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Adventskalender

Jeden Tag eine Story ^^
von

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Kobato und der Winter

Kobato und der Winter
 

Kobato starrte mit offenem Mund aus dem Fenster.

So was hatte sie noch nie gesehen!

„Ioryogi! Ioryogi! Sieh dir das mal an!!!“ rief sie aufgeregt. „Da fällt lauter Mehl vom Himmel runter!!!“

Ioryogi, der sprechende „Plüschhund“ sah von der Morgenzeitung auf und hob eine Augenbraue. „Das ist kein Mehl, dummes Ding“, erklärte er mit leicht spöttischem Unterton.

„Das ist…“

„Ist es Zucker?!!!“ unterbrach ihn Kobato aufgeregt.

„Nein, es ist auch kein Zucker. Es ist…“

„Wattebäuschchen!!!“

„NEIN, VERFLUCHT!!!! LASS MICH AUSREDEN!!!!!“

Schlagartig verstummte das junge Mädchen und sah schuldbewusst zu Boden. Sie hatte mal wieder ihren Gefährten verärgert. Ein Kunststück, das sie leicht beherrschte. Nicht, dass sie es darauf anlegen würde.

Kobato Hanato stammte aus einer anderen Welt. Sie wünschte sich, an einen bestimmten Ort zu gelangen und musste dafür einige Prüfungen bestehen. Eine davon war es, sich dem Verhalten und dem Leben in der Menschenwelt anzupassen. Leider war Kobato schrecklich naiv und machte dauernd Fehler. Sehr zum Leidwesen ihres Begleiters Ioryogi, dem Plüschhund, der Kobato überwachen soll. Dieser konnte nicht laufen und so bekam Kobato noch mehr Ärger, wenn sie ihn mal wieder irgendwo liegen ließ.

Ioryogi räusperte sich. Er sollte nicht so streng sein; immerhin hatte Kobato noch nie im Leben Schnee gesehen.

„Das ist Schnee, Kobato.“

„Oh und was ist Schnee?“

Ioryogi zuckte zusammen und errötete unbemerkt. Er wusste selbst nicht genau, was Schnee war, aber er würde verdammt sein, das Kobato gegenüber zuzugeben. Glücklicherweise hatte er im Kindergarten, wo Kobato im Moment arbeitete, gehört, wie eine Mutter ihrem Kind den Schnee erklärt hatte.

„Schnee… Schnee kommt von Frau Holle.“

„Eine Frau macht den Schnee?“

„Ja, sie lebt oben im Himmel. Zu dieser Jahreszeit schüttelt sie ihre Wolkenkissen aus und dann segeln die Schneeflocken auf die Erde herab.“

„Wow~“, säuselte Kobato. „Du bist so schlau, Ioryogi.“

Ioryogi schwellte vor Stolz die Brust an. „Ja, das bin ich allerdings. Daran könntest du dir ruhig ein Beispiel nehmen, Kobato. Du… AAAARRRGHH!!!“ Der Plüschhund fiel fast von der Couch, als er sah, wie Kobato aus dem Fenster auf das Dach klettern wollte. „WAS TUST DU DA?!! KOMM SOFORT WIEDER REIN!!“

„A- aber ich muss Frau Holle unbedingt aufhalten! Sie macht ja die ganze Stadt weiß mit ihren Kissen!“

„BIST DU BLÖD?!! LASS DEN SCHEIß, DU DUMME NUSS!!!“
 

Wenig später begab sich Kobato mit Ioryogi auf den Weg zum Kindergarten.

Dabei kam sie aus dem Staunen nicht heraus.

„Wow, alles ist weiß! Die Dächer, die Straßen, die Autos…“ Kobato bückte sich und hob eine handvoll von dem weißen Pulver hoch. „Oh, und es ist kalt! Sehr kalt sogar!“ Schnell klopfte sie den Schnee von ihrem Handschuh.

Dummerweise hatte sie vorher ihre Tasche abgestellt, sodass der Schnee genau auf Ioryogi fiel. Der bibberte und schüttelte sich. „PASS DOCH AUF!! DAS ZEUG IST KALT!“ „Tut mir leid, Ioryogi“, stammelte Kobato rasch, wischte den Schnee von dem blauen Hund und hob die Tasche hoch.

An der Kreuzung sah Kobato artig nach links und rechts, bevor sie die Straße überquerte. Doch noch etwas kannte Kobato nicht, mit dem sie nun unliebsame Bekanntschaft machte: Glatteis. Die Straßen waren spiegelglatt.

Prompt rutschte Kobato auf der glatten Straße aus. Ihre Tasche flog dabei hoch in die Luft; Ioryogi flog zuvor aus selbiger heraus. Kobato selbst landete zu ihrer Überraschung relativ weich auf dem Boden.

„Autschi! Man, das war ja blöd. Ich glaub, ich mag den Winter nicht…“

Sich den Hintern reibend, grabschte Kobato nach ihrer Tasche und setzte besonders vorsichtig ihren Weg fort.

Sie hatte nur etwas vergessen: Ioryogi. Der war übrigens der Grund für Kobato´ s weiche Landung. Nun lag er mit dem Gesicht auf der Straße und da er sich nicht bewegen konnte, musste er tatenlos mit anhören, wie sich Kobato immer weiter von ihm entfernte.

„Kobato! KOBATO!!!“, rief er immer wieder, doch seine Stimme wurde vom Boden erstickt. Er seufzte. Das konnte ja ein langer Winter werden…
 

~ Ende ~

Erster Schnee... ohne dich...

Erster Schnee... ohne dich...
 

Inzwischen war es kalt geworden. Und da musste es dem leader doch tatsächlich einfallen, Deidara einen Auftrag zu verpassen. Nun saß er in seinem Zimmer und packte einige Kleinigkeiten zusammen. Dabei fiel sein Blick auf eine kleine Puppe mit einem noch kleineren Aufkleber auf dem Bauch. Sie trug einen kleinen Mini-Akatsuki-Mantel, den Deidara für die kleine Holzpuppe genäht hatte. Auf dem Kopf waren rote Haare festgemacht. Deidara wusste nicht, ob sie echt waren oder ob es irgendetwas anderes war. Es war ihm auch egal. Er nahm sie langsam in seine Hände, betrachtete sie einen Moment und steckte sie dann ein. Mit einem Seufzen verließ er das Zimmer. Bevor er die Tür schloss warf er einen stummen Blick auf diese Tür. Ihm gehörte dieses Zimmer. Bis vor einiger Zeit hatte es ihm nicht allein gehört.

Deidara verbannte jeden weiteren Gedanken und ging den langen Flur entlang bis er in den noch viel längeren Steingang kam. Von zwei Fackeln beleuchtet, zeichnete sich die sogenannte Tür des Verstecks ab. Deidara machte ein paar einfache Handzeichen und der Fels rollte ein Stück beiseite, sodass er hindurch nach draußen treten konnte.

Kalte Luft wehte ihm entgegen. Deidara zog den Mantelkragen enger zusammen und ging hinaus. Ja, es wurde langsam Winter. Die kalten Windboen, die sich wie Eisnadeln in seine Haut bohrten, ließen ihn frösteln. Seine Hand schloss sich um die kleine Puppe und es fühlte sich an, als würde sich eine gewisse Wärme in ihm ausbreiten.

Sein Blick ging zum Himmel. Vielleicht würde es in den nächsten Tagen anfangen zu schneien. Der Himmel sah jedenfalls danach aus. Es war bereits dunkel und die fernen Lichter der Dörfer warfen orangefarbene Flecken an die Wolkendecke. Ein ziemlich sicheres Zeichen, dass bald Schnee fallen würde.

Deidara machte sich auf den Weg. Dieser führte ihn durch den angrenzenden Wald zu einem der nächsten Dörfer. Ein Informant schien langsam die Flatter zu bekommen und es war wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis er mit allem Wissen über Akatsuki – sehr wenig zwar, aber genügend – an die Öffentlichkeit treten könnte. Deidara hatte den Auftrag diesen kleinen unnütz gewordenen Informanten auszulöschen, ehe er gefährlich werden konnte. Das übliche Spiel, denn kein Informant hielt es lange aus, zu wissen, was er da tat. Deidara erstaunte es immer wieder, dass manche ihrer Informanten überhaupt länger als ein paar Monate durchhielten, die meisten versagten schon nach wenigen Wochen, an der Last, die sie trugen.

Deidara war noch gar nicht so weit gegangen, als ihm etwas feuchtes auf die Stirn fiel. Es fühlte sich erst an, wie ein sanfter Kuss doch es war kalt. Er schaute nach oben und sah wie erst einzelne kleine Flöckchen, dann immer mehr zu Boden fielen. Es schneite. Der erste Schnee in diesem Jahr.

Deidara hob seine Hand und ließ die Flocken in seine Handflächen fallen, wo sie sofort wegschmolzen. Sasori Sein Name war schon fast zu einem Gebet für Deidara geworden. Jeden Tag sagte er seinen Namen. Mehr als einmal. Und jedes Mal schmerzte es. Nicht mehr so sehr wie am Anfang, aber es tat noch immer weh.

Sasori wurde vor sechs Monaten getötet. Deidara war nicht dabei gewesen, aber es hatte ihn sehr geschmerzt, als er davon erfahren hatte. Es wusste sonst niemand von Akatsuki, aber in diesem Moment war für den blonden Künstler eine Welt zerbrochen. Und mit ihr sein Herz. Auch das wusste niemand. Er und Sasori hatten nach einiger Zeit der Partnerschaft und gemeinsamen Auftragserledigungen Gefühle füreinander entdeckt. Deidara hatte Sasori von Anfang an schon mit anderen Augen gesehen, aber Sasori war erst später der Gedanke gekommen, dass ihm an Deidara mehr lag, als er zugegeben hätte. Aber das hatte er dann. Zugegeben, es war für Sasoris Art sehr erstaunlich, aber Deidara kannte ihn nie anders. Sasori war immer ein Überraschungspaket gewesen.
 

Flashback...

Deidara stand vor der kleinen Hütte mitten im Wald. Sasori stand neben ihm.

"Willst du hier Wurzeln schlagen? Lass uns reingehen, bevor uns noch jemand hier sieht! Vor allem, bevor ich anfange zu faulen!", maulte Sasori und kroch zur Treppe voran.

Sasori versteckte sich immer in dieser riesigen Puppe. Deidara hatte ihn nur ein einziges Mal ohne diese Puppe gesehen und da war es leider zu dunkel um wirklich viel zu erkennen. Aber was er sehen konnte, das hatte ihm bereits gefallen.

"Ich weiß nicht... Wir sollen uns doch beeilen, un.", meinte Deidara.

"Ja klar und ich verfaule... Ich glaube nicht, dass der Boss darauf wert legt! Komm jetzt rein Deidara!", sagte Sasori. "Sonst wirst du noch krank, du Idiot!", fügte er leise gemurmelt hinzu.

"Was hast du gesagt?", fragte Deidara, der ihm nun doch folgte.

"Nichts.", war Sasoris Antwort, der sich kurz die kleine Hütte ansah.

Mit seinem Puppenpanzer würde er hier den ganzen Platz einnehmen. Auch Deidara schien das bemerkt zu haben, sagte dies aber nicht so direkt.

"Meinst du nicht, du solltest wenigstens die nassen Klamotten ausziehen, wenn du schon nicht verfaulen willst, un?", fragte er.

Sasori warf ihm mit dem Puppengesicht einen grimmigen Blick zu. "Sag doch gleich, ich soll mich nicht so breit machen."

"Das meinte ich nicht, un!", gab Deidara beleidigt zurück.

Sasori sagte darauf nichts mehr, sondern versuchte mühsam den Mantel abzustreifen. Deidara seufzte und zog den Mantel zu seinen Schultern herunter. Dabei kamen ihre Gesichter sich so nah, dass sie einander in die Augen sehen konnte, ja ihre Lippen sich fast berührten. Sasori schaute Deidara an, während Deidara möglichst versuchte, genau das zu vermeiden.

Nachdem der Mantel endlich rings um Sasori auf dem Boden lag, drückte dieser einen Knopf auf seiner Brust und der Panzer öffnete sich. Heraus trat ein... Ja man konnte es Junge nennen, dachte Deidara. Ein Junge mit roten Haaren und ebenso roten Augen. Er sah zumindest wie ein Junge oder ein Jugendlicher aus, aber das war er laut eigener Aussage nicht mehr. Deidara meinte auch, sich zu erinnern, dass Sasori einmal gesagt habe, er sei längst über dreißig.

Und selbst wenn Sasori wie ein Fünfzehnjähriger aussieht... Er sieht so schön aus. So perfekt. Deidara schluckte kurz.

Sasori runzelte die Stirn und Deidara hätte am liebsten geseufzt, so süß fand er diese Mimik. Und seine Stimme, dieses tiefe Timbre... Deidara schauerte es.

"Ist dir kalt?", fragte Sasori kühl.

"Nein.", brachte Deidara hervor.

Sasori rollte mit den Augen. "Natürlich nicht...", meinte er, hob seinen Mantel auf und kam auf Deidara zu. "Setz dich hin."

Deidara schaute ihn fragend an und als er nicht reagierte, drückte Sasori ihm auf die Schultern, sodass er in die Knie gehen musste und sich an die Wand der Hütte setzte. Dann legte Sasori ihm seinen Mantel um die Schultern.

"Und du, un?", fragte Deidara.

"Sag mal... Du weißt, dass du heute schon den ganzen Tag die Etikette brichst, ja?", warf Sasori dazwischen, auf Deidaras Frage nicht weiter eingehend.

"Ja... Tut mir Leid, ich lass es.", sagte Deidara, dem der Tonfall seines Partners gerade nicht gefallen hatte.

"Egal. Und was mich angeht, ich friere nicht. Ob ich den Mantel oder Klamotten trage, ist eigentlich egal. Ist ja nur für den Schein.", sagte er.

Deidara senkte den Blick. Natürlich. Sasori hatte sich selbst vor einer Zeit zu einer Puppe umgewandelt. Es war ihm immer noch ein Rätsel wie das ging, aber er fragte sich nicht weiter danach. Das würde er nie lösen können. Aber eine Frage drängte sich gerade in seine Gedanken. Fühlte sich dann alles anders bei ihm?

"Sasori?"

"Hmm?"

"Sag mal... Wie fühlt es sich an? Fühlt sich bei dir alles anders an? Ich meine... wenn ich...", begann Deidara, verfiel aber in stammelndes Hin und Her.

"Probiers doch aus.", war Sasoris Antwort.

"Was? Ich soll...", setzte Deidara an, als Sasori bereits sein Shirt über den Kopf streifte.

"Probier es aus, wenn du das wissen willst.", wiederholte er.

Deidara sah auf Sasoris Brust, die zwar die Form eines menschlichen Torsos hatte, aber dennoch abstrakt wirkte. Er hob zittrig die Hand, aber er traute sich nicht wirklich.

Sasori beobachtete ihn. Ach Gott... Bist du süß, wenn du so schaust... Dann nahm er ruckartig Deidaras Hand und klatschte sie unsanft auf seine Brust.

Deidara zuckte zusammen. Es war hart und kalt. Es fühlte sich auch etwas anders an, aber es war glatt. Erschrocken riss er sich los und flitzte hinaus aus der Hütte. Vor der Tür blieb er stehen, legte eine Hand auf sein Herz und spürte, wie sein Atem raste. Oh mein Gott... es ist kalt, aber... da schlägt sogar ein Herz in ihm! Es hat pulsiert, das hab ich gemerkt! Er sah hinaus und auf beide Seiten, doch niemand war zu sehen. Das sie aufpassen mussten, hatte er gerade völlig vergessen.

Die Tür neben ihm ging auf und Sasori stand plötzlich neben ihm. Erschrocken wandte sich Deidara um. Doch Sasori schaute gen Himmel.

"Heute nacht wird es schneien, wenn es nicht in den nächsten Minuten schon anfängt.", sagte er trocken.

"Schnee? Woran siehst du das?", fragte Deidara.

"Schau zum Himmel, dann siehst du es. Die Lichter von dem Dorf dort hinten sind an der Wolkendecke so stark zu sehen, daher. Dazu ist es unheimlich kalt, wie ich gerade an dir sehe und es riecht auch danach.", antwortete Sasori.

"Was siehst du an mir?", hakte Deidara verständnislos nach.

"Das dir kalt ist, also komm rein.", sagte Sasori.

Deidaras Zittern war einfach unübersehbar. Sasori hoffte, sein Mantel würde noch für Wärme bei dem blonden Künstler sorgen. Er selbst konnte ihn nicht wärmen, er hatte keine Körperwärme, die er abgeben könnte. Sein Körper war immer annähernd so warm, wie seine Umgebungstemperatur. Und die war im Moment deutlich nahe an der null.

Da Deidara sich anscheinend nicht bewegen wollte, nahm Sasori seine Hand und zog ihn wieder in die Hütte. Perplex schaute Deidara ihn an, als Sasori ihn wieder losließ, kaum, dass er ihn bis ans Fenster der Hütte geführt hatte. Dort schob er ihm einen Stuhl zu und zwang ihn, sich zu setzen.

"So, da kannst du auch sehen, wie es draußen aussieht.", meinte Sasori und deutete hinaus aus dem Fenster.

Plötzlich knurrte Deidaras Magen. "Oh...", meinte er und wollte schon aufstehen, doch Sasori hielt ihn erneut zurück.

Ohne Worte trottete Sasori zu seiner übergroßen Puppe und holte einen kleinen Beutel aus einer der hinteren Ecken. Er legte ihn auf den Tisch und öffnete ihn behutsam. Währenddessen beobachtete Deidara ihn dabei und merkte nach ein paar Sekunden, dass Sasori etwas zu Essen dabei hatte.

"Wenn du warten kannst, dann gibt es gleich etwas zu essen.", sagte Sasori, ohne ihn anzusehen.

Deidara sagte nichts dazu, sondern schaute stattdessen nur wartend aus dem Fenster. Er sah wie der Boden glitzerte. Es begann schon zu frieren, genau wie die anderen Nächte zuvor. Doch geschneit hatte es bislang noch nicht. Schade, wo doch bald Weihnachten war.

"Hier.", sagte Sasori, der mit einem Reisbällchen neben Deidara aufgetaucht war.

"Danke." Deidara nahm das Reisbällchen, aß jedoch nicht, sondern schaute es einen Moment an.

"Von angucken wirst du auch nicht satt.", sagte Sasori.

Deidara biss nun endlich ab und es schmeckte köstlich. "Lecker."

"Das will ich hoffen... Sag mal, was bist du eigentlich auf einmal so wortkarg?"

"Ich... ähm...", stammelte Deidara und statt weiterzureden, stopfte er das Reisbällchen in sich hinein.

Sasoris Augen blitzten auf und er fixierte Deidara. Deidara wiederum gefiel dieser Blick nicht und er wich ein Stück ans Fenster zurück.

"Es schneit.", sagte Sasori, riss den Künstler aus seiner Starre.

Deidara drehte sich dem Fenster zu und Sasori sah ein glückliches Lächeln auf dem Gesicht des anderen. Er trat näher, legte eine Hand auf Deidaras Schulter und schaute mit ihm zusammen aus dem Fenster. Deidara warf ihm einen musternden Blick zu, als er Sasoris kühle Hand auf seiner Schulter spürte.

Sasori sagte nichts und beachtete ihn auch nicht. "Du magst doch Schnee?", hakte er dann nach, da keine andere Reaktion gekommen war.

"Ähm... Ja..."

"Deidara?"

"Hm?"

"Sag mal,... liegt es daran, dass du mich vorhin berührt hast?", fragte Sasori.

Deidara lief sofort rot an. "Nein! Wie kommst du darauf??", fragte er entsetzt.

Sasori wandte sich ihm zu und sah ihm direkt in die Augen. "Weil ich es mir sonst nicht erklären... dein Verhalten..."

Deidara schluckte. Sasori war ihm bewusst so nahe und das war er sonst nie. Doch dann entfernte er sich plötzlich und ging zur Tür.

"Du magst doch Schnee. Komm raus.", sagte er.

Deidara war perplex. Erst sollte er reinkommen, dann wieder raus? Sasori war komisch heute. Dennoch stand er auf und folgte ihm nach draußen, wo dicke weiße Flocken zu Boden rieselten und sich in Sasoris roten Haaren niederließen. Es sah unglaublich schön aus.

Sasori sah zu Deidara der eben aus der Hütte gekommen war und nun gerade mal ein paar Sekunden draußen stand. Er zitterte und der Schnee glänzte in seinen Haaren wie kleine Sterne. Er ging auf ihn zu und blieb nahe vor ihm stehen.

Deidara spürte die Kälte durch die Mäntel kriechen, aber es interessierte ihn nicht mehr, als Sasori dicht vor ihm stand. Seine Augen blitzten, aber sie verrieten nicht, was er vorhatte. Umso überraschter war Deidara, als Sasori immer näher kam. Dann spürte er sanft und zärtlich die Lippen Sasoris auf den seinen... und erschrak. Fluchtartig flitzte er in die Hütte zurück.

Sasori konnte nicht anders, er lächelte. Dann folgte er Deidara, schloss die Tür hinter sich und betrachtete ihn einen Moment. Die Scneesterne waren geschmolzen und kleine Tröpfchen benetzten das fließende Gold auf Deidaras Schultern. Er trottete gemächlich auf ihn zu.

Deidara versuchte krampfhaft, sich nicht zu bewegen. Nicht zu hastig zu sein und sich keinesfalls ungeschickt zu benehmen. Er hatte sich so sehr erschrocken, als er Sasoris Lippen gespürt hatte, dass er nicht mehr klar denken konnte. Und plötzlich stand er wieder neben ihm. Deidara schaute auf und in die leuchtend roten Augen seines Partners.

Sasori lächelte. Dann hob er Deidaras Kinn an und legte seine Lippen erneut sanft auf die des anderen. Deidara war erst überrascht, doch dann schloss er die Augen und genoss es. Sasori tat es ihm gleich...

Flashback Ende...
 

Deidara stand zitternd im Wald. Hatte er sich die ganze Zeit keinen einzigen Millimeter fortbewegt? Wohl nicht, er erkannte die Weggabelung wieder, die ihm seinen Weg wies. Er nahm den Weg zum Dorf hinunter, um seinen Auftrag zu erledigen...
 

Völlig geschafft und schwitzend rannte Deidara aus dem Dorf hinaus und in den Wald hinein. Es hatte ihn niemand gesehen, aber er war immer und jederzeit zu hören, wenn er seine Aufträge erledigte. Schließlich war es seine Kunst, Dinge in Perfektion in die Luft zu jagen. So auch diesmal. Er hatte den Informanten ausfindig gemacht, ihn so eingesperrt, dass er nicht flüchten konnte und dann das Haus in die Luft gejagt.

Nun rannte er an der Weggabelung vorbei und beeilte sich, nach Hause zu kommen.

Es gelang ihm. Nach gefühlten Stunden kam er an dem Felsblock an, machte einige Handzeichen bis sich der Fels bewegte und schlüpfte dann hindurch.

"Es schneit!! Es schneit!!!", hörte er Tobi von weitem rufen.

Tobi kam ihm entgegen gelaufen. Normalerweise hätte Deidara ihm sofort eine gefeuert, aber ihm war seit Sasoris Tod nicht mehr danach gewesen.

"Geh weg, Tobi!", sagte Deidara nur und lief an ihm vorbei.

"Aber Tobi hat Neuigkeiten für Deidara-Senpai!"

"Ich weiß, dass es schneit...", leierte Deidara.

"Nicht doch, nicht doch! Der Leader hat gesagt, wir sind ein Team!", sagte Tobi und hüfte dabei um Deidara herum, der abrupt stehen blieb.

"Er hat was? Das kann er vergessen! Ich will keinen Partner mehr!", maulte Deidara.

Tobi musterte ihn anscheinend unter seiner Maske, aber er sagte nichts. Deidara hingegen verschwand wortlos.
 

Nur einige Monate später erhielt Deidara erneut einen Auftrag, den er mit Tobi gemeinsam erledigen sollte. Er ließ Tobi jedoch völlig links liegen und wollte den Auftrag allein erledigen. Zu seinem Unglück... denn er kehrte danach nicht zu Akatsuki zurück...

Aber dafür zu Sasori...
 

~Owari~

Wenn du mich liebst...

Wenn du mich liebst
 

Tyson saß im Café "Tolstoi" und wartete auf Kai, mit dem er sich heute wieder verabredet hatte. Einmal pro Woche trafen sie sich, um ihre Freundschaft aufrecht zu erhalten. Heute ließ Kai allerdings etwas auf sich warten. Vielleicht lag es am Schnee? Hier im Moskau lag bereits sehr viel Schnee, der seltenerweise mal die Stadt lahm legen konnte – allerdings kannten die Moskauer den russischen Winter und wussten, was zu tun war.

Tyson nutzte die Zeit und dachte nach. Er lebte mit Tala in einer Beziehung. Tala allerdings war nicht gerade ein einfacher Partner. Er reagierte sehr schnell über, was der Grund dafür war, dass sich Tyson heimlich mit Kai traf.

"Hey... Tyson!"

Tyson sah auf und direkt in Kais Augen.

"Träumst du? Was ist los?", fragte Kai und setzte sich ihm gegenüber.

"Nichts, ich hab nur an Tala gedacht."

Kai lächelte. "Mann, du musst ihn ja wirklich lieben..." Er bestellte sich einen Kaffee und musterte Tyson.

"Ja, sonst wär ich wohl kaum nach Moskau gezogen.", antwortete Tyson lachend und nippte an seinem dampfenden Tee.

"Was machen wir heute?", fragte Kai um das Thema zu wechseln.

Das Thema Tala reizte ihn nicht besonders. Es missfiel ihm sogar, denn das Tyson mit Tala zusammen war... nun ja, er hieß es zumindest nicht gut.

