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Taste of Darkness

von

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XIV. Nacht

XIV. Nacht - Das durchstechen der Seele...und der Tante!
 

Und ich suche noch immer verzweifelt eine Stelle wo ich das beißende Sitzkissen von Chichiwa einbauen könnte!
 

An dieser Stelle möchte ich Chichiwa und Leanne_Crescent danken doch immer ein Kommilein für mich übrig haben, egal wie abgedroschen der Schund hier auch ist! xD
 

Als meine Augenlider flatterten, und ich schließlich wieder zu mir kam, bemerkte ich sofort, dass ich nicht in dem Innenhof sein konnte.

Die Decke war zu nah.

Außerdem lastete dieser komische Druck nicht auf mir.

Leise stöhnend setzte ich mich auf, dieser ständige wechsel zwischen normaler Luft und der...anderen hinterließ nichts als Kopfschmerzen.

Ich lag am Ende der Treppe die hinauf in das Kimonozimmer führte, direkt vor mir stand ein Mann mit einer Lanze...ich glaube so schnell war ich schon lange nicht mehr auf den Beinen, aus meinen vergangenen Erfahrungen wusste ich, dass diese Art von Gegner sich zwar mit meinem Schwert besiegen ließen, dennoch war der Reflex erst ein Mal ein Stück zurückzuweichen größer. Und so zögerte ich nicht lange und sprintete die Treppe hinauf.

Allerdings schien der Kerl ebenso überrascht gewesen zu sein, denn als ich mich kampfbereit wieder umdrehte, war er verschwunden. Stattdessen hörte ich aus dem Zimmer meiner Nervensäge irgendwelche rasselnden Geräusche.

Ich dachte zwar ich hätte sie ein für alle Mal erledigt, aber ich wurde gerade eines besseren gelehrt...

Seufzend betrat ich den wohl temperierten Raum und stellte sogleich fest, dass er schon wieder umgeräumt wurde. Vielleicht hätte die Frau eine Karriere als Innenarchitektin anstreben sollen, dann hätte sie bestimmt länger gelebt.

Nun aber kauerte das, was von ihr übrig war vor dem kleinen Spiegel und jammerte irgendwas davon das sie ihr Haar so schön gerichtet hatte, aber er einfach nicht wiederkam. Wahrscheinlich sprach sie von ihrem Akito. Ich wollte sie eigentlich in ihrem Dasein nicht weiter stören, doch sie schien nur darauf gelauert zu haben bis irgendwer auftauchte und sie ablenkte, denn sogleich schnellte sie hoch und ging auf mich los.

Mir war klar, dass ich es auf keinen Fall dazu kommen lassen durfte, das sie mich erwischte, denn sonst würde sie erneut versuchen mich zu erwürgen, wie sie es schon einmal versuchte.

Doch auch darauf hatte sie wohl gewartet, denn nun wandte sie eine neue Technik an.

Während sie sich bewegte, immer nur an der Wand entlang, wie auf den perfekten Moment wartend, wurde es in dem sonst immer so warmen Zimmer immer kälter.

Ich hingegen bemerkte dies erst, als meine Zähne zu klappern begannen und ich meine Finger nicht mehr wirklich spürte. Dadurch das sie ihre Bahnen um mich zog, konnte ich mich natürlich nicht großartig bewegen, ich drehte mich immer nur um meine eigene Achse um sie nicht aus den Augen zu verlieren, und wenn ich jetzt anfangen würde hier durch den Raum zu springen um mich aufzuwärmen, wäre es für sie ein leichtes mich in die Finger zu bekommen.

Während ich mich weiter drehte, überlegte ich, ob ich nicht versuchen sollte den Ofen wieder anzuzünden, aber ich hatte ein bisschen bedenkten, dass ich dabei ausversehen einen der Kimonos mit und somit das ganze Haus abfackelte, also ließ ich es besser sein.

Stattdessen bewegte ich mich nun langsam auf die Frau zu, ich wusste, dass ich sie verletzten konnte, wenn ich sie nur erwischen würde.

