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Then it's too late

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The beginning from the end

The beginning from the end
 

Es war eine Folter. Es war schrecklich. Wieso mussten sie sich so etwas antun? Das war alles Reborns Schuld! Es war seine bescheuerte Idee gewesen. Sawada Tsunayoshi, von allen nur Tsuna genannt, zitterte am ganzen Körper, als sie alle am Flughafen standen und auf ihre

Ankunft warteten. Auf die Ankunft der Varia. Der unabhängigen Assassinengruppe der Vongola Familie. Die mächtigste Mafia Familie der Welt.

Er fuhr sich mit der Hand über das kurze, wuschelige braune Haar und starrte mit ängstlichen braunen Rehaugen auf den Flugplatz. Er wollte nicht. Auf gar keinen Fall! Nicht nur, dass sie alle ziemlich gruselig waren, nein, ihre ehemaligen Feinde waren ihnen, der Vongola Familie, also Tsunayoshi und seinen Freunden, nicht gerade freundlich gesinnt. Immerhin hatten sie ja schon einmal versucht, sie alle umzubringen. Ihm lief heute immer noch ein Schauer über den Rücken, wenn er daran zurückdachte. Die Ringkämpfe waren wirklich

nervenaufreibend gewesen, doch alle Variamitglieder gemeinsam waren nicht halb so angsteinflößend wie ihr Anführer. Xanxus. Er war wirklich mit Abstand der gefährlichste von allen. Tsuna fand immer noch, dass dieser einen viel besseren Boss abgab, als er selbst.

Dummerweise hatten ihn der Vongolaring abgelehnt. Gruselig war es aber trotzdem.
 

Nervös starrten seine Augen auf die Anzeigetafel. Nur noch wenige Minuten. In wenigen Minuten würde der Privatflieger der Varia landen. Nervös trat der Vongolaboss von einem Bein auf das andere. Zwar hatten sie mit der unabhängigen Assassinengruppe schon einige Videotelefonate bezüglich des Urlaubs geführt, doch zwischen Videobildern und realen Treffen befand sich ein himmelweiter Unterschied.

"Wuah. Reborn! Wieso willst du unbedingt, dass wir mit der Varia ein gemeinsames Wochenende verbringen? Du weißt doch, dass es nur zu Streitereien und Angriffen kommen wird! Ich hoffe, du hast es nicht vergessen!", rief er und starrte wütend zu dem kleinen

Arcobaleno auf seiner Schulter. Ungerührt davon, trank das Killerbaby ruhig seinen Espresso. "Mach dir mal keinen Stress.

Wir haben das doch schon mit ihnen abgeklärt. Keine feindlichen Übergriffe und Kämpfe sowie kein Blutvergießen und Mord. Der Aufenthalt soll lediglich die Beziehungen festigen. Weiter nichts.", meinte der Privatlehrer ruhig. "Aber es gab nie irgendwelche näheren

Bindungen! Der einzige Grund, wieso sie uns kennen, ist, weil sie uns am liebsten tot sehen wollen! Das ist die einzige Bindung, die sie zu uns haben! Die kennen nichts anderes als Mord und Totschlag!", rief der Braunhaarige wütend. "Genau deswegen machen wir das ja. Um eure

Beziehungen zu festigen und eventuell Freundschaften zu schließen.", sagte Reborn. Freundschaften schließen? Mit der Varia? Ein Ding der Unmöglichkeit. Auf gar keinen Fall. Unmöglich. Besonders, da sich auch einige seiner eigenen Wächter am liebsten mit der Varia anlegen würden und sie am liebsten nicht mehr lebend sehen wollten. Der künftige Boss der Vongola hatte Angst, dass sie sich alle an die Kehle gehen würde, wenn sie sich begegnen. Drei Tage und zwei Nächte gemeinsam mit der Varia alleine in einem Fünfsterne-Hotel. Es stand auf einem Hügel, umringt von Wäldern, sodass es keine weiteren Fluchtmöglichkeiten gab.
 

