Zum Inhalt der Seite

A wolf in sheep's clothing

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Vorwort: Nach vielen Monaten kommt hier das dritte Kapitel. Wäre ich nicht so vergesslich und faul wäre es schon längst erschienen, aber na ja. Ich hatte halt viel zu tun, da konnte ich mich nicht um diese Geschichte kümmern.

Es gibt eigentlich nichts mehr zu sagen außer: Das Kapitel ist relativ alt und aufjedenfall dasjenige mit dem ich am meisten unzufrieden bin. Es gehört aber nun mal zur Story dazu, daher muss es leider auch hier erscheinen. Tut mir ehrlich leid.
 


 


 


 

Es war tiefste Nacht, als Seras zu ihrem neuen Einsatzort gefahren wurde. Sie selbst hätte den Wagen zwar nicht nötig gehabt oder auch nur auf einen bestanden, aber Lady Hellsing hatte darauf bestanden, da sie meinte, dass die Amerikaner, welche sich beim Einsatzort befanden, erschrecken könnten, wenn sie sehen müssten, mit was für einer, für Menschen unglaublichen Geschwindigkeit, Vampire selbst die größten Entfernungen hinter sich bringen könnten. Zähneknirschend hatte sie ihrer Herrin zugestimmt und sich gerade noch die Frage verkneifen können, ob ihr linker Arm, welcher nur aus einer schwarzen, pulsierenden Masse bestand, nicht der viel größere Schock sei und nicht die Geschwindigkeit ihrer Fortbewegung.

Da sie aber Integras Temperament kannte und wusste, dass diese schon, wegen des Besuches von Lichtenberg, genug gereizt war, unterließ sie diese Frage lieber. Also hatte sie sich, wenn auch wiederstrebend, in einen der gepanzerten Einsatzwagen der Hellsing Organisation gesetzt und ließ sich zum geheimen Forschungszentrum fahren.

Und geheim war dieses wirklich. Wie man etwas versteckt, dass wissen diese Amerikaner wirklich, hatte ihr erster Gedanke gelautet, als sie erfahren hatte, wo sich ihr neuer Einsatzort befinden sollte. Sie selbst hatte mit einem leer stehenden Haus, irgendwo im Großraum London gerechnet oder einer verlassenen Fabrikhalle. Aber das ein Biobauernhof, der weit außerhalb Londons lag, in Wirklichkeit von der CIA betrieben wurden war, war eine echte Überraschung gewesen. Besonders da dieser, auch in London, für seine gute Milch bekannt war.

Gerade als sie über die möglichen Verbindungen zwischen Geheimdiensten, Kuhmilch und Biobauern nachdenken wollte, stoppte der Wagen plötzlich. Beinahe wäre sie von ihrem Platz gefallen, so abrupt erfolgte der Halt. Kaum hatte sie sich gefangen, wurde schon die Wagentür aufgerissen und der Strahl einer Taschenlampe traf sie ins Gesicht.

„Aussteigen!“, bellte ihr eine Männerstimme heiser entgegen. Bevor sie überhaupt wusste was los war, wurde auch schon ihr linker Arm gepackt. Nur um sofort wieder losgelassen zu werden.

„Verdammte Scheiße, was ist denn das?“. In die körperlose Stimme hatte sich jetzt ein ängstlicher Unterton gemischt, welchen Seras aber deutlich wahrnahm. Langsam atmete sie aus, kannte sie doch solch eine Situation schon. So reagierten nun mal die meisten Menschen, wenn sie ihren linken Arm sahen oder, wie in diesem Fall, anfassten. Sie wollte sich gar nicht vorstellen wie sich die pulsierende Masse, aus der der Arm nun mal bestand, für jemanden anfühlen musste, der sie unvorbereitet berührte.

Als sie gerade zu einer Erklärung ansetzen wollte, hörte sie etwas was sie diesen Gedanken sofort verwerfen ließ. Nämlich das, ihr sehr vertraute, mechanische Klicken von automatischen Waffen, welche geladen wurden. Irgendwie scheint die Situation zu eskalieren, lauteten ihre Gedanken. Im Geiste bereitete sie sich schon darauf vor die Männer, welche sich außerhalb des Wagens befanden, zu entwaffnen, ohne diese dabei zu verletzen. Das Verursachen eines diplomatischen Zwischenfalls war das letzte was sich Integra von ihr wünschte, da hatte sich das Oberhaupt der Hellsing Organisation sehr klar ausgedrückt.

