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Criminal Minds - Das Leben danach

von

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Panik

Der Bus fährt nicht schnell genug, hält zu oft und hat zu viele Passagiere. Ich kaue an meinen Fingernägeln und mache vierstellige Multiplikationen um mich abzulenken. Die zehn Minuten bis zum Hotel ziehen sich ewig lang und ich kann es kaum glauben, als ich endlich aussteigen und zur Rezeption eilen kann.
 

Ich schließe meine Zimmertür hinter mir und lehne mich gegen das warme Holz. Mein Atem geht schnell, aber das müsste an meiner Hast liegen. Ich schließe die Augen und versinke ein letztes Mal im Elend meines Körpers, um die Erlösung umso intensiver zu erleben. Behutsam gehe ich zum Tisch, stelle meine Tasche darauf ab und öffne sie langsam. Ich stecke meine Hand tief hinein und suche tastend nach meinem Notvorrat.
 

Drei Fakten über mich:
 

1.) Mein Herz setzt für einen Schlag aus, wenn eine Videokamera auf mich gerichtet ist.

2.) Ich vergesse kurz zu atmen, wenn ich verbrannten Fisch rieche.

3.) Mein Herz setzt aus und ich vergesse zu atmen, wenn meine Reiseration an Schmerzmitteln nicht aufzufinden ist.
 

Ich packe die Tasche an beiden Seiten, drehe sie um und leere ihren Inhalt auf den Tisch, von dem sofort der Großteil auf den Boden rutscht. Mein Handy prallt hart auf und Schale und Akku springen in verschiedene Richtungen davon. Die Akten und Bücher, die ich herumschleppe, zerknittern, knicken um und segeln dann sanft auf den Teppich. Mein Geldbeutel und meine Marke plumpsen schwer auf die Tischplatte und bewegen sich keinen Zentimeter. Das einzige, was irgendwie mit Drogenkonsum in Verbindung gebracht werden kann, ist ein einsamer Kanülendeckel, der über den Tisch rollt und dann geräuschlos auf dem Boden landet. Ich gehe in die Knie, meine Wange gräbt sich in den Teppich und die Panik droht mich zu übermannen. Ich bin verloren.
 

Nachdem die erste Welle der Hysterie überwunden ist, nehme ich meine Tasche nochmals unter die Lupe und mache eine Bestandsaufnahme. Es fehlen:
 

- 2 kleine Flaschen mit lebensnotwendigem Inhalt

- ein kleiner Vorrat (5-6) 2 ml-Spritzen inklusive Kanülen

- eine kleine Flasche Desinfektionsmittel
 

Ich schließe die Augen und denke nach. Ich hatte meine Tasche nur in zwei Fällen nicht dabei. Das erste Mal heute morgen, nach meinem intensiven Gespräch mit Strauss, nach dem mich Hotch abgefangen hat. Die Tasche stand unbeaufsichtigt im Büro. Das zweite Mal gerade eben, als ich beim Händewaschen war – da hatte jedoch das gesamte Team sie im Blick.

Ich verdächtige Strauss. Ich könnte schwören, dass sie alles genommen hat, nur um mir zu zeigen, dass sie Bescheid weiß. Wut kocht in mir hoch und droht mich zu verschlingen, ich zwinge mich jedoch zur Ruhe. Ich lasse mich wieder auf den Boden nieder und suche die Einzelteile meines Handys. Nachdem ich es wieder zusammengesetzt habe, wäre mein erster Impuls, Hotch anzurufen, der Gedanke erscheint mir jedoch so abwegig, dass ich ihn sofort wieder verwerfe.

Hoffnungslos lehne ich mich an einen Sessel und versuche, nachzudenken – woher kann ich Dilaudid bekommen? Aus meiner Verzweiflung heraus scrolle ich durch die Nummern, die im Handy eingespeichert sind. Insgesamt 19 Ärzte, bei denen ich zur „Schmerzbehandlung“ bin. Seit einem unglaublich bösen Trip glaube ich nicht mehr an Straßen-Dilaudid, ich brauche die saubere Variante. Ich brauche sie. Ich brauche sie jetzt.

Da mir keiner der Ärzte übers Telefon Schmerzmittel verschreiben kann, bleiben mir nur zwei Möglichkeiten: entweder, ich suche in Chicagos Seitengassen nach Junkies, die mir irgendwelche Dealer vermitteln können. Oder ich komme aufgrund "schlimmster Schmerzen" in die Notaufnahme – wobei niemand einfacher und schneller Drogensuchverhalten entlarvt als ein Notfallmediziner in einer Großstadt.

Fakt ist, dass ich dieses Hotelzimmer verlassen muss, ob ich nun will oder nicht. Ich nehme den Waffengurt ab und werfe ihn auf das Sofa. Ich suche meine Jacke. Es hat zu regnen begonnen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dayce
2010-09-22T10:21:33+00:00 22.09.2010 12:21
Ja wo ist den der Inhalt? Das würde mich jetzt mal interessieren. Es ist schon spannend das Reid nicht einmal mehr eins und eins zusammenzählen kann. Denkt er nicht das sein Team nicht schon bescheid weiß? Ihn extra mit dem Bus fahren lässt, als ihm in dem Zustand ins Auto zu setzen und ihn fahren zu lassen.
Der arme hat aufgehöhrt zu denken.
Tschaui Dayce


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