"Juudaime! Es wird alles gut. Keine Sorge. Egal, was sie vorhaben, wir werden schneller sein. Und wenn sie es wagen, dir zu nahe zu kommen, dann machen sie Bekanntschaft mit meinem Dynamit!", rief Gokudera selbstbewusst. Wie zur Bestätigung zückte er die Stangen und hielt sie vor das Gesicht. "HIIEE! G-Gokudera-kun! Hör doch auf. Du musst doch nicht gleich zu solchen Methoden greifen. E-es wird schon nicht dazu kommen. Also ganz ruhig.", versuchte Tsunayoshi den Silberhaarigen zu beruhigen. "Haha, Gokudera. Jetzt beruhige dich wieder. Das wird schon.", meinte Yamamoto fröhlich. "Genau! Der Urlaub wird EXTREM toll!", rief Ryohei. "Hey, beeilt euch gefälligst. Ich werde diese Typen zu Tode beißen.", rief ein Junge mit kurzen, schwarzen

Haaren, dunkelgrauen Augen und einem Körper, der eine unheimliche Ausstrahlung besaß. "HILFEE! Hi-Hibari-san! Beruhige dich. Es ist alles in Ordnung. Du brauchst das echt nicht zu machen! Es wird alles gut, ehrlich.", rief Tsuna nervös. Zwar sagte er das einfach so, doch er glaubte nicht einmal selbst daran. Es wunderte ihn sowieso, dass Hibari Kyoya überhaupt mitgekommen war. Lambo blieb gleich zu Hause. Das war auch besser so. Chrome hielt sich schüchtern im Hintergrund. Es behagte ihr nicht, dass sie bald ihren ehemaligen Feind begegnen würde.
 

Die Vongola Familie hatte davon gehört, dass die Varia einen zweiten Nebelwächter bekommen hatte. Nach den Erlebnissen in der Zukunft, hatte die Varia ihn gesucht. Fran. Im Moment war er etwa so alt wie Chrome. Außerdem sollte sie jemand begleiten. Ein Rekrut aus den niederen Rängen.

Tsuna hoffte ganz stark, dass dieser nicht ebenso furchteinflößend war, wie die anderen. Wenn doch, dann hatte er ein gewaltiges Problem. Doch Tsuna fürchtete sich am meisten vor Xanxus. Der Variaboss war sowieso schon so schweigsam und negativ. Aber er hatte

Xanxus einmal besiegt und ihm somit den Titel als Boss vor der Nase weggeschnappt.

Der gruselige Anführer war garantiert nicht gut auf Tsuna zu sprechen und trotzdem mussten sie da durch.

Es war so weit. Der Flieger war gelandet. Die Anzeigetafel zeigte den Privatjet der Varia an. In wenigen Augenblicken war es soweit.

Dann würde die Varia vor ihnen stehen. Nervös rieb sich Sawada Tsunayoshi den Nasenrücken. "VOOOIII! Bel! Hör auf mit der Scheiße!" "Uishishishi. Der Prinz hört garantiert nicht auf so jemanden, wie dich." "VOOIII! SCHNAUZE! Fran! Beeil dich gefälligst! Wo bleibt der verfickte Boss?!"

Auch wenn sie noch ziemlich weit entfernt von ihnen waren und Vongola Decimo sie nicht sehen konnte, musste er sich die Ohren zuhalten. Er wusste, dass Squalo, einer der Offiziere, ziemlich laut sein konnte. Der Braunhaarige hatte die Befürchtung, dass er nach dem Aufenthalt wohl schwerhörig war.

So langsam kamen die Varia Mitglieder in Sicht. Allen voran Squalo.

Als nächstes folgte Belphegor. Dann folgte Lussuria. Es folgte Levi. Mammon, der Nebelwächter und Arcobalenobaby, kam ihnen hinterher. Gefolgt wurde er vom zweiten Nebelwächter. Ein Junge mit grünen, kinnlangen Haaren und Augen sowie Froschhut. In seinem Gesicht war keinerlei Emotion zu lesen. Das war dann wohl Fran. Anschließend kam ein junger, hochgewachsener, gutaussehender Mann mit kurzen, blonden Haaren und

blauen Augen. Es war wohl der Rekrut, von dem Reborn gesprochen hat. Er sah richtig sympathisch aus. Tsunayoshi atmete erleichtert aus.

Vielleicht würde es doch nicht so schlimm werden. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Doch dieses erlosch schnell wieder. Der Letzte erschien nämlich. Xanxus.

Es fühlte sich so an, als wäre die Raumtemperatur um mehrere Grade gesunken. Sein eisiger Blick schweifte durch den Raum und blieb an Tsuna hängen. Sobald sich ihre Blicke trafen, durchliefen ihn mehrere Gänsehäute. "HIIEEE!", rief er und fiel auf seinen Hintern.

Gokudera stellte sich sofort schützend vor ihn.