Als ich nur noch 3 Schritte von ihr entfernt war, verschwand sie plötzlich und es dauerte eine Sekunde zu lang, ehe ich mich umdrehen und nach ihr suchen konnte.

Sie schmiss einen der Rahmen um, welche auf mich stürzte und unter sich begrub.

Ich konnte schon fast von Glück sprechen, dass mich das ganze Ding von vorne traf, denn so konnte ich gerade noch rechtzeitig meinen Arm ausstrecken und mit der Klinge meines Schwertes den Stoff zerreissen. Dabei erwischte ich auch meine Gegnerin, ich zerteilte sie einmal in der Mitte.

Also wenn sie nun noch einmal wiederkommen sollte...

Ich räumte, noch immer vor kälte zitternd, den Rahmen weg, die Frau war ebenfalls verschwunden, anstelle Ihrer lag ein kleiner Messingschlüssel auf dem Boden, der eine Nelke aufwieß. Ich erinnerte mich daran, dass ich dieses Symbol schon einmal gesehen hatte und zwar an der kleinen Tür, die sich ein Stockwerk tiefer befand. Dahinter war der Raum mit dem Brunnen, den ich schon durch das Loch in der Wand gesehen hatte.

Ich hob ihn auf und setzte meinen Weg fort.

Doch mitten auf der Treppe, die hinabführte, blieb ich stehen.

Ich wusste genau wo ich hinwollte, in den komischen, übergroßen Innenhof.

Doch was genau wollte ich dort?

Ich strengte meinen Kopf an, doch mir fiel es einfach nicht ein.

Irgendetwas gab es, irgendwas, das ich umbedingt brauchte, doch ich kam beim besten Willen nicht mehr drauf.

Ich sah an mir herab, mein Schwert war da, ich hatte meine Klamotten an (man weiß ja nie!) und auch sonst schienen alle mein Habseligkeiten vorhanden zu sein.

Wieso also zog es mich so dermaßen in diesen Hof?

Während ich darüber nachdachte, schloss ich das Brunnenzimmer auf und zuckte sogleich zusammen.

Ein Geräusch das Klang wie das Schreien eines Babys ertönte in dem Moment, wo ich die Tür öffnete.

Erschrocken schloss ich sie sofort wieder und gleichzeitig verstummte das Schreien auch wieder.

Ich drehte mich etwas verstört um, hatte ich doch irgendwann in den letzten Nächten diese Strohwiegen mit den makabren Babypuppen darin gefunden...

Doch eine weitere Überprüfung ergab nur das Gleiche wie schon zuvor, es waren keine echten Babys...

Also öffnete ich erneut die Tür nur um das selbe Geräusch erneut herauf zu beschwören. Es wurde lauter, je weiter ich die Tür öffnete und irgendwann fiel dann auch endlich der Groschen.

Es war der Wind, der durch den Brunnenschacht fegte, sobald ich den Raum betrat!

Ich wagte es nicht sie hinter mir zu schließen, auch wenn es damit bestimmt wieder ruhig geworden wäre, also ließ ich sie einfach offen.

Die Kammer war winzig, fast gänzlich mit dem Brunnen ausgefüllt.

Um dessen Ränder waren mehrere Seile gewickelt an denen Talismane hingen, wahrscheinlich sollten sie das ganze heilig sprechen...oder irgendetwas daran hindern, den Schacht zu verlassen...

Ich war nicht sehr erpicht darauf, das, was auch immer da drin sein könnte, kennen zu lernen, deswegen verließ ich den kleinen Raum schnellstmöglich wieder...

Als ich im freien auf der Ballustrade stand, hörte ich sogleich das nächste Geräusch das nicht hier her gehörte.

Es war ein leises, aber dennoch deutliches Schaben, das direkt aus dem Boden unter mir zu kommen schien.

Ich trat etwas näher an das kleine Holzgeländer heran, das den kleinen Bereich mit dem Baum abtrennte und dann sah ich sie.

Es war eine Frau, die mit abgewinkelten, unnatürlich langen Armen und Beinen wie eine Spinne unter der Brüstung entlangkrabbelte. Sie hatte lange schwarze Haare, ähnlich wie die, die ich gerade zurück in´s Jenseits geschickt hatte, und extrem große, schwarze Augen, ansonsten war sie sehr blass.

