Zum Inhalt der Seite

Gekreuzte Wege

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

So, hier ist endlich das 3. Kapitel. Hat ein bisschen länger gedauert als gedacht, aber jetzt ist es fertig. Ich hoffe es gefällt euch und jetzt...
 

Viel Spaß!
 

...und gegen Kommis hätt ich natürlich nix^^
 

_______________________________________________
 

Sanji stand immer noch an Deck, in der gleichen Position verharrend, in der er zurückgelassen worden war. Er wusste, dass bereits mehrere Minuten vergangen sein mussten, seit Zorro sich Richtung Krähennest aufgemacht hatte, aber er konnte sich einfach nicht rühren.
 

Seine Gedanken rasten, fanden keine Ruhe, so sehr er den Stillstand auch herbeiwünschte. Irgendetwas nagte an ihm.

Eben hatte er noch beschlossen mutig zu sein, nun beschlich ihn bereits erneut ein ungutes Gefühl, nur konnte er seinen Ursprung einfach nicht finden, keinen Anhaltspunkt ausmachen.

Unsicherheit kroch durch seine Glieder.
 

Zorro.

Dort, nur wenige Meter von ihm entfernt, hatte er vor mehreren Momenten noch gestanden. Diese unergründlichen Augen waren seinen begegnet, hatten einen Schauer durch seinen Körper geschickt, ihn in seinem Anflug von Mut nur noch bestärkt. Er war bereit gewesen, wollte ihm schon folgen, wenn möglich ein Gespräch beginnen, auch wenn er über dessen Ablauf noch nicht wirklich ausgereifte Pläne gemacht hatte.

Aber irgendetwas an diesem Bild war falsch gewesen, hatte ihn innehalten lassen.

Was?

Was war der Grund?
 

Irgendetwas war ihm entgangen, er hatte ein Detail übersehen…

Was war es?
 

Seufzend schloss er die Augen und tastete nach einer weiteren Zigarette. Während er sie entzündete, wandte er sich wieder in Richtung Meer und stützte seine Arme auf der Reling ab. Er inhalierte den Rauch tief in seine Lungen und atmete angestrengt aus.

Mit seiner freien Hand fuhr er sich über die müden Augen.
 

Irgendetwas war ihm verdammt noch mal entgangen, irgendetwas Wichtiges, etwas, das ihn jetzt zögern ließ. Und er wollte doch nicht mehr zögern. Was also war es nur?
 

Er ließ die Szene, die ihn so plötzlich verunsichert hatte, immer wieder vor seinem inneren Auge Revue passieren. Immer und immer wieder.

Zorro.

Wie er da stand.

Seine Augen.

Gekleidet wie immer.

Eine Flasche Sake in der Hand.

Wie immer…
 

Sanji zuckte zusammen. Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.

Eine Flasche Sake…

Eine neue, volle Flasche Sake.

Noch nicht einmal geöffnet.
 

Es gab nur einen Ort, an dem Sanji Zorros heißgeliebten Sake aufbewahrte. Nur einen einzigen. Einen Ort, an dem er auch seine bevorzugten Weine lagerte, oder ein paar Delikatessen, die Nami so liebte. Alle Lieblingsspeisen wurden dort gesammelt, Dinge, mit denen er häufig kochte, die immer vorrätig waren. Auch der Sake, den Zorro so liebte. Manchmal hatte der junge Koch das Gefühl, dass dieser Mann nichts anderes trank.

Ja…es gab nur einen einzigen Ort…
 

Sanjis Blick wanderte unbewusst zur Kombüse. Direkt an diese grenzte ein kleinerer, aber übersichtlicher Vorratsraum, der nur durch die Kombüse selbst erreicht werden konnte…

Eine Erkenntnis machte sich in ihm breit, die ihm nicht gefallen wollte.
 

Er hätte es bemerkt. Seit dem Zeitpunkt, an dem er sich an Deck befand, hätte er es bemerkt, wenn jemand vom Aussichtspunkt zur Kombüse gewollt hätte, Nami hätte es bemerkt…

Niemand wäre einfach so in der Lage gewesen, sich unbemerkt an ihnen vorbeizustehlen.

Nicht an ihnen beiden.
 

