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Wer sucht, der findet [CS]

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Wer sucht, der findet

Es war ein wunderschöner Frühlingstag, die Sonne schien, die Vogelpokemon zwitscherten, kleine Haspiror hoppelten über die Wiesen, und überhaupt schien jeder, der dem jungen Trainer an diesem Nachmittag über den Weg lief, allerbester Laune zu sein.

Was ist nur mit den Leuten?, fragte er sich. Im Winter sind alle mies drauf, aber sobald sie denken, der Sommer kommt, rennen sie wieder pfeifend durch die Gegend.

Ihm selbst waren solche unbegründeten Stimmungsschwankungen natürlich völlig fremd. Egal wie das Wetter war oder die Wirtschaftslage, davon ließ er sich nicht beeinflussen und vollzog professionell seine Tätigkeiten.

Nun, zumindest hatte er das vorgehabt, doch etwas, oder besser gesagt jemand, blockierte seinen Weg und somit auch seinen perfekt geplanten Tagesablauf.

„Mir war zwar schon immer klar, dass du mir praktisch zu Füßen liegst, Haruka, aber könntest du vielleicht versuchen, nicht den ganzen Weg zu versperren?“, bemerkte er, während er sich einer Strähne seiner wunderbaren, glänzenden, weichen grünen Haare aus der Stirn strich. (Ja, auch seine Haare waren das Ergebnis harter Arbeit, auch wenn er die Leute gern glauben ließ, dass sie von Natur aus so wunderbar aussehen.)

Das so angesprochene Mädchen rappelte sich auf die Füße, baute sich vor ihm auf und fing an, ihm eine der üblichen Standpauken zu halten. (All das natürlich nur, weil sie nicht einfach zugeben, wie toll sie ihn eigentlich fand, da war er sich sicher. Frauen...)

„Zu deiner Information, Shuu, ich liege dir keineswegs zu Füßen, und werde es sicher auch nie! Allein wie du immer deine Haare schnipsen musst, geht mir so was von auf die Nerven! Und nur damit du es weißt, ich suche etwas, deshalb bin ich auf dem Boden rumgekrochen.“

„Was denn, deinen Stolz? Verstand? Modebewusstsein?“

Harukas Gesicht wurde vor Wut fast so rot wie das Kopftuch, das sie früher immer getragen hatte. Vielleicht hatte er etwas übertrieben? Andererseits hätte sie doch an seinem berühmten angedeuteten Lächeln erkennen müssen, dass er sie nicht wirklich hatte beleidigen wollen. Anscheinend gab es tatsächlich zwei Menschen, die trotz des fantastischen Wetters an diesem Tag nicht besonders gut drauf waren.

„Na ja, ich will mal nicht so sein und helfe dir suchen“, bot er sich großzügig an. Schließlich war er doch eigentlich ein charmanter junger Mann, und außer bei Haruka schlug sein Charme auch immer an. (Natürlich lag das an ihr und nicht an ihm, sagte er sich immer, auch wenn ihm von ihm Zeit leichte Zweifel kamen.)

„Was hast du überhaupt verloren? Einen Pokeball? Oder etwas kleineres? Kontaktlinsen?“ Suchend blickte er sich um.

„Ich hab überhaupt nichts verloren“, informierte Haruka ihn.

Nun war er verwirrt. „Du hast doch gesagt, du suchst etwas!“

„Man kann auch etwas suchen, das man nicht vorher verloren hat. Erfolg, Anerkennung, Liebe...?“ Zusätzlich zu dieser kryptischen Äußerung blickte sie ihm mit einem irgendwie merkwürdigen Gesichtsausdruck direkt ins Gesicht. Eine Weile starrten sie sich an, dann räusperte sich Shuu. „Was suchst du denn nun?“

Haruka lächelte verschmitzt. „Ich dachte, du bist sonst so schlau. Sieh dich doch mal um und dann rate.“

Was sollte er da groß sehen? Blumen, Vögelchen, Haspiror, bunte Deko...

Moment!

Das konnte doch nicht sein, oder?

... Wie er Haruka kannte, wahrscheinlich doch.

