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Mission: Date

Yusei x Crow (Two-Shot)
von

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Preparations...

Willkommen zum ersten Kapitel. Wie gesagt, war eigentlich als Oneshot gedacht, aber nachdem das hier schon so lang geworden ist (und es ist gerade mal der erste Teil), habe ich beschlossen, es einfach zu teilen.

Ich hab wirklich versucht, die Charaktere IC zu halten, aber ich glaube, dass ist mir bei aller Liebe nicht immer gelungen. Vor allem Jack hab ich glaube ich nicht sehr gut getroffen :( Er ist mir denke ich etwas zu sehr "Drama Queen" geworden. Aber naja, für meinen ersten Versuch bin ich recht zufrieden mit meiner Arbeit. Mit Anfängen tu ich mich besonders schwer, deswegen bin ich mit der Einleitung nicht wirklich glücklich, aber den Rest finde ich persönlich okay. Wenn noch Rechtschreibfehler drin sind, bitte nicht so eng sehen. Nach dreimal lesen bin ich jetzt einfach zu müde.

So, nach der langen Vorrede nun viel Spaß beim Kapitel.
 

~
 

Es war ein ruhiger sonniger Tag in Neo Domino City. Keine Wolke bedeckte den Himmel und in der ganzen Stadt liefen die Vorbereitungen für den WRGP auf Hochtouren. Auch alle teilnehmenden Teams trainierten fleißig, überlegten sich Strategien oder verbesserten ihre D-Wheels.
 

Zu den letzteren zählte auch Yusei Fudo, der schon seit den frühen Morgenstunden in der Werkstatt seines Teams saß und keine Ruhe zu finden schien, denn bisher hatte er ohne Pause gearbeitet. Zum größten Teil lag das wohl daran, dass eine angenehme Stille in dem Gebäude herrschte, denn mit Ausnahme von Yusei war niemand anderes da. Crow ging wie üblich seinen Lieferdiensten nach und Jack… nun, da gab es zwei Möglichkeiten: Entweder, er war in diesem Cafe, in dem er für gewöhnlich ihr hart verdientes Geld auszugeben pflegte oder er versuchte sich mal wieder in einem neuen Job. Yusei wusste es nicht genau; Jack war am Morgen nach einer kurzen Begrüßung auch schon wieder kommentarlos verschwunden. Wenn der Blonde tatsächlich eine neue Arbeit gefunden hatte, dann war es ihm bestimmt peinlich und er wollte partout nicht darüber reden, damit niemand dumme Fragen stellen konnte, vermutete Yusei.

Hätte man nicht hin und wieder ein Klappern oder Klirren gehört, dass von der Arbeit an dem D-Wheel kam, hätten einige bestimmt darauf gewettet, dass absolut niemand mehr anwesend war, denn Yusei an sich war mucksmäuschenstill und machte keinen weiteren Ton.
 

Jedoch, auch wenn der junge Duellant nach außen hin ruhig und konzentriert wirkte, so sah es in seinem Inneren ganz anders aus. Seine Gedanken drehten sich um alles Mögliche: den WRGP, die viele Arbeit, für die sie nur wenig Zeit hatten, wie sie genug Geld auftrieben…

Die Tage hatten einfach nicht genug Stunden und es gab noch so viel zu tun. An sich hätte Yusei das nicht mal unbedingt etwas ausgemacht. Er war stets diszipliniert und scheute sich nicht vor harter Arbeit, zudem war er sehr ausdauernd und beendete immer, was er anfing. Doch störte er sich nun sehr an der Tatsache, was er von sich eigentlich nie gedacht hätte, da so kaum Zeit für andere Dinge blieb. Und genau das war es gewesen, was ihn so ziemlich am meisten beschäftigte.
 

Yusei hielt in seiner Arbeit inne und legte sein Werkzeug für einen Moment zu Boden. Nachdenklich senkte sich sein Blick und blieb auf dem D-Wheel hängen. Ja, wenn er ehrlich war, machte ihm die fehlende Zeit, die er für andere Dinge benötigte, schwer zu schaffen. In der jüngsten Vergangenheit war er zuweilen an manchen Tagen nicht mal aus dem Haus gekommen. Dass da sein Verhältnis zu seinen Freunden etwas litt, war somit völlig klar. Sie sagten zwar, dass sie es verstehen und ihn unterstützen, aber trotzdem… Allein Aki und die Zwillinge hatte er seit ungefähr zehn Tagen nicht mehr gesehen und hätte er mit Jack und Crow nicht unter einem Dach gewohnt, würde es sich da wohl ähnlich belaufen. Doch selbst mit diesen beiden verbrachte der Neunzehnjährige nicht gerade viel Zeit, weil jeder andere Wege zu erledigen hatte.
 

Yusei seufzte. Zu ändern war es leider nicht, auch wenn er sich das im Moment mehr als alles andere wünschte.
 

Hinzu kam, dass er zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch noch mit einem kleinen anderen Problem zu kämpfen hatte und zwar betraf das sein momentanes Verhältnis zu einem seiner Mitbewohner. Um genauer zu sein… zu Crow. Denn vor drei Wochen hatte er etwas getan, von dem er nun einfach nicht wusste, ob es ein Fehler war oder nicht.
 

~Flashback~
 

Mit dem festen Entschluss, an diesem Abend mit Crow zu reden, war Yusei auf ihn zugegangen und hatte ihn gefragt, ob sie mal kurz unter vier Augen vor der Tür sprechen konnten. Allein waren sie damals nicht, denn sie hatten ihre Freunde eingeladen, um mal ein bisschen abzuschalten. Was den Neunzehnjährigen geritten hatte, genau an diesem Abend das Gespräch mit Crow zu suchen, wusste er im Nachhinein selber nicht. Vielleicht war es der Moment gewesen, in dem der Jüngere ihn so sanft angelächelt hatte, dass er sich dachte: ‚Jetzt oder nie‘.
 

Er wusste nicht wann, wie oder warum es angefangen hatte, aber langsam hatte er Gefühle für den Orangehaarigen entwickelt. Mit der Zeit merkte Yusei, dass er sich irgendwie anders in der Nähe von Crow fühlte als das noch früher der Fall gewesen war. Und da er nun wirklich nicht auf den Kopf gefallen war, wusste der junge Duellant auch recht schnell, was mit ihm los war. Verdammte Hormone…
 

Da es wenig Sinn gemacht hätte es zu leugnen oder gar dagegen anzukämpfen, beschloss Yusei anfangs, sich irgendwie damit zu arrangieren.
 