Allerdings schien meine Anwesenheit sie nicht im Geringsten zu stören, sie saß einfach da, und starrte zu mir hoch, machte keine Anstalten mich angreifen zu wollen.

Da auch ich nicht umbedingt auf einen Kampf aus war, wer weiß, bestimmt konnte sie sogar an der Wand hochklettern, ließ ich sie einfach da unten sitzen.

Sollte sie doch weiter im Kreis krabbeln...

Voller Anspannung betrat ich den Innenhof.

Ich hatte gehofft, dass mir vielleicht wieder einfallen würde, nach was ich suchte, wenn ich erst mal hier war, doch nichts passierte.

Noch immer fehlte mir jegliche Erinnerung.

Es war nicht so, dass ich mich an gar nichts mehr erinnern konnte, ich wusste zwar noch immer nicht wieso ich hier war, doch alles andere war mir klar.

Da waren diese Prinzesinnen in den komischen Welten, in die ich immer wieder hineingelangte.

Und dann die Bewohner in diesem komischen Haus.

Die Priester die irgendwie mit den Papierpuppen in Verbindung standen und die 4 kleinen Mädchen, von denen zumindest eine mir half.

Und irgendwas mit Schmetterlingen...doch als ich diesen Gedankengang fortsetzen wollte, meldeten sich diese pochenden Kopfschmerzen wieder und ließen mich zusammenfahren.

Ich presste die Hände gegen meine Schläfen, hoffte so den Druck ein bisschen lindern zu können, doch es stellte sich keine Besserung ein. Dennoch ließ ich meine Hände an ihrem Platz und bewegte mich langsam auf das riesige Gebäude zu.

Als ich das Torii schon längst hinter mir gelassen hatte, der Weg war weiter, als ich gedacht hatte, fiel mir wieder ein, das beim letzten Mal als ich hier war, jemand über eben dieses Torii gelaufen ist. Ich drehte mich um und sah nach ob es erneut der Fall war, doch niemand befand sich hier, weder auf dem Torii, noch unter ihm, noch sonst irgendwo.

Gerade als ich die kleine Steintreppe hinaufging, sah ich das es noch ein zweites Gebäude hier gab.

Auf der linken Seite war ein kleiner Eingang, gesäumt von zwei dicken Holzsäulen.

Die komplette Anziehungskraft, die bis eben noch von dem Hauptgebäude ausging, hatte sich in dem Moment wo ich das Nebengebäude entdeckt hatte, geradewegs auf dieses übertragen.

Schnurstraks ging ich auf dir Tür zu, die durch einen dicken Holzbalken versperrt war und entfernte diesen, damit ich hinein kam.

Ich hatte es indessen aufgegeben die neuen Räume in meine Kopfkarte aufzunehmen, es würde eh nichts bringen, wahrscheinlich kamen gerade wenn ich darüber nachdachte haufenweise neue Zimmer und Hallen dazu.

Der Raum, in den ich nun kam, fiel besonders durch eine Sache auf:

In der Mitte stand eine freie Treppe, die aber ab ca. der Hälfte eingestürzt war. Man konnte dennoch einen Blick in das Zimmer werfen, in die sie einst führte, es schien eine Bibliothek zu sein, die Regale reichten bis unter die Decke, soviele Bücher hatte ich noch nie auf einem Haufen gesehen. Inmitten all dieser Bücher winkte mir meine neue Freundin zu. Bildete ich es mir ein, oder lächelte sie etwas?

Ich rieb mir über die Augen und sie war verschwunden.

Dafür sah ich, wie etwas von dem oberen Stockwerk herunterfiel. Irritiert hob ich den Gegenstad auf und stellte fest das es sich um einen Windradschlüssel hielt, wie ich ihn schon einmal gesehen hatte. Doch wo, wollte mir nicht einfallen.

Da sich hier nichts mehr als das Skelett der Treppe befand, durchschritt ich das ganze Zimmer und gelangte schließlich über eine weitere, dieses Mal vollständige Treppe hinauf in einen Flur.