"Ein paar Straßen weiter ist ein Weihnachtsmarkt. Wir können dahin gehen.", sagte Tyson. "Tala kommt heute später vom Training nach Hause, hat er jedenfalls gesagt.", fügte er hinzu, weil er Kais fragenden Blick schon bemerkt hatte.

Kai trank von seinem Kaffee und nickte dann. "Gute Idee. Dann machen wir das.", sagte er und schaute Tyson dabei an. Ich hätte mich damals mehr anstrengen sollen... Vielleicht wäre ich dann jetzt mit Tyson zusammen. Aber eigentlich... Er hat sich doch für Tala entschieden, es wäre ja so oder so egal gewesen.
 

Nachdem Kai ausgetrunken hatte, bezahlten sie und machten sich auf den Weg zum Weihnachtsmarkt. Der kalte Wind pfiff ihnen um die Ohren und wirbelte ihnen den Schnee ins Gesicht. Der Markt war nicht unbedingt groß aber schön. Kai und Tyson spazierten die engen Gänge entlang. An einem der Stände hielten sie an und Kai betrachtete die Auslage von Silberringen, die dort lagen. Tja... Wenn ich mit Tyson zusammen wäre...

"Hey, Kai. Was schaust du da?", fragte Tyson interessiert und versuchte über seine Schulter zu sehen.

"Nichts. Lass uns weitergehen.", wehrte Kai ab und schob Tyson weiter.

An einem Stand mit Glühwein hielten sie an und Kai kaufte zwei Gläser, dieses aufgewärmten und gewürzten Tees mit Orangenscheiben und Amaretto.

Tyson nahm seinen Becher in die kühlen Hände. Der warme Dampf umnebelte sein Gesicht und Kai konnte nicht anders als lächeln. Tyson sah so süß aus, nur leider war er an Tala vergeben.

Nachdem sie den Glühwein ausgetrunken hatten, liefen sie weiter. Doch Tyson hatte der Glühwein mit dem Schuss Amaretto wohl doch etwas zugesetzt, denn nach ein paar Schritten fing er an zu taumeln und Kai musste ihn stützen.

"Sag jetzt nicht, der Glühwein war zuviel für dich?", fragte Kai grinsend.

"Nein... Ich hab heute nur noch nichts gegessen.", antwortete Tyson.

"Wie nichts gegessen? Tyson!" Kai schaute ihn mahnend an.

"Kennst du doch.", gab Tyson leise zurück.

"Ja... Seit du hier in Moskau bist...", gab Kai zu bedenken.

Tyson antwortete darauf nicht. Es stimmte, seit er Tala nach Moskau gefolgt war, hatte er auch weniger gegessen. Es lag wohl daran, dass er einfach keinen Hunger hatte, weil er den Kopf mit anderen Dingen voll hatte. Zum Beispiel, was Tala nun wieder hatte, dass er sauer war. Am Anfang war er nicht so gewesen. Das kam erst, seit sie gemeinsam in Moskau waren und Tala wusste, dass auch Kai in Moskau war. Tyson schüttelte den Kopf. Nein, an Kai konnte das doch nicht liegen.

"Los komm, wir essen jetzt erstmal was.", sagte Kai und zog Tyson zu einem Stand wo gebackene Süßigkeiten verkauft wurden. Er kaufte für sie beide zwei Stück und drückte eine der warmen Teigtaschen Tyson in die Hand.

"Iss. Du verhungerst mir ja noch."

Tyson schwieg und biss zaghaft hinein. Wieder umnebelte ihn warmer Dampf.

"Was schenkst du Tala zu Weihnachten?", fragte Kai.

"Ich weiß noch nicht. Er hat noch nichts gesagt, was er sich wünscht."

"Muss er das? Überrasch ihn doch."

Wieder schwieg Tyson. Überraschen? Tala? Das mochte dieser nicht sonderlich.

"Und du? Wie sehen deine Weihnachtsgeschenke aus?", fragte Tyson.

"Das verrat ich nicht. Dann weißt du es ja schon.", antwortete Kai.

Tyson runzelte die Stirn.

"Ich schenke doch nur dir was, du Dummkopf. Da wäre es doch blöd, es dir schon zu verraten!"

Tyson lächelte. Ach ja... Er schenkt ja immer nur mir etwas... "Ja... okay. Dann lass ich mich überraschen."

"Ja, das solltest du.", antwortete Kai lächelnd. Ich schenk ihm doch den Ring! Tala ist nicht der Richtige, das wird er merken!

Kaum, dass Tyson den süßen gebackenen Riegel gegessen hatte, ginge es ihm zwar besser aber er zitterte jetzt vor Kälte. Die Wärme des Glühweins war weg und die des Riegels war nicht ausreichend gewesen.

"Ich bring dich nach Hause. Du zitterst ja.", sagte Kai.

"Nein, nein. Ich geh allein nach Hause.", wehrte Tyson ab.

"Ich bringe dich ein Stück, das meinte ich damit.", gab Kai klein bei.

Nach Hause bringen, natürlich nicht. Wie würde Tala denn darauf reagieren. Das jedenfalls musste Tyson denken. Herrgott, er war so darauf bedacht, Tala nicht wütend zu machen. Was ist das für eine Beziehung, in der man sich selbst durch Heimlichkeiten schützen muss?
 

Sie verließen den Weihnachtsmarkt und gemeinsam gingen sie auf die Brücke zu, an der sie sich immer verabschiedeten. Bisher hatte Tala sie noch nie entdeckt, es war aber nur eine Frage der Zeit, wann es dazu kommen würde. Und wie er dann reagieren würde...

Kai und Tyson blieben am Geländer stehen und schauten auf den gefrorenen Moskwa.

"Wann machst du endlich Schluss mit Tala?", fragte Kai geradeheraus.

"Kai! Ich liebe Tala!", sagte Tyson erschrocken.

"Ich weiß... Aber ich weiß nicht, ob Tala genauso fühlt. Mir scheint, er liebt dich nicht so, wie du ihn liebst.", dachte Kai laut.

"Wie kommst du darauf...", meinte Tyson unsicher, wusste aber, dass Kai tatsächlich wahre Worte zu sagen schien.

"Nicht wichtig. Wir sehen uns vor Weihnachten übrigens nicht mehr. Ich geb dir dein Geschenk danach. Jetzt geh nach Hause, sonst wirst du wirklich noch krank.", sagte Kai und klopfte Tyson liebevoll auf die Schulter.

Tyson schaute ihm leicht bedröppelt nach, hatte Kai ihm doch gerade wieder Grund zum Nachdenken gegeben. Liebte Tala ihn denn wirklich so wenig, wie Kai vermutete?
 

Kai lief bewusst einen Umweg. Er bog links in eine Straße ein, nur um dann wieder zweimal rechts abzubiegen und zum Weihnachtsmarkt zurückzukommen. Dort suchte er den Stand mit den Ringen. Davor blieb er stehen und suchte den Ring, der ihm vorhin ins Augen gefallen war. Er fand ihn glücklicherweise wieder. Der Ring war aus Silber und hatte eine sehr feine Gravierung je rechts und links am äußeren Rand.

"Yesli vy pokupaete eto kolʹtso?", fragte die Frau hinter dem Stand.

"Da!", antwortete Kai.

Sie nahm den Ring und fragte auf russisch, ob er die Größe kannte. Kai nickte und zeigte ihr die richtige Größe. Er hatte Glück, es war der letzte Ring in dieser Größe.

"Yesli vy takzhe hotite kolʹtso dlya sebya?", fragte sie und deutete auf einen weiteren Ring dieser Art.

Kai nickte und ließ seine eigene Größe testen. Dann fischte sie einen passenden Ring heraus und lächelte ihn an.

Kai nickte zum Zeichen, dass er einverstanden war. Sie schaute auf ihre Preisliste und nannte ihm dann die Summe für die beiden Ringe. Es war ein teures Geschenk, doch das war es ihm wert.

Er wollte Tyson von Tala weghaben. Von Tala weg und stattdessen an seine Seite. Und zu Weihnachten sollte es soweit sein. Dafür wollte er sorgen...

Tyson... ich liebe dich!
 

~owari~
 

Anm. d. Autorin: 1. Frage der Russin: Möchten Sie diesen Ring kaufen? 2. Frage: Möchten Sie auch einen Ring für sich kaufen?

Kobato und der Schneemann

Kobato und der Schneemann
 

„Kinder, zieht euch langsam an! Wir gehen gleich nach draußen!“

Kobato schaute sich glücklich ihre Rasselbande an. Sie waren manchmal wirklich anstrengend, aber so lieb und herzlich.

Nach den vielen, vielen Nebenjobs als Aushilfe in einem Restaurant und Kuchenlieferantin, hatte sie endlich ihren idealen Traumjob gefunden: Sie arbeitete als Kindergärtnerin.

Die Kinder mochten die tollpatschige, naive, aber liebenswerte Kobato auf Anhieb, auch, wenn sie sie manchmal ziemlich weltfremd fanden.

Ioryogi mochte die Kinder überhaupt nicht. Was vor allem daran lag…

„Oh! Mimiko, bitte leg den Plüschhund hin! Wenn du weiter an ihm ziehst, machst du ihn noch kaputt!“

Das kleine, blonde Mädchen zog einen Schmollmund, legte aber Ioryogi zurück auf den Tisch.

Ioryogi seufzte unbemerkt. Danke, Kobato…

Ioryogi ging es ziemlich auf den Geist, das seinesgleichen in dieser Welt als knuddeliges Kinderspielzeug Verwendung fand. In seiner Welt hatte er Reputation, Ehre und Respekt als Ausbilder genossen… und hier sabberte ein rotznäsiges Gör auf seinen Kopf! Welch eine Schmach…

„Was wollen wir denn heute draußen spielen“, überlegte Kobato laut und warf einen fragenden Blick nach draußen. Es schneite nicht, aber es lag viel Schnee und es war recht glatt (Kobato mochte Glatteis immer noch nicht). „Was spielt man denn im Schnee…?“

„Wir könnten einen Schneemann bauen“, schlug Shinji vor.

„Einen Schneemann? Was soll das denn sein?“ Kobato war verdutzt.

Die Kinder tauschten fragende Blicke aus, dann lachten sie. „Wie, du weißt nicht, was ein Schneemann ist?!“

Kobato errötete. „Nein… In dem Land, aus dem ich komme, gab es nie Schnee, also kenne ich auch keinen Schneemann…“ Kobato war sehr stolz auf diese Aussage, die sehr plausibel klang. Die Kinder jedenfalls schien sie zufrieden zu stellen.

„Wenn das so ist, werden wir dir zeigen, wie man einen Schneemann baut! Komm, Kobato-chan!“
 

Wenig später tollten die Kinder schon draußen im weißen Pulver herum, bewarfen sich mit Schneebällen, jagten sich um die zugeschneiten Bäume und schlitterten auf dem Glatteis herum.

Kobato, Shinji, Mimiko und andere Kinder standen auf der gegenüberliegenden Straßenseite, auf dem Hof einer Schule, und die Kinder zeigten ihrer Kindergärtnerin ihren ersten Schneemann.

Kobato staunte. Vor ihr stand eine große Gestalt, so groß wie sie selbst, bestehend aus zwei großen und einer kleinen Schneekugel. In der Mitte der zweiten großen Kugel steckten drei schwarze Knöpfe in einer vertikalen Reihe. Sie sahen aus, wie die Knöpfe einer Jacke. In der kleinen Schneekugel, die offenbar den Kopf darstellte, steckten zwei Knöpfe nebeneinander und unterhalb der Knöpfe lugte eine Karotte hervor. Abgerundet wurde das Bild von einer Reihe von Knöpfen, die wie ein Halbmond angeordnet waren. Es schien, als hätte die Gestalt ein Gesicht. Oben auf der kleinen Kugel thronte ein schwarzer Hut.

„Das ist also ein Schneemann!“

„Na, meinst du, du kannst so einen bauen?“

Kobato legte den Finger auf die Lippen und musterte den Schneemann. Dann kam ihr ein Geistesblitz. „Ich hab sogar noch eine bessere Idee. Kommt, lasst uns die nötigen Sachen zusammensuchen!“
 

Zwei Stunden später kehrten die Kinder wieder ins Haus zurück. Einige spielten fröhlich weiter, einige wurden bereits von ihren Eltern abgeholt.

Kobato nutzte die Gunst der Stunde, schnappte sich Ioryogi und lief mit ihm nach draußen.

„Was willst du mir denn nun zeigen?“ Ioryogi wurde ungeduldig. Er hasste es, wenn Kobato ihre Geheimniskrämerei-Nummer abzog.

Kobato kicherte. „Nun warte es doch ab! Achtuuung… DADA!!!“

Kobato präsentierte ihrem Begleiter eine unförmige Gestalt.

Ioryogi starrte sie ungläubig an. Was sollte das denn sein? Vor ihm stand eine groteske Figur. Sie bestand aus zwei großen Schneekugeln, die untere war sehr voluminös, die obere recht klein. In der unteren steckten zwei Äste. Zwischen den beiden Kugeln war ein großes, rotes Band gebunden, an dem ein gelbes Plastikmedaillon hing. In der kleinen Kugel steckten zwei Knöpfe als Augen, eine fette Karotte als Nase, an dessen Spitze eine Knolle aufgespießt war. Mehrere Dreiecke formten ein keckes Grinsen und zwei große Blätter sollten wohl Ohren darstellen.

„Und?“, fragte Kobato neugierig.

„Was und?! Was soll denn das sein?!“

Kobato blinzelte. „Na… du natürlich… Das sieht man doch, oder?“ Kobato warf einen fragenden Blick auf ihr Meisterwerk. Sie fand, die Ioryogifigur war ihnen gut gelungen.

Ioryogi war entsetzt, geschockt. „WIE BITTE???!!!! DIR IST WOHL DAS HIRN EINGEFROREN!!! DIESE HÄSSLICHE ENTE DA SOLL ICH SEIN?!!!!“

„Ja. Gefällt es dir?“, fragte Kobato fröhlich und strahlte überglücklich.

„SEH ICH SO AUS, ALS OB MIR DAS DA GEFÄLLT?!“

Kobato zog einen Schmollmund. Ioryogi war wirklich undankbar!
 

~ Owari ~

Last Christmas

Last Christmas
 

Es war kurz nach Mitternacht, als Sasuke endlich mit seinem Training fertig war.

Orochimaru war schon ein Sklaventreiber!

Sasuke rieb sich müde die Augen und wollte eigentlich jetzt ins Bett gehen, als er verärgert registrierte, dass Kabuto ihm gefolgt war.

„Was willst du? Ich will schlafen, hau ab!“

Kabuto rückte seine Brille zurecht und antwortete ruhig: „Orochimaru möchte, dass du nachher dein Zimmer umdekorierst.“

„Wieso das denn? Hab ich nichts Besseres zu tun, oder was?!“

„Heute ist der zweite Advent. Orochimaru legt viel Wert auf die Weihnachtstraditionen.“

Kobato rechnete mit Protest oder spöttische Bemerkungen – doch stattdessen wurde Sasuke’s sonst so kühle Miene seltsam weich. „Der 2. Advent? Ist es wirklich schon soweit?“ Gedankenverloren schlich der junge Uchiha zur Fensterbank, setzte sich drauf und sah hinaus. Kabuto wartete einige Zeit geduldig, dann räusperte er sich vernehmlich.

Sasuke warf ihm einen kurzen Blick zu. „Ist gut. Ich mach’s.“

Kabuto schloss die Tür hinter sich, sodass Sasuke in Ruhe seinen Erinnerungen nachgehen konnte.

Der 2. Advent…
 

Flashback
 

Der 2. Advent vor 7 Jahren…

Ein sanfter Kamillenteegeruch weckte Sasuke auf.

Diesen Tee machte sein Bruder immer nur zur Weihnachtszeit. Er schmeckte wahnsinnig gut, perfekt gemacht – wie üblich.

Seinen Neid runterschluckend, rannte Sasuke runter. Sein großer Bruder Itachi stand in der Küche und kochte Tee.

„Wo sind Mama und Papa?“, wunderte sich der Kleine.

Itachi’s Blick lag ganz und gar auf die Teetasse, in die er den Tee goss. „Vater musste noch schnell arbeiten. Mutter hat sich erkältet und liegt im Bett. Ich bringe ihr gleich eine Tasse rauf“, erwiderte Itachi kühl. Dann stellte er die Tasse auf ein Tablett, auf dem schon Tabletten und ein Teller voller Suppe standen, und ging damit die Treppe zum Elternschlafzimmer rauf.

Sasuke schlich sich vorsichtig hinter ihm her. Hinter der Tür versteckte er sich und sah zu, wie Itachi ihre Mutter umsorgte.

Mikoto nahm einen Schluck Tee und seufzte erleichtert. „Vielen Dank. Du bist wirklich nicht mit Gold aufzuwiegen!“

„Ach was“, wich Itachi verlegen aus.

Seine Mutter war nun ganz in ihrem Element. „Nein, wirklich! Ich wüsste oft nicht, was ich ohne dich tun soll… Dein Vater denkt auch so. Erst vorhin sagte er, wie stolz er doch ist, dein Vater zu sein. Und du bist ja auch wirklich ein wundervoller Junge…“ Mikoto stellte die Tasse weg und gab ihrem ältesten Sohn einen Kuss.

Sasuke spürte einen stechenden Schmerz in seiner Brust. Traurig schlich er in sein Zimmer. Dort setzte er sich auf das Fensterbrett und sah hinaus.

Draußen schneite es – zum ersten Mal in diesem Jahr.

Sasuke war so abgelenkt, dass ihm gar nicht auffiel, wie Itachi hereinkam und ihn beobachtete. Erst, als dieser sich hinter seinen kleinen Bruder setzte, ihn umarmte und dabei eine Decke um ihn legte, regte der Junge sich.

Itachi schenkte ihm ein liebevolles Lächeln und drückte ihn fest an sich. „Sei nicht traurig, Sasuke. Du bist auch ein toller Sohn. Und irgendwann werden die beiden es auch begreifen.“

Sasuke sah seinen älteren Bruder mit großen Augen an – und dann lächelte er glücklich.

Es stimmte schon, was alle von ihm sagen. Und sicher wird er auch irgendwann mal so sein, wie er!

Fröhlich schmiegte er sich an Itachi und sah sich gemeinsam mit ihm den Schnee an.
 

Flashback Ende
 

Nur am Rande bekam Sasuke mit, dass es anfing zu schneien – zum ersten Mal in diesem Jahr.

Sein Blick verschwamm. Sasuke zuckte überrascht zusammen und berührte seine Augen – er weinte. Schnell wischte er sich die Augen, doch die Tränen kamen immer wieder.

Trotz seines Hasses musste Sasuke sich eingestehen, dass er seinen Bruder immer noch liebte. Trotzdem – oder gerade deswegen – musste er ihn aufhalten!

Immer nur an einen Menschen denken – immer nur an den einen – das tut man nur, wenn man ein gebrochenes Herz hat. Hast du gehört… Itachi?
 

~ Owari ~

Der rote Klabautermann

Der rote Klabautermann
 

Sanji war gerade aufgestanden, hatte sich angezogen und wollte in seine Stiefel steigen, als er auf etwas stieß, was nicht in seinen Stiefel gehörte. Er griff hinein und fischte drei Näpfchen mit Gewürzen heraus. Wie kommen die denn da hin?

Er legte sie auf den Boden unter seinem Bett und stand auf. Er zog sich eine dicke Jacke über und tapste nach draußen. Tapste war tatsächlich der richtige Ausdruck, denn etwas anderes war gar nicht möglich. Das Deck war mit Schnee bedeckt und das nicht zu wenig. Grimmig zog Sanji erst eines dann das andere Bein hoch. Ja er steckte bis über die Knöchel im Schnee. Na super, der Winter war da.

Er war offensichtlich der erste, der heute wach war. Und das obwohl er heute nacht noch einmal aufgestanden war. Er ging zum Bug und versuchte, da draußen etwas zu erkennen, doch der immer noch fallende Schnee machte es ihm absolut nicht einfach.

"Du willst doch nicht etwa was sehen oder? Das fällt ja mir schon schwer!", sagte Nami.

"Hmm... Ich hab auch nicht erwartet, was zu sehen, Nami.", antwortete Sanji und steckte sich eine Zigarette an.

Einige Minuten darauf kamen langsam auch die anderen aus ihren Betten und tapsten, wie Sanji zuvor, durch den knöchelhohen Schnee. Und zwei Crewmitglieder freuten sich ganz besonders – Chopper und Ruffy.

Chopper bekam ein Leuchten in den Augen und Ruffy jagte einmal quer über das Deck und wirbelte dabei den ganzen Schnee auf.

"RUFFY!", blaffte Nami.

Der Kapitän der Flying Lamb stoppte und blinzelte sie an. "Waaas?"

"Sag mal ist dir nicht kalt, du Hirni?", fauchte sie.

"Kalt? ... Kalt!!!! Brrrrrr!", japste Ruffy und flüchtete wieder in die Kajüte.

"Idiot!", murmelte Nami.

Doch dann flippte auch noch Chopper aus. "In meinen Stiefeln war was drin!!", schrie er plötzlich.

"Ja und?", fragte Zorro gelangweilt.

"Das war ein Klabautermann! Ich hab ihn gesehen!!", sagte er.

"Klabautermann??", fragte Sanji belustigt.

"Ja der Klabautermann!! Ich hab ihn gesehen, wirklich!" Chopper war total aufgeregt.

Nami verengte die Augen zu Schlitzen. "Aber der Klabautermann... Chopper, der klaut und richtet nur Schaden an.", sagte sie.

"Nein, nein, nein!!!"

"Oh doch... Und er ist blau. War dein Klabautermann blau?", fragte sie.

Chopper blinzelte.

"Blau? Trinken tut der auch noch?", fragte Ruffy der inzwischen wie eine dicke Murmel aus der Kajüte getrampelt kam.

"Ruffy... Der trinkt nicht, der hat nur blaue Kleider an!", entrüstete sich Nami.

"Hmm... Dann halt so...", meinte Ruffy.

Zorro knurrte leise und warf einen Blick beiseite.

"Was hattest du denn in deinen Stiefeln, Chopper?", fragte Nami.

"Schokolade.", sagte Chopper stolz.

"WAS?? Ich hatte gar nichts in meinen Schuhen!!", brüllte Ruffy.

"Meine Güte, nun geh mal beiseite, Ruffy." Robin war hinter ihm aufgetaucht.

Sie trug ihren weißen Mantel und war auch sonst sehr warm angezogen. Sie schob Ruffy beiseite, sodass er eine Rolle über das Deck bis zum Mast machte und lehnte sich gegen die Wand.

"Du willst also nichts bekommen haben? Hast du denn nachgesehen?", fragte sie.

Ruffy blinzelte, dann rollte er zurück. Robin wich ihm hastig aus und beobachtete ihn stirnrunzelnd, wie er sich in die Kajüte zwängte.

"So wird das nichts.", sagte sie letztendlich und gab ihm einen Tritt, der ihn nach innen beförderte.

Nami konnte nicht anders und lachte lauthals.

"Was hast du denn bekommen, Nami?", fragte Robin.

"Auch Schokolade. Und du?"

Robin lächelte. "Ein Parfum."

"Und gefällt es dir?"

"Ja, es ist sehr angenehm."

Zorro ignorierte dieses Frauengespräch solange er konnte, denn Chopper meldete sich schon bald wieder zu Wort.

"Und ihr? Was habt ihr denn bekommen?", fragte er an Zorro und Sanji gewandt.

Sanji warf Zorro einen Blick zu. "Also bei mir waren Gewürze im Stiefel. Ich wäre beinahe draufgetreten.", sagte er.

Auf Zorros Gesicht zuckte eine Ader. "Aha... Ich hab Schwertschmiere bekommen. Ich wäre auch beinahe draufgetreten."

Sanji grinste und Chopper musterte die beiden nur fragend. Hää? Draufgetreten? Beide? ... Egal...

Dann kam Ruffy wieder durch die Kajütentür gepresst. "Ich hab Schokolade gefunden!!!", schrie er lauthals. "Nur leider bin ich draufgetreten...", fügte krächzend hinzu.

"Du bist aber auch ein Idiot!!", fauchte Nami.

Wieder seufzte Zorro und machte sich lieber aus dem Staub, als sich das nun folgende Streitgespräch anhören zu müssen. Sanji schien das gleiche zu denken, denn er folgte ihm, kaum dass Nami zu einer Meckersalve ansetzte.

Zorro hatte den Weg zur Küche eingeschlagen.

"Was willst du in der Küche?", fragte Sanji hinter ihm.

"Frühstücken, der Koch hat ja noch nichts gemacht.", antwortete Zorro.

Sanji schnappte nach Zorros Schulter, zerrte ihn herum und drückte ihn gegen die Küchenplatte. "Wie denn auch, ich bin doch gerade erst aufgestanden."

Zorro lächelte. Dieser Sanji war tatsächlich interessant.

"Ich mach ja schon...", sagte Sanji und schob Zorro beiseite.

Der allerdings umarmte den blonden Koch von hinten und hauchte ihm einen Kuss auf den Nacken. "Danke schön. Einen schönen Nikolaus."
 

~owari~

Winter macht krank - Part 1

Über die Weihnachtszeit trafen sich Sunny_Rain und Funke nicht im Netz. Beide hatten viel zu viel Stress, als dass sie sich ins Internet hätten flüchten können.

