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Der schwarze Engel

Von Schatten und Dämonen
von

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Kapitel 1

Kommentar: Die zweite Krähe ist Sebastian
 

Es war ein gewöhnliches Fest, absolut langweilig. Und nichts deutete darauf hin, dass sich das ändern würde. Zwei Krähen saßen auf dem Ast, der am dichtesten am Balkon war und so einen guten Überblick über die Geschehnisse auf dem Fest hatte. Sie hätten sich auch unter die Menschen mischen können, aber sie hatten keine Meinung dazu. Lieber warteten sie noch was der Abend bringen würde. Vielleicht doch noch ein Mahl oder zumindest gute Unterhaltung für sie.

‚Wie arrogant sich der Adel bewegt. Das Leid der unteren Stände vollkommen ignorierend!‘ sagte die erste Krähe zur zweiten. Die zweite Krähe hörte die Belustigung in der Stimme ihres Gegenübers. Doch niemand anderes würde sie hören oder erkennen was sie waren.

‚Du weißt doch wie die Menschen sind. Jeder lebt auf Kosten des anderen und am Ende hassen sie sich und wünschen sich gegenseitig die Pest an den Hals!‘ erwiderte die zweite Krähe. Die erste lachte jetzt wirklich. ‚Und wenn nicht helfen wir nach!‘ sagte sie lachend. Nun grinste auch die zweite Krähe. Sein Gegenüber gehörte zu jenen die ihrem Volk diesen schlechten Ruf verpasst haben, den sie nun einmal hatten. Nur gut das Menschen nicht allzu erfolgreich in der Dämonenjagd waren. Er selbst unterschied sich da kaum. Doch es war ihm langweilig geworden einfach nur Unfrieden zu stiften und dann die Seelen einzusammeln. Nein er sehnte sich nach einer Herausforderung, einer besonderen Seele. Manche würden sagen jugendlicher Leichtsinn, andere er würde endlich erwachsen werden. Da gingen die Meinungen unter den Dämonen weit auseinander.

‚Ah endlich kommt ein bisschen Bewegung in die lahme Sache!‘ sagte die erste Krähe. Er sah ebenfalls in den Raum. Eine neue Gruppe war angekommen. Zwei Männer und ein Mädchen. ‚Wieso was ist mit ihnen?“ fragte er. „Das ist Graf Karl von Weitelburg mit seiner Tochter Anna. Die beiden sind uninteressant. Er ein überraschend erfolgreicher Herrscher. Seinem Land geht es gut. Obwohl es ihm an Härte fehlt. Aber Gott ist mit den Toren sagt man. Die Kleine ist seine einzige Tochter und Alleinerbin. Ein Gottesfürchtiges kleines Mädchen, das Engel auf Händen tragen würden. Reines Herz und reine Seele.‘ Die erste Krähe schüttelte ihr Gefieder bei Erwähnung der Engel. ‚Doch der zweite Mann, Anton. Er ist interessant. Er ist ein Bastard aus einer anderen Grafenfamilie. Sein Erzeuger hat ihm eine Ausbildung bezahlt und ihn dann seinem Schicksal überlassen. Er hat sich bis zum ersten Dienstmann hochgearbeitet, trachtet aber nach mehr. Er will es seinem Vater beweisen und sich im gleichen Zug rächen.‘ Das Grinsen der ersten Krähe wurde breiter. ‚Er will selbst auf den Platz des Grafen und ihm ist dazu jedes Mittel recht!‘ Die zweite Krähe sah zu dem Mann. ‚Nein das interessiert mich nicht besonders. Bloße Habgier finde ich uninteressant. So etwas findet man an jeder Ecke, absolut gewöhnlich!‘ Die erste Krähe legte ihren Kopf schief. ‚Du bist wohl schwer zu begeistern was?‘ fragte sie. ‚Wonach steht dir denn der Sinn?‘ ‚Hm…‘ Er sah sich im Raum um. Doch immer wieder glitt sein Blick zurück zu der kleinen Prinzessin. Er konnte nicht sagen was es war, aber irgendetwas faszinierte ihn an ihr. Die erste Krähe war seinem Blick gefolgt. ‚Sie ist rein, keine Angriffsfläche für uns!‘ Nun grinste die zweite Krähe. ‚Jeder Mensch hat dunkle Seiten. Rein weiß ist eine Seele nie.‘ ‚Die Engel werden sie beschützen!‘ ‚Das können sie doch nicht!‘ Die erste Krähe sah ihn etwas verwirrt an. ‚Es hat einen großen Krieg gegeben. Eine Menschenhexe hat die Schattenwelt gefüllt und regiert dort als starke Königin. Die Welt der Schatten zieht sich wie ein Schleier um dieses Land. Die Engel können es nicht betreten.‘ ‚Es hat einen Schattenkrieg gegeben?‘ Die erste Krähe staunte, davon hatte sie gar nichts gewusst. Aber wie auch, es war ihr erster Ausflug seit langem in die Welt der Menschen.

Die zweite Krähe nickte. ‚Es war wohl ziemlich heftig und erst einmal sitzen die Engel fest.‘ Beide Krähen grinsten. Sie hassten die Engel. ‚Willst du dir die Kleine denn nehmen?‘ fragte die erste Krähe. ‚Mal sehen!‘ sagte er zögernd. Es war nicht die Reinheit ihrer Seele die ihn anzog. Es war eher so eine Vorahnung, dass sich das ändern würde. Und als würde sie spüren, dass sie beobachtet wurde, sah die Kleine nach draußen und begegnete genau seinem Blick. Überraschenderweise sprach Trauer aus ihren blauen Augen. Sie hatte jemanden verloren, der ihr nahestand. Gott hatte ihre Gebete nicht erhört. Und da war auch Wut, Wut über ihre Machtlosigkeit, obwohl sie doch eine Prinzessin war.

Die zweite Krähe staunte. Sie war gar nicht so unwissend wie er gedacht hatte. Sie hatte lernen müssen, dass nicht alles nach ihrem Willen laufen konnte. Das sie Menschen um sie herum nicht retten konnte.

Und da war sogar etwas, mit dem er nie gerechnet hätte. Zweifel. War sie eine Unglücksbringerin? Ihre Mutter, ihre Erzieherin und auch ihr Freund waren verschwunden. Wegen ihr?

All diese Fragen versteckte sie hinter ihrer unschuldigen Fassade. Genauso wie ihren überraschend scharfen Blick. Sie vertraute Anton nicht, er war ihr unheimlich. Sie schien also sogar eine recht gute Menschenkenntnis zu haben.

Doch in einem hatte die erste Krähe recht. Sie würde sich auf keinen Dämonen einlassen. Ihr Glaube an Gott war zu stark. Noch!

‚Nein! Aber ich denke, ich werde ein Auge auf sie haben!‘ sagte die zweite Krähe. Die erste Krähe lächelte. ‚Ich bin sehr gespannt ob du recht hast!‘ ‚Das bin ich ebenso!‘ sagte die zweite Krähe.

Anna hatte sich inzwischen wieder der Feier zugewandt und die beiden Krähen wahrscheinlich vergessen. Sie jedenfalls wurde für die nächsten Jahre erst einmal vergessen. Das Fehlen der Engel in diesem Land bot den Dämonen gute Möglichkeiten. Und die mussten sie einfach nutzen.



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