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A Loner's Words

nach Star Trek XI
von

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Vermisst

BoyWonder
 

A Loner's Words - Vermisst
 

Auf der Krankenstation der Enterprise kümmerte sich die weibliche Doktorin McCoy gewissenhaft um ihre Patienten. Sie lief ihre übliche Route zu bekannten Dauerpatienten, die sich regelmäßig verschiedenste Verletzungen zuzogen und allem Anschein nach nicht auf die Belehrungen der Ärztin hören wollten. Manche schienen mit Vorliebe Gefahrenquellen aufzusuchen, nur um sich ein ums andere Mal selbst Schaden zu zufügen. Allerdings bemühte sich die Doktorin, sie eines Besseren zu belehren – was offenbar nicht bei jedem denselben Erfolg zeigte.

Manina seufzte, als sie vor ihrem Problempatienten hielt. Ihre Augen musterten ihn von oben bis unten.

„Hi Chris, was hast du denn nun schon wieder angestellt?“, fragte die Ärztin argwöhnisch. Der junge Mechaniker, welcher vor ihr auf einem Krankenbett saß, hatte sich erst am Vortag ein gebrochenes Bein behandeln lassen. Stolz hatte er der Frau von seinem Unfall erzählt, so wie er es immer tat, wenn er sich verletzt hatte. Dass er an dem heutigen Tag abermals erschien, ließ Manina nichts Gutes ahnen. In Gedanken spekulierte sie schon, was diesmal passiert sein könnte, als der Junge wie erwartet ein Grinsen offenbarte. Anders als sonst, zeigte er jedoch nicht auf eine Wunde, sondern blickte weiterhin zu der Doktorin auf.

„Dir geht es gut?“, fragte Manina verdutzt, ohne ihren eigenen Worten Glauben zu schenken.

„Ja!“, bestätigte der Junge. „Ich werde in Zukunft vorsichtiger sein, Ma’am.“

„Und das meinst du… ernst?“ Ungläubigkeit dominierte den Tonfall der Ärztin.

„Aber natürlich, Ma’am. Ich kann jetzt nicht mehr unvorsichtig oder leichtsinnig sein“, ver-kündete der Mechaniker stolz. „Es gibt da jemanden, auf den ich seit gestern acht geben muss.“

„Oh tatsächlich? Das freut mich für dich“, erwiderte Manina. Das warme Lächeln einer Mut-ter breitete sich auf ihrem Gesicht aus und verdrängte für einen Moment die förmliche Ausstrahlung einer Ärztin. „Na dann hoffe ich doch, dich hier nicht so bald wiederzusehen.“

„Ich auch!“, sagte der Mechaniker leicht verlegen. Offenbar wurde ihm die Situation ein wenig unangenehm, sodass er sich nur Momente nach seiner Antwort vom Bett schwang. „Das wollte ich Ihnen nur mitgeteilt haben. Auf Wiedersehen, Doktor.“

Stumm blickte die Ärztin dem jungen Mann nach. Ihre Gedanken führten sie zu ihrer Tochter und brachten sie unwillkürlich an einen Punkt, der ihr ein ums andere Mal Kopfzerbrechen bereitete. Doch an diesem Tag, wollte sie nicht darüber nachdenken. Andere Dinge hatten Vorrang.

Manina schloss ihre Augen, um tief durch zu atmen.

„Mum?“, fragte eine helle Stimme zögerlich.

Manina blinzelte sich Tränen aus den Augen, und wischte sie von ihrer Wange. Gefasst wand sie sich zu ihrer Tochter.

„Joanna! Solltest du nicht an deiner Arbeit sein und lernen?“

„Ich habe gerade Pause und dachte mir, ich gucke mal, was meine liebe Mutter so macht“, sagte Joanna. „Geht es deinen Patienten gut?“

„Ja“, bestätigte die Angesprochene. „Aber ich habe heute noch nichts von deinem Vater gehört. Das verwundert mich.“

„Meinst du, ihm ist etwas passiert?“, fragte Joanna. Sie hatte ihre hellbraunen Augen geweitet, der Mund stand leicht offen. Manina wusste, was dieser Ausdruck zu bedeuten hatte.

„Mach dir keine Sorgen, Schatz. Er hat sicherlich nur verschlafen“, beschwichtigte die Mutter. Sie strich dem blonden Mädchen über die Wange. „Ich werde kurz nach Leonard sehen gehen und ihm erzählen, wie sehr er dich erschreckt hat, hm? Vertrittst du mich derweil?“

„Ähm… kein Problem, Mum.“ Joanna klang nicht ganz überzeugt, zeigte aber dennoch, dass sie ein braves Kind war, indem sie keine Widerworte einlegte.

