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Shitsui no Jidai

Findest du aus der Vergangenheit?
von

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Zweisamkeit

Crowler betrat den Klassenraum und führte neue Karten ein, die neulich herausgekommen waren. Die Gespräche über sie und Chazz hatten sich dank Jaden eingestellt, aber Mio verfolgte den Unterricht nur halbherzig mit. Sie dachte über die Vorwürfe nach, welche Chazz ihr dargelegt hatte. Es verletzte sie, dass er ihr nicht vertraute. Wie konnte er so von ihr denken? Immerhin hatte sie es ihm am Abend versprochen und sie hatte seit sie klein war versucht, so gut wie es ging ihre Versprechen einzuhalten. Jedoch wollte er ihr nicht glauben, sondern schob ihr die Schuld in die Schuhe, obwohl sie gar nichts dafür konnte. Wie konnte jemand wie er sie gerettet haben? Und wieso hatte sie ihn sogar noch vor der Stunde begrüßt? Eigentlich hätte sie sich das auch schenken können, es hatte sowieso nichts gebracht. Sie seufzte traurig auf und wartete, bis der Unterricht vorbei war.
 

Nach dem Klingeln stand sie auf und ging gemeinsam mit Jaden zu Alexis und Syrus. Mit einer Geste deutete sie, nach draußen zu gehen, um ungestört zu reden. Dabei traf ihr Blick den von Chazz. Seine Augen spiegelten Verachtung wider. Schwermütig wich sie ihm aus und sah zur Seite. Es war unerträglich, ihn so zu sehen. Mio dachte daran, wie fürsorglich er an jenem Abend gewesen war. Chazz hatte sich um sie gekümmert und ihre Wunden versorgt. Sein Blick war alles andere als von Verachtung erfüllt gewesen.

Sie vermisste es.
 

Die Gruppe verließ das Gebäude und stand nahe am Wald. Man hörte das Rascheln der Blätter, die sich im Wind bewegten.

„Also, was ist genau passiert? Warum wissen es die anderen, aber nur wir nicht?“, fragte Alexis. Die Schwarzhaarige seufzte niedergeschlagen und lehnte sich gegen einen Baum. „Es tut mir wirklich leid, dass ich euch nichts gesagt habe. Aber ich hatte es versprochen.“ „Wem? Chazz?“

Bei der Erwähnung seines Namens fühlte sich Mio deprimierter als vorher. Immer wieder hatte sie seinen abschätzigen Blick vor Augen. „Ja…“ Die Antwort war mehr ein Flüstern gewesen. „Er… er hatte mich drum gebeten, niemandem zu sagen, dass er mich gerettet hatte.“

Die Augen ihrer Freunde weiteten sich ungläubig. Chazz hatte Mio gerettet? Er hatte sie doch gehasst… seit wann setzt er sich für sie ein?

„Und… i-ich hatte es ihm eben versprochen….nichts darüber zu sagen.“ Je mehr sie sprach, umso schlechter fühlte sie sich. Sie hatte gedacht, dass beide anfangen würden, sich anzufreunden. Sie hatten sich wirklich gut verstanden und Mio hatte eine völlig andere Seite von Chazz kennen gelernt. Stattdessen wurde alles schlimmer. Eben weil er sie gerettet hatte, wurden Gerüchte herumerzählt, wo er dachte, dass sie es den anderen erzählte hätte. Hinzu kam, dass er sie nicht einmal ausreden ließ, sondern stur darauf beharrte. Wie konnte man so idiotisch sein?
 

Für Alexis dagegen war das Puzzle gelöst. Alles fügte sich zusammen: Warum Chazz in letzter Zeit nicht in der Nähe seiner Freunde gewesen war und warum Mio ihm aus dem Weg gegangen war. Wer hätte das gedacht?
 

„Das heißt..“, sagte sie auf einmal, „..irgendjemand muss in der Nähe gewesen sein und hat all diese Gerüchte verbreitet.“ Syrus nickte. „Aber dank Jaden haben Mio und Chazz erst mal ihre Ruhe. So schnell werden die nicht mehr über die beiden reden.“ Er sah zu Mio. „Mach dir also keine Sorgen, das wird schon!“ „Wir verstehen, dass du es ihm versprochen hast, also brauchst du dir keine Gedanken mehr darüber zu machen.“ Jaden blickte sie aufmunternd an.

