Der dritte Streich- die Sache im Backparadies!
"Party? Klar, wieso nicht, gibts auch Bier?"
Danny kicherte. Er saß mit Kati auf meinem Bett und ich hatte es mir
auf meinem Schreibtischstuhl bequem gemacht.
"Ja, natürlich gibt es Bier, was hast du denn gedacht?"
Stimmte schon,was Danny da sagte. Wenn es bei seinem Kollegen Ralf
auf dessen Feiern keinen Alkohol gab, war Ralf definitiv nicht gesund.
Der war soweit ich wusste eh nur glücklich zu machen,wenn auf einer
Party genügend Alkohol floss. Ich trank auch gerne mal, aber eher in
Maßen und nicht über den Durst. Wenn man zu besoffen war bekam
man meiner Meinung nach kaum noch was vom Wesentlichen mit, was
ja eigendlich zählte. Und mit etwas Pech, landete man dann da, wo man
eigendlich nicht sein wollte. Das war mir einmal passiert. Da bin ich neben
einer Tussi aufgewacht. Ich musste wirklich ziemlich besoffen gewesen
sein und hatte mich im Nachhinein mal so richtig ausgekotzt. Seid ich
Sexualität irgendwie einordnen konnte, wusste ich, das ich auf Männer
stand und dass hatte sich bisher nie geändert.
Der Gedanke mit einem Mädchen geschlafen zu haben, war mehr als
furchtbar für mich gewesen. Das war mir wirklich eine Lehre, mal ganz
zu schweigen von meinem Brummenden Schädel am Nächsten Morgen,
an dem mich meine Mutter noch erbarmungslos zur Schule gescheucht
hatte. Seid diesem Tag hatte ich mich nie mehr so besoffen und achtete
sehr darauf wann und wie viel ich trank. Mal ganz ehrlich, Kettenraucher
und Säufer wäre ein bisschen viel. Das sah selbst ich ein. Ja ich war eben
doch nicht blöd, auch,wenn man das manchmal denken könnte.
Kati bewegte ihre Beine, die vom Bett herunterbaumelten. Sie hatte wieder
einen ihrer Lollys im Mund und diesmal roch es nach Orange. Bäh, wieso
musste es immer sowas süßes sein? Mein ganzes Zimmer würde nacher
danach riechen. Danny gefiel das natürlich. Dem gefiel sowieso fast alles,
was mit Kati zu zun hatte.
"Hast ja recht. Ralf und kein Alkohol, da würde definitiv was verkehrt
laufen.", stellte ich fest.
"Aber ja. Soweit ich weiß wacht der doch an den Wochenenden gerne mal
mit völlig fremden Menschen in seiner Wohnung auf.", erzählte Kati
munter. Sie kannte Ralf schon etwas länger, von Freunden und die
plauderten gerne mal aus dem bekannten Nähkästchen.
"Hihi. Stimmt Ralf ist ja schon eine Marke für sich, aber scheinbar stört
ihn das nicht im Geringsten.", amüsierte sich mein bester Freund.
Jetzt grinste auch ich.
"Am Besten war doch immer noch die Gesichte, wie er den Typen aus der
Wohnung gejagt hat, der mit seiner Gitarre im Arm eingepennt ist. Der
Typ hatte nicht mal die Zeit sich anzuziehen, so sehr war er hinter ihm
her.", erzählte ich.
"Also wenns um seine Gitarren geht, da kennt er nichts, wer die anfasst,
hat verloren,selbst, wenn er stock besoffen ist, da wird er für kurze Zeit
wieder nüchtern und danach pennt er wieder ein.", lachte Kati.
Ja, Geschichten über Ralf waren schon ziemlich amüsant. Aber Ralf war
eben so und er schien so glücklich zu sein.
"Okay für welche Uhrzeit is die Party denn angesetzt?"
"Um 21 Uhr geht es los. Ich glaub, der hat ne Grillparty im Garten geplant
und ne Nachtwanderung zum Strand oder so.", meinte Danny.
"Auch ne Idee. War lange nicht mehr am Strand. Na mal sehen, was der
Abend so mit sich bringt. Wird bestimmt lustig."
Aber wie bei allem im Leben hatte auch das seine gemeinen, negativen
Seiten. Auch bei Ralf galt es zum Rauchen raus auf die Terasse zu gehen.
Aber kein Wunder, wenn alle Raucher die er so kannte in seiner Wohnung
rauchen würden, könnte man dort devinitiv nicht mehr atmen. So viel
war schon mal sicher. In diesem Sinne machte das natürlich Sinn.
