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Eine Geschichte über Egoismus

von

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Kapitel 7

Wer hätte gedacht, dass Finkelstein genug Schneid hätte, mit dem Widerstand gemeinsame Sache zu machen? Eigentlich habe ich ihn immer für einen feigen, alten Hund gehalten, aber ich muss meine Meinung über ihn wohl gründlich überdenken.

Während ich durch die Dunkelheit zurück in die Stadt stolpere, geht mir nur ein Gedanke durch den Kopf: Soll ich Oogie warnen? Soll ich Finkelstein verraten?

Ganz sicher nicht. Das wäre ja noch schöner. Wir wären endlich frei. Frei von Tyrannei und Sklaverei. Einfach frei, um die Arme auszustrecken und ein Klo in die Luft zu sprengen...

Was für ein verlockender Gedanke. Viel zu verlockend. Ich ertappe mich selbst dabei, wie ich mir Bilder in meinen Gedanken ausmale. Glückliche Bilder. Eine lachende Shock, ein grinsender Barrel, eine kichernde Sally und ein fröhlicher Jack. Ein rundum gelungenes Halloween. Schnee an einem Weihnachtsmorgen und ein Frühstück mit dem Weihnachtsmann und seiner Frau. Schule. Unterricht schwänzen. Klos in die Luft sprengen. Das Rathaus mit mit Farbe gefüllten Ballons bombardieren.

Ich schüttele den Kopf. Es ist zu früh für solche Gedanken. Viel zu früh. Ich mache mir nur wieder irgendwelche einfältigen Hoffnungen. Hoffnung ist immer naiv, das habe ich inzwischen vollkommen verinnerlicht. Es wird niemals mehr so sein, wie es früher war. Das ist nicht möglich. Es darf auch nicht so sein. Wie könnte ich ihnen jemals wieder in die Augen sehen, jemals wieder unbeschwert mit ihnen lachen? Ich wäre schon froh und dankbar, wenn diese geliebten Menschen irgendwann eines Tages ihr Lächeln wiederfinden könnten.

Zwei Tage sind vergangen. Neue Hinrichtungen stehen an. Ein paar Vampire, die ein Anschlag auf Oogie versucht hatten, und ein junger Osterhase, von dem ich vorher noch nichts gehört hatte, sollen sterben. Oogie sprach außerdem von einem besonderen „Ehrengast“, den es hinzurichten gelte. Noch vor Sonnenaufgang werden die Bürger Halloween Towns zum Platz getrieben, um dem Spektakel beizuwohnen.

Ich habe Oogie nichts von dem geplanten Angriff gesagt. Ich habe nicht den Mut, selbst gegen Oogie aufzubegehren. Ich bin dankbar, dass andere es versuchen. Die Rebellen haben die Chance, ihn aufzuhalten und wenn es endlich soweit ist, kann Shock vielleicht wieder lachen. Ich werde nicht mehr an ihrer Seite sein, aber sie wird zum Glück niemals erfahren, was mit ihren Eltern geschah oder wer für ihr blutiges Schicksal verantwortlich war.

Oogie, Finkelstein und ich stehen auf dem Balkon des Rathauses und sehen herab auf eine größtenteils schlaftrunkene Menge, die zusammengepfercht um das Schafott versammelt ist. Manche von ihnen sind schon so abgestumpft, dass es ihnen gleichgültig zu sein scheint, wo sie sich befinden und was gleich vor ihren Augen geschehen wird. Sie gähnen, kratzen sich verschlafen am Kopf und strecken ihre steifen Glieder. Einige andere haben dunkle Schatten unter den Augen und sehen sich angewidert und furchtsam um.

Ich halte Ausschau nach den Rebellen oder einem Anzeichen einer bevorstehenden Revolution. Ich erblickte den Hünen. Er steht ziemlich nah am Balkon und starrt zu uns herauf. Hass und Kampflust kann ich in seinen Augen sehen. Sein Blick verharrt auf Finkelstein, der kaum merklich nickt. Der Hüne nickt ebenfalls kurz und wendet sich dann dem Schafott zu, auf das der erste Vampir geführt wird. Es dauert nur wenige Sekunden, schon hält der Henker den Kopf in die Höhe und grölt. Es gibt verhaltenen Beifall, dann rollen zwei weitere Köpfe, der des anderen Vampirs und des ängstlichen Osterhasen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Hase auch nur einer Fliege etwas zu Leide getan haben soll, geschweige denn gegen Oogie rebelliert. Nun ja, ich mache die Regeln nicht, ich befolge sie nur.