Dankbar nickte das Mädchen. „Ich bin froh, euch zu haben, Leute!“ Darauf lächelten die anderen. Alexis schaute dabei verstohlen zu Jaden. Es war toll von ihm gewesen, wie er die Schüler zum Schweigen gebracht hatte. Er setzt sich stets für seine Freunde ein und tut alles für sie. Ja, diese Seite mochte sie an ihm. Er wirkte sehr reif und stark.

Jaden bemerkte Alexis‘ Blick und drehte sich zu ihr um. Er lächelte sie strahlend an. Sie errötete und sah peinlich berührt zur Seite. Was er wohl von ihr dachte?
 

„Es ist gleich Zeit zum Mittagessen. Wir sollten langsam mal losgehen“, sagte Syrus. Die anderen stimmten ihm zu. „Willst du bei uns essen, Lex?“, fragte Jaden. Alexis nickte, wobei Syrus sie ungläubig ansah. „Du willst wirklich auf das leckere Obelisk Blue Essen verzichten?“ Sie kicherte. „Glaub mir, ihr seid mir viel lieber als gutes Essen!“

Gemeinsam machten sie sich zur Slifer Red Unterkunft auf.
 

Sie aßen zu Mittag und erzählten sich viel. Mio aß jedoch nur wenig, großen Appetit hatte sie nicht. Das Mädchen dachte die ganze Zeit lang an Chazz. Hoffentlich würde sie ihm noch mal begegnen! Vielleicht hatte er lediglich überreagiert unddeshalb nichts von ihr hören wollen. Anderseits war es dumm von ihm gewesen, ihr die Gerüchte anzuhängen. Wie unverantwortlich!

Eins stand jedenfalls fest: Sie musste ihn unbedingt sehen! Hoffentlich würde morgen eine Gelegenheit kommen, denn im Moment hatte sie keinen Plan, wo er sein könnte.
 

Nach einer Weile ging Mio in ihr Zimmer hinauf und machte ihre Hausaufgaben. Dabei blieb sie unkonzentriert und machte laufend Fehler. „Himmel nochmal!“, ärgerte sie sich. So schwer konnte das nicht sein, oder? Stöhnend raufte sie sich die Haare und begann von vorne. Wie sehr sie sich lieber duellieren würde, anstatt Hausaufgaben zu machen! Aber dann würde sie wieder all diese Gerüchte zu hören bekommen…wer hatte das bloß verbreitet? Wer war um dieser Uhrzeit in der Nähe gewesen?
 

Der nächste Morgen brach an und machte stand um ihrer gewohnten Uhrzeit auf. Es war an der Zeit, wieder in die Bibliothek zu gehen. Also machte sich die Schwarzhaarige schnell fertig, aß ihr Frühstück, schnappte sich ihre Tasche und ging zum Campus.
 

Zu Mios Erleichterung waren keine Schüler auf dem Gang, sodass sie in Ruhe in die Bibliothek ging. Dort suchte sie sich wieder Bücher über Ägypten aus und las eine Weile. Als sie zum Fenster hinaus blickte, war die Sonne hinter einer grauen Wolkendecke verborgen. Es würde ein regnerischer Tag werden. Das Mädchen stand seufzend auf und legte das Buch in das Holzregal zurück. Danach verließ sie den Raum. Auf dem Flur herrschte reges Treiben. Die Schüler warfen ihr missbilligende Blicke zu. Einige wichen ihrem Blick aus und sahen zur Seite. Andere dagegen tuschelten unentwegt. Mio seufzte. Einfach unerträglich. Wie lange würde das noch so gehen?
 

Die Studentin erreichte den Unterrichtssaal, der ziemlich voll war. Sie setzte sich in die fünfte Reihe neben Alexis.