"VOII! ABSCHAUM. Lange nicht gesehen! Du hast hoffentlich dein Schwettraining nicht schleifen lassen Yamamoto Takeshi!", rief Squalo und trat auf Yamamoto zu. "OH! Squalo! Haha! Lange nicht gesehen. Wie geht es dir?", fragte der schwarzhaarige Schwertkämpfer fröhlich. "Wie geht es dir? Am Arsch! Es geht mir super! Besonders, da ich dich jetzt fertig machen kann!", rief der Grauhaarige und grinste hämisch. "Uishishi. Wie geht es euch? Der Prinz wird euch für die nächsten Tage beehren.", meinte Bel. "Bel-Senpai. Mach ihnen keine Angst mit deinem Auftreten.", rief Fran monoton. ''Dieser Ersatz von mir hat sogar recht.", meinte das Arcobalenobaby der Varia. "Ach kommt schon Leute. Lasst uns die Tage genießen und ohne Streitereien Ferien machen, ja?", rief Lussuria fröhlich. Wenn das bloß so einfach wäre. Mit der Varia ohne Probleme Urlaub machen? Ganz unmöglich.
 

Tsuna spürte einen stechenden Blick auf sich. Ein Blick, welcher ihm Gänsehaut bereitete. Der Braunhaarige drehte sich um. Tsunayoshis Blick begegnete seinem. Warmes Braun traf eiskaltes Rot. Seine Augen trafen die Augen von Xanxus. Der Braunhaarige erstarrte. Am liebsten hätte er sich versteckt. Alles, nur weg von ihm. Weg von seinen Augen, die alles durchschauen konnten. Die einen mit nur einem Blick in Angst und Schrecken versetzen. Sawada spürte die Furcht in sich aufsteigen. Nackte Panik machte sich in ihm breit. Ein kalter Schauer lief seinen Rücken herunter.

Und der 10. Vongolaboss sollte sich ernsthaft drei Tage und zwei volle Nächte dieser Angst aussetzen? Niemals! Das würde er doch niemals überleben!

Langsam machten sich alle auf den Weg zum Ausgang, wo bereits eine prächtige Limousine auf sie wartete.
 

Schon die Fahrt zum Hotel war ein Desaster gewesen. Laute Beschimpfungen und Drohungen, es kam beinahe zu Kämpfen. Doch Vongola Decimo konnte seine Wächter beruhigen, während Xanxus die Varia mit nur einem Blick zum Schweigen brachte. Es war eine Qual gewesen.

Am Hotel angekommen, konnten sie sich zumindest etwas entspannen. Jeder bekam ein eigenes Zimmer, welches aber von der Größe eher einem gesamten Apartment entsprach.

Prächtige Kronleuchter, großzügige Panormamafenster mit traumhafter Aussicht über die wunderschönen Wälder und Hügellandschaften und meterhohe Decken. Tsuna kam sich etwas verloren in seinem „Zimmer“ vor. Er warf sich auf das riesige Himmelbett und entspannte zunächst. Doch lange ruhig blieb es nicht. Denn plötzlich klopfte es. Er quälte sich aus der gemütlichen Lage und öffnete die Tür.
 

Davor stand der Rekrut der Varia. Er lächelte ihn breit an. „Sawada Tsunayoshi-Sama, ich wurde gebeten, euch zu rufen.“, sagte er mit weicher Stimme und sah ihn aus freundlichen, blauen Augen an. „Ah, ähm, danke…ähm, wie lautet noch einmal dein Name?“, fragte Tsunayoshi unsicher nach. „Amice. Es ist mir eine Freude, euch kennen zu lernen, Tsunayoshi-Sama.“, stellte er sich vor. „Ah, danke Amice. Nenn mich einfach Tsuna. Lass einfach das „Sama“ weg. Das klingt viel zu förmlich.“, meinte Tsuna und hob abwehrend die Hände. Amice verbeugte sich. „Sehr wohl Tsuna. Nun, entschuldigt mich, aber ich muss gehen.“, meinte er und machte sich auf den Weg. Verwirrt starrte Tsuna ihm hinterher. Er zuckte nur mit den Achseln und ging hinunter zur Eingangshalle.

Dort warteten alle bereits. „Juudaime!“, rief Gokudera fröhlich. Die anderen, also Yamamoto und Ryohei, winkten ihm fröhlich zu. Chrome lächelte schüchtern, als sie ihren Boss erblickte. Der braunhaarige Vongolaboss grinste glücklich. Zumindest so lange, bis er die Varia entdeckte. Schnell setzte er sich zu seinen Wächtern, als Reborn auch schon das Programm vorlas. Mit jedem weiteren Wort wurde Tsuna blasser und blasser. Kanu fahren, klettern, wandern usw. Eines schlimmer, als das Andere. Sawada Tsunayoshi konnte kaum glauben, auf was er sich da eingelassen hat.