Funke suchte vergeblich nach einer schwarzen Rose und kaufte stattdessen doch die rote. Am Dienstag nach dem zweiten Advent schlich sich Funke zum Weihnachtsmarkt und wartete an einem Karussell, dass in der Mitte des Marktes stand. Funke war klar, dass Sunny_Rain sofort wieder gehen würde, denn Funke hieß eigentlich Dan und war zudem kein Mädchen, wie Sunny_Rain offensichtlich glaubte. Deshalb hatte sich Dan auch nicht wirklich warm angezogen, sondern es bei einer einfachen Jacke belassen, die ihn keineswegs wärmte. Im Gegenteil, ihm war nach den wenigen Minuten draußen schon eiskalt und er zitterte.

Mit der Rose in der Hand stand er nun da und wartete. Er schaute auf die Uhr. Die Zeiger standen auf kurz vor drei. Wenn Sunny_Rain pünktlich war, dann musste er jeden Moment hier auftauchen. Dan schaute über den Teil des Marktes, den er von seinem Standort aus überblicken konnte.

„Ahm... 'tschuldigung, aber...“

Dan drehte sich erschrocken um. Hinter ihm stand jemand, der ebenfalls eine Rose in der Hand hielt. Allerdings eine schwarze. Oje, das ist er! Sunny_Rain! Hui, gar nicht übel...

„Ja?“, sagte Dan.

„Die Rose. Bist du Funke?“, fragte Dans Gegenüber vorsichtig.

Dan schaute auf seine Rose. „Wenn du Sunny_Rain bist, dann ja.“, sagte er dann.

Sunny_Rain drehte sich mit einem Lachen um und schaute dann wieder Dan an. „Au Weia! Und ich dachte die ganze Zeit, du wärst 'n Mädchen... Ist mir ja noch nie passiert!“, sagte er lachend.

„Du bist ja einfach davon ausgegangen, dass ich ein Mädchen bin!“, sagte Dan.

„Ja, sorry.“, meinte Sunny_Rain.

„Dann kann ich ja wieder gehen.“, sagte Dan und drehte sich um.

„Halt, halt! Warte! Deswegen musst du ja nicht gleich verschwinden! Komm mit!“, sagte Sunny_Rain und zog Dan mit sich.

„Ah ... Hey!“, sagte Dan und wurde auch schon von Sunny_Rain ins Getümmel gezogen.

„Ich bin übrigens Christian! Kannst mich auch Chris nennen wenn du willst.“, meinte Christian.

„Aha...“, murmelte Dan und ließ sich von Christian durch die Menge ziehen.

„Sag mal, was hast du denn da an? Das ist ja viel zu dünn!“, maulte Christian.

„Wieso? Ich bin davon ausgegangen, dass ich gleich wieder gehen kann. Ich meine, du hast ja sicher nicht mich erwartet!“, erklärte Dan.

„Doch! Ich hab dich schon erwartet, aber eben etwas anders.“, sagte Christian mit einem Lachen.

„Klar. ... Und was willst du dann mit mir auf'm Weihnachtsmarkt?“, fragte Dan.

„Na eigentlich sind wir ja trotzdem verabredet, also würde ich dich schon näher kennen lernen wollen. Wenn's recht ist.“, meinte Christian, während er Dan durch die Menge mit sich zog.

„Muss das sein?“, fauchte Dan.

„Hör auf zu maulen. Wie heißt du?“, sagte Christian.

Er überging absichtlich Dans Laune.

„Dan.“

„Na also... Wo war das denn noch gleich...?“, sagte Christian.

„Was suchst du denn??“, fragte Dan.

„Wirst du schon sehen.“, meinte Christian und zog ihn weiter mit sich.

Vor einem Stand mit Klamotten blieb er stehen. Jetzt verstand Dan, weshalb er ihn so energisch über den Markt gezerrt hatte.

„Oh nein! Ich hab dich nicht darum gebeten und ich will auch nichts!“, sagte er.

Christian schaute ihn beinahe verständnislos an.

„Nichts da!“, sagte Dan und zerrte Christian vom Stand weg.

„Bist du irre? Willst du hier erfrieren?“, fragte er mit einem ernsten Unterton.

„Das nicht, aber du musst ja nicht gleich 'n Haufen Kohle für jemanden ausgeben, den du noch nicht mal richtig kennst!!“, fauchte Dan und ging nun langsam neben Christian her.

„Wie du willst!“, meinte dieser und fügte sich dem.
 

Es dauerte allerdings nicht lange, bis Dan richtig kalt wurde. Christian fiel das erst spät auf. Nämlich erst, als es zu regnen begann.

„Hey, komm mal mit!“, sagte er.

„Wohin denn?“, fragte Dan.

„Zu mir. Ist nicht weit! Außerdem sind wir, wenn wir noch länger hier rumschleichen bald total nass!“, sagte Christian und zog Dan wieder mit sich.

Diesmal jedoch zog er ihn aus der Masse heraus und ging mit ihm zu einem Wohnblock.

„Was wird das?“, fragte Dan.

„Komm einfach mit. Ray wird eh nicht da sein.“, antwortete Christian.

„Ray?“

„Ja. Mein Mitbewohner.“, erklärte Christian.

Er schloss oben im letzten Stockwerk die Wohnung auf und schob Dan hinein.

„Schon besser...“, meinte er, legte seine Jacke ins Bad und ging in die Küche.

„Ray! Hat dieses Arschloch doch schon wieder vergessen, die Kaffeemaschine auszuschalten!“, fluchte er kurz darauf.

Dan stand im Flur und schaute sich gerade um, als er wieder herauskam.

„Hey! Wieso stehst du da so rum? Komm.“, sagte Christian und ging auf Dan zu.

„Du zitterst ja. Gib mir mal die Rose.“, sagte er und nahm Dan die Rose ab.

„Pass auf, da-“, begann Dan, doch da war es schon geschehen.

„Autsch!“

„-...sind noch Stacheln dran...“, beendete Dan den Satz.

„Hab ich gemerkt...“, meinte Christian und lutschte das Blut von seinem Finger ab. „Komm mit.“, sagte er und schob Dan zum Bad.

Vorher legte er die Rose in die Küche. „Zieh die nassen Klamotten aus und geh duschen. Ich leg dir was trockenes von mir hin und mach uns was Warmes, okay.“, sagte er und war auch schon aus dem Bad verschwunden, ohne dass Dan etwas entgegnen konnte.

Eine andere Wahl, als dieses Angebot anzunehmen hatte er nicht. Und es war auch ganz gut so, obwohl ihn das warme Wasser auch nicht richtig durchwärmte. Kaum, dass er die Duschkabine wieder verlassen hatte, war ihm wieder genauso kalt wie vorher. Dan schlüpfte in die Sachen, die Christian ihm eben hingelegt hatte und ging hinaus.

„Bin im Wohnzimmer!“, rief Christian und Dan folgte ihm. „Und? Besser?“, fragte Christian, als Dan sich setzte.

„Nein. Ist genauso kalt, wie vorher.“, murmelte Dan und griff nach der Tasse, die vor ihm auf dem Tisch stand.

„Na ganz toll. So kann ich dich ja wohl nicht nach Hause schicken.“, meinte Christian nach einer Weile.

„Schon. Ist ja nicht weit.“, entgegnete Dan.

„Nein, da spiel ich nicht mit. Du kannst von mir aus hier bleiben und gehst dann morgen. Aber nicht mehr heute.“, sagte Christian.

„Vergiss es! Du kennst mich ja nicht mal richtig!“, maulte Dan.

„Kann mir doch egal sein. Ich will nur nicht, dass du krank wirst. Wär noch schöner, wenn ich dann daran Schuld bin, nur weil ich dich rausgeschmissen hab.“, sagte Christian.

„Mach doch was du willst.“, meinte Dan und trank die Tasse heiße Schokolade aus. Aber selbst die half nicht viel.

„Ist dir jetzt wärmer?“, fragte Christian.

„Nein. Keine Ahnung warum, aber das half eben auch nicht.“, antwortete Dan.

Christian seufzte. „Da hilft nur noch eins.“, sagte er und stand auf.

„Hä?“

„Komm mit.“

Dan erhob sich und folgte Christian, der ihn in sein Zimmer brachte. „Ab ins Bett mit dir! Ich schlaf woanders!“, sagte Christian.

Dan schaute ihn fragend an.

„Na los!“, sagte Christian und schob ihn zur Bettkante.

„Was soll das? Ich hab nicht vor, hier zu schlafen!“, sagte Dan.

„Na dann wärmst du dich halt hier auf und gehst, wenn du unbedingt gehen willst.“, versetzte Christian.

„Bitte!“, meinte Dan und verschwand unter der Decke.

„Geht doch!“, sagte Christian und ging.
 

Nach einer Viertel Stunde kam Christian zurück und wollte eigentlich fragen, ob Dan sich jetzt endlich aufgewärmt hätte, ließ es dann aber bleiben. Dan war eingeschlafen. Christian hockte sich daneben. Ich hab nicht vor, hier zu schlafen... Ja ja! Dann frag ich mich, was du da machst!

Ein paar Stunden darauf wurde die Tür aufgeschlossen. Christian schreckte hoch und ging auf den Flur hinaus. Ray war gerade gekommen.

„Ach? Kommst ja doch noch.“, begrüßte Christian ihn.

„Ja und?“, gab Ray zurück.

„Mach das nächste Mal die Kaffeemaschine aus! Gute Nacht!“, sagte Christian patzig und wollte wieder gehen.

Doch Ray hielt ihn auf. „Was ist denn mit dir los? Ist dein Date ins Wasser gefallen?“, fragte er.

„So gut wie.“, meinte Christian.

„Hat sie dich durchschaut, oder was? Geschieht dir recht! Was spielst du auch immer mit den Mädels, die was von dir wollen!“, sagte Ray.

Christian riss sich los. „Wenn du wüsstest!“, fauchte er und verschwand in sein Zimmer.

Ray beließ es dabei, da er wusste, dass es sich nicht lohnte mit Christian darüber zu streiten.
 

~owari~

Winter macht krank - Part 2

Als Dan am Morgen erwachte, ahnte er schon, dass das mit dem Aufstehen ein Problem werden würde. Er fühlte sich überhaupt nicht gut. Seine Nase bestätigte das auch noch, denn die war zu. Er versuchte hochzukommen, doch der erste Versuch ging per Schwindelanfall zurück ins Kissen. Beim zweiten Versuch ging er es langsamer an und rollte sich ein Stück zurück Seite. Nur aufstehen konnte er nicht, denn Christian saß an der Bettkante und schlief. Nur um zu testen, ob er das auch wirklich tat, fuhr Dan mit der Hand durch Christians Haare.

„Ray... Hör auf!“, murmelte dieser.

Dan musste schmunzeln. Hielt Christian ihn doch für seinen Mitbewohner.

„Ray! Ich bin nicht deine Freundin! ... Hör auf!“, fauchte Christian.

Als Dan aber immer noch nicht aufhörte, fuhr er hoch und zu Dan herum. „Du? ... Ach ja.“, sagte er verschlafen.

„Ja, leider.“, murmelte Dan.

Und damit wurde ihm nur noch mehr bewusst, wie beschissen es ihm eigentlich im Moment ging.

„Ich hab nicht vor, hier zu schlafen... Was hast du dann die ganze Nacht hier gemacht?“, fragte Christian sarkastisch.

Dan schwieg.

„Hey! Du siehst übrigens echt Scheiße aus!“, meinte Christian.

„Sehr nett! So fühl ich mich auch!“, gab Dan patzig zurück.

„Ups, wir hören uns ja gar nicht gut an!“

Dan starrte Christian an. Was sollte das eben? Glaubt er etwa, ich merke das nicht? Er wollte etwas sagen, doch ein Hustenanfall stoppte ihn noch vor dem ersten Wort.

„Oh!“, meinte Christian.

Er legte seine Hand auf Dans Stirn, als der gerade nicht hustete. „Hast ja ziemliches Fieber. Ich geh mal eben in die Apotheke. Hab nämlich kein fiebersenkendes Mittel da.“, sagte Christian und ging auf den Flur hinaus.

Dort lief ihm Ray in die Arme. „Was denn, du bist noch hier?“, fragte er ihn.

„Noch. Ich geh gleich.“, sagte Ray und verschwand.

Christian schüttelte den Kopf. „Bin gleich wieder da, also lauf nicht weg!“, sagte er an Dan gewandt und ging ebenfalls.

„Weglaufen? Jetzt?“, fragte sich Dan ironisch. Aber eigentlich... warum nicht? Zu Hause hab ich so'n Zeug noch.

Er erhob sich langsam und stand mindestens genauso langsam auf. Obwohl ihn ein leichtes Schwindelgefühl benebelte, zog er sich seine Schuhe an und und ging hinaus. Unten am Ausgang sah er Christian um eine Ecke biegen. Ich muss ja nur über den Marktplatz. Das werd ich ja wohl hinkriegen. Langsam ging er los. Der Weihnachtsmarkt war zwar immer noch da, aber wirklich viel war nicht mehr los. Doch je näher er dem Marktplatz kam, desto mehr Menschen schienen dort zu sein. Dan ging in das Getümmel hinein und versuchte sich seinen Weg auf die andere Seite zu bahnen, was leichter gesagt, als getan war...
 

Als Christian zurückkam, zog er seine Jacke aus und ging in sein Zimmer. Aber Dan war weg. „Shit! Wehe dem, du bist nicht hier!“, zischte er, stellte das Medikament ab und durchsuchte die Wohnung.

Doch er konnte ihn nicht finden. Er schnappte nach seiner Jacke und hastete aus der Wohnung. Er ist sicher nach Hause gegangen! Wo sollte er auch sonst hin! Mist, wo war das denn noch gleich? Das hat er mir doch gesagt... Mann, dass ich das aber auch immer vergessen muss! ... Er wird bestimmt über den Marktplatz gegangen sein. Ist ja auch der kürzeste Weg.

Er hastete zum Markt. Die Menschenmenge war ihm erstmal egal. Wenn er noch nicht allzu lange weg war, dann konnte er Dan vielleicht noch hier finden. Dachte er sich zumindest.

„'tschuldigung! Haben sie hier einen Mann gesehen, der ziemlich krank aussah?“, fragte er einige Menschen.

Einige konnten ihm nicht antworten.

„Ja, der ist vor einer Weile da lang gelaufen. Sah gar nicht gut aus.“, sagte ihm eine Frau an einem Stand und deutete auf den Weg.

Christian bedankte sich und lief so schnell es ihm möglich war durch die Menge. Ein Murmeln und Raunen sagte ihm nach einer Weile, dass Dan noch hier und nicht weit entfernt war. Und schon sah er ihn. Entweder er steht da nur so rum, oder er läuft nur langsam. Aber wieso? ... Schwankt er etwa? Christian ging etwas schneller.
 

Eine Frau neben Dan bemerkte, dass er leicht schwankte. „Junger Mann? Ist Ihnen nicht gut?“, fragte sie freundlich, bekam aber keine Antwort.

Stattdessen taumelte Dan weiter. Sie blieb stehen und schaute ihm nach. „Der fällt ja gleich. Fangt ihn doch jemand auf!“, sagte sie.

Genau in dem Moment schien Dan tatsächlich zu fallen.

„Uoh! Nicht doch!“, rief Christian und fing ihn gerade so noch auf.

Die Frau hatte die Hände vor den Mund geschlagen und auch die anderen schauten nun verdutzt.

„Puh!“, seufzte Christian.

„Mein Gott! Was hat er denn? Soll ich einen Arzt rufen?“, fragte die Frau besorgt.

„Nein, danke. Nicht nötig. Er hat sich nur erkältet. Ich bring ihn nach Hause und dann geht das schon. Aber sehr nett von Ihnen.“, sagte Christian.

„Keine Ursache...“, sagte sie perplex.

Wieder zurück führte Christian Dan in sein Zimmer zurück. Dan war zwar wach, aber ihm war schwindlig. „Was machst du denn? Ich hab doch gesagt du sollst nicht weglaufen!“, sagte Christian.

Er half Dan sich auf's Bett zu setzen und bat ihn, sich an ihm festzuhalten, damit er ihm helfen konnte, sich hinzulegen. Dan griff nach Christians Jacke und klammerte sich fest, während Christian ihn vorsichtig ins Kissen legte, wobei er nicht umhin konnte sich über Dan auf der Matratze abzustützen. In diesem einen Moment fielen ihm Dans eisblaue Augen auf. Für einen Moment sah er einfach nur hinein, dann fand er sich wieder und erhob sich.

„Mir ist kalt...“, murmelte Dan, kaum, dass Christian sich weggedreht hatte.

Ohne ein Wort legte Christian die Decke über Dan und wollte gehen, als Dan sie wieder wegstieß.

„Ich denk, dir ist kalt.“, meinte er.

„Unter der Decke ist es zu heiß...“, sagte Dan leise.

„Ich bin gleich wieder da. Mal sehen, was ich machen kann.“, sagte Christian und ging in die Küche, um ein Glas Wasser zu holen.

Als er zurückkam, lag Dan zitternd auf dem Bett. Hastig packte Christian die Tabletten aus und nahm eine, die er Dan reichte. „Hier. Nimm die.“, sagte er und reichte ihm auch das Glas Wasser.

Dan schluckte die Tablette runter und trank das Wasser aus.

„Komm mal her.“, sagte Christian, nachdem er das Glas abgestellt hatte. Er nahm Dans Kopf und hob ihn etwas hoch. Langsam hob er auch Dans Oberkörper hoch und setzte sich hinter ihn. Die Decke schob er bis zu Dans Becken hoch und legte dann seine Arme um ihn.

„Ist das besser als die Decke?“, fragte er vorsichtig.

Dan nickte. „Das wird schon wieder. Aber du hättest nicht weglaufen sollen. Das hat's nur noch schlimmer gemacht.“, sagte Christian.

„Ist doch egal...“

Christian seufzte. „Nein, das ist nicht egal. Wieso bist du gegangen?“, fragte er.

„Ich wollte nach Hause, da hab ich so'n Zeug noch. Du hättest deswegen nicht zur Apotheke gehen müssen.“, antwortete Dan.

„Ich wollte dir nur helfen. Wenn du das nicht akzeptieren willst, dann weiß ich auch nicht.“, sagte Christian.

„Helfen... Du hättest mich nach Hause bringen können. Damit hättest du mir schon eher geholfen.“, sagte Dan.

„Ja sicher! Und dich über den ganzen Markt schleppen, während du mir halb krepierst! So nicht! Du bleibst gefälligst hier, bis es dir einigermaßen besser geht.“, sagte Christian bestimmt.

„Und wenn ich aber nicht will? Du kannst mich nicht dazu zwingen!“, fauchte Dan.

„Nein, kann ich auch nicht. Will ich auch gar nicht, aber ich kann dich dazu bringen, ohne Druck auszuüben.“, sagte Christian.

„Wie?“, fragte Dan.

Christian nahm ihn fester in den Arm. „Hör mir mal zu. Bella hat doch gesagt, ich soll mich nicht an dich ranmachen. Da hatte sie schon ganz Recht. Da hat sich ihr Gerechtigkeitssinn wiedergespiegelt. Sie kann es nämlich nicht leiden, wenn ich mir Mädels angle und sie dann eiskalt sitzen lasse. Das hab ich bisher bei jeder gemacht. Und das weiß sie auch. Aber da ich mich bei dir ja total vertan hab, ist das jetzt ja hinfällig.“, erzählte Christian.

„Das heißt?“, fragte Dan.

„Ich mag dich mehr, als jedes Mädchen, dass ich im Internet kennen gelernt hab und mich danach mit ihr getroffen hab. Ich hab jede noch am selben Tag abblitzen lassen. Aber dich... Dich kann ich gar nicht abblitzen lassen. Dazu mag ich dich dann doch zu sehr. Würdest du hier bleiben?“, sagte Christian.

„Trotzdem nicht.“, sagte Dan.

„Muss ich erst die harten Geschütze auffahren?“, fragte Christian leicht sarkastisch.

„Was sollen das denn für Geschütze sein?“, fragte Dan zurück.

„Ganz harte Geschütze... Ich liebe dich.“, sagte Christian.

„Was? -... Ouh... Au!“ Dan war hochgefahren, was aber nur einen Schwindelanfall auslöste, der ihn in Christians Arme zurückfallen ließ.

„Huch...!“, sagte Christian, als er Dan auffing. „Das solltest du womöglich lassen.“, fügte er hinzu und schaute in Dans Gesicht, das neben ihm halb auf seiner Schulter ruhte.

„Na gut, ich bleibe, aber lass diese Spielchen...“, murmelte Dan.

„Wieso? Das war mein voller Ernst.“, sagte Christian.

„Nein. Das ist jetzt nicht wahr, oder?“, fragte Dan perplex.

„Doch. Warum?“, sagte Christian.

„Ich bin noch nicht soweit, schon wieder eine neue Beziehung einzugehen. Und schon gar nicht mit einem Kerl.“, antwortete Dan.

„Darf ich fragen warum?“, fragte Christian.

„Meine Freundin hat mich, kurz bevor ich dich im Internet kennen gelernt hab, sitzen gelassen. Eiskalt.“, erklärte Dan.

„Das tut mir Leid.“, sagte Christian und drückte Dan an sich.

„Was tut dir denn daran Leid? Du kennst sie ja nicht mal, geschweige denn, mich.“, maulte Dan.

„Dich kenne ich auf alle Fälle besser, als ich sie kenne. Ach komm, gib mir eine Chance.“, sagte Christian.

„Kannst du haben. ... Wenn ich soweit bin.“, antwortete Dan.

Aber darauf sagte Christian nichts mehr. Stattdessen berührte er mit der Zunge Dans Ohr.

„Lass das!“, maulte Dan.

„Warum? Was soll ich denn sonst machen?“, fragte Christian gelassen.

Dan seufzte. „Reicht es dir denn nicht, mich einfach nur im Arm zu halten?“, fragte er.

„Na gut. Aber lauf mir bitte nicht mehr weg, ja?“, sagte Christian.

„Also gut.“, seufzte Dan.

„Versprich es mir.“, sagte Christian mit einem trotzigen Unterton.

„Ich versprech' dir, dass ich dir nicht mehr weglaufe.“, sagte Dan.

„Nie mehr?“, fragte Christian hoffnungsvoll.

„Mal sehen. Darüber muss ich noch nachdenken.“, meinte Dan.

Aber dann kuschelte er sich doch an Christian an, was ihm einen Kuss von ihm bescherte, der alle Ängste wegfegte...
 

~ Owari ~

Der Ritter im Schnee

Die Schlacht war nun ein Jahr her. Doch für Magnus war noch immer so lebendig wie an dem Tag als es geschah. Er und Jaques standen gemeinsam auf dem Feld und kämpften für den französischen König und mit ihrer Ehre gegen die Engländer. Es war ein harter Kampf und der Krieg dauerte mehrere Jahre. Doch diese eine Schlacht war Magnus noch so wahrhaftig vor Augen, dass es ihn jeden Tag auf's Neue schmerzte. Er sah es wieder und wieder, wie dieser verdammte Brite Jaques sein Schwert ins Herz stieß.

Magnus schüttelte sich. Ein kalter Schauer jagte ihm über denRücken. Und das lag keinesfalls am Schnee der in großen Flocken auf ihn niederrieselte. Nein, es war die Erinnerung, der Schrecken daran, der ihm diesen Schauer bereitete.

Er kniete sich nieder. Kaum ein Bauer räumte die Schlachtfelder, lieber ließen die Höfe verwarlosen und suchten sich einen neuen Ort zum Leben und Arbeiten. An einem Ort des Todes wollte niemand etwas anbauen. Magnus hatte gehofft hier noch Reste zu finden. Wenigstens den Helm von Jaques. Doch nichts fand er. Man hatte dieses Feld tatsächlich geräumt. Damit hatte Magnus gar nicht gerechnet. Er erhob sich und sah sich um.
 

Aline brachte das Brot in die mit einer Kerze beleuchteten Küche. Ein Feuer am Herd wärmte den Raum, doch ihr war dennoch kalt. Ihr Vater saß am Tisch und die Mutter bereitete die warme Suppe. Aline stellte das Brot auf dem Tisch ab und ging ans Fenster. Der Schnee wirbelte draußen dicht umher. Sie hatte freien Blick auf das Feld. Dort sah sie einen dunklen Schatten.

"Vater... Ich glaube, dort ist jemand auf dem Feld.", sagte sie.

"Bei diesem Wetter? Unmöglich.", antwortete der alte Mann.

"Ich gehe nachsehen." Aline schritt vom Fenster weg zur Tür.

"Aline! Nicht, dass dir etwas passiert!", sagte ihre Mutter besorgt, doch da war die Tür bereits wieder zu.

"Herrje... dieses Mädchen...", seufzte sie.

"Aline kann sich wehren, das hat sie schon einmal bewiesen.", gab ihr Mann gleichgültig zu bedenken.
 

Magnus sah das Bauernhaus. Es war ein wenig erhellt, also musste in einem der Zimmer eine Kerze brennen. Dann öffnete sich eine Tür und schloss sich gleich wieder. Hatte ihn jemand gesehen? Nun ja, selbst wenn, er wusste sich zu erklären.

Die Person kam näher. Magnus hatte erst gedacht, es wäre der Bauer, aber die Formen erinnerten ihn nicht an einen stämmigen Landmann. Die Figur war eher zierlich, gegenüber einem stämmigen Mann. Je näher sie kam, desto mehr registrierte Magnus, dass es eine Frau war, die mehrere warme Wollkleider trug. Aber sie schien dennoch sehr zierlich zu sein. Je dichter sie kam, desto besser konnte sie auch erkennen.

In ihrem dunklen langen Haar waren tausende Schneesterne und sie hielt sich eine Hand über die Augen, um etwas erkennen zu können.

"Was macht Ihr hier?", fragte sie mit einer glockenklaren Stimme.

"Ich suche etwas. Ich war vor einem Jahr hier und...", antwortete Magnus.

