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Das große Aufräumen

von

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3. In der Autobothölle

An dickes Dankeschön an MeGaTroN faNgirL fürs Fehlerlesen.
 

1.
 

Wie die Orgelpfeifen hatten sich alle Transformer des außerhalb liegenden Wachpostens brav aufgereiht und schwenkten wie bei einem Tennismatch den Kopf nach links und rechts. Ihre Optiken waren dabei auf den Lord der Decepticons gerichtet, der vor ihnen auf und ab schritt und sie dabei von oben bis unten inspizierte. Ihnen allen, war die Situation äußerst unangenehm, schien doch Megatron mit seinem Scann nicht nur die körperliche Verfassung zu analysieren, sondern auch ihre Gedanken.

Seine Blicke sprachen Bände, dass er sich dabei Pläne zurrecht legte, wie er die Kampfkraft dieser mickerigen Einheit dazu nutzen konnte, um notfalls in die Autobot- Stadt Iacon einfallen zu können. Seit zwei Zyklen waren sie nun hier und warteten auf seinen Befehl zum Aufbruch, doch seine Nervosität und sein Unvermögen eine Entscheidung zu fällen schien mit jedem Sekundenschlag, der verging größer zu werden. Sie alle zusammen hatten sich Pläne und Optionen errechnet, doch nichts stellte sich als brauchbar heraus und war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Es half nicht, sich ins Sicherheitsnetz von Iacon- City zu hacken, die Systeme lahmzulegen, selbstzerstörerisch durch das Haupttor einzufallen, über die unterirdische Ver- oder Entsorgung einzudringen, ablenkende Brände zu legen, Spähtrupps zu überwältigen und eigene Spione einzuschleusen, Geiseln nehmen und Aufmerksamkeit zu erpressen oder die komplette Stadt zu belagern (ein ganz dämlicher Vorschlag von jemandem, den ich als Autor nicht benennen möchte. Man stelle sich mal vor, wie doof die Autobots gucken, wenn ihre Stadt von einem Dutzend Decepticons belagert werden würde… wenn es denn überhaupt jemandem auffiele. Es sei nur so viel erwähnt, das dieser Decepticon von Megatron höchstpersönlich Hals über Kopf an ein Sendemast angebunden wurde und dieser nun in aller Seelenruhe über seine ausgelassene Dummheit nachgrübeln konnte). Selbst über die Sage von Troja hatte man nachgedacht.

Alles galt irgendwie nicht gerade als Friedensstiftung, sondern als beste Vorraussetzung dafür erschossen zu werden.

Egal wie, Megatron musste mit dem Verwalter, dem obersten Befehlshaber dieser Stadt sprechen und ihm den Friedensvertrag zeigen. Das war aber gar nicht so einfach, wenn man selbst der Obermotz der Decepticons war und somit keinerlei Audienzberechtigungen genoss.

Der erste Gedanke war ja meistens der richtige und sie würden wohl oder übel sich kampflos ausliefern müssen. Immerhin sprach es für die Autobots, das sie nicht hemmungslos jeden mit dem größten Vergnügen töteten, der ihnen unter die Linsen trat. Doch was sollten sie dann machen?

Grüne Optiken starrten ihn prüfend an und zogen ihn aus seinen Gedanken in die Realität zurück. Warum war Megatron das bisher noch nicht aufgefallen?

Angewidert verzog er das Gesicht und betrachtete die Femme etwas genauer und kramte dabei in seinen Erinnerungen, welche Bezeichnung sie trug.

Doch er fand nichts.

Sie war selbst für eine Femme extrem klein und reichte ihm gerade mal bis zur Hüfte, fiel aber trotzdem mit ihrer gelb- weißen Lackierung extrem auf. Eine Farbkombination die nicht gerade für sich sprach, dass sie sich an den bisherigen Schlachten beteiligt hatte, denn wer so auffiel, geriet schnell in den Fokus des Feindes.

Viel schlimmer war aber die Tatsache, dass sie mit der verfälschten Optikfarbe und fehlendem Kennzeichen dafür sorgte, das man ihre Herkunft nicht bestimmen konnte. Aus Megatrons Sicht eine unverzeihliche Abart.

