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Prinzessin Serenity

Usagi X Mamoru (Gegenwart)
von

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Ein alter Freund

Ein letztes Mal kontrollierte er sämtliche Fenster des Hauses. Das Letzte, was er wollte, war dass während seiner Abwesenheit ein Einbrecher ein auf Kipp stehendes Fenster als willkommene Einladung interpretieren und seinem Haus einen ungeplanten Besuch abstatten würde.

Mamorus Tasche lag bereits fertig gepackt im Flur. Er brauchte nicht sonderlich viel, nur ein paar Sachen zum Wechseln und seine Kulturtasche. Selbst wenn er die kommende Tage in absoluter Einsamkeit verbrachte, war es kein Grund auf ein Mindestmaß an körperlicher Hygiene zu verzichten. Vielleicht würde er davon absehen, sich während dieser Zeit täglich zu rasieren, überlegte Mamoru, als er sich nachdenklich über die Wange strich.

Zwar war es noch früh, aber er wollte sich dennoch bald auf den Weg machen, bevor der Verkehr überhaupt kein Vorankommen mehr zulassen würde.

Rei war bereits eine Stunde zuvor abgereist, nachdem Ami und Makoto sie in aller Frühe abgeholt hatten. Bevor sie aufgebrochen war, hatte Mamoru ihr mehrmals versichern müssen, dass er wirklich alles wichtige erledigt hatte und auch ein paar Tage ohne sie überstehen würde. Noch wichtiger war ihr die Übertragung der kaiserlichen Hochzeit, welche ausgerechnet zu dem Zeitpunkt stattfand, in der Rei geschäftlich für ein paar Tage außerhalb der Stadt zu tun hatte. Erst nachdem Mamoru ihr mehrmals versichert hatte, dass er die Sendung korrekt einprogrammiert und sie es vier- oder fünfmal kontrolliert hatte, konnte sich Rei überwinden abzureisen. Viel Spaß und genieße die Tage ohne mich, hatte sie ihm noch gesagt, bevor sie sich mit einem Kuss verabschiedet hatte, und ins Auto gestiegen war.

Mamoru trat aus der Haustür ins warme Sonnenlicht. Er schloss die Tür hinter sich und hielt kurz inne um die warmen Strahlen der morgendlichen Sonne auf seiner Haut zu genießen, während er mit geschlossenen Augen tief durchatmete. Der frische Duft von Frühling drang ihm in die Nase, vermengt mit anderen Gerüchen, die das Leben in einer Stadt nun mal leider mit sich brachten. Vor ihm lagen nun mehrere Tage, die er ganz und gar nach eigenem Belieben gestalten durfte. Er konnte tun und lassen, was immer er wollte. Das war inzwischen für ihn vollkommen ungewohnt, und Mamoru konnte schon gar nicht mehr sagen, wann er das letzte Mal soviel Freizeit genossen hatte. Und womit wollte er diese verbringen? Natürlich um sich gleich wieder in seine Arbeit zu stürzen. Aber noch nicht sofort.

Mamoru warf die gepackte Reisetasche in den Kofferraum seines roten Sportwagens, und setzte sich dann hinters Steuer. Warum sollte er den Tag nicht schon jetzt ein wenig genießen? Verdient hatte er es sich allemal. Es gab keinerlei Veranlassung übereilt aufzubrechen, denn schließlich hatte er ausnahmsweise keine Termine, die es einzuhalten galt. Er hatte alle Zeit der Welt.

Nach einer kurzen Fahrt stellte Mamoru das Auto in der Innenstadt ab und setze seinen Weg zu Fuß fort. Im Handschuhfach fand er seine alte Sonnenbrille, und setzte sie kurzerhand auf. Bevor er sich auf dem Weg zum See machte, wollte er noch ein paar Besorgungen erledigen, etwas in einem kleinen Buch- und und Schreibwarenladen kaufen, die alte Schreibmaschine abholen und bei seinem Freund Motoki vorbeischauen. Er kannte ihn bereits seit der Schule, hatte diese Freundschaft aber vielleicht nicht ganz so gut gepflegt, wie diese es verdient hätte. Außerdem konnte er seinen Besuch gleich noch mit etwas ganz anderem angenehmen verbinden.