"Aber das könnt Ihr doch noch morgen suchen. Ihr holt Euch hier draußen den Tod. Kommt rein. Es gibt warme Suppe, meine Mutter wird bestimmt einen Teller entbehren können."

Er betrachtete sie einen Moment. Dieses Mädchen war wirklich nett, geradezu liebenswürdig.

"Gut, so will denn auf Euch hören. Wie ist Euer Name?"

"Ich bin Aline. Mein Vater ist Bauer, ihm gehört das Feld.", sagte Aline.

"Aline...", wiederholte Magnus ihren Namen.

"Und wie Euer Name, mein Herr?"

"Ich bin Magnus. Magnus Bernot."

"Ihr seid von Adel nehme ich an?", fragte Aline.

"Man kann es so nennen. Ich war vor einem Jahr noch auf diesem Feld zu Pferde.", antwortete Magnus.

"Für unseren König? Habt Acht, dort liegt ein Stein!", sagte Aline und zog den Mann unbedacht vom zugeschneiten Stein weg und näher an sich heran.

"Oh... Habt Dank. Und ja, ich kämpfte für unseren König."

"Er hat gesiegt. Und ich glaube immer noch, dass wirklich nur er gesiegt hat. Was haben die Ritter schon gewonnen? Außer Ruhm und Ehre..." Aline visierte das Bauernhaus an.

"Nichts weiter... Nur Gram und Leid. Ich kann behaupten, dass ich weiß, wovon ich rede... Ich habe einen Freund verloren und ich musste es sehen.", berichtete Magnus.

Aline dachte nicht weiter nach. Sie griff nach seiner kalten Hand. "Das tut mir Leid. Das war bestimmt schrecklich."

Verdutzt schaute er sie an. Sie standen nun vor dem Bauernhaus und das Kerzenlicht aus der Küche legte einen warmen Schimmer auf das Gesicht Alines. Sie war schön, sehr schön. Fast schon ungewöhnlich für ein Bauernmädchen.

Aline bemerkte ihre Hand an seiner und ließ sofort los. "Verzeiht....", murmelte sie.

Magnus sah, wie sich ein roter Schleier auf ihre Wangen legte. Vielleicht war es aber auch nur die Kälte? Dennoch musste er lächeln. Sie war niedlich. Und so unbefangen. Sie wärmte sein Herz und es überraschte ihn.

"Kommt doch rein.", sagte sie und öffnete die Tür.

Dann ging sie voran. "Mutter, Vater... Ich habe ihn mitgebracht, bevor er sich den Tod dort draußen holt.", sagte sie.

Ihre Eltern schauten auf und auch sie erkannten sofort, dass Magnus Bernot ein Mann von Adel sein musste.

"Mein Herr.", sagte ihr Vater verneigte sich.

Ihre Mutter verneigte sich wortlos.

"Bitte, Ihr müsst das nicht tun.", bat Magnus.

Der alte Mann wandte sich wieder der Kerze auf dem Tisch zu.

"Ich habe Suppe gekocht und es gibt Brot dazu. Möchtet Ihr mit uns essen?", fragte die Mutter.

"Sehr freundlich, danke.", sagte Magnus.

"Setzt Euch.", sagte Aline und, wiederum völlig unbedacht, drückte ihn sanft auf den Holzstuhl neben sich.

Wieder war Magnus überrascht und Aline riss ihre Hand wieder weg. Ihre Eltern hatten nichts bemerkt, doch Aline entfernte sich mit glühenden Wangen, wie Magnus feststellte. Und er bemerkte ebenfalls, dass ihre Art ihn erfreute. Er lächelte.

Dann stellte die Mutter den Suppenkessel auf den Tisch. Alines Vater brach das Brot in Stücke und legte für jeden etwas neben den Kessel. Ihre Mutter tat die Suppe auf und rief dann Aline zurück.

Still setzte sich Aline an den Tisch und begann zu essen. Magnus lobte die Suppe und Alines Mutter schaute zur Seite. Sie freute sich über das Lob, wollte es aber nicht so sehr zeigen – das tat sie nie.

Nach dem Essen, war es wiederum Aline die den Tisch abräumte. Ihr Vater ging um nach den Tieren zu sehen und ihre Mutter, um zu Wasser zu holen.

"Aline?"

"Ja?"

"Habt ihr hier ein gutes Leben? Wirft der Hof für euch hier genug ab?", fragte Magnus.

Aline drehte sich um und musterte den Mann. "Es reicht gerade so, eigentlich ist es nicht erwähnenswert...Warum fragt Ihr?"

"Nach der Schlacht hat der König mir eine kleine Burg überschrieben. Ihr könntet dort einen neuen Hof aufbauen.", bot Magnus an.

"Das würdet ihr tun?" Alines Mutter stand in der Tür und schaute den Mann erstaunt an. "Was wir hier erwirtschaften... Mein Herr, bei Gott, das reicht nicht mehr für uns alle.", sagte sie.

"Ihr könnt einen neuen Hof bekommen.", wiederholte Magnus.

"Es würde mir genügen, wenn Ihr Aline mitnehmt. Mein Mann und ich kommen zurecht und ich würde ihn wohl nicht mehr hier weg bekommen.", sagte Alines Mutter.

"Aber ich kann doch Eure Tochter nicht einfach allein mitnehmen. Ihr habt mich so liebevoll bewirtet. Kommt mit mir. Der Hof auf meiner Burg wird noch nicht bewirtschaftet. Bitte kommt mit."

Der alte Mann trat von draußen wieder herein. "Was sagt Ihr?", fragte er.

Magnus wiederholte sich erneut.

Der Alte runzelte die Stirn. "Das geht nicht sofort. Außerdem müssen wir alle Tiere mitnehmen, unser Hab und Gut... Mein Herr, es ist Winter, das geht nicht.", sagte er.

"Das verstehe ich wohl. Seid Ihr einverstanden, wenn ich Euren Umzug im Frühjahr in die Wege leite? Ich möchte Euch etwas Gutes tun.", sagte Magnus.

Aline beobachtete ihn. Er war ein gutherziger Mann und er sorgte für weiche Knie bei ihr. Sie konnte sich das nicht erklären, aber es war ein angenehmes Gefühl. Hatte sie sich etwa verliebt?

"So sei es denn, Mein Herr.", sagte Alines Vater.

Ihre Mutter war erstaunt und Aline sah sofort die Freudentränen in ihren Augen. Auf einer Burg war ihnen ein besseres Leben beschieden, als hier draußen, weit entfernt von einem Burgherren. Und auch Aline freute sich. Im Frühjahr würde sie den barmherzigen und, wie sie gestehen musste, schönen Mann wiedersehen und nach dem Umzug konnte sie ihn sicher jeden Tag sehen.

"Dann werde ich das tun. Gehabt Euch wohl, wir sehen uns im Frühjahr.", sagte Magnus und wollte gehen.

Aline kam an seine Seite. "Ich bringe Euch noch zur Tür.", sagte sie.

Er nickte und ließ sich von dem hübschen Mädchen zur Tür führen. Sie öffnete sie und einzelne dicke Flocken wirbelten in den Flur.

"Euch, hübsche Bauerstochter... Euch möchte ich gerne wieder sehen. Ich sehne mich schon jetzt nach Eurem Umzug auf meine Burg.", sagte er leise und nahm ihre Hand.

Die Röte schoss ihr ins Gesicht. "Mein Herr... Ich... freue mich schon darauf, Euch wiederzusehen...", sagte sie überrascht.

Dann ging er. Aline blieb an der Tür stehen, bis sie ihn durch den Schnee nicht mehr sehen konnte.
 

~owari~

Krank? Ich doch nicht!

Eigentlich sollte Naruto sich freuen, wo doch sein Herzenswunsch in Erfüllung ging: Er und Sakura waren seit zwei Jahren ein Paar und vor gut drei Monaten in eine Wohnung zusammengezogen.

Doch es gab Tage, an denen bereute es Naruto schon fast – und heute war so ein Tag.

Alles begann damit, dass Sakura früher als gewöhnlich von der Arbeit kam – total verschnupft. Überrascht sah Naruto von der Zeitung auf – er hatte mal wieder keine Lust zu arbeiten und hatte sich krank gemeldet – und fragte: „Warum bist du denn schon zurück?!“

Sakura ihrerseits ließ ihre Handtasche fallen und plumpste keuchend auf die Couch.

„Sie haben mich früher nach Hause geschickt. Sie meinen, wer krank ist, soll nicht arbeiten!“

„Oh~ Das tut mir leid, dass du krank bist.“

„Ich bin nicht krank!“ fauchte Sakura böse. „Krank sein ist nur was für Weicheier und Schwuchteln, kapiert?!“

„He, dass du eine Schwuchtel bist, sagt doch keiner, aber…,“ Naruto verzog das Gesicht, „… vielleicht holst du dir lieber ein Taschentuch…“

Hastig wischte Sakura den Schnodder weg und fluchte laut: „Ich bin in den letzten drei Jahren nicht einmal krank gewesen! Ich möchte wissen, womit ich das verdient habe!“

Das fragte sich Naruto ebenfalls. Seufzend legte er die Zeitung zusammen und warf sie auf den Tisch. Wenn Sakura krank war, war sie schlimmer als sonst…
 

Mit viel Mühe und Not hatte Naruto Sakura dazu gebracht, ihre durchgeschwitzten Klamotten auszuziehen und ein Erkältungsbad zu nehmen. Doch der Frieden wehrte nur kurz.

Kaum, dass seine Herzensdame aus dem Bad schlürfte, kam die nächste Bombe: „Naruto? Worauf hast du Lust? Ich will irgendwas Verrücktes tun!“

„Da wüsste ich was – sich hinlegen und ganz viel trinken!“ schlug Naruto eilig vor.

Sakura setzte sich auf die Armlehne des Sessels und schlang die Arme um ihn. „Gut, ich leg mich hin. Aber… wenn ich jetzt ins Bett gehe… dann kommst du doch mit, oder?“ säuselte sie und lächelte anzüglich.

Naruto war nicht begeistert – er mochte keine Intimitäten mit einer Kranken austauschen.

„Dieses Angebot ist wirklich unwiderstehlich… wenn du nur nicht so triefen würdest…“

Wieder wischte sie den Schnodder weg und versuchte, sich lassziv zu räckeln – was sie überhaupt nicht konnte.

„Hey, soll das etwa heißen, dass du dir keine Frau reinziehen willst, he?“

„…So solltest du nicht reden, auch wenn du gesund wärst.“

„Hey, komm schon, Naruto!“ neckte sie weiter – und bekam prompt einen Hustenanfall. Angewidert sprang Naruto auf und schaffte Abstand zu ihr.

„Hör zu! Ich sag es dir nur noch einmal: Ich geh nicht mit dir ins Bett, wenn du krank bist, klar?!“

„Das versteh ich. Ich würde auch nicht mit ´nem Kranken ins Bett gehen, das ist eklig! Aber ich bin ja nicht krank!“

Sakura hopste auf die Füße und schlich wie eine schwankende Katze zu ihm rüber.

„Wir beide sind doch kerngesund, oder? Und wir stehen in der Blüte unseres Lebens!“

Naruto tauchte unter ihren ausgestreckten Armen weg und floh mit dem Satz „Ja, und ich möchte gern noch ein wenig in der Blüte meines Lebens bleiben!“ ins Bad.

Naruto kam erst wieder aus dem Bad raus, als Sakura ihm versprach, sich ins Bett zu legen. Nachdem Naruto sich vergewissert hatte, dass sie auch wirklich im Bett lag, fiel er aufs Sofa und hielt erstmal ein Nickerchen, erleichtert, dass er endlich seine Ruhe hatte – zumindest dachte er das, bis ihn wenig später ein leises „Naruto?“ weckte.

Hoffend, dass sie endlich aufgegeben hatte, ging er sofort ins Schlafzimmer. „Was ist, Sakura? Willst du einen Tee oder eine Suppe?“

Naruto blieb wie angewurzelt stehen, denn Sakura öffnete einladend ihren Morgenmantel und grinste anzüglich.

„Ich rufe Dr. Uzumaki!“ flötete sie. „Dr. Uzumaki ins Bettchen!“

Naruto rollte mit den Augen. „O nein! Was soll der Unsinn? Ich dachte, du machst ein Schläfchen!“

„Wie soll ich bitte schlafen, wenn ich weiß, dass du nebenan bist?“

„… Ich hab geschlafen.“

Sakura zog ihren Morgenmantel aus, um Naruto zu verführen. Doch gleich darauf fror sie entsetzlich. Schnell zog Naruto ihr den Mantel wieder an.

„O nein! Weißt du, was sexy ist? Sich ganz warm anziehen! O und eine Wärmflasche ist auch sexy!“

„Ich bin nicht krank,“ keifte Sakura und krabbelte auf Naruto zu. „Ich werde es dir beweisen! Du sollst dich so gut fühlen wie ich! HATSCHI!!!!“

Angewidert wich Naruto an die Wand zurück. „Sakura! Würdest du bitte jetzt endlich schlafen?!!“

„Ich bin nicht krank!!!“ beharrte Sakura stur und untermalte ihre Worte sogleich mit einem heftigen Hustenanfall. Naruto verzog angeekelt das Gesicht und knallte die Schlafzimmertür hinter sich zu.
 

Die nächsten Stunden war alles relativ ruhig. Naruto las zufrieden seine Zeitung, als Sakura aus dem Schlafzimmer kroch.

„Naruto…,“ stöhnte sie kränklich, „weißt du was, ich bin krank.“

„Wirklich?“ scherzte Naruto. „Niedergestreckt in der Blüte des Lebens?“

„Okay du hast gewonnen. Ich fühl mich ganz furchtbar. Reib mir doch bitte mal meine Brust ein!“

Sakura reichte Naruto ein Döschen. Der griff danach, doch dann witterte er einen Trick.

„Nein, nein, auch damit kriegst du mich nicht!“

Sakura klappte der Mund auf. „Aber ich brauch jetzt wirklich deine Hilfe!“

„Nein, lass mich in Ruhe!“

„Gut, dann reib ich mich eben selbst ein…,“ meinte Sakura gleichgültig und zog ihren Mantel halb aus. Darunter war sie völlig nackt. Großzügig rieb sie sich mit der wohltuenden Paste ein, stöhnte dabei anzüglich.

Naruto, durch die Geräusche angeregt zu gucken, beobachtete sie verstohlen, seine Mundwinkel zuckten verdächtig.

„Du… reibst dich also selbst ein…,“ bemerkte er beiläufig.

Sakura hielt inne. „Ja. Das turnt dich doch nicht etwa an?“

„…Doch!“ jammerte Naruto und gab seine Abwehrhaltung endgültig auf.

Sakura begutachtete stirnrunzelnd die Dose. „Das glaub ich einfach nicht! Ist es das Einreiben oder der Geruch?“

„Das Ganze ist so anturnend!“ stöhnte Naruto erregt.

Sakura drehte den Deckel drauf, zog den Mantel wieder hoch und setzte sich bibbernd in den Sessel. Erregt sprang Naruto auf und schlich zu ihr.

„Also was ist jetzt? Gehen wir ins Bett, Sakura?“ fragte er ungeduldig, sich kaum beherrschend.

Sakura jedoch starrte ihn entgeistert an. „Was? Nein, ich bin krank!“

„Ach komm, du tust doch bloß so!“ zischte Naruto euphorisch.

„Und was ist mit deinem Vorsatz, nie mit einer Kranken ins Bett zu gehen?“

„Das war doch vor deiner Einreibungsaktion!“ schrie Naruto beinahe, hielt es fast nicht mehr aus.

Sakura zuckte mit den Schultern. „Gut… wenn du unbedingt mit mir schlafen willst…,“ meinte sie unberührt.

Aufgeregt rannte Naruto ins Schlafzimmer, zog sich unterwegs schon aus. Als sie sicher war, dass er sie nicht hörte, gluckste Sakura: „Tehehehe… Wie schön, das hat doch gut geklappt!“ Dann schnappte sie das Döschen und huschte hinter Naruto her.
 

- Owari -

Bombige Weihnachtsstimmung

Light Yagami blickte zum wiederholten Male auf seine Armbanduhr.

14:48 Uhr.

Sie war zu spät! Seit 48 Minuten wollte sie hier sein. War sie aber nicht. Und es gab weder einen Anruf, noch eine SMS…

Light war gereizt. Heute war es ausnahmsweise nicht kalt, dafür regnete es schon seit Stunden. Der Regen hatte den Großteil des Schnees weggespült oder zumindest matschig gemacht. Die Gehwege und Straßen waren rutschig und schmierig. Light war heute schon mehrmals fast ausgerutscht.

Während er mit einer Hand den Regenschirm festhielt, kramte die andere Hand nach einem Taschentuch, mit dem er seine Nase putzen konnte.

Doch das Wetter war nicht das Einzige, was Light an der Tatsache nervte, dass Misa noch nicht da war. Einen leichten Blick zur Seite gab den Blick auf das zweite Problem des heutigen Tages frei: Ryuzaki. Dieser hatte darauf bestanden, mitzukommen, als Light und Misa beschlossen, heute auf den Weihnachtsmarkt zu gehen und nach Weihnachtsgeschenken zu suchen. Selbst die heilige Weihnachtszeit konnte Ryuzaki nicht davon abhalten, ihn und Misa zu verdächtigen! Wenigstens hatte er die Handschellen abgemacht…

Aber warum tauchte Misa jetzt nicht auf? Sicher, Ryuzaki´s Anwesenheit störte sie, aber eigentlich ließ sie nie eine Gelegenheit verstreichen, mit Light zusammen zu sein…

Plötzlich klingelte Light´s Handy. Er fischte es aus seiner Jackentasche. Misa rief an! Na endlich! „Misa? Wo bist du?“

Misa schniefte und wimmerte. Light konnte kein Wort verstehen. Er verdrehte die Augen. „Misa, ich versteh kein Wort! Was ist los?“

„Ich… ich kann nicht kommen… Dieser blöde Termin zieht sich eeeeewig hin! Und mein Managerin sagt… dass ich nicht gehen darf, weil der Termin wichtig für meine Karriere ist.“

Light seufzte. „Tja, da kann man wohl nichts machen. Bis dann.“ Light legte auf und steckte das Handy weg.

Neugierig wandte Ryuzaki sich ihm zu. „Ich nehme an, Misa kommt nicht.“

„Ja, sie hat zu tun. Und was machen wir jetzt? Gehen wir wieder?“

Statt zu antworten, warf Ryuzaki einen Blick auf die Süßigkeitenstände und legte sich den Zeigefinger auf den Mund.

Light vermutete, dass das „Nein“ heißen sollte. „Schön. Dann gehen wir über den Markt…“
 

„Hast du jetzt endlich genug Süßes gefuttert?“

Light bohrte seine Stiefel in den matschigen Schnee und schob diesen hin und her.

Ryuzaki stopfte sich den letzten Rest der Zuckerwatte in den Mund, schleckte sich die Finger ab und erwiderte: „Ich denke schon. Was willst du jetzt machen?“

Machen? Gar nichts. Light hatte genug. Seine Füße waren nass und kalt und von dem Geruch des hochprozentigen Glühweins wurde er ganz duselig. „Also mir reicht es für heute. Lass uns gehen.“

Ryuzaki legte den Kopf schief. „Ich hab angenommen, du würdest diesen Tag so lange wie möglich ausnutzen wollen. Immerhin darfst du heute ohne Handschellen rumlaufen. Wenn wir zurück sind, kommen sie gleich wieder ran.“

Light warf ihm ein säuerliches Lächeln zu. „Ich hab nichts anderes von dir erwartet. Du kannst es wohl nicht bleiben lassen, mich zu verdächtigen, was? Nun gut. Was immer dich glücklich macht.“

„Es macht mich nicht glücklich, mit Handschellen an dir gefesselt zu sein. Das hab ich dir doch schon mal gesagt!“

„Und wieso muss ich die dann tragen?!“

„Reine Vorsichtsmaßnahme. Hab ich dir auch schon mal gesagt.“

„So ein Unsinn! Mit Vorsicht hat das gar nichts zu tun! Du verdächtigst mich immer noch. Du glaubst, dass ich dir etwas vormache, dass ich meine Erinnerungen irgendwie losgeworden bin, um den Verdacht von mir zu lenken!“

Ryuzaki musterte Light ausdruckslos, dann sagte er ruhig: „Ja, das glaube ich.“

Jetzt war Light richtig sauer. „Weißt du was, Ryuzaki?! Du bist der schrecklichste Mensch, der mir je begegnet ist! Ich kenne niemanden, der so misstrauisch anderen gegenüber ist, wie du! Mich wundert es überhaupt nicht, dass du noch nie einen Freund oder eine feste Freundin hattest! Wer mag schon so einen gestörten, misstrauischen und runtergekommenen Typen wie dich?! Ich wünschte, du würdest wieder in der Versenkung verschwinden, aus der du gekrochen kamst!“

Wutschnaubend stapfte Light davon. Doch kaum, dass er einige Schritte gegangen war, taten ihm seine Worte leid. Er drehte sich um, um sich zu entschuldigen, doch Ryuzaki war verschwunden. Light suchte ihn in der Menschenmenge, konnte ihn aber nicht finden. Hatte er ihn so sehr verletzt? Besorgt suchte Light die Gegend ab. Schließlich sah er, wie Ryuzaki in ein Kaufhaus spazierte.

Schlagartig wurde Light wieder sauer. Da machte er sich Sorgen um diesen Idioten und der dachte nur ans Einkaufen! Wahrscheinlich war er mal wieder auf der Suche nach irgendwas Süßem.

Beleidigt schob Light seine Hände in die Jackentasche und wollte schon ohne Ryuzaki nach Hause gehen. Dann kam ihm allerdings in den Sinn, dass das komisch aussehen würde, wenn er allein zurückkäme und beschloss, in das nächste Cafe zu gehen und zu warten.

Nach einer geschlagenen halben Stunde war Ryuzaki immer noch nicht draußen. Was machte er denn so lange da drin? Light wollte ihn schon auf dem Handy anrufen – als plötzlich dieser laute, markerschütternde Knall ertönte. Die Erde bebte, Brocken flogen durch die Gegend.

Light, der sich unter dem Tisch geduckt hatte, hob langsam den Kopf. Vorsichtig sah er aus dem Fenster – und bekam einen Schock: das Kaufhaus war in die Luft geflogen!

Light sprang auf. Ryuzaki! Ryuzaki war doch da drin!

Sofort rannte er aus dem Cafe und wollte schon über die Straße in Richtung Kaufhaus laufen, da hielten ihn mehrere Polizisten davon ab.

„Lassen Sie mich durch! Bitte!“

„Sie können da nicht hin! Wir müssen das Gebiet jetzt absperren, bitte treten Sie zurück.“

Light hatte keine Wahl. Widerstandslos ließ er sich zurückschieben und starrte fassungslos auf die Trümmer vor ihm. Ryuzaki war tot! Und das letzte, was er zu ihm gesagt hatte, war, dass er wünschte, er würde verschwinden…

Wie betäubt schwankte er zu einer Bank, ließ sich auf ihr nieder und starrte seine Füße an.

Plötzlich berührte ihn eine Hand an der Schulter. Light drehte sich um – und sah Ryuzaki hinter sich stehen! Erschrocken sprang er auf.

„Du?! Wie… Aber du… Aber das Kaufhaus…“, stammelte Light.

„…ist in die Luft geflogen“, vollendete Ryuzaki den Satz. „Ich habe Informationen erhalten, dass auf dieses Kaufhaus ein Anschlag verübt werden sollte. Ich habe die Uhrzeit herausgefunden und habe dann die Leitung informiert, damit keine Leute mehr in dem Gebäude sind. Das war der eigentliche Grund, weshalb ich heute mitkommen wollte.“

Jetzt, wo Ryuzaki es sagte, fiel Light ein, dass niemanden in das Kaufhaus hatte gehen sehen. Niemanden, außer Ryuzaki… Light verzog das Gesicht. Was hatte sich der so genannte Herr Meisterdetektiv bloß dabei gedacht? Ehe Light wusste, was er tat, hatte er den Schwarzhaarigen schon geohrfeigt.

Ryuzaki hielt sich die brennende Wange. „Sag mal, weißt du eigentlich, dass das wehtut?“ Als er jedoch Light ins Gesicht sah, verstummte er sofort. Geschockt registrierte er, dass der Brünette weinte. „Light…! Wieso weinst du denn?“

„Du bist so blöd!“, schnauzte er schluchzend. „Weißt du eigentlich, was ich mir für Sorgen gemacht habe?! Ich dachte, du bist tot! Du… Vollidiot!“

„Aber… du hast doch gesagt…“

„Ich weiß, was ich gesagt habe! … Und es tut mir leid… Ich habe es nicht so gemeint. Ich war wütend, da sagt man schon mal Sachen, die man nicht so meint.“

„Heißt das… du hasst mich nicht? Du willst nicht, dass ich verschwinde?“

Light betrachtete Ryuzaki, dann zog er ihn in seine Arme. „Natürlich nicht… Mach so was nie wieder!“

Ryuzaki genoss die Umarmung. Nie hatte ihn jemand so umarmt. Er dachte an das Päckchen, dass in seiner Hosentasche ruhte, eine neue Armbanduhr. Es war ein Risiko gewesen, ins Kaufhaus zu gehen und sie zu holen, aber… sein einziger Freund war Ryuzaki das wert gewesen.
 

~ Owari ~

Advent, Advent, die Hütte brennt!

Ruffy zappelte aufgeregt auf seinem Stuhl herum.

Er konnte es kaum noch erwarten.