„Danke, meine Kleine“, sagte Manina leise. Sie tätschelte den Kopf des Mädchens, bevor sie die Krankenstation verließ. In ihrem Magen hatte sich schon seit der Meldung von Spock, sie solle die Position des Medo-Offiziers an Bord übernehmen, ein mulmiges Gefühl ausgebreitet. Sie hoffte, dass McCoy nur ein paar Tage der Ruhe auf seinem Quartier benötigte und dann wieder zum Dienst antrat. Da ihr allerdings erhebliche Zweifel an dieser Theorie gekommen waren, erlaubte sie sich, ihrer anderen Vermutung nachzugehen. Ihr Ex-Mann hatte vor seinem Aufenthalt auf Romulus angedeutet, wie wenig er von diesem hielt. Es war in Anbetracht der Umstände höchstwahrscheinlich, dass er Recht gehabt hatte und ihm tatsächlich etwas passiert war.

Die festen Schritte der Frau führten sie zu dem Technikoffizier Montgomery Scott. Sie erblickte ihn an einer Konsole im Transporterraum, deren Bildschirm mit gezielten Berührungen immer wieder neue Informationen anzeigte.

„Mister Scott?“, fragte Manina in seine Konzentration.

„Ach verdammt! Da tippt man nur einmal daneben und alles ist weg! Was ist denn?“, me-ckerte der Offizier. Sein Interesse reichte nicht weit genug, um den Blick zu dem Besucher zu wenden.

„Ich bin hier, um mich nach Doktor McCoy zu erkundigen. Wissen Sie etwas über seinen Verbleib?“

„Meine Liebe“, Scott legte einen kleinen Handcomputer beiseite, „sehe ich so aus, als hätte ich Zeit mich mit jedem auf der Enterprise über Gott und die Welt zu unterhalten?“

„Mister Scott, hätten Sie mir eine Antwort gegeben, wäre diese Unterhaltung längst been-det“, erwiderte die Ärztin forsch. Der Angesprochene löste sich von dem Pult und die Doktorin sah, dass er von ihrer Antwort überrascht war.

„Er ist zumindest nicht an Bord, Miss…“

„…McCoy. Vielen Dank“, antwortete Manina befriedigt. Als sie auf dem Absatz kehrt machte, bemerkte sie noch die entgleisenden Gesichtszüge des Ingenieurs und seine damit einhergehende Erkenntnis. Allerdings hatte sie nun Wichtigeres zu tun, als sich darum zu scheren.
 

„Entführt… Natürlich sind sie entführt worden. Was ich brauche, sind neue Schlussfolgerun-gen, Ideen“, Kirk massierte seine Schläfen. „Seit zwei Tagen erzählen Sie mir immer wieder, dass die beiden entführt worden sind. Ich bin beeindruckt, wie viele verschiedene Wege Sie finden, um diesen Gedanken auszudrücken. Aber wenn ich noch einmal höre, dass man Pille und Chekov höchstwahrscheinlich gekidnappt hat, dann…“

„Captain, entschuldigen Sie meinen Einwand, aber Ihre Aggressionen sind in dieser Diskussion nicht hilfreich.“

„Was wollen Sie mir damit sagen, Spock?“, fragte Kirk gereizt.

„Entweder Sie beherrschen sich, oder ich sehe mich dazu gezwungen, Ihnen temporär das Kommando zu nehmen und Sie dieses Raumes zu verweisen. Es ist offensichtlich, dass Sie emotional kompromittiert sind“, erwiderte der Angesprochene kühl.

Der Captain holte tief Luft. Er wusste, dass sein erster Offizier Recht hatte, trotzdem fiel es ihm schwer, entsprechend zu reagieren. Seit drei Tagen waren sein bester Freund und der Taktikoffizier unauffindbar. In seinen Augen war es nur natürlich, dass ihre Handlungsunfähigkeit an seinen Nerven zehrte.

„Lieutenant Uhura, haben Sie mittlerweile Meldung von den romulanischen Behörden?“, erkundigte sich Kirk bemüht ruhig.