Aufgrund ihrer verleugnetet Herkunft stellten sich diese Transformer gerne auf die Seite, die im Vorteil war oder ließen sich wie Söldner bezahlen, um ihre Kampfkraft zur Verfügung zu stellen. Devestator war ebenfalls einer dieser Vagabunden gewesen, doch diesen hatte Fallen, sein einstiger Meister, durch Erpressung problemlos gefügig machen können.

„Was sollst DU eigentlich darstellen? “

Die Femme antwortete nicht und schaute aufgeschreckt auf ihre eigenen Zehnspitzen herunter. Scheinbar neigte sie nicht gerade zur Geschwätzigkeit, denn Red Alert erhob das Wort für sie: „Verzeihung, Megatron, als wir auf dem Weg nach Iacon City waren, schloss sie sich uns einfach unserem Konvoi an und wurde mit uns zusammen gefangen genommen. In der Zeit, in der wir zusammen waren, hat sie bisher noch keinen Ton beziehungsweise ein Wort von sich gegeben. Wir wissen nichts über sie. Ich hatte auch noch nicht die Gelegenheit gehabt, ob sie nicht sprechen kann oder will.“

„So so.“ Megatron trat an sie heran und drückte mit zwei Fingern ihr Kinn hoch und sorgte dafür, dass sie in seine Optiken blicken musste. „Keine Antworten sind auch Antworten. Wir können Schmarotzer wie dich nicht gebrauchen. Entweder du nennst uns deine Funktion und die Seite, der du angehörst, oder ich hänge dich zu unserem Kollegen da!“ mit einem Fingerzeig deutete er auf den armen Tropf, der noch immer Hals über Kopf am Sendemast hing. Mit einem gewaltigen Ruck ließ er ihr Kinn los, so das sie glatt das Gleichgewicht verlor und auf ihr Gesäß krachte.

„Nun?“

Erstaunlicherweise schien die Drohung ihre Wirkung zu zeigen, denn sie antwortete sogar. Aber so schwerfällig, als fiele es ihr extrem schwer und brächte jeden Ton nur unter den größten Schmerzen hervor: „Ich bin neutral. Wie der Allspark.“

War ja klar. Welch heroische Erdreistung, sich selbst zu einem Heiligen zu erklären und sich mit dem Würfel auf eine Stufe zu stellen! Eine nette Ausrede für jeden Vagabund, das eigene Handeln damit zu begründen und die Schande zu übertünchen. Doch wedelte man mit ein bisschen Energon vor ihrer Nase herum, vergaßen sie ihre Ideale, ihre selbstauferlegte Ansicht der Welt und boten ihre Funktionen und Kampfkraft nur allzu gerne dar. Es waren schlicht und ergreifend Nutznießer.

Und Megatron war nicht der einzige, der diese Meinung vertrat und teilte sie mit fast jedem Transformer auf Cybetron.

„Da wo ich bin, ist die Sicherheit gewährleistet. Meine Funktion liegt genau darin.“

Die meisten der anwesenden Transformer schnaubten verächtlich, denn diese Doppeldeutigkeit war mehr als nur absurd und unbedacht daher geredet.

„Fein, fein wenn uns der Feind auf die Pelle rückt, bist du also die erste, die sich verkrümelt. Gut zu wissen, das auf dich kein verlass ist.“ Ein genauerer Scann brachte Megatron die Erkenntnis, das sie keinerlei Schusswaffen und Sprengsätze mit sich trug. Was unter der recht stabilen Panzerung verborgen lag, konnte er nicht erkennen, aber schwere Brech- und Hiebwaffen konnte sie ebenfalls nicht bei sich tragen. Es war also eine komplett unnütze Einheit.