Bevor ich noch weiter über die vermeintliche Unschuld des Osterhasen nachdenken kann, erkenne ich eine winzige Gruppe am anderen Ende des Platzes, die zu der restlichen, wartenden Menge, getrieben wird. Ungewöhnlich viele Wachen sind für die paar Gefangenen eingeteilt. Als sie näher kommen, erkenne ich den Grund dafür: Es sind Jack, Sally, Barrel und Shock, die im Gänsemarsch auf den Platz geführt werden. Sie sind aneinander gebunden. Shock, als Letzte in der Reihe, wehrt sich mit Händen und Füßen. Immer wieder muss eine Wache ihr einen kräftigen Stoß mit seiner Hellebarde versetzen, damit sie weitergeht. Die ganze Menge starrt auf die kleine Prozession, die erst kurz vorm Schafott Halt macht. Alle Vier schauen hinauf zu Oogie und einer sieht haßerfüllter aus als der andere. Ich bin froh, dass sie mich und Finkelstein nicht zu bemerken scheinen. Ihr ganzes Augenmerk ruht auf dem Tyrannen, der neben mir steht. Möglichst unauffällig nähere ich mich Oogie.

Fast panisch flüstere ich: „Oogie, was soll das? Ich dachte, wir hätten...“ Er lässt mich nicht ausreden.

„Meine lieben Freunde!“ setzt er an und breitet seine Arme aus. „Ich habe euch für heute einen Ehrengast versprochen. Ich wette, ihr seid schon ganz gespannt, um wen es sich dabei handelt, nicht wahr?“

Die Menge verstummt. Nur Shock weiß etwas zu sagen: „Tu uns doch einfach einen den Gefallen und spring selbst in die Guillotine!“

„Oh nein, wo bliebe denn dann der ganze Spaß!“ Oogie grinste sie überaus freundlich an.

„Wenn du schon so viel Spaß hast, warum lachst du dich dann nicht tot? Wer zuletzt lacht, stirbt wenigstens fröhlich!“ Shock grinste genauso freundlich zurück.

„Noch nicht, meine Liebe, noch nicht. Das hat noch Zeit.“ Eine der Wachen rammt ihr auf Oogies Zeichen hin seinen Ellenbogen in die Magengegend, so dass sie sich den Bauch haltend zu Boden sinkt. Barrel versucht ihr helfen, aber eine Wache drängt sich zwischen Shock und ihn.

„Oogie!“ zische ich erneut.

„Ah ja, der Ehrengast!“ ruft Oogie, als habe er es ganz vergessen und ich hätte ihn gerade daran erinnert. Zwei Wachen führen eine schwarz gekleidete Person durch die Menge zum Schafott. Ich kann nicht erkennen, um wen es sich dabei handelt, denn sie hat einen Leinensack auf dem Kopf. Ich sehe, wie Jack und Sally in sich zusammensinken, dann auch Barrel. Als auch Shock zu der Person hinüber schaut, aufspringt und laut losschreit, sehe ich genauer hin: Ein roter Teufelsschwanz ragt aus der schwarzen Hose hinaus, rotes Haar schaut unter dem Leinensack hervor. Ich begreife. Oogie inszeniert meine Hinrichtung.

Ich greife nach Oogies Arm und halte ihn fest umklammert. „Was soll das?“

„Ich schlage zwei Fliegen mit einer Klappe.“ murmelt Oogie. „Sie werden endlich glauben, du seist tot und ich habe meine Ruhe. Es wird ihren Willen brechen.“

„Glaubst du nicht, dass du sie damit eher provozierst?“ werfe ich ein.

„Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich bin bereit, dieses Risiko einzugehen, nur um auch sie endlich leiden zu sehen.“

Zu meiner Überraschung zieht der Henker den Leinensack von seinem Kopf. Der vermeintliche Lock hat rotes, wirres Haar und sein Teufelsschwanz an seinem Hintern ist deutlich zu erkennen. Sein Gesicht ist blutig und geschwollen. Oogie hat ganze Arbeit geleistet. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, ein zugerichteter Lock stünde dort unten auf dem Schafott kurz davor, geköpft zu werden, denn der Kerl trägt nicht nur meine Kleidung und meine Frisur, sondern hat auch die gleiche Größe und die gleiche Kopfform. Ich kann mich selbst kaum von dem da unten unterscheiden.