Schon dachte Seras daran, wie sie das alles später ihrer Herrin erklären sollte, als ein lauter Ruf erklang.

„Waffen runter! Wer jetzt auch nur daran denkt, einen Schuss abzugeben, darf die nächsten 20 Jahre in Alaska Eisbären jagen. Hab ich mich klar ausgedrückt, Captain MacAlistair?“

Kaum war der Ruf verklangen, erschien schon ein Gesicht in Türrahmen des Wagens. Seras war angenehm überrascht, dass sie der Mann durchaus respektvoll musterte.

„Sie müssen Seras Victoria sein. Man hat uns schon gesagt, dass Sie kommen würden. Ich bin Colonel Smith und habe hier vor Ort das Kommando übernommen.“ Während er dies alles sagte, wich er langsam von der Tür zurück, um so Seras die Möglichkeit zugeben auszusteigen.

Als sie dann ausgestiegen war, blickte sie sich als erstes Aufmerksam um. Was sie sah überraschte sie nicht wirklich, hatte man ihr doch, vor ihrem Aufbruch, gesagt, dass die Amerikaner eine zweite Militäreinheit geschickt hätten, um das Gebiet, um den Bauernhof, großräumig abzusperren. Was sie dann auch sah, waren knapp 20 Männer, in schwarzer Kampfausrüstung, welche ihre Gewehre im Anschlag hielten und gerade dabei waren eine Straßensperre, auf der Einfahrt zum Hof, aufzubauen. Sie hatte sich zwar schon längst an den Anblick bewaffneter gewöhnt, was ihr aber dann doch einen unwohlen Schauer über den Rücken jagte, waren die Blicke, voller unverhohlener Verachtung, welche ihr von den Soldaten zugeworfen wurden. Der einzige der sie nicht so anblickte, als wollte er sie gleich erschießen, war Smith. Dieser ließ jetzt erst mal den Blick über seine Leute schweifen, bevor er sich an einen Mann wendete, der direkt hinter ihm stand.

„Also MacAlistair, hätten Sie vielleicht die Freundlichkeit mir zu erklären, wieso sie gerade mit einer Waffe, auf ein Fahrzeug, eines unserer Verbündeten, gezielt haben.“ Sein Blick bohrte sich, bei diesen Worten, förmlich in die Augen seines Gegenübers.

„Sir, Sie müssen verstehen, als ich der Kleinen da beim aussteigen helfen wollte, hab ich plötzlich etwas berührt, bei dem es sich unmöglich um etwas Menschliches handeln konnte. Da ich wusste was mit Team Alpha passiert ist, habe ich angenommen, dass jetzt wieder dieses Etwas, was schon Team Alpha vernichtet hat, zurückgekommen sei, um sein Verbrechen zu Ende zu bringen. Also hab ich angenommen, dass ich mich verteidigen müsste. So einfach war das. Man hätte uns ja ruhig sagen können, dass man uns ein Monster und keinen Menschen schickt. Dann…“, gerade als er weiter sprechen wollte, wurde er von Smith unterbrochen.

„Haben Sie gerade, eine unserer Verbündeten, als Monster bezeichnet, Captain?“ Smith versuchte gar nicht erst, die Wut in seiner Stimme zu verbergen. Wenn es eines gab, was er wirklich nicht leiden konnte, dann war es fehlender Respekt gegenüber Kameraden. Ganz egal ob es sich bei diesen Kameraden um Männer, Frauen, Ausländer, Homosexuelle oder eben auch Untote handelte. Jeder, der in einer Armee diente, hatte das Recht mit Respekt behandelt zu werden. Und genau das würde er jetzt jedem einzelnen hier klar machen, sollten sie sich am Verhalten von MacAlistair ein Beispiel nehmen wollen. Schon wollte er weiter machen, als ihn eine Hand an der Schulter berührte und ihn so dazu brachte, sich umzudrehen. Erstaunt wandte er sich um und blickte genau ins Gesicht von Seras, der die ganze Angelegenheit eher peinlich zu sein schien.