„Einen Gefahrenindikatoren habe ich mir ja schon immer gewünscht.“ Ironisch klatschte Megatron in die Hände und wurde darauf hin wieder todernst, wie es sich für den Lord der Decepticons geziemte. „Hör zu, wir brauchen keine nutzlosen Parasiten, die meinen unsere Zeit und unser Energon zu verschwenden. Sei froh, das ich dir nicht schon früher begegnet bin, denn zu Kriegszeiten hätte ich dich sofort entsorgt.“

„Und Ihr könnt Euch meines Dankes gewiss sein. Eure Gutmütigkeit werde ich nicht zu überstrapazieren wissen.“ Die Femme in Gelb und Weiß verneigte sich.

Fein! Damit war für Megatron die Sache gegessen! Es hätte ja doch keinen Sinn ergeben, sich weiterhin darüber aufzuregen. Sie hatte ja selbst gesagt, dass sie sich der Gruppe nur temporär anschließen würde.

Nun wandte er sich wieder den wichtigeren Dingen des Lebens zu, genauer gesagt zu den Autobots und Decepticons die immer noch in Reih und Glied aufgestellt auf seine Befehle warteten.

„Gut, wir werden umgehend diese Basis verlassen. Macht euch bereit für die Abreise!“

Er hatte seine Wahl getroffen.
 

2.
 

Laut den Koordinaten mussten sie sich bereits in den Grenzgebieten von Iacon City befinden. Ehemalige Wohnsiedlungen des einfachen Volkes, sowohl der Autobots und der Decepticons.

Die Stromzufuhren wurden gekappt und auf das Zentrum, dem eigentlichen Herzen der Stadt umgeleitet und weit hinter den Trümmern, die einst die Wohnungen darstellen mochten, glommen die Lichter am Horizont. Hier gab es nichts mehr, das sich zum Leben lohnte, es herrschte ewige Finsternis und machte es Megatron und seiner Mannschaft unmöglich auf sicherem Fuße den einstiegen Wegen der Stadt entlang zuschreiten.

Das Vorankommen gestaltete sich als schwieriger, als zu Anfang gedacht, da die Straßen zu großen Teilen unter Trümmern vergraben lagen und sie Umwege gehen ließen. Der Boden war von rutschigem Schluff und Splitt bedeckt und ließ so manchen Transformer aus dem Gleichgewicht geraten und auf die Knie krachen.

Fliegen konnten sie leider nicht, weil zum einen nur ein kleiner Teil von ihnen sich in einen flugtauglichen Altmode transformieren konnte und zum anderen die Gefahr stieg, vorher von statistisch nicht ganz auszuschließenden Wegelagerern und Spähtrupps entdeckt zu werden.

Soundwave hielt seine Radartüten steht’s gespitzt und empfahl dann und wann einen andere Weg einzuschlagen, wenn sich ihnen unbekannte Lebensformen näherten. Mit den Ortskenntnissen der einst gefangenen Autobots suchten sie sich immer wieder kleinere Schlupfwinkel, kletterten über Dächer, stiegen in unterirdischen Katakomben hinab und bogen in unüberschaubare Gassen ab und kamen so dem Zentrum langsam aber stetig näher.

Iacon war eine der reichsten Städten Cybertrons gewesen, da sie direkt an eine unterirdische Energonmiene angeschlossen war und mit ihren reichhaltigen Ressourcen schon länger ein attraktives Angriffsziel für Decepticons bot. Doch galt sie schon immer als uneinnehmbare Festung und hatte bisher jede Belagerung getrotzt- nicht nur durch die strategisch günstig gebauten Straßenverwinkelung und den elitären Soldaten, die hier stationiert waren, sondern auch wegen der herausragenden taktischen Fähigkeiten vom Oberhaupt. Und trotzdem hinterließ der Krieg auch hier, der einstigen Stadt voll Anmut und Leben ihre Spuren der Verwüstung. Ein unwirklich Fläche voll toter und kalter Klötze aufeinander gereiht, die einst voll Lebensfreude und Behaglichkeit strahlte.