"Okay, ich werde da sein.", sagte ich zu und Kati und Danny standen auf.
Die Uhr zeigte bereits 20 Uhr an. Zeit für die Beiden nach Hause zu gehen.
Schließlich brachte Denny seine Freundin immer nach Hause, so wie es
sich gehörte. Er war da wirklich sehr verlässlich, ganz im Gegensatz zu
mir. Ich war nicht unbedingt der verlässlichste Typ. Aber ich hatte ja
auch noch nie wirklich eine Beziehung, die es wert war sich so auf zu
ofpern. War eh mehr Sex als Liebe. Was soll's.
"Also, wir gehen dann mal langsam. Ist schon spät und morgen ist Schule.",
meinte Danny und Kati lächelte dazu. Sie lächelte fast immer, wie Danny.
Ich glaubte, das es an Dannys Dauergrinsen lag, das sie immerzu lächelte.
Jedenfalls passte dieses Lächeln zu den ganzen Lollys, zu dem süßen Duft,
nach Orange, Erdbeer, Himbeer,Zitrone,oder Kirsch, die jedes Mal mein
Zimmer beherrschten, wenn die Beiden es verließen. Danach musste ich
immer das Fenster einmal weit öffnen, damit ich wieder durchatmen
konnte. Ich war mehr für herzhaftes,würziges, aber ich war ja nicht immer
unfreundlich. Zumindest nicht zu meinen Freunden, schon allein um
Danny einen gefallen zu tun, ertrug ich den Geruch nach süßen Lollys.
Ja hin und wieder war ich wirklich ein freundlicher Kerl.
Als die Beiden dann nach Hause gegangen waren, zog ich mich aus und
machte mich bettfertig. Ich gähnte. Irgendwie war ich saumüde, wusste
nicht warum. Ich durchsuchte noch meine Hosentaschen nach
Taschtüchern oder ähnlichem, ehe ich sie in die Wäsche schmiss. Ich
hasste nichte mehr als verwaschene Taschentücher in meinen Taschen.
Die krümelten immer so und waren so schwer wieder loszukriegen. Bei
meine Suche stieß ich auf etwas Hartes, Rundes. Achja, die Murmel. Ich
hatte das pinke Ding ja ganz vergessen, hatte es vergraben im hintersten
Teil meines Gehirns. Trotzdem kam ich nicht umhin, ohne sie wieder
anzustarren. Was wollte dieses Ding nur von mir? Ich glaubte ja, das auf
dem Ding eine Art Fluch lag. Wärend ich sie so betrachtete musste ich
wieder an den kleinen... ich musste an Fynn denken. Genau. Fynn, wie er
so verwirrt unter mir lag, Fynn, wie er mich angesäuert an sah, Fynn, wie
er mich anlächelte..., Fynn, der so frech war, was mir gefiel. Fynn hier
Fynn da...meine Fresse,was war nur in mich gefahren?
Ich schüttelte den Kopf und schaute mich in meinem Zimmer um. Ich
musste das pinke Mistding loswerden, zumindest irgendwo hinpacken,
wo ich es jetzt nicht mehr sehen musste,wo es keinen Schaden anrichtete.
Mein Blick viel auf meinen Rucksack, ich lief dort hin und wühlte darin.
Meine Geldbörse, genau richtig, darin ließ ich die kleine Murmel
verschwinden anschließend wieder in den Rucksack. Dann musste den ja
noch packen für morgen und siehe da...oh Wunder. Ich hatte sogar die
Hausaufgaben gemacht, mit der freundlichen Unterstützung meines
besten Freundes. Wenn er mir bei den Hausaufgaben half kannte er kein
Erbarmen. Da wurde er manchmal echt zum Monster, aber das musste er
auch sein, weil ich was Schule anging schon immer, nun sagen wir, etwas
schwierig war. Man hätte meinen können, ich sei ein Problemkind.
Dabei war ich doch sehr umgänglich, wenn man mich nur in Ruhe ließ.