„Nein“, antwortete die Frau. Sie legte ihre Stirn in Falten. „Nichts Neues. Angeblich sind sie noch auf der Suche.“

„Auf der Suche“, widerholte Scott sarkastisch. „Das einzige was diese Typen suchen, sind neue Bohrstellen, um ihre tollen Bodenschätze zu fördern. Wenn sie dabei unsere Leute begraben, ist denen das doch herzlich egal. Und wenn sie sie währenddessen durch Zufall finden, na mein Gott, dann ist das eben ein netter Zufall, hübscher Nebeneffekt…“

Sulu blickte stumm zu dem Technikingenieur. Insgeheim erging es ihm mit seinen Gedanken nicht anders, immerhin war ein sehr guter Freund von ihm auf Romulus verschwunden. Allerdings beherrschte er sich, im Gegensatz zu dem Ingenieur und dem Captain.

„Das Problem ist, dass uns verboten wurde, auf die Oberfläche zu beamen. Wenn wir mehr als zwei Personen runter schicken, müssen wir damit rechnen, inhaftiert zu werden“, stellte Uhura laut fest. Sie lehnte sich zurück, um ihre Beine übereinander zu schlagen. „Uns sind die Hände ge-bunden.“

„Ich verstehe überhaupt nicht, wieso wir nicht runter dürfen. Die meinen die kriegen das schon allein hin, was ist das denn für eine Begründung, he?“, mischte sich Scott ein.

„Hätte ich doch nur auf ihn gehört“, murmelte Kirk. Mittlerweile hatte er seinen Kopf an seine Handfläche gelehnt, den Ellbogen auf dem runden Tisch platziert. Sie kamen keinen Schritt weiter. Ihnen fehlte Schlaf und ihnen fehlten Informationen. Kirk musste einsehen, dass er keine Möglichkeit hatte, in absehbarer Zeit zu handeln, doch er glaubte nicht an ausweglose Situationen. Er war sich sicher, dass er irgendein Detail übersehen hatte. Nur welches?

„Ich habe immer gesagt, dass man denen nicht trauen kann“, warf Scott ein. „Die sind sowas von fanatisch in ihr romulanisches Imperium. Wahrscheinlich mussten die sich ganz schön zusammenreißen, den einen Tag Fremdlinge von der Föderation zu ertragen. Einige haben’s wohl nicht geschafft und sind ausgetickt.“

„Brücke an Captain“, ertönte eine weibliche Stimme nur Sekunden, nachdem Scott sich mittgeteilt hatte. Kirk betätigte eine kleine Anlage.

„Sprechen Sie.“

„Wir erhalten soeben Meldung von Fähnrich Chekov. Ich stelle sie durch.“

Simultan hoben Uhura, Scott, Sulu, Spock und Kirk den Blick. Während der Steueroffizier erleichtert lächelte, wirkte Uhura angespannt. Was Kirk in diesem Moment empfand, vermochte niemand zu erkennen. Er saß stumm wartend an seinem Platz.

„Captain? Hier ist Pavel Chekov“, meldete sich die Stimme des Vermissten durch den Laut-sprecher. Er klang erschöpft.

„Chekov, wir sind erleichtert von Ihnen zu hören! Wo sind Sie?“, fragte Kirk angespannt.

„Ich weiß es nicht, Sir. Man hat uns betäubt und verschleppt. Ah, ich kann die Sonne sehen“, für einen kurzen Moment herrschte Stille. „Können Sie uns orten? Doktor McCoy ist noch drinnen, er wird von den Romulanern festgehalten. Sie nennen sich die Er-“, noch bevor Chekov aussprechen konnte, erstarb seine Stimme. Stattdessen vernahmen die Brückenbesatzung und die obersten Offiziere erschreckende Geräusche. Sie hörten, wie jemand brüllte, gleichzeitig schien jemand zu rennen, stürzte jedoch und schrie schließlich auf, nachdem ein Schuss die Geräuschkulisse unterbrochen hatte. Kirk spürte, wie sich seine Augen weiteten. Ebenso bemerkte er Sulus fassungslosen Gesichtsausdruck und Scotts Sprachlosigkeit.

„Mister Chekov! Mister Chekov!“, rief Kirk reflexartig, doch er erhielt keine Antwort. Das einzige, was noch übermittelt wurde, war ein leises Rauschen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  UnbekanntesPferd
2011-06-12T23:16:44+00:00 13.06.2011 01:16
Grr, was für 'ne Stelle, um aufzuhören! Naja, ich sollte nicht jammern - Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude. Ich mag das Kapitel - ist nett zu sehen, wie sich alle um ihre Kameraden Sorgen machen. Jim natürlich allen voran (Ich frag' mich ehrlich gesagt, ob der "emotional kompromittiert"-Teil ein seeehr subtiler Witz auf Spocks Seite war. Zumindest bei TOS haut er sowas ja gerne mal raus ^^)
Tjoa, in Kurzform: sehr schön, weiter so.


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