Hin und wieder war die Gruppe gezwungen gewesen, große Schutthaufen mit ihren Waffen wegzusprengen, immer dann wenn sie keine Optionen für Umwege mehr übrig hatten und sahen zu, nach solch einer Sprengaktion die Beine in die Hand zu nehmen und von diesem Ort zu verschwinden. Es war gewiss, dass ihr Eindringen nicht unbemerkt blieb und sie alle zählten schon die Sekunden, wann sie endlich auffliegen würden. Fast sehnlichst wünschten sie sich diesen Augenblick herbei. Diese Art von Fortbewegung war ermüdend und die Lasten – Energonrationen, Ersatzteile und ganze Waffenarsenale aus der zurückgelassenen Grenzstation-, die sie alle mit sich tragen mussten zehrten zusätzlich an ihren Kräften.

„Ich tu kein Schritt mehr machen können.“ Mudflap ließ nicht nur seine Ausrüstung, die er bis her artig auf seinem Rücken getragen hatte, sondern auch sich selber auf seine Stoßdämpfer fallen. Damit machte er jedem klar, das er sich in nächster Zeit keinen Mikrometer mehr wegbewegen würde.

„Mir och nich’.“ Motzte Skidz und tat es seinem Bruder gleich, in dem er sich protestierend in den Weg setzte.

„Fangt ihr schon wieder an?“ Sideswipe verpasste jedem von den Zwillingen einen Kanickelfangschlag und versuchte sie so, zum Weitermarschieren zu triezen, doch die empörten sich darauf hin nur noch mehr.

„Ey, Alda ey. Pass bloss uff!“

„Wir ham’ ken Bock mehr für diese Scheiße!“

„Ach? Wer hatte denn noch auf der Erde die größte Klappe gehabt, das diese Mission ein Klacks sei? Hm?“ Der silberne Corvette erhob die Hand und drohte, nochmals zuzuhauen, was die jüngeren Bots unwillkürlich zusammenzucken ließ.

„Keiner hat was jesacht, das wa stundnlang durch die Jegend marschiern’“

„Un hör uff, uns zu haun.“ Jammerte der andere. „Wir könn’ eh nich mehr. Kein Schritt weiter.“

„Genau, brauchn ma’ ne Pause, Mann.“

Sideswipe verdrehte bloß die Optiken. Er musste sich was Besseres einfallen lassen, um die Zwillinge wieder einmal zum Vorwärtsgehen zu motivieren. Doch langsam gingen ihm die Ideen aus. Aber ein Ass im metallischem Ärmel hatte er ja noch.

„Wenn ihr euch nicht endlich zusammenreißt, werde ich nicht ich mehr derjenige sein, der euch zwingt, sondern werde den lieben Onkel da fragen, ob er sich eurer annimmt.“ Dabei zeigte er mit den Fingern in Shockwaves Richtung, der die Unterhaltung durchaus mitbekommen hatte und zu Grinsen anfängt.

Die Zwillinge schluckten und waren wirklich bemüht, wieder aufzustehen, doch ihre Servos gaben nach und sie konnten ihre Hintern nicht mehr vom Boden erheben.

„Wird’s bald?“ doch noch ehe Sideswipe irgendetwas anderes tun konnte spürte er einen eisigen Griff auf seiner Schulter, der ihn zurückdrängte. Es war Megatrons Hand, die ihn berührte und ihn daran hinderte die Zwillinge weiterhin zu malträtieren.

„Schon gut. Wir sollten wirklich eine Pause einlegen.“ Er ließ die Schulter los und wandte sich an die erschöpften Jung-Bots. „Wenn ihr nicht als Zielübungen für die Wachleute enden wollt, dann solltet ihr aber noch so viel Kraft aufbringen und zusammen mit uns ein Versteck suchen!“

Das schien zu funktionieren, denn prompt standen sie wieder auf ihren Füßen und salutierten unisono: „Aye, Aye Käp’tain.“

Das passte Megatron eigentlich gar nicht in den Kram. Sie waren schon zu weit gekommen als das sie sich eine Pause hätten leisten können, denn so dicht vor den belebten Stadtteilen sind die Wachtrupps viel zahlreicher. Das machte es äußerst riskant, , sich hier zu verstecken und ein Picknick zu veranstalten. Sie waren schlechter als geplant vorangekommen und er hatte sich schlicht weg in sein Timing verplant gehabt.