Während sie sich mit ihr unterhielt, spürte Mio die Blicke von Obelisk Blue Studenten, die eine Reihe hinter ihr saßen, in ihrem Nacken. Die ganze Zeit, bis der Geschichtslehrer Prof. Stein hineintrat. Er redete ganze zwei Stunden über alte Tempel in Ägypten, wobei Mio, die sich eigentlich für das Thema interessierte, in der letzten halben Stunde ihr Interesse verlor. Dieser Mann war der schlechteste Lehrer, den es je an dieser Schule gab! Naja, abgesehen von Crowler..
 

Schließend endete die Stunde und die meisten Schüler erwachten aus ihrem Tiefschlaf.

Nach einer Freistunde hatten sie bei Crowler Unterricht. Zusammen mit ihren Freunden überstand das Mädchen den Tag.

Als es nach Crowler Stunde klingelte, verließ jeder zügig den Raum. Mio erhob sich ebenso von ihrem Platz. Plötzlich erblickte sie im Getümmel ein Stück eines schwarzen Mantels. ‚Chazz‘, schoss es ihr durch den Kopf. Sofort machte sie sich auf dem Weg, ihm zu folgen. „Mio! Willst du nicht zur Cafeteria?“, hörte sie Alexis von hinten fragen. Kurz wandte die Schwarzhaarige ihren Kopf zu ihrer Freundin und antwortete knapp: „Ich komme gleich nach!“, ehe sie rasch versuchte, Chazz einzuholen.
 

Er lief den Gang entlang, auf dem bunte Massen von Schülern umher wanderten. Bei ihrem Anblick brach augenblicklich ein Getuschel aus, das Mio jedoch ignorierte. „Chazz!!“, rief sie laut nach seinem Namen. Der Junge setzte unberührt seinen Gang fort.

Ihre Hände formten sich zu Fäusten. Wieso blieb er nicht stehen? „Chazz!“, rief sie erneut. Nach wie vor schenkte er ihr kein Gehör. Zorn und Verzweiflung brachen in ihr aus. Warum hörte er ihr denn nicht zu? Und wieso ignorierte er sie? Wollte er nichts mehr mit ihr zu tun haben?

Sie versuchte es ein letztes Mal. „Bleib doch endlich stehen, Chazz!! Ich will mit dir reden!!“ Der Angesprochene hielt inne und blieb stehen. Ein Hoffnungsschimmer flammte in Mio auf. Vielleicht würde sie doch in der Lage sein, ihn zu überzeugen, dass sie nichts mit den Gerüchten zu tun hatte. Sie atmete durch.

„Chazz! Ich weiß nicht, wie du darauf kommst, aber ich habe wirklich nichts erzählt! Bitte glaub mir!“ Er schwieg. Ungeduldig wartete Mio auf eine Antwort. Ihr Herz schlug gegen ihre Brust.

„Du könntest dich wenigstens entschuldigen.“
 

Enttäuschung machte sich in ihr breit. Das, was sie sich erhofft hatte, wurde mit nur ein paar Worten zugrunde gerichtet. Ihr Herz verkrampfte sich. Ihr Gesichtsausdruck spiegelte Trauer wider. „Aber Chazz! Wieso glaubst du mir nicht?! Was habe ich falsch gemacht?!“

Chazz neigte seinen Kopf in ihre Richtung. Am liebsten wäre sie auf der Stelle entflohen. In seinen grauen Augen war nichts als Verachtung zu sehen.

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„Wer sonst hätte von allem wissen können?! Das kannst nur du gewesen sein!!“

„Wie oft soll ich es noch sagen? Ich war es nicht!!“

„Ich dachte, du würdest dein Versprechen halten! Ich habe angefangen, dir zu vertrauen!! Ich glaubte, dass wir Freunde sein könnten!“

Dieser Satz versetzte einen Stich in Mios Herz. Dass wir Freunde sein könnten.. Warum? Wenn er dies gedacht hatte, wieso musste dann dieses Missverständnis alles ruinieren? Wieso glaubte er ihr nicht? Sie war so aufgewühlt, dass sie ihn ohne etwas zu sagen ansah. Er erwiderte verärgert ihren Blick, ehe er sich umdrehte und sie stehen ließ. Niedergeschlagen senkte sie ihren Kopf. Noch nie hatte sie sich so melancholisch wie jetzt gefühlt. Es war zum Heulen. Aber sie konnte nicht. Sie fühlte sich wie ausgetilgt. Sie war nicht fähig, sich zu bewegen. Sie starrte stur geradeaus.