Sein erster Versuch war es, sich einfach nichts anmerken zu lassen. Eigentlich hätte er sich gleich denken können, dass das gründlich nach hinten losgehen würde. Es war schon irgendwie auffällig, wenn man ständig einen seiner besten Freunde beobachtete und den Blick partout nicht abwand und dann von anderen ständig drauf angesprochen wurde. Zumal er sich sehr oft in Tagträumen verlor und es manchmal nicht mitbekam, wenn ihn plötzlich jemand ansprach. Immer neue Ausreden zu erfinden fiel ihm nach einiger Zeit schwer und die alten zogen nach einer Weile auch nicht mehr, beziehungsweise wurde es langsam aber sicher verdächtig. Zum Glück für Yusei konnte man aus seinem Gesicht nicht gut lesen; wenn er lächelte vermochten viele nicht zu sagen, ob es echt war oder nicht.
 

Da das alles nichts half, entschloss er sich zu einem zweiten Versuch: dem altbewährten Aussitzen. Yusei dachte sich, wenn er sich ablenkte und genug Zeit vergehen ließ, würden die Gefühle vielleicht nachlassen. Weit gefehlt, Sherlock. Denn mit jedem vergangenen Tag bekam der Neunzehnjährige das Gefühl, dass er immer mehr und öfter an Crow denken musste. Auch wenn er sich tagsüber mit seiner Arbeit ablenkte und sich beinahe schon hinein flüchtete, so lag er dann jedoch nachts wach und war mit seinen Gedanken ganz bei seinem Freund. Ein Glück, dass Yusei nicht fluchte oder sonst irgendwie seine Wut raus ließ, zumindest wenn es um Emotionen ging, denn manch anderer hätte bestimmt schon aus Frust etwas demoliert.
 

Bestimmt hätte es dem Jungen geholfen, wenn er mit jemandem darüber geredet hätte, doch war Yusei nun mal nicht der Typ dafür. Er behielt lieber seine Gefühle und Gedanken für sich. Man sah ihn wirklich nicht oft seine innersten Gedanken offenbaren.

Zudem waren besonders seine momentanen Gefühle Neuland für den Duellanten. Er hatte noch nie so empfunden. Sein frühes Leben in Satellite war hart genug, er hatte jeden Tag aufs Neue zu tun, dass er überlebte. Doch nun war das alles anders und damit schienen auch neue Probleme zu kommen.

Zumal solche Gefühle für Yusei extrem privat waren, wenn schon, dann ging es nur Crow etwas an, da es ihn ja direkt betraf.
 

Nach einigem hin und her entschloss er sich schließlich, mit seinem Freund zu reden. Es nützte ja alles nichts.

Wenn man unter ein und demselben Dach lebte war das Verstecken nun mal ziemlich unmöglich.
 

Yusei wusste, dass Crow nicht der Typ war, der seine Freunde unhöflich zurückwies. Deswegen hatte er vermutlich auch keine Angst davor, mit ihm über seine Gefühle zu reden.
 

Auch wenn der Orangehaarige ihm einen Korb geben würde, so wüsste er doch wenigstens Bescheid und müsste sich nicht fragen, was alles hätte sein können. Klar, abgewiesen zu werden tat weh und war nie angenehm, aber wenigstens würde er sich so nicht mit falschen Hoffnungen quälen und konnte seine Kraft und Zeit darauf verwenden, darüber hinweg zu kommen. In der Vergangenheit leben bringt nichts, man muss nach vorne sehen und weitermachen.
 

Aufgeregt war er eigentlich auch nicht… Natürlich, irgendwo in seinem Hinterkopf ermahnte und warnte ihn eine nervige kleine Stimme, dass er dabei war einen Freund zu verlieren… Auch war da diese Ungewissheit, schon beinahe Angst, Crow könnte ihm die Freundschaft aufkündigen und auf Abstand gehen. Ein Zustand, den er nicht ertragen hätte.

Aber schon im nächsten Augenblick hätte er sich am liebsten für diese Gedankengänge geohrfeigt. Wie konnte er sowas überhaupt nur von Crow denken? Er musste seinen Freund ja wirklich schlecht kennen, wenn er so etwas von ihm dachte und erwartete…
 

Als es also schließlich Abend war, fasste Yusei sich ein Herz und bat Crow nach draußen. Der schien sich nichts weiter dabei gedacht zu haben und war ihm anstandslos gefolgt.
 

Da standen sie also nun und insgesamt wirkte die Szenerie etwas verloren: Yusei, den Blick auf das weite Meer gerichtet, auf eine Antwort wartend und Crow, mit einem mehr als deutlich erkennbaren Rotschimmer im Gesicht, sein Gegenüber nur perplex anstarrend.
 

So. Es war gesagt und nicht mehr zurückzunehmen. Jetzt kam es ganz auf Crow an.

Nach außen hin wirkte Yusei wie die Ruhe selbst, doch in Wahrheit klopfte ihm sein Herz bis zum Hals. Er war wirklich nervös, aber auch ein wenig gespannt, was jetzt passieren würde.
 

Stille…
 

„Kannst… Kannst du das nochmal wiederholen?“, fragte Crow plötzlich, wenn auch ein wenig stockend.
 

Yusei wandte seinen Blick wieder dem Orangehaarigen zu. Sein Freund hatte ihn sehr wohl verstanden, aber es schien, als brauche er noch sowas wie eine Bestätigung, dass er sich nicht wirklich verhört hatte.
 

„Ich sagte, dass ich mich in dich verliebt habe“, gab der Anführer der 5D’s seine vorherigen Worte noch einmal wieder und ließ seinen Blick wieder auf das weite Meer schweifen.
 

Wieder war es einen Moment ruhig, als Crow schließlich das Wort erhob:

„Wow, das… das ist… echt überraschend…“, sagte er recht langsam, „Ich… Also… Mir fehlen gerade etwas die Worte.“
 

Yusei richtete sein Augenmerk wieder auf seinen Freund und musterte ihn eingehend. Crow hat den Blick gesenkt, er wirkte sehr nachdenklich und machte sich scheinbar über so einiges Gedanken, wahrscheinlich auch darüber, was er jetzt am besten sagen sollte. Er schien wirklich sprachlos. Anscheinend überforderte ihn die Situation doch. Augenblicklich tat es Yusei leid, dass er ihn damit so überfallen hatte. Aber andererseits… Wie hätte er ihn auch schonend darauf vorbereiten sollen?

