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Felipe

zwischen den Welten
von

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verschiedene Welten

2. verschiede Welten

 

Felipe wollte noch ein wenig mit Langohr spielen, dann sollte er, wie es ihm seine Mutter gesagt hatte nach Hause kommen.

Auf dem Rückweg raschelte etwas im Gebüsch. Felipe hatte Angst. Was könne da im Busch lauern. Ein Wolf vielleicht? Als Felipe zurückwich, sprang es aus dem Busche, doch es war kein Wolf.

Es war ein anderes Kitz aus einer anderen Herde. Neugierig grinsende stolzierte es auf Felipe zu, der ängstlich zurück wich. Es war im Mondlicht gut zu erkennen. Dieses Rehkitz hatte ein dunkleres Fell als er. „Du musst wohl der Neue sein. Mein Name ist Nero. Ich bin der Sohn des Anführers meiner Herde“, prahlte er.

„Ich heiße Felipe und bin auch der Sohn des Anführers.“

„Mein Vater ist der stärkste und mutigste Hirsch im ganzen Tal. Ich bin richtig stolz auf ihn“, sagte Nero.

„Dafür ist mein Vater der weiseste Hirsch im Tal. Er ist viel klüger und stärker als dein Vater“, erwiderte Felipe.“ So so, der Sohn des großen Anführers zeigt also keine Angst, oder ist er immer noch Mamas kleiner Schatz?“, spottete Nero.

„Quatsch, es ist nur mein erster Tag in diesem Tal gewesen. Ich kenne hier erst wenige. Ein anderes reh habe ich noch nie gesehen.“

Nero warf ihm einen herausfordernden Blick zu. „Hat dir deine Mutter denn schon von den Geheimnissen außerhalb des Tales erzählt?“, fragte Nero.

„Sie sagt, dass es dort gefährlich ist und wir uns von dort fernhalten sollten. Sie hat es verboten.“

„Ha, junge Rehe kennen keine Verbote. Ich bin stark genug, um in dieser Welt zu bestehen. Wenn du aber hier bleiben willst, anstatt ein Held zu sein, dann tu es doch“.

Felipe sollte jetzt eigentlich neidisch werden, doch er blieb vernünftig. „Ich gehe niemals dort hinaus. Das Tal ist sicher. Es gefällt mir hier. Du solltest diesen Rat auch befolgen.“

Mit diesen Worten drehte sich das Kitz beldeidigt um und ging.

„Pah, Feigling!“, rief es und verschwand im Dickicht.

Langohr, der zufällig auch auf dem Weg nach Hause war, hatte alles gehört. Sogleich kam er angelaufen. „Wer war das?“, fragte Felipe.

„Das war Nero. Ein ziemlicher Angeber. Will sich immer wichtiger machen, als er ist. Es ist gut, das du vor ihm abgesagt hast.“

„Er sagte was von Geheimnis ausserhalb des Tals“.

„Versuch nicht, ihm zu folgen. Das bringt Unglück. Seine Mutter haben die Jäger erwischt. Jetzt passt der Vater auf ihn auf. Er ist zwar älter, aber du, Felipe, du bist schlauer als er.“

„Gibt es noch mehr Herden in diesem Wald?“

„Zwei Herden, um genau zu sein. Die Eine, in der du lebst und die Andere, in der Nero zu Hause ist. Armer Junge, so früh die Mutter zu verlieren. Verstehen kann ich ihn ja schon, warum er so geworden ist.“

„Ist er immer so, oder war er mal anders?“, wollte Felipe noch wissen.

„Seit seine Mutter ihn verließ, ist er so eigensinnig“.

Langohr erzählte auch, dass sein Vater sehr streng war, und kaum Zeit für ihn hatte. Deshalb streunte er umher und machte nichts als Ärger. Ausserdem warnte er, das Nero vielleicht eines Tages die Herde anführen könne, wenn er gegen seinen Vater im Kampf gewinnen sollte. Felipe beschloss, seine Herde künftig mit aller Kraft zu verteidigen. Egal welcher Hirsch sich auch nähern sollte.

„Komm Felipe, gehen wir nach Hause.“

So machten sich beide langsam auf den Heimweg. Die Sterne funkelten in der klaren Nacht und ein leiser Wind rauschte durch den Wald. Felipe lag neben seiner Mutter und schaute zu den Sternen. Mama, was ist das da oben am Himmel eigentlich?“

„Das sind unsere alten Verwandten, die in leuchtende Sterne verwandelt wurden“, antwortete sie.

