaarigen wandern zurück zum Gesicht des Mädchens vor ihr.

Sie erkennt die Reue in den goldenen Augen der Verletzten.

In Youmu treten Schuldgefühle ein. Sie wollte ganz sicher nicht irgendwelche negativen Empfindungen in Marisa auslösen. Sie soll sich erholen und wieder gesund werden.

Die Silberhaarige versucht sich an einem schüchternen Lächeln und schüttelt leicht den Kopf.

"Du musst dich nicht entschuldigen. Ich will einfach nur ... dass es dir wieder besser geht ... und dass du dich wieder an alles erinnern kannst."

Nun steht es an Marisa, das Mädchen vor ihr überrascht anzuschauen.

Sie sieht das Glänzen und Leuchten der blauen Augen vor ihr.

Aus heiterem Himmel spürt die Blonde etwas.

Was ganz Besonderes.

Hoffnung.

Hoffnung, dass es ihr gelingt, ihre Erinnerungen wieder zu finden.

"Youmu?"

Fragend sieht die Silberhaarige die Verletzte an, die sie angesprochen hat.

Und Marisa fragt: "Wenn ich dich fragen würde ... würdest du mir dann helfen, dass ich meine Erinnerungen wieder bekomme?"

Inmitten der kalten Winternacht fällt der Schnee unbeschwert und sanft vom Himmel auf den Boden.

Nichts ist draußen in der kalten Luft zu hören.

Unf auf die eben gestellte Frage antwortet Youmu: "Ja, Marisa, das werde ich."



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  SunnyFlower
2010-08-12T20:00:38+00:00 12.08.2010 22:00
Awwwww~ Es war so süß, wo Youmo Marisa den Kopf gestreichelt hat! >//< *es sich bildlich vorstellen kann*

Ich kann KiwiNezu nur zustimmen, ich wüsste nun auch zu gerne, was Youmo widerfahren ist, dass sie so reagiert :< Ich finde es aber süß, dass die beiden so zaghaft zueinander sind ^-^ *gespannt weiterles*


Von: abgemeldet
2010-08-04T10:03:09+00:00 04.08.2010 12:03
Aww..., ich frage mich ja echt..., was Youmu wiederfahren ist?.?
Bzw. auch Marisa, dass sie diese amnesia hat...
Das Kapitel war auf jeden Fall schön und flüssig zu lesen und Marisas gewohnte Schusseligkeit kam auf die unangebrachte Frage auch gut zur Deutung x'D


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