Und er sollte Recht behalte. Die Tage waren schlimm. Sei es, weil Tsuna absolut unsportlich war und trotzdem all das tun musste, oder sei es, dass die Wächter sich teilweise am liebsten an die Gurgel gesprungen wären und auch schon kurz davor standen und es sehr oft zu heftigen Auseinandersetzungen kam, die jedoch entweder von Reborn oder von Xanxus geschlichtet wurden. ¬¬

Der Varia Rekrut Amice jedoch, war sehr freundlich und kümmerte sich gut um Tsuna. Der 10. Boss der Vongola hatte inzwischen angefangen, ihm zu vertrauen.

Der letzte Abend brach an. Einerseits war er erleichtert, weil diese Kleinkriege nun bald vorbei waren, andererseits war er auch irgendwie traurig, da es dann auch hieß, Abschied von Amice, den er mittlerweile sehr ins Herz geschlossen hatte, zu nehmen.

Doch an jenem Abend geschah etwas, was Tsunas Welt erschüttern ließ.
 

Am letzten Abend war ein Lagerfeuer mit Grillen geplant. Es war ein herrliches Wetter. Der Himmel war klar, die Sterne funkelten und es war trotz allem recht warm. Tsunayoshi unterhielt sich mit Amice und seinen Wächtern und genoss die leckeren Würstchen am Feuer. Selbst die Varia war ausgesprochen friedlich. Keine Kämpfe, keine Prügeleinen, lediglich einige wüste Beschimpfungen und Morddrohungen flogen umher. Doch der Braunhaarige machte sich nichts daraus. Im Gegenteil. Er genoss die, für ihre Verhältnisse, friedliche Stimmung sehr. Er schaffte es sogar, Xanxus' durchdringende Blicke zu ignorieren. Zumindest größtenteils. So wurde es recht spät.

Vongola Decimo gähnte genüsslich und rieb sich müde die Augen. Der Blonde sah ihn freundlich an. „Tsuna, du scheinst schläfrig zu sein. Willst du nicht lieber schlafe gehen?“, fragte er ihn mit einem sanften Lächeln. Tsuna sah ihn überrascht an, doch dann nickte er. „Ja, ich bin ziemlich erschöpft. Ich glaube, es ist höchste Zeit für mich, ins Bett zu gehen.“, meinte der Braunhaarige. „Ich begleite dich!“, rief Amice und gemeinsam machten sie sich auf den Weg. Tsunayoshi spürte Xanxus' stechenden Blick und seinem Nacken und beschleunigte dadurch seine Schritte.

Als Amice und der Boss der Vongola alleine waren, beschlich ihn wieder ein unheimliches Gefühl. Ein Gefühl, dass er die letzten Tage schon öfters hatte. Ein Gefühl, welches besagte, dass er dem Blonden nicht trauen konnte. Das meinte, er solle sich bloß von ihm fernhalten, da er irgendetwas im Schilde führte. Doch er beschloss, dieses Gefühl einfach zu ignorieren. Normalerweise konnte Tsuna ja seinem Gefühl vertrauen, immerhin war es ja seine Hyper Intuition, doch dieses Mal musste es sich einfach ihren. Amice war doch so eine nette Person. Niemals würde er ihm irgendetwas antun wollen. Dessen war sich Sawada sicher.
 