„Sanji~!“, quengelte er und schlug mehrmals mit den Händen auf den Tisch. „Wie lange dauert es denn noch? Ich will endlich die Kerzen anzünden!“

Sanji, der in der Küche stand und Kuchen backte, zog genervt an seiner Zigarette. „Ja, ja… Nerv hier nicht rum! Du darfst die Kerzen erst anzünden, wenn der Kuchen fertig ist und alle am Tisch sitzen.“

Ruffy’s Kopf sank erschöpft auf den Tisch. „Und wie lange braucht der blöde Kuchen noch?!“

„Gleich, wie oft noch?!“ Sanji zog wieder an der Zigarette, klopfte die Asche von dem Glimmstängel und meinte dann: „Wenn du dich langweilst, kannst du ja die anderen schon zusammen suchen.“

Sofort erhellte sich die Miene des jungen Piraten. „Ja, eine gute Idee!“

Ruffy hopste aus der Küche.

Seine erste Station war Nami’s und Robin’s Zimmer.

Nami saß an ihrem Schreibtisch und zeichnete wieder mal eine Seekarte.

Ungeachtet dessen stellte sich Ruffy neben sie und brüllte: „Nami! Wie lange brauchst du denn noch? Komm, der Kuchen ist bald fertig!“

Genervt nahm Nami ihre Brille ab, die sie nur beim Zeichnen trug, und fauchte: „Ich komme, wenn ich die Karte fertig hab. Jetzt geh und stör mich nicht!“

Ruffy schlürfte aus dem Zimmer und steuerte Choppers Arztzimmer an. Ohne anzuklopfen, trat er ein. „Chopper, Kuchen!“

Chopper zuckte zusammen und stieß ein Fläschchen um. Der gesamte Inhalt kippte über Chopper’s frisch zubereitetes Medikament.

„AAAARRRGGHHH!!!“ Chopper fuchtelte wild mit den Hufen herum und versuchte, das Chaos zu beseitigen.

Ruffy zuckte nur mit den Schultern und schloss die Tür wieder.

Auf dem Deck entdeckte er dann Robin, die in einem Liegestuhl saß und ihre Nase wieder in ein Buch steckte.

„Hey, Robin! Kommst du Kuchen essen?“

„Sicher. Ich lese nur noch schnell das Kapitel zu ende.“

„Super! Wo sind die anderen?“

„Also Brooke und Franky sind im Gemeinschaftsraum…“

Ruffy spazierte in den Gemeinschaftsraum – ein entsetzlicher Krach kam ihm entgegen.

Brooke und Franky saßen auf der Couch und musizierten gemeinsam. Zumindest war es das, was die beiden als Musik verstanden…

Ruffy hielt sich die Ohren zu und ging. Das wollte er sich wirklich nicht antun.

Lieber ging er in den Trainingsraum. Dort stand Zorro und trainierte mit seinen 100 Kilo – Hanteln. „1059… 1060… 1061…“

„Es gibt gleich Kuchen, Zorro.“

„Hab keinen Hunger. 1062… 1063…“

Ruffy seufzte und schlürfte die Treppen wieder hinunter.

Er suchte noch nach Lysop, aber der war unauffindbar.

Genervt ging der junge Captain in die Küche zurück.

Der Kuchen war mittlerweile fertig und stand schon auf einem großen Teller. Allerdings war von Sanji weit und breit nichts zu sehen.

Ruffy zog eine Schnute. Es war immer das gleiche mit denen! Verstanden die nicht, wie wichtig es für Ruffy war, die Adventskerzen anzuzünden? Sonst dürfte er nie mit Feuer rumspielen. Das sei in seinen Händen zu gefährlich, meinten sie. So was Blödes!

Ruffy setzte sich wieder an den Tisch und starrte den Kranz vor sich an.

Wozu eigentlich noch warten? Er könnte die Kerzen genauso gut ohne die anderen anzünden. Dann könnte er ihnen auch gleich beweisen, dass er sehr wohl mit Feuer umgehen kann!

Entschlossen schnappte sich Ruffy die Streichhölzer, zog eines heraus und zündete es an.

Es war der dritte Advent, also dürfte er drei Kerzen anzünden.

Vorsichtig beugte er sich über den Kranz und zündete erst eine Kerze an, dann die zweite.

Leider hatte er sich damit soviel Zeit gelassen, dass das Streichholz schon sehr weit runter gebrannt war. Prompt verbrannte er sich seine Finger und ließ das Streichholz jaulend fallen.

Das Streichholz wiederum flog durch den Raum, landete auf dem Holzfußboden (!) und entzündete diesen.

Ruffy schrie entsetzt auf. „FEUER!!!! DAS SCHIFF BRENNT!!!“

Glücklicherweise kam in diesem Moment Lysop zur Tür herein. „RUFFY! WAS HAST DU GEMACHT!!!“, schrie er, rannte aus der Küche und kam wenig später mit einem Fass Wasser zurück, das er über das Feuer kippte. Selbiges ging zischend aus und verqualmte die gesamte Küche.

Ruffy hustete, dann kratzte er sich verlegen am Kopf. Ach deswegen sollte ich die Kerzen nicht allein anzünden…
 

Wenig später waren alle in der Küche versammelt.

Nami war fuchsteufelswild. „Das glaub ich ja wohl nicht! Was hast du dir dabei gedacht, die Kerzen allein anzuzünden? Das haben wir dir doch verboten! Und zwar nicht grundlos, wie man ja sieht! Du hättest beinahe unser schönes, neues Schiff abgefackelt!“

Ruffy zog einen Schmollmund und maulte: „Aber ihr habt alle solange gebraucht! Ich wollte nicht mehr warten!“

Die restliche Strohhutbande sah sich an und seufzte. Es stimmte schon, sie hätten sich wirklich nicht soviel Zeit lassen sollen. Ihr kindlicher Captain war eben sehr ungeduldig, das wussten sie ja alle.

„Es ist ja noch mal gut gegangen“, versuchte Sanji zu beschwichtigten. „Kommt, lasst uns alle den Kuchen essen. Ruffy, du musst noch eine Kerze anzünden.“

Hocherfreut, dass er noch eine zweite Chance bekam, schnappte sich Ruffy noch ein Streichholz und diesmal machte er sogar alles richtig.

So wurde es doch noch ein schöner dritter Advent.
 

~ Owari ~

Umarme mich!

Fröhliche Kinderstimmen.

Lachende Menschen, die Glühwein tranken und sich Geschichten aus ihrem Alltag erzählten.

Alles freute sich auf das baldige Weihnachtsfest und war in Einkaufslaune.

Ein junger, blonder Mann lief durch die lichtüberfluteten Straßen, umgeben von weihnachtlichen Klängen und dem Geruch von Lebkuchen und Glühwein.

Er hielt nicht viel von dem ganzen Weihnachtskram.

Diese ganze Liebe kotzte ihn total an… dabei sehnte er sich nach nichts anderem.

Sein Blick fiel auf zwei Kinder, die fröhlich im Schnee spielten, und prompt musste er an Ihn denken.

Seit sie klein waren, waren sie die besten Freunde.

Von Anfang an hatte er Ihn gemocht. Nicht deshalb, weil der Blonde besser war. Das war wirklich nie ein Kriterium für ihre Freundschaft gewesen. Im Gegenteil: Er war der Einzige, dem er es je gestatten würde, besser zu sein…

Wann genau ist es eigentlich so weit gekommen, dass Er nicht mehr nur ein Freund für ihn war? Er wusste es nicht…

Der Blonde wandte sich vom Anblick der beiden Jungs ab und wollte weitergehen… da weckte ein sich küssendes Paar seine Aufmerksamkeit.

Ja… Er war längst nicht mehr nur ein Freund. Er war seine große Liebe.

Nur leider empfand Er nicht dasselbe für ihn. Dessen war er sich sicher. Er würde es nie wagen, Ihm seine Gefühle zu offenbaren. Viel zu groß war die Angst, dass sein bester Freund ihn hassen und verachten könnte, wenn Er von seinem Verlangen wüsste.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht wandte er sich ab.

Er hatte genug von dem ganzen fröhlichen Treiben und all der ekelhaften Liebe.

Es klingelte in der Jackentasche des Blonden. Er blieb stehen und zog sein Handy heraus. Er hatte eine Nachricht bekommen.

Komme heute später. Wir sehen uns heute Abend, Mello.

Mello seufzte. Teils schwermütig, teils erleichtert, ihn nicht sofort sehen zu müssen.

Der Blondschopf steckte sein Handy weg und trat den Heimweg an.
 

Mello starrte stöhnend auf das Fieberthermometer. 38,7°… Mist, ich hab Fieber. Ich hätte nicht so lange draußen rumlaufen sollen…

Erschöpft ließ Mello seinen Kopf auf den Tisch sinken und zog eine Decke über seine Schultern.

Eine bedrückende Stille hatte sich in der ganzen Wohnung breit gemacht und das Ticken der Standuhr schien immer lauter zu werden. Irgendwann hielt Mello es nicht mehr aus und schaltete den Fernseher an. Sein Kopf hämmerte wie verrückt und seine Augen taten weh.

Plötzlich vernahm er lauten Krach aus der Küche. Erschrocken fuhr Mello hoch und sah leicht besorgt zur Tür. Ein Einbrecher?

Vorsichtig öffnete Mello die Wohnzimmertür und spähte in den Flur hinaus. Nichts zu sehen, nicht mal Licht. Auf Zehenspitzen schlich er in Richtung Küche. Unterwegs schnappte er sich einen Baseballschläger.

Auf alles gefasst, schaltete Mello das Licht ein und schlug zu – der Schlag wurde allerdings mühelos abgewehrt.

Mello war sichtlich erstaunt, als er die Person erkannte.

„Matt! Was machst du denn hier?! Warum machst du denn das Licht nicht an?!“

„Ich dachte, du schläfst vielleicht schon. Ich wollte dich nicht stören.“ Matt fuhr sich durch sein schokoladenbraunes Haar und zog an seiner Zigarette.

„Blödmann…“, murrte Mello und legte den Schläger weg. „Du hast mich dadurch erst recht gestört. Das hätte auch anders ausgehen können, du…“ Plötzlich wurde Mello schwindelig und er schwankte bedrohlich.

Matt bekam ihn gerade noch an den Schultern zu fassen. „Was ist mit dir?“

„Ich hab ein bisschen Fieber, nichts weiter“, winkte Mello ab, doch Matt legte ihm eine Hand auf die Stirn. „Nach einem bisschen fühlt sich das aber nicht an! Leg dich lieber ins Bett!“

Die Berührung, die wie Feuer auf seiner Haut brannte und sein Verlangen nach dem Brünetten schürte, machte Mello extrem wütend. Verärgert schlug er Matt’s Hände weg. „Halt den Mund! Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen! Lass mich in Ruhe, klar?!“

Schwankend torkelte Mello zurück ins Wohnzimmer und schlug die Tür zu.

Matt sah ihm schweigend nach. Eigentlich war Mello ihm gegenüber recht nachsichtig, es kam selten vor, dass er wütend auf ihn war. Was war nur mit ihm los?

Ratlos ging Matt in sein Zimmer, um sich mit Videospielen abzulenken. Nur ging das nicht, weil er aus dem Wohnzimmer Mello husten hörte. Er versuchte, es zu ignorieren, wollte er den Blonden nicht noch mehr verärgern. Aber er konnte es einfach nicht.

Schließlich hielt Matt es nicht mehr aus. Er stand auf, holte ein kleines Päckchen aus dem Medikamentenschrank im Bad, füllte in der Küche ein Glas mit Wasser und ging damit zu Mello, dem er beides vor sich auf den Tisch stellte.

Mello, eingewickelt in eine Decke, sah ihn fragend an. Er sah noch kränklicher aus, als vorhin.

„Nimm die Medizin, dann geht es dir besser“, sagte der Brünette sanft. Aus Rücksicht auf Mello hatte er sogar seine Zigarette ausgemacht.

Mello sah die Medizin stumm an, dann sagte er leise: „Na gut…“ und nahm sie ohne zu Zögern. Dann wickelte er die Decke fester um sich, weil er entsetzlich fror.

„Willst du nicht lieber ins Bett gehen?“, fragte Matt besorgt.

„Ja, ich glaube, dass ist besser…“, nuschelte Mello und erhob sich schwach. Plötzlich wurde ihm schwarz vor Augen und er drohte wieder, umzufallen – doch Matt war wieder zur Stelle, um seinen Freund aufzufangen.

Diesmal wehrte sich dieser allerdings nicht dagegen, sondern sah Matt nur schüchtern in die Augen. Der Brünette trug wie immer seine Fliegerbrille, sodass der Ausdruck in seinen Augen nicht klar zu erkennen war. Aber die Art, wie Matt ihn ansah, ließ Mello’s Herz höher schlagen. So laut, dass er fürchtete, Matt könnte es hören.

Ihre Gesichter waren sich so nahe, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten.

Mello betrachtete Matt genau. Er war einfach umwerfend. Er liebte besonders seine braunen Haare – vor allem, wenn sie ihm ins Gesicht fielen…

Mello konnte sich nicht mehr zurückhalten. Er beugte sich vor, um Matt zu küssen. Dabei rutschte ihm die Decke von den Schultern, sodass Matt freien Blick auf seine Haut hatte, auf der einige Schweißperlen glitzerten.

Mello schloss die Augen, um es einfach geschehen zu lassen – doch dann wurde er ohnmächtig.

Schnell hielt Matt den Blonden fest, hob ihn vorsichtig hoch und trug ihn in dessen Zimmer, legte ihn dort in sein Bett und deckte ihn behutsam zu. Dann setzte er sich auf die Bettkante, zog seine Brille ab und betrachtete Mello beim Schlafen. In seinen dunkelblauen Augen lag Liebe, Liebe und nichts all Liebe.

Blondes Haar… perlengleiche Haut… zarte Lippen… kein Engel könnte schöner sein...

Sanft strich er Mello über die weichen Lippen. Er wollte ihn küssen, da war sich Matt ganz sicher. Schließlich beugte er sich zu dem Blonden hinunter und küsste ihn auf den Mund.

Die Zeit schien schlagartig still zu stehen. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis er sich wieder von ihm löste.

Sein Blick fiel auf ein kleines Päckchen, das er auf Mello’s Nachttisch gelegt hatte, als er hier ankam. In dem Päckchen befand sich Mello’s Lieblingsschokolade. Er war extra in die Stadt gefahren, um sie kaufen, obwohl er nichts mehr hasste, als vor die Tür zu gehen.

Matt musste lächeln. Aber für Mello würde er alles tun.

Liebevoll strich er ihm durch die blonden Haare. Alles gute zum Geburtstag, Mello…
 

~ Owari ~

Von wegen Laufen!

Von wegen Laufen!
 

Da stand er nun. Trey, wie bedröppelt, stand im Türrahmen und schaute Ren an. Jetzt hatte er sich durchs gesamte Haus gefragt, ob jemand mit ihm zum Weihnachtsmarkt gehen würde. Seine letzte Chance war nun Ren und wenn er auch nein sagen würde, dann bliebe nur noch Pilica übrig, die sich bereit erklären würde, doch noch mitzukommen.

"Kommst du mit mir zum Weihnachtsmarkt? Allein macht es keinen Spaß!", sagte er.

Ren drehte seinen Kopf zu ihm herum und musterte ihn. "Dass das allein kein Spaß macht ist klar. Will sonst keiner oder was?", fragte er.

Trey schüttelte betreten den Kopf. "Nein keiner, nicht einmal Pilica. Also Pilica nur, wenn wirklich niemand will, aber ich will nicht unbedingt mit ihr dahin gehen."

Ren grinste. "Weil dich sonst jeder für ihren blöden Freund hält, was?"

"Was? Nein!", maulte Trey.

Ren schwang sich vom Fensterbrett. "Also gut. Ich komm mit. Ich war noch nie auf einem Weihnachtsmarkt.", sagte er.

Trey bekam große Augen. "Du warst noch nie auf einem Weihnachtsmarkt? Das glaub ich nicht!"

"Doch.", sagte Ren und zog sich eine warme Jacke an, dessen Fell am Rand der Mütze sein Gesicht kitzelte.

"Dann müssen wir unbedingt auf die Eislaufbahn gehen! Die ist das beste am Weihnachtsmarkt! Und wir müssen Glühwein trinken! Und gebrannte Mandeln essen!", jubelte Trey freudig.

"Glühwein? Na wenn du meinst.", antwortete Ren und folgte dann Trey hinunter und hinaus aus dem Haus.
 

Auf dem Weihnachtsmarkt versuchte Ren Trey bis zur Eislaufbahn zu folgen. Als er ihn endlich wieder in Reichweite hatte, standen sie vor der Bahn. Sie war oval und sie war voll. Ren war sich nun nicht mehr so sicher, ob er da noch laufen würde. Geschweige denn, dass er es überhaupt konnte.

"Los komm, Ren!", trötete Trey und hatte bereits zwei Paar Schlittschuhe geholt.

Sie hatten die gleiche Größe, also hatte Trey auch gar nicht erst fragen müssen. Er zog sich schon seine Schuhe aus und war in Windeseile in die Eislaufschuhe geschlüpft.

"Nun zieh dir deine schon an, Ren!", forderte Trey.

Ren seufzte und zwengte sich in die Schuhe. Nur leider stand er sehr wackelig auf den Schuhen, wohingegen Trey sich damit beinah bewegte, als hätte er normale Schuhe an.

"Los komm.", sagte Trey und langte nach Rens Hand. Gemeinsam stapften sie auf die Eisfläche.

Kaum, dass Ren das Eis betreten hatte, geriet er sofort ins Rutschen. Er wusste nicht, wie er sich bewegen sollte. Er kam sich vor, wie ein Trottel.

"Trey... Das... Ich kann das nicht!", stammelte er.

"Ach komm, das ist ganz einfach, ich zeig es dir!", sagte Trey und drückte Rens Hand.

Ren sah ihn musternd an. Er glaubte nicht wirklich daran, dass er es hinkriegen würde.

"Pass auf, das ist wie Inlineskaten! Ich zeig es dir!", sagte Trey und lief voran.

Dann hielt er wieder an, drehte sich zu ihm und wedelte Ren heran. "Komm her. Mach's nach!"

Ren setzte zu einer gleichen Bewegung an, wie Trey sie gemacht hatte. Doch die geriet nicht so elegant wie bei Trey. Ren geriet ins Schwanken und ruderte mit den Armen.

Sofort kam Trey angesaust und schaffte es gerade noch, Ren festzuhalten, bevor dieser gänzlich auf dem Eis ausrutschte. Trey gelang es, Ren wieder stabil auf die Beine zu bringen.

"Ich halt dich fest, mach die gleichen Bewegungen wie ich.", sagte Trey und dann lief er los.

Ren versuchte die selben Bewegungen wie Trey zu machen und an dessen Hand gelang es ihm auch. Zusammen drehten sie ein paar Runden.
 

"Sag mal, Trey... Wolltest du nicht noch Glühwein trinken?", fragte Ren nach einer Weile.

"Ja natürlich.", sagte Trey und stoppte so abrupt, dass Ren gegen ihn glitt.

"Autsch!", japste Ren.

"Oh tut mir Leid. Lass uns wieder runter gehen."

Trey zog Ren mit sich von der Eisbahn. Dort zogen sie die Eislaufschuhe wieder aus, schlüpften in ihre normalen Schuhe und schlenderten weiter über den Weihnachtsmarkt.

An einem Stand mit Glühwein blieben sie stehen und kauften sich jeder einen Becher des dampfenden heißen Getränks und tranken in kleinen Schlucken. Nach dem Eislaufen war das genau der richtige Weg, sich wieder aufzuwärmen. Mit den dampfenden Bechern standen sie sich gegenüber und Trey grinste Ren breit an...
 

~ Owari ~

Drei Haselnüsse für Sakura

Drei Haselnüsse für Sakura
 

Sakura hatte bis eben noch ihre Wohnung aufgeräumt. Dementsprechend sah sie nun aus, doch sie hatte keine andere Wahl. Sie hatte nicht vor, sich für die Dunkelheit auch noch umzuziehen. Immerhin wollte sie nur ein paar Tannenzweige holen um endlich ihren Adventskranz zu schmücken. Das hatte sie bisher noch nicht geschafft.

Draußen stapfte sie durch den Schnee in den Wald hinein. Nach einer Weile hörte sie Stimmen. Sie versteckte sich hinter einem Baum und versuchte die Stimmen ausfindig zu machen. Dann entdeckte sie ihn. Er lief mit zwei weiteren Jungen durch den Wald. Sie bewarfen sich gegenseitig mit Schneebällen.

Sakura kicherte. Sie fand die Jungs schon lustig. Dann kam ihr die Idee. Sie nahm sich eine handvoll Schnee, formte ihn zu einem Ball und warf nach dem Jungen mit den blonden Haaren, der eindeutig die Tour der Jungs anführte. Und sie traf ihn auch, nämlich direkt am Hinterkopf.

Er drehte sich hastig um und suchte nach dem Übeltäter. "Wer war das?", fragte er.

Sakura versteckte sich hastig hinter dem Baum.

"Naruto! Was ist denn?", fragte einer der anderen Jungs.

"Da hat mich jemand mit einem Schneeball am Kopf getroffen. Und nein, es wart nicht ihr!", sagte Naruto und spähte nach dem Schneeballwerfer.

Einen rosa Schimmer hatte er im Dunkel noch wahrnehmen können, doch hinter dem Baum, wo er verschwunden war sah er nichts mehr. "Hallo?"

Sakura kicherte leise und lief dann durch den Wald zurück zu ihrer Wohnung. Sie hörte ihn, wie er ihr nachlief, doch er konnte sie nicht einholen. Sie flitzte in den Hauseingang und zu ihrer Wohnung hinauf.

Dort wieder angekommen, ließ sie sich gegen die Tür sinken und lächelte in sich hinein. Ja, das war lustig!
 

Noch am Abend kehrte Tsunade zurück. Sie hatte auch Geschenke für ihre Mädchen mitgebracht. Nur da Sakura sich etwas relativ ungewöhnliches gewünscht hatte, hatte sie das auch mitgerbracht. Sakura wollte nämlich etwas, dass Tsunade auf ihrem Weg so entgegenkam. Und auf Tsunades Weg zurück fiel ihr ein kleiner Ast mit drei Haselnüssen sozusagen in den Schoß. Da sie für Sakura noch nichts gehabt hatte, hatte sie diese behalten.

Nun lief sie bei Sakura vorbei und klingelte an ihrer Tür.

"Haruno.", meldete sich Sakura.

"Tsunade hier. Ich hab dir was mitgebracht.", sagte Tsunade.

"Oh ja, ich komme runter!"

In Sekundenschnelle war Sakura nach unten geeilt und öffnete Tsunade. Sie trat herein und schüttelte den Schnee von ihren Keidern. Sie sah das Glänzen in Sakuras Augen.

"Und? Hast du was schönes gefunden?", fragte Sakura.

"Du hast aber auch ungewöhnliche Wünsche... Nein, ich hab so nichts gefunden. Aber mir sind diese Nüsse in den Schoß gefallen. Ich weiß, das ist nichs besonderes, aber...", sagte Tsunade.

Sakura lächelte. "Danke schön. Das ist so lieb von dir.", sagte sie.

Tsunade sah, dass sie sich wirklich über diese drei Nüsse freute. Es verwirrte sie aber auch zugleich, da sie nicht nachvollziehen konnte, wie man sich über Nüsse freuen konnte. Aber sie sagte dazu nichts weiter, sondern lächelte nur.

"Musst du nicht noch arbeiten?", fragte Sakura.

"Oh... Ja, entschuldige, ich muss los. Ich wünsch dir noch einen schönen Abend.", sagte Tsunade und ging.

Sakura ging mit den Nüssen wieder nach oben und schaute sie sich in Ruhe an. Sie schüttelte sie und stellte erstaunt fest, dass sie klapperten. Das taten Haselnüsse nie. Sie brach eine ab und als es auch noch leise klimperte, ließ sie sie überrascht fallen. Doch auf dem Boden landete keine Nuss.

"Was ist das denn? Ein Jagdkostüm?"

Sakura hob die Kleider auf und betrachtete sie eingehend. Und dann kam ihr eine Idee. Naruto würde sich noch mit seinen Freunden im Wald eine Schneeballschlacht liefern. Das wäre es doch. Sie schlüpfte in die Kleider und ging wieder in den Wald.

Naruto und seine Freunde waren wirklich noch dort. Sakura formte sich erneut einen Schneeball und warf ihn wieder auf Naruto, doch diesmal lief sie nicht weg.

"Hey! Wer bist du?", fragte Naruto und kam auf sie zu.

Sakura schüttelte den Kopf und sagte nichts weiter. Stattdessen warf sie gezielt Schneebälle auf die Jungs.

"Schweigsam! Na warte!", sagte Naruto und warf mit Schneebällen zurück.

Doch Sakura wich ihnen gekonnt aus und rannte wieder weg.

"Hey! Er ist weg!", sagte Naruto und schaute sich um.

Die anderen beiden taten es ihm gleich, doch der Fremde war wieder verschwunden.
 

Sakura saß allein im Park, als Ino und Temari dazukamen.

"Naruto feiert! Da müssen wir doch hingehen, er gibt zum ersten Mal eine Party!", sagte Ino.

"Naja nicht er gibt die Party, aber um ihn soll es gehen! Die wollen ihn verkuppeln!", grinste Temari.

"Nein! Nicht dein Ernst! Los komm, wir müssen uns noch was schönes zum Anziehen kaufen!", sagte Ino.

Sie liefen weiter und Sakura hörte nur noch, wie Temari sagte: "Tja ob Sakura dabei sein wird... Ich glaube eher nicht."

Sakura senkte den Blick und seufzte. Doch dann fielen ihr die Nüsse wieder ein. Zwei hatte sei noch. Und heute Abend sollte die Party schon sein. Sie schlenderte nach Hause, wo sie sich die Nüsse nahm und eine Weile betrachtete.

"Hmm... Naruto...", seufzte sie.