Noch bevor ich die Tür vollständig geöffnet hatte, erfasste mich eine neue Welle von Kopfschmerzen. Ruckartig ging meine eine Hand wieder an meinen Kopf, mit der anderen hielt ich mich an der Wand fest, ließ dabei aber den kleinen Stein los, der in den Gang hineinrollte.

Als ich nach endlosen Minuten die Augen wieder öffnete, fand ich mich in einer bekannten Umgebung wieder.

Ich wusste zwar zunächst nicht, woher genau ich diesen Gang kannte, doch als ich zu der Abzweigung kam, wo auch mein Windradschlüssel lag, erkannte ich die etwas erhobene Feuerstelle mit dem ganzen Geschirr. Die Tür die in die kleine Kammer führte, in der die vielen Kimonos auf dem Boden lagen, stand noch immer so offen, wie ich sie hinterlassen hatte. Über mir war der Raum mit der Mumie.

Während ich langsam auf die Feuerstelle zu ging, bemerkte ich erneut das ich nicht alleine war.

Sie stand an dem Geländer und trippelte ungeduldig mit dem Füßchen. "Ja ja ich komm ja schon..." murmelte ich mehr zu mir als zu ihr, aber ich war mir sicher, dass sie mich verstanden hatte. Ich folgte also der Treppe nach oben und sogleich fiel mir auch wieder ein, wo ich den neuen Schlüssel einsetzten konnte!

Ich beschleunigte meine Schritte, gelanget in das Zwillingszimmer, meine Mumie saß derweil wieder auf dem Regal, der Arm aber lag noch immer am Boden.

Ich besah sie mir skeptisch, ich traute dem Ding nicht. Natürlich konnte die kleine ihn da wieder hingesetzt haben, aber es war genauso möglich das er aufgestanden und von alleine wieder hochgeklettert war...

Ich wollte zunächst die eine Faltwand beiseite schieben und mehr Platz zu haben, doch noch bevor ich mein Vorhaben in die Tat umsetzte, wurde mir klar, wie dumm das eigentlich war.

Ich zuckte mit den Schultern und ging einfach an dem Ding vorbei, wie erwartet, griff es mich natürlich nicht an.

Nachdem ich den Schlüssel eingesetzt und den Mechanismuss gelöst hatte, stand ich mitten in der Bibliothek, die ich vom Keller aus schon sehen konnte.

Es waren wirklich unmengen an Büchern, ich hatte zwar bestimmt besseres zu tun, aber dennoch sah ich mir manche genauer an. Die meisten die ich dabei aus den alten Regalen zog, zerfielen fast augenblicklich in meinen Händen, doch etwas weiter hinten fand ich einen Stapel an Büchern, die zwar sehr zerlesen aussahen, aber dennoch in einem besseren Zustand waren als alle anderen hier zusammen.

Es waren die Titel die mich aber auf sie aufmerksam werden ließen.

Buch der Entfesslung, Buch des Verlustes, Buch des Zerreißens, Buch der purpurnen Tinte und zuletzt Buch des reinigen Lichtes.

Ich blätterte alle durch, besonder im Buch des Zerreißens waren abscheuliche Bilder von Menschen die an Seile gefesselt auseinander gerissen wurden...während ich so da saß, überlegte ich, woher ich diese Bilder kannte, nicht das ich gerne über sowas nachdachte, aber irgendwie kamen sie mir unheimlich vertraut vor.

"You have to save him!"

Ertönte die kindliche Stimme zwischen den Regalen und ließ mich aufsehen. Ich hatte die kleine Treppe noch gar nicht bemerkt, die noch ein Stockwer weiter hinauf führte. "Retten? Wen retten?" Ich sah sie nur veriwrrt an, machte keine Anstalten mich zu bewegen, sodass sie auf mich zukam und mich einfach hochzog. Es war erstaunlich das so eine kleine, zierliche Person so eine Kraft hatte...