Das Schlimmste an der ganzen Situation ist die nun auf dem Boden kauernde Shock, die vor Wut zittert. Tränen stürzen sturzbachartig ihre Wangen hinab. Das ist das zweite Mal, dass sie um mich weint. Auf eine kranke Art und Weise macht es mich glücklich. Ich erlaube mir sogar ein kurzes Lächeln unter dem Schal, der mein Gesicht verbirgt. Das Bedürfnis, zu ihr zu gelangen ist erneut unendlich groß. Es kostet mich viel Überwindung, nicht die Treppen hinunter zu stürmen, die Wachen aus dem Weg zu räumen und zu schreien: „Seht doch! Hier bin ich!“ Ich stelle mir ihr überraschtes Gesicht vor mit dem zerlaufenden Make-up, dann breitet sich ihr Mund zu einem warmen, erleichterten Lächeln. Sie weint immer noch, aber dieses Mal vor Freude. Sie drückt ihr Gesicht an meine Brust, als ich meine Arme um sie schließe, und umklammert meine Taille. Und immer wieder schluchzt sie meinen Namen. Dann begreift sie, dass ich kein Gefangener bin, dass ich Oogies Handlanger bin, dass ich sie alle verraten habe, dass ich Hundert, wenn nicht sogar Tausende auf dem Gewissen habe. Sie stößt mich von sich und sieht mich angewidert an. Sie durchbohrt mich, tötet auch den letzten Rest in mir mit nur einem einzigen Blick.

Das darf nicht passieren! Schnell versuche ich meine Gedanken in andere Bahnen zu lenken. Ach ja, die Rebellen! Fast hätte ich sie vergessen! Was sie wohl planen? Wann sie wohl gedenken zuzuschlagen? Meine Augen wandern zu dem Hünen, der gebannt auf das Geschehen starrt. Selbst er scheint seine Absichten vergessen zu haben.

„AB MIT DEM KOPF!“ brüllt Oogie, das Beil blitzt auf, ein Kopf rollt und bleibt genau vor Shock liegen. Zitternd legt sie eine Hand auf die roten Haare. Ganz penibel rückt sie jede einzelne Strähne zurecht. Dann durchbricht ihr schmerzerfüllter Schrei die Stille, als sie ihn hochnimmt und ihn an sich presst.

Ich kann Shock nicht länger ansehen. Nein, ich ertrage es nicht. Ich schaue hinüber zu Jack. Er hält Sally in seinen Armen, die unentwegt schluchzt. Hätte sie Tränenkanäle, Jacks Jackett wäre durchnässt. Barrels Blick ist leer. Er sitzt neben Shock auf dem Boden, seine Arme hängen schlaff herab und noch immer ist ihr Kreischen das Einzige, was zu hören ist.

Oogie steht neben mir und applaudiert. „Na, wenn das nicht mal eine gelungene Vorstellung war!“ Sein selbstzufriedener Ausdruck erzeugt Übelkeit. „Aber sie ist noch lange nicht zu Ende!“ Verwirrt schaue ich ihn an. Alles geschieht innerhalb weniger Sekunden. Wachen stürmen den Platz. Der Hüne sowie einige Komplizen bei ihm werden wie aus dem Nichts erschossen. Osterhasen, Leprechans, Engel, sie alle werden aus ihren Verstecken getrieben und von Lanzen, Hellebarden, Schwertern und Kugeln durchbohrt. Alles ist eine einzige rote Landschaft. Finkelstein starrt mit vor Schreck aufgerissenem Mund auf das Blutbad, das vor seinen Augen stattfindet. Im nächsten Moment reißt Oogie Finkelstein aus dessen Rollstuhl und hält den schwächlichen, dürren Mann an der Kehle hoch über das Geländer und die wartende Masse.

