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Zeilen aus Blut

Was ich dir sagen wollte...
von

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Das Versprechen

Du hast mir ein Versprechen gegeben, weißt du noch?

Du wolltest zurückkommen, um zu bleiben.

Aber du bist gegangen. Und nie wiedergekehrt.
 

Geliebter Lorcan
 

Wie das klingt… als wärst du nur auf Reisen, und ich, deine Freundin, würde irgendwo auf dieser Welt sehnsüchtig auf deine Rückkehr warten. Lächerlich!

Sehnsucht… das umschreibt das Gefühl, das ich empfinde, sehr gut, doch so sehnsüchtig ich auch warte, du wirst nicht zurückkehren. Diese Hoffnung habe ich schon vor Jahren begraben, auch wenn ich immer wieder davon träume. Ich träume so oft davon, dass du plötzlich vor mir stehst und alles nur ein böser Traum war. Dass du zurückkommst und bleibst und wir für immer zusammen sind. Aber all das ist Utopie. Nur ein Traum. Mehr nicht.

Oh Merlin, wenn du das lesen könntest. Vermutlich würdest du lachen. Was ist nur aus der alten Roxanne geworden? Sie war doch früher nicht so. Recht hast du. Ja, früher… früher war ich ein anderer Mensch. Aber es hat mich verändert, als du gegangen bist, weißt du? Ich bin wohl etwas sentimental geworden. Ich habe geweint, als sie es mir gesagt haben und ich weine immer wieder. Aber was soll ich tun? Du hast mich einfach allein gelassen. Das hier ist doch kein Leben. Wir hätten so glücklich sein können… sollen… wie auch immer. Ich schweife ab.

Was wollte ich eigentlich schreiben? Dass ich dich vermisse, das weißt du, solltest du irgendwo sein, wo du mich sehen kannst. Und kannst du das nicht, wirst du wohl auch diesen Brief nicht lesen können. Aber ja, du fehlst hier. Nicht nur mir. Es tut mir leid, ich habe lange gebraucht, um diesen Brief zu schreiben. Du bist schon so lange weg. Fünf Jahre. Oder sind es schon mehr? Ich habe die Zeit vergessen. Alles scheint stillzustehen, seit du tot bist.

Tot. Ein schreckliches Wort, findest du nicht? Ich muss es mir immer wieder sagen, denn wenn ich es nicht tue, erwische ich mich dabei, wie ich Al so lieblos mustere, als wäre er nur eine billige Affäre. Das ist nicht fair. Er ist lieb zu mir. Wirklich. Furchtbar lieb.

Ich hoffe, du bist mir nicht böse, aber ich war so alleine damals. Und Albus war da. Er hat sich von Anfang an um mich gekümmert. Du konntest es ja nicht mehr tun und ich hätte es nicht geschafft, so ohne dich. Ich habe ihn sogar geheiratet. Paradox, was? Früher habe ich ihn immer als nervig empfunden. Aber er hat sich auch verändert. Vor drei Jahren hat er mir einen Antrag gemacht. Ich war richtig gerührt. Natürlich habe ich mir gewünscht, dass du es wärst. Aber das ging ja nicht. Trotzdem habe ich seinen Antrag angenommen. Er ist ein guter Ehemann. Wirklich. Und Arlyn mag ihn sehr.

Ach so, Arlyn. Sie ist wunderschön. Sie kommt nach dir. Nein, wirklich, das schreibe ich nicht so, sie tut es wirklich. Sie hat deine blauen Augen und jedes Mal, wenn ich sie ansehe, weiß ich, dass du nicht ganz fort bist. Ich glaube, du lebst in ihr weiter. Nein, ich glaube es nicht, ich weiß es. Du kannst dir ja nicht vorstellen, was es in mir ausgelöst hat, als ich damals erfuhr, dass ich schwanger bin. Du warst doch gerade erst tot und ich hatte alle Hoffnung verloren und dann das. Ich war schwanger. Ich trug unsere Tochter in mir.