Yusei studierte sein Gesicht etwas genauer. Crow war noch immer leicht rot, sein Blick war wie gesagt gesenkt und auch wirkte er etwas angespannt. Aber er sah nicht wütend oder dergleichen aus. Zumindest das beruhigte den Neunzehnjährigen etwas, denn dieses Geständnis schien ihm nicht sauer aufzustoßen.
 

„Also“, sagte Crow, der seine Sprache wiedergefunden hatte, „ich… Oh Mann, wie sag ich das bloß?“ Er fasste sich an den Kopf, schloss die Augen und drehte sich zur Seite. Schon blöd, wenn man noch nie in so einer Situation war. Der Orangehaarige war schon ein wenig am verzweifeln, als er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter spürte. Er wandte zögerlich seinen Blick zu Yusei, der ihn so etwas beruhigen wollte. Dieser lächelte ihn aufmunternd an, deutlich machend, dass es okay war, egal was er sagte.
 

Es verfehlte seine Wirkung nicht, Crow atmete einmal tief durch und sein Blick wurde deutlich selbstbewusster und genau so sprach er schließlich auch:

„Also, um ehrlich zu sein, habe ich dich noch nie aus diesem Blickwinkel betrachtet. Für mich war es stets so, dass wir einfach Freunde sind. Aber jetzt, da ich von deinen Gefühlen weiß, da… Naja, ich weiß auch nicht, aber es... es freut mich irgendwie", sagte er etwas unbeholfen und grinste schief, um zu überspielen, dass er schon wieder ein wenig in Erklärungsnot geriet.
 

Er wollte gerade weitersprechen, als er Yuseis ungläubiges Gesicht bemerkte.

"Hm? Was ist los? Hab ich was Falsches gesagt?", fragte Crow daher unsicher.
 

Der Angesprochene jedoch fing sich schnell wieder und schüttelte nur lächelnd den Kopf. Doch sein Gegenüber schaute ihn immer noch fragend an. Yusei sah kurz zur Seite. Crow war gerade ehrlich zu ihm gewesen, als musste er es angesichts dessen auch sein. Deswegen sah er ihm nun direkt in die Augen und erwiderte:

"Es ist nur, dass ich mit so einer Antwort nicht gerechnet habe. Ich hatte eher erwartet, dass du... negativer reagieren würdest."

Er wusste nicht, wie er es sonst formulieren sollte, denn es war ihm ohnehin schon unangenehm genug, Crow das sagen zu müssen, deswegen hoffte er, dass dieser sich den Rest selbst ausmalen konnte.
 

Nachdem Yusei den Blick wieder abgewandt hatte, sah Crow ihn verblüfft an.

"Du dachtest, ich würde...? Ach was... Hey, wie lange kennen wir uns jetzt? Wir sind schon so lange befreundet, wir können doch über alles reden. Wenn ich wegen sowas unsere Freundschaft beenden würde, wären wir wohl kaum je echte Freunde gewesen, oder?"

Natürlich war sich Yusei dessen bewusst, er schämte sich ja auch etwas dafür, dass er an sowas überhaupt gedacht hatte.
 

"Aber dass du mir sowas wirklich zutrauen würdest...", fügte Crow noch gespielt beleidigt an, um die Atmosphäre etwas aufzulockern.
 

Yusei musste schmunzeln. Zum Glück schien sein Freund ihm nicht böse zu sein.
 

"Um die Sache auf den Punkt zu bringen", fuhr der Orangehaarige nun jedoch wieder ernster fort, "Ich muss... darüber erst nachdenken. Das alles war wirklich etwas plötzlich und ich bin mir im Moment noch nicht sicher, was oder besser gesagt wie ich für dich fühle. Gibst du mir bitte etwas Zeit?"
 

Erleichtert nickte Yusei. Das war ohnehin schon mehr, als er sich erhofft hatte. Eigentlich hatte der Neunzehnjährige angenommen, Crow würde ihn nur als Freund sehen; dass er ihn nicht direkt abblitzen ließ, sondern es ernsthaft in Betracht ziehen wollte, war ein enormer Erfolg.
 

Dankbar lächelte der Jüngere, ehe er schließlich fragte:

„Können wir dann wieder reingehen? Ich glaube, die anderen fragen sich schon, wo wir bleiben.“
 

Zustimmend nickte Yusei und die beiden gesellten sich wieder zu ihren Freunden. Sowie der Schwarzhaarige die Tür hinter sich geschlossen hatte, kam Rua auch schon auf Crow zu.

„Worüber habt ihr denn so lange gesprochen?“, hielt der Junge, neugierig wie er nun mal war, nicht lange mit seiner Frage hinterm Berg.
 

Doch der Orangehaarige konterte nur mit einer Gegenfrage:

„Hat dir schon mal jemand gesagt, dass man seine Nase nicht überall reinsteckt?“
 

Rua wollte etwas erwidern, doch da bemerkte er auch Rukas tadelnden Blick und ließ es dann doch gut sein.

Und auch wenn man es ihnen nicht ansah, so waren Aki und Jack doch ein wenig interessiert, aber es war anscheinend nur eine Sache zwischen den beiden und somit deren Privatsphäre, was sie natürlich respektierten.
 

Aus dem Seitenwinkel sah Crow zu Yusei und zwinkerte ihm einmal zu, woraufhin dieser ihn dankbar anlächelte.
 

~Flashback Ende~
 

Das war nun drei Wochen her. Was seit dem passiert war? Nichts, absolut gar nichts. Crow hatte das Thema nicht wieder zur Sprache gebracht und das machte Yusei Sorgen. Der Achtzehnjährige verhielt sich ihm gegenüber vollkommen normal. Er hatte ihn um Zeit gebeten und die war der Schwarzhaarige auch nur zu gern bereit sie ihm zu lassen. Aber trotzdem kam es ihm doch reichlich seltsam vor, dass sein Freund überhaupt nichts unternahm oder sagte.

… Nein, das stimmte nicht. Auch wenn es für den Außenstehenden nicht sichtbar war, aber so hatte Yusei doch gemerkt, dass Crow sich ein wenig anders benahm als früher. Es waren nur Kleinigkeiten, die man leicht übersehen oder einfach nicht mitkriegen konnte, aber er bemerkte es doch. Seien es auch nur die kurzen Momente, in denen der Orangehaarige sich näher zu ihm setzte, ihn öfters wie aus Versehen berührte oder anlächelte. Aber warum sagte er nichts?

