Zum Inhalt der Seite

Hellsing - Last Story

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Blutkuss

Sie spürt seine nackten Hände auf ihrem Körper – Seinen Körper auf ihrem Rücken – Seinen Atem in ihrem Nacken. Und ihren eigenen Herzschlag in jeder Stelle ihres Körpers.

Ohne es selbst zu merken drückt er sie fester an sich.

Er wird nun alles verändern.

Nein, eigentlich wird sie nun alles verändern.

In seinem Körper hat sich eine euphorische Erregung ausgebreitet und eine Vorfreude auf das, was gleich geschehen wird.

In ihr hingegen überschlägt sich alles.

Es ist wohl eine Mischung aus Angst, Ehrfurcht, Zweifel…

Und doch, ohne es zu wissen, hat sie längst ihre Entscheidung getroffen.

Herzpochen, Erregung.
 

Er küsst sie einmal noch sanft in den Nacken, dann schlägt er die Zähne in seine Herrin.
 

Er hatte früher schon öfter Stellen ihres Körpers geküsst.

Ein abendlicher Handkuss zur Begrüßung, wenn sie keine Handschuhe trug.

Ein Kuss auf Fußrücken oder Knöchel, wenn sie nach dem Bad im Morgenmantel auf dem weichen Sofa saß – ein Buch in der Hand.

Oder auch spät in der Nacht, wenn sie übermüdet war und er sich ihr mit Leichtigkeit nähern konnte – Einen Kuss auf den Hals, den sie aber nur selten in stillschweigender Müdigkeit hingenommen hatte.

Er erinnert sich an eine Nacht.

Der Mond war voll und hell wie heute und der Vampir fand keine Ruhe.

Sehnsucht ist des Teufels Werk.

Seine Herrin hatte sich früher als sonst zu Bett gelegt, hatte beide Nächte zuvor durchgearbeitet und war erschöpft.

Er beobachtete sie durch die Schatten hindurch von seinem Sarg aus.

Sie schlief immer schon mit geöffneten Vorhängen. So beschien der Mond ihr Gesicht, ihren Körper.

Die Brust, die sich unter dem leichten Atem hob und senkte.

Sie bat ihm ein wunderschönes Bild.

Es trieb ihn in ihr Zimmer. An ihr Bett.

Ihr Atem, ihr Duft und ihre Wärme in der Luft, ihr Herzschlag.

Ihre Gegenwart beruhigte ihn und quälte ihn zugleich.

Ihr weißes Hemd war ein Stück weit aufgeknöpft. Er sah viel zu viel ihrer nackten Haut.

Er setzte sich neben sie auf das Bett.

Und je länger er dasaß, desto schlimmer wurde sein Verlangen nach ihr.

Sie schlief tief.

Unbemerkt legte er seinen Kopf schon in ihren Nacken. Er wollte ihre Haut spüren, ihre Wärme auf seinen Lippen.

Er küsste ihren Nacken, ihren Hals, ihre Schulter.

Und ihr Dekolleté.
 

Nie hatte er den süßen Geschmack ihrer Haut vergessen.

Und nun kann er seine Herrin erneut kosten.

Im Ganzen.
 

Im ersten Moment der Schmerz in der durchbohrten Haut. Ein Schreck. Einatmen.

Nun sind da nur noch ein wohlig warmes Gefühl in ihrem gesamten Körper und die Bewegung in ihren Adern.

Sie spürt seinen Atem, fühlt seinen festen Griff, hört jeden Schluck, den er nimmt und es ist, als ob die Erregung in ihr die Oberhand gewinnt.

Langsam verabschiedet sich jeder Gedanke.

Sie schließt ihr leuchtend blaues Auge.
 

Es war in einer stillen Herbstnacht.

Ein paar letzte Akten mussten durchgesehen werden, dann war tief in der Nacht auch ihr Tag zu Ende. Obwohl es seit Stunden dunkel war, war sie hellwach. Sie hatte die Nacht zuvor eine Menge Schlaf nachgeholt.

Trotzdem machte sie sich auf den Weg in ihr Schlafzimmer.

Noch ein Bad und vielleicht ein Buch.

Das warme Wasser entspannte ihren schönen jungen Körper. Sie schloss die Augen und genoss.

Im Raum war kein Laut zu hören. Nur hin und wieder ein leises Plätschern, wenn sie eines ihrer langen Beine ein Stück bewegte.