„Was Ihr Soldat gerade zu mir gesagt hat, ist wirklich nicht schlimm, Sir. Ich hab es schon vergessen.“ Während sie dies sagte, versuchte sie den Colonel freundlich anzulächeln. Gott, war ihr die ganze Sache peinlich! Das war wirklich nicht das erste Mal, dass sie jemand, aufgrund der Tatsache das sie ein Vampir war, so behandelte. Außerdem mochte sie es nicht besonders, wenn jemand der Meinung war, sie in Schutz nehmen zu müssen. Da fühlte sie sich immer unwohl.

Der Colonel schaute kurz etwas verwirrt, da er mit einer solchen Reaktion, von ihrer Seite, wirklich nicht gerechnet hatte, fing sich aber wieder schnell.

„Na gut“, knurrte er nur noch, bevor er sich wieder zu dem Captain umwandte.

„So. Sie gehen jetzt wieder zu ihren Männern und helfen ihnen dabei, die Einfahrt zu bewachen. Und sollte ich von Ihnen noch irgendeinen verletzenden oder beleidigenden Kommentar hören, sorge ich dafür, dass sie bis zum Ende Ihrer Dienstzeit das Klo putzen dürfen. Und zwar nur mit Ihrer Zunge! Habe ich mich klar ausgedrückt?“

MacAlistair konnte nur noch schlucken. Verdammt, wieso musste der Colonel diesen verdammten Blutsauger nur in Schutz nehmen? Wäre es nach ihm gegangen, hätte er dieses Monster einfach erschossen. Aber nein, seine Befehle lauteten nun mal, dass er mit ihr zusammenarbeiten musste. Und dabei sollte eine dieser Kreaturen seine Kameraden, aus dem Team Alpha, getötet haben. Das hatten zumindest viele seiner Leute, aus der Einheit, welche ihm unterstand, gemeint, bevor sie hier eingetroffen waren, um Wachmänner zu spielen. Dies alles sagte er zwar nicht laut, immerhin war er nicht blöd, aber erkannte am Gesichtsausdruck dieses kleinen Monsters vor ihm deutlich, dass sie seine Gedanken erraten hatte. Ein kurzes Lächeln gönnte er sich deshalb noch, bevor er wieder zu seiner Mannschaft ging.

Smith, der dies alles genau beobachtet hatte, konnte nur stumm den Kopf schütteln. Dass sein Untergebender ein sturer Hund sein konnte, wusste er schon längst, aber das er sich so in der Gegenwart eines Verbündeten verhalten musste, ging einfach viel zu weit! Wenigstens schien das dem weiblichen Vampir nichts ausgemacht zu haben. Vielleicht konnten sie ja doch noch gut zusammenarbeiten! Dies hoffte er wirklich, als er wieder das Wort an Seras richtete.

„Bitte kommen Sie mit mir. Ich will Ihnen den geheimen Eingang zeigen.“ Damit setzte er sich in Bewegung, Richtung einer etwas verwahrlost aussehenden Scheune. Seras folgte ihm sofort. Kaum hatten die beiden etwas Platz zwischen sich und die Gruppe amerikanischer Soldaten gebracht, als der Colonel wieder das Wort erhob.

„Entschuldigen Sie das Verhalten meiner Männer, Miss Victoria. Sie meinten es nicht böse. Bei ihnen liegen im Moment nur die Nerven etwas blank.“ Kurz atmete er tief durch, bevor er weiter sprach: „Sie sollten vielleicht wissen, die Soldaten, die vor ein paar Tagen, in der Anlage unter unseren Füßen, gestorben sind, waren ihre Kameraden. Sie dienten in der gleichen Spezialeinheit, nur in anderen Eingreifteams. Daher kannten sie sich alle ganz gut. Viele waren sogar richtige Freunde. Deshalb hat es die Männer, des sogenannten Teams Beta, auch ziemlich getroffen, von dem Tod ihrer Kameraden zu erfahren. Ich hoffe sie verstehen jetzt ihr Verhalten etwas besser.“

„Machen Sie sich bitte keine Sorgen deshalb, Sir. Ich hab selbst schon viele Kameraden verloren, deshalb weiß ich, dass es nicht immer leicht ist damit umzugehen. Da gehen die Nerven schon mal mit einem durch. Sie müssen sich nicht extra für Ihre Soldaten entschuldigen.

Was mich mehr interessiert, wo ist jetzt eigentlich der Eingang zur Anlage?“ Um die Wirkung ihrer Frage zu unterstreichen, blickte sie sich demonstrativ in der Scheune um, welche sie gerade, in Begleitung des Colonels, betreten hatte.