„Was meinst du damit?“, wollte er wissen und sie sah auf zu den Sternen. „Jedes Tier auf dieser Erde hat seinen bestimmten Lebenskreislauf. Jedes Leben ist einzigartig, wie zum Beisspiel die Bäume, die Wiesen, die Tiere im Wasser, zu Lande und in der Luft. Jedes dieser Wesen besitzt etwas, das wir alle in uns tragen. Eine Seele.

Wenn einmal ein ganz besonders wichtiges Lebewesen einmal nicht mehr leben kann, verwandelt sich diese Seele in einen Stern. Natürlich entsteht durch dieses Leben auch wieder neues Leben.“

„Wie denn?“ fragte Felipe.

„Kinder werden geboren und bringen irgendwann wieder eine neue Generation zur Welt. Wenn für einen die Sonne untergeht, geht sie für den Anderen wieder auf. Und bin ich einmal nicht mehr da bin, versprich mir, dass du gut auf dich selbst aufpasst ja. Versprich es mir bitte.“

„Aber Mama, du wirst noch nicht sterben. Du musst doch auf mich aufpassen, mich hüten und beschützen, wenn Gefahr droht.“

„Bitte versprich es mir“, bat sie.

„Okay, ich verspreche es Mama. Aber ich schwöre dir, dass wir für immer zusammenbleiben.“

„Danke Felipe. Ich werde es mir ewig merken“, sprach sie.

„Doch nun leg dich schlafen mein Sohn. Du hast morgen einen langen Tag vor dir. Dein Vater will dir etwas zeigen“.

Felipe nickte und legte sich gähnend zur Ruhe. Auch Lolita schlief nun ein. So lagen sie nun, eng aneinander gekuschelt im Dickicht und schliefen ein. Direkt im Mondschein des klaren Sternenhimmels.

 

Am nächsten Morgen stand sein Vater vor der Höhle und schaute zu den beiden Schlafenden herab. „Aufstehen mein Sohn!“, rief er ins Dickicht.

Felipe schaute gähnend und träge zu seinem Vater hinaus und sank dann schlafend nieder. Seinem Vater gefiel das nicht.

Er zog seinen Sohn am buschigen Schwanz aus der Höhle, der sofort aufwachte.

„Papa, was soll das?“

„Komm mein Sohn, ich will dir was zeigen.“

Felipe rappelte sich auf und folgte noch etwas müde seinem Vater. Die Beiden gingen tief ins Tal, bis sie einen grossen Hügel erreichten. Als sie oben waren, konnte man das ganze Tal sehen. „Wow, ist das riesig“, staunte Felipe, als er auf die weite Landschaft hinaus schaute.

„Das ist unsere Heimat. Alles was die hohen Berge umschließt. Eines Tages bist du es, der meine Herde durch dieses Land führen wird.“

Felipe war tief bedeeindruckt von der Schönheit und der Weite des Tals und beobachtete das Land mit weiten Augen.

„Ich darf sie führen wohin ich will?“

„Ja, überall hin. Wohin du willst.“

Dann fing er an, seinen Vater mit Fragen zu bombardieren. „Wann wird es soweit sein? Muss ich viel lernen? Was muss ich tun?“

 „Geduld, Geduld mein Sohn. Alles zu seiner Zeit. Du wirst noch früh genug lernen, dich zu verteidigen. Ich weiß, du kannst es, denn du bist mein Sohn und wirst einmal der prächtigste Hirsch im Tal sein. Doch hüte dich vor anderen Hirschen. Sie werden versuchen, deinen Platz einzunehmen und dich zu verbannen“.

„Keine Sorge Papa. Ich werde die Herde so gut es geht verteidigen. Kein fremder Hirsch soll meinen Platz einnehmen.“

Kuban verstand die Worte seines Sohnes. Er war sicher, dass er einst ein großartiger Anführer werden sollte.

Wahrer Stolz stand in seinen Augen, doch dann schaute der Hirsch an die Grenze des Tales. „Du weißt, welche Gefahren von draussen auf uns lauern“, wollte Kuban wissen. „Diese Sache mit den Menschen und den Wölfen? Ja, davon habe ich gehört. Ich weiss, dass sie gefährlich sind“.