Aus dem Wasser ragten nur noch ihr Gesicht, ihre Knie und ihre Brüste.

Sie dachte an ihn.

Nicht gewollt oder bewusst, nur beim Dahindriften ihrer Sinne, kam er ihr dazwischen.

Ihr war furchtbar warm.

Es war ihr, als berührte etwas ihre Hüften und dann war es wieder verschwunden.
 

Sie spürte ihn.

Die Anwesenheit des Vampirs zog sie in die Wirklichkeit zurück. Sie öffnete sacht ihre Augen.

Er stand ihr zugewandt in einer Ecke des Bades. Kein Grinsen.

Beide verharrten in Bewegungslosigkeit.

Außerhalb des warmen Wassers beherrschte Kälte den Raum. Ihr Körper zeigte es ihm.

Sie war nicht gewillt ihm die Freude einer geistigen Niederlage einzugestehen und dachte nicht daran ihn aus Scham hinauszuweisen. Stattdessen war sie gespannt wie er die Szene fortsetzen wollte.

Er musterte sie.

Sie musste grinsen.

Mit einem Blick zur Seite legte sie ihr blondes Haar in den Nacken, damit es nichts mehr von ihrem Körper verbarg. Er sollte sehen, was er gern sehen wollte.

Ihre schlanke Gestalt erhob sich aus der Wanne. Plätschern.

Das warme Wasser rann über ihre Haut. Über ihre Brüste. Ihren Bauch. Hüften. Zwischen ihre Beine.

Langsam ging sie auf ihn zu. Ihre Schritte hinterließen kleine Pfützen.

Er schien überrascht, gespannt was, als nächstes geschehen würde. Und dabei war er es, der die Situation herbeigeführt hatte. Was war wohl sein Ziel gewesen…

Sie wusste, dass sie ihm gefiel.

Und wahrscheinlich wollte sie es ihm belustigt vorhalten. Jedenfalls glaubte sie das.

Ein kleines Rinnsal Wasser lief immer noch hier und da über ihren dunklen Körper. Das amüsierte Grinsen behielt sie bei, bis sie nur einen Augenblick entfernt vor ihm stand und aus ihren eisig blauen Augen zu ihm aufsah.

Sein Gesicht war unbewegt. Nur seine Augen verrieten ihn.

Nach kurzem Abwarten griff sie erneut nach ihren Haaren, legte sie alle hinüber auf die rechte Schulter.

Ihr Nacken lag frei. Sie reizte ihn.

Seine Mundwinkel verzogen sich nach unten. Beleidigt verschwand er in den Schatten hinter sich.

Sie war wieder allein. Noch immer die zusammengehaltenen Haare in den Händen.

Wollte sie, dass er verschwindet?
 

In jener Nacht schlief sie unruhig.

Sie atmete schwer. Ihr Körper war heiß.
 

In dieser Nacht, so viele Jahre danach, scheint ihr Körper regelrecht zu brennen.

Doch sie spürt, wie die Erregung des Vampirs, der sie immer noch umfängt, langsam nachlässt.

Der Blutkuss neigt sich seinem Ende zu.
 

Ein letzter köstlicher Schluck.

Seine Lippen lassen von seiner Herrin ab.

Noch eine Weile behält er sie im Arm.

Ihr Auge bleibt geschlossen.

Sie ist erschöpft, beinahe zu schwach um auf eigenen Beinen zu stehen.

Er hebt sie auf seine Arme und trägt sie hinüber zu ihrem Bett.

Sanft legt er sie nieder.

Ein tiefer Atem erhebt die Brust unter dem Ausschnitt ihres Hemdes.

Ein Faltengebilde offenbart sich ihm.

Sie ist immer noch wunderschön.

Mit einem Kuss auf ihre Lippen verabschiedet er sich von dieser menschlichen Hülle.
 

Kapitel zwei Ende



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Undine82
2011-05-28T07:44:54+00:00 28.05.2011 09:44
Ich liebe deinen Schreibstil schreib bitte bald weiter ^^
Von:  Undine82
2011-05-07T22:14:46+00:00 08.05.2011 00:14
Hi du ^^

klasse beschriebene Atmosphäre. mehr gib uns bitte bitte mehr davon und das so schnell wie möglich ^^


glg
Monito


Zurück