Yusei schüttelte den Kopf. Er war gerade dabei, sich verrückt zu machen und das wollte er auf jeden Fall verhindern. Das lange Warten machte ihm schon genug zu schaffen. Aber von sich aus etwas unternehmen würde er nicht, das hatte er sich fest vorgenommen und er würde sich auch daran halten. Mit Sicherheit hätten ihm nun viele geraten, die Initiative zu ergreifen, einfach auf Crow zuzugehen und reinen Tisch zu machen, aber das erschien ihm völlig falsch. Das war womöglich seine erste ernsthafte Beziehung und er wollte keinen Fehler machen. Yusei hatte nicht wirklich Erfahrung in solchen Dingen, deswegen entschloss er sich, sich eher passiv zu verhalten. Zumal ihn Crow um Zeit gebeten hatte; da jetzt direkt auf ihn zuzugehen und eine Antwort zu verlangen, wobei sich der Jüngere vielleicht noch nicht mal entschieden hatte, kam ihm einfach nur sinnlos und unklug vor. Er wollte seinen Freund auf keinen Fall bedrängen oder gar unter Druck setzen. Außerdem war das auch einfach nicht seine Art.
 

Plötzlich wurden seine Gedankengänge abrupt unterbrochen und er schreckte auch kurz auf, als auf einmal jemand seine Hände von hinten über seine Augen legte und sie so zuhielt. Die Person lehnte sich etwas an seinen Rücken an und ihr Kopf war über seiner rechten Schulter.

Er musste ja wirklich tief in sich gegangen sein, wenn er nicht mal mitbekam, wie sich da jemand von hinten angeschlichen hatte.
 

„Na, wer bin ich?“, fragte eine amüsierte Stimme und Yusei beruhigte sich erst mal wieder, als er erkannte, wer da hinter ihm stand. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht und er beschloss, das Spiel mitzuspielen.
 

„Könnte ich vielleicht einen Tipp bekommen?“, fragte er so unschuldig wie möglich und der Schwarzhaarige spürte förmlich, dass die Person hinter ihm ein wenig grinsen musste.
 

„Na gut, er ist einer deiner besten Freunde, kommt ursprünglich aus Satellite und fährt ein ziemlich cooles D-Wheel. Außerdem ist er ein Spitzenduellant und sieht verdammt gut aus“, erwiderte der ‚Unbekannte‘ und seine Stimme hatte gegen Ende einen prahlenden Unterton angenommen. Yusei musste schmunzeln und hätte er mehr Bewegungsfreiheit gehabt, hätte er auch noch seinen Kopf geschüttelt. Einen kurzen Moment sagte er nichts, so als würde er angestrengt überlegen.
 

„Jack!“, rief der Schwarzhaarige schließlich freudig aus.
 

„Gena- hey!“, empörte sich plötzlich der Besitzer der Stimme, stand auf, wodurch er Yusei auch wieder frei gab, und machte demonstrativ drei Schritte nach hinten, wo er sich zur Seite drehte und beleidigt die Arme verschränkte.

Yusei derweil musste kurz lachen, doch fing er sich schnell wieder, drehte sich zu seinem Freund um und setzte ein entschuldigendes Lächeln auf.
 

„Crow, das war doch nur Spaß!“, erklärte er schließlich, woraufhin dieser aus dem Augenwinkel kurz zu ihm schaute, musterte, dann jedoch wieder stur zur Seite blickte.

Yusei stutzte. Hatte er ihn jetzt wirklich verärgert?
 

Doch die Antwort bekam er sofort, als der Orangehaarige plötzlich selber kichern musste und ihn frech ansah.

„Weiß ich doch, ich veräppel dich nur gern“, sagte er und zwinkerte dem Schwarzhaarigen einmal zu.
 

„Willst du mich jetzt ärgern?“, war die nüchterne Frage.
 

Doch Crow grinste nur im Quadrat.
 

Yusei blickte auf die Uhr.

„Bist du mit deinen Lieferungen für heute fertig?“, fragte er, um das Thema zu wechseln.
 

„Nein, in etwa einer halben Stunde muss ich nochmal los. Ich dachte nur, ich könnte währenddessen mal kurz vorbeischauen, was du so treibst.“
 

„Was soll ich schon groß machen?“, war die rhetorische Frage, da Crow eigentlich wusste, was er den lieben langen Tag so anstellte.
 

„Genau deswegen“, antwortete der Jüngere nicht wirklich hilfreich. Als er merkte, dass Yusei nicht verstand, worauf er hinaus wollte, sprach er weiter: „So wie ich dich kenne hast du doch bestimmt wieder ununterbrochen an diesem neuen Programm gearbeitet, oder? Hast du wenigstens mal eine Pause gemacht? Oder heute überhaupt schon was gegessen?“
 

Doch Yusei wand nur schweigend den Blick ab.
 

Ein resigniertes Seufzen entwich dem Achtzehnjährigen. Für einen kurzen Augenblick wanderte sein Blick zu dem Modell des D-Wheels und betrachtete es wie ein Kaninchen die schimmelige Möhre.

Entschieden schaute er sein Gegenüber wieder an.

„Dann machst du eben jetzt eine. Es bringt niemandem etwas, wenn du dich halbtot arbeitest, du brauchst auch mal eine Pause. … Nein, keine Widerrede!“, sagte er streng, als Yusei wahrscheinlich Protest einlegen wollte. Der gab sich auch recht schnell geschlagen und setzte sich schon mal vorsorglich auf die Treppe während Crow nach oben ging, um etwas zu Essen zu holen. Er wollte jetzt nicht anfangen mit Crow zu diskutieren, es würde eh nichts bringen. Sein Freund wollte ja nur das Beste für ihn.
 

Aber wie sollte er es ihm begreiflich machen, dass es nun mal notwendig war? Augenblicklich wanderten seine Gedanken zurück zu dem Programm, das er noch fertig schreiben musste. Hinzu kamen die ganzen Upgrades, die ihre D-Wheels noch benötigten, wenn sie überhaupt eine Chance auf den Sieg im WRGP haben wollten. Außerdem war da ja auch noch das ganze Training, das sie absolvieren mussten, um ihr Teamwork zu verbessern. Es war manchmal wirklich überwältigend.

Bei diesen Gedanken bekam Yusei sofort den innerlichen Drang, wieder zurück an die Arbeit zu gehen, bevor er noch weiter zurückfallen würde.
 

Doch bevor er seinen Körper in Bewegung setzen konnte, bemerkte er plötzlich, dass Crow wieder neben ihm stand und ihm irgendetwas Dampfendes unter die Nase hielt. Bei näherer Betrachtung fiel ihm auf, dass es sich dabei um Cup Ramen handelte. Er blickte kurz auf. Sein Gegenüber musterte ihn mit einem skeptischen Ausdruck im Gesicht. In seiner anderen Hand hielt er noch einen weiteren Becher.
 