Das hat mir damals so viel Kraft gegeben. Wenn sie nicht gewesen wäre… vielleicht gäbe es mich nicht mehr. Vielleicht wäre ich dann schon bei dir. Aber das konnte ich nicht tun. Nicht, wo du mir doch ein neues Leben hinterlassen hattest. Arlyn sollte leben und sie sollte nicht auch noch ihre Mutter verlieren. Also lebe ich. Und sie lebt. Und Albus ist wirklich ein wunderbarer Vater für sie.

Ich hoffe, der Name gefällt dir. Ich habe ihn alleine ausgesucht, weil sich Albus nicht einmischen wollte. Er ist wirklich süß. Er kann dich nicht ersetzen, aber er tut vieles, damit es mir und Arlyn gut geht. Er akzeptiert aber auch, dass sie deine Tochter ist und dass sie immer mit dir verbunden sein wird.

Man kann es auch gar nicht verhehlen. Du solltest sie sehen. Du solltest ihr zuhören. Sie redet jetzt schon so, wie du damals. Und sie ist frech und eine kleine Diva. Sie weiß genau, was sie will. Vielleicht verwöhne ich sie etwas zu sehr, aber sie ist ja unsere kleine Prinzessin. Und sie will unbedingt nach Slytherin, so wie ihr Vater. Ich bin sicher, sie wird es auch schaffen. Sie ist furchtbar begabt. Albus und ich müssen unsere Zauberstäbe wegschließen, damit sie sie nicht heimlich stiehlt und damit irgendwelchen Unsinn macht.

Sie fliegt auch schon. Albus übt sehr oft mit ihr. Ich bin sicher, sie wird eine gute Quidditch-Spielerin, wenn sie erst einmal in Hogwarts ist. Ich weiß, das dauert noch lange, sie ist ja gerade erst fünf, aber sie hat schließlich deine Gene.

Ja, Arlyn ist der einzige Mensch, der mich aus meiner Trance wecken kann. Sie kann auch ein echter Sonnenschein sein. Allerdings meistens nur, wenn sie etwas will. Berechnendes Biest! Aber bei den Eltern wohl kein Wunder, was? Es ist so, als wüsste sie ganz genau, wer ihr Vater ist und wie du warst und vielleicht weiß sie das ja auch.

Ich bilde mir immer wieder ein, dass du aus ihr sprichst, weißt du? Wenn sie manchmal schläft, dann redet sie leise vor sich hin und dann habe ich immer das Gefühl, sie würde mit dir sprechen. Tut sie das denn? Wachst du über sie? Der Gedanke gefällt mir. Dann ist sie nicht alleine, wenn sie träumt. Wenn sie bei ihrem Daddy ist, kann ihr nichts passieren.

Du musst dir wirklich keine Sorgen um unsere Kleine machen. Sie ist intelligent und sie wird ihren Weg gehen. Und ich komme auch klar. Seit du tot bist, kümmern sich alle so herzlich um mich. Manchmal muss ich darüber lachen, weil sie mir alle so falsch vorkommen, aber ich lasse sie machen, weil ich weiß, dass es ihnen gut tut. Und mir tut es auch gut, wenn sie mich etwas ablenken. Ich denke oft genug an dich. Viel zu oft. Eigentlich immer.

Vermisst du mich auch, oder hast du mich schon vergessen? Ich träume ständig von dir. Dann kommt es mir so vor, als wäre es wieder die Nacht von vor fünf Jahren und du wärst bei mir. Ich würde dich nicht zu ihr gehen lassen. Wenn ich die Zeit nur zurückdrehen könnte… Das würde alles verändern. Verbessern.

Ist es fair, das zu denken? Albus gegenüber wohl nicht. Aber es ist einfach so. Ich mag ihn, aber meine Liebe wird immer dir gehören. Dir und Arlyn. Dir, Arlyn und… und hier sind wir bei dem, was ich dir sagen wollte.

