Chapter 9
So... also Danke an Sunnysummer für den Kommi und leider muss ich sagen, dass diese ff bald zu Ende gehen wird. Voraussichtlich werdens noch 3 Kapitel und ein Epilog. Also hier ist:
Chapter 9
Ah, das riecht köstlich, gibt es etwas Schöneres, als von dem Duft leckeren Essens geweckt zu werden? Aber Moment, wer kocht denn da, wenn ich noch im Bett liege? Wer zur...
"Sai, Essen ist fertig!" Die leise, angenehme Stimme Itachis erlöst mich von meiner Verwirrung. Er hat also das Kochbuch ausprobiert. Mit ein wenig Mühe stemme ich mich aus dem Bett und gehe in mein Wohnzimmer. Habe ich etwa Halluzinationen, weil ich noch müde bin?!?
"Was? Was starrst du mich so an?"
Ehm, vielleicht weil... "Die Schürze ist rosa."
"Ach nee, echt?!? Ich hab aber keine andere gefunden und die hier lag in deinem Küchenschrank!"
"Ja, na und? Ich benutze sie aber nie." Ich weiß auch gar nicht mehr, wo ich die herhabe. "Eigentlich ist es ja auch egal. Sah im ersten Moment nur ein bisschen komisch aus."
Schnell setze ich mich und begutachte unser Frühstück. Es sieht eindeutig besser aus als das, wovon ich mich seit Jahren ernähre.
Itachi setzt sich mir gegenüber und widmet sich seinem Essen. Eine ganze Weile betrachte ich ihn dabei, wie er frühstückt. Ich esse allerdings nichts, ich habe keinen Hunger. Irgendwann ist auch Itachi fertig und dann sitzen wir da und schweigen uns an. Während der Nuke-nin aus dem Fenster starrt und die bunten Blätter beim Herumwirbeln beobachtet, wende ich meine ganze Aufmerksamkeit meinem Zeichenblock zu.
Das kratzende Geräusch der Kohle auf dem Papier füllt die Stille. Ich weiß nicht, ob es Itachi recht ist, dass ich ihn ständig zeichne, aber ich tue es trotzdem.
"Wie lange zeichnest du schon?"
Er ist aufgestanden, stützt sich auf den Stuhl, um nicht umzufallen. Seine schwarzen Augen sind auf einen Punkt über mir fixiert.
"Schon sehr lange. Wie lange genau, weiß ich nicht mehr..."
"Deine Bilder sind sehr schön, so... so gut und..."
"Ein Künstler ist immer nur so gut wie sein Motiv. Ich habe kein außerordentliches Talent, aber meine Motive waren wohl gut." Ich unterbreche ihn einfach, denn was er sagen wollte, kann nicht wirklich stimmen. Vielen meiner Bilder fehlt etwas, etwas ganz Kleines und ich weiß nicht, was es ist. Auf mich wirken sie unvollständig, als würde das letzte Stück fehlen, um sie zum Leben zu erwecken. Seine Hände klammern sich noch fester um die Stuhllehne, seine Knöchel treten weiß hervor.
Sehnsüchtig schaut er aus dem Fenster.
"Du würdest gern rausgehen, oder?"
"Ja. Aber es geht nicht, ich kann noch nicht wieder gut genug laufen. Außerdem würde mich irgendjemand erkennen und dann würde das weder für dich noch für mich gut ausgehen."
Seine Augen verfolgen die Regentropfen, die an der Fensterscheibe herunterlaufen. Draußen stürmt es, der Himmel ist grau und schwere Regenwolken verdecken die Sonne. Sie vertreiben das letzte bisschen Licht und alles wirkt dunkel, verlassen, ein wenig trostlos.
Seufzend stehe ich auf, gehe in mein Schlafzimmer und durchsuche den Kleiderschrank nach einer zweiten Jacke. Ich finde sogar eine mit Kapuze, was bei diesem Wetter vielleicht nicht das Schlechteste ist. Als ich zu Itachi zurückkehre steht er in unveränderter Position am Tisch. Seine Augen starren leer aus dem Fenster, er sieht aus, als wäre er geistig gar nicht anwesend.
Ganz leicht tippe ich ihn an der Schulter an, erschrocken zuckt er zusammen und dreht sich zu mir um.
"Würdest du bitte diese Jacke anziehen? Draußen ist es sehr kalt und nass, ich möchte nicht, dass du dich auch noch erkältest."
Eine kleine Ewigkeit starrt er einfach nur meinen ausgestreckten Arm an, meine Hand die die Jacke festhält. Dann nimmt er sie zögernd entgegen, er hebt den Kopf und lächelt mich an. "Danke."
Wie unglaublich freundlich er aussieht, wenn er lächelt, das ist wirklich verblüffend...
"Schon gut. Wenn du dir die Kapuze weit ins Gesicht ziehst wird dich sicherlich niemand erkennen, außerdem ist bei dem Wetter sowieso niemand draußen unterwegs. Ich werde dich ein bisschen stützen, dann klappt das mit dem Laufen bestimmt." Ich versuche, aufmunternd zu gucken, was wahrscheinlich ziemlich seltsam aussieht. Ich komme mit Mimik einfach nicht klar.