Dankend nahm Yusei Essen und Stäbchen entgegen, während sich Crow direkt neben ihn setzte.

Da war es wieder. Sein Freund saß ganz nah an ihm dran, sodass er sich ohne Mühe hätte anlehnen können, wenn er gewollt hätte, obwohl zur Seite noch gut 40 Zentimeter Platz waren. Früher hätte er das nie getan…
 

„Ist alles in Ordnung?“, unterbrach ihn plötzlich die Stimme Crows, bevor seine Gedanken weitere Wege gehen konnten.
 

„Was meinst du?“, fragte Yusei verwundert, weil er nicht wusste, worauf der Jüngere hinaus wollte.
 

Der sah ihn äußerst besorgt an.

„Als ich vorhin gekommen bin, da schienst du das gar nicht gemerkt zu haben. Also hab ich zweimal deinen Namen gesagt, aber du hast einfach nicht auf mich reagiert. Du warst scheinbar sehr tief in Gedanken versunken. Deswegen hatte ich mich auch angeschlichen, weil ich sonst nicht wusste, wie ich deine Aufmerksamkeit erregen sollte. Und gerade eben, da hast du es auch nicht mitbekommen, als ich wieder da war.“
 

Yusei fühlte sich spürbar ertappt. Das blieb auch Crow nicht verborgen, weswegen dieser verständnisvoll seine Hand auf die des Schwarzhaarigen legte und ihn sanft anlächelte, während er ruhig fragte: „Worüber denkst du so viel nach?“
 

„Es ist nichts, schon gut“, versuchte Yusei sich rauszureden und schüttelte lächelnd den Kopf. Doch Crows Blick machte mehr als deutlich, dass er ihm kein Wort glaubte.

Einsehend, dass er wohl nicht um eine Antwort herum kam, überlegte er einen Moment, ehe er erklärte: „Es ist nur… Ich mache mir Sorgen, ob wir uns nicht doch übernommen haben, mit diesem ganzen WRGP. Es gibt so viel, was noch getan werden muss und ich weiß nicht, ob wir es wirklich schaffen werden. Es ist unser Traum und ich möchte weder dich noch Jack enttäuschen.“
 

Crow hörte aufmerksam zu. Das machte natürlich alles Sinn und wenn er ehrlich war, dann ging es ihm manchmal auch so. Aber trotzdem wurde er das Gefühl nicht los, dass Yusei ihm nur die halbe Wahrheit erzählt hatte, womit er auch gar nicht unrecht hatte, aber das konnte er ja nicht ahnen. Irgendetwas sagte ihm, dass er lieber nicht weiter bohren sollte, also beließ er es dabei.
 

„Weißt du, positiv denken hilft manchmal auch. Grübel nicht so viel, davon wird es auch nicht besser. Außerdem… du bist ja nicht allein. Jack und ich sind auch noch da sowie Aki, Rua und Ruka. Wir sind ein Team und gemeinsam schaffen wir das. Wenn wir zusammenhalten, kriegen wir alles hin. Du musst nicht alles auf dich nehmen, du kannst auf deine Freunde vertrauen. Wie du sagtest, es ist unser Traum und wann immer du ein Problem hast, wir helfen dir!“
 

„Crow…“ Verblüfft schaute er sein Gegenüber an. Er hatte ja recht. Wenn er fest daran glaubte, dann würden sie es auch schaffen. Darauf vertrauen war das wichtigste.
 

„Danke“, sagte der junge Duellant nach einem Moment der Überlegung und lächelte Crow mit neuem Selbstbewusstsein an. Der erwiderte die Geste und fragte nur: „Wofür denn?“
 

Dann wurde es kurze Zeit still. Yuseis Augen wanderten wie von selbst zu seiner Hand, auf der noch immer die von Crow lag. Der Orangehaarige folgte ihm mit seinem Blick. Er hatte ganz vergessen, sie wieder wegzuziehen, doch wollte er es im Augenblick auch gar nicht. Einen Moment rang der Achtzehnjährige mit sich, ob er etwas sagen sollte. Langsam, ganz langsam sah er wieder auf, direkt in Yuseis Gesicht. Als der Ältere das merkte, hob auch er seinen Blick wieder und schaute nun seinerseits genau in Crows Gesicht. Einige Zeit lang sahen sie sich tief in die Augen…
 

„So eine Unverschämtheit!“, polterte es plötzlich durch die Garage und sowohl Yusei als auch Crow bekamen den wortwörtlichen Schreck ihres Lebens. Hastig war der Jüngere gute 30 Zentimeter nach links gerutscht, sodass er beinahe am anderen Ende der Treppenstufe saß und tat so, als würde er ganz normal essen. Der Ältere hingegen hatte seinen Blick nur schnell nach rechts abgewandt und gesenkt, wobei dies einen etwas enttäuschten Eindruck hinterließ.
 

Der Verursacher des plötzlichen Wirbels kam mit schnellen, aufgebrachten Schritten und erhobenen Hauptes, die Augen demonstrativ geschlossen, die Treppen der Werkstatt herunter stolziert, wobei sein langer weißer Mantel hinter ihm her wehte und Yusei und Crow sich ducken mussten, damit sie ihn nicht ins Gesicht bekamen, als der soeben Eingetretene zwischen ihnen hindurch marschierte. In der Mitte des Raumes, direkt vor den beiden, blieb er stehen, verschränkte die Arme und hatte seine Nase hoch in die Luft gestreckt. Seine gesamte Haltung vermittelte den Anschein, dass er nur darauf wartete, dass ihn jemand ansprach und fragte, was los war, damit man an seinem scheinbar so ungerecht erlitten Schicksal Anteil nahm.
 

Crow erbarmte sich schließlich: „Was ist denn passiert, Jack?“
 

Sofort schoss es auch schon aus ihm raus: „Da will man einmal etwas Gutes tun, und was bekommt man dafür? Nur Undank und Ignoranz!“
 

Stille…
 

„Du bist wieder gefeuert wurden“, brach Crow schließlich das Schweigen und man konnte deutlich heraus hören, dass es keine Frage war, sondern eine Feststellung. Der Blonde drehte nur seinen Kopf schmollend zur Seite, ein eindeutiges „Ja“.
 

Als ihr Freund scheinbar nichts weiter dazu sagen wollte, sahen sich Yusei und Crow kurz an. Mit einem Blick, der so viel sagte wie „Das war ja mal wieder typisch“ wand sich der Orangehaarige wieder an Jack und fragte: „Was war es dieses Mal überhaupt?
 

