Respekt oder Ich bring ihn um!
"Ich bring ihn um!" schrie ich so laut das alle im Wohnheim aufgewacht sein müssten. Dann zog ich mich in Windeseile um. Anna sah mich auf dem Weg zum Zug komisch an, als wüsste sie was los war. Sie sagte nichts als ich wortlos aufstand und das Abteil verließ. Ich würde ihr später alles erklären und darauf vertraute sie. Ich schob mich an einigen Schülergruppen vorbei zum ersten Wagen. Der Schaffner hielt einige Mädchen ab durch die Glastür zu gehen. Ich schob mich durch die durch. Der Schaffner seufzte "Auch noch mal für dich, Hao will niemanden von euch s ...". Ich hielt ihm wortlos die Plakette vor die Nase und er verstummte. "Oh, Verzeihung Miss! Gehen sie bitte durch!" sagte er und ließ mich unter den Protest der anderen Mädchen passieren. Drinnen sah es eigentlich nicht anders aus wie bei uns, ausser das überall Teppich lag und die Abteile größer waren. Aus genau diesen wurde ich angestarrt.Ich seufzte und ging zu dem mit der Nummer 1 draußen an der Tür. ich klopfte nicht sondern schob die Abteiltür einfach nur auf. Yoh und Hao sahen mich an, Hao lächelt listig. Yoh zog eine Augenbraue hoch und erhob sich. "Das tue ich mir nicht an!" sagte er und schob sich an mir vorbei aus dem Abteil. "Setzt dich, bitte!" sagte Hao und deutete auf dem Platz wo Yoh eben gesessen hatte. "Was wenn nicht?" fragte ich und zog die Abteiltür hinter mir zu. "Komm schon, Evelin! Sind wir im Kindergarten?" "Das frag ich dich!" sagte ich zischend und ließ mich auf den Sitz sinken. Hao schnaubt, dann sah er mir direkt in die Augen. "Also, worüber wolltest du reden?" fragte ich und er blinzelte endlich. "Warum magst du mich nicht?". Ich konnte nicht anders, ich lachte auf. Hoch und künstlich und so schrill das es mir selber die Nackenhaare zu berge standen. Dann brach ich schlagartig ab und sah ihn wieder in die Augen "Das fragst du nicht allen ernstes, oder?"
Hao betrachtete meine Feindselige Miene nachdenklich. "Doch ich denke schon!" "Du bist ein selbstgerechter arroganter Mistkerl! Ganz einfach und so was werde ich weder gutheißen noch >mögen<" sagte ich in einem spöttischen Ton. Stille, ich ließ meinen Blick durch das Abteil gleiten, für einen Moment hatte ich das Gefühl als .... "Glaubst du das ein bann mich dazu bringt dieses Abteil nicht mehr zu verlassen?" fragte ich und sah ihn wieder an. "Du bist gut, ich habe dich unterschätzt!" sagte und lehnte sich selbstgefällig zurück. "Wo ist Mary?" fragte ich nebenbei als würde ich nach den Mathe Hausaufgaben fragen. "Wer weiß!" "Du!" "Ja? Woher weißt du das?". Ich stand auf "Wie war das noch mit Kindergarten?". Wieder spürte ich seine Hand an meinem Arm."Sie ist in einer Schachtel die in eurem Abteil steht!" sagte er leise, dann lachte er plötzlich. Er zog mich zurück und drückte mich gegen das Fenster. Für einen Moment stand alles still, es war wie im Fahrstuhl. Ich sah in seine Augen. ER in meine. "Und was jetzt?" fragte ich spöttisch und erkannte eine Spur Verwirrung in seinen Augen. "Glaubst du das du dir meine Liebe oder Zuneigung oder auch nur Sympathie oder auch nur einen funken Respekt mit Gewalt holen könntest?" fragte ich und stieß ihn zurück. Er war darauf nicht vorbereitet und stieß gegen die Tür. Ich war lauter geworden und mir sicher das alle in de Nebenabteilen saßen und zuhörten. Aber es war mir egal, alles egal. Was fiel diesem .... etwas ein! "Glaubst du das?" schrie ich ihn an "Dann sag ich dir was, du bist das arroganteste Arsch das mir nie untergekommen ist! Und ich weiß das, dass nur eine Maske ist um dein bemitleidenswertes verkümmertes Selbstvertrauen zu verstecken aber wenn du glaubst das es besser wird wenn du dir Liebe erkaufst oder sie die mit Gewalt erzwingst besser wird dann hast du keine Ahnung!". Hao starrte mich an, mit ihm hatte offenbar noch nie so gesprochen. Den nach ein paar Sekunden sah ich Wut in ihm Aufflammen. "Und das kannst du sagen? Du? Du weiß nichts über die Dinge die du da sagst .. du ..". Ich verpasste ihm eine Ohrfeige, "Es geht nicht um mich, es geht um dich! Du verhältst dich wie ein Kleinkind das sich alles nimmt was es will one an die Konsequenzen zu denken!" schrie ich ihn an.