Der Braunhaarige betrat sein Zimmer und gewährte seinem neuen Freund ebenfalls Einlass. Lachend setzten sie sich an den Tisch. Fröhlich erzählte er von seinen Erlebnissen. Doch plötzlich durchfuhr ihn ein Schock. Auf dem Gesicht des Blonden hatte sich ein gefährliches Grinsen ausgebreitet. Dieser stand auf und näherte sich Tsuna. Dieser sprang geschockt auf und trat immer weiter zurück. Doch seine Kniekehlen trafen irgendwann die Bettkante und er fiel auf die weiche Matratze. Der Blauäugige kniete sich auf dem Bett über ihn. Vongola Decimo war eingekesselt. Keine Möglichkeit zur Flucht. Ängstlich sahen die großen, braunen Rehaugen hoch. Sie starrten in die eiskalten Pupillen. Kein Funke Menschlichkeit war noch darin zu erkennen. Die sonstige Freundlichkeit war kranken Wahnsinn gewechselt. Wärme der Boshaftigkeit. Der Variarekrut drückte mit einer Hand Sawada's Handgelenke über seinem Kopf zusammen, so fest, dass der Untere schmerzhaft das Gesicht verzerrte. Mit der anderen Hand öffnete er zunächst sein eigenes Hemd und fuhr anschließend mit seinen kalten Händen unter Tsunayoshis T-Shirt. Der Rekrut schob das Kleidungsstück nach oben und zerriss es einfach. Seine Fingerspitzen fuhren mit sanfter Gewalt über die weiche Haut. Er schauderte. Es waren keine sanften oder zärtlichen Streicheleinheiten, im Gegenteil, es waren gewählte Berührungen. Ein überraschter Schrei entfloh den weichen Lippen Sawada's, als der Blondhaarige ihm in seine Halsbeuge hineinbiss. Tsuna hatte Angst. So ungeheure Angst. Er traute sich nicht, sich zu bewegen. Nackte Panik befiel ihn, als er ihm wieder in die kalten, blauen Augen sah. Tsunayoshi hatte solche Angst. Und doch konnte er sich nicht wehren. Wie ein scheues Reh, welches in eine Bärenfalle getappt war und sich nun nicht mehr befreien konnte. Die Angst schnürte seine Kehle zu. Der Gefangene hatte keinerlei Möglichkeit, sich zu befreien. Die Angst durchflutete abermals seinen Körper. „W-was-…“, entfloh es seiner Kehle. Doch jegliches Wort erstickte Amice, indem er Sawada Tsunayoshi den Mund mit der Hand zuhielt. „Sei gefälligst still!“, befahl der blonde Rekrut mit eisigem Ton. Verärgert darüber, dass Tsuna es gewagt hatte, etwas zu sagen. Der braunhaarige Vongolaboss gehorchte und schloss die Lippen. Was blieb ihm denn auch anderen übrig?
 

Schmerzhaft stöhnte er auf, als der Obere seine Zähne in ihm vergrub. Tsunayoshi hoffte, dass alles bald ein Ende haben würde. Dass dieser Alptraum bald vorbei war. Er kam sich schmutzig vor. All das, was der Rekrut mit ihm tat, er kam sich widerwärtig vor. Er ekelte sich vor sich selbst. Wie konnte er das nur zulassen? Alles, was ihm gerade widerfuhr? Warum hatte er seinem Gefühl nicht vertraut? Warum? Warum passierte das ausgerechnet ihm? Ein weiterer Schrei entfloh seiner Kehle. Ob vor Angst, Schmerz oder Verzweiflung, er wusste es nicht. Vielleicht auch alles zusammen. Tsuna war wie gelähmt. Sein Körper tat ihm unglaublich weh. Amice hatte mehrere Bissspuren hinterlassen. Er wollte nicht. Er wollte das alles nicht. Wieso passierte das ausgerechnet ihm?

Grobe Griffe schikanierten die Haut und den Körper, der so unglaublich zerbrechlich, wie dünnes Porzellan erschien, und mindestens genauso wertvoll war. Sein Körper erbebte die ganze Zeit, erfüllt von unglaublicher Angst, sein Blut glich einem heißen Lavastrom und sein Herz drohte, zu zerspringen. Der Blonde schenkte dem künftigen Vongolaboss einen abwertenden Blick, gemischt mit stillem Amüsement, welcher drohte, ihn zu verschlingen. Tsuna hatte nicht genug Mut um sich zu wehren. Stilles, tatenloses untergeben. Er war erstarrt durch den Blick. Erstarrt durch die Furcht. Tsunayoshi wollte weg, er wollte rennen, einfach nur verschwinden. Die Lippen waren trocken, der Munde verzweifelt und erschrocken geöffnet. Es gab keinen Ausweg. Das Grauen saß ihm im Genick. Er schluckte. Es war schwerer, als Tonnen von Blei.
 

Sawada hoffte immer noch, dass es nicht so weit kommen würde. Dass der Obere endlich von ihm ablassen würde. Doch seine Hoffnungen waren vergeblich. Jedoch, er war zu blind, um die Wahrheit zu erkennen. Zu blind, zu unberührt, zu unschuldig, zu ängstlich. Die Angst, die ihn in der Hitze schmelzen ließ. Die Panik, welche nicht zu überspielen war. Doch sein eigener Wille zählte nicht. Die Entscheidung wurde ihm abgenommen. Jeder Atemzug, den Vongola Decimo vollführte, war anstrengender, als das Betreiben jeglicher Sportart. Die Berührung von Amices kalten Händen an seinem Körper, ließ seinen Atem stocken. Wieder versenkte der Blondhaarige seine Zähne in den Oberkörper des Unteren. Sie fraßen sich in das Fleisch und ein ängstlicher Schrei entwich den trockenen Lippen von Tsunayoshi. Bisse reizten die Haut und trieben ihm Tränen in die rehbraunen Augen. Ohne Wehr ließ er es geschehen. Es war sowieso zwecklos. Was würde es dann schon groß bringen?