Kaum sind wir draußen, legt Itachi seinen Arm um meine Schultern und stützt sich auf mich. Anscheinend ist der Schmerz ziemlich groß, denn er hat sichtlich Probleme, aufrecht zu laufen.
"Und wo möchtest du hin?" Er ist vollkommen abgelenkt davon, in den Himmel zu starren, so dass meine Frage ihn aus seinen Gedanken reißt.
"Hm. Ich weiß nicht genau... Ah, beim Übungsplatz ist doch so ein See, oder?"
Ach so, den meint er, aber was will er denn in der Richtung?
"Itachi? Wenn du in diese Richtung gehst, kommst du zum Kino. Wir müssen hier lang!"
"Oh... Weißt du... Ähm, na ja... Ich sehe nicht mehr so gut. Um genau zu sein, bin ich fast blind, wenn ich Sharingan nicht aktiviert habe."
Deswegen ist er in die falsche Richtung gelaufen. Dieser Ninja hat es echt nicht leicht. Also muss er meistens Sharingan aktiviert haben, das verbraucht doch Unmengen von Chakra.
Wir kommen sehr langsam voran, wir sind vollkommen durchweicht und immer weiter fällt Wasser vom Himmel. Es regnet und regnet, doch das scheint dem Uchiha nichts auszumachen. Gedankenverloren stolpert er neben mir her.
"Wir sind da."
Er schaut auf, für einen Moment wirkt er verwirrt, doch dann erhellt ein Lächeln sein Gesicht. Da stehen wir, mitten im Regen auf einem Trainingsplatz. Und da frage ich mich mal wieder, warum? Warum habe ich ihm geholfen? Ich hatte nicht den Befehl dazu. Fange ich etwa wirklich an, einen eigenen Willen zu entwickeln? Und warum? Wegen Itachi?
Fragend betrachte ich den jungen Mann neben mir. Die Regentropfen fließen an seiner Schläfe entlang, über seinen Hals und versickern dann letztendlich in dem dunklen Stoff der Jacke.
"Lass uns da zum Ufer gehen und uns hinsetzen."
Wir gehen also auf das Wasser zu, als Itachi plötzlich stolpert und wir beide hinfallen. Ich lande allerdings ziemlich leicht und weich, da Itachi unter mir liegt. "Aua..." Mit diesem Schmerzenslaut packt er meine Schultern und dreht uns beide so herum, dass er auf mir liegt.
Lächelnd streicht er mir die nassen Haare aus der Stirn, nimmt meine Hände und hält sie über meinem Kopf fest. Was zur Hölle soll das werden?... Sanft legt er seine Lippen auf meine eigenen. Er küsst mich, das heißt er mag mich. Ich mag ihn auch, also kann ich den Kuss genauso gut erwidern. Was ich auch tue, zögernd entwinde ich meine Hände seinem Griff und streife ihm die Kapuze vom Kopf. Während seine Zunge sich in meinen Mund schleicht, löse ich seinen Zopf und lege dann meine Hände an seine Taille. "Aaaahhuuaaa!"
Ach ja, da ist ja die Wunde... Ruckartig rollt er sich von mir runter und versenkt seinen Kopf keuchend im nassen Gras. "Sie mögen mich!"
"Wie bitte?!?"
"Wenn man jemanden küsst, mag man diese Person. So steht es im Lehrbuch."
Mit einem ziemlich verstörten Gesichtsausdruck starrt er mich an. Stöhnend setzt er sich auf und nimmt dann meine Hand. "Du magst mich also? Hm... Das ist gut."
Dann sitzen wir einfach nur da, beobachten die bunten Blätter auf dem dunklen Wasser. Wir sind beide vollkommen nass, aber damit wir nicht so frieren, rücken wir einfach zusammen und wärmen uns gegenseitig.
Ein warmes Gefühl macht sich in mir breit, ich glaube, ich bin glücklich. Dieses Gefühl lässt mich lächeln, na vielleicht sogar grinsen, das fühlt sich gut an.
"Sind wir jetzt Freunde, Itachi?"
"Was glaubst du denn? NEIN! Ich bin Itachi Uchiha, ich habe keine Freunde, Familie und Gefühle."
"Hm... Und keine Sehkraft. Wie viel Dioptrien hast du?"
Stille. "Das geht dich gar nichts an! Was ich damit sagen wollte, ist, ich bin cool und du nicht."
"Aber..."
"Sei still!"
"Okay."
... "Hey, so war das nicht gemeint! Sai, komm schon, du darfst jetzt wieder reden!"
"Gut."
"Tss, Trottel..."
Meine Hand lässt er nicht los. Aber das will ich auch gar nicht, ich meine, schließlich sind wir jetzt Freunde. Er hält meine Hand ganz fest in seiner, denn wir mögen uns.