Doch ein brutales Durchmarschieren brachte ihm jetzt auch nichts mehr, denn wenn er ehrlich war und sich seine Mannschaft ansah, waren die meisten erschöpft. Sie konnten sich gerade mal noch so auf den Beinen halten. Einzig die Eliteeinheiten hatten ihre Kräfte besser einteilen können.

Sie mussten in das saure Energon beißen und sich der Gefahr aussetzen, entdeckt zu werden. Aber lieber mit einer gut erholten Mannschaft bis zum Ende kämpfen, als sich völlig erschöpft und kraftlos der Willkür des Feindes auszuliefern.

Nach kurzem Suchen wurden die Transformer fündig und entdeckten ein altes Lagergebäude das sie alle erfassen und verstecken konnten.

Einzig Starscream blieb freiwillig vor der Halle positioniert und schob Wache. Er hielt es nicht für nötig, seine kostbare Zeit mit den Autobots verbringen zu müssen und genoss die Ruhe die ihm im Freien umwehte. Eine wahre Totenstadt war das. Hier herrschte eine grausam schöne Grabesstille.

Der Sucher merkte, dass auch ihn die Erschöpfung ereilte. So machte er es sich also auf dem Dach der Lagerhalle bequem, lehnte sich an einem der vielen Schornsteine an und kaute genüsslich auf einem Energon-Würfel herum. Er nickte fast ein, bis ihn ein Warnsignal aus seinen Tagträumerein riss.

Verdammt. Ein kleiner Moment der Unachtsamkeit könnte schwer Folgen haben! Seine innere Uhr verriet ihm, das er allerhöchstens für zwei Minuten in Stasis gefallen war aber es reichte schon aus, das die Feinde aus sie aufmerksam geworden waren und sich schnurstracks auf sie zu bewegten.

Soundwaves Störsignale könnten unmöglich versagt haben und somit wäre diese Einheit eher zufällig in ihre Richtung unterwegs. Dennoch waren sie schon so nahe dran, als das ein Abmarschieren unentdeckt blieb. Starscream hielt noch kurz inne und versuchte die Anzahl an feindlichen Einheiten zu ermitteln.

Er atmete erleichtert aus, denn es handelten sich gerade Mal um drei Transformer und stellten somit der eigenen Mannschaft keine weitere Gefahr dar. Doch so kurzsichtig war er dann doch nicht. Sie konnten ohne Weiteres Hilfe organisieren und das könnte schon schwieriger werden.

Starscream stopfte sich das letzte Stück Energon in den Mund, sprang vom Dach und stürzte in die Halle. Ein zartes Lächeln konnte er sich nicht verkneifen, als er sah, in welcher Art und Weise sich die Transfomer in der Lagerhalle verteilt hatten. Auf der linken Seite hatten sich die Autobots zu einem Grüppchen zusammengerottet und auf der Rechten die Decepticons. Scheinbar war doch noch nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Selbst unter dem Druck von Megatron nicht.

Das wirkte nahezu lächerlich.

Der Sucher besann sich wieder, warum er hier reingeplatzt kam und informierte Megatron umgehend, das ein Wachtrupp unmittelbar auf sie zu gestapft kam. Dieser nickte nur stumm. Sein Prozessor lief auf Hochtouren.

Na wunderbar, sie hatten nicht einmal eine halbe Stunde lang hier sitzen können und es gerade mal geschafft, ein paar Energon- Würfel zu verzehren! Sie würden es nicht schaffen, sich ungesehen davon zu stehlen, dafür waren sie einfach noch zu müde und dementsprechend nicht flink genug.

„Okay, das verändert unsere Lage ein wenig, verschlimmert sie aber nicht. Ich hatte mir eh errechnet, mich ihnen irgendwann zu stellen. Ob nun früher oder später, spielt dabei keine Rolle.“

Alle Optiken starrten ihn an, als sei er ein neues Wunder von Primus höchstpersönlich. Sie konnten nicht so recht glauben, was sie aus seinem Munde hörten.

„Wir werden uns ab jetzt in zwei Gruppen aufteilen.“

Hastig schluckten die restlichen Transformer, die mit ihrer Mahlzeit noch nicht zu ende waren ihre Rationen herunter und schulterten ihr Equipment, während sie dem Lord der Decepticons gespannt zuhörten.