Viele Studenten tuschelten und redeten über die sich gerade abgespielte Szene. Einige sahen Mio kühl an. Dennoch achtete sie auf all dies nicht. Sie kehrte um, anstatt in die Cafeteria zu gehen und schritt nach draußen.
 

Am Himmel türmten sich dunkle Wolken auf und formierten sich zu einer gigantischen grauen Masse. Die Landschaft der Insel war in dichten Nebel gehüllt. Nur noch die Silhouette des Waldes war erkennbar. Mio seufzte betrübt. Genauso, wie sie sich im Moment fühlte. Sie blickte flüchtig zum Campus, drehte sich um und spazierte am Waldweg entlang. Sie konnte nicht anders als sich ihre Beine zu vertreten.

Du könntest dich wenigstens entschuldigen!

Sie kniff wehmütig ihre Augen zusammen. Ich glaubte, dass wir Freunde sein könnten! Verletzend. So verletzend. Warum musste dies alles passieren? Die Sache mit Fujisawa hatte ihr bereits gereicht, die Gerüchte machten es schlimmer. Mio blieb stehen und kauerte sich auf einen Baumstumpf. Sie fröstelte und rieb sich ihre kalten Arme. Obwohl der Himmel sich weiter verdunkelte, regnete es nicht. Noch nicht. Es würde nicht lange dauern und es würde in Strömen gießen. Stöhnend erhob sie sich.
 

Als sie wieder in der Nähe des Hauptgebäudes angekommen war, hörte sie auf einmal Schritte. „Soso, du bist also mit ihm zusammen?“

Verwirrt sah sie hinter sich und stutze:

Vor ihr standen sechs männliche Obelisk Blue Schüler. Derjenige, der sie angesprochen hatte, musste ihr Anführer sein. Er war kräftig gebaut und hatte breite Schultern. Seine kurzen schwarzen Haare hingen wirr in seinem Gesicht. Mio wurde von ihm und den anderen eindringlich gemustert.

„Was?“, sagte sie schnippisch.

„Na mit Chazz Princeton“, erwiderte der Schwarzhaarige.

Mios Gesichtsausdruck verfinsterte sich jäh. Diese bescheuerten Gerüchte! Was sollte das?

„Was redest du da für einen Schwachsinn?? Ich bin nicht mit ihm zusammen und nicht mal mit ihm befreundet!“, fauchte sie.

„Wer wird denn da gleich so zickig? In der Schule ist davon überall die Rede.“

„Wer hat euch das gesagt?!“

Ohne auf ihre Frage einzugehen, sagte er:

„Mach mit ihm Schluss!“

Mio hob eine Augenbraue. Was sollte sie tun?

„Mit ihm Schluss machen? Wozu, wenn ich nicht mit ihm zusammen bin?? Außerdem will ich wissen, wer euch diese scheiß Gerüchte erzählt hat! Sagt es mir!“, forderte sie barsch.

„Hast du mich nicht gehört? Mach mit ihm Schluss!!“

„Warum?!“

„Sonst setzen wir Gewalt ein!!“, drohte er. Mio seufzte. Wollte keiner heute auf sie hören?

„Können wir das nicht in einem Duell regeln?“, fragte sie unberührt. Der Anführer sah zu seinem Gefolge. Sie waren einverstanden.

Der Schwarzhaarige schnaubte abfällig. „Also gut. Wenn ich gewinne, gehörst du mir, klar?!!“

„Jaja…“ Wollte er deshalb, dass sie mit Chazz „Schluss machen“ sollte? Gab es nur solche Stalker? Es stimmte nicht einmal.

„Dann los!! Duell!!“
 

Mio: 4000

Obelisk Blue: 4000
 

„Ich fange an!“, rief Mio. Sie zog aus ihrer Hand eine Karte hervor und legte sie auf die Dueldisk. „Zuerst spiele ich Ufo-Schildkröte(1400/1200) im Verteidigungsmodus!“

Aus dem Erdboden erhob sich eine grüne Schildkröte, dessen Panzer von einer silbern glänzenden Metallschicht überzogen war. „Jetzt spiele ich noch eine Karte verdeckt und beende meinen Zug.“
 

Ihr Gegenüber lachte.