Trotzdem, wer dachte ich würde nicht hin und wieder mal beißen, der
irrte sich. Aber gewaltig. Die, die diese Erfahrung mit mir machten,
hielten sich eher fern von mir. Dabei war ich nur ein ganz normaler
Mensch und wie jeder andere, hatte auch ich meine Macken und
Launen, was ich ja schon "normal" fand...ich glaubte aber, das viele auch
einfach nicht mit der Tatsache klarkamen, das ich einfach nicht nett
war. Betrachten wir es so. Wenn ein Mensch einen anderen Menschen
höflich begrüßt, erwartet diese Person mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit
die gleiche Höflichkeit. Nur das ich diese Höflichkeit nicht immer
weitergab. Ich war halt nicht jeder und anders und überhaupt hatte ich
meinen ganz eigenen Kopf. Der Einzige, der sich nie wirklich an meinem
Verhalten störte war Danny.Das war auch der Grund, warum er mein
bester Freund geworden war. Von falscher Freundschaft hielt ich nämlich
gar nichts. Es störte mich auch nicht, das ich nur einen kleinen Kreis
zu meinen Freunden zählte. Das waren die Menschen, die irgendwie mit
mir klar kamen und selbst nicht wussten warum. Wie das Leben eben so
spielte.
Am nächsten Tag zogen mein bester Freund und ich alle Blicke auf uns.
Danny schleppte mich huckepack zu unserem Pausentreffpunkt.
Das kam so.
"Hey Danny ich hab eine Idee.", flüsterte ich meinem besten Freund zu,
wärend der Lehrer verkündete, das wir heute Tischtennis spielen würden.
Perfekt. Danny spitzte interessiert die Ohren.
"Hm?"
"Wer beim Tischtennis gewinnt, trägt den Anderen Huckepack durch die
Pausen."
"Okay, dann geb dir aber Mühe, das letzte Mal hast du verloren.", grinste
Danny.
"Da bin ich ausgerutscht, ausgerutscht!", nörgelte ich plötzlich laut. Das
lenkte die Aufmerksamkeit des Lehrers und unserer Mitschüler auf mich.
Der Lehrer zog eine Augenbraue hoch und sah etwas verärgert aus. Aus
dem Hintergrund war getuschel zu hören.
"Alex, hör bitte zu, ansatt mit Danny zu quatschen.", meckerte der Mann.
Ich nickte und machte eine wegwerfende Handbewegung.
"Tu ich doch. Wir sollen uns in Paaren zusammentun und die Platten
aus dem Geräteraum holen."
Der Lehrer stand mit einem Mal mit offenem Mund da. Einige aus meiner
Klasse lachten jetzt lauter, was den Typen ein wenig aufregte. Tja, reden
und dabei zuhören können, war eben schon eine beeindruckende Kunst. In
Sport konnte ich es mir erlauben, denn da stand ich meistens zwischen
eins und zwei,wie nachdem was wir machten. Ballsportarten, laufen und
springen gehörten zu dem, was ich besonders gut konnte. Zwar war ich
jetzt kein Multitalent, aber dennoch gut. Wir waren im Allgemeinen eine
sehr sportliche Klasse.
Der Lehrer schüttelte den Kopf und seufzte.
"Okay, aber es muss doch möglich sein, einen Tag lang nicht irgendwie
den Unterricht zu stören.", er kannte mich einfach schlecht. Viel zu
schlecht. Ich legte den Kopf schief und schaute meine Klasse an.
"Also die Klasse lacht und zwar mit mir und nicht über mich. Was meint
ihr?", fragte ich laut.
"Jaaa!", riefen alle. "Du bist klasse Alex.", auch Danny grinste breit und
verkniff sich ein lautes lachen. Was das anging, war meine Klasse super.
"Da haben sies."
Der Lehrer sagte dann nichts mehr und wir machten dann Unterricht.
Tischtennis wie gesagt. Und nebenbei...Sicher raufte er sich innerlich die
nicht vorhandenen Haare. Ja ganau. So musste es sein.
Aber...Zurück in die Gegenwart.
Kati, der bei ihrer Verwunderung über dieses seltsame Bild, das sich ihr
bot, beinahe der Lolly, diesmal roch es eindeutig nach Kirsche, aus dem
Mund gefallen wäre,kriegte sich bei der Geschichte fast nicht mehr ein
vor lachen.
"Hihihi, oh man, das war sicher wieder das Ereignis des Tages. Der arme
Lehrer.", Danny legte ihr einen Arm um die Schulter.
"Tja Alex ist ihm einfach überlegen, er kann mehr,als es vermuten lässt."
Wie schon gesagt, ich war halt nicht ganz blöd.
"Was soll das denn jetzt heißen?", fragte ich misstrauisch.
"Nichts, nichts.",Danny machte eine wegwerfende Handbewegung.
"Schade, das ich nicht in eurer Klasse bin, wäre sicher lustig. Eure
Lehrer brauchen sicher starke Nerven.", kicherte Kati.