„Sag mir nicht, du suchst Ostereier?“, stöhnte er.

„Hey, du bist schlauer, als ich dachte. Und jetzt nutz deinen Grips und hilf mir beim Suchen.“

Das war doch nicht ihr Ernst, oder? „Wieso müssen wir in unserem Alter noch Ostereier suchen?“

„Weil man was gewinnen kann“, war die knappe Antwort. Haruka hatte such offenbar schon wieder völlig in die Suche vertieft.

Wie er sie kannte, war der Preis eine Jahresladung Kuchen oder ein Einkaufsgutschein für irgendeinen Mädchenladen. Darauf konnte Shuu getrost verzichten. Aber Haruka zu ärgern machte ihm schon Spaß.

„Du brauchst wohl unbedingt meine Hilfe, was? Oder stehst du einfach so auf meine Gesellschaft?“

Haruka drehte sich nicht einmal zu ihm, als sie erwiderte: „Schnippst du wieder deine Haare? Vielleicht solltest du mal ein ernstes Wörtchen mit deinem Friseur reden, oder schneidet Roselia dir die mit Rasierblatt? Und wenn du nicht mitsuchen willst, bitteschön – der Gewinn ist zwar für zwei Leute, aber ich kann mich auch alleine amüsieren.“

Shuu schnaubte kurz. „Dass du einen Haufen Essen auch alleine wegputzen kannst, weiß inzwischen wirklich jeder.“

Nun blickte sie doch auf. (Provokation wirkte bei ihr letztendlich immer, hatte er gelernt. Oder es war doch sein Charme, kombiniert mit den Haaren.) „Wer redet von Essen? Der Preis ist eine Kreuzfahrt für zwei durch die Orange Inseln.“

Eine Kreuzfahrt zu zweit mit Haruka? Das wäre ja...

„Na gut, ich will mal nicht so sein. Ohne mich wärst du doch eh völlig aufgeschmissen.“ Ohne weitere Umschweife machte auch Shuu sich auf die Suche.

„Sag mal, in welchem Radius suchen wir überhaupt? Und wieso ist hier niemand außer uns?“, fragte er nach einer Weile, da er einfach kein Ei fand und komischerweise auch niemand anderen sehen konnte, der ihnen eventuell den Gewinn schon weggeschnappt haben könnte.

Haruka wühlte gerade in einem Gebüsch. „Na ja, da zu suchen, wo alle suchen, hat wohl wenig Sinn, oder? Außerdem werden die Veranstalter sich schon ein etwas weniger offensichtliches Versteck gesucht haben.“

Auch Shuu steckte gerade den Kopf zwischen ein paar Blätter, wodurch er fast unsichtbar wurde. „Du wolltest nicht zufällig mit mir allein sein?“, fragte er beiläufig.

„Das überleg ich mir, wenn du das Ei mit den Tickets gefunden hast.“

„Falls es so ein Ei überhaupt gibt“, murmelte Shuu. „Hey, was ist das?“ Sein Blick fiel auf etwas am Boden. „Hey, ist dein gesuchtes Ei rot und grün gestreift?“

Haruka trat neben ihn und besah sich den Gegenstand.

„Das ist es! Du hast es gefunden, Shuu!“ Vorsichtig nahm sie das Ei an sich. „Jetzt müssen wir das nur noch zur Wettbewerbsaufsicht bringen.“ Sie stapfte los, und der Grünhaarige folgte ihr.

Er schnipste sich zum wiederholten Mal an diesem Tag die Haare aus der Stirn. (Eigentlich stand Haruka doch darauf, da war er sich sicher.) „Ohne mich hättest du das natürlich nicht geschafft.“

„Gut möglich. Dafür kriegst du ja auch die Hälfte des Preises, oder?“

Shuu setzte eine möglichst gleichgültige Miene auf. „Da du darauf bestehst, mich dabei zu haben...“

Gerade als Haruka offenbar etwas weniger nettes erwidern wollte, waren sie bei der Jury angelangt. „Ah, ihr habt das Ei gefunden! Herzlichen Glückwunsch, ihr beiden!“

Während ein Mitarbeiter den enttäuschten restlichen Eiersuchern verkündete, dass der Preis schon vergeben worden war, händigte der andere Shuu und Haruka die Karten für ihre Kreuzfahrt aus. „Na, da haben ja genau die richtigen gewonnen. Für so ein junges Pärchen ist doch eine Kreuzfahrt sicher ideal, oder?“ Er zwinkerte ihnen zu.