„Die Decepticons werden weitermachen wie bisher auch. Knockout, du wirst die Leitung übernehmen.„ ein kurzer Blick sagte Soundwave, das er einen Optik auf den Rotlackierten werfen solle, damit dieser seine Arbeit auch anständig ausführte. „Ihr werdet in der Nähe des Stadtzentrums bleiben und auf weitere Anordnungen meinerseits warten. Kann sein, das ihr ohne mich weiter machen müsst.“ Wie das funktionieren sollte, verschwieg er gekonnt und hinterfragte auch natürlich keiner

„Aber bleibt stehts in Bewegung, damit man euch nicht erwischt! Ich werde mich mit den Autobots aufmachen und direkt in die Arme der Wachen laufen. So komme ich am schnellsten und sichersten in das Zentrum rein und somit auch der Bonze hier näher.“
 

3.
 

Geschwind wanderten die Finger von Ultra Magnus über eine Schaltfläche. Es war eine deprimierende Arbeit, die er nachging, doch einer musste sie ja machen und da er andere nicht damit belasten wollte, trug er die Bürde ganz allein.

Es waren die Namen von Toten, die er im Register der Stadteinwohner eintragen musste. Und jenen, die im Umkreis geborgen wurden. Alle Leichnahme wurden genaustens inspiziert, der Name identifiziert und katalogisiert.

Zudem hatte er dafür Sorge zu tragen, dass die überlebenden Angehörigen Nachricht von dem Tod erhalten, damit sie sich von dem Verstorbenen verabschieden konnten, bevor sie in den hintersten Winkeln der Miene zur letzten Ruhe gebettet wurden.

Die letzten Anschläge der Decepticons lagen schon weit zurück und dennoch war er damit beschäftigt, die endlose Liste aufzuarbeiten. Ein Ende war nicht in Sicht. Erschwerend kam noch hinzu, dass die Suchtrupps immer wieder neue leblose Körper von ihren Erkundungstouren mitbrachten. Dabei unterschieden sie nicht zwischen Autobots und Decepticons. Tot waren alle Transformer gleich und verdienten denselben Respekt, egal für welche Ideale sie einst gekämpft hatten. Zu entscheiden, was Richtig und was Falsch war, lag nicht im Ermessen des außenstehenden Betrachters und so gewährte der Oberbefehlshaber der Stadt den zurückgelassenen Leichnahmen der Feinde einen Platz für die letzte Ruhe.

Ein kleines Übel, das zu beseitigen war, denn in großen Mengen war Energon, das an der Luft vermoderte, höchst giftig und konnte ein ganzes Gebiet unwiederbringlich verseuchen. Die vielzähligen Toden mussten entsorgt werden. Ob nun durch Edelmut oder mit dem Sinn für das Praktische.

Plötzlich öffnete sich unangekündigt die Tür zu seinem Arbeitsrefugium und ein völlig aufgelöster Soldat trat ein. Dieser wirkte fast panisch und Ultra Magnus hatte nicht einmal mehr die Gelegenheit sich für diese Unhöflichkeit zu beschweren.

„Es… ist…“ die Lüftung des Transformer arbeitete auf Hochtouren und ließ es nicht zu, ihn einen kompletten Satz sagen zu lassen. Er musste eine gewaltige Strecke in extrem kurzer Zeit überwunden haben.

„Bitte folgt mir…. Ihr …glaubt es ja doch nicht.“ Und noch ehe Ultra Magnus etwas erwidern konnte, war der Soldat auch schon wieder hinter der Tür verschwunden. Völlig überrumpelt und geistesgegenwärtig stürmte er um seinen Schreibpult herum und folgte dem Transformer in die weiten Flure des Regierungsgebäudes.

In seiner Geschwindigkeit gelang es ihm schwerlich auf andere Rücksicht zu nehmen und rempelte so manch ahnungslosen Passanten an, die es nicht mehr schafften ihm aus dem Wege zu springen.