Danny nickte und ich grinste.
"Ja, aber dann müsstest du auch starke Nerven haben. Du bist so leicht
zum lachen zu bringen.Wenn du in unserer Klasse wärst, hättest du
sicher nen Dauerlachkrampf.", lenkte ich ein. Danny machte ein
nachdenkliches Gesicht, dann nickte er dazu.
"Da könnte er recht haben. Mit ihm in einer Klasse wärst du immer am
lachen."
"Hihi...das könnte tatsächlich stimmen.",meinte Lena dann.
Schließlich lachten wir alle. Ja, wir verstanden uns wirklich gut.
"Du Alex, gehst du mit uns nachher mit ins ins Backparadies? Wollen
da was essen gehen."
Da überlegte ich nicht lange. Dort gab es supergünstig leckere, belegte
Brötchen. Genau das Richtige.
"Klar.", sagte ich zu.
"Super.", sagte Kati."Treffen wir uns dann nachher am Schultor?",
wollte sie wissen und Danny nickte.Dann klingelte es auch schon.
Er nahm mich wieder Huckepack. Kati kicherte wieder, wärend sie
neben uns herlief.
"Na dann bis nachher.", sie gab Danny noch einen Kuss und lief dann
auch schon zu ihren Freundinnen.
*
Es klingelte zum Schulende. Endlich war es wieder geschafft. Wir
packten unsere Sachen zusammen und gingen zum Schultor,wo Kati
schon auf uns wartete. Voller Freude hüpfte sie in Dannys Richtung
und küsste ihn erstmal. Das Geturtel, das Geturtel...es ging wieder los.
Ich zog die Zigarettenschachtel heraus und holte eine Zigarette hervor.
Bevor ich sie jedoch anzündete, testete ich die Windrichtung. Ich
wollte nicht direkt in Katis Gesicht reinrauchen. Sie konnte den Rauch
nicht so gut ab. Was war ich nicht wieder zuvorkommend. Manchmal
zumindest, wenn ich meine gute Fase hatte.
Schließlich zündete ich die Zigarette an und zog einmal genussvoll.
Zu meinem Leidwesen, hatte ich zuletzt vor der Schule geraucht.
Gerade heute mussten die Lehrer eine Extraschicht einlegen und
bewachten die Raucherecke wie die Schießhunde. Umso mehr war es
eine Freude endlich mal wieder eine zu rauchen.
"Hihi, du scheinst das ja richtig zu genießen.", meinte Kati.
Ich nickte.
"Hast du es denn nicht gemerkt?",fragte Danny.
"Hm? Was denn?", wollte Kati wissen.
"Na dass er in der großen Pause nicht rauchen war. Außerdem hatte
er die ganze Zeit zittrige Hände."
Ey, Verräter!
"Ach deshalb. Dann ists ja kein Wunder. Man sieht dich ja sehr selten
ohne Zigarette, Alex."
"Kein Wunder, er ist ja auch sowas wie ein Kettenraucher. Gäbe es
eine Raucher-Lounge in der Schule wäre er sicher selbst in den
Fünfminutenpausen dort.", kicherte Danny amüsiert.
"Selbst wenn, kann dir doch egal sein. Du rauchst ja nicht.", brummte
ich.
"Hihi und er riecht nicht nach Zigaretten, ich kann den Geruch von
Zigaretten nicht ausstehen.", sagte Kati.
"Deswegen hat er ja aufgehört.", kommentierte ich dazu.
"Ich weiß.", sie hatte ein verliebtes Lächeln auf den Lippen. Wie konnte
man nur so vernarrt in einen Menschen sein?
"Aber sag mal,wie läuft es denn bei dir in der Liebe?",sagte Kati. Sie
schaute mich interessiert an. Ich schaute nach vorne und übelegte.
Eigendlich lief da ja nichts...nich mal Sex hatte ich in letzter Zeit gehabt.
Das interessierte mich zur Zeit auch irgendwie wenig. Warum wusste ich
selbst nicht.
"Da ist nichts..."
"Echt? Gibt es denn niemanden für den du dich interessierst?"
Ich schüttelte den Kopf. Danny grinste. Was dachte er nur wieder?
"Was grinst du so?",misstrauisch zog ich eine Augebraue hoch.
"Ich glaube nur, das, das nicht ganz stimmt. Was ist denn mit diesem
Fynn, der war doch ganz niedlich."
Wie kam der denn plötzlich auf Fynn? Katis Augen leuchteten plötzlich.