Dann brach sie die zweite Nuss von ihrem Zweig und als das Klimpern wieder ertönte, diesmal jedoch heller, ließ sie sie wieder fallen. Und wie beim letzten Mal lag nicht die Nuss auf dem Boden.

Dieses Mal lag ein wunderschönes langes zartroséfarbenes Kleid zu ihren Füßen. Dazu passend die Schuhe, ein Schleier, der ihr Gesicht verdecken würde und der Schmuck, der ihren Hals betonen sollte.

Sakura zog das Kleid an und richtete sich hübsch her. Sie steckte ihre Haare hoch und befestigte den Schleier vor ihrem Gesicht. Dann legte sie den Schmuck an, zog die Schuhe an und verließ das Haus in Richtung Narutos Wohnung, wo bereits gefeiert wurde.

Sakura trat ein, nachdem einer von Narutos Freunden ihr geöffnet hatte und lief ging in den Raum, aus dem die Musik ertönte. Dort tanzte Naruto gerade mit Ino. Doch als er sie sah, ließ er Ino stehen und fragte Shikamaru, wer denn der neue Gast sei.

"Keine Ahnung... Aber sie ist schön.", antwortete Shikamaru.

"Ja, das ist sie.", sagte Naruto und ging auf sie zu. "Darf ich?", fragte er sie und hielt ihr seine Hand hin.

Lächelnd nahm Sakura sie an und dann tanzten sie.

"Wer bist du?", fragte Naruto.

Sakura lächelte. Dann sagte sie: „Die Wangen sind beschmutzt, aber der Schornsteinfeger ist es nicht. Ein Hütchen mit Federn, aber ein Jäger ist es nicht.

Ein silbergewirktes Kleid mit Schleppe zum Fest, aber eine Prinzessin ist es nicht.“

Naruto sah sie fragend an. "Ich weiß nicht! Nein wirklich, ich hab keine Ahnung! Sag es mir!"

Sakura schüttelte den Kopf, kicherte und dann rannte sie davon.

"Warte!", rief Naruto ihr nach.

Doch Sakura hörte nicht auf ihn. Vor der Tür allerdings verlor sie ihren Schuh. Sie achtete jedoch nicht darauf und lief nach Hause. Dort angekommen zog sie das schöne Kleid aus und legte es beiseite. Das der Schuh fehlte, störte sie erst jetzt wirklich. Ob Naruto versuchen würde, sie zu finden? Aber nur mit dem Schuh? Das wär ja wie im Märchen. Das macht er nicht...
 

Zwei Tage später klingelte es an ihrer Tür.

"Haruno."

"Ähm... Sakura? ... Hier ist Naruto...", setzte er an.

Sakura atmete tief ein. "Komm rauf.", sagte sie nur und öffnete ihm.

Naruto stapfte nach oben zu ihrer Wohnung, wo sie bereits im Türrahmen stand. "Hi... Ich weiß, das ist jetzt gleich was Blödes, aber...", sagte er zur Begrüßung und holte dann einen sehr schönen Schuh aus seiner Tasche.

Nein!! Das ist doch nicht wahr! Er tut es wirklich... Oh Naruto! "Ein Schuh?", fragte sie.

"Ja... Ein Schuh... Bei meiner Party, da war ein Mädchen... Sie hat ihn verloren und ich hab keine Ahnung, wem er gehört. Ich kenne sie nicht. Sie hat mir ein Rätsel aufgegeben, aber gelöst hab ich es nicht...", erklärte Naruto.

Sakura kannte die Geschichte, denn schließlich hatte sie ihm das Rätsel aufgegeben. Sie fand es süß, dass er mit dem Schuh umherlief und ihr nun gestand, dass er das Rätsel nicht lösen konnte. "Und was willst du mit dem Schuh?", fragte sie.

"Würdest du... ihn anprobieren? Irgendjemandem muss er doch passen."

"Okay."

Sakura hielt ihm den Fuß hin und er steckte ihn in den Schuh. Der Schuh passte wie angegossen. Naruto schaute wie bedröppelt zu ihr auf.

"Sakura... Du warst das? Du warst die beiden Male im Wald und hast uns mit Schneebällen beworfen? Und du warst auch das Mädchen auf der Party?", fragte er verdutzt.

Sakura nickte lächelnd. "Ja. Das war ich."
 

~owari~

Kobato und Weihnachten

Nachdenklich schob Kobato ihren Finger in den Mund, während sie den Zettel in ihrer Hand las.

Ioryogi, wie immer in ihrer Handtasche sitzend, beobachtete sie dabei. Er hat mehrmals versucht, sie anzusprechen, aber sie hatte nicht reagiert. Ihren Stirnfalten nach schien sie nachzudenken, was Ioryogi ziemlich witzig fand: sie sah aus, als ob ihr gleich der Schädel platzen würde.

Nachdem er sich genug darüber amüsiert hatte, erbarmte er sich dazu, sie auf ihr Problem anzusprechen. "Kobato? Was ist los? Was hast du denn da?"

Keine Antwort. Ioryogi's Schläfen zuckten. Er konnte es gar nicht ausstehen, ignoriert zu werden! Außerdem wollte er ihr doch nur Gutes tun und sie von ihrer Qual erlösen! Darauf achtend, dass die Leute im Zug nichts davon mitbekommen, rückte der blaue Hund näher an Kobato's Arm heran und biss herzhaft zu.

Kobato schrie laut auf. "AUA!! IORYOGI! WAS SOLL DENN DAS?! WARUM HAST DU MICH GEBISSEN?"

Ioryogi lag bewegungslos in ihrer Handtasche und sagte kein Wort. Der Grund dafür war schnell gefunden: die Leute im Zug. Als Kobato so laut aufschrie, hatte sie die Aufmerksamkeit aller Leute auf sich gezogen. Diese starrten sie an, als sei sie eine Verrückte, weil sie einen Plüschhund beschuldigte, sie gebissen zu haben. Peinlich berührt schnappte sich Kobato ihre Tasche und stieg an ihrer Haltestelle aus.

Ioryogi kicherte bösartig.

"Das war nicht nett von dir, Ioryogi." Kobato war immer noch puderrot und zog es nun vor, zu flüstern.

"Du bist selbst Schuld", fauchte Ioryogi zurück. "Du hast mich einfach ignoriert! Sag mir wenigstens jetzt, worüber du soviel grübelst."

Unauffällig hielt Kobato ihm den Flyer hin. Er stammte aus dem Kindergarten. Ioryogi nickte verstehend. "Ach richtig. Heute findet ja die Weihnachtsfeier im Kindergarten statt. Was ist damit?"

Kobato seufzte. War das nicht offensichtlich? "Aber Ioryogi, ich hab doch gar keine Ahnung, was Weihnachten ist! Wie steh ich denn vor den Eltern da?"

"Du weißt nicht, was Weihnachten ist?", fragte eine überraschte Stimme hinter ihr.

Kobato zuckte zusammen und drehte sich um. Hinter ihr stand ihr Kollege, Kiyokazu Fujimoto. Fragend sah er sich um. "Mit wem hast du denn gesprochen?"

"Äh... mit meinem Plüschhund! Ich vertraue ihm immer meine Sorgen an!"

Fujimoto grinste süffisant. "Verstehe. Und? Konnte er dein Problem lösen?"

"Leider nicht. Du bist ja aufgetaucht", murmelte Kobato etwas zu laut.

Jetzt lachte Fujimoto. "Du hast echt einen Knall, Hanato!"

Lachend lief er weiter, Kobato folgte ihm schmollend mit einigen Metern Abstand.

Nach einer Weile durchbrach Fujimoto die Stille: "Jetzt sag mal! Warum weißt du nicht, was Weihnachten ist?"

Kobato zuckte zusammen. Nervös suchte sie nach einer Erklärung. Ioryogi flüsterte ihr etwas zu, doch sie verstand es nicht richtig. So sagte sie rasch: "Meine Eltern sind armenische Ochsen!"

Fujimoto blieb so plötzlich stehen, dass Kobato fast gegen ihn geprallt wäre. "Sie... sind was?!"

Ioryogi schlug sich jaulend die Pfoten über die Augen. Diese dumme Nuss! Er wiederholte, was sie sagen sollte, diesmal ein bisschen lauter und auch zorniger.

"Ich meine... Meine Eltern sind armenische... ortho... ortho..."

"Orthodoxe?" halft Fujimoto und Kobato nickte. "Ah, verstehe. Das heißt, dass sie das Weihnachtsfest ablehnen und nur den 6. Januar feiern. Aber dass sie dir nichtmal die Weihnachtsgeschichte erzählen... schon krass."

Kobato, die keinen Schimmer hatte, wovon er sprach, nickte einfach nur. Da kam ihr auch gleich eine Idee: "Fujimoto-san, würdest du mir die Weihnachtsgeschichte erzählen? Bitte!"

Fujimoto überlegte kurz, dann stimmte er zu. Das Kobato die Geschichte nicht kannte, ging ja gar nicht!
 

"Also, ich kenne die Geschichte auch nur sehr wage, aber das, was ich weiß, reicht völlig aus, sofern du jetzt nicht superreligiös bist..."

"Bin ich nicht."

"Gut. Es waren einmal ein Mann namens Joseph und seine Frau Maria. Die beiden waren verheiratet, hatten aber noch keine Kinder. Eines Tages entdeckte Maria, dass sie schwanger war. Für beide war das zunächst ein großer Schock, war Maria doch noch Jungfrau. Äh... du weißt, was eine Jungfrau ist, oder?"

"Sicher. Ich bin ja nicht völlig ungebildet."

"Äh... sicher. Ein Engel erschien den beiden und offenbarte ihnen, dass das Kind in Maria's Bauch Gottes Sohn ist. Er würde als Erlöser gefeiert werden. Zur gleichen Zeit machten drei heilige Männer, Kaspar, Melchior und Balthasar, dem König Herodes in Jerusalem ihre Aufwartung. Ein Stern kündigte ihnen die Geburt des neuen Königs der Juden an und sie wollten ihn beschenken. König Herodes reagierte erzürnt, sah er sich doch als König der Juden, und schickte sie fort. Der Stern tauchte erneut am Himmel auf und führte die drei Männer nach Betlehem. Dort, in einer kleinen Scheune von Hirten und Tieren umringt, wurde das Kind geboren, dass den Namen Jesus erhielt. Die Männer freuten sich und beschenkten ihn mit Gold, Weihrauch und Myrrhe. Dem König verrieten sie natürlich nicht, wo sich das Neugeborene aufhielt, da dieser das Kind sonst ermordet hätte."

"Wie furchtbar!"

"Tja, und deshalb feiern wir an Weihnachten die Geburt Jesu."

"Wow. Das ist eine tolle Geschichte! Danke, Fujimoto-san!"

"Hehe."
 

Nun konnte sich Kobato seelenruhig auf die Feier freuen. Sie war ja nun bestens informiert - glaubte sie. Denn leider entpuppte sich die Feier ganz anders, als sich Kobato sie vorgestellt hatte.

Alle Kinder und ihre Eltern saßen an einem großen Tisch, plauderten über ganz alltägliche Dinge und aßen dabei Kuchen und Kekse. Niemand erwähnte auch nur die Geburt Jesu.

Kobato war verwirrt, doch es sollte noch schlimmer für sie kommen.

Gegen 4 Uhr nachmittags klopfte es plötzlich laut an der Tür. Ein großer Mann, ganz in rot gekleidet und mit weißem Rauschebart, trat ein und trug einen großen Sack über der Schulter.

"Wer ist denn das?", wunderte sich Kobato.

"Das ist der Weihnachtsmann. Er bringt den Kindern die Geschenke. Pass auf, die Kinder werden jetzt der Reihe nach aufgerufen. Sie treten vor den Weihnachtsmann und müssen entweder ein Weihnachtslied singen oder ein Gedicht vortragen. Dann bekommen sie ein Geschenk. Die Geschenke stammen natürlich alle von ihren Eltern und den Weihnachtsmann gibt es auch nicht wirklich, aber die Kinder haben viel Freude daran."

Kobato sah aufmerksam in die Runde. Freude? Manche der Kinder sahen verängstigt aus. Da es aber jedes Jahr stattfand, hielt sich Kobato besser zurück und sah nur zu.
 

Am Ende der Feier, als die Kinder und ihre Eltern schon gegangen waren, sammelten Kobato und Fujimoto noch das ganze Papier ein und räumten das Geschirr weg.

"Und Hanato? Hat dir deine erste Weihnachtsfeier gefallen?"

"Weiß nicht. Irgendwie fand ich das alles ziemlich merkwürdig... Diese ganzen Geschenke... und der bärtige Mann..."

"Ja, für die meisten Menschen geht es bei Weihnachten nur darum. Nur wenige kennen noch den wahren Geist von Weihnachten. Aber sie haben sich alle über ihre Geschenke gefreut und das ist doch auch schon was, oder?"

Kobato erinnerte sich an die vielen, fröhlichen Kindergesichter und lächelte. Ja, das war wirklich schön. Und wie sie alle gesungen haben!

Kobato las die letzten Teller auf und ging in Richtung Küche.

Fujimoto kam aus eben dieser.

Beide blieben voreinander stehen.

"Oh, sieh mal, Fujimoto-san! Da hängt etwas über der Tür!" Kobato deutete mit der freien Hand auf einen kleinen Zweig.

Fujimoto errötete. "Das... das ist ein Mistelzweig. Auch eine Weihnachtstradition..."

"Und was macht man da?"

Der Blonde errötete noch mehr und kratzte sich verlegen am Kopf. "Wenn... ein Mann und eine Frau... unter einem solchen Zweig stehen... dann... müssen sie sich... küssen..."

Jetzt errötete auch Kobato. Verlegen schaute sie auf ihre Füße.

"Darf... ich dich küssen?", fragte Fujimoto vorsichtig.

"Wenn es... so Tradition ist."

Schüchtern packte Fujimoto Kobato an den Schultern. Sie, immer noch die Teller in der Hand haltend, stellte sich auf ihre Zehenspitzen - und dann küssten sie sich.
 

Später, auf dem Heimweg, meldete sich Ioryogi wieder zu Wort.

"Das war also dein erstes Weihnachtsfest und dein erster Kuss. Wie fühlst du dich, Kobato?"

Kobato konnte nicht antworten. Sie tapste völlig weggetreten durch den Schnee und kicherte.

Nach einer Weile sagte sie dann aber doch etwas: "Aber weißt du, was ich nicht kapiere, Ioroyogi? Was hat jetzt die Geburt von Jesu mit diesem bärtigen Mann im roten Kostüm zu tun?"

Ioryogi blinzelte.

Gute Frage. Was eigentlich?
 

~ Owari ~

Der Zauberkuss

Was ist bloß aus ihm geworden?

Früher war er so lieb... hat ständig geweint... wenn er an seine Familie dachte... oder Near mal wieder besser war, als er...

Ich habe mich dann immer heimlich in sein Zimmer geschlichen und ihn getröstet.

Ich habe es geliebt, wenn er geweint hat. Auch, wenn sich das grausam anhört... Er sah so wunderschön aus! Wie die Tränen in seinen Augen glitzerten... als ob Diamanten heruntertropfen...

Es hat ihn immer beruhigt, wenn ich seinen Kopf auf meinen Schoß gelegt und gesagt habe, dass er nicht weinen müsse, weil ich ja da bin.

Und eines Tages... da konnte ich nicht mehr widerstehen. Ich zog ihn in meine Arme, leckte ihm behutsam die Tränen weg und küsste ihn.

Die Tränen schmeckten salzig... ich hatte mir immer vorgestellt, dass sie süß wären.

Mir war es furchtbar peinlich, dass ich ihn geküsst hatte, darum erfand ich eine Ausrede: Ich behauptete, das sei ein Zauber, von dem man glücklich wird.

Von da an wandte ich jedes Mal, wenn Mello traurig war, diesen Zauber an.

Aber heute nicht mehr...

Er hält mich auf Abstand; will nicht, dass ich ihm zunahe komme...

Vielleicht, weil er-"
 

Die Wohnungstür ging ruckartig auf.

Matt wandte sich vom Fenster ab und musterte die Person, die hereinkam: Mello.

Als er Matt sah, erstarrte er in seiner Bewegung, dann schloss er langsam die Tür, ohne auch nur einen weiteren Blick auf seinen besten Freund zu werfen.

Schweigend steuerte Mello sein Zimmer an, da hielt Matt ihn zurück.

"Mello", war alles, was der Brünette sagte, aber Mello blieb stehen.

Wieder Schweigen.

Schließlich sagte Matt: "Ich weiß, was passiert ist... die Sache mit den Typen von der Mafia... und diesem Kira... Geht es... dir gut?"

Mello seufzte. Er wusste, worauf Matt hinaus wollte. "Matt... Wir sind doch keine Kinder mehr! Ich komm damit schon klar!"

Matt beobachtete Mello weiterhin. "Du hast dich verändert", sagte er ruhig.

Jetzt drehte sich Mello zu ihm um. "Wie? Ich versteh nicht..."

"Deine Gefühle haben sich verändert", differenzierte Matt.

Mello's Augen richteten sich auf den Boden. Fast schien es so, als fühle er sich ertappt.

Matt wusste das. Er stieß sich von der Wand ab und kam langsam auf Mello zu. Dieser wich bis zur Wand zurück, starrte seinen Freund ängstlich an. "W-was hast du vor?"

Matt stützte sich mit einer Hand an der Wand neben Mello's Kopf ab, mit der anderen nahm er ihm die Sonnenbrille ab. Seine Frage ignorierte er. "Früher waren wir uns so viel näher... Und jetzt? Warum bist du einfach gegangen, ohne ein Wort zu sagen? Wegen dem Kuss?"

Mello wandte sich ab. Natürlich deswegen...

Vor ungefähr 4 Jahren gab es einen "kleinen Unfall": Nachdem Mello von L's Tod erfuhr und Roger vorschlug, dass er und Near zusammenarbeiten sollten, hatte Mello zwar ruhig abgelehnt, war aber danach wutentbrannt zu Matt gerannt. Matt hatte wieder seinen »Zauber« angewandt, um Mello zu beruhigen - doch ein bestimmter Durst ließ Mello unzufrieden zurück. So zog er Matt wieder an sich und küsste ihn gierig auf den Mund. Als sie sich dann atemlos voneinander lösten, fiel Mello auf, was er getan hatte. Wenig später verließ er Wammy's House - ohne Matt etwas zu sagen.

Es war reiner Zufall - oder war es gar Schicksal? - dass es Matt war, der Mello nach der Explosion des Mafia-Verstecks fand und gesund pflegte.

Mello war das sehr unangenehm, glaubte er doch, mit dem Kuss ihre Freundschaft zerstört zu haben.

"Matt, ich... ich wollte das nicht. Ich weiß nicht, warum ich das getan habe. Tut mir lei-"

"Entschuldige dich nicht!", forderte Matt ernst. "Das darf dir nicht leidtun! Für dich zu zaubern... hat mich immer glücklich gemacht... denn ich habe dich schon immer geliebt... absolut hoffnungslos geliebt... Als du mich geküsst hast... hast du mich so glücklich gemacht."

Mello schnappte nach Luft. Mit einem solch klaren Zuneigungsgeständnis hatte er wirklich nicht gerechnet!

"Aber was dich glücklich macht..." Hilflos brach Matt ab.

Zärtlich berührte Mello Matt's Wange und flüsterte leise: "Das weißt du nicht? Es gibt keinen Ersatz für dich! Nur dein Zauber wirkt bei mir. Weil wir beide Jungs sind... wollte ich nicht wahrhaben, was in mir vorgeht... aber eigentlich war es mir schon immer klar... dass ich dich liebe."

Mello packte Matt und drückte ihn fest an sich. "Tröste mich!", forderte er sehnsüchtig.

Matt schloss seine Augen. "Gut. Lass uns ein bisschen zaubern..."

Der »Zauberkuss«, den wir so oft tauschten, um uns glücklich zu machen, wird uns von nun an als Paar verbinden.

Wir beginnen mit einem neuen Kuss.
 

~ Owari ~

Alle Jahre wieder

Weihnachten rückte immer näher.

Die Vielzahl aller Leute hatte bereits alle Weihnachtsgeschenke zusammen.

So auch Roger, Leiter von Wammys House, einem Waisenhaus für hochbegabte Kinder.

Zwar wussten die Kinder, dass sie ihre Geschenke erst am Morgen des 25. Dezember erhalten würden, aber dennoch gab es da diverse Experten, die jedes Jahr aufs Neue nach ihren Geschenken suchten. Das war einer der vielen Gründe, warum Roger Kinder nicht leiden konnte.

Aber Roger brauchte sich keine Sorgen zu machen, denn sein Versteck war unauffindbar. Da würden nicht mal diese Gören drauf kommen.

Bedenkenlos machte sich Roger daher zu einem gemütlichen, freien Tag ins Insektenmuseum auf und ließ die Kinder allein. Die das natürlich sofort ausnutzten.

„Okay, Matt. Wir haben genau 6 Stunden Zeit. Das müsste zu schaffen sein. Du suchst da und ich suche hier.“

Near sah von seinem einfarbigen Puzzle auf. Diese Stimme kannte er doch. Neugierig warf er einen Blick in den Flur, wo er gerade noch sah, wie Mello und Matt vorbei rannten.

Near folgte ihnen. „Was habt ihr vor?“, rief er ihnen nach.

Mello und Matt hielten an und drehten sich um. Mello verzog das Gesicht. Er und Near waren Rivalen um die Nachfolge von Meisterdetektiv L, wobei Near immer wieder die Nase vorn hatte.

Matt, Mello’s bester Freund, hingegen war außer Konkurrenz. Er hatte kein Interesse daran, in L’s Fußstapfen zu treten. Ihn interessierten lediglich Videospiele – weshalb er sich sofort dazu bereiterklärte, bei der Aktion mitzumachen. Er hatte im Gegensatz zu Mello nichts gegen Near – aber er würde sich hüten, dass vor dem Blonden zuzugeben.

„Wir suchen die Geschenke von Roger“, antwortete Matt.

„Das ist ja furchtbar“, beschwerte sich Near.

„Nein nein, das machen wir jedes Jahr.“

„Ach so, dann finde ich es natürlich nicht mehr furchtbar.“ Near sparte nicht mit Sarkasmus.

Mello verschränkte seine Arme. „Ja, aber er hat uns bisher immer ausgetrickst, dieser…“

„Near, warum hilfst du uns nicht? Zu dritt sucht es sich doch leichter“, schlug Matt vor, erntete aber einen bösen Blick von Mello.

Near schüttelte den Kopf. „Nein, da will ich nicht mitmachen.“

Mello seufzte. „Komm, Matt. Lass uns gehen.“

Matt aber beugte sich verschwörerisch grinsend zu Near hinunter. „Wenn du uns hilfst, kannst du dein Geschenk auch sofort kriegen. Willst du nicht wissen, was du für ein schönes, neues Spielzeug bekommst? Vielleicht ist es ja was ganz Tolles…“

Near verzog keine Miene, aber Matt wusste, dass er den weißhaarigen Jungen geködert hatte. Near liebte es, mit Spielzeug zu spielen – sehr ungewöhnlich für einen Jungen in seinem Alter. Aber irgendwie hatte doch jeder von ihnen dreien die eine oder andere Macke – wahrscheinlich eine Grundvoraussetzung, um L’s Nachfolger zu werden.

„… Wenn ich euch helfe, geht es vielleicht schneller!“ überlegte Near und folgte den beiden.
 

Noch 5 Stunden…

Die drei stürmten Roger’s Büro. Matt sah in den Schubladen nach, Mello schaute in die Schränke, während Near sich im Zimmer umsah.

Mello schrie auf. „Ich hab etwas gefunden!“ Er zog eine Einkaufstüte hervor. In ihr lagen nur ein oller Schuh und ein Zettel. Mello nahm den Zettel und las vor: „Hallo, ihr Versager. Denkt ihr denn wirklich, dass ich Geschenke in meinem Schrank verstecken würde?“

Near schüttelte den Kopf. „Da hat er euch wohl erwischt.“

Mello musterte ihn, dann las er weiter. „P.S.: Near, ich wusste, sie würden dich rumkriegen.“
 

Noch 3 ½ Stunden…

Nachdem sie alle Räume durchsucht hatten, die infrage kämen, suchten sie im Garten weiter.

Während Matt die Sporthalle durchsuchte, übernahmen Mello und Near den Geräteschuppen.

Unverrichteter Dinge kehrte Matt zu den beiden Jungs zurück. Diese saßen schmollend auf dem Boden der kleinen Hütte, vor sich einen Stapel Geschenke.

„Wir haben sie gefunden. Ist alles bloß Mist“, murrte Mello und warf ein Paket auf den Stapel zurück.

Matt verzog das Gesicht. „Das sind meine Geschenke für euch, wisst ihr.“

Mello und Near starrten den Brünetten fassungslos an.

Near hob zwei eiserne Buchstaben hoch. „Was sollen denn das eiserne A und Z?“

„Das sind Buchstützen! Sag bloß, dass sie dir nicht gefallen!“

„Ich finde die Geschenke von A bis Z gelungen“, witzelte Mello und Near lachte.
 

Noch 2 Stunden…

Near und Matt hingen im Gemeinschaftsraum rum und überlegten, wo sie noch suchen könnten.

Mello gesellte sich zu ihnen, in Begleitung von einem Huhn und einer Ente.

Near hob eine Augenbraue. „Wo hast du die denn her?“

„Hab ich mir geliehen. Von dem Bauern, am Ende der Stadt. Vögel haben einen natürlichen Instinkt. Sie können uns bestimmt sagen, wo die Geschenke sind!“

„So ein Quatsch“, höhnte Near spöttisch.