„Das Aussenland ist viel zu gefährlich. Nur die kräftigsten und weisesten Hirsche dürfen an diesen Ort. Was sich dort befindet, ist nicht viel anders als hier. Auch dort sind Bäume und Wiesen. Auch andere Tiere leben dort. Ganz besonders die Wölfe. Das Rudel dort ist sehr gefährlich. Du solltest ihnen niemals begegnen mein Sohn. Hast du verstanden?“

„Ja Papa, versprochen“, antwortete er.

„Okay nun denn, ich muss wieder auf meinen Posten in der Herde. Du kannst inzwischen mit den Anderen spielen gehen. Dein Freund Langohr wartet schon auf dich. Ihr habt bestimmt was vor heute.“

„Ja, wir wollen zum Teich baden gehen.“

„Na dann viel Spaß mein Sohn“, sagte er und verschwand in den dichten Wald. Felipe machte sich auf den Weg zum Teich, wo die anderen bereits warteten. „Hallo Felipe. Hat dir dein Vater das ganze Land gezeigt?“, wollte Langohr wissen. Felipe erzählte aufgeregt von dem, was er gesehen hatte. Als er fertig war, stürzten sich die Freunde in die Fluten. Sie spritzten und planschten, dass das Wasser nur so umherwirbelte. Albern tobten sie herum, machten echte Bocksprünge und spritzten sich von Kopf bis Fuss so richtig nass.

Am Ende kamen alle pudelnass aus dem Wasser spaziert und waren überglücklich.

„Das macht Spaß, nicht war Felipe?“, fragte Langohr.

„Ja, soviel Spaß hatte ich noch nie. Es ist wirklich toll, Freunde wie euch zu haben.“

„Wir sind aber auch deine Freunde“, riefen die zwei Eichhörnchen von einem höher gelegendem Ast. „Wie könnte ich euch vergessen Fips und Tommy. Ich habe euch schon seit meiner Geburt gesehen.“

„Ja, es sind ja schon ein paar Tage seitdem vergangen. Du bist inzwischen ein richtiges junges Kitz geworden“, sagte Tommy.

Felipe bedankte sich und fühlte sich geehrt für dieses Kompliment. Fips zeigte aufgeregt mit dem Finger in eine Richtung „hey, folgt mir Freunde. Ich zeig euch was echt Witziges.“

Er bat die Kinder, ihm zu folgen. Sie liefen eine Weile, bis sie auf eine kleine Lichtung stießen. Dort turtelten einige Wachteln herum.

„Seht ihr diese Wachteln dort? Passt mal auf, wie die gleich losrennen werden. Kommt Freunde. Auf sie mit Gebrüll.“

Lachend liefen die Kinder auf die Wachteln zu. Jetzt begann für alle eine wilde Wachteljagd quer über die Lichtung. Felipe gefiel dieses Spiel so gut und konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen, dass er nicht sah, wohin er lief.

So kam, was kommen musste. Er stolperte über eine Wurzel und rutschte direkt einen kleinen begrasten Hang hinunter. Direkt vor die Lichtung, auf der gerade die andere Herde dieses Tals graste. Sogleich kam der Leithirsch auf den kleinen Felipe zu. Er sah nicht sehr zufrieden aus.

„Was machst du hier, Zwerg?“ fragte der Hirsch grimmig.

„Entschuldigung, ich bin gestolpert und zufällig hier runter gerutscht.“

Der Leithirsch sah ziemlich finster drein und wirkte nicht so, als hätte die Entschuldigung akzeptiert. „Ich bin noch jung und kann nichts dafür. Wenn ich ihre Herde verschreckt habe, tut mir das ja auch Leid.“

„Na gut, ich verzeihe dir. Jedoch nur dieses eine Mal.“

Mit diesen grimmigen Worten wandte sich der Hirsch wieder seiner Herde zu. Sogleich kam Nero auf ihn zugelaufen.

„Was machst du hier?“

„Ich hab mit meinen Freunden gespielt und bin gestolpert.“

„Verstehe, dann bist du also nur zufällig hier. Ach, sind das da oben deine Freunde? Dieser bunte Haufen von Tieren?“, fragte er spöttisch.

Felipe sprang beleidigt auf. „Das ist kein bunter Haufen, sondern meine Freunde.“

Nero wirkte hochnäsig und erklärte ihm, das es sich für anständiges Reh nicht gehört, sich mit fremden Tieren zu tummeln. Auch meinte er, sein Vater habe ihm das beigebracht.

