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Geteiltes Leid

von

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Kapitel 2

Auch nach Tagen hält mein Hochgefühl weiter an. Das dürfte vor Allem daran liegen, dass Tom es sich bis jetzt definitiv nicht anders überlegt hat.

Das ist absolut mega-bombastisch.

Ich sollte Gustav bei nächster Gelegenheit mal drauf aufmerksam machen, wenn er die neue Situation nicht längst durchschaut hat.

Mein Dauergrinsen sollte ihm schließlich auffallen.

Andererseits hat er mit seinem eigenen Problem eigentlich auch schon genug zu tun.

Immerhin hat er eingewilligt, Bill seine Liebe zu gestehen.

Ich wünsch' ihm ja, dass es für ihn genauso gut läuft, wie für mich.

Haha... der Gedanke hat nicht nur in Bezug auf unser persönliches Glück was für sich.

Stellt euch einfach mal die Gesichter unseres werten Managements vor.

Na? Na? Also selbst für die unter euch, die mit Juschtl und Bill nix anfangen können, ist die Vorstellung sicher spätestens dann reizvoll, oder?

Hach ja, ich glaub' ich muss mir später mal ein bisschen Zeit für ihn nehmen.

Und wenn es nur ist, um ihm die Ohren voll zu labern, auch wenn das an sich ziemlich unfair wäre.

Andererseits hat er ja mit dem Thema angefangen.

Gott sei Dank, muss ich sagen.
 

Ich schlendere durch die Wohnung, auf der Suche nach meinen Bandkollegen.

Es wird doch wohl zumindest eine von den Pappnasen schon wach sein.

Normalerweise bin ich hier doch der, der in 80% der Fälle am längsten schläft.

Es riecht nicht mal nach Kaffee...

Also entweder hat Gustav den heute nicht nötig, oder selbst der pennt noch.

Ich könnte mich natürlich zu Tom ins Zimmer schleichen und ihn ein wenig ärgern, auch wenn ich dann riskiere, dass er hinterher den halben Tag total pissig...-

„Oh, guten Morgen, Bill. Ich hab gar nicht gehört, dass du schon auf bist.“

„Hmmrmm... ha' Gustav kein'n Kaffee gekocht?“

„Nein, er ist nicht da, oder er schläft noch.“

Plötzlich scheint unser Sänger um einiges wacher zu sein.

„Waaas? Bist du sicher, dass ihm nichts passiert ist? Er hat mir in den letzten, lass mich überlegen... mindestens drei Jahren, jeden Morgen Kaffee gekocht...“

Hat er? Okay... und wieder was, das mir bis jetzt schlichtweg entgangen ist.

Ich grinse.

„Liegt wohl daran, dass es eigentlich nicht schwer ist, früher als du wach zu sein und da er auch seinen morgendlichen Kaffee braucht...“

Bill verdreht theatralisch die Augen.

„Dann koch ich ihm ausnahmsweise eben seinen. Aber wenn er in 20 Minuten nicht wach ist, musst du nach ihm schauen gehen, ja?“

Ich kann nicht anders, ich muss einfach lachen.

„Wieso machst du das nicht selbst, wenn du dir so große Sorgen um ihn machst? Bring ihm gleich 'ne Tasse Kaffee mit, dann freut er sich bestimmt.“

Bill stemmt die Hände in die Hüften und verzieht den Mund.

„Ganz so schlimm ist es dann doch noch nicht...“

Er wackelt zur Kaffeemaschine hinüber, um sie startklar zu machen. Keine halbe Minute später beginnt er lautstark zu fluchen:

„Verfickte Scheiße! Es ist kein Kaffeepulver mehr da, verdammt! Warum hat nicht ein Idiot vorm letzten Einkauf sein Maul auf gemacht. Wie zur Hölle soll den Tag denn jetzt überstehen?!“

Wohoho... also wenn jetzt nicht auch der Letzte hier im Haus wach ist, grenzt das schon fast an ein Wunder.

„Immer mit der Ruhe. Du wirst doch wegen ein bisschen Kaffee nicht gleich Amok laufen, oder?“

Wohlwissend, dass es die Gesamtsituation nicht besser machen würde, verkneife ich mir sowohl einen Lachkrampf, als auch ein allzu breites Grinsen.

Bill stößt einen leisen Schrei aus und funkelt mich böse an.

