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Game over

SetoxJoey
von

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Level 2 - Splitter

Hallo liebe Leser!
 

Der dritte Startschuss fällt! Das Soll-Pensum ist mit diesem Kapitel erfüllt, aber keine Angst, es wird natürlich mit der Story weiter gehen :D

Dafür ist mir unser armer Seto zu sehr ans Herz gewachsen ;_;
 

Viel Spaß mit Kapitel 3!
 

eure Silverdarshan
 

.★....★....★....★....★....★....★....★....★....★....★....★.
 


 

Level 2: Splitter
 


 

Starr… Er war Starr und glich einer anmutigen Salzsäure. Absolutes Nichts beherrschte ihn und ließ keinen klaren Gedanken zu.

Selbst der Strom aus Sorge und Beherrschtheit, der ihn die letzten Tage permanent verfolgt hatte, schien versiegt und im Angesicht der Tatsachen verstummt.
 

Was war nur geschehen…?

Wie hatte es so weit kommen können…?
 

Zaghaft fuhr er mit den Fingerspitzen über seinen Hals.

Es tat weh… und Schlucken fiel ihm schwer.

Noch immer…

Und über alledem schwebte er…

Es schien, als könne er noch immer die alles verschlingende Hitze von Setos Fingern spüren, die sich vor wenigen Stunden um seine Kehle geschlungen hatten.

Die empfindsame Haut war gerötet und wenn man genau hinsah, konnte man die seichten Abdrücke der filigranen Finger entdecken.

Ob wohl blaue Flecken zurückblieben? Wundern würde es ihn nicht.
 

Joey seufzte schwer.

Konsterniert und Vorwurfsvoll sah ihm sein eigenes Spiegelbild entgegen.

Was sollte er nun tun…?

War bereits alles verloren, bevor es überhaupt begonnen hatte?

Mit zittrigen Fingern betätigte er den Wasserhahn und fing ein wenig der klaren Flüssigkeit mit seinen Händen auf, ehe er sie auf seinem glühenden Gesicht verteilte.

Sich auf dem weißen Waschbeckenrand abstützend stierte er monoton vor sich hin.

Es kitzelte, wenn die kleinen Wasserperlen seine Stirn, Wange und Nasenspitze hinabrollten und leise tropfend in das Becken zurückfielen. Das Ticken einer kleinen Wanduhr nervte ihn… es machte ihn nervös.

Unruhig warf er einen Blick auf die Zeiger und erschrak.

Halb sechs…

War er wirklich schon über eine Stunde hier?
 

Ein zaghaftes Klopfen, riss ihn in die Realität zurück.
 

„Joey…? Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“
 

Rolands besorgte Stimme ließ Joey schuldbewusst zusammenfahren.

Wie zur Salzsäule erstarrt, hatte er geschlagene zwei Stunden im Bad vor dem Spiegel verbracht. Nichts tuend und an die Momente mit Seto denkend, die ihn mehr denn je gefangen hielten.
 

Resigniert schüttelte er den Kopf, ehe er die Tür öffnete und Roland entschuldigend entgegen sah.

„Bitte entschuldigen Sie. Ich habe unnötig das Bad blockiert.“

Ein trauriges Lächeln wurde ihm geschenkt, überwacht von einem zugleich aufmerksamen und besorgten Blick.

„Nein nein, das ist schon in Ordnung“, winkte Roland schlicht ab und hielt Joey eine kleine, weiße Tube unter die Nase.

„Für… Sie wissen schon…“, entgegnete er mit völlig veränderter Stimme. Sie klang dumpf und… Schuldbewusst, aber auch ein klein wenig peinlich berührt.

Verwirrt besah sich Joey die Salbe in seiner Hand, ehe er abrupt verstand.

„Oh…“, stammelte er und wurde ungewollt rot um die Nasenspitze.

„Das… das ist nicht nötig. Wirklich… es geht schon.“
 

Roland nickte und nahm die Wundsalbe wieder an sich. „Meine Frau dachte, Sie können Sie vielleicht gebrauchen. Ich…“

Er unterbrach sich selbst. Roland räusperte sich stark und schien einen Augenblick mit sich zu hadern, ehe er aufsah und Joey bat, ihm zu folgen.
 

Dieser zögerte nicht lange und staunte nicht schlecht, als Roland ihn in dessen Büro führte.

„Bitte nehmen Sie platz. Es gibt da etwas, dass ich mit Ihnen besprechen muss.“

Joey erschauderte heftig. Sein gegenüber klang ernst. So ernst, dass Joey der Inhalt des nun folgenden Gespräches vollkommen bewusst war.

Mit deutlichem Unbehagen nahmen beide Männer platz.

Es war nur ein kleines Büro, welches Roland besaß und dennoch war es voll von Dokumenten, die das Emblem seines ehemaligen Arbeitsplatzes trugen.

Nur einen kurzen Moment war es Joey vergönnt, über eines der Papiere zu schauen, welches so offen auf dem mahagonihölzernen Schreibtisch lag.

Statistiken der Monate, in denen die Zerstörung der Kaiba Corporation begonnen hatte…
 

Als hätte Roland den nur Millisekunden andauernden Blick durch seinen Rücken hin gespürt, sammelte er die Papiere mit nur wenigen Handgriffen ein und verstaute sie in einer der beiden Schubladen des Tisches.

Ertappt zuckte Joey zusammen und bemühte sich, nicht allzu überführt dreinzuschauen.

„Tut mir Leid, das war keine Absicht.“

„Schon gut. Ich wollte Mr. Kaiba nur die Schmach ersparen, dass jemand die Zahlen der letzten Monate zu Gesicht bekommt. Auch wenn ihm das nun sicherlich egal wäre…“
 

Betroffen schwiegen sie.

Beide…

Joey wusste nicht, was er darauf antworten sollte und Roland schien sich nicht sicher, ob der Schritt, den er nun wagte nicht doch der Falsche sein könnte.
 

Joey hielt diese Stille nicht aus.

Er spürte die Spannung, die den Raum beherrschte und versuchte sich beherzt von ihr abzulenken, indem er sich neugierig in seiner Umgebung umsah.

Dunkler Parkett säumte den Boden, wurde teils von einem hellgrauen Teppich bedeckt, der einen angenehmen Kontrast zu den weinroten Wänden bot.

Etliche Bilder von seiner Frau und seiner Tochter hingen an ihr und wurden lediglich von einem Foto unterbrochen, welches Joeys gesamte Aufmerksamkeit auf sich lenkte.

Fasziniert betrachtete er sich den jungen Mann, dessen kleines Lächeln so viel in Joey bewirkte, dass diesem vor Unglauben ein wenig schwindelig wurde.

Seto, der Mokuba im Arm hielt und seinem strahlenden Bruder einen liebevollen Blick schenkte, sah scheu, aber dennoch überglücklich aus. Dessen Augenmerk lag einzig und allein auf seinem kleinen Bruder, während dieser überschwänglich in die Kamera grinste.
 

„Ein seltener Anblick, nicht?“

Wortlos nickte Joey, schaffte es nicht, die Augen von diesem Bild zu lenken. Auch dass Roland ihn bereits seit längerem still musterte, bemerkte er nicht.

Das gerahmte Foto hing direkt neben der Couch auf der er saß und raubte ihm jeden noch so klaren Gedanken.

„Wann…?“

Zu mehr war Joey nicht fähig. Seto sah aus, als habe man das Foto erst vor einigen Wochen gemacht. Es konnte noch nicht allzu alt sein…

Roland trat an Joey heran und drückte diesem zunächst ein Glas Scotch in die Hand, ehe er neben ihm platz nahm und nun seinerseits in Erinnerungen zu schwelgen schien.

„Nach Mokubas Entführung durch Noah. Ich habe Mr. Kaiba in dieser Zeit zuvor noch nie so unglücklich gesehen… er war fast krank vor Sorge um ihn. Kurz nachdem Mokuba wieder zurück war, hat meine Frau dieses Foto gemacht. Es ist eines der wenigen, auf denen man Mr. Kaiba… nun… auf denen man ihn so sieht, wie er eigentlich ist.“
 

Auf denen man ihn so sieht, wie er eigentlich ist…
 

Ungewollt laut hallten diese Worte in Joey nach, als habe Roland sie ihm entgegen geschrien.

Nein… noch immer konnte er nicht glauben, dass Kaiba… SO sein konnte.

Dass er menschlich war, war keine Frage, aber dass er Emotionen außer monotoner Arroganz zeigte…

Dumpf schlug die Erkenntnis in ihm Wellen, die er bis vor einigen Momenten vergessen hatte.

Zorn war auch eine Emotion… und diese schien in Seto mehr zu wüten, als in jedem anderen Menschen. Er selbst hatte die schmerzhaften Auswirkungen noch zu spüren bekommen… überdeutlich sogar…
 

„Sie können sich das nicht vorstellen, nicht wahr?“

„Was? Ich… also… nein…“, gestand Joey schließlich und kam sich augenblicklich wie der letzte Idiot vor. Natürlich besaß auch Seto Gefühle! Nur weil dieser sie nicht zeigte, bedeutete das nicht, dass sie nicht vorhanden waren. Aus diesem kindischen Getue hätte er doch schon längst raus sein müssen, dachte sich Joey zerknirscht und schämte sich ein wenig für seine eigene Engstirnigkeit.
 

Roland lächelte milde, wusste er doch genau, welche Gedanken in dem jungen Mann nun seine Kreise zogen.

„Wissen Sie, nicht nur Sie haben diese Vorstellung von ihm. Auch die Presse denkt ähnlich. Man macht sich schnell ein Bild über einen Menschen, wenn man nur eine Seite von ihm kennt.“

Nervös und sich sichtlich unwohl fühlend, rutschte Joey unbehaglich ein wenig höher. Jedes Wort schnitt wie Rasierklingen in seine Haut. Roland hatte wirklich ein Talent dazu, einem ein schlechtes Gewissen einzureden. Ob Mokuba sich da eine Scheibe von abgeschnitten hatte?
 

„Kaiba ist ja auch nicht gerade weltoffen…“, antwortete Joey mit krächzender Stimme und fühlte sich, als säße er auf der Anklagebank.

Der Ältere nickte und nahm einen kleinen Schluck des süß-würzig schmeckenden Scotchs.

„Wenn man eine Position wie die Seine in der Welt hat, sind einem keine Freiheiten gestattet. Mr. Kaiba hat bereits von frühester Kindheit an eingeprügelt bekommen, dass man sich in der Öffentlichkeit so zu verhalten hat, dass die Klatschpresse nicht einen Krümel findet, der den Ruf in Frage stellen kann. Für Gozaburo war dieser Weg der effektivste. Mr. Kaiba kennt es nicht anders. Und um ehrlich zu sein, war seine Methode all die Jahre äußerst wirkungsvoll.“

„So wirkungsvoll, dass die Presse einen einzelnen angeblichen Fehltritt nutzen kann, um ihn in den Ruin zu treiben…“

Roland schielte zu Joey herüber, maß diesen einen langen und nichtssagenden Blick.

„Ich denke, Sie wissen, wie schwer es ist, in einem derart hohen Umfeld die Stellung wahren zu müssen… nun da Sie selbst dort angekommen sind.“

„Ja… das weiß ich.“
 

Erneute Stille herrschte. Joey schwieg, teils aus Scham, teils aus simplem Frust über diese grundsätzlich von Grund auf beschissene Situation!
 

„Bitte denken sie nicht weiter darüber nach“, unterbrach Roland ihn sanft und hielt sein Glas vielsagend in die Luft.

Nur zögernd erwiderte Joey den Gruß mit dem Seinen, ehe er sich ebenfalls einen kleinen Schluck gönnte. Und es tat gut… unheimlich gut.

Heiß rann der Alkohol seine Kehle hinab und beruhigte sein aufgewühltes Gemüt ein wenig.

„Wissen Sie, Joey, ich habe Sie nicht umsonst hierhergebeten.“

Joey horchte auf und sah Roland erwartungsvoll entgegen. Was hatte er ihm Wichtiges zu sagen?
 