„Stell dich schon mal darauf ein, meine Freundin zu werden!“ Sein Gefolge grölte laut. „Ich bin dran! Du duellierst dich hier mit der Elite! Bereite dich auf den schlimmsten Zug deines Lebens vor!“

Sie verdrehte ihre Augen. Wie konnte man bloß so viel reden?

„Ich aktiviere die Zauberkarte Instantfusion von meiner Hand! Wenn ich 1000 Lebenspunkte bezahle, kann ich ein Fusionsmonster der Stufe fünf oder niedriger für diesen Zug spezialbeschwören! Los, erscheine, Dunkler Balter, der Fürchterliche!!“ Ein greller Blitz schlug auf den Boden ein. Es erhob sich eine dunkle Gestalt, dessen Antlitz jegliche Lebewesen, die ihm in die Quere kamen, in die Knie zwingen würde.
 

Mio runzelte ihre Stirn. Fusionsmonster, die durch Instantfusion spezialbeschworen wurden, können nicht angreifen. Dies bedeutete, dass ihr Gegner sein Monster opfern würde. Sonst hätte er 1000 Lebenspunkte für nichts bezahlt.
 

Obelisk Blue: 3000
 

„Also gut! Ich opfere ihn, um den Großen Maju Garzett zu rufen (0/0)!! Erscheine!!“

Sein eben beschworenes Monster löste sich in Licht auf. Seinen Platz nahm ein anderes Ungeheuer ein, das ebenso angsteinflößend aussah. Es trug eine Rüstung aus Stahl, auf der rote Blutflecken zu sehen waren. Das Monster knirschte mit den Zähnen.

Auf einmal begann es, größer und größer zu werden. Seine Klauen wurden schärfer und schärfer. Mio schluckte, als sie auf seine Angriffspunkte sah:

4000.
 

Ihr Gegner lachte.

„Hahaha!! Die Angriffspunkte des Tributmonsters werden verdoppelt! Aber das war noch längst nicht alles!!“ Er hielt zwei Karten aus seiner Hand empor.

„Ich spiele die Feldzauberkarte Mystische Plasma-Zone!! Jedes Monster mit dem Attribut Finsternis erhält 500 ATK mehr! Es sinken zwar die Verteidigungspunkte um 400, aber das ist nicht weiter schlimm! Außerdem rüste ich Maju Garzett mit Urknallkanone aus. Seine ATK steigen um 400.“ Er grinste gehässig. „Wenn ich ein Monster im Verteidigungsmodus angreife und seine ATK größer als die DEF des gegnerischen Monsters ist, wird die Differenz deinen Lebenspunkten zugefügt.“

Die Studentin musste beobachten, wie sein Monster immer mehr an Stärke gewann (ATK: 4900).
 

Sie blickte ihn kühl an. „War das alles?“, fragte sie gleichgültig. Der Obelisk Blue Student war kurz vor dem Ausrasten. „Was?!! Du fragst, ob das alles war?!! Dir werde ich es zeigen!“ Er hob seinen Arm empor und deklarierte seinen Angriff. „Greif an!!“ Das Ungeheuer stieß sich vom Boden ab und rannte in einer übermenschlichen Geschwindigkeit auf Mios Schildkröte zu.

„Halt! aktiviere meine Fallenkarte: Gemeinsame Wohltäterin!!“, rief sie dazwischen.

„Ich ziehe zwei Karten und muss dann eine normale Monsterkarte vom Spiel entfernen.“ „Was soll das?! Willst du das Duell nur herauszögern oder wie?“, unterbrach er sie. Mio fuhr unbeirrt weiter fort.

„Falls ich allerdings keine normale Monsterkarte zum Entfernen habe, muss ich mein gesamtes Blatt ablegen. Und genau das ist der Fall.“ Sie zeigte dem Jungen ihre Hand und legte alle Karten auf den Friedhof. „Na und?!! Greif jetzt an!!“, brüllte ihr Gegner.