„Du wirst niemals wie ein richtiger Hirsch werden“, spottete er und ging hochnäsig davon, drehte sich noch einmal um und sagte:“Wenn du es beweisen willst, dann komm zur großen Schlucht am Rande des Tals. Ich gehe dort sehr bald hin und zeige allen, wie mutig ich bin.“

Mit diesen Worten lief er zu den Anderen Kitzen um mit ihnen zu spielen.

Felipe stieg wieder hinauf zu seinen Freunden und berichtete von Neros kleinem Vorhaben.

„Lass ihn gehen. Wenn er unbedingt seinen Mut beweisen will, dann soll er doch“, meinte Langohr. „Ist das nicht gefährlich. Ich meine, er geht ganz allein dorthin.“

Felipe machte sich ernsthafte Sorgen um Nero. Es wäre furchtbar, wenn ihm etwas passieren würde.

Später lief er schnell zu seinem Vater. „Papa, ich muss dir was wichtiges erzählen. Es geht um Nero“, sagte er aufgeregt.

„Was ist mit ihm?“ wollte sein Vater wissen.

Dann erzählte Felipe ihm die ganze Geschichte. Sein Vater war äußerst aufgeregt über diese Nachricht, und Sofort rief er Lolita zu sich. „Schatz, bitte pass auf Felipe auf. Ich habe etwas zu erledigen“, sagte der Hirsch. „Bitte sei vorsichtig Papa“, bat sein Sohn.

„Mach dir keine Sorgen, Ich kehre wohlbehalten mit Nero zurück.“

In diesem Moment verschwand sein Vater in das Unterholz des Waldes. Felipe ging mit seiner Mutter, machte sich jedoch starke Sorgen um Nero. Immerhin war er fast in seinem Alter. Er war doch nur etwas durcheinander und konnte nichts für seine Eigensinnigkeit.

Als sie beim Bau ankamen plagte ihn das Gewissen, weil er ihn nicht hatte aufhalten können. Während der Nacht lief er heimlich zu seinen Freunden. Sein Vater war noch nicht zurück von seiner Suche.

Felipe beschloss, es mit seinen Freunden selbst zu wagen und Nero zu suchen. Er war trotz seines Benehmens ein Kind wie sie.

Seine Freunde jedoch waren anderer Meinung, was Felipes Pläne betraf.

„Felipe, bitte tu das nicht. Du wirst Nero niemals finden. Wir wollen dich nicht verlieren“, bat Langohr.

„Ich muss es tun. Nero braucht einen Freund. Ich lasse ihn nicht im Stich“.

„Aber im Canyon sollen Wölfe gesehen worden sein. Das ist zu gefährlich. Bitte lass es doch. Du bist noch zu jung.“  

Felipe wollte nicht hören und beschloss kurzerhand, Nero selbst zu suchen So machte er sich auf den Weg zum Canyon.

Es war an einem späten Sommerabend. Felipe stand allein vor dem großen Canyon. Er war erst wenige Tage alt, zeigte aber schon den Mut, den unheimlichen Canyon zu betreten. Düster war die Nacht und kühl war die Luft. Zwischen den Felsen war es dunkel. Man konnte kaum etwas erkennen.

Vorsichtig tapste er hinein.

Stille umgab ihn. Vögel waren kaum noch zu hören. Der Canyon erstreckte sich lang und endlos in die Tiefe. Felipe konnte durch das Mondlicht langsam mehr erkennen. Mit wachsamen Ohren lauschte er in seine Umgebung. Nichts war zu hören. Felipe war gerade einige Schritte gelaufen, als er plötzlich die Hilferufe von Nero hörte. Neben den rufen war ein lautes Knurren zu hören. Sofort rannte

Felipe in die Richtung, aus der die Stimme kam.

Als er da war, traute er seinen Augen nicht. Auf einem Felsvorsprung kauerte Nero umzingelt von Wölfen. Felipe musste etwas tun, aber was? Er schaute nach oben und sah auf einem Vorsprung einen großen Haufen Geröll liegen.

Da hatte er eine Idee. „Hey, ihr widerlichen Wölfe. Warum sucht ihr euch nicht jemanden mit eurer Stärke.“

Die Wölfe, die das gehört hatten liefen jetzt auf Felipe zu, der prompt umdrehte und die Felsen hinaufsprang. Die Wölfe hatten es schwer mitzuhalten und versuchten hinaufzuklettern. Nero hatte alles aus seinem Vorsprung aus beobachtet. Er sah wirklich ängstlich aus und schien Felipe fast zu beneiden, wie mutig er war. Mit letzter Kraft schaffte es Felipe, die Felsen zu bewegen.