Sie zerrte mich über die Treppe hoch auf einen kleinen Dachboden, direkt neben der Treppe war ein kleiner Wandschirm aufgebaut, hinter dem irgendetwas bläulich leuchtete. Als ich um die Ecke bog, sah ich ein weiteres Mädchen dort sitzen, sie sah zwar genauso aus wie die, die meine hand hielt, doch irgendetwas in ihren Augen war anders. Sie sah...unfreundlich aus! Anders konnte man es nicht sagen!

Böse starrte sie auf mich und ihre Schwester, ehe sie einfach verschwand. Entschuldigend betrachtete mich meine kleine Begleiterin ehe auch sie sich auflöste.

Ich schüttelte den Kopf und wollte eigentlich wieder gehen, als die blaue Kerze meine Aufmerksamkeit erregte. Irgendwas ging von ihr aus, ich nahm sie in die Hand und betrachtete sie von allen Seiten.

Erst als mein Blick auf die Flamme fiel, sah ich was so merkwürdig war. Sie brannte nicht in einem hellen gelb sondern hatte einen merkwürdigen blauen Schimmer, wie wenn Licht durch blaues Glas fiel.

Es war durchaus sehr beruhigend in dieses Licht zu sehen und auch die Stille und Wärme die hier herrschte tat ihr übriges dazu bei das mir schließlich die Augen zufielen und ich einschlief.
 

Als ich meine Augen wieder öffnete, saß ich zu meiner Überraschung noch immer auf dem Dachboden und es war eine alte, aber warme Decke über meine Beine ausgebreitet.

Die Kerze brannte noch immer neben mir, sie hatte sich kaum verändert, weswegen ich nicht mit Bestimmtheit sagen konnte, wie lange ich geschlafen hatte. Und wenn ich schon dabei war mich alle möglichen Sachen zu fragen, was machte ich hier eigentlich?

Wieso saß ich auf diesem Dachboden so untätig rum, wo ich doch eigentlich Sora finden musste?

Natürlich wusste ich wie ich hier her gekommen bin, ich wusste auch wo ich war, aber es war alles so...merkwürdig...

Es dauerte bestimmt gute 10 Minuten bis mir auffiel das dieser komische Druck in der Luft und somit auch meine Kopfschmerzen verschwunden waren.

Ich öffnete eine der Schiebetüren die am Ende der Kammer waren um nachzusehen wo ich war und sah mich gleich darauf mit einem Abgrund konfrontiert. Augenblicklich schloss ich das ganze wieder, ich hatte es mal wieder geschafft auf dem Dach zu landen, Glückwunsch.

Mir saß mein Abenteuer auf den Balken noch tief in den Knochen und ich wollte das bestimmt nicht so schnell wiederholen!

Murrend wollte ich die Treppe wieder runter in die Bücherei stapfen, als ich etwas bemerkte, was mir in all der Zeit in der ich hier war, noch nie passiert war. Die Lampen ein Stockwerk tiefer waren aus. Das ganze Haus war in gänzliche Dunkelheit gelegt.

Ich wunderte mich doch sehr darüber, denn ich hätte nie damit gerechnet das die Kerzen überhaupt jemals ausgehen würden, doch ich wurde immer wieder auf´s neue Überrascht. Ich nahm also die blaue Kerze vom Dachboden mit um wenigstens ein bisschen Licht in die Sache zu bekommen.

Doch schon wartete die nächste Überraschung auf mich.

Die Tür, die hinaus in das Zimmer mit der Mumie führte, war verschlossen. Ich hatte den Windradschlüssel nicht rausgezogen, das ging auch gar nicht, er war fest verankert gewesen und das wurde mir nun wohl zum Verhängnis.

Fluchend sah ich mich einem zweiten Ausgang um. Ich konnte versuchen durch das Loch im Boden wieder in den Keller zu gelangen, doch das waren mindestens 8 Meter und überall lag Schutt und Geröll rum. Ich würde mir also höchstwahrscheinlich irgendwas brechen, sollte ich da runter springen...

Ich stieg also ein weiteres Mal bis unter das Dach hoch, öffnete zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit die Schiebetür und schielte vorsichtig raus. Vielleicht war ja hier eine Feuerleiter oder sowas...