Das Glas gab ein dumpfes Geräusch von sich, als Roland es zunächst auf dem kleinen Beistelltisch absetzte.

Sich kurz über das Gesicht reibend, atmete er tief durch, lehnte sich ein wenig nach vorne und stützte sich mit den Armen auf den Knien ab, als erfordere das Kommende seine gesamte Kraft.

Angespannt sah Joey dem zu und hielt die Luft an, als Roland leise zu berichten begann.
 

„Ich hätte wissen müssen, dass Kaiba… dass er Sie nicht sehen will. Er lässt ja niemanden mehr an sich heran, seit Mokuba weg ist und Sie… ähm… sie waren ja nicht gerade die besten Freunde, ehe sie nach Amerika gegangen sind.“
 

„Ich wollte ihm ja nicht um den Hals fallen…“
 

Joey lachte. Kläglich… und verstummte nach kurzer Zeit.

Manchmal benahm er sich wirklich lächerlich, wie er fand.
 

„Bitte versuchen Sie, ihn zu verstehen.“
 

„Das tue ich.“
 

„Und dafür danke ich Ihnen, Joey. Dennoch wäre es besser, wenn Sie einen weiteren Versuch, ihn zu besuchen, unterlassen würden.“
 

Joey wurde blass.

Woher wusste Roland, dass er insgeheim genau diesen Entschluss gefasst hatte?

Entgeistert starrte er ihn an.
 

„Ich habe befürchtet, dass Sie es tun wollen.“, fügte Roland aufgrund der eindeutigen Mimik erklärend hinzu. „Aber bitte… hören Sie auf mich. Es wäre nicht gut. Weder für Sie, noch für ihn.“
 

„Aber ich habe eine Nachricht von Mokuba! Ich, ich soll ihm etwas ausrichten und etwas geben. Es ist wichtig! Denken Sie nicht, dass es ihm helfen würde ein Lebenszeichen seines kleinen Bruders zu erhalten?“
 

„Soll ich ehrlich zu Ihnen sein? Setos Zustand beunruhigt mich. Er hat sich nicht mehr unter Kontrolle, wie Sie und ich heute feststellen mussten. Nie hätte er sich derart die Blöße gegeben und Sie an seinen Gefühlen teilhaben lassen, wenn er nicht weitaus mehr unter dieser Situation leiden würde, als wir… als ich vorher angenommen habe. Sie haben gesehen, wie er aussieht. Er hat abgenommen und den Augenringen nach zu schließen schon lange nicht mehr richtig geschlafen. Er hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, die ihm noch zur Verfügung standen, um seinen kleinen Bruder zurückzuholen und nichts hatte Erfolg. Nicht einmal die Tatsache, dass Mokuba ‚nur bei Ihnen’ ist, konnte ihn beruhigen. Er ist ein gebrochener Mann, Joey. Sie haben ihm seinen Lebensinhalt und seinen Stolz geraubt… und ich kann nichts gegen diese Schweine ausrichten, die ihm das angetan haben...“
 

„Würde es Ihnen helfen, wenn ich Ihnen sage, dass die besten Detektive Amerikas nach diesen Mistkerlen suchen?“
 

Roland richtete sich wie in Trance auf und starrte Joey fassungslos an.

„Sie haben…?“

Joey nickte langsam.

„Ich erhalte regelmäßig Informationen, auch wenn sie bisher relativ mager sind. Dass es ein Komplott war, steht außer Frage und allem Anschein nach haben sie die Presse gekauft. Etliche Artikel enthielten Informationen über Kaiba, die unmöglich ohne weiteres an die Öffentlichkeit gelangen konnten. Wir gehen davon aus, dass ein… Angestellter der Firma ausgepackt hat oder sogar eingeschleust wurde, um die Kaiba Corporation systematisch zu entmachten.“
 

Die Miene des anderen wurde bitter.

„Ich hatte es befürchtet… waren Ihre Nachforschungen der Grund, weshalb sie Kaiba nicht schon früher davon berichtet haben, dass sein Bruder bei Ihnen ist?“

„Ja. Wir konnten kein Risiko eingehen. Es besteht Grund zur Annahme, dass Briefe abgefangen und Telefonate abgehört werden. Wer auch immer hinter alledem steckt, sie dürfen keinesfalls erfahren, dass Mokuba bei einem ‚Bekannten’ Kaibas lebt. Mein Gesicht ist unbekannt und wird noch nicht mit dem Namen Andrews in Verbindung gebracht. So kann ich unerkannt zu ihm, wenn er mich denn lassen würde… Ich errege keinen Verdacht. Aus diesem Grunde bin ich hier. Leider erst jetzt, wie ich gestehen muss. Ich konnte mich nicht früher aus der Firma entbehren und die Idee dazu kam mir auch erst relativ spät.“
 

„Warum machen Sie das?“
 

Da war sie… die Frage, vor der er sich immer gefürchtet hatte.

Er antwortete. Leise… und deutlich zögernd.
 

„Ich könnte jetzt sagen, dass ich es für Mokuba tue. Weil ich nicht mit ansehen kann, wie er unter der Trennung leidet. Auch wenn es stimmt, ist es dennoch nur ein Teil der Wahrheit. Ich habe alle Prozesse verfolgt, die Kaiba nach und nach zerstört haben und zu wissen, dass man ihm alles genommen hat, für das er so hart gearbeitet hat… Die Kaiba Corp. ist sein Leben. Ich habe noch nie einen Menschen getroffen, der so hart für sich und seinen Bruder gekämpft hat. Seto ist das Opfer eines Komplotts und ich werde ihm helfen, seine Stellung wiederzuerlangen. Ob er nun will oder nicht. Daher bitte ich Sie, Roland… egal unter welchen Umständen, sagen Sie ihm nichts davon. Behalten Sie es für sich.“
 

„Das werde ich.“
 

„Danke.“
 

Ein seichtes Lächeln huschte über die Lippen Rolands.

„Wenn Kaiba wüsste, was Sie für ihn tun, würde das sein Weltbild sicherlich über den Haufen werfen.“
 

Joey grinste zurück und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

„Ich habe mein eigenes schon über den Haufen geworfen. Ich denke einmal reichts. Ihn hat ja schon allein die Tatsache aus den Socken gehauen, dass ich seinen kleinen Bruder bei mir aufgenommen habe, um ihn zu schützen.“

Der andere nickte verstehend.
 

„Darf ich Ihnen etwas anvertrauen?“
 

„Natürlich.“
 

„Ich wünschte, Mr. Kaiba würde sich Ihnen öffnen.“
 

„Wie bitte?“
 

Joeys Gesichtszüge entgleisten. Er starrte Roland an, als habe dieser ihm gerade gestanden schwanger zu sein.

„Ich glaube es täte Mr. Kaiba gut, wenn er jemanden hätte, den er als Freund bezeichnen kann. Ich weiß, dass er schwierig ist, aber niemand kann auf Dauer allein bleiben. Nicht einmal er. Und erst recht nicht in so einer Situation.“

Am liebsten hätte sich Joey in jenem Moment auf den Mond gewünscht.

Glühend heiß waren seine Wangen und die passende Farbe war sicherlich auch auf ihnen zu finden.

„D-danke, aber ich glaube nicht, dass Kaiba und ich uns jemals näher kommen als zwei Meter. Es sei denn, er versucht mich wieder zu erwürgen…“
 

Erschrocken zuckte Joey zusammen, als Roland sich ruckartig erhob und ohne weitere Worte an den Schreibtisch zurückkehrte.

Hatte er etwas Falsches gesagt?

Irritiert und verunsichert, sah er dabei zu, wie sein Gastgeber die linke Schublade des Tisches öffnete und eine weile darin herumkramte, ehe er mit einem undefinierbaren Ausdruck im Gesicht zu ihm zurückkehrte.

Eine weiße Schachtel wurde von den Fingern seiner rechten Hand umschlossen und überdeckte den Aufdruck darauf.
 

Noch ehe er hätte Fragen können, nahm Roland erneut neben ihm platz und legte den Inhalt seiner Hand offen auf den Tisch.
 

Joey verengte die Augen, las die Aufschrift und sprach langsam, um das seltsame Wort korrekt auszusprechen.

„Bro- Bromaz-“

„Bromazanil“, ergänzte Roland ruhig und wartete geduldig auf die noch ausstehende Frage, die sogleich folgte.
 

„Was ist das?“
 

„Ein Beruhigungsmittel.“
 

Joey sah auf.
 

„Ein Beruhigungsmittel? Für… ihn?“
 

„Ja.“
 

Er musste Beruhigungsmittel nehmen? So schlecht stand es um Seto?
 

„W-wie oft...?“, kam es Joey ungewohnt leise über die Lippen. Gedankenverloren nahm er die Schachtel in die Hand und fuhr nachdenklich über die vielen kleinen Buchstaben, deren Bedeutung für ihn in Verbindung mit Kaiba einfach keinen Sinn ergab.
 

„Gar nicht.“
 

„Gar nicht?“

Joey kam sich langsam ein wenig affig vor, da er ständig die Worte des anderen dumpf echote.

Immer schön ruhig bleiben, ermahnte er sich selbst.
 

„Er nimmt sie nicht“, fuhr Roland ungerührt fort und seufzte tief.

„Sein Arzt hat sie ihm verschrieben, als er vor einigen Wochen in der Firma gewütet und sein Büro verwüstet hat. Ich habe versucht ihn dazu zu bringen sie zu nehmen, aber…“

„Er hat sie dafür gefeuert.“

Rolands Mundwinkel zuckten.

„In der Tat. Nun, natürlich hatte er es ohnehin vor, aber seitdem spricht er kein Wort mehr mit mir und toleriert mich in seinem Haus wahrscheinlich nur, weil ich gedroht habe, ihm meine Frau auf den Hals zu hetzen.“
 

„Ihre… Frau..?“

Verdammt! Jetzt reicht es, Joey!
 

„Sie haben ja keine Ahnung, wie penetrant fürsorglich sie sein kann.“
 

„Oh…“
 

Ein wirklich ausgefallenes Schmierentheater. Joey konnte nicht umhin, sich vorzustellen, wie Betty mit ihrer geblümten Schürze im Anschlag die Tür zu Setos Arbeitszimmer eintrat und diesen eigenhändig ins Bett schaffte, ehe sie diesem eine selbstgekochte Suppe unter die Nase hielt und mit teuflisch freundlichem Grinsen den Löffel in den Hals rammte.
 

„Ich habe sie dennoch aufgehoben“, fuhr Roland fort und unterbrach damit unsanft Joeys Kopfkino.

„Aber solange ich keinen Zugang zu ihm finde… Ich… ich habe mich eben mit Kaibas Arzt in Verbindung gesetzt. Er ist Familienarzt des Clans und kennt ihn seit Kindesbeinen an. Ich habe ihm versprechen müssen ihn regelmäßig über Mr. Kaibas Zustand zu informieren. Er konnte Ärzte noch nie leiden, wissen Sie? Ich nehme an, er verbindet einen Arztbesuch mit eigener Schwäche. Leider blieb mir der Zugang zu seinem Arbeitszimmer immer verwehrt, sodass ich nur darüber spekulieren konnte, wie es ihm geht. Bis heute… Darum habe ich ihn angerufen. Auch er ist über Mr. Kaibas Zustand sehr beunruhigt. Mr., nein… Seto gönnt sich keine Pause. Er sucht ununterbrochen nach einem Ausweg und je länger er keinen findet, wirkt sich dies umso schwerwiegender auf seinen Zustand aus, meinte er. Und ich stimme ihm da zu. Ich habe Mokubas Bruder noch nie so gesehen… so voller Hass und… Verzweiflung… Ich weiß nicht, was er getan hätte, wenn ich ihn nicht aufgehalten hätte… was er Ihnen angetan hätte…“
 

„Naja… noch lebe ich ja, oder?“, versuchte es Joey scherzhaft und bereute seine Worte sofort zutiefst. Roland schien geknickter denn je.