Er kam sich unglaublich schmutzig vor. Sein ganzer Körper wurde gerade geschändet, doch er konnte nichts tun. Das bewies es mal wieder. Der Braunhaarige war viel zu schwach. Und nun würde er dafür bezahlen. Tränen bahnten sich ihren Weg nach außen. Leise liefen sie sein Gesicht entlang.
 

Entsetzt nahm Tsuna wahr, wie der Variarekrut sich an seiner Hose zu schaffen machte. Geschockt riss Sawada die Augen auf. Nein, er wollte nicht, auf gar keinen Fall. Doch er hatte kaum noch Kraft, seine Handgelenke wurden schmerzhaft festgehalten. Amice hatte ihn vollkommen eingekesselt und vollkommen unter Kontrolle. Tsunayoshi hatte keine Möglichkeit zur Flucht.

Wenn er es schon ertragen musste, dann sollte es zumindest schnell gehen. So schoss es ihm durch den Kopf. In Amices Augen war nur noch kranker Wahn zu sehen. Kein Funken Freundlichkeit mehr, wie vor wenigen Tagen. Wie konnte Vongola Decimo sich nur so täuschen?

Der Blonde nesstelte zunächst an der Hose herum. Mit nur einer Hand war es ziemlich schwierig, wie er feststellen musste. Doch gleich hatte er es geschafft und die Hose geöffnet. Gleich konnte er sein „Werk“ vollenden. Ein fieses Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.
 

Doch plötzlich flog die Tür mit einem lauten Knall auf. Was war das? Der Blonde hatte wohl vergessen, die Tür abzuschließen. Bestimmt war es irgendein Dienstmädchen. Die anderen waren ja noch unten am Lagerfeuer. Also war es unmöglich, dass es einer von ihnen sein konnte. Verärgert drehte der Rekrut seinen Kopf nach hinten, jedoch blieb er in seiner jetzigen Position. Doch als er erkannte, wer an der Tür stand, erstarrte er. Kalter Schweiß brach aus ihm aus und ließ ihn schaudern. Unmöglich! Was machte er hier? Sollte er nicht unten bei den anderen sein?
 

Tsuna, welcher die Augen bis dahin geschlossen hielt, öffnete sie, nachdem er ein lautes Geräusch vernahm. Er konnte in seiner jetzigen Position nicht erkennen, wer es war. Also drehte er seinen Kopf mit aller Kraft und blickte mit tränennassem Gesicht zur Quelle des Geräusches. Und erstarrte. Die eisige Kälte, die von der Person ausging, jagte ihm eine Gänsehaut ein. Nun fürchtete er sich erst recht. Gleich zwei Menschen, die ihm das Leben so sehr zur Hölle machten.

Tsunayoshis verängstigte Augen begegneten furchteinflößenden roten Pupillen. Die brauen Rehugen weiteten sich vor Schreck. In der Hoffnung, dass es bald vorbei war und er verschwinden möge, schloss er die Auen. Doch weitere Tränen stahlen sich aus seinen Augenwinkeln.
 

Amice erstarrte. Er hatte Angst. Wer weiß, was er mit ihm anstellte? Kalter Schweiß brach aus ihm aus. Aber vielleicht war es ihm auch egal. Immerhin war Sawada einmal sein Feind gewesen. Dann war es vielleicht gar nicht so schlimm. Vielleicht würde er gleich wieder verschwinden und sie in Ruhe lassen. Der Blonde hatte noch Hoffnung. Doch diese schwand, als er ihn mit seinen Blicken durchbohrte.
 

Xanxus. Er starrte die beiden durchdringend an. Sein Blick wanderte von Amice zum verängstigten Tsuna, der da hilflos lag. Seine Augen zogen sich leicht zusammen. Er schien irgendwie verärgert. Seine roten Augen schienen zu glühen vor Wut. „Was zum Teufel ist hier los?!“, flüsterte er bedrohlich aber mit deutlicher Stimme.
 

Amice ließ sofort von Tsuna ab, kletterte von ihm herunter und stellte sich ordentlich hin. „X-Xanxus-sama! Es ist nicht das, wonach es aussieht! Wirklich nicht! Ich kann alles erklären!“, stotterte er und hob abwehrend die Hände. Der Variaboss bestrafte ihn mit tödlichen Blicken. Der Blonde wagte es kaum, sich zu rühren vor lauter Angst. Er hielt sogar den Atem an. Die Luft in jenem Raum war so dick, man hätte sie fast greifen können.
 

