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Chocolate, PLEASE

von

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Die Analoguhr an der Wand zeigte halb zwei Uhr an. Unglücklicherweise morgens. Kiku hatte in Eifer und Perfektionismus bis spät in die Nacht hinein seine Schokolade für den Valentinstag hergestellt, verziert und hübsch in verschiedene Beutel eingepackt, welche er schließlich mit bunten Bändern verschloss. Er hatte alles genau geplant und vorbereitet; Yao, Ludwig, Feliciano und Lovino würden Tomo Choco bekommen, Alfred, Ivan und Francis jeweils Giri Choco. Alles fein verpackt und bereit, verschenkt zu werden. Nachdenklich sah Kiku hinüber zum letzten Päckchen in der Reihe auf dem Küchentisch. Bis zuletzt hatte er sich nichts dabei gedacht. Doch Arthur Honmei Choco zu schenken, schien ihm plötzlich ein schlechter Einfall zu sein. Ein verdammt schlechter. Kiku ließ den Blick durch den Raum schweifen. Noch war die Küche nicht kalt. Also stand der fleißige Japaner in der nächsten Stunde noch immer in der Küche und bereitete ein weiteres Päckchen Giri Choco vor, ließ es, mit dem Vorsatz, es später in die Tasche zu packen, erst einmal auf der Küchenzeile stehen und legte sich endlich schlafen.. bis der Wecker nur wenige Stunden später wieder klingelte und Kiku alle bereitstehenden Päckchen vom Tisch einsammelte und in seine Schultasche packte, bevor er das Haus verließ.
 

„Hey, hey, Ludwig!“ Angesprochener reagierte auf seinen Namen und drehte sich zum Italiener um. Zum Umgänglicheren der beiden, wie er fand. Wobei es mit Feliciano auch bei weitem nicht immer so einfach war..

„Ja?“, antwortete Ludwig und erschrak sogleich beim Anblick des überdurchschnittlichen Blumenstraußes, der ihm unter die Nase gehalten wurde.

„Buon San Valentino*, Ludwig!“ Feliciano strahlte über's ganze Gesicht, während sich die Wangen des Blonden sichtlich rötlicher färbten.

„Wa-“ Ludwig fand erst keine Worte, bis er sich endlich fing und Feliciano eine angemessenere Antwort geben konnte. „W-Wo meinst du, soll ich den jetzt verstauen? Es wird mich den ganzen Tag nur belästigen und-“ „Ich belästige dich? Mi dispiace*!“ Der Italiener nahm das Bouquet grob wieder an sich und klammerte sich fest die Hüfte des Deutschen und entschuldigte sich gefühlte tausend Mal bei ihm und er hörte auch erst wieder auf, als Kiku, der irgendwann eingetroffen war, sich vorsichtig zu Wort meldete.

„Sumimasen.“

Feliciano beruhigte sich sofortig und Ludwig war glücklich, von dieser beklemmenden Situation erlöst zu sein.

„Kiku! Buon San Valentino!“, begrüßte Feliciano den Kleineren ebenso wie Ludwig zuvor. Bloß dieses Mal mit einem etwas kleineren Blumenstrauß, welchen Kiku dankend annahm.

„Ich habe ebenfalls etwas für euch vorbereitet und würde es euch gerne überreichen, falls ihr damit einverstanden seid.“, verkündete Kiku im gewohnten ruhigen Ton.

„Nun, da du dir die Mühe-“ „Klar, ich liebe Geschenke!“ Feliciano unterbrach Ludwig und erwartete mit großen Augen, was das wohl für ein Präsent sein würde.

„Geschenk? Wo?! Krieg' ich auch eins?“, mischte sich Alfred, der immer ganz hellhörig beim bloßen Erwähnen des Wortes 'Geschenk' wurde, plötzlich mit ein, indem er Feliciano ein wenig beiseite schob und sich erwartend mit großen Augen vor Kiku stellte.

„H-Hai! Nur einen Moment.“

Kiku stellte seine Tasche auf sein Pult und begann, einige Beutelchen hinaus zu holen. Das erste mit Giri Choco fiel ihm in die Hand und er beschloss, es gleich Alfred zu geben, damit jener endlich Ruhe gab. Denn einen um mehr als einen Dezimeter größeren Jungen auf seiner rechten Schulter zu tragen ist auf Dauer ziemlich anstrengend.

„Woah, Kiku, hast du die gemacht? Voll cool!“, meinte Alfred, vollkommen begeistert von seinem Geschenk.