„Oh, das wird Sie sicher begeistern. Ich selbst war es jedenfalls, als man es mir gezeigt hat.“ Mit diesen Worten ging der große Mann zur gegenüberliegenden Wand und entfernte ein quadratisches Stück Gibbs, aus der Wand. Dahinter befand sich ein Touchpad, auf welchem Seras ein Zahlenfeld erkennen konnte. Der Colonel stellte sich so vor das Feld, dass seine massige Statur das gesamte Feld verdeckte und gab eine längere Zahlenfolge ein. Kaum hatte er auf die Taste zum bestätigen gedrückt, als ein Art Ruck durch die Scheune ging. Die Augen von Seras weiteten sich überrascht, als sie sah, wie sich mitten im Boden eine Luke auftat. Sie konnte es zwar erst nicht glauben, aber im Schatten, unterhalb der Luke, konnte sie deutlich die Umrisse einer Treppe erkennen, welche nach unten führte.

„Ziemlich cool, finden Sie nicht? Besser als so mancher Science-Fiction Film, ist jedenfalls meine Meinung.“

Sie war zu überrascht um zu antworten, also konnte sie nur stumm nicken. Ihr Gesichtsausdruck musste dabei wirklich komisch ausgesehen, jedenfalls hörte sie das leise Auflachen des Colonels deutlich, welches dieser zu unterdrücken versuchte. Kaum hatte sie sich wieder gefangen, erhob wieder der Amerikaner seine Stimme: „Nur damit Sie es wissen, diese Genies in Langley, haben aus Sicherheitsgründen den gesamten Strom in der Anlage ausgeschaltet.“ Das bei dem Wort Genies, ein bitterer Sarkasmus, in seinen Worten mitschwang, entging Seras nicht. „Auch weigern sie sich die Generatoren anzulassen. Das bedeutet im Klartext, außer dieser Luke hier, funktioniert gar nichts mehr. Sie werden also kein Licht, da unten, haben. Auch werden sich elektrisch verschlossene Türen nicht öffnen lassen, noch werden Aufzüge oder ähnliches funktionieren. Aber das soll ja für sie kein Problem sein, hat man mir gesagt.“

Wie recht er damit hatte. Als Vampir konnte Seras selbst in der tiefsten Dunkelheit alles ohne Probleme sehen. Und was die nicht funktionierenden Türen und Fahrstühle betraf, damit konnte sie auch gut leben. Mit ihrer übermenschlichen Kraft konnte sie selbst, auf die eine oder andere Art, die stabilsten Türen öffnen. Bei den Aufzügen musste sie nur den Schacht herunterspringen und später wieder hinauf, wenn sie wieder hinaufwollte.

Gerade als sie die Treppe betreten hatte, hielt sie die Stimme des Offiziers, der die Scheune noch nicht verlassen hatte, auf.

„Bevor sie darunter gehen, möchte ich Sie noch um etwas bitten.“

Verwirrt drehte sich Seras zu ihm um.

„Mich um etwas bitten? Was meinen Sie damit?“

Der Mann holte noch mal tief Luft, bevor er ihr antwortete.

„Man hat mir zwar gesagt, dass das Wesen, was die Männer, von Team Alpha und alle Mitarbeiter der Anlage getötet hat, schon längst geflohen wäre, aber sollten Sie es trotzdem treffen, bitte ich Sie: töten Sie es. Für meine Männer, für ihre Familien und für mich. Bitte, versprechen Sie es mir!“ Die letzten Worte sprach er in einem Ton aus, der klar machte, dass er seine Worte ernst meinte. Seras nickte nur. Natürlich würde sie diese Kreatur töten, egal was es war. Mit diesem Gedanken begab sie sich in die Dunkelheit.
 