Diese rollten donnernd hinunter, wodurch die Wölfe panisch die Flucht ergriffen.

Felipe hatte gewonnen und verließ seinen Vorsprung. Auch Nero kam schleichend auf ihn zu.

„Ich muss dir danken Felipe. Ohne dich, wäre es vorbei gewesen mit mir. Danke vielmals.“

„Gern geschehen. Wozu sind Freunde denn da?“

Nero wurde richtig rot im Gesicht. Das war ein Anzeichen dafür, dass er eigentlich keine richtigen Freunde hatte. Er schien sich auf einmal ziemlich verändert zu haben.

Was aber die Beiden nicht bemerkten war, dass sich ein einzelner Wolf versteckt hatte und jetzt zum Vorschein kam. Die beiden saßen in der Falle. Was sollten sie jetzt tun? Die Angst lief durch ihren ganzen Körper und brachte ihn zum zitterten. Der Wolf wollte gerade zum Sprung ansetzen, als ein großer Hirsch dem Wolf einen ordentlichen Denkzettel verpasste. Dieser wich jaulend zurück. Als der Kampf vorbei war, schlichen die beiden Jungen kleinlaut zum großen Hirsch, der sehr finster dreinblickte.

Felipe wusste, wer dieser Hirsch war, nämlich Sein Vater, der nach Nero suchte.

„Du hast dir eine menge Ärger eingebrockt mein Freund. Ich bringe dich zu deiner Herde zurück und – Felipe, wir sprechen uns noch. Du kommst schön mit mir mit.“

„Ja Papa“, antwortete Felipe kleinlaut und tat, was sein Vater ihm sagte.

Von oben schien ein seltsamer Schatten über sie Schlucht. Sie hatte die Gestalt eines Menschen, der wohl alles beobachtet hatte. Nachdem Nero wieder daheim war, musste er sich ein gewaltiges Donnerwetter seines Vaters anhören.

Felipe und sein Vater Kuban standen auf der Lichtung. Sein Vater war ziemlich enttäuscht von seinem Sohn. „Felipe, warum hast du das getan. Du hättest getötet werden können. Ich hatte doch gesagt, du sollst hier bei deiner Mutter warten. Sie war krank vor Sorge“.

„Es tut mir Leid Papa. Ich hatte solche Angst um meinen Freund. Und auch um dich, weil du nicht zurückgekommen bist“, sagte er unter Tränen. „Ich wollte sehen, wie es dir geht, doch du warst schon fort. Ich hatte panische Angst um dich. Ich wollte dich nicht verlieren. Du bist mein Sohn und alles, was ich habe“, sprach der Hirsch.

Felipe versuchte mit Tränen in den Augen seinem Vater alles zu erklären.

„Aber du hast gesagt, ich solle ein guter Anführer werden. Ich wollte ihn retten, damit du stolz auf mich bist.“

„Aber Felipe. Sich dafür in tödliche Gefahr begeben. Du hast dein Leben riskiert. Das war keine Heldentat.“

„Was ist mit dir? Du bist immer mutig.“

der weise Hirsch sah zu den Sternen. „Ich muss dir eine Geschichte erzählen. Sie handelt von meinem Vater, als ich so alt war wie du. Mein Vater führte mich damals durch das Land. Wir waren gerade an einem Teich und mein Vater erklärte mir alles, als uns plötzlich einige Wölfe auflauerten. Mein Vater sagte mir, ich solle schnell weglaufen, damit mir nichts geschah. Er wollte die Wölfe aufhalten und als ich wiederkam......“, aber der Hirsch konnte es nicht in Gegenwart seines Sohnes aussprechen.

„Ich habe an diesem Tag lernen müssen, was der ewige Kreis des Lebens bedeute“, dafür musste ich einen hohen Preis bezahlen“. Sein Vater hatte genau wie er jetzt Tränen in den Augen, weil er an seinen Vater denken musste.

Jetzt verstand Felipe langsam, warum sein Vater so besorgt war. Er hatte wirklich große Angst, sein Sohn würde nie wieder zurück kommen.

