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Tödliche Missverständnisse

NCIS: Los Angeles
von

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Die Leiche am Santa Monica Pier

Kapitel 01: Die Leiche am Santa Monica Pier
 

Keine zehn Minuten später fuhren die Agents Callen und Hanna durch die Straßen von Santa Monica.

„Keine schlechte Adresse für einen Lieutenant der Navy mit Geldsorgen“, bemerkte Callen staunend, als er vom Beifahrersitz aus die Nobelhäuser musterte.

„Zumindest, wenn man sich nicht noch durch lukrative Nebengeschäfte das Gehalt versüßt“, gab Sam trocken zurück. Ihn als ehemaligen Navy-Seal traf ein Verrat unter Marines immer etwas heftiger als die Übrigen aus dem Team. Und die Tatsache, dass Lieutenant Valdez für den Tod von mindestens sechs Soldaten direkt verantwortlich war, machte es noch schlimmer.

„Hier ist es.“

Sam bremste den Wagen abrupt ab und fuhr in eine Parklücke am Straßenrand. Die beiden stiegen aus und sahen sich unauffällig um. Sam hatte direkt vor einem weißen Haus mit mehreren geräumigen Loft-Wohnungen gehalten. Laut Eric bewohnte der Lieutenant eine Wohnung im obersten Stock.

„Wenn jemand fragt, wer sind wir?“, fragte Callen und hielt inne, ehe Sam die Tür zum Haus öffnen konnte.

„Immobilienmakler, das passt immer“, schlug Sam rasch vor und sah Callen mit einem herausfordernden Grinsen an. Sie hatten sich schon mehrfach wegen einer passenden Spontan-Tarnidentität in die Wolle bekommen.

„Dann bin ich aber der Kunde“, erklärte Callen sofort, „dir nimmt man soviel Geld nicht ab. Außerdem siehst du sowieso mehr nach Makler aus.“

„Ach, und was bitteschön sieht an mir so aus, als wäre ich arm?“, fragte Sam beleidigt.

„Du bist viel zu… eigenwillig angezogen. Außerdem hast du diesen schleimigen Blick drauf, mit dem du deine Kunden immer so gut um die Finger wickeln kannst“, grinste Callen zurück. Sam prustete.

„Schleimiger Blick? Und du siehst besser aus, oder was?“, konterte rasch, doch sein Partner blieb gelassen:

„ICH… im Gegensatz zu DIR… verkörpere die perfekte Mischung aus gutem Aussehen und Coolness. Es gibt in Amerika genau zwei Wege, um es bis ganz nach oben zu schaffen: Erstens, du hast was auf dem Kasten, aber da wir beide nicht unbedingt nach grenzenloser Intelligenz aussehen, hilft halt nur zweitens: Du siehst verdammt gut aus.“

„Aha, nachdem das ja dann wohl geklärt wäre, sollten wir uns deine neue Wohnung ansehen“, meinte Sam schließlich achselzuckend, um den aufkommenden Streit ein Ende zu verschaffen. Callen grinste süffisant, als Sam seinen „schleimigen Blick“ aufsetzte und ihm galant die Tür aufhielt.

„Nach Ihnen, Mr. Williams“, sagte er und deutete mit einer Handbewegung nach drinnen.

Die Tarnidentität, die sie angenommen hatten, war jedoch völlig bedeutungslos, denn niemand kreuzte ihren Weg und so bekam auch niemand mit, wie Sam die Tür mit ein paar geschickten Handgriffen knackte, ohne einen Schlüssel zu brauchen.

„Wie schön, ein Zweitschlüssel“, kommentierte Callen sofort seine erste Entdeckung am Kleiderhaken, als die beiden die Wohnung betreten hatten.

Sam hatte bereits zur Vorsicht seine Waffe herausgeholt und schritt nacheinander die Räume zur Linken ab.

„Gesichert“, rief er seinem Partner immer wieder zu, sobald er einen Raum abgesucht hatte. Immer wieder wanderte die gleiche Meldung zwischen den beiden Agents hin und her, bis sie sich schließlich in der Küche trafen.

„Niemand hier“, merkte Sam ernst an.

„Und es sieht auch nicht so aus, als wäre in den letzten Tagen jemand hier gewesen. Der Kühlschrank ist leer und die Mülleimer auch…“

„… es ist aber keine Post da. Vielleicht hat er vom Lieferservice bestellt und den Müll herausgetragen?“, wandte Sam ein.

„Lieutenant Valdez ist erst seit ein paar Tagen aus Afghanistan zurück. Vermutlich hat er die Post noch gar nicht von seiner Rückkehr informiert“, meinte Callen und ging ins Wohnzimmer. Gerade wollte er die Schubläden des großen Wandschranks durchsuchen, als sein Handy klingelte.

„Callen“, meldete er sich.

„G, hier Kensi“, ertönte die vertraute Stimme der NCIS-Agentin über Lautsprecher, „Deeks und ich haben Valdez‘ Laptop beschlagnahmt, aber der ist passwortgeschützt. Ansonsten deutet hier nichts auf eine Verbindung zu den gestohlenen Waffen hin.“

„Gut, bringt den Laptop zu Eric und Nell. Wir sind hier auch bald fertig. Die Wohnung ist fast schon steril, da werden wir nichts finden“, erklärte Callen seine Eindrücke.