Der Blonde musterte ihn kurz, schien mit sich zu ringen, ob er antworten sollte, doch schließlich meinte er: „… Martha hat mich vor ein paar Tagen gefragt, ob ich nicht auf die Kinder eines befreundeten Paares aufpassen könnte. Die sind wohl sehr oft unterwegs. Da ich nichts Besseres zu tun hatte…“ Den letzten Satz beendete er nicht, hoffend, dass seine Freunde verstanden.
 

… Was sie nach einigen ungläubigen Blicken auch taten. Es war Crow, der schließlich ihre gemeinsame Frage aussprach: „Warte mal… Soll das heißen… Du warst Babysitten?“

Der etwas undefinierbare Blick, den der Jüngste ihm gerade zuwarf, war Anlass genug, damit sich Jack wieder schmollend abwand.
 

Während Yusei ruhig blieb und seinen Freund nur verwundert ansah, musste Crow sich ein wenig zusammenreißen, um nicht kurz aufzulachen. „Du und Kinder, allein die Vorstellung“, meinte er nur spöttisch.
 

Doch als ihm abrupt wieder einfiel, dass Jack ja gefeuert wurde, nahm sein Blick plötzlich einen sehr prüfenden Ausdruck an. „Was hast du angestellt?“, fragte er und seine Stimme hatte einen unverkennbaren warnenden Unterton angenommen.
 

Jack musste dem Drang wiederstehen, die Augen zu verdrehen. „Die Kinder leben noch und sind unverletzt“, antwortete er nur schnippisch. Als er merkte, dass Crow sich etwas entspannte und sowohl er als auch Yusei ihn erwartungsvoll ansahen, sah er sich genötigt, nun doch noch den Rest der Geschichte zu erzählen.

„Als ich heute Morgen angekommen bin, war ja noch alles in Ordnung. Die beiden Kinder, ein Junge und ein Mädchen, waren an sich ja auch recht gut erzogen. Sie waren sieben und neun Jahre alt, wenn ich mich richtig erinnere. … Jetzt guck nicht schon wieder so, Crow. Jedenfalls, den Morgen und Vormittag über haben wir dies und das gemacht. Gefrühstückt, spazieren gegangen, gespielt. Ich habe ihnen auch bei ihren Hausaufgaben und Lernen geholfen. … Ich habe gesagt, dass du mich nicht so ansehen sollst, Grundschulaufgaben krieg ich schon noch hin! … Nun ja, auf jeden Fall ging es auf Mittag zu und damit war es Zeit für meinen täglichen Kaffee und bei dem lasse ich mich von niemandem stören, geschweige denn ihn mir nehmen! Also habe ich die beiden Kinder vor den Fernseher gesetzt, ihnen irgendeinen Film reingeschoben, auf den ich nicht genau geachtet habe, und ihnen Papier und Malstifte gegeben. Anschließend habe ich mich in die Küche gesetzt und meinen Kaffee getrunken. Da kamen dann auch irgendwann die Eltern wieder.“
 

Soweit so gut. Doch erklärte das immer noch nicht, warum der Blonde entlassen wurde. Dementsprechend prüfend musterte ihn Crow auch. Yusei hingegen hörte nur schweigend zu und auf seinem Gesicht war sein üblich stoischer Ausdruck.
 

„Naja, als die Eltern also wieder kamen, fragten sie, wo ihre Kinder seien. Ich hab sie dann ins Wohnzimmer geführt“, fing Jack wieder an, doch unterbrach er sich für einen Moment, da er überlegte, wie er das jetzt am besten erklären sollte. „Zu dem Zeitpunkt lief noch der Film, auf den ich nicht so genau geachtet hatte. Wie sich in dem Moment herausstellte, war es wohl ein Horrorfilm. In dem Augenblick, als wir ins Zimmer kamen, sah man gerade eine Frau mit leeren Augenhöhlen; ihre Augen waren ihr anscheinend rausgerissen wurden. Zudem hatten die Kinder auf dem Papier, was ich ihnen gegeben habe, nicht… sehr schöne Szenen aus dem Film gemalt.“
 

Eine bedrückende Stille erfüllte die Garage. Yusei guckte ziemlich irritiert, Crow hingegen regelrecht fassungslos. Mit einem lauten „Klatsch“ verewigte sich die Hand des Jüngeren in seinem Gesicht. Er wollte etwas sagen, brachte aber dank seines Entsetzens kein Wort heraus.
 

Jack hingegen rümpfte nur die Nase. „Tse, früher oder später werden sie sowieso mit sowas konfrontiert, geschweige denn, dass sie sich sowas ansehen“, empörte er sich nur und schien sich so auch irgendwie rausreden zu wollen.
 

Sich einen Kommentar ersparend fragte Crow nun mehr wie beiläufig, um ein wenig abzulenken: „Lass mich raten: Sie haben dich nicht mal bezahlt.“
 

„Im Gegenteil!“, konterte Jack jedoch unpassend triumphierend, „Sie haben mir sogar das Dreifache bezahlt! Zusammen mit der Bitte, niemals wieder zu kommen.“ Den bedröppelten Blick, den er nun geschenkt bekam, ignorierte er einfach. Doch als der Blonde sah, dass Crow nun resigniert den Kopf schüttelte, fügte er noch an: „Hey, seien wir froh, dass es sich bei dem Film um nichts gehandelt hat, was definitiv nicht für unter 18 gewesen wäre, so war es nur unter 16“, und damit wand er sich ab und ging auf die Wand zu.
 

Entscheidend, dass das Maß endgültig voll war, sprang Crow wild entschlossen auf, doch wurde er nur eine Sekunde später auch schon von Yusei am Arm gepackt und wieder zurück auf seinen Sitzplatz gezerrt. Dieser sah ihn eindringlich an und bat ihn so stumm, sich doch zu beruhigen, was er dann auch tat. Jack hatte sich derweil nur einen Platz an der Wand gesucht, an die er sich lässig anlehnte, die Arme verschränkte und die Augen geschlossen hielt. Von Crows kleinem versuchten Attentat hatte er nichts mitbekommen.
 

Eine Weile herrschte Schweigen in der Garage. Jack lehnte weiter an der Wand und schien seinen Gedanken nachzuhängen, während Yusei und Crow ihre Nudeln aßen. Plötzlich fiel dem Schwarzhaarigen jedoch wieder etwas ein und er sah zur Uhr.