„Ja, ja, mach du dich nur lustig über mich... du weißt genau, dass ich morgens ohne mindestens einen Kaffee nicht zu gebrauchen bin!“

„Soo schlimm ist es nun auch wieder nicht...“

Oh doch, es ist sogar schlimmer.

Hat er vor, diese Laune jetzt den ganzen Tag beizubehalten, bis sich jemand erbarmt in den nächsten Supermarkt zu fahren, den Überfall von mindestens einem Dutzend hyperventilierender Fans auszuhalten, nur um unsere Band-Diva milde zu stimmen?

Bitte nicht.

Und falls doch, dann bin sicher nicht ich derjenige, der sich erbarmt.

Was für ein Theater, Mann...

Da habe ich mir eindeutig den pflegeleichteren Zwilling ausgesucht, selbst wenn auch Tom nicht immer ganz einfach ist.

Aber auf wen trifft das schon zu?

Ich grinse vor mich hin.
 

Beinahe hätte ich Bill völlig vergessen, aber er erinnert mich gerade noch rechtzeitig daran, dass er nach wie vor anwesend ist.

„Geooorg... was mach ich denn jetzt??“

„Äh... es mit Cappuccino versuchen?“

Wie alt ist der Kerl eigentlich? Im Moment kommt er mir jedensfalls höchstens wie ein Grundschüler vor.

„Oder du setzt dich hin und geduldest dich noch ein paar Minuten, bis der Kaffee durchgelaufen ist, den ich eben kaufen war.“

„Gusta~av! Du bist meine Rettung!!“

Ehe ich mich versehe, hängt Bill Gustav am Hals.

„Was würde ich nur ohne dich machen?“

Unser heldenhafter Schlagzeuger tätschelt Bill etwas unbeholfen den Rücken und antwortet:

„Cappuccino trinken?“

Postwendend hat er einen Augenblick später die Fingernägel unseres Sängers im Rücken.

„Och, duu~“

Glücklicherweise scheint er sich selbst daran zu erinnern, dass sein morgendliches Wohlbefinden von der 'Gnade' Gustavs abhängt.

Also drückt er seine Stirn gegen dessen Schulter.

„Entschuldigung... du weißt, dass ich noch nicht zurechnungsfähig bin...“

„Jah... wenn du mich jetzt loslässt, sorge ich dafür, dass sich das gleich ändert.“

Gustav schiebt seinen Angebeteten langsam in Richtung des Küchentischs.

Ich gehe langsam rückwärts und setze mich selbst auf einen der Stühle.

Währenddessen murmle ich:

„Und du rettest damit nicht nur seinen Tag...“

Gustav grinst mich etwas zaghaft an, während er Bill langsam weiter dirigiert.

Wahrscheinlich wünscht er sich den Tisch gerade noch kilometerweit weg, was ich nur zu gut nachvollziehen kann, wenn ich mich in seine Lage hinein versetze.

Ehe er Bill wieder loslässt schließt Gustav für einige Sekunden die Augen, aber gerade so lange, dass es nicht zu auffällig wird.

Armer Kerl.

Na ja, so wird das ja nicht mehr allzu lange laufen, wenn er sich an unseren 'Plan' hält...

Aber wer sagt eigentlich, dass es danach besser wird als jetzt?
 

***
 

Diesem Gedanken hänge ich auch noch nach, als bereits eine Tasse voll mit dampfendem Kaffee vor mir steht.

Ich beobachte die beiden mehr, als dass ich mich tatsächlich meinem Getränk widmen würde.

So abgedreht Bill auch manchmal ist, eigentlich würden er und Gustav tatsächlich absolut toll zusammen passen.

Und Bill wird wohl kaum was gegen Schwule haben, ansonsten hätte er bald sowieso ein ziemliches Problem.

Spätestens, wenn er von Tom und mir hört...

Es ist wirklich herrlich, zu wissen, dass aus Freundschaft doch mehr werden kann, ohne, dass das gleich alles kaputt macht.

Na ja, vielleicht gilt das ja auch nur für Freund und Freundin...
 

„Georg? Fängst du heute nochmal an den zu trinken?“

Bill grinst mich frech an.

„Solange du deinen trinkst und danach von dem Trip runterkommst, auf dem du eben warst, ist das doch egal, oder?“; sage ich und nippe an meinem Kaffee.

