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Schweben auf einer rosa Wolke

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Schweben auf einer rosa Wolke


 

Rosa die Farbe der Zartheit und Kindlichkeit

Rosa ist zärtlich, süß, kitschig.
 

Es steht für Romantik, Sanftheit, Sensibilität, Zurückhaltung, Zuneigung,

aber auch ein verstärktes Schutzbedürfnis
 


 

Schweben auf einer rosa Wolke
 


 

Guten Tag. Ich bin Nina aus der 3-A. Ich bin das Mädchen, das immer so still ist und in seine Bücher vertieft auf ihrem Platz sitzt.

Ich weiß, dass ich mir damit nicht unbedingt Freunde mache. Die Mädchen haben mich noch nie aufgenommen und was soll ich als Mädchen mit den unreifen Jungs anfangen?
 

Ein Seufzer entfährt mir, während ich den letzten Satz des Kapitels zu dieser Buchreihe ‚Animorphs‘ lese. Es ist eine Reihe in der Kinder die Fähigkeit haben sich für begrenzte Zeit in Tiere zu verwandeln, dessen DNA sie berührt haben. – Ich möchte das auch so gerne können… Weg von der Schule kommen und einfach mich eine Weile frei fühlen!

Ich blicke auf als Nevan sich mal wieder vor mir aufplustert. So etwas wieder der Anführer der Affenbande.

Ich lege mein Buch zur Seite und frage in wenig freundlichem Ton, was er von mir will.

„Hast du es nicht satt immer nur Bücher zu lesen? Komm schon, die Jungs spielen gerade ‚Fang den Dieb‘!“

„Und hast du es nicht satt, dass ich dir jedes Mal ‚nein‘ sage? Ich les lieber wie mich auf so kindischen Kram einzulassen.“, erwidere ich und greife demonstrativ wieder nach meinem Buch.

Im letzten Moment legt Nevan seine Hand auf das Büchlein und blickt mich mit einem vielsagenden Grinsen an. – Er würde es nicht wagen!

Und er wagt sich doch. Mit dem Buch in der Hand rennt er davon und schreit dabei: „Fang mich doch!“ Er lacht und amüsiert sich. Wie gemein von ihm!

Ich springe von meinem Platz auf und renne ihm nach. Wer weiß was er mit dem Buch anstellen würde und ich will weiterlesen bevor die Pause zu Ende ist. Es wird sicher nicht leicht das Buch zurück zu bekommen, da Nevan gleichzeitig auch der schnellste aus unserer Klasse ist!

Schnellen Schrittes sprinte ich ihm nach und hoffe einfach, dass er mich unterschätzt. Kaum nehme ich aber an Tempo zu, wird auch er schneller. Der Abstand bleibt gleich.

Ich bin nicht allzu fit, also muss ich nach wenigen Minuten kurz stehen bleiben und tief und schwer einatmen. – Super, mein Hals ist schon trocken und die Brust brennt mir.

Ich sollte besser an meiner Ausdauer arbeiten, wenn mich Nevan weiter auf dem Kicker hat…

„Nevan, bitte… Gib mir das Buch zurück.“, bitte ich ihn. Er hält sich immer noch in meiner Nähe auf, bleibt aber außer Reichweite. Er schmunzelt und tut als müsse er darüber nachdenken. „Spielst du dafür nächste Pause freiwillig mit uns?“, fragt er nach. Mit der Hand fährt er durch sein schwarzes Haar und kämmt es zurück. Auch er muss wohl ein wenig ins Schwitzen gekommen sein.

Ich nicke.

Ohne weitere Worte, gibt er mir das Buch zurück. Es ist zum Glück unbeschadet.

Glücklich presse ich es an meine Brust.
 

Nach dem Unterricht klingelt es zur zweiten Pause und ich sehe zu Nevan‘s Platz.

Er weiß, dass ich mich an Versprechen halte und so nickt er mir schon in Richtung Tür zu. Widerwillig folge ich ihm nach draußen auf den Schulhof. Wie kann er das nur von mir verlangen? Ich werde eh verlieren, egal was die Jungs spielen…

„Lasst uns diese Pause doch mal was anderes spielen…“, beginnt Nevan sich an die Gruppe Jungs zu richten.

Die Jungs gucken einander an. Sie wissen wohl nicht, welches Spiel ihr Anführer sonst meinen könnte. Sie spielten doch sonst immer Fangen, Verstecken oder Fußball… Was gab es denn sonst so an Spiele?

„Ich schlage vor, da Nina das erste Mal hier mitmacht, sollte sie ein Spiel aussuchen dürfen.“, erklärt er den Anderen.

Ich blicke verblüfft über diesen Vorschlag auf. Alle sehen mich schon an, in der Erwartung eine Entscheidung zu hören. – Dieser Druck, der auf mir lastet!