Schützend hielt sich Mio ihre Arme vor das Gesicht, ehe ein gewaltiger Schlag ihr Monster auslöschte. Es entstand eine gigantische Schockwelle, welche Mio beinahe zu Boden warf. Ihre Lebenspunkte sanken um einen immensen Betrag.
 

Mio: 4000 --> 300
 

Doch statt beunruhigt zu sein, lächelte sie. „Warum lachst du?!“, fragte der schwarzhaarige Junge erbost. Wollte sie ihn etwa verhöhnen?

„Weißt du, ich habe ja Karten abgelegt..“

„Und?“

„Ich aktiviere die besondere Fähigkeit von Vulkanischer Gegenschlag!“

Die Augen vom Obelisk Blue weiteten sich. Er wurde blass. „Das kann nicht sein!“

„Wenn ich Kampfschaden erhalte, kann ich diese Karte aus dem Spiel entfernen. Dann, wenn sich ein anderes Feuermonster in meinem Friedhof befindet, kann ich es aus dem Spiel entfernen, um dir den gleichen Kampfschaden zuzufügen, den ich eben erhalten habe. Du siehst, meine Fallenkarte war keinesfalls sinnlos. Denn dadurch ist meine Karte auf den Friedhof gekommen.“
 

Lodernde Feuerflammen erschienen wie aus dem Nichts. Sie umgaben Mios Gegner und hinderten ihn daran, zu fliehen.

„Verdammt!“ Er wurde von den lodernden Flammen verschlungen.
 

Obelisk Blue: 0
 

Die Hologramme lösten sich auf. Die anderen starrten Mio perplex an. Der Schwarzhaarige lag keuchend auf dem Boden. Mio ging auf ihn zu. „Sag schon: wer hat euch von den Gerüchten erzählt?“, wiederholte sie ihre Frage, die sie zuvor am Anfang gestellt hatte. „D-das kann nicht sein! Ich kann nicht verloren haben!“, murmelte der Junge. Er blickte zu ihr auf und sagte. „Sei meine Freundin!“ Als sie ihn wortlos ansah, stand er auf und wollte Mio am Handgelenk packen. Sie wich gekonnt aus und warf ihn auf den Boden.

„Geh weg!“, fauchte sie. Mio funkelte ihn böse an.

In diesem Moment traten die anderen Obelisk Blue Schüler auf sie zu.
 

„Habt ihr sie nicht gehört? Ihr sollt verschwinden!“, ertönte plötzlich eine Stimme aus dem Hintergrund. Erschrocken drehten sich alle um. Mios Augen weiteten sich. Hatte er sie die ganze Zeit beobachtet?

„Pr-Princeton!!“, knirschte der Anführer.

„Sie hat fair gewonnen! Haut also ab!!“

„Das werden wir dir heimzahlen, Princeton!!!“, brüllte der Junge und rannte mit seinem Gefolge davon. Mio und Chazz waren alleine.

Er kam zögernd auf sie zu. „Chazz, das…“, begann Mio.

„Es… Es tut mir leid.“

„Was?“

„Es tut mir leid.“
 

Mio glaubte, sich verhört zu haben. Chazz Princeton entschuldigte sich? Bei ihr? Das konnte nicht wahr sein… es war so, als ob sie im falschen Film war.

Sie starrte ihn die ganze Zeit ohne etwas zu sagen ungläubig an, bis Chazz ungeduldig wurde. „Wie lange willst du mich denn noch so anstarren??“

Mio schüttelte den Kopf. „Ist doch egal! Jedenfalls... ähm, nehme ich deine Entschuldigung an.“

„Dann ist ja alles in Ordnung.“ Sie beobachtete aus dem Augenwinkel, wie seine Mundwinkel nach oben zuckten. „Warst du die ganze Zeit da gewesen?“, fragte Mio interessiert.
 