„Hat… hat dieser Arzt denn eine Lösung?“

„Außer ihn gewaltsam durch Medikamente zur Ruhe zu zwingen? Auch er ist ratlos. Es gibt für Seto keine andere Möglichkeit außer diesen Medikamenten, weil er sich absolut niemandem anvertraut, der versuchen könnte ihn aufzubauen. Das heißt nein… Es gibt eine Möglichkeit. Aber ich scheue mich vor dem Vorschlag, den sein Arzt mir unterbreitet hat. Ich… ich denke nicht, dass es der richtige Weg ist.“

„Was… was hat er denn vorgeschlagen?“
 

Roland suchte Joeys Blick.

Bitterer Ernst und tiefe Hoffnungslosigkeit spiegelten sich in seinen Augen wider.

„Er ist dafür, dass man ihn… in eine psychiatrische Klinik einweisen lässt, wenn sich sein Zustand weiter verschlechtert.“
 

*******
 

Unaufhaltsam wanderte der Zeiger der Zeit voran… verdunkelte den Himmel über Domino und gab den Sternen die Chance, ihre volle Leuchtkraft in dem wolkenfreien Gewölbe zu entfalten.

Schelmisch funkelten sie, strahlten mit dem abnehmenden Mond um die Wette und dienten als Wegweiser für unbeleuchtete Straßenverläufe.

Und obgleich die Nacht einem lauen Sommerabend glich, so enttäuscht wurde man, sobald die Fenster geöffnet wurden.

Die Jahreszeit neigte sich langsam gen Herbst und vereinzelt verfärbten sich die Blätter verschiedener Bäume bereits schillernd bunt.
 

Die frische Brise, die durch Joeys gekipptes Fenster fuhr, lies diesen jedoch nicht mehr frösteln, als er es ohnehin schon innerlich tat.

Betäubt… erschlagen… schockiert und absolut sprachlos starrte Joey einmal mehr dumpf vor sich hin. Nur mit Mühe hatte er das (wenn auch leckere) Abendessen heruntergeschlungen und sich danach so schnell wie möglich mit einem entschuldigenden Blick in sein Gästezimmer verabschiedet.

Genau vermochte er sich noch an Rolands uns Bettys besorgte Mienen zu erinnern.

Doch wieso?

Wieso galten diese Blicke ihm? Nicht er war es, der litt.
 

„Beruhigungstabletten… psychiatrische Klinik…“, tonlos glitten ihm diese Worte von den Lippen.
 

Bilder rasten vor seinem inneren Auge vorbei, schienen zum greifen nah und doch so fern.

Seto, wie er geschwächt am Boden kniete…

Die Augen leergefegt und zugleich voll von Hass und abgrundtiefer Trauer…

Sehnsucht und Verzweiflung in Reinform.
 

Nichts gab es mehr, dass Seto noch verlieren konnte.

Nichts… man hatte ihm alles genommen.

Seine letzten finanziellen Reserven hatte er für den Kampf gegen den Gerichtsbeschluss verbraucht und dennoch gnadenlos verloren.
 

Wie er sich wohl fühlen mochte?

Seiner Macht komplett entrissen…?

Joey schloss die Augen, doch egal wie sehr er sich auch bemühte, die Vorstellung allein reichte nicht aus, um das Leid seines Erzfeindes zu beschreiben.

Nein, er konnte es nicht nachempfinden… nur ansatzweise vermochte er zu erahnen, was in dem stolzen Mann vor sich ging.
 

Tief in Gedanken versunken ließ Joey seinen Blick ziellos durch den Raum schweifen.

Ein kleiner Schrank, eine kleine Kommode und das ausreichend große Bett… Joey hatte alles was für ihn vonnöten war.

Gerade als ihm sein Jackett ins Auge fiel, welches er achtlos auf die Bettdecke geworfen hatte, klingelte sein Handy.

Ungewollt schreckhaft zuckte er zusammen, griff in seine Hosentasche und zog es hervor, ehe ihm sein Herz augenblicklich in die Hose rutschte.
 

Mokubas Name leuchtete auf dem Display auf…
 

Mit bebenden Händen bestätigte er die Annahme des Gesprächs und schluckte hart, als die fröhliche Stimme des kleinen Kaibas sein Gehör erreichte.
 

„Hi Joey!“
 

„Hallo Mokuba. Wie geht’s dir, Kleiner?“
 

„Mir geht’s gut. Dein Paps passt gut auf mich auf. Er hat mich eben bei Tekken total abgezockt! Ich wusste gar nicht, dass der so gut spielen kann!“
 

Joey grinste. Ja, sein Vater hatte wirklich Qualitäten, die er diesem nie und nimmer zugetraut hätte.
 

„Dafür kannst du ihn mit Duel-Monsters eiskalt abziehen.“
 

„Echt? Gut zu wissen, hehe... Wie geht’s dir Joey? Bist du in einem Hotel?“
 

„Nein, Roland hat darauf bestanden, dass ich bei ihm bleibe, solange ich hier bin.“
 

„Roland?“, Mokubas Stimme überschlug sich fast.

„Dann warst du schon bei ihm? Wie geht es ihm, Joey? Geht es Seto gut?!“
 

„Ich…“, Joey räusperte sich rau.

„Ich war noch nicht bei ihm, Moki. Ich bin ja heute Mittag erst angekommen und Betty hat mich dazu genötigt, mich erst einmal auszuruhen.“
 

Joey schmerzte jedes Wort. Kaum gelang es ihm, die Worte der Lüge über die Lippen zu bringen. Doch ebenso hätte er Mokuba nie die Wahrheit berichten können.

Das brachte er nicht übers Herz.
 

„Oh… achso…“

Mokubas Stimme klang erstickt und deprimiert, augenblicklich war sämtliche Freude aus ihr gewichen.
 

„Tut mir leid, Kleiner. Morgen… gehe ich zu ihm, okay?“
 

Augenblicklich biss sich Joey hart auf die Zunge.

Was hatte er da grade gesagt?

Scheiße…
 

„Ja… okay… aber… Joey?“
 

„Ja?“
 

„Bitte denk an das Geschenk, ja? Es ist sehr wichtig.“
 

Joeys freie Hand schloss sich zur Faust. Schweiß bildete sich in ihr und nervös begann Joey in seinem Zimmer auf und ab zu laufen, ehe er sich in einer ermüdenden Geste über die Stirn fuhr.

„Na klar. Ich habe es in meiner Jackentasche.“
 

„Rufst du mich an, wenn du bei ihm warst?“
 

„…“
 

„Joey?“
 

„J-ja… mach ich.“
 

Mokuba schwieg einen Augenblick.
 

„Joey… ist… auch wirklich alles okay bei dir?“
 

„Mach dir keine Sorgen, Mokuba. Ich bin nur ein wenig geschafft. Sag mal, musst du nicht langsam ins Bett?“
 

„Um halb acht? Joey! Ich bin doch keine Zehn mehr!“

„Schon gut, schon gut“, beschwichtigte Joey ihn und lächelte leicht.

„Tu, was du nicht lassen kannst. Ich melde mich noch mal bei dir, okay? Ich bin ziemlich müde, der Tag war echt hart und der Flug grauenhaft.“

„Ist gut. Schlaf gut und grüße Roland von mir, ja?“

„Und du mir meinen Vater, in Ordnung? Bis dann!“
 

„Scheiße… verdammte Scheiße…“, murmelte Joey und warf sein Handy im Affekt wütend auf das Bett.

Was sollte er nur tun?

Er hatte Mokuba versprochen, seinem Bruder das Päckchen zu geben…

Und wenn er es einfach bleiben ließ?

Andererseits konnte er den Kleinen nicht länger belügen…
 

Unwirsch tigerte Joey auf und ab, fasste seinen Entschluss und verwarf ihn wieder… nahm ihn auf und strich ihn erneut…
 

Roland hat gesagt, ich soll nicht gehen… Was wenn Kaiba wieder über mich herfällt?

Was, wenn ich es wirklich nur schlimmer mache?

Und was, wenn ihm Mokis Geschenk doch was bringen würde und ich es ihm nicht gebe?

Dann bin ich Schuld, wenn die Situation eskaliert… so oder so wird es Scheiße für mich laufen…

Verdammt… was für eine Kacke… Ich… Nein! Schluss! Es reicht!
 

Dieser innerliche Zwist machte ihn noch Wahnsinnig!

Er musste etwas tun! Er war nicht umsonst hierhergekommen und er würde auch nicht länger zusehen, wie Seto sich selbst zu einem Häufchen Elend degradierte.

Er hatte einen kleinen Bruder, für den er gefälligst stark sein musste!
 

Entschieden griff Joey nach seinem Jackett, warf es sich über die Schultern und steckte die kleine Medikamentenschachtel in die freie Tasche.

Anschließend trat er in den Flur hinaus und erkundschaftete vorsichtig die Lage.

Der Flur war leer.

Vorsichtig warf er einen scheuen Blick über das Treppengeländer und konnte Roland und seine Frau auf dem Sofa des Wohnzimmers ausmachen. Sie unterhielten sich leise, während im Hintergrund das Abendprogramm im Fernsehen lief.

Sehr gut.

Wenn er sein Vorhaben in die Tat umsetzen musste, musste er sich beeilen.

Hastig schlich er sich den Flur entlang und stoppte vor dem Büro, in dem der Schlüssel zu Kaibas Anwesen verstaut war.

Joey hatte gesehen, wie Roland ihn in die Schublade des Schreibtisches verfrachtet hatte und da dieser heute nicht mehr in das Anwesen zurückkehren würde, würde auch das Fehlen des Schlüssels mit ein wenig Glück unbemerkt bleiben.
 

Hastig huschte er hinein, hatte das gesuchte schnell gefunden und verstaute den Schlüssel sicher in der Innentasche seines Jacketts.

So gelassen wie möglich schlenderte er im Anschluss die Treppenstufen des Hauses hinunter und übte sich darin, eine neutrale und entspannte Miene aufzusetzen.

Wenn Roland Lunte roch, war alles vorbei!
 

„Joey? Weshalb dieser Aufzug? Wollen Sie noch einmal raus?“, erkundigte sich Betty überrascht und erhob sich vom Sofa.

„Ein kleiner Spaziergang?“, fragte sie und trat an das Geländer heran, dich gefolgt von ihrem mehr als misstrauisch dreinblickenden Gatten.

„Ja, ich brauche noch ein wenig frische Luft. Schlafen kann ich ohnehin nicht vor zwölf Uhr und… ich bin noch ein wenig durch den Wind… ich würde gerne noch mal durch meine alte Heimatstadt schlendern.“

Mitfühlend legte Betty ihm ihre Hand auf die Schulter und nickte verständnisvoll, als er am Fuße der Treppe angelangt war und den beiden nun gegenüber stand.

„Aber natürlich, mein Lieber. Ich gebe Ihnen unseren Hausschlüssel mit. Legen Sie ihn einfach in die Schale im Flur, wenn sie zurück sind.“

„Vielen Dank, Frau Kimonura.“

„Ach nein, nennen Sie mich ruhig Betty.“
 

Die nette Dame hatte Joey also schon um den Finger gewickelt. Innerlich freute sich Joey wie ein Schneekönig, dass ihm die Ausrede geglückt war.

Als er sich lächelnd an Roland wandte, gefror das Glücksgefühl in ihm zu Eis.

„Ein Spaziergang im Dunkeln also?“, hakte dieser nach und zog kritisch die Augenbraue gen Decke.

Joey kostete es seine gesamte aufgesetzte Gelassenheit, ließ ihm innerlich den kalten Schweiß ausbrechen, ehe er selbstbewusst zu einer Antwort ansetzte.

„Ja. Ich habe das Gefühl, mein Kopf platzt. Es ist heute so viel passiert, über das ich nachdenken muss. Hier fühle ich mich zu eingeengt. Brauche ich dazu Ihre Erlaubnis?“

Roland schwieg und schien Lüge von Wahrheit unterscheiden zu wollen.