"Wie kommst du denn jetzt darauf?", fragte ich.
"Fynn? Ist das nicht der, von dem ihr erzählt habt?"
"Genau. Er hat zwar nicht viel geredet, aber das kann ja noch werden,
wenn sie sich öffter sehen würden. Bei der Laune die Alex hatte würde
ich als Außenstehender auch lieber nichts sagen."
"Du spinnst! Er fand es bloß nicht lustig, wie du dich mit Mia über uns
amüsiert hast.", scheiße! Hatte ich gerade mein kleines Geheimnis
ausgeplaudert, das ich ihn zufällig wiedergetroffen hatte?
Sofort schwangen die Köpfe der Beiden zu mir rüber.
"Alex? Kann es sein, das du ihn wiedergetroffen hast und uns nichts
davon erzählt hast?", Danny machte ein beleidigtes Gesicht.
"Ja hab ich...aber egal,es war eh Zufall. Total ungeplant. Mir ist die
Murmel aus der Hosentasche gefallen und...tja,da sind wir wieder
übereinander gestolpert. Das war alles."
"Die Murmel? Alex,das war kein Zufall, das war Schicksal.",stellte
Danny fest.
"Spätestens wenn es noch ein drittes Mal passiert.", beendete Kati
den Gedanken.
Da fiel mir ein, das ich ja auch mal darüber nachgedacht hatte,das ich
mir tatsächlich mal ernsthafte Gedanken über diese misteriösen
Umstände machen sollte. Aber das konnte ich nicht sagen. Damit würde
ich die Beiden nur anstacheln noch weiter auf das Thema einzugehen.
"Ach, das ist doch alles Quatsch.",kommentierte ich.
"Seht da ist es.", unterbrach mich Kati.
"Stimmt, mensch, mensch ist das wieder voll."
Kein Wunder. Denn es war nicht nur günstig, sondern auch noch super
klein. Ja fast winzig. Es hatten gerademal ein langes Sofa und ein paar
Tische darin platz und die waren meisten besetzt. Das hatten wir diesmal
nicht bedacht. Aber gut,manchmal konnte man sich noch irgendwo
dazwischen quetschen, oder es wurde gerade ein Platz frei,wenn man an
der Kasse stand. Das Beste war dann aber noch, wenn dann der, der vor
einem stand den Platz ergatterte. Meistens war es so, das sich eine
einzelne Person direkt auf den Eckplatz setzte,wo locker drei Personen
platz hatten. Wunderbar. So war der Platz wenig sinnvoll besetzt.
"Wollen wir wirklich darein?", fragte Danny und sah zwischen seiner
Freundin und mir, seinem besten Freund hin und her.
"Sicher, ich hab Kohldampf.", meinte ich und machte mich direkt auf
den Weg zur Schlange. Am Eingang stand in einer Ecke immer ein Stapel
mit Tabletts. Davon nahm ich mir eins und packte ein Stück Papierfolie,
die daneben lag, auf das Tablett und schaute schon mal an den Leuten
vorbei zur Vitrine mit den Brötchen, Kuchen, Salaten und was es noch
alles gab. Auch heiße Schockolade, Kaffee und andere Getränke gab es
hier. Ich sah mich zu den anderen Beiden um.
"Hey,kommt ihr? Hier gibts echt leckere Sachen. Außerdem war es eure
Idee.", rief ich zu den Anderen rüber. Schon eilten sie herbei. Sie hatten
sich wohl entschieden doch hier etwas zu essen, auch wenn es voll war.
"Ja, wir sind ja schon da.", meinte Danny und schnappte sich ebenfalls ein
Tablett für sich und Kati.
"Weißt du schon was du nimmst Alex?",wollte Kati wissen. Ich nickte
und zeigte auf die Geflügelrippbrötchen. Die waren einfach hammer gut!
Genau das, was mein Magen jetzt brauchte. Er schrie schon danach.
Kati hingegen packte sich etwas Süßes auf das Tablett, Danny brauchte
auch etwas mit Fleisch, wie ich.
"Habt ihr alles?", fragte Danny. Kati und ich nickten.
"Okay, dann können wir ja zur Kasse gehen."
Und so geschah es. Wir gingen an die Kasse und ich bezahlte zuerst.
Als ich in meiner Geldböre nach Kleingeld grub viel mir eher zufällt die
kleine pinke Murmel ins Auge, die ich ja fast schon wieder vergessen hatte.