In diesem Augenblick spürte sie einen Regentropfen auf ihrer Haut. Ehe sie sich versah, prasselte Regen vom grauen Himmel nieder. In nur wenigen Sekunden war ihre Kleidung durchnässt und ihre Haare klitschnass. Sie klebten ihr im Gesicht. Ebenso erging es Chazz. „Schnell, unter den Baum!“, rief er laut, um den Regen zu übertönen.
 

Zusammen stellten sie sich an einem Baum unter. Der Wind tobte und peitschte Mio um die Ohren. Sie verschränkte zitternd ihre Arme. Ihre Beine schlotterten wegen der Kälte. Chazz musterte sie amüsiert. „Was ist so lustig?!“, brummte sie genervt. „Du frierst“, stellte er fest. „Blitzmerker“, entgegnete sie und blickte in die Ferne. Mit einer kurzen Bewegung streifte er seinen Mantel ab und hielt ihn vor Mios Gesicht. Er schaute zur Seite.
 

„Nimm.“ Sie hob eine Augenbraue.

„Was soll ich damit?“

„Na was wohl?“

„Nein, ich nehme ihn nicht!“

„Wie kann man so dumm sein! Nun nimm ihn doch!“

„Nein!“

„Dann eben ni…“

„Sonst bist du derjenige, der friert!“, sagte sie und blickte Chazz direkt ins Gesicht. Ihre saphirblauen Augen trafen auf grau.

„Ich will nicht, dass du wegen mir krank wirst“, fügte sie leise hinzu.
 

Zuerst war er verwundert, lächelte aber dann. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, legte Chazz ihr seinen Mantel sanft über die Schultern.

„Mach dir darüber mal keine Sorgen.“

Er schmunzelte, als sie seinen Mantel enger um sich zog und sich darin einmummelte.
 

Beide schwiegen sich eine Zeit lang an, bis Mio zu sprechen begann.

„Chazz?“

„Hm?“

„Ich wollte mich noch bei dir bedanken.“ Verblüfft sah er zu ihr hinunter.

„Du hast mich vor Fujisawa gerettet, meine Wunden versorgt und noch alles bezüglich der Prüfung geregelt.“

Chazz setzte sein überhebliches Grinsen auf. „Tja, ohne mich würdest du verletzt am Boden rumliegen. Ich weiß, dass ich eine große Hilfe war.“ Sie stöhnte auf. Das war wieder sein arroganter Charakter. Sie wusste wahrhaftig nicht, wie sie Chazz als Menschen einschätzen sollte.
 

„Ich weiß echt nicht, was ich von dir halten soll“, murmelte sie. „Wie war das?!“

„Ich sagte, ich habe keine Ahnung, was ich von dir halten soll. Einerseits bist du unausstehlich, arrogant, stur, verwöhnt, aufgeblasen und hochnäsig, andererseits liebevoll, nett, hilfsbereit und freundlich.“
 

Sprachlos guckte er sie an. Nach ein paar Minuten fand er seine Worte wieder. „Du bist auch nicht sehr viel besser“, erwiderte er entrüstet.

„Ich höre.“
 

„Bestes Beispiel: Fujisawa. Du warst verängstigt, hilflos, schwach und unsicher. Aber sonst bist du aufbrausend, zickig, launisch und temperamentvoll.“

„Bin ich echt so schlimm?“

„Naja…du warst immer so gewesen, oder?“

Mio legte den Kopf in den Nacken und dachte an damals zurück. Als sie ganz klein gewesen war, war sie ein sehr fröhliches, sorgenfreies und lebendiges Mädchen gewesen. Sie hatte alles, was sie brauchte und hatte ihre Mutter gehabt. Allerdings, was zwischen den Jahren passiert war…

„Nein, ich war auch mal anders gewesen.“

„Inwiefern?“

„Das hat nichts mit dir zu tun.“

Chazz stutzte. Damit hatte er nicht gerechnet.

„Wieso sollte ich das nicht verstehen?“

„Weil du es nicht verstehst.“

„Warum denn?“

Sie biss sich auf die Lippe. Es ging ihn nichts an, was damals passiert war. Schließlich hatte sie angefangen, sich ein neues Leben aufzubauen und die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Andererseits hatte sie noch nie mit jemanden darüber geredet, keine wusste, woher sie in Wirklichkeit stammte.
 