Nach endlos langen Minuten nickte er schließlich (zu Joeys absolut göttlich anmutender Erleichterung).

„Gut. Den Hausschlüssel bekommen Sie gleich. Ich übertreibe wahrscheinlich ein bisschen. Ich vertraue Ihnen.“
 

Vielleicht hätte Roland den letzten Satz besser für sich behalten…

Joey jedenfalls fühlte sich, als schien er binnen weniger Augenblicke zu Flohgröße in sich zusammenzuschrumpfen.

Noch jemanden, den er anlog. Wurde das langsam zu seinem neuen Hobby?

Innerlich schüttelte Joey energisch den Kopf.

Es war eine Notlüge. Er wollte nur helfen und Roland würde ihm sicherlich verzeihen, wenn ihm sein Vorhaben gelang.
 

Dankend nahm er wenig später den Schlüssel entgegen und verabschiedete sich von den beiden.

Tief sog er die kalte Nachtluft in seine Lungen, als er um die nächste Hausecke verschwunden war.

„Ich habe aber auch echt Talent dazu, mich immer wieder in die größte Kacke reinzureiten“, murmelte er im Gehen und warf stöhnend den Kopf in den Nacken.

Nun, da er es geschafft hatte und ihm Kaibas Anwesen mehr oder weniger offen zu Füßen lag, beschlich ihn wieder die tief sitzende Unruhe.

„Als ob ich freiwillig zum Schafott laufe… ich muss echt verrückt sein!“
 

Eines stand fest: Joey hatte definitiv was gut bei den Kaiba Brüdern!
 

Es dauerte eine Weile, bis Joey sich gewahr wurde, dass er gerade wieder durch jene Stadt wanderte, in der er so viele Jahre seines Lebens verbracht hatte.

Unweigerlich kamen ihm die Erinnerungen an seine Freunde hoch.

Yugi und Tristan, Bakura, Thea und Mai…

Mit allen hielt er den Kontakt und trotzdem war es ein wenig seltsam durch die Straßen zu laufen und genau zu wissen, dass keiner seiner alten Freunde gerade hier war.

Der Lauf der Dinge hatte sie getrennt, lediglich Telefon und Internet war es zu verdanken, dass sie noch miteinander kommunizieren konnten.

Ein wehmütiger Glanz legte sich auf Joeys strahlend braune Augen.

Er vermisste die gute alte Zeit… als sie noch sorglos Duel-Monsters zocken konnten und sie sich mit derart komplizierten Sachverhalten (wie er sie nun durchmachte) nicht beschäftigen mussten.
 

*******
 

Kaiba lebte in einer sehr gut betuchten Gegend, wie Joey nun erneut feststellen musste.

Während der Fahrt mit Roland war ihm dieses Detail entgangen, doch nun, da er sich als unschuldiger Passant unter die wenigen Leute mischte, die um diese Uhrzeit noch draußen waren, konnte er nicht umhin, die vielen aneinandergereihten Villen zu bewundern.

Und obwohl es nicht wenige der riesigen Bauten in dieser Gegend gab, schien sich die Kaiba Villa dennoch deutlich vom Rest des Viertels abzukapseln.

Die Auffahrt auf das Gelände, bis hin zur Villa selbst, war wesentlich länger und bereits sichtbar schärfer vor unwillkommenen Eindringlingen geschützt.

„Als hätte er Angst vor Menschen…“, entfuhr es Joey leise, als er vor dem imposanten Gemäuer angekommen war, welches zusätzlich noch durch einen sich darauf befindenden Zaun vor dem Rest der Welt schützte.

In Anbetracht der Tatsache, dass direkt gegenüber des Tores auf der anderen Straßenseite ein dicker Paparazzi schnarchend in seinem Wagen saß und das Objektiv der Kamera verräterisch im Glanz des Mondes aufblitzte, konnte Joey diese Maßnahme sogar nachvollziehen.
 

Nun galt es leise und vorsichtig sein.

Zur Sicherheit sah er sich noch einmal um, ehe er den Schlüssel aus seiner Jackentasche kramte und… leise zu fluchen begann.
 

Verdammt!

Wie hatte er das nur vergessen können?

Das Tor hatte kein Schloss und wurde elektrisch durch ein Passwort gesichert.

Stöhnend schlug sich Joey hart die flache Hand auf die Stirn.
 

Da hatte er den Salat!

Und jetzt?

Konnte er jetzt wieder umkehren oder wie?
 

Nein… er hatte sich zu gut rausgeredet, als das er jetzt einfach klein beigeben würde!
 

Ob er über die Mauer kam?

Wohl kaum… Wenn die nervtötenden Plagegeister der Presse nicht einmal darüber kamen, wie sollte er es dann?
 

Zerknirscht lief Joey wieder einige Meter zurück, ehe bemerkte, dass ein relativ dicht bewachsener Wald um das Anwesen herumführte.

Ein Plan keimte in ihm.

Was, wenn einer der Bäume dicht genug am Zaun stand? Wenn er es schaffte auf den Baum zu klettern, könnte er über den Zaun springen…

Gesagt, getan.

Joey begann seine Erkundungstour und tatsächlich, alsbald hatte er eine Tanne gefunden, die ihm dienlich sein konnte.

Abschätzend stand er unter dem Prachtkerl, welcher seinen Standplatz hinter der Villa gewählt hatte. Der Sprung würde gewagt werden…

Geschätzte zwei Meter waren es, die er überspringen musste und hinter dem Zaun ging es noch einmal drei Meter tief hinunter…

Joey sah sich bereits mit eingegipsten Beinen im Krankenhaus…

Er würde sich abrollen müssen, um den Aufschlag zu vermindern…

Aber hey! Er war Joey!
 

Entschlossen sprang er mit einem gewaltigen Satz hin die Höhe, klammerte sich am ersten Ast fest und zog sich mühsam ächzend daran in die Höhe.

Stück um Stück hievte er sich empor und hatte schließlich jene Höhe erreicht, die er benötigte, um über den Zaun zu gelangen.

Die kalte Hauswand der Villa starrte ihm entgegen. Kein Licht brannte auf dieser Seite. Joey deutete dies als gutes Zeichen.

Selbst der dicke Ast auf dem er stand, bat genug Fläche, um einen kurzen Anlauf zu genehmigen, der ihm den Sprung durchaus erleichtern würde.
 

Ein siegreiches Grinsen breitete sich auf Joey Lippen aus.

HA! So leicht hielt ihn ein dämlicher Zaun nicht auf!

Für Paparazzi mit ihren schweren Kameras war dieser Baum keine Option. Die Äste standen zu weit auseinander und erforderten ein scharfes Fingerspitzengefühl.

Er jedoch hatte es geschafft.

Leise jauchzend, lehnte sich Joey an den breiten Stamm der Tanne, atmete ein letztes mal tief durch und versuchte noch einmal die benötigte Sprungweite abzuschätzen.

Konzentriert schloss er die Augen, ehe er zu einem kurzen Sprint ansetzte.

Zentimeter bevor der Ast abrupt aufhörte und sich zu stark nach unten bog, sprang Joey kraftvoll ab und jubelte innerlich.

Elegant flog er durch die Luft, zog die Beine an und… schaffte es!

Er war auf dem Gelände!!

Jetzt musste er nur noch…
 

„OH, SCHEIßEEE!!!!“
 

Ein lautes Platschen schreckte etliche Vögel aus ihrem wohl verdienten Schlaf.

Empört und verschreckt stoben sie aus den umliegenden Bäumen hervor und verschwanden in der Dunkelheit.

Ein winziger Augenblick der Stille herrschte, in denen die Wellen sich allmählich zu glätten begannen, ehe die Oberfläche erneut heftig durchbrochen wurde.

Laut prustend tauchte Joey aus dem Teich auf, in den er gestürzt war.

Hustend spuckte er das modrig schmeckende Wasser aus und schimpfte wie ein Buchmarder.

Was zum Henker hatte ein beschissener Teich hinter einer Mauer verloren?!

Wüste Beschimpfungen über die Lippen bringend, stapfte er ans Ufer und schüttelte sich.

Seine Kleidung triefte vor Nässe und der kalte Wind trug nur bedingt zu seinem ohnehin geringen Wohlfühleffekt bei.

Er würde Kaiba den Hals umdrehen, wenn er ihn zu Gesicht bekäme!

„Nasse Socken… Igitt!“

Notgedrungen zog er sein Jackett aus, prüfte noch schnell ob auch noch alle wichtigen Utensilien vorhanden waren und machte sich weiterhin munter fluchend auf den Weg zum Hauseingang.

Von anschleichen konnte nun jedoch keine Rede mehr sein.

Jeder Schritt wurde von einem lächerlich klingenden Schmatzgeräusch begleitet und wäre nicht Joey der leidtragende gewesen, der wie ein begossener Pudel durch die Nacht streifte, hätte er wohl gelacht.
 

„Ein Teich… ein beschissener, nasser, verflucht stinkender Teich! Warum zum Teufel hat Kaiba so was?!“, giftete er motzend und begrüßte die Tatsache, dass wenigstens das Türschloss der Villa keinen nennenswerten Widerstand leistete und ihm rasch Einlass gewährte.
 

Joeys Höflichkeit gebot ihm (trotz der feuchten Situation, in der er sich befand), in alter japanischer Tradition (der er gerade nur zu gern nachkam) die Schuhe auszuziehen.

Ein wenig verloren stand er nun klitschnass in der Eingangshalle und haderte mit sich. Der Zorn war verflogen, stattdessen beschäftigte ihn der zwingende Gedanke, dass er SO unmöglich Seto unter die Augen treten konnte.
 

Was er nun brauchte, war ein Handtuch.

Und zwar dringend!

Unsicher sah er sich um, versuchte verzweifelt irgendeinen Hinweis auf ein Bad zu finden und blieb resigniert zurück, als er keines entdeckte.

Wie auch… allein im unteren Stockwerk befanden sich in seinem Blickfeld bereits fünf Türen und hinter jeder konnte der Teufel in Person stehen oder sich das rettende Bad befinden.

Gespenstische Stille herrschte rings um ihn und außer Joeys leisen Atemzügen, hätte man selbst einen Floh husten hören können. Gewaltige Fenster durchbrachen hier und da das kalte Gemäuer, sodass die herrschende Dunkelheit der Eingangshalle durch die kräftigen Strahlen des Mondes sanft erhellt wurde, während der blonde Mann seine letzten Mutreserven am Kragen packte und sich vorsichtig in die Höhle des Löwen vorzuwagen begann.

Es hatte ja doch keinen Zweck. Dann musste er eben so lange suchen, bis er endlich ein Bad fand oder im Idealfall über einen Kleiderschrank mit seiner Kleidergröße stolperte. Was selbstverständlich leider reines Wunschdenken war.
 

Schritt um Schritt wagte sich besagter Pechvogel nun voran und hatte alsbald die erste Tür zu seiner Linken erreicht. Die Ohren spitzend lauschte er angespannt, konnte jedoch weder Geräusche noch Licht in dem Raum dahinter ausmachen.

Ungewollt kniff er die Augen zusammen und hielt die Luft an, als die Türklinke unter seiner Handfläche sanft nachgab und ihm die Schwärze des dahinterliegenden Raumes präsentierte.

Behutsam tastend hatte Joey alsbald den erlösenden Lichtschalter gefunden und verkniff sich nur im allerletzten Moment einen enthusiastischen Freudenschrei.

Vor ihm ergoss sich die wunderschöne Fassade eines malerischen Sanitärraums.

Weiße Kacheln bildeten den Rahmen für ein kleines Gäste-WC, an dessen Aufhängung neben dem Waschbecken… ein Handtuch hing!
 

Bingo!
 

Wenigstens jetzt schien das Glück an seiner Seite!

Glücklich griff er nach dem kleinen Stoffstück und rubbelte sich zunächst damit durch die tropfenden Haare. Einen prüfenden Blick in den Spiegel werfend, stellte er fest, dass er auch mit feuchten Haaren eine relativ gute Figur machte.