„Eigentlich wäre es das, wenn ich es nicht absolut interessant fände, dass du mich schon seit mindestens zehn Minuten anstarrst. Stimmt irgendwas nicht?“

Unauffällig ist wohl nicht.

Zumindest im Moment nicht.

Vielleicht sollten Tom und ich die Bombe platzen lassen, ehe Bill das auch noch spitz kriegt, sonst fühlt er sich noch hintergangen.

Und nachdem er schon bei fehlendem Kaffee fast durchgedreht ist, wäre ich, wenn er das zufällig rausbekäme, wohl einen Kopf kürzer.

„Nein, alles bestens, wirklich.Ich finde es nur... faszinierend, wie schnell Gustav dich ruhig bekommt.“

Der öffnet den Mund und sieht mich empört an. Dann lacht er und sagt:

„Gewusst wie. Aber dann hätte das ja wohl jeder hinbekommen, sogar du.“

„Hey, was soll denn dieses sogar du? Willst du damit irgendwas andeuten?“

„Genau Georg, willst du damit etwa andeuten, mir bräuchte nur irgendwer eine Tasse Kaffee unter die Nase halten und schon würde ich lammfromm werden?“

Er zieht die rechte Augenbraue in die Höhe und verschränkt die Arme vor seiner Brust.

Dann dreht er den Kopf zur Seite und legt sein Kinn auf Gustavs Schulter.

Erst dieser Spruch und jetzt das.

Hab ich irgendwas verpasst?

Wahrscheinlich interpretiere ich da zu viel rein.

Bill war es ja schon immer egal, wie die Dinge, die er tut für andere aussehen.

„Nein, natürlich nicht. Gustav macht das natürlich einzigartig.“

Ich zwinkere meinem Kumpel zu, der anscheinend nach der passenden Erwiderung sucht.

Bill trällert:

„Das finde ich allerdings auch. Klar, Georg, deinen Kaffee hätte ich auch getrunken, aber man schmeckt doch den Unterschied.“

„Wenn das so ist, werde ich mich natürlich davor hüten, diese Aufgabe jemals zu übernehmen, solange er's auch tun könnte.“

Ich trinke meine Tasse aus, stehe auf und trage sie brav zur Spülmaschine.
 

***
 

Auf Gustavs Bitte hin bin ich dann noch bei den Beiden geblieben, bis Bill nahezu aus der Küche hopste, um seinem Bruder auf den Geist zu gehen.

Eigentlich hatte ich genau das vor, abgesehen vom 'aus der Küche hopsen' natürlich, aber was macht man nicht alles für gute Freunde?

Außerdem werd' ich Tom noch früh genug wieder etwas für mich haben und wollte Gustav ja sowieso ein wenig ausquetschen und ihn natürlich auf den neusten Stand bringen.
 

„Es lief also gut für dich, ja? Du hast ihn, so wie du seit Tagen drauf bist“

Okay,so viel dann dazu.

„Ganz genau.“

Na und, muss ich es ihm eben nicht mehr auf die Nase binden.

„Und was war das eben hier in der Küche? Hast du etwa schon deinen Hintern hochgekriegt?“

Gustav zuckt mit den Schultern.

„Also nicht. Das ist seltsam. Man hätte direkt davon ausgehen können... na, du weißt schon.“

Gustav kratzt sich am Hinterkopf.

„Ja, ich war auch... überrascht.“

„Überrascht? Geb's zu, du warst absolut happy. Dafür lohnt es sich, loszurennen um Kaffee zu kaufen, oder?“

Ich erhalte ein Nicken und ein leicht verlegenes Grinsen.

„Mit etwas Glück, kannst du sowas jeden Morgen haben, ganz ohne den Prolog im nächsten Supermarkt.“

„Hmm...“

„Bei mir hat's doch auch funktioniert und von Tom würde man doch eher nicht glauben, dass er sich auf was mit 'nem Kerl einlässt, oder? Außerdem hab ich mal irgendwo gelesen, dass Zwillinge oft gleiche sexuelle Veranlagungen haben.“

Ich wuschele durch Gustavs Haar, hauptsächlich, weil ich weiß, dass ihn das fast genauso zur Weißglut treibt wie mich.

Okay, das ist maßlos übertrieben.

Trotzdem schlägt er meine Hand weg.