Hasst du mich deswegen? Eigentlich wollte ich es nicht, aber es ist passiert. Ich weiß es noch nicht lange und ich habe es niemandem gesagt. Nicht einmal Albus. Du solltest der erste sein, der es erfährt. Es tut mir so leid. Ich komme mir vor, als würde ich dich betrügen…

Ich erwarte ein Kind. Arlyn bekommen eine Schwester. Oder einen Bruder. Es ist noch zu früh, um das zu wissen. Aber ich will es behalten. Ich glaube, es tut ihr gut, wenn sie ein Geschwisterchen bekommt. Ein Halbgeschwisterchen. Ist das okay für dich? Ich würde gerne deine Antwort wissen, wenn du sie mir nur geben könntest. So muss ich wohl alleine entscheiden. Aber es ist sicher das Beste. Ich muss in die Zukunft blicken. Für Arlyn. Auch wenn es mir schwer fällt.

Ich muss aufhören… Albus kommt nachhause und er bringt Arlyn vom Kindergarten mit. Sie sollen diesen Brief nicht sehen. Er ist an dich gerichtet und nur an dich. Ich weiß nicht, ob du ihn irgendwie lesen kannst, aber ich werde ihn morgen zu dir bringen. Auf den Friedhof.

Nur eines noch. Ich vermisse dich. Und ich liebe dich. Von ganzem Herzen.
 

Deine Roxanne
 

… Verflucht! Jetzt habe ich schon wieder auf den verdammten Brief geheult. Dabei war das schon der dritte Versuch. Ich glaube, du wirst ihn mit Flecken nehmen müssen… Es tut mir leid!



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  _Natsumi_Ann_
2010-08-02T14:05:29+00:00 02.08.2010 16:05
danke für die widmung.

süß, fragt sie ihn ob es ok ist, wenn sie noch ein kind bekommt^^
das roxanne so schreiben kann;) soso.
also mag sie albus nur aber ihn liebt sie?
naja für lorcan war wohl was anderes ... was eigntl mit lily? LOL

freu mich auf louis^^
Von: abgemeldet
2010-07-26T12:21:36+00:00 26.07.2010 14:21
Ich ... ich weiß ja garnicht was ich sagen soll >.< Es ist so tieftraurig und rührend zugleich .. Man merkt es richtig: Erst wenn man liebt, versteht man den Tod. Oder: Erst wenn der Tod da ist, versteht man, wie man liebt. Besonders die letzten paar Zeilen haben mich sehr gerührt!
Arlyn ist ein sehr schöner Name, und ich kann es mir richtig vorstellen. Ich finde es toll und eine große Schreibleistung, dass auch ganzen drei seiten Brief Charaktere so deutlich hervortreten. Das Projekt hier ist wirklich interesant und ich werde es weiter verfolgen.

glg, man liest sich, hydrangea
Von:  Acrobalena-
2010-07-26T11:52:42+00:00 26.07.2010 13:52
ich weiß ich sollte traurig sein, etwas zu lesen beeinflusst meine Gefühle IMMER, und das hier war definitiv gut und traurig geschrieben
aber der letze Absatz, der ist einfach soo zum, naja Lachen wäre zu viel des Guten, zum Schmunzeln. Genau.
Zum Brief: Roxanne tut mir echt Leid, Albus tut mir Leid (auch wenn er, wie es im Steckbrief von tödliche Trennung steht der "Profitierende" ist) Arlyn tut mir Leid und auch ihr kleines Geschwisterchen. Weil ich mir sicher bin das Roxanne Arlyn immer ein bisschen mehr lieben wird.
Und Arlyn weil ihr Daddy nicht da ist. Und Albus weil Roxanne ihn nicht liebt. Und Roxanne weil sie Lorcan liebt. Und er tot ist. Und sie ihn nicht vergessen kann und ihm Briefe schreibt, hach das ist so traurig.
Mein Schmunzeln ist weg... :(
Aber auf jeden Fall war der Brief gut geschrieben.
Freu mich auf den nächsten, hehe^^
glg Lena <3
Von:  MoD366
2010-07-26T04:37:56+00:00 26.07.2010 06:37
Juchu, erster xD
Toller Brief, sehr emotional und gefühlvoll geschrieben. Den Hintergrund hast du auch gut mit eingebracht... und ich freu mich für Al, dass er auch bei Roxy zum Zuge/zum Schuss gekommen ist *chrm*


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