Direkt vor mir befand sich eine Art Dachterrasse, einen halben Meter war noch Platz bis es steil mehrere Stockwerke herunter ging. Mit etwas mehr Mut als vorhin betrat ich die Fläche, sah zunächst einmal nach oben. Ich konnte nicht genau abschätzen wie weit ich über dem sicheren Boden war, doch die Decke war noch immer so unendlich weit entfernt. Wie viele Leute und wie viele Gerätschaften wurden gebraucht um soetwas zu errichten?

Ich versuchte das ganze Ausmaß der Halle zu begreifen, da sah ich auf der anderen Seite jemanden. Erst jetzt fiel mir auf, dass sich das Dach von dem Hauptgebäude in ziemlicher Nähe zu mir befand.

Die Person, die da so leichtfüßig auf dem Dach herumspazierte, war eindeutig Sora!

Ich erkannte seine Haare, seine Schuhe, seine kompletten Bewegungen! Ich zerbrach mir den Kopf darüber wo ich ihn zuletzt gesehen hatte...wenn man die Illusion auf der Insel und den grausamen Traum ausließ, dann war es in der Zelle gewesen. In dem Mumienzimmer lagen die beiden Schlüssel, mit denen ich diese aufschließen konnte, doch er war nicht mehr dort, als ich zurück kam. Kurz darauf startete mein Ausflug in´s Wunderland zu Alice...

Nachdenklich schätze ich die Entfernung zwischen den beiden Dächern ab. Auf der anderen Seite gab es eine Art Vorsprung, der um das ganze Haus zu führen schien. Wenn ich also nun nur genug Anlauf nehmen würde...

Meine Füße führten mich bis an den Abgrund heran, sollte ich es nicht schaffen würde ich geradewegs auf dem harten Steinboden landen. Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken und schnell sah ich wieder rüber zu dem anderen Haus. Ich kam auf keinem anderen Weg da rüber, außer ich riskierte ein gebrochenes Bein und wer weiß was mich noch erwartete. Wenn ich den Sprung nicht schaffte, würde ich mir im besten Falle auch etwas brechen, es kam also im Prinzip auf´s selbe hinaus...

Noch einmal holte ich tief Luft, nahm schließlich Anlauf und schaffte es gerade so mit einem weiten Sprung den Abstand zu überbrücken.

Ich ruderte wie wild mit den Armen, doch ich konnte das Gleichgewicht halten und ließ mich erschöpft nach vorne auf alle viere fallen. Ich hoffte inständig das ich nun durch das Haupthaus normal rauskam, für einen Rückweg dieser Art hatte ich keine Nerven!

Nach ein paar Minuten des verschnaufens, rappelte ich mich wieder auf und folgte mit wackligen Beinen dem schmalen Rundgang, hielt mich dabei immer am Dachgiebel des Hauses fest.

Ich landete in einem weiteren kleinen Dachzimmer, das nur eine Truhe und ein vergleichsweise kleines Bücherregal beherbergte. Ansonsten führte eine Treppe hinab zu einer Dachbalkenkonstruktion, ähnlich wie die, auf der mich das eine Mädchen angegriffen hatte.

Na super.

Heute blieb mir auch wirklich nichts erspart.

Ich wagte es, einen Blick in die Tiefe zu werfen, und der Anblick war so...verstörend, das ich zunächst gar nicht weggucken konnte.

Unter mir befand sich ein zweigeteilter Raum. Vorne waren zwei lange Schränke an den Wänden aufgebaut auf denen irgendwas langliches lag. Ich konnte nicht erkennen was es war, mehrere Tücher verdeckten den Gegenstand grob und es schien als würde irgendetwas in ihm stecken...

Zwischen dein beiden Schränken war ein kleiner Altar aufgebaut, auf dem, so weit ich es sehen konnte, ein kleiner Spiegel stand.

Im hinteren Teil des Raumes, der mit mehreren hohen Schiebetüren abgetrennt war, stand links an der Wand ein rechteckiger Steinaltar, ähnlich wie der, den ich in der Felsenhalle gesehen hatte, nur ohne die Seilvorrichtungen.

