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Gaias Lilie

von

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14

Sie träumte unruhig in dieser Nacht. Bilder des vergangenen Abends verfolgten sie. Der Engel, der im blassen Mondlicht majestätisch neben ihr gelandet war. Augen so hart und kalt, Menschen die sie anstarrten… und ein Paar – eng umschlungen.

Sayuri spürte, wie sie keine Luft mehr bekam. Panik übermannte sie. Sie versuchte zu schreien, doch es wollte ihr nicht gelingen. Der Boden brach unter ihr auf und sie fuhr in ihrem Bett hoch.
 

Es dauerte einige Augenblicke, bis sie wirklich realisiert hatte, dass sie einfach nur schlecht geträumt hatte. Sie zitterte am ganzen Leib.
 

„Verdammt.“ Schimpfte sie vor sich hin. Schwankend schleifte sie sich ins Bad und spritzte sich ein wenig kaltes Wasser ins Gesicht. Langsam beruhigten sich ihre Nerven wieder. Nach einigen weiteren Minuten im Bad schnappte sie sich ihren Morgenmantel und warf ihn sich über ihr Nachtkleid.

Nach einem kurzen Blick nach draußen, stellte sie fest, dass es eigentlich noch viel zu früh war aufzustehen. Doch Schlafen konnte sie jetzt bei bestem Willen nicht mehr. Und daran war nur er schuld. Zum Teufel noch eins. Wieso träumte sie überhaupt von ihm.
 

Melina würde sicherlich nicht so bald mit ihr rechnen. Doch ihr Magen knurrte laut und so entschloss sie sich, in die Küche zu gehen um sich etwas zu organisieren.
 

Sie ließ kurz den Blick durchs Zimmer schweifen. Irgendwo mussten ihre Hausschlappen rumliegen. Aber bei genauerer Überlegung… der Boden war noch nicht so kalt, dass man nicht auch barfuß gehen konnte.
 

So schlappte sie mit noch leicht verwuschelten Haaren und Morgenmantel ohne Schuhe in Richtung Küche. Außer ihr und ein paar Leute vom Personal schien wirklich noch keiner wach zu sein und die beachteten sie nicht groß. Im Speisesaal war auch noch nicht mal gedeckt worden fürs Frühstück. Wen wundert es. Das Fest ging noch recht lange und sie war sich ziemlich sicher, dass vor Mittag auch kein anderer aufstehen würde.
 

In der Küche waren die Leute etwas erstaunt über ihr frühes auftauchen. Sie boten ihr an, iher etwas zuzubereiten, doch lehnte sie die ab. Sie wollte diesmal selbst was herrichten. Das brauchte sie jetzt einfach. Sie bastelte sich in Ruhe ein paar Sandwiches aus den Resten den Vorabends und beschloss in den Garten zu gehen.

Das Gras war leicht feucht vom Regen der vergangenen Nacht. Doch war es ein tolles Gefühl den durch und durch weichen Teppich unter sich zu spüren.
 

Sie schloss für einen Moment die Augen um einfach nur zu genießen.
 

„Du bist ja ziemlich früh auf.“ Erklang eine Stimme hinter ihr. Sie wirbelte erschrocken herum.
 

„Du doch auch.“ Grüßte sie den Prinzen auf die gleiche Weise. Dieser musterte sie mit hochgezogener Augenbraue.
 

„Willst du heute eine Kariere als Vogelscheuche anstreben?“
 

„Wenn du nichts Besseres auf Lager hast, lass mich einfach in Ruhe. Es ging gestern noch ziemlich lange und ich habe verdammt schlecht geschlafen und ich bin hungrig. Und da kann ich deine dummen Sprüche jetzt wirklich nicht gebrauchen.“ Brummte sie ihm entgegen. Ohne weiter auf ihn zu achten, schlappte sie weiter bis zu einer kleinen Bank, setzte sich und machte sich dran, ihr Frühstück zu essen. Er beobachtete sie schweigend. Sie gab sich nicht große Mühe ihn zu ignorieren und sah ihn über den Rand ihres Brötchens hinweg an. Sie konnte es nicht. Schließlich schnappte sie sich das zweite Sandwich und hielt es ihm hin.
 

„Willst du auch eines?“
 

„Was ist das?“
 

„Geflügel-Sandwich.“
 

„Was?“
 

„ESSEN!“
 

Er zögerte noch einen Moment. Allerdings wollte er sich eigentlich selbst gerade auf den Weg zur Küche machen. Also warum auch nicht.
 

„Danke.“

Er stellte fest – es war wirklich gut. Was ihr ein Lächeln entlockte. Eine Zeit lang saßen sie friedlich kauend neben einander.
 

„Wieso hast du meinen Vater angelogen gestern?“
 

„Was immer du geantwortet hättest, es wäre sicherlich zum Streit gekommen. Meinst du nicht?“ Es war weniger eine Frage als eine Feststellung. „Vielleicht habe ich wirklich keine Ahnung von all dem hier. Aber dumm bin ich deswegen trotzdem nicht. Ich weiß, dass hier etwas nicht stimmt. Und auch wenn es mich nichts angeht, bin ich der Meinung, dass man es nicht auch noch provozieren muss. Ich denke, du hast deinen Spielraum auch so schon genug ausgereizt.“
 

„Es ist nicht so, dass es vollkommen neu für ihn wäre.“
 

„Deswegen ist es noch lange nicht in Ordnung.“
 

Sie verfielen wieder in Schweigen um die restlichen Brote zu essen. Nachdem er den letzten Bissen heruntergeschluckt hatte, stand er wieder auf.
 

„Es tut mir leid. Ich wollte dich gestern nicht so anfahren.“
 

Sayuri sah verblüfft zu ihm auf. Entschuldigte sich Ryota tatsächlich bei ihr? Er wandte sich ab und lies sie alleine. Sprachlos sah sie ihm hinterher.



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