„Lässt du jetzt wieder den Hobbypsychologen raushängen?“

„Nicht mehr als du vor kurzem noch. Und mir hat es geholfen, oder?“

„Eigentlich hast du dich selbst mehr überzeugt, als -“

„Nur wäre ich ohne dich erst gar nicht bis dahin gekommen. Also, wie sieht dein Plan aus?“

Gustav schiebt seine leere Tasse auf der Tischplatte umher und murmelt:

„Wie hast du es denn gemacht?“

Ich räuspere mich.

„Ich hatte 'ne ganz gute Basis, immerhin hab ihn vorher schon geküsst...“

Ich erhalte ein Nicken.

„Und nachdem ich mich wie der letzte Depp drangestellt habe und Tom schon etwas... ungeduldig wurde, hab ich's ihm gesagt.“

„Wie hat er reagiert?“

Ich grinse Gustav an.

„Er meinte es sei okay... und er könne sich dran gewöhnen.“

„Einfach so?“

„Sieht ganz so aus. Er hat nach der Party über meine Aktion nachgedacht und... vielleicht solltest du Bill wirklich auch einfach mal überrumpeln.“

„Aber... Bill ist nicht Tom... Er ist...“

„Total abgedreht, launisch, eine Diva und Toms Zwillingsbruder. Aber das ist alles egal, du liebst ihn, also such nicht nach Gründen, dich weiter drücken zu können.“

Ich lege Gustav meinen Arm um die Schultern.

„Mach genau das Gegenteil. Denk dran, wie er deinen Kaffee in den höchsten Tönen gelobt hat, dir um dem Hals gefallen ist, oder an sein Kinn auf deiner Schulter.“

Mein blonder Freund stößt einen seligen Seufzer aus.

„Kommt sowas eigentlich regelmäßig vor? Mir ist das nie aufgefallen.“

Schulterzucken.

Dann ein Nicken.

„Mehr oder weniger. Manchmal hat er solche Phasen. Meistens dann, wenn wir mal mehrere Tage am Stück 'zu Hause' sind.“

„Das ist doch gut, das ist wirklich gut.“

„Mhmm... das find' ich auch...“
 

Bei mir bringt er das definitiv nicht. Ein Knuffen im Alltag, ein Schulterklopfen, 'ne Umarmung bei Preisverleihungen. Das war's dann aber auch. Zumindest, dann, wenn nicht irgendwas Extremes vorgefallen ist.

Und das ist hier definitiv auch nicht der Fall.

Mir macht das nichts aus, ganz im Gegenteil, das kann für Gustav nur von Vorteil sein.

Andererseits kann so ein Verhalten die letzten drei Jahre nicht wirklich leichter gemacht haben. Wie hat er das hinbekommen? Sich drei Jahre lang zu verstecken, obwohl er regelmäßig geradezu provoziert wurde.

Na ja, es ist wie es ist.
 

***
 

Gustav und ich heben praktisch gleichzeitig den Kopf, als es im Flur lauter wird.

„Du bist unmöglich! Erst weckst du mich mit deinem Gebrüll und dann sorgst du sogar dafür, dass ich noch nicht mal mehr einschlafen kann. Womit habe ich das verdient? Wir haben frei! Das kommt sowieso schon selten genug vor...“

„Die Anderen sind doch auch schon lange wach, beide! Tomi~“

„Unsere beiden Lieblingszwillinge betreten die Küche.“

„Ihr seid ja immer noch hier? Ach egal. Guck mal Tomi: Kaffee~!“

Bill geht auf den Tisch zu, schnappt sich die Kanne und schwingt sie beherzt in der Gegend umher.

Tom ignoriert seinen Bruder, nickt in unsere Richtung, schenkt mir ein schwaches Grinsen und brummt eine Begrüßung.

Dann durchquert er den Raum und lässt sich neben mich fallen.

Währenddessen organisiert Bill ihm eine Tasse.

„Es tut mir ja fast leid, aber du kannst doch nicht den ganzen Tag verschlafen, dazu ist er viel zu schade.“

Toms Stimmlage schießt bedenklich in die Höhe.

