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Korean Vacation

von

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Kapitel 2

Kapitel 2

Tatjana und ich warteten schon mit unseren Koffern auf Anna, die mit einem breiten Grinsen auf uns zukam. Doch nachzufragen hatte ich keine Zeit, denn ich war zu sehr von dem Flughafen abgelenkt und von der Tatsache, dass ich jetzt in Seoul bin.

Zusammen mit dem Reiseführer und dem koreanischen Fremdenführer (den wir am Flughafen getroffen haben) gingen wir aus dem Flughafen zu unserem gemieteten Reisebus.

Im Reisebus wurde uns erklärt, dass wir erst zum Hotel gebracht werden und den Rest des Tages frei bekommen, was heißt uns von dem langen Flug zu erholen. Oder wer Abenteuerlustig ist, konnte außerhalb des Hotels sich ein bisschen umsehen, „die Gegend erkunden“.

Anna, Tatjana und ich bekamen große, runde, leuchtende Augen.

ASSA!

Großstadt wir kommen!

Voller Begeisterung stellten wir unser Gepäck im Hotel ab, gingen nach unten um uns bei unserem Reiseführer abzumelden und dann begann unsere eigene Exkursion.

Oder aber auch die Katastrophe.

Mal im Ernst: Wie viel kann an einem Tag noch alles schief gehen? Eins sage ich euch, wir drei Topen die Grenze.

Draußen auf den Straßen war echt viel los. Es war gerade mal erst 10 Uhr morgens und Seoul bietet uns gerade das Beste vom Berufsalltag in der Großstadt.

LKWs, PKWs, Luxus Karossen, Busse, Taxen, Lieferanten, Mofas und Motorräder, alles tummelte auf den Straßen rum. Gehupe hier, Polizeisirenen da, Lärm überall. Amazing! Genauso wie auf den Straßen, war auch auf den Gehwegen viel los.

Fast zu viel schon.

Bei so einer Menschenmasse müssten die sich doch gegenseitig auf die Füße treten, oder? Aber das war nicht so. Geschickt wichen sie aus um nicht ineinander zu rennen. Respekt! Ich bin schon drei Personen auf die Füße gestampft und in zwei andere rein gerannt und dabei war ich kaum aus dem Hotel raus.

Von den Skylines war ich begeistert. Mein lieber Schwan! Die sind ja sooooo hoch. Ich habe noch nie in meinem Leben welche gesehen. Da komme ich mir ja noch mickriger vor als ich es schon bin.

Verschiedene Fressbuden, Restaurants und Klamottenläden waren offen. Juwelier, Buchläden und viele mehr.

Menschen verschiedenen Berufsrichtungen liefen an uns vorbei. Der Business man im Anzug, der Straßenarbeiter in Uniform und der Fensterputzer in normalen Alltagskleider. Sogar Schüler und Studenten habe ich gesehen.

Schüler in Schuluniformen ^^. Voll cool.

Beim Schaufenster bummel auf der Einkaufspassage unterhielten wir uns angeregt ohne dabei auf den Weg zu achten. Blöd nicht!

So kam es, dass wir dann mitten irgendwo im nirgendwo standen.

„Na super!“, kam es entrüstet von Tatjana. „Wo sind wir den jetzt gelandet?“

„Ist das nicht irgendeine Wohngegend?“, fragte Anna umschauend.

„Lasst uns mal die Treppe da hoch gehen“, schlug ich vor und deutet zu der besagten Treppe vor uns. „Da oben sehen ich Bäume. Vielleicht ist da ein Park oder so. Wir setzen uns dort irgendwo hin und überlegen was wir dann machen.“

Vor der Treppe blieben Anna und Tatjana stehen, während ich schon mal hochging.

„Man, das sind aber viel Stufen!“, sagte Tatjana, jetzt schon total müde.

Natürlich hatte Anna schon eine Antwort parat.

„Couchpotato!“

„Lass mich!“

„Ya!“, rief ich ihnen von oben zu, „wollt ihr da unten Wurzelschlagen?“

„Wir kommen ja schon.“

Schon versuchten wir die Treppe zu erklimmen.

Irgendwann in der Mitte legten wir eine Pause ein.

„Ok, ich sterbe. Das ist ja wie Bergsteigen“, sagte Tatjana schwer atmend, während sie sich ans Treppengeländer lehnte. Anna, die Hände in die Hüften gestemmt, atmete ebenfalls schwer. Währenddessen setzte ich mich auf die Stufen und sah Anna an.

„Apropos. Wie hast du meine Tasche aus den Fängen von Rain bekommen?“

Augenverdrehen und genervt sah sie mich an, ging an mir vorbei und stieg die Treppe wieder hoch.

Damit endete unsere kleine Pause.

Verwirrt sah ich Tatjana an, die mich ebenfalls verwirrt ansah. Habe ich was Falsches gesagt?

Schweigend folgten wir Anna die Treppe hoch.