So aufgebracht hatten sie den Häuptling gesehen, als ein Angriff der Decepticons unmittelbar bevorstand und es dauerte nicht lange, bis die Panik um sich griff und die Bürokraten kopflos ihre Arbeit links liegen ließen. Aus purer Neugierde heraus folgten sie ihm.

Dabei hatte Ultra Magnus noch nicht mal einen Hauch einer Ahnung worum es eigentlich ging und war nur bemüht, dem flinken Soldaten zu folgen, der immer größeren Abstand gewann.

Was könnte nur geschehen sein, das so unglaubwürdig war, das dem Soldaten nichts anderes übrig blieb, als es ihm zu zeigen?

Sie erreichten nach kurzer Hetzjagd die imposante Eingangshalle und ungebremst krachte Ultra Magnus in den Soldaten hinein, der unangekündigt stehen geblieben war. Fluchend schuppste er diesen zu Seite und trat eine Stufen-Kaskade hinab. Von oben sah er nur eine riesige Traube, die eine kleinere Gruppe von Neuankömmlingen und einer Handvoll Wachen umringten. Es war ihm unmöglich zu erkennen, was es mit den Besuchern auf sicht hatte.

Mit sanfter Gewalt drückte er sich durch die Traube.

Nach einigen Anstrengungen schaffte Ultra Magnus es endlich sich hindurchzuquetschen, nur um kurz danach wie ein Salzsäule zu erstarren. Er traute seinen Optiken nicht so ganz und hielt es- wenn auch nur für wenigen Nanosekunden- für einen schlechten Scherz.

Vor ihm stand leibhaftig der Lord der Decepticons höchst persönlich.

Er hatte sich optisch sehr verändert, wirkte etwas lädiert, aber die Würde und der Stolz, die er ausstrahlte, ließen keine Zweifel zu. Dieser hatte seine Ankunft bemerkt und musterte ihn mit einem abschätzigen Blick.

Megatron hatte sich zu seiner ganzen Körpergröße aufgerichtet, den Kopf leicht erhoben und auf die anderen herabblickend. Ein leichtes Lächeln umspielte sein Gesicht, als entspräche die Situation, in der er sich befand seiner vollsten Zufriedenheit. Als habe er nichts Besseres zu tun und wäre nur auf eine Tasse Energon und für einem netten Plausch vorbeigekommen.

Die Arme hielt er aufgrund von Handschellen vor seinem Bauch verschränkt und machte auch sonst keine Anstallten, sich zu befreien.

Um ihn herum standen neun Autobots, die wirkten, als wollten sie den Decepticon beschützen. Sie hatten sich genau so positioniert, das er von allen Seiten gedeckt wurde und nicht ohne weiteres von einem der Wachen überrumpelt werden konnte. Ultra Magnus scannte sie etwas genauer und meinte einige von ihnen schon einmal gesehen zu haben, konnte sich aber nicht mehr an ihre Bezeichnungen erinnern.

Irgendwie stank die Sache bis zum Himmel!

Der Anführer des Wachtrupps, die Megatron gefunden und gefangen genommen hatte, trat auf Ultra Magnus zu und verneigte sich leicht.

„Sir, wir haben diese Gruppe von Autobots auf unserer Streife aufgelesen. Sie meinten, sie haben Lord Megatron persönlich gefangen genommen und wollten Euch überlassen, wie mit ihm zu Verfahren sei.“

„Wie ist das möglich?“ Ultra Magnus trat durch die schützenden Reihen der Soldaten und stellte sich direkt vor einem der fremden Autobots. „Wie kommt es, das eine Gruppe zwielichtiger Autobots ohne weiteres den Lord der Decepticons gefangen nehmen kann, der seid etlichen Zyklen schon den Planeten verlassen hatte und seid her nicht mehr gesehen wurde?“

Der silberne Autobot direkt vor ihm neigte den Kopf: „Eure Zweifel sind berechtigt mein Herr, denn im Grunde genommen haben wir Megatron nicht gefangen genommen. Wir sind eher sein Geleitschutz.“

Sideswipe, der das Wort erhoben hatte, hörte, wie die Waffen der Soldaten aufpowerten. Er schluckte schwer, denn jetzt musste er aufpassen was er sagte, denn ein falsches Wort und man pustete ihnen ohne Vorwarnung die Lichter aus. Mut fassend schluckte er einmal, erhob das Gesicht und schaute fest in die blauen Optiken des Oberbefehlshabers.