Auf diesem Altar lag die Frau mit den vielen Tattoos, ein Mann in einem weißen Priestergewand war über ihren Kopf gebeugt und machte irgendwas mit schnellen Handbewegungen in ihrem Gesicht...

Überall auf und rund um den Felsen war blaue Farbe verteilt, gemischt mit Blut.

Ich nahm an, dass er ihr Stechpalmentattoo erweiterte oder sowas in der Art.

Während ich da saß, hörte der Mann irgendwann plötzlich auf und starrte hoch, direkt dort, wo ich saß, doch ich war mich sicher das er mich nicht sehen konnte, denn ich hatte mich wieder an die Wand gesetzt und beobachtete das Treiben nur durch die kleinen Ritzen in den Bodenbrettern. Und hier oben war es so dunkel, das er mich auf keinen Fall erkennen konnte. Dennoch hinterließ es ein ungutes Gefühl in mir.

Ich lauschte noch eine ganze Weile dem leisen Geräusch das von unten zu mir hochdrang, irgendwann hatte ich den Blick abgewandt, dann war es still.

Weitere 5 Minuten verharrte ich in meinem Versteck, dann wagte ich mich zu bewegen.

Der Priester und die Frau waren verschwunden, aber durch den flackernden Kerzenschein sah es noch immer so aus, als wäre irgendetwas in dem Raum.

Nachdem ich es geschafft hatte über die Dachbalken auf die andere Seite zu kommen, hätte ich die Treppe nach unten genommen, wenn nicht eine weitere blaue Kerze meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte. Stimmt ja, ich hatte die andere auf der kleinen Terrasse gelassen, da ich mit ihr nicht hier rüber springen wollte. Ich wusste nicht wieso, aber ich nahm diese hier einfach mit. Ich wusste das es bestimmt unpraktisch war, wenn es zu einem Kampf kam, doch auch dieser Gedanke hielt mich nicht wirklich davon ab.

Unten angekommen, stellte ich sie neben dem kleinen Altar sicher ab, um mich dann genauer umzusehen. Aus einem mir unbekannten Grund interessierte es mich brennend was das für in Tücher gehüllte Dinge waren, ich hatte es vom Dachboden aus schon richtig erkannt, es waren lange, dünne Metallspieße hineingestochen und noch während ich darauf starrte, sickerte in mein Hirn wo ich das schon einmal gesehen hatte.

Als ich mich bewegen wollte war es jedoch schon zu spät.

Ich wurde in einer tödlichen Umarmung von hinten umklammert, und wie schon beim ersten Mal stachen sich die gleichen Spieße nun in meine Haut. Ich schrie vor Schmerzen auf, fing an mich in der Umarmung zu winden, doch ich konnte die Umarmung nicht lösen.

Und als würde das nicht reichen, tauchte vor mir eine zweite von diesen Nadelfrauen auf, sie streckte die Hände nach mir aus, und kratze mit ihren Spitzen über meine Wangeknochen. Ich hätte erwartet das sie mir dabei gleich die gesamte Haut aus dem Gesicht reißen würde, doch die ganze Aktion ging relativ...sanft über die Bühne. Es war, als würde sie sich zunächst vorsichtig an mich herantasten und damit verwirrte sie mich so sehr das ich sogar aufhörte mich gegen die andere Frau zu wehren.

Erst als ich spürte, wie die Nadeln auf der anderen Seite meiner Oberarme wieder durch die Haut brachen, schaffte ich es schließlich sie von mir zu stoßen.

Das hatte nun allerdings zur Folge, dass ich mein Schwert nur noch unter größtmöglicher Anstrengung halten konnte, schließlich waren meine beiden Arme durchbohrt!

Mit schmerzverzerrtem Gesicht versuchte ich beide Gegner im Blick zu behalten, doch sie standen sich immerzu gegenüber, nie näherten sie sich mehr als 4 Meter zueinander.

Ich wusste, dass ich weder die eine, noch die andere verletzten konnte, wahrscheinlich würden sie es nicht mal spüren, klar, das würde ich auch nicht wenn jahrelang Nadeln in meinem ganzen Körper stecken würden.