„In Ordnung. Dann braucht ihr wohl keine Hilfe“, mutmaßte Kensi.

„Nein, Kens, das schaffen wir alleine“, antwortete er, „wir sind große Jungs.“

Im Hintergrund hörte Callen Deeks lachen. Offenbar hatte auch Kensi auf Lautsprecher gestellt, damit der LAPD-Detective mithören konnte.

„Klappe, Deeks“, rief Callen ins Telefon, woraufhin das Gelächter abrupt verstummte. Callen ahnte aber, dass eher einer von Kensis gezielten Boxhieben für die plötzliche Stille verantwortlich war.

Mit einem Lächeln auf dem Gesicht drückte er die rote Taste. Kensi war wirklich etwas Besonderes. Über die Jahre war sie für ihn und Sam schon zu so etwas wie einer kleinen Schwester geworden und manchmal vergaßen die beiden Agents, dass sie sich ihrer Haut durchaus erwehren konnte – was Deeks des Häufigeren zu spüren bekam.

„Hast du was gefunden, G?“

Sam hatte den Kopf zur Tür hereingesteckt. Callen schüttelte den Kopf.

„Ich glaube wir sind hier fertig“, murmelte er.

„Gut, dann schlage ich vor, wir fahren zurück in die Zentrale. Valdez war mit Sicherheit nicht in der Wohnung, seit er zurückgekehrt ist“, meinte Sam, „im Bad liegt eine zentimeterdicke Staubschicht. Wenn er nicht ohne Toilette ausgekommen ist, war er nicht hier.“

Callen nickte und steuerte auf den Ausgang zu.

In Gedanken war er bereits wieder zurück im OSP bei Eric und Nell. Er hoffte, dass wenigstens die Beiden eine Spur gefunden hatten, die ihnen weiterhelfen konnte. Ansonsten würden es verdammt zähe Ermittlungen werden.

Sie wollten gerade wieder ins Auto steigen, als plötzlich mehrere Wagen des LAPD mit Sirene und Blaulicht an ihnen vorbeifuhren. Und plötzlich befiel Callen dieses ungute Gefühl, dass ihn häufiger befiel, wenn sie gerade einen Fall an die Wand gefahren hatten.

„Sam, fahr den Cops hinterher“, ordnete er an und setzte sich auf den Beifahrersitz.

„Wieso?“, fragte Sam verwundert.

„Tu’s einfach.“

Sam kannte seinen Partner gut genug, um zu wissen, dass er ihm in diesem Punkt einfach vertrauen musste. Also fuhr er in zügigem Tempo den Polizeiwagen hinterher, die direkt auf den Santa Monica Pier zuhielten.

Nur wenige Meter neben der imposanten Touristenattraktion hatte sich eine gewaltige Menschenmenge gebildet, die bereits von mehreren Polizeibeamten zurückgedrängt wurde, als sich Callen und Sam unauffällig näherten.

„Meine Güte, wie schrecklich. Und das ausgerechnet hier!“

„Grausam. Einfach nur grausam!“

Von einer inneren Unruhe gepackt bahnte sich Callen nun immer schneller einen Weg durch die Masse, ehe ihn ein rot-weißes Absperrband des LAPD zum Anhalten zwang. Sam, der seinem Partner gefolgt war, musterte nun skeptisch den Strandabschnitt.

„Was genau glaubst du, hier zu finden?“, raunte er Callen kaum hörbar zu und wollte sich schon wieder auf den Weg zum Auto machen, als sie plötzlich einige Gesprächsfetzen von zwei Officers mitbekamen, die ganz in der Nähe standen.

„Wir haben Marke und Ausweis gefunden.“

„Ruf lieber den NCIS an, das ist ein Marine.“

Callen warf Sam einen siegessicheren Blick zu und schlüpfte rasch unter dem Absperrband hindurch.

„Heda! Sie dürfen hier nicht hin. Das ist eine polizeiliche Er…“

Einer der beiden Officers war sofort auf Callen zugestürmt, aber beim Anblick von dessen gezückter Dienstmarke sofort verstummt.

„Ihr Jungs seid verdammt schnell“, kommentierte der andere Officer.

„Instinkte“, gab Sam trocken zurück, ehe er hinter Callen hereilte, der schon den Leichnam erreicht hatte. Das Gesicht seines Partners sprach Bände.

„Wir haben unseren Marine gefunden“, erklärte Callen ernst, „Valdez ist tot.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  chaska
2012-12-30T22:31:31+00:00 30.12.2012 23:31
Der Verdächtige tot am Strand.
Der Verdacht von Callen hat sich bestätigt. Was allerdings diese Spur im wahrsten Sinne des Wortes "kalt" werden läßt. Vielleicht ist etwas auf dem Laptop zu finden.
Du baust die Story langsam auf. Sehr gut.
Liebe Grüße
chaska


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