„Ich gehöre zu Optimus Primes elitärer Kampfgruppe, die auf dem Planeten Erde stationiert ist und wurde von ihm persönlich als Diplomat und Leibwächter abkommandiert.“

Als der Name des Primes fiel veränderte sich das Gesicht von Ultra Magnus ein wenig. Als schien es ihn zu erleichtern, das der letzte Prime noch unter den Lebenden weilte.

„Meine Aufgabe besteht darin Megatron in allem zu unterstützen, was dem Frieden zu Gute kommt.“

Nun konnte Megatron es sich nicht mehr verkneifen den unglaubwürdigen Gesichtsausdruck von Ultra Magnus mit einem Lächeln zu quittieren. Was sollte das heißen? Hatte er das jetzt richtig verstanden?

„Optimus Prime der Anführer der Autobots und Megatron der Lord der Decepticons haben einen Friedensvertrag ausgehandelt, der mit sofortiger Wirkung auf Cybertron auszuweiten ist. Ab sofort sind sämtliche Kampfhandlungen einzustellen und Wiederaufbaumaßnahmen einzuleiten. Des Weiteren soll eine Regierungsform nach den ausgehandelten Plänen der Führer aufgebaut werden.“

Sideswipe öffnete die Handlfäche und ließ sich den Beweis, den Datenpad mit dem Friedensvertrag von Jolt geben und reichte sie an Ultra Magnus weiter.

Jetzt lag es an dem Herrn von Iacon City eine Entscheidung zu treffen. Wie hypnotisiert starrte er auf den Datenträgern zwischen seinen Fingern.

Er konnte es einfach nicht glauben.

Da könnte ja jeder kommen! Doch warum sonst sollten Autobots gemeinsame Sache mit Megatron machen?

„Wir werden den Vertrag auf Echtheit überprüfen. Bis zu diesem Zeitpunkt seid ihr unsere Gefangene! Ich denke, wenn es euch mit dem Frieden ernst gemeint ist, werdet Ihr uns keine Probleme bereiten, nicht wahr?“

„Aber…“ Sideswipe wollte gerade etwas einwenden, weil es einfach nicht fair war, Megatron wie einen Feind zu behandeln, jetzt wo doch eigentlich klar sein sollte, dass der Krieg vorbei war. Doch er wurde schon von den Wachen schmerzhaft überrumpelt und mit Handschellen lahmgelegt.

Unfähig etwas gegen diese Gewalt ausrichten zu können musste er mit ansehen, wie nicht nur Megatron, sondern auch seine Freunde und Kameraden und schließlich er selbst in winzige Gefängniszellen gebracht wurden.

Lief das hier eigentlich noch nach Plan?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Ironhide77
2011-12-08T07:05:07+00:00 08.12.2011 08:05
Moin,

es geht weiter, haste es als doch geschafft^^
Habe mich köstlich amüsiert *lach*, vor allem wegen der Szene, wo der Transformer zur Strafe am Baum aufgehängt wurde.
Dein Schreibstil ist nach wie vor einamlig und ich muss von daher schon während des Lesen die ganze Zeit grinsen.
Und die arme Twins haben Fussaua *g* und Sides ist echt böse, als er ihnen Shocki auf den Hals hetzen wollte.
Und Megs Plan war eigentlich genial, nur dummerweise hatte Ultra Magnus etwas dagegen und jetzt sieht es doch etwas düster aus.
Ich bin gespannt, wie der Lord da wieder herauskomnen möchte *g*.
Tolles Chap, lache immer noch^^

GLG
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Von:  Black_Polaris
2011-10-23T22:33:43+00:00 24.10.2011 00:33
gute frage,aber so wie ich megatron einschätze wird er sich schon pläne und gedanken gemacht haben


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