„Wir sind eigentlich gar nicht...“, begann Haruka, doch Shuu unterbrach sie: „Danke, wir werden sicher viel Spaß haben.“

Dann nahm er Haruka an der Hand und zog sie mit sich Richtung Schiff. „Na los, trödel nicht so rum! Keine Angst, ich pass schon auf, dass du nicht von Bord fällst oder so.“

Eigentlich erwartete er eine beleidigte Antwort, aber stattdessen spürte er, wie Harukas Finger sich um seine Hand schlossen.

„Das weiß ich doch“, sagte sie nur und lächelte vielsagend.

„Natürlich passe ich auch auf, dass du dich nicht überfrisst und am Ende den ganzen Platz im Bett einnimmst“, fügte er grinsend hinzu.

„Sag nicht, wir teilen uns eine Kabine?“, fragte Haruka in gespielter Verzweiflung, worauf Shuus Grinsen nur noch breiter wurde.

„Das kann ja heiter werden“, murmelte sie nur. Trotzdem hielt wie weiterhin seine Hand umklammert.

Wer sucht, der findet, nicht wahr?



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Black1
2012-01-12T20:46:50+00:00 12.01.2012 21:46
Kann mich nur anschliessen war schön zu lesen.

Um noch was zum schluss beizutragen muss ich mich Hyazinthe anschliesen der kommt etwas schnell, bzw das Kreuzfahrtsschiff wo das auf einmal herkam,
war das in der nähe eines hafen oder so?

Aber trozdem ist dir gut gelungen auch die absätze passen gut,
ist nicht in einer schlange geschrieben so wie ich es bei anderen schon gesehn habe

Mach weiter so
Von:  Crazy1412
2011-10-06T10:35:01+00:00 06.10.2011 12:35
Hallo =)
Ich hab mir jetzt vorgenommen, zu deinen OS, die ich gelesen hab nun endlich auch mal Kommis dazulassen ^^
Mir fällt auf, viele Dinge, die im Laufe einer Shuuka - FF wichtig sind, sind meist grün - rot :D so wie auch dein Ei ;)
Ich fand die Idee wirklich schön ^^ und ganz ehlrich, ich hätte auch eher weitab vom Schuss gesucht, statt da, wo alle anderen gesucht haben, das hat Haruka gut gemacht ^^.
Und Shuu erst :D einmalig, wie immer :D jaja, im geheimen sthet Haruka voll drauf, wenn er sich die Haare aus dem Gesicht schnippt :D oder auch der Kommentar mit "Stolz, Würde oder Modebewusstsein" einfach super =)
Ein wirklich schöner OS =)
Von:  Kalliope
2011-06-20T16:09:14+00:00 20.06.2011 18:09
Oh je, eine Geschichte mit 0 Kommentaren - und das auch noch von so einer guten Autorin wie dir... Da musste ich einfach etwas ändern und einen Kommentar schreiben ;)

Mir gefällt die Art, wie du Drews Meinung in den Klammern darstellst. Er kommt so schön sarkastisch rüber, auch seine Kommentare sind einsame Spitze. Besonders der hier hat es mir angetan: "[...]Und nur damit du es weißt, ich suche etwas, deshalb bin ich auf dem Boden rumgekrochen.“ - „Was denn, deinen Stolz? Verstand? Modebewusstsein?“ Herzallerliebst ;) Und seine übermäßige Kombination aus Arroganz und Selbstbewusstsein kommt mir wirklich wie bei dem Prototypen eines arroganten, erfolgreichen Jungen vor. Das hast du gut getroffen. Allerdings geht mir das Ende etwas zu schnell - wo kommt plötzlich das Kreuzfahrtschiff her? Alles in allem aber eine nette Kurzgeschichte :)


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