Auch Zorro nicht, vor allem auch, weil er nicht gerade dafür bekannt war, besonders leichtfüßig zu sein. Der Schwertkämpfer war laut, selbst wenn er atmete. Und auch wenn jemand anderes ihn nicht wahrnehmen sollte…Sanji tat es. Er konnte ihn spüren. Immer. Sein Herz wusste, wenn Zorro anwesend war…
 

Aber dieser Umstand ließ nur einen einzigen Schluss zu. Einen, der Sanji ganz und gar nicht behagte.

Als er die Kombüse verließ, musste der grünhaarige Kämpfer bereits in eben dieser gewesen sein. Wie lange? Er hatte keine Ahnung.

Aber der Gedanke, dass Zorro ihn hatte träumen, fluchen und verzweifeln sehen, ließ sein Herz sinken. Es führte dazu, dass er sich elend fühlte.

Wie sollte er ihm jetzt nur je wieder in die Augen sehen?
 

Sanjis Gedanken flogen. Vielleicht hatte sein Teamkamerad ihn ja auch gar nicht bemerkt. Vielleicht war er nur wieder einmal in der Vorratskammer eingeschlafen. Ein Seufzen glitt über seine Lippen. So sehr er das auch glauben mochte, er schaffte es dennoch nicht wirklich. Sein Traum war mit Sicherheit nicht stillschweigend verlaufen und Zorros Schlaf war dem eines Raubtieres ähnlich: Jedes ungewöhnliche Geräusch ließ ihn sofort die Augen aufschlagen und seine Umgebung sondieren.
 

Ein weiteres, diesmal tieferes Seufzen drang nach außen. Am liebsten wäre er einfach hier und jetzt im Boden versunken. Möglicherweise würde die Erde ihm ja diesen einen Gefallen tun und ihn mal eben einfach verschlucken? Aber bei seinem Glück in letzter Zeit konnte er darauf vermutlich nicht hoffen. In ihm manifestierte sich in diesem Moment der innere Drang, einfach schreien zu wollen, ein Drang, den er gerade noch so im Zaum zu halten vermochte. Das würde nur noch mehr Probleme bedeuten und ihn erneut in Erklärungsnot bringen. Also beließ er es bei einem weiteren Seufzer, der diesmal mehr nach einem Knurren klang.
 

Abermals tauchte Zorros intensiver Blick vor seinem inneren Auge auf, dem sein Geist nun ganz andere Bedeutung zumaß als vor dem Moment, in dem ihn die Erkenntnis nahezu erschlagen hatte. Ein Blick, der bis zu seiner Seele zu reichen schien.
 

Als ob er alles wüsste, alles erkennen könnte, was Sanji wollte, was er dachte. Vielleicht war es genau das, vielleicht konnte er einfach so durch den äußeren Schein sehen, vielleicht wusste er längst Bescheid über alles, was in Sanji vorging, seine Gefühle, seine Wünsche.
 

Vielleicht hatte Zorro ja auch nie vergessen, was zwischen ihnen passiert war, vielleicht ignorierte er es einfach nur, weil er nicht das Gleiche empfand wie Sanji, nicht mit diesem gemeinsamen Aspekt ihrer Vergangenheit konfrontiert werden wollte. Der junge Koch hatte den Eindruck ein offenes Buch für den gutaussehenden Schwertkämpfer zu sein, wobei dieser im Gegenzug für Sanji völlig undurchschaubar blieb.

Ob er ihn in der Kombüse gesehen hatte?

Ob er ihn gehört hatte?

Ob er seine Erregung spüren konnte?

Ob er erneut seine Tränen fließen sah?
 

Aber spielte all das denn wirklich irgendeine Rolle?

Würde es einen Unterschied machen?
 

Er wusste es nicht.

Eigentlich wusste er nichts.

Ihm war nur klar, dass all diese Gedanken rein gar nichts bewirkten. Auf diese Weise, indem er hier herumstand und grübelte, würde er seinen Wünschen, oder zumindest einer ungetrübten Erkenntnis, nicht näherkommen, seine Ängste nicht überwinden können.
 

Was brachte es also in eben diesem Stillstand zu verweilen, ihn geradezu zu erzwingen?
 

Ein Seufzen verließ abermals seine Kehle. Er war verwirrt. In dieser Verfassung würde er nie zur Ruhe kommen. Er musste ihn sehen, mit ihm reden, er brauchte einfach Gewissheit, egal welcher Art.
 