Der Blick des Schwarzhaarigen wanderte zu Tsuna. Er lag auf dem Bett, der Oberkörper übersät mit Bissspuren und blauen Flecken. Sein Blick war leer. Die Schmerzen schienen ihm seine Gedanken zu rauben. Der Boss der Varia fand Tsuna einfach nur erbärmlich. Und doch regte sich etwas Mitleid. In ihm. Und Mitgefühl. Ja, Tsuna tat ihm Leid. Xanxus konnte es nicht beschreiben. Aber Sawada so fertig und verletzt zu sehen, tat ihm weh. Irgendwo in seinem Inneren.

Xanxus richtete seinen Blick wieder auf den Täter. Es war ein stechender, eiskalter Blick. Dieser wagte es nicht, sich zu rühren. „Verschwinde!“, sagte Xanxus mit bedrohlicher Stimme. „W-was?“, fragte er leicht verdutzt und mit einer Spur Unsicherheit in seiner Stimme. „Ich sagte, Verschwinde, Abschaum!“, wiederholte Xanxus seine Worte nun lauter und furchteinflößender. „J-Jawohl!“, stammelte Amice und sammelte blitzschnell seine Kleidung ein. Dann rannte er so schnell es ging aus dem Raum an seinem Boss vorbei.
 

„Verdammter Abschaum..“, murmelte er und schloss die Tür, nachdem er in den Raum getreten war. Er wandte sich Tsuna zu. Dieser hatte sich inzwischen aufgerichtet, sich jedoch am Bettende zusammengekauert, wie ein Häufchen Elend. Xanxus trat auf ihn zu und setzte sich neben ihn auf das Bett. „Hey!“, rief er nur, doch Tsuna reagierte nicht. Der Schwarzhaarige streckte eine Hand nach ihm aus und wollte ihn berühren, doch Tsuna zuckte so heftig zusammen, sodass er seine Hand wieder zurück zog. Der Schwarzhaarige setzte sich neben den braunhaarigen Vongolaboss, steckte die Beine aus und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf. Was war bloß passiert? Die Frage schoss ihm immer wieder durch den Kopf, doch er fand einfach keine Antwort.

Nach einer Weile drehte sich Xanxus zu Tsuna, der immer noch zusammengekauert neben ihm saß. „Hey! Was isst passiert?“, fragte Xanxus ihn. Tsunayoshi jedoch schwieg. „Hey! Kleiner, ich rede mit dir!“, rief Xanxus nun lauter. Sawada hob den Kopf und sah den Schwarzhaarigen aus geschwollenen, unendlich traurigen und verzweifelten Augen an. Es schmerzte ihm, ihn so zu sehen, auch wenn er es sich nicht erklären konnte. „Was genau ist passiert?“, fragte Xanxus mit ruhiger Stimme, was ihn selbst jedoch sichtlich verwunderte. Denn in ihm brodelte es vor Wut, wenn er daran dachte, was dieser verdammte Idiot mit Tsuna gemacht hatte.
 

Nach einigen Minuten des Schweigens, fing Tsuna an, zu reden. „E-Es war schrecklich! Amice war doch immer so nett zu mir, da habe ich ihm vertraut. O-Obwohl mich mein Gefühl gewarnt hat. A-Aber ich wollte einfach nicht hören. U-Und dann war da vorhin dieser Abend. D-Da w-war er auch so nett zu mir. D-Dann war ich so müde und er hat mich auf mein Zimmer gebracht. Ich h-habe mich gewehrt, aber er hat mich festgehalten und ich konnte nicht tun. Es war schrecklich!“, schluchzte der Geschändete, doch sein plötzlicher Tränenfluss stoppte ihn am Erzählen. Die Tränen, die er versucht hatte, zurück zuhalten, brachen aus ihm hervor und liefen seine Wangen hinab. Die salzige Flüssigkeit benetzte seine feine Haut und hinterließ eine sanfte Spur auf seinem Gesicht.

Der verstoßene Vongolaboss betrachtete ihn. Er tat ihm unendlich Leid. Ein Gefühl, welches ihm neu war. Sein Körper reagierte von selbst, denn er zog den Verletzten in eine sanfte Umarmung und drückte ihn fest an sich. Tsuna, total überrascht von dieser Geste, riss geschockt die Augen auf. Doch dann krallte er sich an Xanxus Hemd fest, vergrub sein Gesicht in dessen Schulter und ließ seinen Tränen freien Lauf. Tsunayoshi weinte aus tiefstem Herzen und benetzte damit sein Hemd. Xanxus wusste nicht, was er tun sollte. Er drückte Vongola Decimo noch fester an sich und versuchte ihn damit zu trösten. Er war noch nie ein Mann großer und langer Worte und Reden gewesen. Und er wusste er nicht, was er in solch einer Situation sagen sollte. Das Einzige, was er tun konnte, war, ihn mit dieser stummen Geste versuchen ein wenig aufzuheitern. Dass der Braunhaarige sein Hemd vollheulte, bemerkte er kaum und es interessierte ihn auch nicht. Seine Hand, die von so vielen Schwielen seiner bisherigen Kämpfe gezeichnet war, strich beruhigend über den ungeschändeten Rücken, die andere fuhr ihm durch das samtweiche Haar.