„Papa, ich kann dich verstehen und ich verspreche dir, dass mich nie wieder in Gefahr begebe. Ich halte mein Wort darauf.“

Später in dieser Nacht dachte Felipe plötzlich an seinen neuen Freund. Er tat ihm so Leid, da er fast alles verlor, außer seinen Vater. Und nun hatte er fast so etwas wie einen Bruder gefunden. Das war zwar kein Mutterersatz, aber es ist ein Anfang. Felipes’s Mutter empfing ihren Sprößling herzlich und freute sich riesig, dass ihr Sohn wieder da war. Dorthin, wo er Zuhause war.

Am nächsten Morgen kam überraschender Besuch vorbei. Es war sein neuer Freund Nero, dem er letzte Nacht das Leben gerettet hatte. Auch Nero hatte es doch nicht so schlimm erwischt, wie Felipe dachte. Eine Standpauke und das war alles. Er hatte allerdings andere Sorgen, als er ihn besuchte.

„Felipe, ich muss mit dir reden. Komm bitte mit und nimm deine Freunde mit“, sagte er und noch bevor Felipe fragen konnte, was los war verschwand er wieder.

„Nero, ich muss dich noch was fragen!“

„Was ist noch?“, fragte Nero.

„Wo soll ich dich treffen?“

„Unter der alten Buche der großen Lichtung“, rief er zurück und verschwand. Wenig später erschienen dort Fips, Tommy, Langohr, sein Vater, Fathi und Felipe.

„Okay, warum hast du uns gerufen?“ fragte Felipe.

„Es geht um meinen Vater. Er scheint irgendwas vorzuhaben. Ich weiß nichts näheres, doch ich glaube, es hat mit deiner Herde zu tun.“

„Mit meiner Herde? Was will er damit?“

„Ich glaube, er hat vor, einen Kampf mit deinem Vater auszutragen“, erklärte er.

Fathi konnte seinen Adlerohren nicht trauen. „Das kann nicht sein. Er hat seine Herde. Was will er denn noch. Oder, ja ich erinnere mich wieder.“

„Was, woran erinnerst du dich?“ fragte Anton neugierig. „Damals haben doch Felipes Vater und Neros Vater um Lolita gekämpft. Der Gewinner durfte sie bekommen. Das war im Frühjahr vor zwei Jahren.“

Sofort ging Fips ein Licht auf, als er die Worte des Adlers hörte.

„Ist doch sonnenklar. Sein Vater will Rache an Felipes Vater nehmen, indem er ihn zu einem zweiten Kampf herausfordert.“

Felipe bekam auf einmal ein ganz schlechtes Gefühl. „Ich glaube unsere Freundschaft ist die Ursache Nero. Wir leben in verschiedenen Herden. Das könnte deinen Vater so wütend gemacht haben.“

„Es kommt noch schlimmer. Mein Vater meint, dass du an all dem Schuld bist, weil es seiner Meinung nach deine Idee war, dorthin zu gehen“.

„Was, aber ich war es, der dich gerettet hat.“

Und dann erzählte er seinem neuen Freund die ganze Geschichte von Anfang an, was sich letzte Nacht abgespielt hatte. Felipe konnte nicht glauben, was er da hörte. „Können wir nicht irgendwie beweisen, dass ich unschuldig bin?“

„Ich glaube nicht. Mein Vater ist fest überzeugt davon. Ich weiß selbst nicht weiter“, antwortete Nero.

„Wann soll den der Kampf stattfinden Nero?“ fragte Langohr.

„Im mittleren Herbst auf der großen Wiese. Mein Vater erwartet dort deinen Vater.“

Felipe nickte einverstanden, denn es blieb ihm ja keine andere Wahl. Wer weiß, was sonst passieren würde. Felipe hatte große Angst vor diesem Kampf. Trotzdem musste er es seinem Vater sagen. „Sag deinem Vater bitte, dass er es nicht so meint. Er ist nur etwas verwirrt“, bat Nero.

„Ja, ich werde es ihm ausrichten“, versprach Felipe.

Kurze Zeit später erzählte er seinem Vater die ganze Geschichte. Was Kuban zu hören bekam, überraschte ihn stark.

„Ich muss dir etwas anvertrauen mein Sohn. Dieser Hirsch, Neros Vater ist mein Bruder Noah, der mir den Rücken zugedreht hat, als dieser Lolita nicht bekommen konnte. Er war wütend und schwor, eines Tages eine Revanche zu bekommen. Dieser Tag naht nun.“

„Ich verstehe Vater. Keine Sorge, ich stehe fest hinter dir.“



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