Relativ kläglich hingegen war der Versuch, seine vollgesogene Kleidung auch nur annähernd zum trocknen zu bewegen. Murrend begnügte er sich schlussendlich damit, Hose sowie Hemd kurz auszuwringen, ehe er erschaudernd und mit angewiderter Miene wieder hineinschlüpfen musste.

Eng und kalt schmiegten sich die nassen Stoffe an seine Haut und ließen ihn erneut frösteln.

Super… hoffentlich fing er sich mit dieser Aktion keine Erkältung ein.

Immerhin musste er in diesem Zustand auch wieder den Weg zurücklaufen, denn er bezweifelte stark, dass Kaiba so liebenswürdig war, ihm neue Kleidung zu schenken.
 

Apropos…
 

Rasch prüfte Joey seine Habe auf korrekte Vollständigkeit, ehe notgedrungen seine sichere Bleibe verließ.

Je länger er die Konfrontation mit Seto aufschob, umso heftiger wurden die drängenden Gedanken, Sorgen und Vorwürfe, die ihn geisterhaft plagten.

Am besten, er brachte es endlich hinter sich… jetzt!
 

*******
 

Bleiern wurden seine Füße… von Schritt zu Schritt nahmen sie spürbar an Gewicht zu und würde dies so weitergehen, befürchtete Joey, dass er die Treppenstufen nicht würde erklimmen können.

Gerade als er sich für sein Verhalten selbst harsch zurechtweisen wollte, vernahmen seine empfindsamen Ohren ein leises Geräusch.

Ungewollt zuckte er zusammen und fühlte seinen Puls augenblicklich in jeder Faser seines Körpers. Hart schlug sein Herz gegen die Rippen, sodass er bereits befürchtete, es könne ihn verraten.

Leises Rauschen erklang und stoppte nach kurzer Zeit wieder…

Es klang… nach einem Wasserhahn… ganz in der Nähe!

Joey folgte mit gespitzten Ohren den Erinnerungen der verstummten Geräuschkulisse, sodass er alsbald im rechten Flügel des Hauses einen minimalen Lichtschein entdeckte.

Geschickt war es einigen Strahlen gelungen, durch den kleinen Türspalt zu entwischen, sodass die Joey deutlich den Weg weisen konnten.
 

Dort war er also…

Joey schluckte hart.

Es bestand kein Zweifel, dass Seto sich hinter jener Tür befand. Ein Hauch von Nichts trennte die beiden nun noch voneinander…

Doch selbst die dünne Schicht lackierten Holzes würde ihre Schutzfunktion und Blickdichte alsbald verlieren.

Bildete Joey sich das nur ein… oder war die Klinke an dieser Tür besonders heiß? Fast hätte Joey seine Hand ruckartig zurückgezogen… sie schien zu glühen… ganz so, als wäre sie bereits ein Vorbote desjenigen, der hinter dieser Tür auf ihn wartete.

Nun… warten war wohl nicht das richtige Wort… immerhin wusste Kaiba ja nicht, dass er gleich hineinplatzen würde und…
 

Argh! Schluss jetzt, Joey!

Er benahm sich ja, wie der letzte Vollidiot!

Führte innerliche Dialoge, die den kulturellen Wert einer Gurke besaßen…
 

Ein letztes Mal fuhr er sich forschend durch die feuchten Haare und hoffte inständig, dass er einen nicht allzu schrecklichen Anblick abgab.

Im schlimmsten Fall würde er sich Kaiba erklären müssen…

Und das konnte äußerst… peinlich werden.
 

*******
 

Das Licht schien unerträglich hell.

Gleißend stach es Joey in die Augen, sodass er diese für einen kurzen Augenblick schließen musste.

Das seichte Quietschen der Türscharniere erklang dröhnend in seinen Ohren, als er diese zaghaft öffnete und sich ihm erneut ein ungewohntes Bild bot.
 

Die luxuriöse Kücheneinrichtung schien Joey eine Verschwendung zu sein. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Kaiba all die teuren Küchengeräte und den augenscheinliche Profiherd überhaupt nutzte. Dieser hatte sicher stets Angestellte, die ihm jeden Wunsch von den Lippen ablasen.

Schwarze Kacheln bedeckten den Boden und die Wand bis Hüfthöhe, während weiße Anrichten diese ergänzten. Ein monströser Kühlschrank stand direkt neben dem Spülbecken, während Herd und Backofen zentral in der Raummitte vorzufinden waren. Eine mächtige Dunstabzugshaube hing darüber und verschwand mit ihren Ausläufern in der Decke. Alles in allem konnte dieser Raum ebenfalls locker jedem Luxus mithalten, den Joey bisher erlebt hatte.

Sein Augenmerk verblieb jedoch nur kurz an jeder Dekadenz.

Die Person am anderen Ende des Raumes war wesentlich prägnanter.
 

Kaiba schien ihn währenddessen noch nicht bemerkt zu haben.

Zu seiner eigenen Sicherheit blieb Joey aus diesem Grunde zunächst im Türrahmen stehen und beobachtete die gekrümmte Gestalt mit gebührendem Sicherheitsabstand.
 

Seto lehnte sich an die weiße Armatur der Küchenzeile und trank in gebeugter Haltung aus einem Glas, welches er zuvor mit Leitungswasser befüllt hatte.

Joey blieb das schneeweiße Gesicht des ehemaligen Firmenchefs verborgen. Lediglich der breite und zugleich grazile Rücken, welcher von einem schwarzen Hemd verdeckt wurde und einen kräftigen Kontrast zu dem weißen Nacken und seinen dunkelbraunen Haaren bot, wurde diesem zur Schau gestellt.

Dunkelblaue Jeans ergänzten das Bild.

Seltsam… Kaiba in Jeans… irgendwie schien ihn dieser legere Stil sogleich viel menschlicher erscheinen.

Ein nachdenklicher Ausdruck erschien in Joeys rehbraunen Iriden. Sogar von hinten sah man, dass es schlecht um Kaiba stand. Die Schultern kraftlos nach unten hängend, schien Kaiba sich mehr als es zunächst den Anschein machte, auf die stützende Kraft der Armatur zu verlassen.

Joey erschauderte, als er das leise Stöhnen des anderen vernahm und dieser seine Hand in der braunen Mähne vergrub. Alarmiert hatte Joey bereits einen Fuß in die Küche gesetzt, als ein deutliches Beben durch den gesamten Torso des anderen fuhr und Kaiba sich mit einem plötzlichen Aufschrei ruckartig umwandte und das Glas gegen die nächste Wand schlug.

Laut klirrend zerschellte es, Splitter flogen in hohem Bogen durch die Luft und rutschten auf den glatten Fliesen in alle möglichen Richtungen davon, ehe sie bedrohlich funkelnd liegen blieben.
 

Stummes Entsetzen entfachte sich wild züngelnd in Joeys Brust und verstreute seine versengende Hitze rasch in sämtlichen Regionen seines Körpers. Seine Haare stellten sich im Angesicht des hilflos zornigen Schreis heftig auf und ließen ihn paradoxerweise zeitgleich unangenehm frösteln.

Wilde Verzweiflung stand in Kaibas Augen geschrieben, als dieser zunächst laut schnaubend in seiner Wurfposition verharrte. Zeitlupengleich sanken seine Arme gen Boden und die eisblauen Iriden wurden von erschöpften Lidern verdeckt.

Reglos stand er nun da… die Augen geschlossen, den Kopf gesenkt. Zitternd hoben sich erneut seine Hände, jedoch nur, um den rechten Arm um seine Taille zu schlingen und die linke Hand dazu zu nutzen sein Gesicht in seiner Handfläche zu verbergen.
 

*******
 

Es schmerzte… jeder beschissene Atemzug schmerzte.

In jeder verdammten Minute, in der er machtlos zurückblieb, verhöhnte man ihn.

Er spürte es!

Er las es… in allen Zeitungen… in den Medien… überall…
 

Er konnte es schon hören… das höhnische Gelächter, welches aus den Mündern seiner Feinde kam, welche ihren Triumph über ihn ausgiebig feierten.
 

Der große Seto Kaiba war geschlagen! Gestürzt! In seiner Welt nicht mehr existent!

Und der Weg somit frei für all jene die da noch kommen wollten.
 

Der Zorn, der in ihm tobte ebbte nicht ab… er lies einfach nicht nach… nicht einmal, nachdem er das Glas in seiner Wut gnadenlos zerschmettert hatte.

Nichts konnte seinen Zorn, seine Wut und seine Hilflosigkeit lindern.

Nichts…
 

Es tat nicht einmal gut, sein Mobiliar zu zerstören.

Nein… Seto verspürte nicht im Geringsten eine Linderung… im Gegenteil… all diese Sinnlosigkeiten schürten seinen Hass.

Der Hass gegenüber sich selbst und all jenen, die zu seinem Untergang beigetragen hatten. Doch die größte Verachtung galt ihnen… sie… die ihm Mokuba weggenommen hatten…

Und dann? Dann stand plötzlich Wheeler in seinem Zimmer!

Nach all den Jahren… und verkündete ihm den größten Schwachsinn aller Zeiten!

Mokuba war bei ihm… bei IHM?!
 

Ein bedrohliches Knurren entwich Kaibas Kehle.

Der Drang einen weiteren Gegenstand in die Kaskade der Vernichtung zu werfen, wuchs.

Wie hatte man das nur zulassen können?!

Wie hatte ER das nur zulassen können?!
 

Die Klauen der Schuld bohrten sich erneut tief in die Wunden seines geistigen Fleisches. Stöhnend griff sich Seto an den Kopf.

Der Schmerz ließ einfach nicht nach… er hörte nicht auf… nahm zu und ab… nur um in entscheidenden Momenten wieder grauenhaft zuzuschlagen.
 

Nicht einmal schlafen konnte er.

Es ging nicht…

Ächzend fuhr sich Seto über das Gesicht, ehe er dieses kraftlos in seine Handfläche sinken ließ.

Alpträume suchten ihn heim…

Träume, welche Erinnerungen mit sich brachten, die er jahrelang bekämpft und schließlich niedergerungen hatte. Und wozu das alles?

Damit sie ihn nun mehr denn je quälten und in die Knie zwangen?
 

Wie lange war es her, dass er durchgeschlafen hatte?

Seto versuchte sich angestrengt zu erinnern, kniff unbewusst die Augen zusammen, doch…
 

Er wusste es nicht…

Zu Beginn hatte er sich keinen Schlaf gegönnt, stets in der Hoffnung lebend, Mokuba und sein Leben wieder in den Griff zu bekommen… dann war dieser Schlaflosigkeit gewichen, in der er in Selbstvorwürfen zu ertrinken begann und nun waren die Träume… jene Träume aus längst vergangener Zeit, die Folterknechte seiner Gegenwart.
 

Und mit ihnen kamen all jene Symptome mit ungeheurer Macht zurück, die er überwunden geglaubt hatte.

Die Unruhe…

Das verräterische Zittern…

Die unterschwellige Panik…

Die alles verschlingende Angst und das Gefühl der absoluten Wertlosigkeit.
 

Da… er konnte es spüren…

Der leise Druck in seiner Brust, der sich drohend in seinem Herzen zusammenbraute und alsbald wieder jenem Orkan gleichen, der ihn gnadenlos mit sich in die Tiefe reißen würde.
 

Nein… nein…

Heftig schüttelte er seinen Kopf und taumelte widerstrebend zurück.

Er durfte das nicht zulassen… nicht schon wieder… er musste stark sein… Mokuba würde ihn so nie wieder haben wollen… so würde er für ihn nicht mehr sorgen können…

Er musste stark bleiben… er war sein großer Bruder… er musste ihn beschützen.
 

Setos Atem beschleunigte sich beunruhigend schnell.

Orientierungslos stolperte er durch einige der Scherben zurück, welche sich tief in seine Schuhsohle bohrten. Den drohenden Anfall mit aller Macht unterdrücken wollend, spürte er nicht einmal den harten Aufprall gegen die Anrichte der Küchenzeile.