Wann war er so weich geworden? Normalerweise hätte er nur höhnisch gelacht und sich an Sawadas verzweifelter Lage erfreut. Er, Anführer der unabhängigen Assasinengruppe der Vongola-Familie, der Varia. Und nun versuchte er solch einen Abschaum, wie Tsuna es war, zu trösten? Was war nur in ihn gefahren?
 

Xanxus merkte, wie Tsunas Tränen weniger wurden, die Schluchzer leiser. Er spürte, wie dieser langsam schläfrig wurde. Er legte ihn vorsichtig auf das Bett, deckte ihn zu und wollte aufstehen und wieder gehen. Doch er wurde am Ärmel festgehalten. Verwundert blickte er auf die schmale Hand, welche ihn an seinem Vorhaben hinderte. „Geh nicht. Bleib hier!“, flüsterte Tsuna bittend. Der Angesprochene hob verwundert die Augenbrauen nach oben. Als er jedoch den verzweifelten Blick sah, ließ er sich erweichen. Er legte sich neben den Braunhaarigen nieder. Sofort kuschelte sich Tsunayoshi an den warmen Körper. Der Variaboss legte, nach einigem Zögern, seinen Arm um den schmächtigen Körper und schon nach kurzer Zeit war der Geschundene eingeschlafen. Der Schwarzhaarige betrachtete das friedlich schlummernde Gesicht.

Wenn er ihn so ansah, dann mochte es Xanxus kaum glauben, was vor wenigen Stunden passiert war. Nur die Tränenspuren verrieten ihn. Nach einer Weile fiel auch Sawadas ''Retter'' in einen tiefen Schlaf.
 

Als Tsuna am nächsten Morgen erwachte, spürte er, dass irgendetwas fehlte. Er tastete im Bett herum. Als er sich jedoch seine Arme und seinen Oberkörper besah, fiel es ihm siedend heiß wieder ein. All die Bilder des vorherigen Tages tauchten vor seinem inneren Auge auf. Die Angst war übermächtig. Er kauerte sich wieder zusammen. Jedoch erinnerte er sich auch an die Wärme und an die schützende Umarmung von dem eigentlich gefühlskalten Boss der Varia. Dadurch beruhigte er sich wieder und atmete noch ein paar Mal tief durch, bevor er aufstand. Er sah auf die Uhr. Sechs Uhr dreißig. Noch recht früh. Vongola Decimo schnappte sich ein paar frische Sachen und ging ins Bad. Dort duschte er ausgiebig. Über eine Stunde lang, da er sich schmutzig fühlte. Deshalb versuchte der Braunhaarige dieses Gefühl so gut wie möglich loszuwerden. Er seifte sich mehrmals gründlich ein und wusch sich sehr oft. Doch nach einiger zeit drehte Tsuna den Wasserhahn ab und begab sich nach draußen. Schnell zog er sich lange Sachen an, damit man seine Wunden am Oberkörper und an den Armen nicht sah. Tsunayoshi versuchte ein möglichst neutrales Gesicht zu machen und begab sich dann zum Frühstück. Unten angekommen versuchte er einen Blick auf Xanxus zu werfen. Doch dieser ignorierte ihn. Stattdessen wurde er lautstark von seinen Freunden begrüßt. Der künftige Vongolaboss setzte sich und versuchte sich nichts anmerken zu lassen, was ihm glücklicherweise auch gelang. Amice konnte er, zu seiner großen Erleichterung, nirgends entdecken. Nach einiger Zeit verkündete Reborn das Ende des Kurzurlaubs und alle machten sich zum Aufbruch bereit.

Kurz vor der Abfahrt erblickte Tsuna seinen Retter und schenkte ihm ein dankbares, ehrliches und fröhliches Lächeln, bevor er einstieg. Zurück blieb ein leicht verwirrter Xanxus.

Tsuna lächelt. Vielleicht war er doch nicht so böse, wie er immer dachte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  death_devil
2012-11-18T09:43:05+00:00 18.11.2012 10:43
süß ^^
ich hätte nur denteil von xanxasund tsuna etwas länger gestaltet

deine death


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