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For you

Was Musik alles erreichen kann...
von

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For you!

For you

Das Mädchen sitzt stumm und nass auf dem Bordstein der Straße. Auto um Auto fahren an ihr vorbei, nehmen keine Notiz von ihr. Eigentlich ist sie kein Kind mehr, eher eine junge Frau mit blonden, kurzen Haaren. Sie trägt ein weißes Hemd und einen schwarzen Schal. Ihre hellbrauenen Augen fixieren den Asphalt unter ihr. Regen prasselt unaufhörlich auf sie hinab, es interessiert sie nicht. Ihre linke Hand umklammert ein schon recht verblichenes Foto. Die Fingernägel krallen sich tief in den Material des Bildes.

Wasser wird aus einer Pfütze hoch geschleudert und landet auf dem Kopf der Jugendlichen. Sie schaut auf, Trauer ziert ihren Blick und ein leises schluchzen dringt aus ihrem halb geöffneten Mund. Mit der Rechten fährt sie sich langsam durchs Haar, verharrt an einer Stelle ihres Kopfes, Tränen laufen ihre Wangen hinab. Ihr Hand berührt eine alte Narbe. Stumm weint der Blondschopf, erhebt sich dann leise und tappt wankend durch die, vom Neonlicht erhellten Gassen.

Ihr Rucksack hängt lasch von ihrer Schulter, der Rock ist vom Regen ganz dreckig. Es interessiert sie nicht. Stumm wandelt sie durch die Straßen, kein Hunger treibt sie nach Hause, kein Durst lässt sie an den Automaten innehalten. Diese unendliche Suche nach etwas lässt sie nicht rasten, nicht ruhen. Sie läuft an einer Kreuzung vorbei, bleibt stehen. Dort an der rechten Fahrseite steht ein kleines Holzkreuz, einsam, verlassen, doch so voller Bedeutung. Die Jugendliche schlürft darauf zu, sackt davor zusammen und bricht in heißen Tränen aus. „Ich will es vergessen...!“
 

Ein kleiner Wagen, zwei Insassen. Beide kommen gerade aus einer Diskothek, wo ihre Band einen Gig hatte. Beide sind bester Stimmung, beide haben nichts getrunken. Sie erreichen eine Kreuzung. Sie ist frei. Die Fahrerin gibt Gas, freut sich über den gelungenen Abend...

Plötzlich rast ein roter Mercedes auf die Kreuzung und trifft mit voller Wucht den kleinen Wagen. Dieser kracht gegen die Leitplanke, Totalschaden.

Die Blonde wird wach, spürt Schmerzen an ihrem Kopf, verschwommene Bilder erreichen ihren Kopf. Das andere Mädchen, blutüberströmt. Die langen schwarzen Haare fallen wie ein Fächer über das Armaturenbrett.Die Blonde stößt sie an, die rutscht zur Seite.

Ihre beste Freundin wird niemals mehr aufwachen.
 

Immer noch sitzt die Jugendliche im Regen, am Kreuz, an jener Kreuzung. Bittere, heiße Tränen benetzen ihren Schal. Ihre Hand mit dem Bild verkrampft sich. Dann jedoch wird sie ruhiger, die Tränen versiegen und das Foto wird losgelassen.

Die Blonde wankt zum Friedhof. Auf dem Weg dorthin entnimmt sie ihrer Tasche zwei Schlagstöcke. Im Takt schlägt sie sie zusammen, bis sie das gesuchte Grab erreicht. Dort liegt sie begraben. Sie setzt sich hin, im Schneidersitz und beginnt leise mit den Sticks auf kleine Steine zu schlagen, Ein leiser Rhythmus hallt durch den nächtlichen Friedhof. Im Schatten etwas entfernt stehen zwei andere junge Frauen und sehen der Blonden zu. Die eine hat helles Haar, die andere braunes. Unten am Weg steht eine Jüngere mit nachtschwarzen Haaren.

„Sie hat sie wirklich geliebt nicht wahr?“ fragt sie, die Braunhaarige antwortet: „Sie tut es immer noch...“
 

Absolute Finsternis legt sich auf die Ruhestätte der Toten, die Blonde beendet ihr Spiel und schaut zum Grabstein: „Für dich...Mio. Damit du immer weißt wie sehr ich die liebe.“ Eine Kirchblüte fällt langsam in ihre geöffnete Hand, auf das Bild ihrer besten Freundin und großen Liebe.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2011-10-05T19:03:33+00:00 05.10.2011 21:03
oh... *-* das ist voll schöön aber auch total traurig >-< aber gut !! :D
Von: abgemeldet
2011-04-25T18:47:28+00:00 25.04.2011 20:47
Hat mich sehr berührt dieser Oneshot. Du hast wirklich alles richtig gemacht, ich würde sehr gerne mehr von dir lesen.

(im letzten Satz hast du bei "Kirschblüte" ein "s" vergessen)


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