Das Crown Game Center, in dem Motoki sein Café betrieb lag nur wenige Straßen weiter. Nachdenklich schritt Mamoru durch die Stadt und ging im Kopf nochmal alles durch. Ihm blieb nicht verborgen, dass die Straßen heute eine besonders starke Polizeipräsens aufwiesen, tat es aber mit einem Schulterzucken ab. Ganz sicher hatte es etwas mit den erhöhten Sicherheitsvorkehrungen aufgrund des bevorstehenden Ereignisses zu tun, denn schließlich erwartete man derart hohen Besuch nun auch nicht jeden Tag in der Stadt.

Das Café war für diese Zeit erstaunlich leer. Er erinnerte sich, dass es, zu Zeiten, als er noch regelmäßig als Kunde vorbeischaute, um diese Uhrzeit stets brechend voll gewesen war. Nun waren nur vereinzelte Tische besetzt. Hinten am Fenster saßen zwei alte Damen und tauschten den alltäglichen Tratsch aus, ein Pärchen hatte sich an einen Tisch in der relativ blickdichten Nische am anderen Ende zurückgezogen. Für gewöhnlich war dieser Platz stets unbeliebt, da man für die Bedienung kaum zu sehen war, aber das Pärchen zeigte ohnehin kaum Interesse an der hiesigen Karte sondern konzentrierte sich ganz darauf sich gegenseitig die Hand zu halten und sich verheißungsvolle Blicke zuzuwerfen. Mamoru ignorierte sie ebenso wie den laut in sein Mobiltelefon schreienden Mann, der in der Mitte des Raumes Platz genommen hatte.

“Na sieh mal einer an, wer sich mal wieder hier blicken lässt!”

Mamoru blieb abrupt stehen und drehte sich langsam um. Er hatte aus dem Tonfall nicht ganz heraushören können, ob es nun erfreut oder vorwurfsvoll klang. Erst als er unsicher in Motokis Gesicht, welches von einem breiten Grinsen verziert wurde, sah, waren die Zweifel weggeweht. Lächelnd kam er auf ihn zu und begrüßte seinen alten Freund.

“Mensch, das ist schön, dass du mal wieder hier bist! Was soll es sein? Kaffee? Schön stark, so wie früher?”

Mamoru überlegte kurz und nickte dann, nur um es sich in der der darauffolgenden Sekunde wieder anders zu überlegen. “Nein, kein Kaffee... Mir ist eher so nach...”

Mamoru schaute noch oben und tat so, als müsse er sehr genau überlegen. Dann plötzlich trat ein Glitzern in seine Augen. “Ich fühle mich heute pudelwohl, und will mich darum einfach mal hemmungslos gehen lassen.”

Motoki schaute ihn irritiert an, dann verzog sich sein Mund wieder zu einem Grinsen. “Also einen Schokoladenshake, richtig? Extra groß?”

“Ich bitte drum!”, sagte Mamoru schelmisch.

“Komme rüber, ich mach dir einen!”, sagte Motoki lächelnd und wies Mamoru mit einem Kopfnicken an ihn zur Theke zu folgen. Dort machte er sich gleich ans Werk mit einem großen Eislöffel gigantische Kugeln Schokoladeneis in einen Mixer zu schaufeln.

“Du warst lange nicht mehr hier gewesen. Viel Arbeit? Du schwimmst ja gerade auf der Erfolgswelle.”

“Hm.. .Ja”, seufzte Mamoru. “Viel Arbeit...”

Motoki war der etwas resignierte Tonfall keineswegs entgangen. Während er Milch in den Mixer goss, legte er den Kopf schief und sah Mamoru fragend an.

“Was ist denn los? Hast du Ärger mit deinem neuen Buch?”

Mamoru lachte kurz humorlos aus. “Naja, noch nicht. Aber der wird kommen. Ich habe erst gestern das Manuskript zu meinem Verleger gebracht.”

“Das klingt doch gut.”, sagte Motoki und lehnte sich dann gegen die Theke um besser mit Mamoru reden zu können.

“Weißt du, was ich damit getan habe? Ich fuhr nach Hause, holte den alten Grill hervor und lies dem Buch eine Feuerbestattung zukommen.”, sagte Mamoru mit einem Gesichtsausdruck, der Motoki ein klein wenig Unbehagen bereitete.

“Warum in aller Welt hast du das denn getan?”, fragte er und gab sich nicht mal Mühe sein Entsetzen zu verbergen.

“Es war nicht gut”, antwortete Mamoru kurz und knapp. “Ich fühlte einfach, dass es das nicht war. Daheim hatte ich das Gefühl, entweder trage ich dieses Buch zu Grabe oder meine Karriere.”

“Du spinnst doch...”, platze es Motoki unverhohlen heraus. Mamoru nahm es mit einem Lächeln auf.

