Aussteiger

Blitzschnell und federleicht, für normale Menschen kaum sichtbar, sprang sie von Ast zu Ast. Sobald das Ziel zu sehen war blieb sie stehen. Sie holte tief Luft und schloss ihre Augen. Hoch oben zwischen den Bäumen hatte sie sich den perfekten Platz gesucht. Niemand sah sie, doch sie hatte alles genau im Blick. Schlagartig öffnete sie wieder ihre Augen. Ihr Ausdruck hatte sich verändert. Sie wirkte nun ernst und fest entschlossen. Sie schätzte ein wie weit er noch von ihr entfernt sei. Vielleicht 200 oder 300 Meter. Der Wind strich ihr durch das Haar. Sie ging in die Knie. Ihre Hand tastete sich vorsichtig an ihrem rechten Bein nach unten. Sie griff in eine Tasche. In dieser Position verharrte sie einen Moment. Schließlich zückte sie ein Shurinken und dann geschah das unfassbare. Sie öffnete ihre Augen. Niemand war zu sehen. "Wie ist das möglich?" brachte sie erschrocken hervor. Doch es war bereits zu spät. Er stand hinter ihr und legte seine Hand auf ihre Schulter. Ein eiskalter Schauer lief ihr den Rücken runter. Sie war wie gelehmt. Dann trat er neben sie. Seine Arme nun verschränkt. Sie blickte zu ihm auf. "Hayabusa?!" stotterte sie "...mein Bruder!". "Ja." sagte er ohne jegliche Emotionen. "Warum..." stöhnte sie verwirrt, aber er unterbrach sie und ließ seinen Kopf senken. "Man hat dich zusammen mit einem Ninja des feindlichen Clans gesehen und das nicht nur einmal. Ihr habt euch wohl blendend verstanden. Dir wird nicht länger vertraut." Kasumi erschrack. Ihr Herz pochte. Sie wusste nicht was sie sagen sollte, geschweige denn, was sie tun sollte. "Wahrscheinlich wurde er geschickt um mich zu töten. Ich wurde von meinem eigenen Clan reingelegt..." dachte sie sich. "Kasumi..." seufzte er "Ich habe nicht vor dich zu töten. Es war zwar mein Auftrag dich auszuschalten, aber wie sollte ich das über mein Herz bringen? Ich glaube nicht das du eine Verräterin bist, wie unser Clan es vermutet." Sie starrte ihn wortlos in die Augen. "Verlasse den Clan, Kasumi. Ich werde berichten das du nie hier aufgetaucht bist." Sie wusste das sie keine Wahl hatte. Sie war glücklich als auch traurig zugleich. Sie nickte ihm zu und richtete sich auf. Sie machte sich zum Sprung bereit. "Daisuki Hayabusa..." flüsterte sie ihm und dann verschwand sie auch schon im Dickicht der vielen Bäume...