Mello warf ihm böse Blicke zu. „Wir können uns ja auch an deine hilfreichen Bemerkungen halten, Near! So, jetzt sucht, ihr kleinen Vögel! Sucht nach den Geschenken!“

Auch Matt hielt nicht viel von dieser Idee. „So wie es aussieht, scheint die Ente der Meinung zu sein, dass Roger mir gern Müll schenken will“, witzelte er. „Aber was soll ich ihm dann schenken? Es sollte ja etwas Gleichwertiges sein…“

„Wie wäre es mit Buchstützen?!“, konterte Mello verärgert.
 

Noch eine halbe Stunde…

Die drei Jungs saßen niedergeschlagen in Roger’s Büro.

In wenigen Minuten würde der Leiter wieder da sein und wieder einmal hatten sie die Geschenke nicht gefunden.

Near saß in Roger’s Bürostuhl und tappte mit einem Fuß auf dem Boden darunter auf und ab – als ihm plötzlich etwas auffiel. Er sah hinunter auf seine Füße und trat fester auf.

„Der Boden ist hohl! Das hab ich ja gar nicht gewusst!“

Gemeinsam schoben sie Stuhl und Tisch beiseite. Darunter befand sich eine Art Falltür! Sie öffneten die Falltür – und darin lagen die Geschenke!

Matt und Mello wollten schon danach greifen, da hielt Near sie zurück.

„Ich finde, wir sollten die Geschenke nicht aufmachen! Er hat sich soviel Mühe gegeben, das passende für uns zu finden und er will bestimmt unsere Gesichter sehen, wenn wir sie aufmachen. Wir sollten die Sachen wieder zurücklegen, sonst ist der Sinn von Weihnachten nicht erfüllt.“

In diesem Moment kam Roger früher als angekündigt zurück. Als er die Jungs und das offen gelegte Versteck sah, baute er sich zornig vor ihnen auf.

„Ihr habt meine Geschenke gefunden? Near! Wie konntest du das nur zulassen?! Weißt du, wie lange ich gebraucht habe, um einen Rohrreiniger für dich zu finden?!“

Near verzog das Gesicht. „Sowas schenkst du mir?!!“

„Ja, also der Gesichtsausdruck ist wirklich sehenswert!“, gluckste Mello.
 

~ Owari ~

Plätzchen backen? Frauensache!

Max, Ray, Tyson, Kai, Hilary und Kenny spazierten gerade über den Weihnachtsmarkt. Der Glühwein hatte sie inzwischen wieder etwas aufgewärmt, doch es hielt nicht lange. Nur kurze Zeit später hatten sie alle eiskalte Füße und Hände.

"Lasst uns was naschen und dann nach Hause gehen.", bibberte Hilary.

"Ja gute Idee.", sagte Kenny.

Hilary fand in der Nähe einen Stand der Lebkuchen, gebrannte Mandeln und Plätzchen darbot.

"Oh schaut mal, Plätzchen!", sagte Hilary fröhlich und hängte sich bei Kenny ein. "Ich will uns auch welche backen.", fügte sie hinzu.

Max sah Kenny mit den Augen rollen und musste grinsen. Kai schaute mit einem beinah stillen Seufzer beiseite, der eindeutig ausdrückte, wie langweilig er das fand. Tyson zeigte lediglich eine Reaktion, indem er die Plätzchen mit gierigen Augen anschaute. Ray, der neben Max stand und versuchte diesen ein wenig zu wärmen, gab ebenfalls ein etwas gelangweiltes Geräusch von sich.

"Ich liebe Plätzchen backen. Dieses Jahr haben wir das noch gar nicht gemacht!", sagte Hilary, ungeachtet der Reaktionen der anderen.

"Aber nicht mehr heute...", meinte Kenny.

Hilary drehte sich ruckartig zu ihm um. "Natürlich heute noch!"

Kenny seufzte wehleidig.

Max grinste und drehte sich dann lächelnd zu Ray um. Der gab ihm einen Kuss auf die Haare.

"Weißt du... ich würde auch gerne Plätzchen backen.", sagte Max.

"Äh... Okay...", stammelte Ray. Plätzchen backen? Ich? Oje... Und das soll gut gehen? Ich lass lieber andere backen...

"Ist was?", fragte Max.

"Nein, alles in Ordnung.", wich Ray aus.

Max warf ihm einen musternden Blick zu. In der Zwischenzeit hatte Hilary bereits von allem etwas gekauft. Als sie dann weitergingen, tapste Max bereits mit seinen eiskalten Füßen umher.

"Könne wir dann endlich nach Hause gehen, es ist kalt.", sagte er.

"Ja, ich will doch noch Plätzchen backen!", freute sich Hilary.

"Okay, dann sehen wir uns die Tage.", sagte Ray.

"Alles klar, bis dann ihr zwei!", verabschiedete sich Tyson und stibitzte dabei Hilary einen Lebkuchen.

"Hey!!! Bis demnächst.", sagte Hilary. "DU!! Gib das wieder her, Tyson!! Kauf dir selber was!!", fauchte sie dann Tyson an.

Max grinste und ging dann mit Ray zusammen nach Hause.
 

Dort angekommen kroch Max mit Ray zusammen unter eine Decke, wo sie sich für eine Weile aufwärmten.

"Ray, backst du mit mir Plätzchen?", fragte Max dann.

"Plätzchen?"

"Ja, Plätzchen."

"Ähm... Wirklich?", hakte Ray nach.

"Ja, wirklich."

Ray schwieg.

"Ray was ist los? Willst du keine Plätzchen mit mir backen?"

"Naja... Ist das nicht eigentlich eher Frauensache?", fragte Ray kleinlaut. "So backen und so?"

Max fixierte ihn lange. "Ich mach das aber gerne.", sagte er letztendlich und bestimmt.

"Okay, dann back Plätzchen."

"Ray... Ich will das mit dir zusammen machen. Ich finde, dass gehört zu Weihnachten dazu."

"Mit mir? Und das soll was werden?", fragte Ray.

Max fixierte ihn erneut. "Ich mache den Teig und du stichst die Plätzchen aus, okay? Oder hast du noch nie Plätzchen gebacken?"

"Nein, habe ich nicht.", gestand Ray.

"Dann wird es aber Zeit. Los komm mit. Es wird dir Spaß machen!"

Ray seufzte und ließ sich von dem Blondschopf in die Küche ziehen.
 

So schnell wie Max den Teig zusammengerührt hatte, konnte Ray gar nicht zählen, was und wieviel er da alles reingeschüttet hatte. Aber es ergab letztendlich eine homogene Masse die Max dann auf der Arbeitsfläche auf etwas zerstreuten Mehl ablegte und das Nudelholz mehlte. Dann rollte er den Teig aus und holte aus einer Schublade die Förmchen, die er Ray in die Hand drückte.

"So und jetzt drückst du die da rein und holst die formen raus, die du hier auf das Blech legst.", sagte Max und zog Ray heran.

Da Ray aber keine Anstalten machte, es zu probieren, stellte sich Max, der kleiner war, vor ihn hin. Dann nahm er Rays Hand, drückte ihm eine Sternform in die Hand und führte mit seiner Hand die Bewegung aus, die eine Form aus dem Teig stach. Dann klopfte er mit Rays Hand in seiner die Teigform auf dem Blech aus der Blechform.

"So einfach geht das.", sagte Max.

Ray kam näher an Max' Ohr. "Machst du das nochmal?", fragte er leise.

Max wandte seinen Kopf ein wenig herum und lächelte. "Aha... es gefällt dir also doch?"

Ray grinste. "Aber nur, wenn du ganz dicht bei mir stehst."

"Das kann ich aber nicht immer, ich will doch auch was machen. Ich hab noch einen Teigklumpen, den ich auch ausrollen und ausstechen will."

"Na gut... dann mach ich das hier weiter und du auf deiner Seite.", sagte Ray.

Max strich ihm über die Wange. "Das geht doch schnell."

Ray lächelte. Schnell, das ist eine gute Idee... schneller als du und dann komm ich kuscheln... Dann drehte er sich um und begann weitere Formen aus dem Teig zu stechen.

Max drehte sich auf die andere Seite, wo er einen weiteren Teig ausrollte und ebenfalls Plätzchen ausstach.

Es dauerte gar nicht lange, bis sich Ray von hinten an ihn anschlich und sich an ihn anschmiegte.

"Du bist noch nicht fertig, Ray.", sagte Max nur.

"Doch bin ich. Ich hab alles ausgestochen, was ging. Der Teig ist nur noch Schweizer Käse.", säuselte Ray.

"Hier." Max drückte ihm das Nudelholz in die Hand. "Knete die Reste zusammen, roll den Teig aus und stech weiter."

"Hä? ... Okay...", seufzte Ray und tat, wie ihm geheißen.
 

Nach einigen Malen Teig ausrollen und Formen ausstechen drehte sich Ray wieder zu Max um. "Können wir jetzt aufhören? Ich hab keinen Teig mehr und das dritte Blech ist voll."

Max wandte sich lächelnd um. "Okay, hören wir auf. Ich schieb das Blech rein und dann können wir das andere schon mit den restlichen Plätzchen belegen."

"Bin ich dann endlich mal dran, statt des Teigs?", fragte Ray.

"Ja, dann bist du dran...", flüsterte Max und gab Ray einen liebevollen Kuss. "Danke, dass du mit mir Plätzchen backst."

"Aber wirklich nur mit dir, Kleiner. Ich liebe dich."

Max kicherte und gab ihm als Zustimmung einen weiteren Kuss.
 

~owari~

Ein böses Weihnachtsgeschenk

Ein böses Weihnachtsgeschenk
 

Ino saß auf dem Sofa. Sie hatte sich gerade ein Glas Martini auf den Tisch gestellt und stellte nun einen Teller mit Garnelen und Kaviar dazu. Sie hatte ihr schönstes Kleid angezogen – das kleine Schwarze – und feierte nun ihre Unabhängigkeit. Sie hatte all ihre persönliche Habe bereits in Koffer gepackt und in ihre eigene Wohnung gebracht. Alles Größere, was ihr gehörte, hatte sie bereits von Freunden dorthin bringen lassen. Nun nippte sie an ihrem Martini und aß genüsslich die Garnelen und den Kaviar.

Und dann kam ihr die Idee. Wenn Neji sie schon eiskalt sitzen ließ, dann musste sie sich doch auch gebührend bei ihm revangieren. Ein Lächeln trat auf ihre Lippen. Ihr Teller mit den Fisch-Spezialitäten war noch nicht leer. Sie hatte noch Garnelen und Kaviar übrig. Ihr Lächeln wurde breiter, als sie sich umsah. Sie nahm den Teller und marschierte mit ihnen zu jedem Fenster. Ihr Blick wanderte zu den Gardinenstangen. Sie tunkte jede noch verbliebende – wohlgemerkt genau abgezählte – Garnele in den Kaviar und steckte je zwei in die Enden einer jeden Gardinenstange pro Zimmer...
 

Ino hatte das Haus verlassen. Wie schön, das kam Neji gerade recht. Er war gerade mit Ten-Ten wieder gekommen. Sie hatte beschlossen, bei ihm einzuziehen, sobald Ino verschwunden war. Und das war sie ja nun.

"Komm rein, Ten-Ten.", sagte er.

Sie nahm ihre Koffer und trug sie herein. Dann schaute sie sich um. "Schön, hast du es hier."

"Naja, die meisten Sachen hat zwar Ino ausgesucht, aber du hast Recht, es passt alles wunderbar zusammen. Ich sehe gerade, sie hat die Gardinenstangen dagelassen. Das sind eigentlich auch ihre.", sagte Neji.

Ten-Ten lief durch die Wohnung und warf einen Blick auf die Gardinenstangen. "Naja, aber sie sind schön. Wenn sie die nicht mehr will..."

"Okay, wenn du sie magst, dann behalten wir sie."

"Ja gerne, dann musst du keine neuen holen.", grinste Ten-Ten.

"Auch wieder wahr...", säuselte Neji und zog Ten-Ten in seine Arme.
 

Die nächsten Tage hatten die beiden sehr viel Spaß in dem Haus, doch nach einigen Tagen begann es zu riechen und nach weiteren zwei Tagen wurde der Geruch geradezu fürchterlich. Es stank. Sie rissen alle Fenster auf, bis die Luft wieder sauber war.

"Mein Gott, was war denn das?", fragte Ten-Ten.

"Keine Ahnung.", sagte Neji.

Doch kaum, dass die Fenster wieder ein paar Stunden geschlossen waren tauchte der Geruch erneut auf.

"Neji, es stinkt schon wieder. Was ist das?"

"Ich weiß es nicht. Schauen wir besser in allen Ecken nach, wer weiß...", antwortete Neji und gemeinsam suchten sie die ganze Wohnung ab.

Doch sie fanden nichts, was den Gestank verursachen könnte.

"Neji, ich gehe und hole Raumerfrischer, vielleicht hilft das ja.", sagte Ten-Ten.

"Vielleicht, aber ich glaube nicht wirklich daran. Ein Kammerjäger könnte es vielleicht lösen. Vielleicht ist es einfach nur Ungeziefer. In den Teppichen oder so.", meinte Neji.

"Dann lass du den Kammerjäger kommen, ich gehe den Raumerfrischer holen.", sagte Ten-Ten bestimmt und verließ das Haus.

Neji seufzte und ging, um Shino zu holen. Der würde schon wissen, was hier los war.
 

Ten-Ten kam nach Neji wieder nach Hause. Sie hatte einen ganzen Beutel voller Raumdüfte und Lufterfrischer gekauft. Als sie ins Wohnzimmer kam, standen dort Neji und Shino.

"Also Ungeziefer, wie du es nennst, kann ich hier nicht ausmachen. Aber lasst trotzdem mal einen kommen, der die Teppiche reinigt. Kann ja sein, dass da Larven drin. Lasst auch mal die Wände auf Schimmel prüfen, das könnte es auch sein.", sagte Shino und schaute sich um. "Aber mal ehrlich, wie könnt ihr hier noch wohnen, das hält doch keiner aus!"

"Tja, was sonst. Danke erstmal Shino. Kannst du uns ein paar Leute wegen den Teppichen und Schimmel schicken?", fragte Neji.

"Klar, mach ich. Bis dann.", verabschiedete sich Shino und verließ das Haus.
 

Shino hielt sein Versprechen und schon am nächsten Tag tauchten zwei weitere Ninja auf. Der eine schaute sichdie Teppiche an und der andere überprüfte die Wände auf Schimmel. Doch beide sagten, dass alles in Ordnung war.

"Aber woher kommt dann der Gestank?", fragte Neji, schon beinahe am Verzweifeln.

"Zieht erst einmal aus, wirklich. Dann könnt ihr immer noch das ganze Haus auseinander nehmen und nach der Ursache suchen. Was anderes wird euch nicht übrig bleiben, wenn ihr nicht krank werden wollt."

Ten-Ten seufzte schwer. Nun war sie gerade hier eingezogen, da sollten sie schon wieder ausziehen? Wo sollte das nur hinführen. Und was zum Teufel stank hier nur so erbärmlich?
 

Kurze Zeit später waren sie in eine Wohnung gezogen. Der Gestank war so unerträglich geworden. Es roch in jedem Zimmer. Das konnte keiner lange aushalten. Da auch jetzt nichts gefunden werden konnte, fasste Neji einen Entschluss.

"Wir verkaufen das Haus, das kann so nicht weitergehen."

"Verkaufen? Aber Neji, ich wollte mit dir in diesem Haus weiterleben.", sagte Ten-Ten betrübt.

"Aber es stinkt unheimlich, da können wir nicht weiter wohnen.", sagte Neji und strich ihr vorsichtig über den Kopf.

"Also gut. Dann müssen wir das wohl tun.", seufzte sie.
 

Gesagt, getan. Neji setzte sich sofort mit dem nächstbesten Makler in Verbindung und sie erhielten noch am gleichen Tag einen Termin zu Besichtigung. Doch selbst der Makler bemängelte sofort den Geruch.

"Gerade deshalb wollen wir es ja verkaufen.", sagte Neji.

"Das wird nicht einfach. Was soll ich den Kunden sagen, warum es so stinkt? Und erst recht, wie man es wieder wegbekommt, wenn Sie es nicht einmal geschafft haben?", sagte der Makler.

"Ich weiß, aber vielleicht findet ja jemand die Ursache..."

Der Makler seufzte. "Also gut, ich tu, was ich kann. Aber versprechen tu ich nichts."

"Vielen Dank.", sagte Neji.
 

Doch das Ergebnis war erniedrigend. Schon nach wenigen Besichtigungen blieben die Kunden aus. Dass das Haus stank wie ein Affengehege sprach sich herum wie ein Lauffeuer. Niemand wollte dieses Haus haben.

Und eines Tages stand auch noch Ino vor der Wohnungstür von Neji und Ten-Ten.

"Hallo Neji! Ich wollte mal sehen, wie es euch so geht. Ich habe gehört, dass ihr das Haus verkaufen wollt?", begrüßte sie ihn.

"Ja, wollen wir.", knirschte Neji.

Ino lächelte. "Also ich würde es nehmen.", sagte sie.

"Was? Wirklich?", fragte Neji überrascht. Wenn sie erst einmal drin war, dann wird sie es nicht mehr wollen, aber wer weiß...

"Ich brauch es mir ja auch nicht ansehen, ich kenne es ja. Was ist, gehen wir gleich zu eurem Makler?", fragte Ino.

"Ähm... Ja, wenn du das willst.", sagte Neji.

Er ging um Ten-Ten Bescheid zu sagen, dass er zum Makler ginge und dass sie eventuell das Haus loswürden. Ein Lächeln zauberte sich endlich auf ihr hübsches Gesicht. Er gab ihr einen Kuss und dann ging er mit Ino zum Makler.
 

Dort angekommen, machten sie sofort alle Papiere fertig. Ino erstand das Haus zu einem Spottpreis, denn immerhin wollte Neji es nur noch loswerden und selbst der Makler stimmte dem zu, denn das Haus stank so erbärmlich, dass ein höherer Preis als mehrere hunderttausend Yen überhaupt nicht gerechtfertigt gewesen wäre.

Nur wenige Tage darauf wurden alle Möbel aus dem Haus geholt, die Neji und Ten-Ten in die neue Wohnung mitnehmen konnten und wollten. Alles andere ließen sie für Ino da.

"Ach Ino... Die Gardinenstangen, die gehören dir, willst du sie behalten?", fragte Neji, den letzten Karton in der Hand.

"Ach Neji... In vier Tagen ist Weihnachten... Weißt du, ... Ich schenk sie euch. Als Weihnachts- und Einzugsgeschenk für eure neue Wohnung.", sagte sie lächelnd.

"Danke Ino. Und danke, dass du das Haus gekauft hast.", sagte Neji und ließ die Möbelpacker die Gardinenstangen holen.

Ino trat lächelnd ins Haus und öffnete alle Fenster. Und es stimmt doch... Frauen rächen sich eben besser... Sorry, Neji.
 

~owari~

Einsames Herz

Nur noch wenige Tagen bis Weihnachten. Die letzten Spätzügler kauften noch ihre Geschenke ein.

Auch Sakura, Ino, Hinata und Tenten trafen ihre letzten Vorbereitungen. Gemeinsam hatten sie einen besonderen Kurs besucht, wo sie Geschenke selbst machen konnten und heute war das letzte Treffen.

Alle hatten ihre Geschenke bereits fertig, beschrifteten nur noch die Kärtchen oder packten sie sorgfältig ein.

„Neji wird die Teetasse bestimmt gefallen!“ freute sich Tenten, die gerade noch »Ich liebe dich« auf die Tasse schrieb. „Für wen sind eure Geschenke, hm?“

„Für Shikamaru natürlich!“ mischte sich Ino ein.

„Ich hab… für Naruto einen ganz weichen Schal gestrickt,“ nuschelte Hinata. „Mir ist aufgefallen, dass seiner kaputt ist und er kratzt so an seinem Hals.“

„Na dann, das wird ihm sicher gefallen,“ kicherte Tenten und wandte sich dann an Sakura. „Und für wen hast du mit so viel Liebe gestrickt?“

Sakura erstarrte in ihrer Bewegung. Ino, mit ihren Ohren mal wieder überall, zerbröselte ein paar ihrer selbstgemachten Kekse und zischte zu Tenten rüber: „Sei doch still!“

Doch es war schon zu spät. Depremiert und ratlos starrte sie auf ihren Pullover. Für wen hatte sie den eigentlich gemacht? Ursprünglich war sie nur wegen ihrer Freundinnen mitgekommen, blieb aber dann, ohne so recht zu wissen, warum.

Völlig sinnlos…
 

Nach dem Kurs trottete Sakura nach Hause. Ihre Eltern waren nicht da, trafen sich mit ein paar Freunden.

Achtlos warf sie den Pullover auf ihr Bett, plumpste daneben, zog ihre Knie ganz nah an ihren Körper. Ihr Blick fiel auf ein Bild von ihrem alten Team, aufgenommen vor 3 Jahren.

Für wen hatte sie ihn gestrickt? Für Naruto? Nein, das wäre unfair Hinata gegenüber.

Lee? Schon möglich. Aber das wäre alles nicht wirklich, nicht ehrlich.

Sie hatte ihm diesen Pullover gewidmet. In der Hoffnung, ihn noch einmal sehen zu können.

Lächerlich…

Er wird nicht mehr zurückkommen, das wusste sie. Weinend sank ihr Kopf auf ihre Knie.

„Sasuke…“
 

Eine dunkle Gestalt saß auf einem Ast eines Baumes.

Er saß dort und beobachtete Sakura.

Das sie weinte, brach ihm das Herz.

Doch noch konnte er nichts tun. Also saß er dort und wartete, bis ihre Tränen sie in einen sanften Schlummer schickten.

Lautlos landete er auf ihrem Fensterbrett, huschte hinein.

Sie hatte vergessen ihr Fenster zu schließen.

Leise trat er an ihr Bett. Er griff nach einer Decke, legte sie behutsam auf ihren Körper.

Dann bemerkte er den Pullover. Etwas sagte ihm, dass er für ihn war.

Er nahm ihn an sich. Dann strich er ihr liebevoll durch die weichen Haare.

Sie murrte, drehte ihm ihr Gesicht zu.

„Sasuke…“

„Ich bin hier,“ flüsterte er leise.

Zu gern hätte Sasuke noch eine Weile hier gesessen und Sakura angeschaut, aber er musste gehen, bevor sie aufwachte.

Er beugte sich hinunter und küsste sie. Er hatte sie immer geliebt, ihr aber nie gesagt, was er fühlte. Aber wenigstens das wollte er für sie tun.

Dann verschwand er so lautlos, wie er gekommen war.
 

- Owari -

Weihnachten für Joey

Draußen schneite es. Es war zwei Tage vor Weihnachten. Und Joey war allein. Er hatte keine Geschenke gekauft, er stellte keinen Weihnachtsbaum auf und er wollte am Heiligen Abend auch gar nicht erst zu Hause sein. Eigentlich war ihm Weihnachten dieses Jahr egal. Und hätte man ihn gefragt, warum... dann hätte er wahrscheinlich geheult wie ein Schlosshund.

Es war vor einer Woche gewesen. Serenity war plötzlich kollabiert. Sie war ins Krankenhaus gebracht worden und dort ins Koma gefallen. Es hatte nicht lange gedauert und für Joey war es umso schmerzhafter, da es so kurz vor Weihnachten passiert war. Serenity war vor zwei Tagen verstorben.

Für Joey war in diesem Augenblick eine Welt zerbrochen. Er hatte sich verkrochen, hatte niemanden an sich heran gelassen und dieser Zustand währte jetzt immer noch. Er stiefelte durch die Straßen, sah die Paare an sich vorübergehen und sein Herz zog sich noch mehr zusammen. Der Weihnachtsmarkt an der nächsten Ecke versetzte ihm einen solchen Stich, dass er sofort eine andere Richtung einschlug.

Er hatte gerade ein paar Schritte gemacht, als sein Blick auf die Kaiba-Corporation fiel. Genau das, was er jetzt brauchte. Seinen Lieblingsfreund, sozusagen. Seto Kaiba war immer noch ein kühler Klotz, aber Yugi hatte ihn letztendlich in ihren Freundeskreis aufgenommen. Das warum konnte sich Joey bis heute noch nicht erklären. Dieser Typ war einfach ein kaltherziges Arschloch. Jedenfalls meistens, oder eher sehr oft.

Völlig in Gedanken versunken bemerkte er das Schuhpaar vor sich nicht, bis er dagegen prallte. Derjenige vor ihm geriet ins Schwanken und drehte sich fluchend um.

"Pass doch auf!", fluchte er.

Joeys Blick war immer noch nach unten gerichtet. "Sorry."

Der andere runzelte die Stirn. "Wheeler?"

Erst sah Joey auf und direkt in Setos kühle blaue Augen. Doch die wirkten mit seinem Blick gerade gar nicht so kühl.

"Wie siehst du denn aus?", fragte Seto.

Doch Joey zeigte keine Reaktion.

"Hallo? Wheeler! Redest du auch mit mir? ... Ist was passiert?", fragte Seto weiter.

Joey sah auf und Seto sah die Tränen in seinen Augen. Er stutzte, doch dann zückte er sein Handy.

"Yugi... Was ist mit Wheeler los?", fragte Seto, kaum, dass Yugi sich gemeldet hatte.

"Joey? Hast du ihn gefunden?", fragte Yugi aufgeschreckt.

"Gefunden ist gut, er ist mir hinten rein gelaufen, weil er nicht hingeschaut hat, wo er langläuft!", sagte Seto.

"Oh... Naja..."

"Was ist los mit ihm?"

"Weißt du das noch nicht?", fragte Yugi zurück.

"Was denn? Was sollte ich wissen?", hakte Seto nach, dem bereits Böses schwante.

"Serenity... ist vorgestern gestorben.", sagte Yugi leise.