“Hast du meine Bücher mal gelesen? Anfangs war ich begeistert darüber, wie beliebt der erste Roman war. Ich mag die Geschichte selbst, aber nun stecke ich darin fest. Alle halbwegs erfolgreichen Bücher von mir haben quasi denselben Inhalt. Nur werden sie kontinuierlich schlechter. Die Leser wollen aber immer dasselbe, für etwas Neues sind sie nicht zu haben. Das habe ich ja deutlich gesehen, wenn ich mich mal in ein anderes Genre vorwagte.”

„Du hast Dich einmal in einem anderen Genre probiert?“

Mamoru sah auf und wusste nicht, ob ihm aufgrund dieser Bemerkung nun eher lachen oder doch lieber verärgert sein sollte. Er entschied, dass Sarkasmus eine ideale Lösung war um beides zum Ausdruck zu bringen.

„Ja, das ist genau die Reaktion aller meiner Leser. Ich habe noch nicht herausgefunden, ob sie es ignorieren oder tatsächlich nicht sehen können. Tatsache ist, dass Du es zuhauf in Buchhandlungen findest aber es dennoch niemand kennt.“

“Oh.”, sagte Motoki einfach nur und blickte in Mamorus resigniertes Gesicht. “Und da du keine Lust hast als verbitterter alter aber reicher Mann zu enden, hast du das Manuskript, das dir Geld und Ruhm beschert hätte, kurzerhand verbrannt.”

Motoki zog mit Mamoru gleich, gab sich allerdings weitaus weniger Mühe den unterschwelligen Sarkasmus in seiner Stimme zu verbergen “Was machst du jetzt?”

Plötzlich sah Mamoru auf, sein Gesichtsausdruck spiegelte Erleichterung wieder. “Ganz einfach. Ich gönne mir mal Urlaub. Ich versuche auf neue Gedanken zu kommen.”

“Du und Urlaub? Das geht doch gar nicht. Ich wette du hast dir Arbeit mitgenommen”. Motoki verzog das Gesicht zu einem breiten Grinsen als Mamoru verlegen auf die Theke sah.

“Erwischt!”, sagte Motoi erfreut. Nebenbei gab er noch etwas in den Mixer und schaltete ihn ein. Wegen des lauten Summen musste er schreien, damit Mamoru ihn überhaupt verstand.

“Und? Wie geht es dir sonst so? Wie geht es Rei? Ist bei euch wieder alles in Ordnung?”

Mamoru zuckte kurz mit den Schultern. “Ja, es geht schon. Sie ist auf einer Geschäftsreise und ein wenig stinkig, weil diese ausgerechnet zur Zeit der Hochzeit stattfindet.”

“Ah ja, ich versteh schon. Ich wette in keinem Haushalt, dem eine Frau innewohnt, wird etwas anderes zu sehen sein als die Live Übertragung.” Motoki machte eine kurze Pause als er den Mixer wieder ausschaltete, und Mamoru fragend ansah. “Nimmst Du den ihn mit, oder trinkst Du ihn hier?”

Nach kurzer Überlegung entschied sich Mamoru den Shake unterwegs zu genießen. Motoki holte einen großen Becher hervor, füllte den Inhalt des Mixers hinein, streute noch einige Schokoladenstreusel darauf, verschloss den Becher mit einem Deckel und steckte einen rotweiß gestreiften Strohhalm hinein.

“Aber was mich persönlich angeht, bin ich froh, wenn der ganze Zirkus hier bald vorbei ist. Gestern war es schon schlimm. Sämtliche Nebenstraßen waren dicht, nur weil die hier mit ihren dicken Limousinen mit Polizeieskorte alles blockiert hatten. Darum ist es hier auch so leer”, sage Motoki und machte eine ausladende Handbewegung durch das Café. “Seit gestern verirrt sich kaum jemand hierher. Und heute steht an jeder Ecke Polizei. Ich sage dir, ich bin froh wenn alles wieder seinen normalen Gang geht.”

Mit den letzten Worten überreichte er Mamoru den extra großen Becher mit dem Schokoshake. “Laß es dir schmecken, geht aufs Haus.”

Verwundert blickte Mamoru ihn an.

“Motoki, das kann ich nicht-”

“Doch, kannst du. Vielleicht kannst du ja in einem zukünftigen Buch ein kleines Café erwähnen, in dem man vorzüglichen speisen kann”, sagte Motoki lachend.