„Ich rede eben nicht gerne darüber, okay?“

Chazz zuckte mit den Schultern. Wieso hatte er von vornherein gefragt? Ihre Privatangelegenheiten gingen ihn überhaupt nichts an, er hatte sich eigentlich nie für die Probleme seiner Mitmenschen interessiert. Warum also bei ihr? Als er zu Mio hinübersah, bemerkte er einen Hauch von Melancholie in ihren Augen. Ja, das war noch etwas an ihrem Charakter, was ihm aufgefallen war. Obgleich sie meist fröhlich und unbeschwert wirkte, oft war Traurigkeit mit dabei gewesen.

Er schüttelte den Kopf. Abermals machte er sich Gedanken über sie!
 

„Wer hat jetzt eigentlich die Gerüchte verbreitet?“, wechselte Mio das Thema.

„Es waren zwei dumme Obelisk Blue Schüler, die ihre Klappe nicht halten konnten. Ich hatte sie gefragt, was zwischen dir und Fujisawa passiert war. Daraufhin bin ich in den Wald gerannt. Diese Idioten haben dann alles rumerzählt.“

„Wie bescheuert. Übrigens so viel dazu, dass du zufällig in der Gegend warst.“

Chazz schwieg nur und antwortete nicht.
 

Der Junge beobachtete, wie der Regen weniger wurde. Es nieselte lediglich, jedoch bedeckte der Nebel nach wie vor das Schulgelände. „Gehen wir langsam mal rein?“, schlug Mio vor. „Andernfalls erkältest du dich wirklich noch.“ Dabei stieß sie ihm freundschaftlich in die Seite.

„Du denkst, ich sei so schwach? Da hast du falsch gedacht, Kleine.“

„Von wegen klein!“, sagte sie empört.

„Komm jetzt, ich habe keine Lust, noch länger hier rumzustehen!“, drängte er.
 

Zu zweit marschierten sie zügigen Schrittes zur Slifer Red Unterkunft. „Ich kann jetzt eine heiße Dusche vertragen“, sagte Chazz, während er zu seiner Zimmertür ging. „Das kannst du laut sagen.“ Mio zog Chazz‘ Mantel aus und überreichte ihn dem Jungen. „Vielen Dank für deinen Mantel, Chazz!“ Bevor sie in ihr Zimmer gehen konnte, hörte sie plötzlich: „Mioo! Chazz!!!“
 

Überrascht drehten sich die beiden um und sahen von weitem Jaden und Alexis. Weiter hinten folgte Syrus. „Was ist denn?“, fragte Chazz genervt, der sich am liebsten eine warme Dusche gönnen würde. „Es gibt Probleme!“, rief Jaden und erreichte die Unterkunft. „Kanzler Sheppard hat neue Hinweise zu dieser, äh... Sekte oder so gefunden! D.S.G!“ Schlagartig änderte sich Chazz‘ Gesichtsausdruck. „Was?! Sind sie etwa hier auf der Insel?“, fragte er geschockt. Er ging mit Mio die Treppe hinunter. „Wahrscheinlich schon“, bestätigte Alexis. „Kanzler Sheppard hielt es zwar für gefährlich, aber er hat und trotzdem darum gebeten, auf der Insel nach ihnen Ausschau zu halten“, sprach Syrus mit leicht verängstigter Stimme. „Dann los!“, sagte Mio. Chazz nickte gedankenverloren. Dies alles hatte nichts Gutes zu bedeuten.
 

Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat! Seit dem Ereignis mit Fujisawa hat sich das Verhältnis zwischen Mio und Chazz geändert, hier war es eben am deutlichsten.

Reviews sind erwünscht!^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Bunny94
2011-01-26T19:29:42+00:00 26.01.2011 20:29
heyy

super geiiles kappi und hoffentlich
gehts schnell weiter an ey ich bin voll
gespannd wie es weiter geht SCHREIB SCHNELL WEITER
ey did mit mio und chazz wird immer geiiler

mfg bunny94♥
Von:  fahnm
2011-01-25T23:52:36+00:00 26.01.2011 00:52
Super Kapi^^
Freue mich schon sehr aufs nächste.^^


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