It's the last night on earth before the great divide...
Der Himmel färbte sich langsam rot. Yuna saß dem Deck des Flugschiffes und beobachtete die ersten Sonnenstrahlen. Sie wünschte sich, dass die Zeit für immer stehen bleiben würde, denn sobald der rote Ball voll am Himmel stand, begann der Kampf gegen Sin. Ein Sieg würde zwar Frieden für Spira bedeuten, doch es hieß auch, dass er gehen musste. Zurück in seine Zeit, eine unüberwindbare Barriere…
Solche Gefühle… waren sie einem Medium überhaupt erlaubt? Liebe…? Trotz allem schlug ihr Herz höher, wenn sie an seine blauen Augen dachte, in denen man sich so leicht verlieren konnte. Sein blondes, wuscheliges Haar, das bei jeder seiner Bewegungen tanzte…
Yuna schloss die Augen, sie dachte an die Nacht in Macalania. Ihr erster und einziger Kuss… Jedenfalls der einzige Kuss aus Liebe.
Sie wollte ihn nicht verlieren. Warum musste alles bloß so furchtbar kompliziert sein?
All ihre Prinzipien und Überzeugungen waren auf dieser Reise über den Haufen geworfen worden. Ihr Glaube… Yu Yevon… Lady Yunalesca, von der sie ihren Namen erhalten hatte… Plötzlich schämte sie sich für diese Tatsache, auf die sie bis vor kurzem noch so stolz gewesen war.
Alles hatte sich verändert auf dieser Reise… Alles hatte sich verändert… seit ihm…
Hätte sie am Anfang der Reise ahnen können, dass sie dann, wenn das Ende zum Greifen nahe schien, anfing zu zweifeln, zu zögern? Zu überlegen, ob alles richtig war?
Natürlich wollte sie Spira Hoffnung geben, Spira von Sin befreien. Doch was war mit ihr? Nein, solche egoistischen Gedanken durfte sie nicht haben, sie war ein Medium, Hoffnung und Schutz für die Menschen. Und doch…
„Hey Yuna“, die vertraute Stimme ließ Tränen in ihre Augen steigen. Sie erwiderte nichts.
„Ziemlich kalt hier draußen, findest du nicht?“, Tidus blieb stehe und schaute auf den Horizont.
Ein leises Schluchzen entfuhr dem Medium. Tidus Blick blieb weiterhin aus die ersten Sonnenstrahlen gerichtet, während er sich neben sie setzte.
„Woran denkst du, hm?“, langsam drehte sich der blonde Kopf in Richtung Yuna und die blauen Augen schienen auf den Grund ihrer Seele sehen zu können.
Noch immer blieb Yuna stumm.
„Dann ist es wohl bald vorbei“, Tidus versuchte zu lächeln, doch seine Mundwinkel wollten sich nicht nach oben ziehen lassen. Erneut blickte er in den Himmel.
„Nein…“, das Wort brach aus Yuna heraus und sie sah ihn direkt an, „Nein! Es ist nicht vorbei!“
Heftig schüttelte sie den Kopf, „Du darfst nicht gehen…“
Tidus lächelte liebevoll. Er nahm Yunas Gesicht in beide Hände und fixierte ihre blau tränennassen Augen.
„Ich liebe deine Augen, weißt du das?“, Tidus Blick wanderte von Yunas grünem Auge zu ihrem blauen, „Sie sind… einfach einzigartig.“
Yuna schluchzte laut und Tränen liefen ihre Wangen hinab. Sie versuchte, ihren Kopf aus Tidus Händen zu winden, doch er hielt sie fest.
Tränen kullerten aus ihren Augen. „Ich liebe dich“, flüsterte sie.
Tidus wischte mit seinem Daumen die Tränen aus Yunas Gesicht, „Und ich liebe dich… Mehr als mein Leben und das ist der Grund, warum ich kämpfen muss, warum wir kämpfen müssen.“
„Aber… dann musst du fort, oder nicht?“, ein wenig Hoffnung erhielt Yuna sich, vielleicht konnte Tidus doch hier bleiben, bei ihr…
Doch sein Nicken löschte auch die letzte Flamme, die noch in dem Medium gebrannt hatte.
„Dann will ich nicht kämpfen. Dann sterbe ich lieber!“, abrupt stand Yuna auf. ging zum Rand des Flugschiffes und blickte hinab auf Spira.
Tidus folgte ihr vorsichtig, „Sterben?“
„Ja“, antwortete Yuna leise.
„Dann sterbe ich mit dir!“, er stellte sich neben sie.
„Nein! Ich- …“, Yuna wusste nicht, was sie sagen sollte.
„Ohne dich will ich auch nicht weiterleben!“
„Aber Spira- “, begann das Medium.
„Ist mir doch egal, wenn ich nicht mehr hier bin! Bereit?!“, Tidus setzte einen Fuß nach vorn.
Yuna kreischte, „NEIN!“ Sie lief auf ihn zu und schubste ihn zurück. Tidus fiel auf seinen Hosenboden und lachte.
Yunas Hände waren zu Fäusten geballt und erneut liefen ihr die Tränen die Wangen hinunter.
„Du lachst?“
„Wenn es keinen Ausweg gibt, keine Möglichkeit, wenn es nicht mehr schlimmer geht, dann musst du lachen. Erinnerst du dich?“, Tidus lächelte jetzt nur noch matt.
Yuna schüttelte traurig den Kopf und ließ sich vor ihm auf die Knie fallen, um ihn zu umarmen.
Tidus schloss seine Arme um seine Liebe und streichelte mit einer Hand über ihren Kopf, während Yuna leise schluchzte.
„Ich kann nicht ohne dich sein…“, ihre Tränen tropfen auf Tidus Haut.
„Spira braucht dich. Du bist ihre einzige Rettung – und meine…“, seine Lippen berührten ihre Wange.
„Aber ohne dich – “, begann Yuna.
„Geht dein Leben weiter.“, Tidus schloss sein Medium fester in seine Arme, da Yuna wieder begann heftiger zu schluchzen.
„Aber es wird leer sein…“, sagte Yuna nach einer Weile.
„Nein, das wird es nicht, denn hier bin ich immer bei dir.“, Tidus Hand wanderte auf Yunas Brust, an die Stelle, wo ihr Herz saß.
„Ich kann es fühlen…“, er nahm Yunas Hand und hielt sie an seine Brust, „Du auch?“
Sie nickte stumm. Ihr Gesicht glitzerte in der Morgensonne von den vergossenen Tränen.
„Unsere Herzen schlagen im Einklang und wir werden uns immer finden, egal in welcher Zeit. Wir gehören zusammen.“, sein Kuss kam für Yuna so plötzlich, dass sie aufschluchzte. Doch ihre Lippen lösten sich nicht von seinen. In diesem Moment war alles egal, Sin, Spira, Zeit… nichts hatte eine Bedeutung, außer die Liebe, die Yuna für Tidus empfand. Der Augenblick dauerte eine Ewigkeit und war doch zu kurz.
„Halte die Zeit an.“, bat Yuna, als Antwort schenkte Tidus ihr einen weiteren Kuss.
„Vergiss mich nicht.“, sagte er nach einer Weile.
Entsetzt sah sie ihn an und entdeckte, dass auch eine Augen glänzten.
„Niemals“, hauchte sie.
Die beiden verharrten in einem Kuss, während die Sonne erbarmungslos begann, ihren Kreis zu ziehen…