Dankbar nahm Mamoru den Shake entgegen, und nahm einen Schluck. Zumindest versuchte er es. Das Zeug war ziemlich zähflüssig und leistete erheblichen Widerstand. Aber dafür war der Geschmack aber auch überwältigend. Motoki machte ganz gewiss die besten Milchshakes weltweit, da war sich Mamoru sicher.

“Danke”, sagte Mamoru lächelnd. “Ich mach mich dann auch wieder auf dem Weg. Aber ich verspreche dir, wenn ich zurück bin, schaue ich gerne wieder bei dir vorbei.”

“Schön, du bist hier immer gern gesehen.”, sagte Motoki noch, bevor sie sich verabschiedeten und Mamoru das Café verließ. Motokis Milchshake sträubte sich wirklich sehr gegen den Verzehr, aber Mamoru genoss jeden kleinen Schluck.

Er überlegte, ob er noch ein wenig durch die Straßen laufen oder langsam zum Auto zurückkehren sollte. Sein Blick fiel auf einige der Polizisten, die scheinbar an allen Ecken der Stadt postiert waren und alles um sich herum wachsam beobachteten. Zwar waren erhöhte Sicherheitsmaßnahmen bei derart hohem Staatsbesuch nicht ungewöhnlich, aber ärgerlich war es schon, wenn dadurch der normale Alltag dermaßen stark eingeschränkt wurde.

Ihm fiel ein, dass er noch ein paar Besorgungen erledigen wollte, und beschloss zum Auto zurückzukehren. Inzwischen herrschte ihm hier einfach zuviel Hektik, und er wollte dem Ganzen einfach nur entkommen und ein paar ruhige Tage verbringen. Auf seinem Weg stellte er sich schon das Bild von der ruhigen kleinen Hütte vor und freute sich darauf die Ruhe, die ihn nun erwartete, und die er in vollen Zügen genießen wollte. Nichts sollte ihm nun noch dazwischenkommen.

Er war nur einen kleinen Moment unaufmerksam gewesen, und wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als ihn jemand heftig anrempelte. Der Schokoladenshake war das erste Opfer, sein grünes Jackett, auf dem sich eben jener verteilte, das zweite. Wütend schnaubte Mamoru und sah sich den Schlamassel an. Jackett, Hose und sogar sein Hemd waren von der süßlichen braunen Masse bedeckt.

“Verdammt! Können sie nicht aufpassen, wohin Sie laufen?”, rief er wütend, so dass sich einige Passanten neugierig umdrehten. “Nun sie sich einer das an! Sie sind wohl völlig weich in der -”

Hektisch sah er zu dem Übeltäter, dem er den Verlust seines Schokoladenshakes zu verdanken hatte, und stutzte, als er in die erschrocken Augen einer jungen blonden Frau vor sich blickte.

“...Birne.”



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Reblaus
2012-02-13T17:55:19+00:00 13.02.2012 18:55
Also ist unser Mamoru ein Workaholik. Na mal sehen was er sich ausdenkt, vielleicht schreibt er ja wiriklich einbesseres Buch über die Erlebnisse am See..

Oje , ich glaube ich weiß mit wem er ja zusammen gestoßen ist :-)
Die Geschichte hört sich vielversprechend an! Und ein guter und flüssiger Schreibstil macht das Lesen leicht.

Von:  horter
2010-08-18T14:28:35+00:00 18.08.2010 16:28
nur mal so aus neugier: was ist dennn rei von beruf und in welchen zusammenhang hat es mit ami und makoto zu tun? (bestimmt wird sich alles im laufe der story ergeben, aber fragen kann man ja mal ^^)
aber wie immer ein tolles kap, in dem du motoki wirklich gut rübergebracht hast!
Von:  reelina19
2010-08-02T20:58:52+00:00 02.08.2010 22:58
ich fand das Kap. echt klasse
schreib weiter ^^
lg reelina
Von:  Dragonohzora
2010-07-26T20:32:31+00:00 26.07.2010 22:32
Es ist ja schon freigeschaltet, sehr schön^^

Die Unterhaltung mit Motoki war ja echt gut, was sagte Motoki? Du hast etwas anders geschrieben?^^ Mamorus Reaktion darauf hin war echt genial
*lach*

Ah und ich kann mir ziemlich gut denken, mit wem unser Mamoru da gerade zusammen geprallt istXD Hehe, ich freu mich schon aufs nächste Kapitel!!^^

Ich liebe diese FF und dein Schreibstil über alles!!^^

Mach nur weiter so!!! Und das ganz schnell^^


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