Instinktiv griff er sich stattdessen mit klammen Fingern an die Brust, drückte den Stoff seines Hemdes so fest, dass dieser bereits leise knirschende Geräusche von sich gab. Den Oberkörper krümmend keuchte er laut und hatte die Augen weit geöffnet.

Ein erstickter Laut entwich seiner Kehle, als er die Flüssigkeit in seinen Augenwinkeln spürte und sich sein Körper dem Kampf gegen die Tränen geschlagen geben wollte.
 

NEIN!
 

Der Boden unter ihm verschwamm bereits…
 

Nein! Er durfte nicht… er konnte nicht… er durfte es nicht tun!

Es konnte nicht in alte Muster zurückfallen… er durfte es nicht! Er durfte es einfach nicht!
 

»Ich hätte es wissen müssen, Seto! Du bist ein Schwächling! Aber das werde ich dir schon noch austreiben! Ein Kaiba ist kein Schwächling und erträgt alles mit Stolz und Hingabe!«
 

»Inwieweit der Vorwurf der Misshandlung zutrifft, wird derzeit ermittelt. Fakt ist, dass Seto Kaiba bereits selbst Opfer jener gewalttätigen Erziehungsmaßnahmen wurde, wie uns jetzt ein anonymer Sprecher verriet. Wie einschlägig bekannt, galt Gozaburo Kaiba intern als kaltblütig und durchaus gewaltbereit. Unter diesen Punkten sei laut Staatsanwaltschaft der Vorwurf gegen den Multimillionär durchaus berechtigt und so ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis der Sorgerechtsstreit in die entscheidende Phase übergeht. London: Wie kürzlich bekannt wurde…«
 

»Hör auf zu heulen! Mein Nachfolger wird nicht eine Träne in seinem Leben vergießen! Du wirst das Kaiba-Imperium fortführen, also verhalte dich auch so! Du weißt nicht, was wahrer Schmerz ist! Ich werde dich ihn spüren lassen und dich lehren, ihn wie ein Mann zu ertragen!«


 

„Hey… Kaiba… beruhige dich!“
 

„SEID ENDLICH STILL!!“
 

*******
 

Joey erstarrte.

Der Blick, den Kaiba ihm zugeworfen hatte war so viel kälter als Eis…

Hass in Reinform strahlte ihm entgegen, durchzogen von einem kalten Hauch tiefstsitzender Angst.
 

Was ist nur mit dir los?
 

Er hatte sich ihm unwillkürlich genähert, als Kaiba zitternd zurückgewichen war.

Einen Meter vor diesem hatte Joey gestoppt und ihn zaghaft angesprochen. Nur, um –kaum, dass er geendet hatte- sogleich blinden Hasses angeschrien zu werden.

Joey zweifelte allmählich an Setos geistigem Gesundheitszustand. Dieses Verhalten war alles andere als normal. Das konnte selbst Joey als Nichtpsychiater besorgt feststellen. Wurde er langsam Wahnsinnig? Er schien die Kontrolle über sich und sein Handeln völlig verloren zu haben.

Mitleid regte sich in Joey. Die Starre, welche ihn aufgrund dieses ungebührlichen Empfanges befallen hatte, löste sich langsam.
 

Klarheit kehrte in Kaibas Augen zurück. Unentwegt starrte er Joey in die Augen und schien von Sekunde zu Sekunde zu begreifen, was gerade geschehen war.

Unglaube flackerte in den eisblauen Iriden und wurde von Sprachlosigkeit und Unsicherheit vertrieben. Mit beiden Händen umklammerte er noch immer die Theke, der letzte Anker, der seine bebenden Beine daran hinderte, zu Boden zu gleiten.
 

Bleich wie der Tod erschien ihm Seto … und konnte das sein…?

War Seto in den wenigen Stunden noch blasser geworden?

Die eingefallenen Wangen schienen in Joeys Augen zumindest noch tiefere Furchen zu bilden…
 

„I-ist ja gut, man…“

Scheinbar hieß es zunächst, den aufgewühlten Firmenboss zu beruhigen.

Dies war jedoch wesentlich leichter gesagt, als getan.

Kaiba war unberechenbar und Joey war nicht wirklich scharf darauf, noch einmal Bekanntschaft mit dem Boden inklusive akutem Luftmangel zu machen. Hinzu kam, dass Joey absolut ahnungslos auf dem Gebiet des ‚Wie-beruhige-ich-einen-cholerischen-Eisklotz-Metiers’ war.

Doch noch bevor er hätte reagieren können, erklang bereits die raue Stimme des anderen in seinen Ohren.
 

„Du schon wieder…? Was willst du hier, Wheeler?“
 

Joey erwiderte den fragenden Blick des anderen und wirkte nun sichtlich verblüfft.

Kein aggressives Fauchen, kein tödlicher Blick… nichts dergleichen!

Lediglich ein erschöpftes Murmeln.

Kaiba schien am Ende seiner Kräfte.

Hastig bemühte er sich um eine rasche Antwort. Wer wusste schon wie lange der umgängliche Gemütszustand anhielt…
 

„Ich… ich muss mit dir reden, Kaiba. Deswegen bin ich hier. Du musst mir endlich zuhören, es ist wirklich wichtig, hörst du?“
 

Einen Wimpernschlag lang zögerte Joey, besah sich noch einmal die kraftlose Haltung des anderen, ehe er sich ein Herz fasste und die letzte Instanz zielstrebig überwand. Äußerst bedacht schob Joey mit seiner Fußspitze alle größeren Scherben beiseite und bahnte sich so seinen Weg zu Kaiba. Ohne auf dessen verwirrtes Gesicht zu achten, griff er behände nach Setos linken Arm und legte ihn über seine Schulter.
 

„Komm raus hier, bevor du dich noch aufschlitzt und ich noch ein Problem mehr habe.“
 

Ungewöhnlich ruhig ließ sich Kaiba aus der Küche führen, schien jedoch bereits im Türrahmen seine Kräfte und Sinne zurückzuerlangen.

Mit einem harschen Ruck befreite er sich, taumelte zur Seite und war gezwungen, sich am rettenden Rahmen abzustützen.

Schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen und auch die Beine waren noch nicht so belastbar, wie gewohnt.
 

„Ich brauche deine Hilfe nicht!“, entgegnete Kaiba kalt und wischte sich in einer allzu bekannten Geste, seine Hand übertrieben ausdauernd am Stoff der Jeans ab.
 

Genervt seufzend schüttelte Joey den Kopf.

Es hatte sich aber auch wirklich gar nichts verändert…
 

„Entschuldige, dass ich gerade kein Desinfektionsmittel zur Hand habe“, giftete er pikiert zurück und schritt in den dunklen Flur davon.
 

„Wie kommst du in mein Haus?“
 

„Jetzt pass mal auf:“, begann er erneut und wandte sich abrupt zu Kaiba um.

„Ich hab nicht den ganzen beschissenen Weg auf mich genommen und freiwillig in deinem dämlichen See gebadet, damit du mich hier in der absoluten Dunkelheit mit stumpfsinnigen Fragen löchern kannst.“
 

Selbst jetzt, stellte Joey fest, glaubte er durch die Finsternis sehen zu können, wie Setos Miene ihre alte Härte wiedererlangte.

„Ich habe dich nicht gebeten, hierher zu kommen, Wheeler. Genau genommen nennt man so was Hausfriedensbruch. Ich könnte dich anzeigen. Im Übrigen neigst du wohl noch immer zur absoluten Übertreibung, Köter. Dass du in einem kleinen Teich fast ertrunken bist und mir jetzt ungefragt mein Haus vollsaust, zeugt allem Anschein nach von deiner noch immer existenten Dummheit.“

Seto gelang es, im laufe seiner ausgeschmückten Beleidigung, sich vollends aufzurichten.

Gebeugt würde er sich Wheeler nie geschlagen zeigen.
 

Joey dagegen fackelte nicht lange und kehrte unumwunden mit schnellen Schritten zu Kaiba zurück.

„Meiner Dummheit ist es zu verdanken, dass du noch eine Nachricht von deinem kleinen Bruder erhältst. Ich kann natürlich auch wieder gehen und dich in deinem Elend ertrinken lassen. Scheinbar hast du dich daran ja schon wahrlich gewöhnt!“
 

Kalt und hart, hatte Joey ihm diese Worte an den Kopf geschmettert.
 

Kaiba schwieg.
 

Und Joey fühlte sich augenblicklich hundeelend.

Hart biss er sich auf die Zunge und unterdrückte nur schwer den Drang, sich selbst zu ohrfeigen.

Egal was er tat, Kaiba reizte ihn mit nur wenigen Worten bis aufs Blut.
 

Nein… nichts hatte sich verändert… absolut gar nichts.
 

Betroffen starrte er gen Boden.
 

*******
 

Setos Kopf schien wie leergefegt.

Ja, er hatte sich daran gewöhnt.

Wortlos starrte er in die Dunkelheit, konnte schemenhaft die Gestalt des anderen ausmachen und wusste einmal mehr in seinem Leben nicht, wie er nun zu reagieren hatte.
 

Laut kreischend vernahm er seine eigene Stimme im Ohr, die ihn anschrie, Wheeler aus dem Haus zu werfen oder diesem gleich an die Kehle zu springen.

Wheeler hatte seinen wunden Punkt grandios treffsicher getroffen. Stechend bemerkte er den Schmerz in seiner Brust, der ihm die Hilflosigkeit seiner Situation erneut vor Augen führte.

Heftig war sein Kampf… der letzte Funken Stolz begehrte laut auf, als er ihn niederzwang und ein leises „Komm mit“, an Wheeler gewandt flüsterte.
 

Die kurze Strecke in das Wohnzimmer des Erdgeschosses kostete Seto mehr Kraft, als dieser zuzugeben bereit war.

Kleine Schweißperlen standen auf seiner Stirn, als er sich erschöpft auf der Lehne eines Sessels niederließ und Wheeler weiterhin misstrauisch und feindlich anstarrte.

Egal was diese blonde Witzfigur von sich gab, Kaiba schwor sich, ihn im hohen Bogen aus dem Haus zu werfen, sobald dieser geendet hatte.

Die Unverfrorenheit ihm gegenüber, sich in seinem eigenen Haus aufzuführen, wie der Eigentümer selbst, war der Funke, der Setos ohnehin geringe Nervenbelastungsgrenze erneut bedrohlich strapazierte.
 

Einzig und allein der Gedanke an seinen Bruder... Mokuba… hielt ihn und seine Laune aufrecht.

Er… musste wissen, wie es ihm ging.
 

Verbittert biss er sich auf die Lippe.

Mokuba…
 

„Wie… geht es ihm…“
 

Leise… kaum hörbar entflohen ihm diese wenigen Worte und enthielten zugleich dennoch so viel Trauer, dass dem Blonden ein eisiger Schauer über den Rücken lief.
 

Seto bemerkte aus den Augenwinkeln, wie Wheeler beinahe schuldbewusst zusammenzuckte und nur zögerlich Platz nahm.
 

Ja… sollte er nur Schuld empfinden. Immerhin hatte er ihm seinen Bruder… nein… immerhin war sein Bruder bei ihm.

So wenig er Wheeler auch leiden konnte, blieb er sich dennoch (trotz seines Zustandes) bewusst, dass dieser keine Schuld an seinem Dilemma trug.
 

Dass Joey gerade seine exklusive Ledercouch besudelte und durchnässte, störte ihn nicht.

Für solch banale Dinge hatte Kaiba keinen Blick mehr.
 

„Es geht ihm gut. Er wohnt bei mir. Zurzeit kümmert sich mein Vater um ihn.“
 

Kaiba schloss die Augen und lehnte den Kopf in den Nacken.

In seinen Augen biss und brannte es, die verräterischen Tränen kämpften sich erneut mit ungeahnter Macht empor. Dennoch bezwang er sie.