„Hey, ich habe dich was gefragt.“

Total genervt drehte sie sich zu uns um und sah zu uns runter.

„Wie hätte ich sie wohl sonst noch bekommen können?“

Ich zuckte mit den Schultern.

„Ja keine Ahnung! Deswegen frage ich ja.“

„Ganz normal eben. Er lächelte mich charmant an und überreichte sie mir. Meinte noch, dass wir ein echt tolles und lustiges Trio sind. Ich soll dir übrigens schöne Grüße von ihm bestellen und …“, sie lächelte mich schief an bis es im lauten Gelächter endete. Fassungslos sahen Tatjana und ich uns an.

„Lässt du uns auch mal an dem Spaß teilhaben“, fragte Tatjana schließlich.

„Ich soll dir auch noch ausrichten …“, wieder fing sie an zu lachen, „das er froh darüber sei, dass du weder gesabbert noch geschnarcht hast.“

Fassungslos ging ich an Anna vorbei weiter hoch.

„Na super. Ist das alles was ihm dazu einfällt? Aber das erklärt immer noch nicht weshalb du so blöd am Grinsen warst.“

„Das ist schon eine andere Geschichte“, wie ein schüchternes Schulmädchen fing sie an zu kichern. Tatjana sah sie von der Seite her an.

„Hast du es bald!“

„Er hat mir ein echt vieldeutiges und breites grinsen gegeben und gesagt wir sollten viel Spaß in Seoul haben.“

„Was er wohl mit Spaß gemeint hat?“, fragte Tatjana zweideutig.

„Ganz bestimmt nicht das, was du denkst“, antwortete ich ihr zurück.

Schließlich erreichten wir die Spitze der Treppe.

Und hier startete unsere eigentliche Katastrophe. Um ehrlich zu sein weiß ich eigentlich gar nicht wie sie passiert ist. Irgendwie ist diese Erinnerung nicht hängen geblieben. Ich weiß nur noch, dass wir oben angekommen sind und uns über Tatjanas zweideutiges Denken unterhielten. Dabei ging ich rückwärts und sah nicht, dass jemand hinter mir war. Ehrlich. Ich habe die Gruppe nicht gesehen und sie angerempelt. Ausversehen! Ich schwöre es!

Es ist ja nicht so, dass ich die Gruppe gesehen habe und dachte, „ach rempele ich doch mal die Typen da an“.

Als ich zwei von denen angerempelt habe, drehte ich mich um und erstarrte zu Eis. Eine Gruppe Jungs, ziemlich gutaussehende Jungs, wenn ich das mal erwähnen darf, in Schuluniformen und mit Eisenschlägern standen vor mir.

Oh nein! Eine Gang!

Sofort fing ich an mich zu entschuldigen. Natürlich auf Koreanisch und mit verbeugen dabei. Ich wollte sie schließlich nicht noch mehr verärgern.

Panisch ging ich rückwärts und ganz langsam zu Anna und Tatjana.

Leute! So viel schieß hatte ich noch nie vor irgendeinem. Die sahen echt gut aus, aber auch ziemlich furchteinflößend.

Einer von denen, den ich natürlich angerempelt habe, brabbelte etwas auf Koreanisch und ging dabei langsam auf uns zu.

„Verdammt, Tatjana!“, schrie Tatjana mich leise von hinten an. „Du blöde Kuh. Du bringst nichts als Unglück.“

„Bin ich Hellseher oder was?“, gab ich gereizt zurück.

Während wir langsam zurück gingen, nur um ja keine ruckartigen Bewegungen zu machen, kamen die Jungs, ich habe an die 12 gezählt, auf uns zu, schief grinsend und mit dem Schläger drohend.

Na wunderbar! Warum sind die nicht in der Schule? Die müssen lernen!

Bestimmt haben die nur auf eine Gelegenheit gewartet um jemanden verprügeln zu können und wir waren nur zur falschen Zeit am falschen Ort und Ausländer (die verprügelt man doch am liebsten) und etwas ungeschickt.

Ok, ok, bzw. war ich mal wieder der Trampel. Ich hatte nur noch die kleine Hoffnung in mir, dass sie keine Mädchen verprügeln, das macht man schließlich nicht, oder? Aber na ja, für die machte es anscheinend keinen Unterschied, ob wir Mädchen oder Jungen sind.

„Mach was?“, sagte Tatjana leise wimmernd.

Mir fiel dazu nur eins ein.

„Lauft!“

Das ließen sich Anna und Tatjana nicht zweimal sagen. Den Göttern sei Dank, dass die beiden schnell von Begriff sind, sonst wäre es etwas problematisch. Noch während ich ihnen zuschrie, dass sie laufen sollten, drehten sie sich um und rannten, die schwer erklimmte Treppe, wieder runter.

Natürlich, die Jungs sind ja nicht blöd, rannten wie die bekloppten hinter uns her.

„Wir müssen uns trennen!“, schrie ich, damit die beiden mich hören konnten.