Ich zog nur kurz ein genervtes Gesicht, als Danny auf einen freien Platz
zeigte,der wohl nur noch kurz frei sein würde.Wir waren nämlich nur
wenige Sekundenbruchteile vor einem Schwarm aus vier Tussen mit viel
zu knappen Klamotten und eindeutig zu viel Make Up dort gewesen.
Beleidigt zogen sie ab. Das belustigte mich ja irgendwie. Manchmal war
ich echt schadenfreudig, aber die hatten es verdient. Allein schon der
angewiederte Blick den sie uns zuwarfen war es das Wert gewesen. Es war
eine kleine Erheiterung zu dem Anblick der sich mir eben von einer kleinen,
pinken, unheilbringenden Murmel bot.
"Das hat dich ja köstlich amüsiert.", bemerkte mein bester Freund.
"Klar, diese Blicke waren doch einfach göttlich.", grinste ich. So
begannen auch Danny und Kati zu grinsen, wärend sie fast synchron in
ihr Essen bissen. Da viel mir ein, das ich Lust auf einen Kaffee hatte.
"Ich geh noch mal kurz Kaffee holen, möchte noch wer was?", fragte ich.
Kati meldete sich.
"Isch...hätte pfern me Schokii...", nuschelte sie, aber es war klar, was sie
wollte. Ne Schockolade. Was auch sonst? Das war halt süß.
"Okay."
Ich packte mein Brötchen auf das Tablett meiner Freunde, um mir kein neues
holen zu müssen, schnappte mir mein eigenes und ging los zum Thresen mit
den Getränkeautomaten. Ich holte zwei große Becher. Den Einen stellte ich
unter den Kaffeeharn, den Anderen unter den Schockoladenharn. Parallel
drückte ich die Knöpfe. Dann ging ich zur Kasse. Ich stellte das Taplett auf der
Tablettschiene ab, zückte meine Geldbörse und suchte wieder nach
Kleingeld, da viel mir die Murmel heraus und binnen Sekunden, war das
Unglück da. Es polterte.
"Uaaaeee...", jemand war gegen mich gefallen und ich konnte ihn gerade
noch auffangen. Mein Innertstes hatte sich wohl darauf vorbereitet, sich
im richtigen Moment umzudrehen und, wie sollte es anders sein, Fynn
aufzufangen. Seine Schockolade, die bis eben noch auf einem Tablett
stand,welches nun mit sammt Brötchen den Boden knutschte, so elegant auf
mich gefallen war, nun warm auf meiner Jacke spürte. Zum Glück war sie
nicht direkt auf mein T-shirt gekleckert, das wäre unangenehm heiß gewesen.
Zum dritten Mal schaute Fynn verwirrt zu mir hoch.
"Du schon wieder.", stellte Fynn fest und richtete sich in die Senkrechte.
Dabei verzog er einmal schmerzhaft das Gesicht.
"Hey, was ist los?", fragte ich.
"Mein Fuß tut weh."
"Was? Oh nein...", ich wollte noch was sagen, doch ich wurde unterbrochen.
"Fynn? Fynn...wo bist du?", hörte ich eine weibliche Stimme aus der
Menge rufen. Die hatte ich doch schon einmal gehört.
"Mia, ich bin hier.", rief er immer noch mit Schmerz im Gesicht. Ach... genau...
Mia, seine Freundin.
"Oje, was ist denn denn jetzt wieder passiert, ich hörte es nur poltern
und...Alex, was für ein Zufall.", sie schaute auf den Boden. Ihre Augen folgten
der pinken Murmel, dann schlagartig wieder zu Fynn.
"Ohje, Fynn ist alles okay? Du siehst so blass aus.", fragte sie, da kam auch
schon mein bester Freund.
"Alex!", hörte ich Danny rufen.
"Ich bin hier." rief ich, wärend ich Fynn stützte.
Fynn und Mia sahen sich zu ihm um.
"Was ist denn hier passiert? Hey Fynn.", begrüßte er ihn.
"Habt ihr hier einen freien Platz? Fynn hat sich glaub ich den Fuß vertreten.",
sprach Mia. Fynn nickte.
"Ich bin umgeknickt.", meinte Fynn.
"Ja klar..., Alex, bring Fynn zum Platz, ich sammel die Einzelteile deiner
Geldbörse und die Murmel ein und kümmer mich um das hier.", ich nickte und
brachte Fynn zum Platz, an uns vorbei trat einer der zwei Kassierer und half
Danny, beim aufräumen der Schweinerei.