„Ehm… Also wie wäre es mit… Wahrheit oder Pflicht?“

Etwas Besseres fiel mir auf die Schnelle nicht ein, das ohne Rennen ist. – Die Mädchen mögen das Spiel, lassen mich aber nicht mitmachen. Wie es unter Jungs aussähe… Oh Gott! Das will ich sicher als einziges Mädchen in der Gruppe gar nicht erfahren!

„Wer hat Lust? Wird bestimmt lustig mal zu hören, was Mädels so denken.“ Er setzt schon sein heimtückischstes Lächeln auf. Ich schlucke.

Ein paar der Jungs maulen leise vor sich hin, aber alle stimmen sie tatsächlich zu! Ob Nevan wirklich so viel Einfluss auf sie hat?
 

Anfangs scheinen wir alle ziemlich zurückhaltend zu sein. Was soll man einander schon für Fragen stellen, was für Aufgaben? Dino ist allerdings ganz erpicht darauf selbst endlich mal dranzukommen.

Als es dazu kommt ist Nevan dran mit Pflicht. „Küss Nina.“

Ich will protestieren, da ich dies als Aufgabe nicht für richtig halte, aber da sehe ich Nevan schon, der nur wenige Plätze von mir entfernt aufsteht und auf mich zu läuft. Ohne ein Wort küsst er mich auf die Lippen. Mein Herz springt und ich kann das Blut in meinen Ohren pulsieren hören. Ich glühe förmlich vor Scham.

Er raubt mir meinen ersten Kuss in einem Spiel!

Die Jungs drehen sich angeekelt davon, nur Dino grinst. Nevan wendet den Blick von mir. – Erst küssen und dann mich nicht einmal ansehen?

Ich sehe ihn grimmig an. „Ich habe keine Lust mehr zu spielen!“, erkläre ich und steh einfach auf. – Es wird eh Zeit, dass ich endlich wieder weiterlese…
 

Das ist mir wirklich noch nie passiert.

Zurück im Saal habe ich mein Buch heraus gekramt und das nächste Kapitel aufgeblättert. Ich wollte lesen, aber ich konnte nicht! Mein Kopf war noch immer bei der Kuss-Szene zwischen Nevan und mir.

Wie konnte er mir das bloß antun? Er hat meinen ersten Kuss geraubt ohne jegliche dazu gehörende Gefühle für mich zu haben. Er konnte mir danach nicht einmal in die Augen sehen!

Ich schiebe das Buch von mir und beginne zu weinen.

Ich bin ja so wütend auf ihn! Ich hasse ihn nun endgültig! Bis ans Ende meines Lebens!
 

Am nächsten Morgen sehe ich ihn schon vor dem Tor auf mich warten. Scheinbar hat er mir was zu sagen. Mit erhobenem Kopf laufe ich an ihm vorbei. Ich sollte mir nicht anhören, was er zu sagen hat. Es ist zu spät!

„Nina!“, ruft er mir nach und folgt mir. „Nina, es tut mir Leid. Ich habe dich verärgert.“

Ich sehe ihn nicht an. Ich konzentriere mich fest darauf. Tu es nicht. Hör ihm nicht zu. Sieh ihn nicht an.

„Ist es wegen dem Kuss gestern? Ich wollte dich wirklich nicht wütend auf mich machen.“ Er hört sich so traurig dabei an. Er scheint es entweder wirklich zu bereuen oder ein guter Schauspieler und Lügner zu sein.

Ich drehe mich doch nach ihm um. Er bleibt direkt hinter mir stehen.

„Nina, ich wollte dir wirklich keinen Kuss aufzwingen. Nicht wenn du… noch nicht bereit dafür bist.“ Er klingt so nervös.

„Ich werde nie dafür bereit sein, mich von einem Jungen küssen zu lassen, der keine Gefühle für mich hat und nur mit mir spielt!“ Ich drehe mich wieder um und will weiter, als mich eine starke Hand am Unterarm packt.

Nevan lässt mich nicht gehen. „Und wenn ich sage, dass so wenig ich von der Liebe weiß… Ich trotzdem der Meinung bin, dass ich genau DIESES Gefühl für dich empfinde?“

Mein Herz springt wieder. Seine Worte beflügeln mich förmlich. Ich könnte vor Glück Luftsprünge machen, als ich in seinen Augen lesen kann, dass er es ernst meint. – Geht das überhaupt in der 3. Klasse, dass man sich da schon verliebt?

„Aber ich weiß doch auch nicht sicher, was Liebe ist… Wie willst du es denn dann wissen?“, frage ich ihn unsicher.