Joey machte eine kurze Pause.

Hatte er seinen innerlichen Kampf bemerkt? War er schon so durchsichtig geworden?

Heiß brodelnd schoss die Vermutung durch seine Adern.

Er durfte nicht schwach sein…!
 

„Kaiba…“, erneut stockte dieser, sodass er seine Augen zaghaft öffnete und Wheeler direkt ansah.

„Er macht sich Sorgen um dich und vermisst dich schrecklich.“
 


 

Was hatte er erwartet…?

Dass Mokuba ihn vergaß?

Dass ihm die Trennung nichts ausmachte?

Alles in Seto verkrampfte sich. Jede noch so kleine Zelle wand sich unter den Schmerzen, die diese Worte in ihm auslösten.

Seltsam dumpf und tonlos… beinahe schon unberührt entgegnete er:

„Mokuba… wird schon darüber hinwegkommen… er ist… stark.“
 

Langsam sah er auf, als Joey sich regte und… plötzlich direkt vor ihm stand.

Wenige Millimeter trennten ihre Nasenspitzen noch voneinander und stechend braune Augen blickten durchdringend tief in ihn hinein… es schien, als könne Joey mehr sehen, als dieser zu je zu hoffen gewagt hätte.
 

„Bist du es denn auch…?“, fragte der Blondschopf mit seltsam sanft anmutender Stimme.
 

Nein
 

Und jene Tatsache ließ Kaiba verängstigt zurück.
 

Er durfte nicht schwach sein… Schwäche bedeutete Wertlosigkeit und diese wiederum…

Schläge
 

Nein… nein… nicht daran denken… nicht daran denken…
 

Seto schnappte hektisch nach Luft und stieß Joey mit einem unkontrollierten Stoß von sich.
 

„Was fällt dir ein?!“
 

Wie konnte er sich anmaßen, ihm diese Frage zu stellen?!

Empört und wütend, gelang es Seto nur schwer, sich erneut zurückzuhalten. Das dünne Nervenkostüm hatte in letzter Zeit einfach zu stark unter den gegebenen Einflüssen gelitten, als dass er seine Maske perfekt hätte aufrecht erhalten können.
 

Irritiert verfolgte er stattdessen, das amüsierte und zugleich erleichtert wirkende Funkeln in den rehbraunen Augen des anderen.

Zwinkernd richtete sich Wheeler auf und nahm ungeniert neben Kaiba, auf der noch freien Sessellehne platz. „Ich bin echt erleichtert, weißt du das?“, entgegnete er lächelnd und stützte seinen rechten Arm auf der gepolsterten Kopflehne ab.

Kaibas verdutzten Blick ignorierend, fuhr er fort.

„Ich hatte bereits befürchtet, dass nichts mehr von dem alten Kaiba unter diesem Sturschädel steckt. Aber wie es scheint, habe ich mich geirrt.“
 

Der alte Kaiba…?

Wie konnte Wheeler sich so sicher sein? War sein Trugbild noch immer blickdicht? Schien er auch ihn zu täuschen?

Wie gern hätte er dem Kindergarten-Anhängsel zugestimmt, doch der Schmerz in seiner Brust schien so übermächtig, dass er die Worte des anderen kaum glauben konnte.

Irgendwo war vielleicht noch ein kläglicher Rest seiner Selbst… ja… aber mehr auch nicht.

Ohne Mokuba…
 

Du irrst dich…
 

*******
 

Nein, Kaiba… gib nicht auf.
 

Das schillernde Farbspiel in den eisblauen Iriden Setos, erkannte Joey sofort als warnendes Alarmsignal.

Just in diesem Augenblick schien das Päckchen, welches er sich zwischenzeitlich in die Tasche seiner Hose gesteckt hatte, stechend laut nach Aufmerksamkeit zu schreien.
 

Fahrig glitten seine Finger hinab, wühlten kurz in der kleinen Tasche und kehrten alsbald mit einer vollen Hand zurück.

Hellblauer Stoff war um einen noch unkenntlichen, kleinen Gegenstand gewickelt.
 

„Mokuba wollte, dass du es bekommst.“
 

Ohne Scheu griff Joey behutsam nach Kaibas bebenden Händen, umfasste den grazilen Handrücken und drehte ihn sachte gen Boden, sodass sein Päckchen sicher in dessen Handfläche platziert werden konnte.

Fasziniert beobachtete Joey, wie Kaiba zunächst wie versteinert auf die kleine Fracht in seinen Händen starrte und beinahe Angst vor dem zu haben schien, was sich in dem Tuch verbarg.
 

„Er meinte es würde dich aufmuntern und… dir Mut schenken.“, ergänzte Joey leise und hielt unwillkürlich die Luft an, als Setos Fingerspitzen zittrig den samtenen Stoff berührten.
 

„Sein Halstuch…“
 

Sein Halstuch?

Aber klar! Jetzt begriff Joey! Mokuba hatte sein Tuch, welches er als Kind stets um den Hals getragen hatte als Verpackungsmaterial benutzt. Warum war ihm das nicht schon früher aufgefallen?

Der Schmerz der Seto bei jedem Handgriff ins Gesicht geschrieben stand, versuchte er zu übergehen. Er wollte ihm so viel Schmach wie möglich ersparen.

Joey wusste, dass Kaiba ihm unter normalen Umständen niemals gestattet hätte, so tief in seine Gefühlswelt eintauchen.
 

Mitleidig sah er stumm dabei zu, wie Seto das Tuch zärtlich umklammernd in der linken Hand hielt, während die kleine Drachenfigur in seiner rechten grimmig zu ihm hinauf sah.

Eine kleine Miniaturausgabe des ‚weißen Drachen mit eiskaltem Blick’.
 

Und jener Moment…

Jener Moment würde Joey auf Ewig in Erinnerung verbleiben.

Die sonst vor Stolz sprühenden Saphire schwammen in ungeweinten Tränen…

Setos Lippen zitterten und sein Körper krümmte sich ungewollt nach vorn.

Und obwohl Joey den verzweifelten Ruf nach Gerechtigkeit und sich anbahnende Schluchzer bereits innerlich laut und deutlich vernahm, blieben diese aus.
 

Setos Körper bebte.

Die einzig emotionale Reaktion, die er sich gestattete.
 

Wie konnte er das nur aushalten?

Joey verstand nicht, wie Seto die Kraft dazu aufbringen konnte, all seine nach Freiheit brüllenden Gefühle zu unterbinden. Welches Chaos musste in seinem Herzen wüten, wenn all die letzten Wochen und Monate tief darin verschlossen blieben?

Welcher Schmerz tobte unter der immer dünner werdenden Haut?
 

Sichtlich überfordert saß Joey ihm weiterhin bewegungslos gegenüber.

Nichts rührte sich. Setos Körper blieb nach vorn geneigt, umklammerte gebrochen den letzten Funken halt… die Erinnerung an seinen kleinen Bruder.
 

Joey hielt es nicht länger aus… er musste etwas tun… er ertrug es nicht, Seto so sehen zu müssen.
 

„Kaiba…“, versuchte er es zögernd und fuhr nach kurzer Pause leise fort, nicht wissend, ob Seto ihm seine Aufmerksamkeit schenkte oder nicht.
 

„Bitte gib jetzt nicht auf. Es ist noch nicht alles verloren.“
 

„Nicht verloren… sagst du?“
 

Ja… er hätte erleichtert sein müssen, das wusste Joey. Doch der verletzte Unterton, der in Setos Stimme mitschwang, ließ ihn kalt erschaudern.
 

„Du hast keine Ahnung… Nichts hat etwas genützt… Nichts. Meine Firma ist ruiniert… wie soll ich so noch gegen den Beschluss angehen?“
 

Unruhe ergriff ihn so plötzlich, dass er aufsprang und unstet im Zimmer auf und ab wanderte.
 

„Mit Beweisen!“, ereiferte er sich und beglückwünschte sich zu dem Erfolg, der ihm nun nicht nur Kaibas Beachtung, sondern sogar dessen (wenn auch) skeptischen Blick einbrachte.
 

„Welche Beweise?“, antwortete er und maß Joey spöttisch von Kopf bis Fuß. Ein klein wenig seiner Fassung schien er wiedergewonnen zu haben… gut.
 

„Ich habe eine Detektei damit beauftragt, nach den Drahtziehern dieser Verschwörung zu suchen.“
 

„DU?!“
 

Kaibas Gesichtszüge entgleisten augenblicklich. Die Augen weit aufgerissen starrte er Joey an, als sei dieser ein Geist, ehe er hysterisch zu lachen begann.
 

„Alter, was ist daran so witzig?“, fuhr Joey ihn zornig an und verdrehte genervt die Augen, als Kaiba sich nur schwer zu fangen schien.
 

„Du und welche Mittel, Wheeler?! Woher will so jemand wie du eine Detektei finanzieren?!“

Das übertriebene Kichern wich allmählich einem dezent wütenden Unterton, der sich bedrohlich langsam aufzubauen begann.

Joey erkannte diese Anzeichen und ahnte, dass er vorsichtig sein musste.
 

„Ist dir noch nicht in den Sinn gekommen, dass wenn ich Mokuba adoptiert habe, sich auch mein Name geändert haben muss? In den Zeitungen stand ein anderer… Andrews, du erinnerst dich?“
 

Joey hielt es für angemessener, erneut (doch diesmal mit gebührendem Abstand zu Kaiba) platz zu nehmen. So ließ er sich erneut diesem gegenüber nieder und überlegte fieberhaft, wie er Seto möglichst behutsam sein neues Leben näherbringen konnte.
 

In diesem arbeitete es derweil. Den kleinen Drachen in den Händen drehend, ließ er Joey keine Sekunde mehr aus den Augen und schien von Sekunde zu Sekunde misstrauischer zu werden.

„Andrews ist ein Allerweltsname in den Staaten. Warum sollte er mir etwas sagen..? Ist dein Vater vielleicht Besitzer eines Tierheims?“
 

Okay, das ging definitiv zu weit!

Doch anstelle Kaiba einen Reinzuwürgen, wusste er eine deutlich bessere Methode um dessen schleimiges Grinsen aus seiner Visage zu wischen.
 

„Nein, Kaiba… Mein Vater ist Matthew Andrews. Oberhaupt und Eigentümer von AC-Industries.“
 

Autsch… das hatte gesessen!
 

Ob Mitleid oder nicht, Joey gönnte Kaiba gerade den öffentlichen Absturz seiner penibel vor sich hergetragenen Souveränität.

Jenem schienen nicht nur die Worte zu fehlen, sondern gleich die Luft in den Lungen steckenzubleiben.

Wortlos öffnete er den Mund, nur um ihn Sekunden später wieder tatenlos zu schließen.
 

„Wie du siehst, liegt es sehr wohl in meiner Macht, etwas auszurichten.“, fügte er abschließend hinzu und ließ das Gesagte erst einmal wirken.
 

*******
 

Das… das konnte nicht sein… nein… das war doch nicht möglich!

Joey Wheeler war der Nachfolger von Andrews?!
 

Bodenloser Zorn kochte binnen weniger Augenblicke siedend heiß in Kaiba hoch.

In seiner Rage vergaß er selbst die gute Absicht, die hinter den Worten des Blonden lag.

Zu gekränkt war er in seinem verletzten Stolz.
 

„Du wagst es, mich derart hinters Licht zu führen?!“, brüllte er wutschnaubend und fuhr polternd in die Höhe. Den leisen Protest seiner wackligen Beine überspielte er gekonnt.
 

„Was für ein Spiel ist das, Wheeler?“
 

„Hä? Spiel? Alter… Kaiba… was redest du da für einen Stuss?“
 

„Macht es dir Spaß, mich so zu sehen, ja? Bist du deswegen hier?“

Lauernd, wie der Tiger, der seine ahnungslose Beute umkreist, umrundete Kaiba gefährlich langsam den Tisch und kam Joey immer näher, sodass dieser sich schließlich dazu gezwungen sah, vor diesem zurückzuweichen.