Er starrte mich an, grob schob ich ihm beiseite und öffnete sie Tür. Leise, nur das er hören konnte hauchte ich "Respekt muss man sich verdienen, man kann ihn nicht erzwingen oder erkaufen!". Dann ging ich und achtete nicht mehr auf meine Umwelt.Nicht auf die Schüler die an den Wände ihrer Abteile gelauscht hatten oder das Mädchen das anfing zu kreischen als ich ihr die 1 Plakette in die Hand drückte. Nichts, leere. Langsam und ruhig ging ich wieder zu Anna, diese sah mich sorgenvoll an. Meine Hand schmerzte und pochte doch ich ignorierte es. Ich sah auf den Schuhkarton auf ihrem Schoss, sie hielt ihn mir hin. Mary lag friedlich schlafend drin. Ein Stein fiel mir vom Herzen ehe ich mich auf einen der Sitze fallen ließ Anna fragte nicht und ich war ihr Dankbar dafür. Der gesamte >Hochadel<, wie wir sie inzwischen nannten, hatte meine Unterhaltung mit Hao mitbekommen und dementsprechend löste ich egal wo ich hinkam Getuschel aus. Ich war sauer, sauer das er mich so aus der Reserve hatte locken können. In Kunst saß ich schweigend da und zeichnete, selbst als die Lehrerin mich ansprach und meine Zeichnung bewunderte sagte ich nichts. Zu sehr war ich in Gedanken versunken. Immer und immer wieder spielte ich das Szenario im Zug durch.
Bei Essen starrte ich nur auf den Tisch, Temi und Anna fragten immer wieder was passiert war, ob er mir was angetan hatte. Doch ich schüttelte nur den Kopf. Schließlich stand ich auf und ging zu Faust. Ich legte mich wortlos auf eines der Betten und starrte an die weiße Decke. Warum war Hao so? ANna meinte es läge am Geld, doch das glaubte ich nicht. Nicht jeder mit Geld war schlecht, ich meine ich hab nun 9 Stelligen Betrag auf meinem Konto und bin es, so weit ich das beurteilen kann nicht! Ich seufzte. Faust stand auf und sah mich an. "Du hast schon davon gehört, oder?" er kichert. "Der Asakura war hier und hat sich ein Kühlpack für seine Wange geholt!" erklärte er. Ich nickte "Keine Krankheit die ich heilen könnte!" seufzte er. "Was Arroganz?" "Seelenschmerz" sagte er und klang verbittert "Bleib so lange du willst!" sagte er und ging dann an seinem Schreibtisch. Ich blieb die letzten beiden Stunden und ging dann zum Zug. Anna kam ins Abteil "Wo warst du? Ich hab mir Sorgen gemacht!". Ich lächelte, dann holte ich Luft und erzählte ihr was heute Morgen los gewesen war. "Du hast ihm eine gescheuert?" fragte Anna und klang für einen Augenblick begeisterta. Ich musste lachen "Ja!" "Geil! Das muss ich auch mal machen!" sagte sie und klang dabei so entschlossen das ich noch mehr lachen musste. "Anna,mal im ernst .." "er ist ein Arsch, Evelin!" "Das glaube ich nicht...." "Warum?" "Keine Ahnung!". Sie starrte mich an und begann wieder zu lachen. Ich sah sie erst verwirrt an, konnte dann aber nicht anders als mitzulachen.