Sein Blick, unsicher und entschlossen zugleich, glitt zum Krähennest. Einem bloßen Reflex folgend warf er den bereits ausgebrannten Zigarettenstummel über die Reling ins Wasser, bevor er sich mit langsamen Schritten der Leiter näherte, die ihn zu seinem Ziel führen würde. Seine Hände zitterten, als sie die Sprossen erfassten. So lautlos wie es ihm möglich war, überwand er die Stufen. Am Zugang angekommen atmete er ein letztes Mal durch, schloss einen Augenblick länger als nötig die Augen und überwand schließlich die letzte Hürde.
 

Da saß er, schlafend, die halb geleerte Flasche Sake fest umklammernd, sein Atem war ruhig, seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig.
 

Ein Lächeln schlich sich auf die Züge des Kochs, während er seinen Blick über Zorro gleiten ließ. Es war erstaunlich, aber allein die Anwesenheit seines entspannten Gegenübers ließ die Unruhe aus seinen Gliedern weichen. Er überbrückte die letzten Schritte und setzte sich letztlich nahe Zorro auf den Boden des Krähennestes, möglichst darauf bedacht jegliche Geräusche zu vermeiden.
 

Ruhig sog er die angenehm kühle Nachtluft in seine Lungen.

Der Himmel über ihm war sternenklar.

Das Mondlicht schien alles um ihn herum lediglich zu streicheln.

Auch Zorro war von einem sanften Lichtschein überzogen.
 

Sein Blick glitt von den raspelkurzen Haaren, deren Farbe in dieser Beleuchtung blasser erschien als sie war, über die geschlossen Augen mit den unerwartet langen Wimpern, über die weichen, entspannten Gesichtszüge bis hin zu den leicht geöffneten Lippen. Seine Statur war stark und kräftig, sehnig und dabei dennoch geschmeidig. Sein Kreuz war breit.
 

Er war in etwa so groß wie Sanji, aber immer wenn sie einander gegenüberstanden, dann hatte der blonde Koch trotzdem den Eindruck, dass der andere ihn überragte. Er strahlte stets soviel Stärke, soviel Entschlossenheit aus, als wäre er mit sich im Reinen, als hätte er sich bereits mit seiner Situation, seinem Leben arrangiert…selbst wenn er nur zwanzig Zentimeter groß wäre, würde man sich neben ihm klein fühlen. Nicht einmal Ruffy bewirkte dieses Gefühl, obwohl man seine Stärke ebenfalls spürte. Es war anders.
 

Sanjis Blick wanderte zurück zu Zorros Gesicht und saugte erneut jedes Detail in sich auf, obwohl er das Gefühl hatte bereits jeglichen Winkel dieser Züge studiert zu haben. Ein lautloses Seufzen glitt über seine Lippen.
 

Der junge Mann vor ihm war wirklich schön. Er versuchte ein Wort zu finden, dass vielleicht besser beschreiben konnte, was er sah, aber es gab wahrscheinlich keines.

Zorro war schön, wie die Abendsonne auf der Haut, der klare Sternenhimmel, eine leichte Frühlingsbrise…es war eine Art von Schönheit, die man mit allen Sinnen spüren konnte.
 

Ein Lächeln legte sich auf Sanjis Gesichtszüge. Es war rührselig, was er da dachte, es erschien im unpassend gerade einen Mann so zu beschreiben, dem man doch sonst eher andere Attribute zusprach. Typischer wären vermutlich attraktiv oder gutaussehend, vielleicht auch charismatisch. Das waren irgendwie männlichere Zuschreibungen, aber das war es nicht, was er empfand. In seinen Augen war der Schwertkämpfer am besten als schön zu bezeichnen. Aber seinen Seelenspiegeln konnte man schließlich eh nicht vertrauen, sie waren verklärt, zumindest im Bezug auf diesen Mann.
 

Ohne es bewusst wahrgenommen zu haben, hatte Sanji sich dem anderen genähert, abgestützt auf seinen Händen hatte er sich ihm entgegengebeugt, ihre Gesichter waren nun nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. Zorros Atem streifte seicht sein Gesicht. Er konnte den Duft seiner Haut wahrnehmen. Er wollte ihn küssen, so sehr, dass es schmerzte. Sein Herz schlug heftig, so laut, dass Sanji dachte, dass jeder es eigentlich hören müsste. Er wollte so gern diese Lippen spüren, ihre Wärme.
 