Am Platz wartete Kati schon ungeduldig. Ich sah, wie sie auf ihrem Platz hin
und her hibbelte. Ich glaubte ja, so wie ich Zigarettensüchtig war, war sie
Lollysüchtig. Wenn wir in solchen Läden waren lutschte sie natürlich keine
Lollys, was für sie eher unnatürlich war.
"Da bist du ja, Danny und ich hörten es poltern und..., oh und wer ist das?",
wollte sich gleich wissen.
"Das sind Mia und Fynn. Mia, Fynn, das ist Kati,Dannys Freundin.", stellte ich
die beiden vor. "Fynn ist warscheinlich mit seinem Fuß umgeknickt, könnte er
sich kurz hier hinsetzten?"
"Sicher.", sie machte eben den Platz frei, so das Fynn sich hinsetzen konnte.
Dabei trat er ausversehen auf den verletzten Fuß.
"Autsch!", hörte ich kurz aus seinem Mund.
"Oh, Fynn, sei vorsichtig.", sagte Mia. Fynn nickte.
"Das muss ja ziemlich schmerzhaft sein. Ziehen wir ihm vorsichtig den Schuh
aus und schauen es uns an. Wenn es verstaucht ist, müssen wir es kühlen.",
meldete sich Kati und und Mia nickte.
"Du hast recht Kati...Okay Fynn beiß die Zähne zusammen.", sagte Mia, hockte
sich vor ihn und zog ihm vorsichtig den Schuh und die Socke aus. Der Knöchel
war noch beweglich aber deutlich angeschwollen.
"Na das sieht ja aus.", hörte ich Danny aus dem Hintergrund. Wir sahen uns
alle um. Danny hatte einen Mann mit einem Erste-Hilfe-Kasten, der eine Jacke
trug, die auf einen Sanitäter hinwieß, im Schlepptau.
Keine Ahnung, wo er den wieder ausgebuddelt hatte.
Der Erkundigte sich was denn geschehen sei und ich schilderte es. Der Mann
nickte und unterhielt sich kurz mit Fynn. Er sah sich den Fuß ganz
offentsichtlichan mit geschultem Blick an und stellte fest, das er wohl tatsächlich
verstaucht und nicht gebrochen war. Er riet uns aber zu einem Arzt zu fahren,
damit er sich den Fuß nochmal genauer ansah.
Außerdem machte er ihm noch einen provesorischen Kühlverband, mit Hilfe
eines frischen, kalten Waschlappens und einem Verband.
Wie sich herausstellte, war der Mann von der Tierambulans und war gerade
dabei eine Pause zu machen. Er bot uns an, das seine Kollegin und er, Fynn
und eine weitere Person zu seiner Unterstützung ins nächstgelegene
Krankenhaus zu fahren.
"Ich finde Alex sollte mitfahren.", meldete sich Danny zu Wort.
"Was? Wieso ich?", fragte ich schockiert.
"Naja immerhin ist es ja dein Verdienst, das Fynn jetzt verletzt ist, also
solltest du dich auch um ihn kümmern.", und so geschah es. Wiederworte,
hatten da gar keinen Sinn, denn Mia und Kati stimmten Danny zu und
schienen sich bei meinem verärgerten und entsetzten Gesicht auch noch zu
amüsieren. Der Einzige, der dazu schwieg war Fynn. Trotzdem dachte ich
wieder an dieses verfluchte Mistding, das ja eigendlich wieder die Schuld
tragen sollte. Die Murmel, die mein bester Freund mir so eben mit sammt
Geldbörse wieder in die Hand drückte.Beleidigt steckte ich beides ein und
nahm Fynn huckepack.
Ich schlepte ihn in den Wagen der Tierabulans wo uns die Tierärztin auch
schon freundlich begrüßte. Eigendlich sollte man ja nicht zu Fremden ins
Auto steigen. Das hatte mir meine Mutter schon zu Kindergartenzeiten
beigebracht, doch irgendwas sagte mir, das die Beiden vertrauenswürdig
waren und das waren sie auch. Auf dem Bus stand groß Tierambulans drauf
und auch die Innenausstattung wieß eindeutig darauf hin. Zehn Minuten
später und ohne Umwege waren wir am Krankenhaus und Fynn bedanke sich
noch höflich, dann nahm ich ihn wieder huckepack und ich schleppte ihn
zur Rezeption. Die organisierte sofort einen Rollstuhl und ließ uns von einer
freundlichen Praktikantin, die gerade unseren Weg kreuzte zum zuständigen
Arzt bringen.