„Ja. Es freut mich, dass es dir gefällt, Alfred-san.“

„Und ich, und ich?“ Feliciano meldete sich zu Wort.

„Ja, natürlich.“ Mit diesen Worten überreichte Kiku Feliciano und Ludwig jeweils ihre Päckchen mit Tomo Choco.

„Ah, grazie, Kiku!“, sagte der Italiener und umarmte Kiku und – zu dessen Überraschung – auch Ludwig. Beiden stieg die Röte in die Wangen und Kiku beschlich, zwischen den beiden Größeren, ein erhebliches Unwohlsein. Zu seinem Glück näherten sich Francis, Yao, Ivan und ein paar Schritte hinter ihnen auch Arthur, welche ihn auf die Schokolade, mit der Alfred vor allen angegeben hatte, ansprachen.

„Kiku, mon cher, du hast dem großen Bruder Francis doch sicher auch Schokolade mitgebracht, non?“

„Wenn hier irgendwer Kikus großer Bruder ist, dann bin das ja wohl ich und mir hat er ganz bestimmt auch welche gemacht, nicht wahr-aru?“

„Kiku mag mich, da? Deswegen bekomme ich auch Schokolade, da?“

„Ich auch! I-Ich meine, nicht, dass ich so etwas erwartet hätte.. Ich meine, schon, schließlich sind wir befreundet.. Also, das heißt, er musste das natürlich nicht tun! Aber dann nehme ich's natürlich gern an, wenn es denn dann schon meins ist..“

„Ha ha ha ha! Ich habe meins schon!“

Sie stellten sich in einem Kreis um Kiku herum, zum Zweck, ihre Valentinsgeschenke einzufordern. Reichlich überfordert wandte sich Kiku wieder zu seiner Tasche um und übergab jedem nacheinander sein Päckchen Giri beziehungsweise Tomo Choco und jeder bereits Beschenkte ging dankend ab. Kiku hielt inne, als er bemerkte, dass er kein Päckchen mehr mit Giri Choco hatte, welches für Arthur bestimmt war. Die letzten zwei Tütchen waren mit Tomo und Honmei gefüllt. Halt – Honmei? Aber hatte er nicht letzte Nacht noch extra länger in der Küche gestanden und noch einmal Giri hergestellt? Doch, ganz sicher. Er konnte sich genau daran erinnern, er hatte sich das nicht eingebildet. Aber wieso hatte er nicht daran gedacht, die richtige Schokolade einzupacken?

Natürlich hätte er Arthur einfach die Tomo Choco geben können, aber Lovino Honmei zu schenken war auch nicht in seinem Interesse. Kiku entschied, dass Arthur wahrscheinlich gelassener mit dem Fakt umgehen könnte, nichts zu bekommen, als der temperamentvolle Italiener.

Nervös drehte er sich langsam zu Arthur, der als einziger noch da stand, um. Der Blonde schaute neugierig auf, als Kiku sich ihm zu wandte.

„Was tu ich nun?“, fragte sich der Japaner in Gedanken, fand aber keine Lösung für sein Problem.

„N-Nun.. Es tut mir leid, Arthur-san, es sieht so aus, als hätte ich dein Geschenk-“ „Ach was, unnötig. Ich meine, ich brauche gar keine Valentinsgeschenke. Von niemandem.“

„Oh..“

„Ich habe auch gar nichts erwartet! Also, nicht, dass du so unhöflich wärst und mir als einzigen nichts geben würdest, aber-“

Das Läuten der Schulglocke schnitt Arthurs Satz ab, wofür er eigentlich sogar dankbar war. Er hätte sich um Kopf und Kragen geredet und hätte doch nicht das herüber gebracht, was er wollte. Doch, war schon besser so.

Sämtliche Schüler setzten sich auf ihre Plätze, als ihr Lehrer den Raum betrat.
 

Kiku fühlte sich den ganzen Tag über miserabel. Er hatte Arthur etwas schenken wollen. Er hatte es ja eigens für ihn vorbereitet. Hätte er es nur nicht daheim vergessen. Arthur musste jetzt sonst was von ihm denken. Verzweifelt vergrub er sein Gesicht in seinen Armen auf seinem Pult. Noch hatte er seine Honmei Choco in der Tasche. Wenn er es ihm einfach nach dem Unterricht..
 