„Glaubst wirklich, man könnte mich mit so simplen Tricks aus dem Weg räumen?“ Oogie grinst noch immer. „Hast wirklich angenommen, es wäre so einfach? Du bist dümmer als ich dachte, Finkie.“

Finkelstein röchelt und rudert verzweifelt mit seinen Armen durch die Luft. Sein Gesicht wird erst rot, dann bläulich. Seine Bewegungen werden immer schwächer, sein Blick panischer. Schließlich weicht alles Leben aus ihm, seine Arme fallen leblos an seine Seite. Oogie öffnet seine Hand. Geräuschvoll landet Finkelsteins Leichnam auf dem Boden neben der noch immer weinenden Shock, die aber nichts zu bemerken scheint. Ich trete an das Geländer und werfe einen Blick nach unten. Seine Beine liegen in merkwürdigen Winkeln zu seinem Körper. Seine Schädeldecke ist aufgebrochen, Fetzen seiner Gehirnhälfte liegen daneben. Fiona, Finkelsteins Gefährtin, kommt herbeigelaufen und bricht über seiner Leiche zusammen.

Schweigend wendet Oogie sich ab und verlässt den Balkon.

„KOMM SCHON!“ schreit er mir zu.

Langsam wende ich mich von dem Schreckensszenario ab und folge ihm hinein ins Rathaus. Sobald ich das Büro des Bürgermeisters betreten habe, schließt sich Oogies kalte Hand um meinen Hals. Seine Augen haben sich zu Schlitzen verengt.

Leise, fast flüsternd, zischt er: „Eigentlich hätte ich mit dir das Gleiche machen sollen wie mit Finkelstein!“ Der eiserne Griff lockert sich. „Du hast es wohl nicht für nötig gehalten, mir zu sagen, was man hinter meinem Rücken plant!“

„Natürlich nicht!“ brülle ich. Die Zornesröte steigt mir ins Gesicht. „Du erpresst mich mit Geiseln! Ich helfe dir, um sie zu beschützen, aber das macht mich noch lange nicht zu deinem Gefolgsmann! Es wäre mir nur recht gewesen, wenn du heute ins Gras gebissen hättest!“

Während ich das sage, schließt sich seine Hand wieder fester um meinen Hals. Die letzten Worte verlassen nur noch undeutlich meinen Mund.

Dann lässt er mich los und drehte sich um. Er verschränkt seine Hände hinter seinem Rücken, während er murmelt: „Nun, ich hatte wohl zu voreilig angenommen, du hättest etwas von dem verstanden, was ich hier tue.“

„Als verfolgtest du größere Ziele! Du willst Macht haben und andere leiden sehen, nicht mehr und nicht weniger! Das habe ich sehr wohl verstanden!“

„Es geht hier nicht um Macht, aber egal. Ein derart Kleingeistiger wie du kann es einfach nicht begreifen.“ Er wendet sich zum Gehen, aber an der Tür dreht er sich noch einmal um. „Ungehorsam wird bestraft. Das gilt für die Leute da draußen genauso wie für dich. Vielleicht statte ich deinen ach so geliebten Menschen mal einen Besuch ab. Sie werden sich sicher freuen mich zu sehen. Meinst du, Shock versucht gleich mich zu töten oder wartet sie erst ab?“ Damit geht er hinaus.

Es dauert eine Weile, bis ich verstehe, was Oogie tun wird. Ich raffe mich auf und laufe so schnell mich meine Beine tragen zu Jacks Haus. Völlig in Rage schlage ich die beiden Wachen rechts und links der Tür nieder und ramme die Tür ein. Sofort eile ich die Treppe hinauf, laufe durch alle Räume, laut ihre Namen rufend. Keine Antwort. Nicht einmal ein Rascheln oder ein Knistern. Gar nichts.

Plötzlich höre ich aufgeregtes Gemurmel im Erdgeschoß. Vier weitere Wachen haben ihre niedergeschlagenen Kollegen auf dem Boden liegend gefunden. Hinter ihnen stehen Jack, Sally, Barrel und Shock. Alle starren gebannt auf die ohnmächtigen Wachen, nur Shock scheint das alles nicht zu interessieren. Ihr Blick ist starr auf den Boden gerichtet, aber ihre Augen sind leer. Kein Feuer, kein Glanz ist mehr in ihnen. Als wäre alles Leben aus ihr gewichen. Eine lebende Leiche. Ich weiß genau, wie sie sich fühlt.