Entwaffnend hob er seine Hände, war einmal mehr irritiert und vor allem verwirrt über die Tatsache, dass scheinbar jedes noch so kleine Wort eine tickende Zeitbombe in Kaiba auslöste.
 

„Ich hätte es wissen müssen…“
 

„Wie bitte?! Sag mal hast du sie noch alle?! Hörst du dir mal selbst zu? Ich bin nur wegen dir und Mokuba um den halben Globus gereist! Ich will euch helfen verdammt!! Du hast sie ja nicht mehr alle! Vielleicht wäre es besser, wenn man dich zwingt, diese scheiß Beruhigungstabletten zu nehmen!“
 

Gespenstische Stille herrschte.
 

Fassungslos starrte Kaiba sein Gegenüber an, keine Worte findend, die sein Entsetzen zu beschreiben vermochten.

Hart umklammerter er Mokubas Halstuch und empfand das Gewicht der kleinen Figur in seiner Hand als letzten Anker, der ihn vor dem Absturz in das alles verschlingende Nichts bewahrte.
 

„W… woher weißt du das…?“
 

Schweiß brach ihm aus und nur schwer gelang es ihm ruhig zu bleiben.

Innerlich tobte in Seto ein unerbittlicher Kampf zwischen Panik und nie gekannter Wut.
 

„Woher weißt du davon?!“
 

*******
 

Joey wusste, dass er womöglich einen nie wieder gutzumachenden Fehler begangen hatte.

Doch obwohl das Knistern der Luft bereits deutlich spürbar war und die empfindsame Haut des Blonden mit einer Gänsehaut strafte, gelang es ihm nicht, den Impuls zu unterdrücken, die aufgeweichte Schachtel Bromazanil unwirsch auf den Tisch zu werfen.

Leise raschelnd rutschte der silbrig glänzende Blister aufgrund des Aufpralls aus der Schachtel und präsentierte auf seiner durchsichtigen Oberfläche die weiß leuchtenden Tabletten.
 

„Warum nimmst du sie nicht?“, warf Joey ihm vor und ignorierte das beinah schon verschreckt anmutende zusammenzucken des anderen.
 

„Schau dich doch mal an! Du bist nur noch ein Geist! Denkst du wirklich, die Richter geben dir Mokuba zurück, wenn du dich wie ein Psychopath in deinen eigenen vier Wänden aufführst? Damit gibst du diesen Bastarden, die deine Firma ruiniert haben, ihren endgültigen Triumph!“
 

Kaibas Blick wandte sich ab. Beschämt, wahrhaftig beschämt, sah er zu Boden und schien seiner Worte nicht mehr mächtig.

Nichts… absolut nichts konnte er gegen diese Vorwürfe erwidern.
 

Joey spürte, dass er einen mehr als wunden Punkt getroffen hatte.

Hart zwang er sich zur Ruhe, bemühte sich angestrengt, seinen aufgewühlten Geist zu beruhigen und den aggressiven Ton mit dem er sprach, zu drosseln.
 

Unstet fuhr er sich durch die blonden Haare und seufzte tief.

„Hör zu“, begann er von neuem und hoffte, dass er endlich einen Draht zu Kaiba erhielt.

Dieser gebar sich wie ein wildes Tier, ungezähmt und verunsichert.
 

„Von allem abgesehen… dein Arzt hat dir das Zeug nicht umsonst verordnet. Es gibt Menschen, die sich große Sorgen um dich machen.“
 

Abrupt wandte sich Kaiba ab, drehte Joey den Rücken zu.

Joey lächelte gequält, wusste, dass es den anderen zu schockieren schien… er in all seinem Leid vergessen hatte, dass es in seinem Leben doch noch Personen gab, die auf seiner Seite standen.
 

„Was ist? Redest du jetzt nicht mehr mit mir?“, hakte er dann doch nach, als nach endlos langen Minuten noch immer keine Reaktion des Firmenchefs erfolgte.
 

„Ich… brauche es nicht.“
 

„Du brauchst es nicht? Oder willst du es nicht?“
 

„…“
 

Erneutes Schweigen. Das leise ticken der Uhr verkündigte das Voranschreiten der Zeit und verdeutlichte Joey einmal mehr, dass er einer schier unüberwindbaren Mauer gegenüberstand.

Es schien keinen Zugang zu Kaiba zu geben.

Kein Wunder, dass Roland und die anderen ihn beinahe schon aufgegeben hatten.

Doch Joey schmerzte der Gedanke, dass man kurz davor war, Kaiba gegen seinen Willen…
 

Seto war Stolz.

Ein derartiges Eingreifen würde ihn vernichten, dass wusste Joey.
 

Entschlossen trat er erneut an Kaiba heran und blieb lediglich einen Schritt vor diesem stehen. Stumm musterte er den grazilen Rücken, welcher eindrucksvolle Erhabenheit ausstrahlte und einfach nicht gebrochen werden durfte.
 

„Ist dir alles egal?“, begann er von neuem und ahnte, dass er Kaiba nur mit der Wahrheit zur Besinnung bringen konnte.

Dennoch verwunderte es ihn nicht, dass er zunächst keine Antwort erhielt.

Entweder hatte Seto wirklich mit alledem abgeschlossen oder er war es leid mit Joey sprechen zu müssen.
 

„Begreifst du denn nicht, in welcher Situation du dich befindest? Man zieht in Erwägung dich einweisen zu lassen!“
 

Ein kurzer Ruck ging durch den angespannten Körper vor ihm.
 

„Einweisen…?“, erklang Setos Stimmte krächzend und hätte Joey direkt in dessen Gesicht blicken können, hätte dieser die verzweifelte Resignation in Setos Augen gesehen, ehe dessen Lider sie langsam bedeckten.
 

„Ja“, bestätigte Joey leise.

„Dein Arzt und Roland sind beunruhigt, weil du dich… anders verhältst. Wenn du die Tabletten weiterhin ablehnst und dich abkapselst, ziehen sie eine Klinik in Erwägung. Willst du, dass es so weit kommt?“
 

Kaiba zuckte mit jedem Wort zusammen.

Als Joey geendet hatte, erzitterte die gesamte Gestalt des anderen und nur wenige Augenblicke war dieser dazu in der Lage, sich auf den Beinen zu halten.

Wankend taumelte er zurück, prallte unsanft gegen Joey und riss diesen fast zu Boden.

Lediglich Joeys raschem Reflex war es zu verdanken, dass er Seto geistesgegenwärtig unter den Armen ergriff und einigermaßen sanft zu Boden gleiten ließ.
 

„Kaiba? Kaiba!“
 

Alarmiert beugte er sich über ihn und stellte erschrocken fest, dass Kaiba das Bewusstsein verloren hatte. Schweißperlen standen auf der viel zu blassen Stirn und die fahlen Lippen des anderen waren leicht geöffnet.

Die Erschöpfung schien ihren Tribut gefordert zu haben.
 

Ächzend hievte sich Joey in die Höhe und bemühte sich nach Leibeskräften den Bewusstlosen auf die kleine Couch zu hieven. Erleichtert stöhnte er auf, als Seto sicher auf dem gepolsterten Untergrund lag, ehe er nach dem Telefon des Schreibtisches griff und die Nummer von Roland wählte. Kaiba brauchte einen Arzt. Dringend.
 

Noch während er die Tasten des Telefons betätigte, wusste er, dass er sich rasch ein Konzept zurechtlegen musste, mit dem er Roland die ganze Situation erklären konnte.

Dass jener ihm alsbald einen vorwurfsvollen Vortrag halten würde, ahnte der Blonde noch nicht.

Lediglich das dumpfe Gefühl in seiner Magengegend kündigte einen unangenehmen Vortrag der besonderen Art an.
 


 

Fortsetzung folgt!



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von:  Nathalie
2016-01-06T14:33:19+00:00 06.01.2016 15:33
Geht es weiter?
Von:  ryuuka
2014-10-20T20:45:00+00:00 20.10.2014 22:45
Wow, das ist mal echt ne geile Fic! Joey reich zu machen und Kaiba in den Bankrott zu treiben, darauf bin ich ehrlich gesagt noch nie gekommen. Bin gespannt wie es weitergeht. Freue mich schon auf das nächste Kapitel!
Von:  Onlyknow3
2014-04-16T08:57:35+00:00 16.04.2014 10:57
Die Geschichte ist hier noch nicht zu ende, ich würde mir wünschen das sie ein Happy-End bekommt nach dem was Seto und Mokuba da durch machen durften und das Seto und Joey zusammen kommen.
Wäre schön wenn sie dann irgendwan weiter gehen wird.

LG
Onlyknow3
Von:  sonoka
2013-03-19T22:23:13+00:00 19.03.2013 23:23
also deine FF ist echt super dern schreibstil ist wirklich gut und ich finde es ist mal was anderes joey in der stärkeren position zu sehen, man kann sich wirklich gut in seto hineinversetzen und ich würde mich freuen wenn du bald weiter schreiben würdest.
LG Sonoka :D
Von:  Lunata79
2012-12-10T19:29:14+00:00 10.12.2012 20:29
*fürcht* Da hat sich Joey aber viel zugemutet.
Auf den Vortrag von Roland bin ich schon gespannt.
War schon gewesen, wenn's weiter ginge, aber man kann ja nicht alles haben.

Lg
Lunata79
Von:  ManaYGO
2012-09-16T00:20:27+00:00 16.09.2012 02:20
Echt cool, muss ich sagen.
DAs Kaiba so endet habe ich mal ihn einer anderen FF gelesen doch da verstehe ich die meisten zusammenhänge nicht.
Da ist Joey auch nicht mehr Wheeler und nimmt Mokuba zu sich nach Amerika.
Aber die ist um einiges besser und würde mich freun' wennn du weiter schreiben würdest.
BItte bitte ja?
Die ist echt gut.
LG
Arya12
Von:  Shanti
2011-09-20T11:21:52+00:00 20.09.2011 13:21
heyyyyyy

hab die ff gefunden und muss sagen sie ist super mega geil xD wie du die situation beschreibst und wie kaiba joey und co rüber kommen einfach geil^^
bitte schreib ganz schnell weiter bis dann^^

lg
shanti
Von:  Lucaria
2011-04-17T20:11:55+00:00 17.04.2011 22:11
wunderbar...

das wird immer besser und spannender! eine super arbeit hast du dir mit dem kapi gegeben! bin begeistert aber so was von! ^^

ich bedanke mich wie immer für deine ens und hoffe das es schnell wieder weiter geht.

danke danke, dieses mal hast du uns viele seiten zum lesen gegeben.

bin total hin und weg von dem kapi!

LG
Lu
Von:  mu_chan
2011-04-14T22:45:54+00:00 15.04.2011 00:45
einfach nur 2 wahnsinns kapitel!*-*
ich bin sprachlos so genail sind die!
so gefühlvoll und einfach fesselnd das man gar nicht merkt wie schnell man doch schon wieder am ende des kapitels ist!
mach weiter so ich freu mich schon aufs neue.^-^

glg mu_chan
Von:  DarkTiger
2011-04-13T19:52:59+00:00 13.04.2011 21:52
jetzt komme ich endlich dazu dein kapi zu kementieren
hab es bereits vor ein paar tagen gelesen
es ist wirklich toll geworden
und wahnsinig lang!^^
find ich toll
ein paar sachen stören mich etwas
es passt einfach nicht ganz in meine logik
wieso hat seto noch nicht gefragt ob er mokuba sehen kann?
mit ihm telefonieren
oder ob joey ihm einen brief übergeben würde
aber es war trotzdem schön
du hast sehr schön erklärt und super formuliert
zudem versteh ich nicht wieso roland so merkwürdig ist
ich weiß auch nicht
irgendwie ist er komisch
aber nicht schlecht^^
ok ich hatte leider keine zeit gleich nach dem lesen das komi zu schreiben sonst wäre mir wohl auch mehr eingefallen
beim nächsten mal dan
viellt ja bei einem kapi von black moon ^.-

lg

Yelizaveta


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