Gleich zu Anfang jeder Pause eilte Arthur aus dem Klassenraum, um den Bemerkungen seiner sogenannten „Freunde“ aus dem Weg zu gehen. Fein, dann hatte er eben als einziger in Kikus gesamten Freundeskreis nichts geschenkt bekommen. Akzeptiert. Sehr schön. Brauchte er sich auch keinerlei Gedanken mehr drum zu machen. Der Valentinstag war sowieso nur ein inszenierter „Feier“tag für diejenigen, die jedem irgendwie beweisen müssen, geliebt zu werden.

… „geliebt“?

Ach, Schwachsinn. Als wenn Kiku beispielsweise den Pariser lieben würde. Unvorstellbar. Wer könnte den denn auch lieben? Man konnte ja froh sein, wenn der mal nicht in seiner Nähe war.

Arthur fuhr sich halb durch den blonden Haarschopf und seufzte. „Immerhin mag Kiku diesen verdammten Froschfresser mehr als mich..“
 

Die Schulglocke läutete an diesem Tag zum letzten Mal und sämtliche Schüler packten ihren Kram zusammen und verließen – manche gemächlich, andere stürmisch – ihre Klassenräume. Kiku, der seine Sachen wie gewöhnlich sehr sorgfältig in seine Tasche verstaute, war einer der letzten sich noch im Raum Befindlichen. Und während er so seine Sachen einpackte, fiel ihm der übriggebliebene Plastikbeutel in seiner Tasche auf. Er zog es heraus und betrachtete es einen Moment lang nachdenklich, bis ihn eine vorsichtige Stimme wieder in die Gegenwart holte.

„Äh, Kiku.. Hast du kurz Zeit?“

Angesprochener schaute auf, als er jene Stimme erkannte und sah direkt in ein paar smaragdgrüner Augen und spürte sofort die Hitze seine Wangen hinaufsteigen.

„Ah, sicher, Arthur-san.“, meinte er und versuchte hastig, den Beutel unmerklich in seiner Tasche zu verstauen. Jedoch hatte Arthur es schon gesehen.

„Was ist das?“, fragte er, auf den Beutel deutend und offenbar völlig beiseite geschoben, worauf er Kiku eigentlich hatte ansprechen wollen.

„Äh.. Schokolade.“

„Für wen?“

„...“

Es folgte eine kurze Pause, in der sich Kikus Wangen noch mehr erhitzten und deshalb zu Boden schaute. Arthur unterbrach die unangenehme Ruhe, indem er wieder Wort ergriff. Beziehungsweise erst einmal gestellt lachte.

„Ah ha ha, es geht mich ja eigentlich sowieso nichts an, nicht wahr? Worauf ich dich eigentlich-“

„Es ist für dich.“

Kiku hielt Arthur das Päckchen hin, wagte es nicht, ihn anzusehen. Nun war es an Arthur, zu erröten.

„Was? A-Aber ich dachte..“ Er unterbrach sich selbst und nahm schweigend sein Geschenk an. Er betrachtete es andächtig und traute sich gar nicht, es in irgendeiner Weise zu öffnen oder anders zu beschädigen. Dann wurde er stutzig.

„Kiku, das sieht ganz anders aus als die Schokolade, die du den anderen gegeben hast.“

„Na, das liegt daran, dass es Honmei Choco ist.“

„Bitte was ist das?“

„... Schon gut.“

Zugegeben, Kiku hätte wissen sollen, dass niemand außer ihm die Unterschiede der Valentinsschokoladen kannte. Wie groß der Unterschied zwischen Giri und Honmei ist. Im Endeffekt hätte er sich gar keine großen Gedanken um all dies machen müssen.

„Nun, wie auch immer. Vielen Dank, Kiku.“, meinte Arthur und lächelte Kiku herzlich an. Jener lächelte zurück.
 

~~
 

* "Buon San Valentino" = Fröhlichen Valentinstag

* "Mi dispiace" = Es tut mir leid.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  UshijimaWakatoshi
2011-03-27T14:23:03+00:00 27.03.2011 16:23
Ein einziges Wort: Kawaii *____________________*

Ok, vielleicht doch ein paar Worte mehr :D
Wie süß, dass Kiku Arthur dann doch noch die Schokolade geschenkt hat ^___^
Schreib schnell weiter x3

Lg
LittleShiroChan

Von: abgemeldet
2011-02-18T22:08:32+00:00 18.02.2011 23:08
Awwww das war so süß^^ Ich mag den Gakuen Style und das ganze drum und dran^^ Also...ich werde dir schonmal treu bleiben^^


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