„Bist du verrückt!“, kam es von Anna zurück. „Wir verirren uns noch in dieser Stadt.“

„Willst du sterben? Du sollst wie in Filmen denken. Und außerdem haben wir uns sowieso schon verirrt.“

„Aber ich kann doch kaum Englisch, geschweige denn von Koreanisch“, schrie Tatjana mir zu.

„Asiaten sind generell sehr freundlich. Wenn du nett zu ihnen bist, dann sind sie auch nett zu dir.“

„Sehen die für dich aus, als seien sie freundlich?“

„Na ja, Ausnahmen bestätigen die Regel, oder?“

„TATJANA!“

„Trennt euch!“

Und so kam es, dass Anna und Tatjana nach rechts und ich nach links liefen mit jeweils vier Jungs und einem Eisenschläger im Schlepptau.
 

Seit etwa zwei Stunden habe ich schon die Orientierung verloren.

In dem einen Moment war ich noch mitten in der City (ich habe es irgendwie geschafft in die Stadt zurück zu rennen), umgeben von sehr vielen Menschen und in dem anderen Moment war ich in einer hübschen Wohngegend (im übertragenen Sinne: wieder da wo ich weggerannt bin).

Ich bin rechts und links und links und rechts gerannt, egal welche Richtung, Hauptsache weit weg von der Gang. Das Ende vom Lied war nur, dass ich nicht wusste, wo ich war.

Beim Laufen blickte ich mich um. Irgendeine Orientierung musste ich schließlich haben. Links und rechts nur hohe Mauern, so viel ich erkennen konnte Gartenmauern.

Ich riskierte einen Blick nach hinten. Keiner da!

Gott sei Dank.

Erleichtert lehnte ich mich an eine Mauer an um Atem zu holen. Ich war müde, verschwitzt, in meiner Seite setzte sich ein Stechen ein und total verloren.

Na wunderbar! Was jetzt? Ich brauche ein Versteck. Und zwar sehr schnell. Wenn die Gang gleich um die Ecke kommt, ist es aus für mich.

Eindeutig!

Nicht weit von mir sah ich eine Reihe von Hochhäusern. Super! Ich habe mein ideales Versteck gefunden. Langsam bewegte ich mich in diese Richtung.

Und genau in dem Moment musste ich natürlich nach hinten gucken. Genau da wo die Gang um die Ecke kam. Ich sah die an. Die sahen mich an, einer deutete mit dem Finger auf mich und fing wieder an zu laufen.

Eh, wann lassen die endlich von mir ab? Es kann doch nicht so den ganzen Tag lang gehen, oder? Ich lief was das Zeug hielt und kam langsam den Hochhäusern näher.

Vor mir entdeckte ich einen großen schwarzen Van. Ein Mann, der sich angeregt auf seinem Telefon unterhielt, lehnte sich an den Van.

Ein Hoffnungsschimmer keimte in mir auf. Aber als ich sah, dass er sich am Telefon unterhielt, verschwand meine Hoffnung.

Was hieß, ich konnte keine Hilfe von ihm erwarten. Er schaute noch nicht mal vom Boden auf. Als wäre es ganz normal, dass ein Mädchen von vier Jungs verfolgt wird.

Er schenkt mir keine Beachtung und ich ignorierte ihn vollständig.

Gegenüber von dem Typen entdeckte ich eine Eisentür durch die ich schlüpfen konnte.

Gedacht, getan. Aus dem Augenwinkel nahm ich war, dass der Typ von seinem Handy kurz aufschaute (mittlerweile schrieb er eine SMS).

Doch es interessierte mich kein Stück.

Ich musste mich retten.

Na holla die Waldfee. Ein hübscher Eingang zu den Hochhäusern muss ich ehrlich zugeben. Zu je beiden Seiten des Weges waren Blumenbeete angefertigt worden. Sah total hübsch aus und vor allen dingen gepflegt.

Im Laufschritt ging ich um die nächste Ecke, warf einen Blick nach hinten, ob die Gang noch hinter mir war und sah wieder nach vorne.

Abrupt blieb ich stehen.

Keine Nasenlänge von mir entfernt stand ich vor einem Typen. Unsere Schuhspitzen berührten sich fast.

Woher ich weiß, dass es ein Typ war?

Er hatte keine Brüste (hahahaha), sondern eine flache muskulöse Brust.

Oh mein Gott! Oh mein Gott! Oh mein Gott!

Eine Männerbrust. Ich schmelze! Ich stehe auf Männerbrust. Und bei dem hier konnte ich genau darauf gucken, denn er war ein kleines Stück großer als ich. Ungewöhnlich für Asiaten aber nicht für Koreaner. Viele von denen waren über eins siebzig groß. Genau wie dieser hier.

Ich schaute ihm erst auf die Schuhe, dann wanderte mein Blick langsam nach oben und bei seinem Gesicht fiel mir die Kinnlade runter.

Im wahrsten Sinne des Wortes.

Es darf doch einfach nicht wahr sein.

Kim Junsu! Von 2PM.



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