„Sag mal, Crow, musst du nicht noch etwas erledigen?“, fragte er seinen Freund, welcher gerade die Stäbchen im Mund hatte und deshalb nur ein „Hm?“ von sich gab. Der Ältere deutete auf die Uhr und der Orangehaarige folgte ihm mit seinem Blick. Eine Sekunde lang starrte er nur auf die Zeiger, bis es ihm wie Schuppen von den Augen fiel: „Oh je, du hast Recht! Bye Leute, wir sehen uns nachher!“, war alles, was er noch von sich gab, ehe er auch schon aufstand, seinen Becher noch schnell leerte und ihn anschließend in den Mülleimer warf. Keinen Augenblick später war er auch schon nach draußen zu seinem D-Wheel gehastet und losgefahren.
 

Ein wenig sah Yusei seinem Freund noch hinterher, ehe er seinen Blick wieder auf sein Essen richtete. Unweigerlich musste er an den Moment denken, kurz bevor Jack herein gestürmt kam. Crow hatte irgendetwas sagen wollen, da war sich der Schwarzhaarige ganz sicher und er wüsste nur zu gern, was es war. Doch dann wurden sie ja unterbrochen. Ein wenig enttäuscht war Yusei schon, dass musste er zugeben. Aber er war keinesfalls wütend auf Jack oder dergleichen, der konnte ja schließlich nicht ahnen, dass er unpassend hereinschneien würde.
 

„Hab ich euch vorhin eigentlich bei irgendetwas gestört?“, drang auf einmal die Stimme des Blonden an sein Ohr und der Jüngere der beiden sah auf. Jack war auf ihn zugekommen und musterte ihn nun von oben herab.
 

„Was meinst du?“, fragte der Anführer der 5D’s in der Hoffnung, dass sein Gegenüber abwinken und es gut sein lassen würde, denn er hatte nicht unbedingt schon wieder Lust darauf, sich erklären zu müssen.
 

Doch sein Freund schien nicht gewillt, ihn vom Hacken zu lassen.

„Vorhin, als ich gekommen bin. Da habt ihr beiden dagesessen, als wärt ihr bei etwas wichtigem unterbrochen wurden. Hat zumindest den Eindruck erweckt, so wie ihr beide auf einmal zur Seite geschaut habt.“
 

Ein weiteres Mal an diesem Tag fühlte sich Yusei ertappt. Aus seinem Schweigen schloss Jack, dass er wohl voll ins Schwarze getroffen hatte.

„Wart ihr gerade dabei, über diese Sache zu sprechen?“, horchte ihn sein Freund weiter aus.
 

Der Schwarzhaarige verschluckte sich beinahe an seinem Essen, überrumpelte ihn diese Direktheit Jacks doch etwas. Natürlich wusste er auch, was sein Gesprächspartner mit „dieser Sache“ meinte. Denn nach seinem Geständnis vor drei Wochen hatte Yusei begonnen, sich sogar manchmal noch merkwürdiger in Crows Gegenwart zu benehmen. Das blieb dem Blonden natürlich nicht verborgen und so hatte er Yusei immer wieder darauf angesprochen. Ein paar Tage konnte er ihn noch abwimmeln, doch leider war Jack nun mal jemand, der nicht so leicht aufgab und so drängte er den Jüngeren immer weiter in die Ecke bis dieser schließlich einknickte und ihm alles erzählte. Yusei fühlte sich mies dabei, Crows Vertrauen zu missbrauchen, deswegen hatte er Jack auch das Versprechen abgerungen, dass alles ja für sich zu behalten und vor allem dem Orangehaarigen gegenüber keinerlei Bemerkung oder Andeutung fallen zu lassen. Das widerstrebte dem Blonden zwar sehr, denn mit Yuseis eher passiven Art, die Sache anzugehen, war er alles andere als einverstanden, aber schlussendlich tat er ihm den Gefallen. Das bedeutete für den Älteren der beiden jedoch noch lange nicht, dass er das Thema zumindest im Gespräch mit dem Schwarzhaarigen nicht hin und wieder zur Sprache bringen konnte.
 

Um auf die Frage von vorhin zurückzukommen antwortete Yusei nur recht schwammig: „Eventuell.“
 

Skeptisch zog sein Gegenüber eine Augenbraue hoch. Yusei würde wohl nichts weiter dazu sagen, also dachte er sich einfach seinen Teil.
 

Nach einem Moment des Schweigens ergriff Jack wieder das Wort:

„Wie lang willst du das eigentlich noch durchziehen?“
 

Der Jüngere sah ihn nur verwirrt an.
 

„Ich meine dein komplettes Verhalten. Wenn du nicht langsam mal was unternimmst, könnte es zu spät sein. Willst du ihn verlieren?“
 

„Du weißt, dass er mich um Zeit gebeten hat. Die lasse ich ihm auch. Und ohnehin, wenn er sich dafür entschieden hat, das wir nur Freunde bleiben sollten, dann würde ich mich ja komplett lächerlich machen.“
 

„Hat er denn in der Hinsicht schon mal irgendetwas erwähnt?“, war die prüfende Frage. Yusei hielt kurz in seinen Bewegungen inne. Nein, ganz im Gegenteil, Crow hatte nie etwas in der Richtung gesagt. Und wenn er das vorhin beschriebene Verhalten seines Freundes in den vergangenen Wochen betrachtete… Dann standen die Zeichen eigentlich eher dafür, dass er es vielleicht in Betracht zog, etwas Ernsthafteres mit Yusei anzufangen. Betreten schaute der Schwarzhaarige zur Seite.
 

„Also nein“, schloss Jack daraus.
 

„Selbst wenn… Warum sagt er dann nichts?“, stellte Yusei nur eine Gegenfrage. Das Thema war ihm deutlich unangenehm, das spürte man. „Ich… will nichts falsch machen“, fügte er noch an.
 

„Dabei tust du genau das!“, widersprach der Blonde nun äußerst energisch, „Hast du schon mal daran gedacht, dass Crow dem ganzen vielleicht eine Chance geben will? Er möchte wahrscheinlich, dass du endlich mal etwas Einsatz zeigst und dich um ihn bemühst, damit er sieht, dass du es ernst meinst!“
 

Diese Aussage nahm Yusei den Wind aus den Segeln. Zum einen, weil er mehr als irritiert war, das Jack plötzlich den Beziehungsexperten mimte und zum anderen, weil er… ja, irgendwie Recht hatte. Denn wenn der junge Duellant es mal genau betrachtete, dann würde so etwas durchaus zu Crow passen. Der Orangehaarige war hin und wieder schon sehr temperamentvoll und auch ein wenig aufbrausend. Wahrscheinlich erwartete er auch von seinem Partner, dass der mal aus sich raus ging.
 