"Was...?" Seto sah zu Joey, dem immer noch die Tränen in den Augen standen. "Ich glaub... ich kümmer mich um ihn... Danke...", sagte Seto abwesend, legte auf und versuchte, Joeys Aufmerksamkeit zu bekommen.

"Joey!"

Der Blonde vor ihm schaute endlich auf. Seto Kaiba hatte gerade das erste Mal seinen Vornamen ausgesprochen.

"Komm, es ist grün.", sagte Seto und führte Joey am Arm über die Straße.

Joey ließ sich ohne Gegenwehr von Seto mitnehmen, bis sie die Corporation erreichten.

"Was soll ich hier?", fragte Joey desinteressiert.

"Nicht erfrieren...", seufzte Seto und brachte ihn hinauf in seine Wohnung.

"Wäre doch egal...", murmelte Joey.

Nicht daran denkend, was passiert war, verpasste Seto ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. "Ist es nicht. Wärm dich auf.", sagte er und ging um eine Decke zu holen.

Als er zurückkam, stand Joey immer noch genauso da, wie er ihn eben stehen gelassen hatte. "Joey... Los, zieh die Jacke aus.", bat Seto.

Als Joey aber nicht reagierte, ließ Seto die Decke fallen und zog ihm die Jacke aus. Dann warf er ihm die Decke über und führte ihn zu dem großen Fensterbrett, von wo aus man die ganze Stadt überblicken konnte.

"Bleib da. Ich mach dir einen Tee.", sagte Seto und verließ erneut das Zimmer.

Mit einem heißen Tee kehrte er zurück und hielt ihn Joey vor die Nase. "Hier nimm.", sagte er.

Joey reagierte nicht.

Seto setzte sich dazu. "Willst du darüber reden? Yugi hat es mir gesagt."

Jetzt endlich drehte sich Joey zu ihm um und schaute ihn an. Die haselnussbraunen Augen glänzten feucht und Seto ahnte, dass er gleich in Tränen ausbrechen würde. Er stellte die Tasse auf den Tisch und schaute wieder Joey an.

"Das hat sie nicht verdient...! Warum sie? Und warum so kurz vor Weihnachten! Ich hatte doch ein so schönes Geschenk für sie...", schluchzte Joey.

"Das kann wohl keiner erklären. Was wolltest du ihr denn schenken?", fragte Seto.

Joey schaute auf seinen roten Schal den er immer noch trug.

"Den Schal?"

Joey nickte und die Tränen rannen an seinen Wangen hinunter, verschwanden in den weichen Stoff, des roten Schals.

Seto dachte nicht mehr darüber nach, was er da tat. Er hob beide Hände und strich zärtlich die Tränen aus Joeys heißem Gesicht. "Du glühst ja... Hoffentlich ist das kein Fieber.", sagte er.

Joey schaute ihn aus traurigen Augen an. Wieder tat Seto etwas, dass er noch nie getan hatte. Er tröstete ihn. Ihn, Joey Wheeler, den er sonst immer mit Füßen gereten hatte. Was war hier nur los? Und warum wollte er nicht mehr gehen?

"Kann ich... bleiben?", fragte Joey vorsichtig, mit beinah versagender Stimme.

Seto musterte ihn blinzelnd. "Natürlich bleibst du her. Du gehst erst, wenn ich es sage.", sagte er. "Du bist noch gar nicht in der Lage allein zu bleiben. Das wirst du auch die nächsten Tage nicht sein. Weißt du was?"

"Was denn?", fragte Joey.

"Weihnachten fällt deshalb nicht aus. Ich hole alle hierher und dann feiern gemeinsam Weihnachten. Du musst nicht lachen und auch nicht so tun, als ob du glücklich wärst oder dich freust. Du musst nicht einmal dabei sein. Aber ich will nicht, dass du allein bist.", erklärte Seto.

Joey war nun völlig irritiert. Seit wann war Seto so fürsorglich? Aber vielleicht war seine Idee ja gut.

"Okay."

"Na also... Weihnachten für Joey.", sagte Seto und reichte Joey nun endlich den warmen Tee.

Joey war nun wieder klar genug, dass er die Tasse annahm und den heißen Tee in kleinen Schlucken trank. Weihnachten für Joey... Du bist komisch...
 

~owari~

Driving Home for Christmas

Warum musste diese Vogelscheuche von Sekretärin auch diesen Termin so blöd legen! Das hat die doch nur gemacht um ihren Boss zu ärgern! Und mich nervt es gleich mit, jetzt komm ich zu spät nach Hause!

Seto raste die Straßen entlang. Diese dumme Sekretärin musste den Termin ja auch auf den 23. Dezember legen. Und zwar abends und dann noch bis um elf Uhr! Jetzt saß er im Auto und versuchte möglichst noch rechtzeitig zu Hause anzukommen um mit Mokuba zusammen noch Milch und Kekse zu essen, bevor sein kleiner Bruder ins Bett ging.

Es ging bereits auf Mitternacht zu, als er das Ende eines Staus erreichte.

"Oh Nein!! Das kommt mir gerade recht! Super!", fluchte Seto laut.

Es ging nur noch im Schritttempo voran und Seto wäre am liebsten völlig ausgerastet, wenn er nicht gerade im Auto sitzen würde. Dann spielten sie im Radio auch noch "Last Christmas" und Seto seufzte genervt. Als wäre das alles nicht genug schob der Idiot vom Sender auch noch "Driving Home For Christmas" hinterher.

"Gott, was glaubst du, was ich hier mache... Verdammter Stau, jetzt fahrt doch mal!!", schimpfte er, dann ging es endlich etwas schneller weiter.
 

Die Hälfte der Strecke hatte er nun endlich geschafft, als es zu schneien anfing. Und wieder musste er langsamer fahren.

"Nein... Das auch noch...", maulte Seto.

Langsam manövrierte er den Wagen die Straße entlang und zur nächsten Ausfahrt Richtung Domino City. Selbst da konnte er nicht richtig fahren, denn die Straßen waren rutschig und glatt. Immer noch langsam schlidderte er die Straßen entlang zur Kaiba Corporation. Endlich konnte er sie sehen, doch jede Ampel spielte ihm einen Streich und war dauernd rot. Die Tanknadel sackte auch noch tiefer und Seto musste noch schnell tanken.

Inzwischen war es nach Mitternacht. Wenn Mokuba nicht schon schlief, dann war zumindest sauer und beleidigt, wenn Seto jetzt ankam. Schön... Mokuba macht mir die Hölle heiß...

Seufzend bezahlte Seto der lächelnden Kassiererin den horrenden Spritpreis und flitzte in sein Auto zurück. Dort war es zumindest warm. Er startete den Wagen wieder und fuhr weiter. Langsam aber stetig rückte das Firmengebäude näher.

Nach weiteren zehn Minuten erreichte er endlich seinen Parkplatz in der Tiefgarage, schnappte seine Tasche und jagte zum Fahrstuhl. Wie sollte es auch anders sein, war der natürlich ganz weit oben und brauchte eine Weile bis er bei Seto ankam. Genervt seufzend wartete Seto bis sich die Türen langsam öffneten.

"Ich lass im neuen Jahr neue Fahrstühle einbauen...", brummte er.

Nach weiteren zwei Minuten stieg er endlich auf der privaten Ebene der Kaibas aus und lief zu seinem Zimmer, wo er die Sachen ablegte. Dann ging er sofort wieder hinaus und eilte in die Küche. Dort standen die Kekse auf einem Teller und die Milch daneben.

Seufzend füllte Seto die Milch um in einen Topf und stellte ihn auf den Herd. Eilig lief er zu Mokubas Zimmer, doch da war er nicht. Er warf einen Blick in das Wohnzimmer, doch auch da war er nicht. Hastig schaute Seto nach der Milch. Einen Moment hatte er noch, also huschte er in sein Arbeitszimmer. Und dort war Mokuba. Er saß auf Setos Bürostuhl, die Arme auf den Schreibtisch und den Kopf darauf. Er schlief.

Seto ging zurück. Gerade rechtzeitig nahm er die Milch vom Herd, füllte sie in zwei Tassen und brachte sie ins Arbeitszimmer. Dann holte er die Kekse und hockte sich neben den Bürostuhl und Mokuba.

"Mokuba... Kekse.", sagte Seto sanft.

Mit einem süßen Murren, wie Seto fand, drehte sich sein kleiner Bruder um. "Seto... Du bist ja doch noch gekommen."

"Natürlich. Ich hab dir doch versprochen, dass wir vor Heiligabend noch Kekse mit Milch essen. Das machen wir jetzt. Auch wenn es schon sehr spät ist. Ich hab es versprochen."

Mokuba lächelte und langte nach einem Keks, den er in die warme Milch tunkte und aß. Grinsend nahm sich auch Seto einen Keks und tat es Mokuba gleich.

"Frohe Weihnachten, Mokuba... Aber die Geschenke gibt es erst heute abend.", sagte Seto und schaute in ein freudig lächelndes Gesicht.
 

~owari~

Chopper, das Rentier mit der blauen Nase

„Es war einmal ein kleines Rentier namens Rudolph. Rudolph war anders als die anderen Rentiere; denn sein Gesicht zierte eine leuchtend rote Nase. Jeden Tag wurde er deswegen von den anderen Rentieren gehänselt. Rudolph war sehr traurig und einsam.

Doch eines Tages geschah ein Wunder. Es war Heiligabend und die Nacht war sehr trüb und nebelig. Da kam der Weihnachtsmann zu Rudolph. Er hatte ein großes Problem: die Rentiere, die seinen Schlitten zogen, konnten bei dem dichten Nebel nichts sehen. Aber die Geschenke mussten unbedingt zu den vielen Kindern gebracht werden.

Der Weihnachtsmann bat Rudolph deshalb, seine Rentiere anzuführen.

Rudolph machte das gerne. So spannte der Weihnachtsmann Rudolph vorne an seine Rentierherde. Dank seiner leuchtend roten Nase konnte er genug sehen, um den Schlitten durch den dichten Nebel zu führen. So konnten alle Geschenke rechtzeitig zu den Kindern gebracht werden.

Für Rudolph war das der schönste Tag seines Lebens, denn alle Rentiere bejubelten und bewunderten ihn. Nun hatte er ganz viele Freunde und war seit dem nie wieder allein.“
 

Chopper bekam leuchtende Augen. „Wow~ Das ist ja eine tolle Geschichte!“, seufzte das kleine Rentier.

Robin lächelte ihn an. „Ja, das ist eine traditionelle Weihnachtsgeschichte und wird sich überall auf der Welt erzählt.“

„Ich wünschte, ich hätte auch so viele Rentierfreunde…“, flüsterte Chopper und sah traurig auf seine Hufe.

Robin wusste genau, warum. Nami hatte ihr die Geschichte erzählt. Wegen seiner blauen Nase wurde Chopper immer von den anderen Rentieren ausgegrenzt. Als er dann auch noch die Mensch-Mensch-Frucht gegessen hatte, und dadurch ein sprechendes, auf zwei Hufen stehendes Rentier wurde, war er endgültig der Außenseiter der Gruppe.

Tröstend legte Robin eine Hand auf Chopper’s Hufe. „Sei nicht traurig, du hast doch jetzt uns! Wir mögen dich alle so, wie du bist.“

Sofort strahlte das kleine Rentier über beide Ohren.

Robin lächelte. Der Kleine war schon wahnsinnig süß!

Plötzlich ertönte ein lauter Schrei. „HEY DU! WAS MACHST DU DA OBEN?!!“; gefolgt von einem grässlichen Rumms.

Erschrocken sprangen Robin und Chopper auf und eilten an Deck. Dort war zunächst nichts zu sehen, außer einem zornigen Ruffy.

Auch alle anderen kamen an Deck. „Ruffy! Was ist denn passiert?!“, fragte Lysop und sah sich ängstlich auf dem Schiff um. „W- Werden wir etwa angegriffen?! Wir müssen sofort fliehen! Alle Mann von Bord!!“

„Was ist denn vorgefallen?“, fragte Robin ruhig und ignorierte Lysop, der immer noch wie am Spieß schrie, als befinde er sich in Lebensgefahr.

Ruffy, immer noch total aufgebracht, deutete auf die Vorderseite des Schiffes und schrie: „Da war so ein Typ, der ist mit seinem komischen Fahrzeug auf unserem Schiff gelandet! Und dann wollte er einfach in unsere Kabinen einbrechen! Aber ich hab ihn bemerkt und ordentlich vermöbelt!!!“

„Tatsächlich?“

„Ja! Irgendsoein fetter, bärtiger Typ in einem roten Mantel...“

Chopper horchte auf. Ein bärtiger Mann im roten Mantel? Das ist doch wohl nicht etwa…?

Eilig rannte der kleine Elch nach vorne, zu der Absturzstelle.

Dort lag ein großer Schlitten, ein riesiger Sack, aus dem Geschenke hervor quollen, ein Haufen flauschiger Bündel und ein stöhnender, roter Fleischberg.

Chopper schluckte und tapste vorsichtig auf ihn zu. „Ver- Verzeihung… Äh… Weihnachtsmann? Bist du das?“

Der Fleischberg bewegte sich, hievte sich schwerfällig hoch und rieb sich stöhnend den Kopf. „Oje, wenn ich gewusst hätte, dass der Junge so aggressiv reagiert, hätte ich darauf verzichtet, mitten in der Nacht hier aufzukreuzen…“, jammerte er und hielt sich den schmerzenden Rücken. Mit der anderen Hand rückte er seine Bommelmütze zurecht. Dann wandte er sich an Chopper. „Ja, mein Kleiner. Ich bin der Weihnachtsmann. Tut mir leid, dass ich euch erschreckt habe, aber ich wollte euch die Geschenke heimlich bringen… Das ist halt so üblich. Aber anscheinend ist das wohl schief gegangen.“

Jetzt gesellten sich auch die anderen zu den beiden.

Ruffy erkannte nun den Mann, den er umgepustet hatte, und sein Gesicht wurde vor Schreck ganz lang. „WAAAAHHHH!!!! Ich hab den Weihnachtsmann geschlagen!“ Hastig fiel Ruffy vor den alten Mann auf die Knie und schlug seinen Kopf auf das Deck. „Es tut mir so leid! Bitte entschuldige, Weihnachtsmann!“

Dieser hob abwehrend beide Hände. „Na, na! Das ist doch alles halb so wild!“ Die viele Bewegung tat ihm aber gar nicht gut: ein Hexenschuss suchte ihn heim. Mit verzerrtem Gesicht plumpste Santa auf den Boden.

Sofort verwandelte sich Chopper in seine große Menschenform und trug gemeinsam mit Ruffy den Weihnachtsmann in sein Behandlungszimmer.
 

Der inzwischen geschrumpfte Chopper untersuchte den Weihnachtsmann und verordnete ihm Bettruhe. Dann lief er zurück aufs Deck und untersuchte die Rentiere, die immer noch geschlagen dort rumlagen. Es ging allen gut.

Leider galt das nicht für den Weihnachtsmann. Sein Hexenschuss hatte ihn quasi außer Gefecht gesetzt. Er dürfte auf gar keinen Fall das Bett verlassen.

Santa seufzte besorgt. „Das ist aber gar nicht gut. Ich muss doch heute die Geschenke austragen. Heute ist Heiligabend! Wenn die Kinder morgen früh nicht ihre Geschenke unterm Weihnachtsbaum vorfinden, wird das viele traurige Kinderaugen geben. Was soll ich denn jetzt machen?“

„Du kannst sowieso nichts tun, du kannst doch kaum aufstehen“, sagte Nami streng.

Sanji sog an seiner Zigarette. „Aber irgendwas müssen wir tun. Die Geschenke müssen zu den Kindern gebracht werden. Gemeinsam überlegten sie fieberhaft, wie es weitergeht.

Da kam Robin eine Idee. „Chopper, warum übernimmst du das nicht?“

„Ja, das ist eine tolle Idee!“ Nami war total begeistert und klatschte in die Hände.

Sanji nickte zustimmend. „Ja, er ist doch wie gemacht für diesen Job!“

„Ich könnte ihm ein Weihnachtsmannkostüm schneidern, das dauert nicht lange“, schlug Lysop im Feuereifer vor und machte sich sogleich an die Arbeit.

Chopper kratzte sich verlegen am Hinterkopf und scharte mit den Hufen über den Boden. „Was sagt ihr denn da? Ich bin überhaupt nicht geeignet für so eine Aufgabe… Ich werde ja noch ganz verlegen!“

Der Weihnachtsmann nickte lächelnd. „Es wäre mir wirklich eine große Hilfe, wenn er meine Aufgabe übernehmen könnte. Ich verlasse mich auf dich, Chopper!“
 

Nach einer halben Stunde war das Kostüm fertig. Es passte Chopper wie angegossen, der wieder in seiner großen Menschenform war.

Santa hatte seine Rentiere währenddessen wissen lassen, dass Chopper ihn heute Abend vertreten würde. Den Rentieren passte das gar nicht. Aber da die Geschenke zu den Kindern gebracht werden mussten, und der Weihnachtsmann sie so inständig darum bat, willigten sie schließlich ein, ihren komischen Artgenossen zu transportieren.

Schließlich stand der Schlitten wieder aufrecht, die Rentiere waren davor gespannt, der Sack lag wieder im Schlitten. Chopper im Weihnachtsmannkostüm stieg in den Schlitten, nahm die Zügel in die Hand und rief „Hüa!“

Die Rentiere scharten verärgert mit den Hufen, setzten sich aber in Bewegung.

Der Schlitten hob vom Deck ab und flog in den Nachthimmel hinaus.

Die anderen sahen ihm nach.

Ruffy saß schmollend auf dem Deck und maulte: „Wieso dürfte ich nicht mitgehen?“

„Chopper soll das allein machen. Das wird ihm gut tun“, sagte Robin geheimnisvoll und sah dann hinauf in den Sternenhimmel.

Viel Glück, mein Kleiner.
 

Und so zogen Chopper und das Gespann von Haus zu Haus, stiegen durch den Schornstein ein und legten die Geschenke, die zum Glück beschriftet waren, im passenden Haus unterm geschmückten Weihnachtsbaum ab.

Chopper wischte sich nach dem 30. Haus erschöpft die Stirn. Er hätte nie im Leben damit gerechnet, dass die Arbeit eines Weihnachtsmannes so anstrengend war! Deswegen war Weihnachten wahrscheinlich nur einmal im Jahr…

Aber Chopper schob seine Müdigkeit beiseite und brachte auch die restlichen Geschenke zum jeweiligen Zielort.

Pünktlich um Mitternacht waren die letzten Päckchen ausgeliefert.

Völlig erschöpft, aber glücklich, die Aufgabe erfüllt zu haben, kehrte das Gefährt zur Thousand Sunny zurück.

Dort warteten schon seine Freunde gespannt auf Chopper’s Rückkehr.

Er hob seinen Daumen, als Zeichen dafür, dass alles gut ging. Seine Freunde jubelten. Auch Santa freute sich. Es war richtig gewesen, Chopper diese Aufgabe anzuvertrauen.

„Und was ist mit euch? Habt ihr euch gut mit Chopper verstanden?“, fragte Santa seine Rentiere. Diese drehten ihre Köpfe weg, als rümpften sie die Nase. Sie mochten Chopper immer noch nicht, auch wenn sie dankbar waren, was er heute für sie ihn getan hatte. Das sagten sie Chopper auch – er verstand ja die Sprache der Tiere – und ignorierten ihn dann.

Santa, dem es inzwischen besser ging, stieg schulterzuckend in den Schlitten ein, dann flog das Gefährt in die Nacht hinaus.

Chopper sah ihnen traurig nach. Er hätte sich so gewünscht, dass es ihm wie Rudolph ging und er ganz viele Rentierfreunde bekam, nachdem er das Weihnachtsfest gerettet hatte.

Robin trat an das plüschige Tier heran und legte ihm tröstend eine Hand auf den Rücken. Sie hatte auch gehofft, dass es sich für ihn so ergeben würde, daher hatte sie ja diesen Vorschlag gemacht. Aber irgendwie war das alles dumm gelaufen…

Plötzlich klopfte jemand Chopper freundschaftlich auf den Rücken. Es war Ruffy. Er lächelte zu seinem Freund hinauf. „Mach dir nichts draus, Chopper! Wir sind doch deine Freunde! Uns ist es egal, wer oder was du bist. Und wir finden es supertoll, was du heute Abend gemacht hast!“

Chopper wandte sich um und blickte in die Gesichter seiner Freunde. Alle lächelten ihn zustimmend an.

Jetzt strahlte Chopper und schrumpfte wieder auf Mini-Größe, sodass das Kostüm viel zu groß für ihn war.

Was kümmerte es ihn, dass die Rentiere ihn nicht akzeptierten? Er hatte doch schon die besten Freunde der Welt!

„So und jetzt packen wir unsere Geschenke aus, die Santa uns dagelassen hat!“, rief Nami fröhlich und alle stimmten jubelnd ein.

Das war das beste Weihnachtsfest überhaupt!
 

~ Owari ~



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Kommentare zu dieser Fanfic (22)
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Von:  Teilchenzoo
2010-12-29T11:17:56+00:00 29.12.2010 12:17
Uiii ... die Geschichte hat mir wirklich sehr gefallen. Der kleine Chopper hat so eine Aufgabe verdient! Und so gute Freunde auch.

Eine sehr passende Geschichte für den 24., und ein runder Abschluss für euren Kalender. Danke dafür, das hat mir die Vorweihnachtszeit versüßt.

Bis zum nächsten Jahr ^.~,

neko
Von:  Teilchenzoo
2010-12-29T11:11:22+00:00 29.12.2010 12:11
Die Geschichte wirkt von der Wortwahl und den Sätzen her nicht ganz so rund wie die vorherigen, es ist aber noch ok.
Die Idee ist niedlich, und die ganzen Verzögerungen können wirklich sehr nerven.

Lg neko
Von:  kikotoshiyama
2010-12-22T19:50:20+00:00 22.12.2010 20:50
Schöner OS^^
Wie Sakura wohl am nächsten Tag reagiert?
lg kiko
Von:  Teilchenzoo
2010-12-21T21:54:24+00:00 21.12.2010 22:54
Oh ... ich wünsche mir so sehr, dass die beiden zusammen kommen ... tun sie es eigentlich? Ich hab nur die ersten zwanzig Bände gelesen.

Die Geschichte ist sehr gelungen. Die Atmosphäre und das Thema sind gut gewählt, nichts ist OOC. Sehr stimmig.

Lg neko
Von:  Teilchenzoo
2010-12-21T21:50:37+00:00 21.12.2010 22:50
Boh, wie fies. Frauen können echt schrecklich sein. Aber dass Neji nicht mal seine Augen eingesetzt hat ... erstaunlich. Und dass sie nicht alle Möbelstücke genau untersucht haben? Naja. Nicht mein Haus.

Eine ganz schön fiese Geschichte, wenngleich die Idee nicht schlecht ist *hüstel*.

Lg neko
Von:  Teilchenzoo
2010-12-21T21:45:27+00:00 21.12.2010 22:45
Na, nichts natürlich!

Eine süße kleine Weihnachtsgeschichte. Schön, dass du sie so erzählst. Die Bescherung im Kindergarten hat mich arg an früher erinnert - nur gab es da diese Discounter-Schokomänner, und die kamen nicht von den Eltern. Und der Hausmeister hat den Weihnachtsmann gemacht, und ich hatte Angst vor ihm, weil ich vor dem Hausmeister Angst hatte - der war irgendwie immer so mies drauf.

Ich hab noch nie unter einem Mistelzweig gestanden ...

Lg neko
Von:  Teilchenzoo
2010-12-20T10:37:39+00:00 20.12.2010 11:37
Achja ... ich hab grad solche Lust, Aschenbrödel zu gucken ... auch, wenn mich das Lied aus dem Abspann dann wieder tagelang verfolgt (übrigens bilde ich mir fest ein, es vor ein paar Jahren im Radio gehört zu haben!).

Eine schöne Idee, ein Märchen in eine ff umzudichten^^. Wenngleich du es noch ein klein wenig länger hättest ausbauen können. Und schade, dass sie die dritte Nuss nicht auch geöffnet hat - aber das wäre wohl zu viel des Guten gewesen.

Einen kleinen Kritikpunkt gibt es dennoch. Ich finde Tsunades Abschied etwas zu gestellt. Es wäre besser gewesen, hätte Sakura gefragt, ob sie noch mit hoch kommen wollte, oder ob sie schon Schluss hätte - so wirkte es eher so, als wollte sie sie los werden; und Tsunades Reaktion darauf fand ich auch etwas steif.

Aber sonst ist die Geschichte durchaus gelungen.

lg neko
Von:  Teilchenzoo
2010-12-20T10:27:51+00:00 20.12.2010 11:27
Wie süß. Eine gute Idee, das Thema passt ausgezeichnet zu Weihnachten. Geschenkesuchen machen doch wirklich viele Kinder. Und auch Erwachsene können sich das Fragen und Quengeln oft nicht verkneifen.

Süß, die falsche Fährte, und die Buchstützen (ich hätte sie gemocht).

Lg neko
Von:  Ryuura
2010-12-19T15:38:25+00:00 19.12.2010 16:38
Hach.....

*glücklich seufz*

(Mehr fällt mir grad nicht mehr ein... xD)
Von:  Ryuura
2010-12-19T15:27:57+00:00 19.12.2010 16:27
So, und nun das Kommi zur 17^^

Wie schon bei 13 gesagt, ich mag die beiden ja nicht so... Aber dein Schreibstil verblüfft mich immer wieder auf's neue. Egal, über was du schreibst, sobald ich angefangen habe zu lesen, wird dass zu einer Sucht und ich kann nicht aufhören, obwohl ich mich z.B. mit diesem Pairing echt überwinden muss ^^'


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