Vorsichtig ging ich rückwärts auf die Wandabteiler zu, versuchte so in den hinteren Bereich zu gelangen, doch keine Chance, sie bewegten sich keinen Millimeter.

Einen anderen Ausweg hatte ich allerdings nicht, die eine Frau stand am Fuße der Leiter die auf das Dach führte und die andere vor der Tür, die in den Hof führen musste.

Währenddessen sah ich, wie die Kerze, die ich auf dem Altar abgestellt hatte, immer weiter runter brannte. Sie war schon zu Beginn kleiner als die, die ich in dem anderen Haus gelassen hatte und ich wusste nicht, was passieren würde, wenn sie ausging und hier alles in Dunkelheit tauchte.

Ich versuchte es bei der einen Frau mit einem Feuer und bei der anderen mit einem Eiszauber, doch keine von beiden zeigte auch nur die geringste Reaktion.

Erst als ich einen Schritt auf sie zuging, setzten sie sich wieder in Bewegung.

Im Kreis schwebten sie um mich herum, so schien es zumindest, ich konnte nicht sehen ob ihre Füße den Boden berührten, dafür was das Licht zu schummrig, doch auch so waren sie definitiv eine Nummer zu groß für mich.

Es war unmöglich immer auf beide gleichzeitig zu achten und so bemerkte ich auch nicht das sich die hintere an mich heran schlich, erst als ich sah, wie ihre Nadel aus meiner rechten Schulter ragte, realisierte ich es.

Keine Sekunde später war die Kerze heruntergebrannt.

Ich spürte noch wie die Nadel wieder aus meinem Körper entfernt wurde, danach war es still.

Zuerst dachte ich, ich wäre wieder in dieser Traumwelt gefangen, denn im gleichen Moment in dem es dunkel wurde, kehrte der Druck zurück, doch es blieb schwarz vor meinen Augen.

Ich stand noch immer mit beiden Füßen auf dem Boden und ich konnte mich bewegen, wenn auch nur sehr langsam.

Vorsichtig bewegte ich mich vorwärts, stieß kurz darauf gegen eine Wand an der ich mich entlangtastete.

Ich konnte die Treppe fühlen, die hinaufführte, doch das war mir dann doch ein wenig zu gewagt.

Ich tastete weiter bis ich die Tür finden konnte, ich schob den Balken beiseite und öffnete sie mir.

Als mir der kühle Wind durch die Haare wehte, fiel mir erst auf wie unerträglich heiß es in dem Haus eigentlich war.

Erleichtert atmete ich auf, ging die paar Stufen runter und sah mich um. Die Wunden an meinen Armen pochten unaufhörlich, mein ganzes Oberteil war schon blutgetränkt, und das wirkte sich natürlich auch auf den Rest meines Körpers aus.

Ich schleppte mich noch gute 4 Meter, dann sank ich auf dem Boden zusammen, ich war wieder am Anfang angekommen.

Hier in dem Raum, den ich schon so lange offen haben wollte, war nichts, was mir bei meiner Suche weiterhalf.

Mit dem letzten bisschen klaren Verstand versuchte ich mich, während ich mich gleichzeitg bemühte die Kopfschmerzen auszublenden, zu erinnern was genau eigentlich noch mal meine Suche war.

Vorhin habe ich jemanden auf dem Dach gesehen...doch wer war das noch mal gewesen?

War das jemand den ich kannte?

Wieso bin ich ihm gefolgt?

Ich wusste es nicht mehr...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Chichiwa
2011-06-23T06:44:37+00:00 23.06.2011 08:44
Tut mir leid, dass ich erst jetzt kommentiere. Aber ich hatte in letzter Zeit zu viel mit der Vorbereitung für meinen 18. zu tun v_v

Du findest bestimmt noch eine passende Stelle für die Kissen xD
Riku sollte sich bei Gelegenheit Kopfschmerztabletten und ein Notizbuch (mit Stift)zulegen ;D und Vita-Zauber lernen xD
Da war schon wieder ne Feuerstelle oO
Das mit den Nadeln tut bestimmt weh... aber das kennt er inzwischen ja schon...
Wann kommt eigentlich die nächste Prinzessin?

Chi-girl


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