„Ich weiß es ja auch nicht… Aber ich sehe dich nicht als irgendein Mädel an und du bedeutest mir in etwa so viel wie meine Familie.“, gibt er zur Antwort. Das klingt nach der Beschreibung für Liebe – wenn auch eine vereinfachte Version.

„Wenn du dir nicht sicher bist, können wir ja auch einfach Freunde bleiben, bis wir beide wissen, was Liebe ist.“, schlägt er mir vor.

Das klingt vernünftig. Dann möchte ich so bald wie möglich lernen, wie Liebe sich anzufühlen hat und erwachsen werden!
 

Das ist nun schon so lange her. 5 Jahre.

Ich weiß jetzt was Liebe ausmacht und kann wesentlich besser unterscheiden, wie sich Freunde, die Familie und die Person, die man liebt, im Herzen anzufühlen haben.
 

„Nina, da bist du ja! – Wollen wir ins Kino?“, fragt mich Nevan, als er mich am Tor meiner Schule stehen sieht und sich zu mir durchgekämpft hat.

„Gerne.“, erwidere ich mit breitem Grinsen.

Ich weiß jetzt was Liebe ist und weiß, dass Nevan mein Herz schon damals für sich gewonnen hat…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ninjagirl
2010-12-09T19:58:34+00:00 09.12.2010 20:58
Oha, rosa. Das war mein erster Gedanke. Mein zweiter, nach einigen Zeilen, war 'Animorphs!1!! oMgzzz' Äh ja... Denn die habe ich früher auch gelesen, nur nicht ganz so früh.
So, jetzt aber das ordentliche Kommentar, das die Geschichte verdient ;)
Erst einmal danke ich dir dafür, an meinem Wettbewerb teilgenommen zu haben. Es folgt nun also zum Dank für die Teilnahme das versprochene Kommentar.

Meine ersten Gedanken (neben den oben aufgeführten ;) ) waren, dass man in der dritten Klasse noch nicht so strukturiert und wohl überlegt nachdenkt und redet. Wir waren ja alle mal in dem Alter, ich kann mich mit Nina auch ganz gut identifizieren, aber wenn ich meine Tagebücher von damals ansehe, denke ich meist nur 'wie kann man so naiv denken?' und diese kindliche Naivität fehlt mir hier irgendwie. Er nimmt ihr das Buch weg und ihre Gedanken springen zu dem, was er damit tun könnte, und danach auch gleich zum Ende der Pause. Sie küssen sich und sie denkt gleich an Liebe (und damit auch an eine Beziehung). Das haben wir bei unseren Schulhofspielen damals nicht.
Das soll jetzt natürlich nicht falsch rüberkommen. Dass es auf dieses Ende hinausläuft war mir zwar klar, aber die letzten Sätze waren so gefühlvoll, dass trotz Vorhersehbarkeit ein schöner Abschluss gefunden wurde. Ich denke nur, dass sie mit zehn Jahren noch nicht so strukturiert und in die Zukunft gerichtet denken. Liebe kennen sie vielleicht von ihren Eltern, aber das ist ein abstrakter Gedanke, denn die sind ja 'schon ewig' zusammen. Ich glaube nicht, dass man mit zehn schon so genau überlegt, ob man verliebt ist und wie der Unterschied zu den Gefühlen Freunden und Familie gegenüber aussieht.
Das klingt zwar immer noch, als gefiele mir die Logik deiner Geschichte nicht, aber so ist das ganz und gar nicht. Ich fand die Story sehr niedlich und besonders Nina mochte ich als Charakter, weil sie ein sympathischer Außenseiter in ihrer Klasse ist. Nevan bleibt zwar etwas flach, aber auch was man von ihm erfährt in Form indirekter Charakterisierung finde ich in Ordnung und es reicht aus, um sich ein oberflächliches Bild von ihm zu machen.

Die Rechtschreibung und Grammatik in der Geschichte könnten noch eine Überarbeitung vertragen (ein Betaleser macht sich da meist gut), denn einige Fehler können schon den Lesefluss stören. Manchmal hilft es auch, sich die Geschichte mal laut vorzulesen.

Die Umsetzung des Themas habe ich leider etwas vermisst. Die Sanftheit und Zärtlichkeit wurde meiner Meinung nach schon in Form von Nina und ihrer späteren Auseinandersetzung ganz gut herübergebracht, aber die Kindlichkeit hat mir ja wie erwähnt etwas gefehlt. Ein paar Verben, Adverben und Adjektive, die diese Eigenschaften unterstützen, hätten hierbei das Thema sicher noch besser rüberbringen können.

Ansonsten muss ich sagen hat mir die Geschichte wirklich gut gefallen, sie ging direkt ins Herz und hat mich besonders am Ende berührt. Ich danke dir für diesen schönen Beitrag zum Wettbewerb!
LG, NiN


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