Es dauerte nicht lange, bis wir dran waren und der Arzt wendete sich Fynn
zu. Der verschwand im Untersuchungszimmer, um dann irgendwann mit
einem weißenVerband, vermutlich einem Stützverband und Krücken wieder
herraus zu kommen. Er hatte einen Zettel dabei, der ihn vermutlich vom
Sport befreite und irgendein Rezept. Er machte ein langes Gesicht und das
gefiel mir gar nicht.
"Und?", fragte ich.
"Ist verstaucht, muss ihn drei Wochen ruhig halten und kühlen."
Ich nickte.
"Willst du deine Eltern anrufen, damit sie dich abholen? Laufen ist glaub
ich grad nicht drin.", schlug ich vor.
"Schlaumeier.", sagte er und machte ein verärgertes Gesicht. Das brachte
mich zum Schmunzeln.Ich musste zugeben, das er ziemlich niedlich dabei
aussah, wenn ich dieses Gesicht genauer betrachtete. Ich musste grinsen.
Ziemlich gemein musste das ausgesehen haben, denn er sah mich jetzt noch
böser aussehen.
"Was soll das? Das ist nicht lustig! Mach dich nicht lustig über mich!",
fauchte er mich an und ich war mir ziemlich sicher, das er mich am liebsten
getreten hätte, wenn er nicht verletzt gewesen wäre. Ja, das war Fynn,
impulsiver als ich je gedacht hätte und so gegensätzlich. Mal ein kleiner
stummer Fisch und mal laut. Also so schüchtern, wie er sich immer gab
konnte er auf keinem Fall sein. Vielleicht war er es manchmal, aber er machte
auf mich auch den Eindruck, das er sich sehr gut verteidigen konnte und
keinesfalls ein Baby war. Das machte ihn ziemlich interessant und ich
ertappte mich dabei, wie er mir immer mehr gefiel. Das war ziemlich
überraschend für mich, denn es war selten, das ich mich mal für jemanden
interessierte, geschweigedenn, das mir jemand mal irgendwie sympatisch
war. Er war anders, als die meisten Menschen in meinem Umfeld, weil er sich
nicht von meiner Art einschüchtern ließ. Anstatt kampflos den Schwanz
einzuziehen, ging er gegen meine unfreundliche Art an und beschwerte sich.
Er war schon ziemlich frech, fast so wie ich. Es machte Spaß ihn ein wenig
zu necken.
"Mach ich doch nicht.", grinste ich wieder.
Wenig Später kam seine Mutter, um ihn abzuholen. Nach meinem letzten
Kommentar, hatte er sich beleidigt ans Krankenhaustelefon zurückgezogen.
Seine Mutter sah ziemlich besorgt aus. Fynn erzählte ihr zu meinem
Erstaunen, trotz das er sauer war nicht, das es mein Verdienst war, sondern
erzählte ihr eine etwas andere Variante. Naja, mir sollte es recht sein.
Seine Mutter, die noch ziemlich jung aussah, bedankte sich einmal herzlich
bei mir, das ich mich um ihren Sohn gekümmert hatte und ich nickte dazu.
Gemeinsam gingen wir zum Ausgang, Fynn auf Krücken. Der Anblick machte
mich innerlich ziemlich unruhig. Es war das erste Mal in meinem Leben, mit
ausnahme bei meinen Freunden, das ich das unweigerliche Bedürfniss hatte
mich bei jemandem ernsthaft zu entschuldigen. Das mag ziemlich simpel
klingen, doch für jemanden wie mich war das gar nicht so leicht. Ich hasste
es mich zu entschuldigen. Ich war im Begriff etwas Nettes zu tun und ich
war ja eigendlich nicht nett.Ich war mal wieder in diesen Kreis hineingeraten
aus dem ich so schnell nicht mehr herraus kam. Mist!
Und nebenbei bemerkt, hatte ich jetzt schon wieder seid einiger Ewigkeit
keine mehr geraucht. Der ganze Kram hatte mich doch ziemlich
durcheinander gebracht.
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Da meldet sie sich mal wieder zu Wort.
Sry, das die Wartezeit so lang war. Hatte leider kein I-net die letzten Tagen, sonst wäre das Kapitel schon am WE da gewesen :) Aber nun ist es so weit und hoffe es gefällt euch.
Hoffe ihr hattet ganz viel Spaß beim Lesen. <3
LG Midnight<3 und bis zum nächsten Mal vielleicht.