Diese Erkenntnis musste er erst mal verarbeiten, deswegen fragte er eher zur Überbrückung:

„Und was soll ich deiner Meinung nach tun?“
 

Mit einem zufriedenen Lächeln quittierte Jack, dass Yusei scheinbar eingesehen hatte, dass er etwas ändern musste.

„Wie wäre es, wenn ihr einfach mal ein wenig Zeit zusammen verbringen würdet, nur ihr zwei?“ Er wollte bewusst das Wort „Date“ nicht aussprechen, denn er spürte deutlich, dass seinem Gegenüber die Situation mehr als unangenehm war und er sich nichts sehnlicher wünschte, als dass dieses Gespräch endlich vorbei war. Deswegen hoffte er, dass dezente Andeutungen reichen würden. Doch so schnell ließ er ihn noch nicht davon kommen.
 

Natürlich verstand Yusei den Wink mit dem Zaunpfahl.

„Und wie stellst du dir das vor? Ich habe hier so viel zu tun, ich kann unmöglich-“
 

„Yusei!“, tönte es ihm jedoch sofort etwas lauter entgegen, „Die Welt wird nicht untergehen, nur weil du dir wie jeder normale Mensch mal einen Tag frei nimmst.“
 

Der Jüngere wollte etwas erwidern, doch als er Jacks entschlossenen und durchdringenden Blick sah und sich zudem noch der Tatsache bewusst wurde, dass der Blonde sich da immer mehr hineinzusteigern schien, bemerkte er recht schnell, dass er auf verlorenem Posten kämpfte.

Sich geschlagen gebend, erwiderte er nur: „Ich werde mit Crow reden.“
 

Zufrieden mit sich und seinem Werk nickte der Blonde und verabschiedete sich erst mal nach oben, um einen Kaffee trinken zu gehen, da er ja vorhin dabei unterbrochen wurde.
 

Als er sicher war, dass Jack weg war, seufzte Yusei lautstark auf und ließ erschöpft den Kopf hängen. Wo war er da nur hineingeraten?
 

~
 

Später am Abend…
 

Crow, der gerade noch über ein paar Papieren hing, schaute sein Gegenüber sehr überrascht an.
 

„Du willst was?“, fragte er noch einmal zur Bestätigung nach, denn was Yusei ihn da gerade gefragt hatte, kam so plötzlich und unerwartet ausgerechnet von ihm, dass wohl jeder in seiner Lage Zweifel gehabt hätte, ob er sich nicht doch verhört habe.
 

„Ich wollte mal für einen Tag etwas entspannen und mir frei nehmen. Deswegen habe ich mich gefragt, ob wir zwei vielleicht gemeinsam was unternehmen.“
 

Crow war sich zwar nun sicher, sich nicht verhört zu haben, aber seine Überraschung verschwand trotzdem nicht. Die Tatsache, dass Yusei speziell ihn gefragt hatte, ob sie etwas Zeit zusammen verbringen wollten und nicht die ganze Gruppe gemeinsam, war entgegen bestimmt so mancher Erwartung nicht das, was ihn irritierte. Im Gegenteil, denn er hatte schon eine gute Vorahnung, auf was das hinauslaufen sollte. Sondern was ihn störte war der Fakt, DAS er ihn gefragt hatte, was eigentlich gar nicht seine Art war, und allen voran dieser Sinneswandel, mal die Arbeit niederzulegen.

Crow wurde nun doch etwas misstrauisch. Yusei war doch mit Sicherheit nicht allein auf diese Idee gekommen. Na gut, dass er sich mal ausruhen wollte hatte er vielleicht nach ihrem Gespräch beschlossen, aber woher kam dann die Entschlossenheit, auf ihn zuzukommen?

Innerlich schüttelte der Orangehaarige nur den Kopf. Im Prinzip war es ja auch egal. Die Hauptsache war doch, dass er ihn gefragt hatte und dass er mal sich mal frei nehmen wollte.
 

Mit einem Lächeln wand er sich wieder seinem Freund zu.

„Das würde ich sehr gern. Wie wäre es mit übermorgen? Morgen habe ich leider eine Menge Lieferungen zu erledigen, aber übermorgen steht noch nichts an und wenn noch irgendwas reinkommt, dann können die mich mal gern haben“, sagte er und zwinkerte Yusei einmal zu.
 

Der nickte erfreut, wand sich um und wollte wieder gehen, damit Crow in Ruhe seinen Papierkram erledigen konnte. Gerade als er sich in Bewegung gesetzt hatte, sprach der Jüngere jedoch noch vergnügt: „Okay, dann haben wir ein Date! Ich freu mich schon drauf“, und widmete sich wieder seiner Arbeit.
 

Und Yusei, der wirklich nicht leicht in Verlegenheit zu bringen war, erstarrte mitten in der Bewegung, mit einem leichten Rotschimmer im Gesicht.
 

~
 

So, das war dann auch schon der erste Teil. Im Zweiten geht es dann eigentlich hauptsächlich um das Date unserer zwei Schnuckel.

Bis dahin!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Lady-Delish
2011-06-20T19:33:58+00:00 20.06.2011 21:33
hallo erstmal,
ich finde deine geschichte richtig süß.
die beiden verhalten sich wie teenager die
grade sich verlieben. und finde deine geschichte gut gemacht.
freu mich schon auf das nächste kapi.

GEZ: Lady Delish
Von:  Chokara
2011-06-20T11:39:38+00:00 20.06.2011 13:39
Der FF ist wahrlich wirklich süß
das Paaring ist zwar selten aber ich find's sehr niedlich
*nick nick*
Und ich finde auch das du die Charaktere gut rüber bringst und die Situationen gut umschreibst
*smile*

Ich freu mich schon auf das zweite Kapitel ^.^
Bin gespannt was daraus wird x3

*wink*
Chokara
Von:  Feuchen
2011-06-20T10:46:07+00:00 20.06.2011 12:46
Aww~ das ist irgendwie richtig süß *-*
ich bin zwar eigentlich nicht so Fan der zwei als Pairing (dazu mag ich sie als Freunde viel zu gerne~), aber du hast das wirklich gut geschrieben und ich finde auch, dass du die drei gut getroffen hast ^-^
das mit Jack~ *grins* so typisch für den XD
...also~ ich bin echt gespannt, was du dir zu dem Date so überlegt hast ^____^

bye
Feu~


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