Dann ein Aufschrei. Sally schaute auf und mir direkt in die Augen. Im nächsten Moment fällt sie in Ohnmacht. Jack fängt sie auf und folgt dann ihrem Blick. Seine Augenhöhlen weiten sich. Barrel sackt auf die Knie, selbst Shock hebt den Kopf und schaut zu mir herauf, wie ich da völlig aus der Puste und demaskiert auf der Treppe stehe. Beim Laufen muss ich meinen Schal verloren haben, der sonst immer mein Gesicht verbarg. Ich habe es nicht bemerkt. Ich hatte nur noch diese Vier im Kopf und die Angst, Oogie könnte ihnen etwas antun. Dass meine vermeintliche Hinrichtung erst wenige Minuten her ist und dass sie noch gar nicht hierher zurückgeleitet worden sein konnten, daran habe ich gar nicht gedacht. Und nun starren mich diese Vier entgeistert an.

Oogie schreitet an ihnen vorbei und betritt die Eingangshalle. Amüsiert lächelnd und gespielt überrascht sagt er: „Lock! Was machst du denn hier? Ich dachte, ich hätte dich eben hingerichtet. Scheint, als hätte jemand anderes seinen Kopf herhalten müssen, aber daran bist du schon gewöhnt, nicht wahr?“ In mehrfacher Weise. Er kichert.

Ich sinke auf die Treppe. Ihr Blick brennt auf meiner Haut, als stünde sie in Flammen. Shocks Augen verengen sich zu Schlitzen. Ihre Hände ballen sich zu Fäusten, ihre Fingernägel graben sich tief in die Innenseite ihrer Hände. Blut tropft zu Boden. Genau das hier hatte ich verhindern wollen. Vor dieser Situation habe ich mich gefürchtet. Um sie zu vermeiden waren hunderte gestorben und Tausende geknechtet worden, aber das alles spielt nun keine Rolle mehr. Jetzt ist alles egal. Wenn nur jemand käme, mich zu töten.

Leider geschieht nichts dergleichen. Im Gegenteil, es wird noch schlimmer. Ohnmächtig wie ich bin, halte ich Oogie nicht davon ab, eine Anekdote über Shocks Eltern zu erzählen. Über ihren Tod. Wie viel Blut an meinen Händen klebt. In allen Einzelheiten.

Shocks eben noch verengte Augen weiten sich mit jedem Wort Oogies mehr. Das Brennen auf meiner Haut wird immer schlimmer. Ich presse die Hände auf meine Ohren, ich will es nichts hören. Nein, nein, nein! Das darf nicht passiert sein! Es kann nicht passiert sein. Warum habe ich alles geopfert nur um doch hier zu enden? Wieso?

„HÖR AUF! HÖR AUF! HÖR AUF!“ schreie ich. „DAS IST NICHT PASSIERT! DAS IST EINFACH NICHT PASSIERT!“

Bevor noch irgendjemand etwas tun kann, riss eines der Seile, mit denen die Gefangenen aneinander gebunden sind, entzwei. Shock hat sich mit einem mächtigen Ruck aus ihnen befreit. Keine der Wachen ist schnell genug, um sie aufzuhalten, als sie in Richtung Wald läuft.

Oogie gellt: „Holt sie zurück! Sofort!“

Zwei der Wachen machen sich sofort auf. Sie werden sie nicht kriegen. Dafür ist sie viel zu schnell. Wie oft waren wir vor den Leidtragenden unserer Streiche weggelaufen und wie oft hatten sie uns nicht eingeholt? Oogie schreitet vor uns auf und ab. „Nun, Lock? Was soll ich jetzt mit deinen geliebten Menschen machen, hm? Sag es mir.“

Ich kann nichts sagen, mich nicht rühren, nichts denken, kaum atmen. Ja, was soll nun geschehen? Alles ist verschwommen. Was nun geschieht nehme ich kaum wahr. Ich glaube, Barrel ruft laut meinen Namen und versucht ebenfalls sich loszumachen, aber eine Wache versetzt ihm einen harten Schlag erst ins Gesicht, dann ins Genick. Er fällt ohnmächtig zu Boden. Oogie gibt den restlichen Wachen Befehle und verlässt dann das Haus. Die Eingangstür wird verschlossen und ich glaube zu hören, wie der Schlüssel im Schloss klickt.



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