Schnell wich er ein kleines Stück zurück, senkte den Blick und schloss die Augen. Nein, das durfte er nicht machen…Er durfte es denken, sich wünschen, aber nicht in die Tat umsetzen. Nicht so. Selbst wenn Zorro es nicht merken würde - woran er nicht glaubte, da Zorros Schlaf nur sehr leicht war, auch wenn er unglaublich viel schlief - so wäre es ein gestohlener Kuss. Es würde ihm das Gefühl geben Zorros Vertrauen zu missbrauchen, und das war das Letzte, was er wollte, was er jemals wollen würde.
 

Man, warum konnte er mit seinen verdammten Gefühlen nur nicht umgehen? Er sollte wirklich verschwinden, bevor er noch etwas richtig Dummes machen konnte. Resigniert hob er den Blick erneut und erstarrte.
 

Da waren sie wieder, diese unergründlichen Augen, die nun die seinen fest fixierten. Er hatte das Gefühl diesen Seelenspiegeln nicht standhalten zu können, und dennoch war er nicht in der Lage sich abzuwenden. Er versank, ohne dass er sich wehren konnte. Sein Verstand war wie leergefegt. Und dann passierte es einfach.
 

Er spürte, wie er Zorro immer näher kam und dann…dann berührte er die Lippen des anderen…nur ganz leicht…wie ein Hauch. Seine Augen schlossen sich wie von selbst. Es war unglaublich, so sanft, er spürte die Wärme, die sich langsam durch seinen ganzen Körper schlich, er…zuckte erschrocken zurück.
 

Er hatte es doch getan, ihn geküsst.

Wie war das nur passiert?

Seine Beherrschung hatte sich einfach verflüchtigt.
 

Zorros Ausdruck war unverändert, sein Blick forschend. In Sanjis Kopf schrie alles, er solle hier weg, er wolle die Konsequenzen gar nicht erfahren, er solle sich umdrehen und verschwinden. Aber er konnte nicht. Es war als wäre er festgewachsen, erstarrt, in Wachs gegossen.

Und dann ging alles ganz schnell.
 

Zorro, wie er ihm durch die Haare fuhr.

Zorro, wie er ihn zu sich heranzog.

Zorro, wie er ihre Lippen zusammenführte.

Zorro, wie er ihn küsste.
 

Sanji spürte wie sein Herz stehenblieb, nur um dann in einem ungesunden Tempo weiterzuschlagen. Tausende Gedanken rasten durch seinen Kopf. Aber keiner davon interessierte den jungen Koch in diesem Moment. Er wollte nicht mehr denken, nur noch fühlen, diesen Augenblick genießen, solange er dauerte. Seine Lider senkten sich und er ließ sich einfach in dieses Gefühl fallen.

Und in diesen Kuss.

Einen Kuss, den Zorro begonnen hatte.
 

Und eben das reichte völlig.

Mehr musste er für den Moment nicht wissen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jyorie
2013-03-20T16:20:24+00:00 20.03.2013 17:20
Hey ^_^

oh nein, man hat Sanjis verzweifelung ja schon fast fühlen können,
so wie er sich errschreckt hat, als er merkte, das Zorro seine Schimp-
triaden mitbekommen haben musste.

Und dann diese Schwere Entscheidung, die er getroffen hat und zu
ihm auf den Mast gestiegen ist. … uhhhuhu und er wurde belohnt JAY
was ein schöner Kuss :D

CuCu Jyorie

Von:  xFinjax
2011-08-22T20:20:15+00:00 22.08.2011 22:20
Wie romantisch *hach*
Ich finde deinen Schreibstil echt super, man kann so richtig schön mit Sanji mitfühlen :)
Ich freu mich schon aufs nächste Kapitel...
LG :)
Von:  Sid_Vicious
2011-08-16T20:21:11+00:00 16.08.2011 22:21
Ich hab Kopfkino. Und zwar ohne Ende. Es ist wirklich groß, wie Sanji innerliche Kämpfe ficht. Ich fühl mich, als müsste ich ihm helfen. Aber du machst das schon^^
Und wie es dann zu dem Kuss kommt...hach. Traumhaft.
Von:  sleeping_snake
2011-08-09T07:12:31+00:00 09.08.2011 09:12
^////////^
So süss!!!!
Sanji ringt wirklich heftig mit sich.
Die Idee, dass sich die Beiden noch von früher 'kennen' ist interessant.
Und jetzt geht es erst richtig los. *ggg*
Ich freu mich schon aufs nächste Kapi.
lg S_S



Zurück