„Das sagst ausgerechnet du? Du?? Wer gibt denn immer wieder zum Besten, dass er, wenn man ihn ließe, wahrscheinlich den ganzen Tag verschlafen würde??? Da warst lediglich mal wieder auf dem Trip mich auf Teufel komm raus in den Wahnsinn treiben zu wollen. Danke, das hast du geschafft!!“

Zwillingszoff schon so früh am Tag, das kann ich eigentlich grade so überhaupt nicht gebrauchen.

Aber dagegen kann man nicht wirklich was tun.

Nicht bei denen.

Da hilft man noch am ehesten, wenn man sie einfach lässt und sich hinterher zum Auskotzen zur Verfügung stellt.

„Hättest du mich vorhin ausreden lassen, hättest du mitbekommen, dass ich nicht zu dir gekommen bin um dich zu ärgern, sondern, weil ich mit dir reden wollte... reden muss! Aber jetzt ist das auch egal. Sprech' ich eben gegen die nächste Wand in meinem Zimmer. Die hört mir wahrscheinlich eher zu!!“

Bill knallt die Tasse mit solch einer Wucht auf den Tisch, dass ich sie eigentlich schon in Scherben da liegen sehe und stürmt aus der Küche.
 

Ich schiele hinüber zu Tom, als dessen Bruder den Raum verlassen hat.

Er kaut auf seinem Piercing und murmelt vor sich hin.

„'er Depp weiß 'enau, dass man mir mit sowas nich' direkt nach dem Auf'achen kommen darf..:“

Anscheinend plagt ihn tatsächlich schon ein schlechtes Gewissen.

Allerdings wird er sich selbst wohl in der nächsten halben Stunde trotzdem nicht davon überzeugen, oder überzeugen lassen, zu Bill zu gehen und sich mit ihm auszusöhnen.

Ist ja an sich nichts Neues.

Nervt aber trotzdem immer wieder, vor allem dann, wenn man selbst die Laune ausbaden muss.

Ich schnappe mir die Kaffeekanne, fülle Toms Tasse und schiebe sie ihm vor die Nase.

„Trink das. Wirkt nach dem Aufstehen meistens wie Medizin.“

Tom schenkt mir ein etwas breiteres Grinsen als vorher, süß sein Getränk und nippt dann daran.

„Danke, Herr Doktor.“

Na also, geht doch.

„Ich schick dir demnächst die Rechnung.“

„Davon war vorher aber nicht die Rede.“

„Keine Angst, der Preis wird sich in Grenzen halten. Ich hab dir ja nur den Tag und nicht das Leben gerettet.“

„Wenn das so ist... Kann ich direkt zahlen? Ich hab nicht gerne Schulden.“

Ich grinse Tom an und setze dann einen fragenden Blick auf.

Er sieht ebenso zurück.

Ich nicke.

„Jetzt macht schon. Is' okay,Tom, ich hab das praktisch angeleiert.“

Keine drei Sekunden später bekomme ich einen Kuss auf die Wange und Tom streicht mir durchs Haar.

Dann drückt er seine Lippen gegen mein Ohr und sagt halb flüsternd:

„Ich weiß, dass das für eine Rettung wahrscheinlich nicht reicht. Den Rest kriegst du, sobald ich meine Zähne geputzt habe...“

Während Tom spricht, überzieht eine Gänsehaut meinen Nacken.

Ich packe Toms Dreads.

„Etwas mehr muss als Anzahlung schon drin sein... Bis du deinen Kaffee getrunken hast dauert es noch viel zu lange.“

Ich hauche Tom mehrere kurze Küsse auf den Mund.

Das fühlt sich so gut an, dass ich am liebsten gar nicht mehr aufhören würde, aber Gustav zu Liebe reiße ich mich zusammen.

Deshalb, und weil Bill unberechenbar ist,nicht etwa, weil Tom seine Zähne noch nicht geputzt hat.

Ich lächle gegen seine Lippen.

„So, das genügt vorerst. Jetzt trink deine Medizin. Sie wirkt nur, solange sie richtig warm ist.“

Als ich nach der Kanne greife, um mir den Rest des Getränks einzugießen, fällt mein Blick auf Gustav.

Er scheint uns eben die ganze Zeit fasziniert zugesehen zu haben.

Ich deute eine Bewegung mit der Kaffeekanne an.

„Du kannst das hier auch haben.“

Er nickt.

„Ich weiß, aber trink du ruhig. Deiner vorhin war praktisch kalt, als du dazu kamst.“

„Okay. Wollt's dir nur angeboten haben.“



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