Sie gestand es sich zwar nicht gerne ein, aber nach einer Stunde, unter der Erde, hatte sie schon etwas Angst bekommen. Es war nicht so sehr die Tatsache, dass sie sich allein und ohne Waffen, in einer ihr fremden Umgebung befand. Mit so etwas hatte sie schon öfters ihre Erfahrungen gemacht. Es war mehr die Atmosphäre, die hier unten herrschte. Es wirkte einfach alles tot. Nirgendwo herrschte Leben. Weder gab es Tiere, noch funktionierten irgendwelche Geräte, die wenigstens einen Ton von sich gegeben hätten. Und wenigstens etwas Licht wäre auch schön gewesen. Mit ihren Augen sah sie zwar viel mehr als ein Mensch, aber auch sie hatte ihre Grenzen, wie sie festgestellt hatte. In der totalen Finsternis, die in der Anlage herrschte, sah selbst sie als Vampir, nur undeutliche Umrisse und Schemen. Zum Glück hing an ihrem Gürtel eine Taschenlampe, welche ihr Integra befohlen hatte mit zunehmen. Zwar hatte sie sich noch vorhin, bei dem Gedanken eine Taschenlampe mitzunehmen, gesträubt aber jetzt musste sie, wenn auch wiederwillig, zugeben, dass sie sehr nützlich war. Damit hatte sie zumindest eine, wenn auch sehr kleine, Lichtquelle bei sich. Das einzige andere Gerät, welches sie dabei hatte, war ein GPS-Empfangsgerät, auf welchem eine Karte der Anlage angezeigt wurde. Dazu war noch ein kleiner, blinkender Punkt zu sehen, welcher zeigen sollte wo sich die Truhe befand, welche sie für Lichtenberg bergen sollte.

Bei den Gedanken an den Forscher lief es ihr kalt den Rücken runter. Es war schon verdammt lang her, dass sie einen Menschen gesehen hatte, oder besser gesagt gehört, immerhin durfte sie das Gespräch, zwischen ihm und Lady Hellsing, nur belauschen, der ihr so unheimlich gewesen war. Die kalte, absolut berechnende Aura welche ihn umgab, war wirklich bemerkenswert gewesen, wenn auch nicht im positiven Sinne.

Darüber musste sie nachdenken, als im Lichtkreis ihrer Taschenlampe plötzlich ein paar Beine erschien. Schwer musste Seras schlucken, als sie sah, dass zwar Beine da waren, der Rest des Körpers sich aber woanders befand. Dieser war im ganzen Gang vor ihr verteilt. Was auch immer hier gewütet hatte, es musste wirklich über große körperliche Kräfte verfügt haben, um so was mit einem menschlichen Körper anzustellen, lauteten ihre Gedanken, als sie weiter ging.

Während sie weiterging wurde es immer schlimmer. Überall sah sie grausam zugerichtete Leichen. Manche hatte man wohl, mit solch einer Kraft, gegen die Wand geschleudert, dass ihnen, im wahrsten Sinne des Wortes, alle Knochen im Leib gebrochen wurden waren. Und das waren noch die Glücklicheren gewesen, zumindest konnte man bei ihnen davon ausgehen, dass sie nicht allzu lange gelitten hatten. Im Gegensatz zu den anderen Opfern, die Seras sah. Manche waren einfach in zwei Hälften gerissen wurden. Bei anderen schien irgendwas die Brustkörbe, von innen heraus, aufgesprengt zu haben, so, dass nun als Resultat, ihre Gedärme heraushingen und die Rippen in alle Richtungen heraus zeigten. Am schlimmsten war aber eine Leiche, der man alle Glieder herausgerissen hatte und die nun überall verteilt waren. Es sah fast so aus, als hätte ein wütendes Kind, eine seiner Puppen auseinandergenommen, um dann die Einzelteile zu verstreuen.

Diese Bilder, werden mir bestimmt noch Albträume bereiten, dachte sich Seras, als sie einen Raum betrat, der wirklich etwas Besonderes enthielt. Dies lag nicht so sehr an den drei Leichen, die sich hier befanden. Diese trugen zwar alle schwarze Kampfkleidung, genau solch eine, wie die Soldaten, die sich oberhalb der Anlage, befanden, aber solche Leichen hatte sie hier unten schon oft genug gesehen. Bei ihnen handelte es sich wahrscheinlich um die getöteten Mitglieder, von Team Alpha. Zwei von ihnen schien man mit etwas erdrosselt zu haben, zumindest waren ihre Hälse stark eingedrückt. Den letzten hatte es aber am schlimmsten getroffen. Er war von einem riesigen Aktenschrank, welcher aus Metall bestand, gegen die Wand gepresst wurden. Es hatte ihn regelrecht zerquetscht. Die Einschusslöcher im Schrank ließen zwar darauf schließen, dass der Mann den Schrank vorher noch bemerkt hatte, aber ihm ausweichen konnte er wohl nicht mehr.

Was aber wirklich Seras Aufmerksamkeit fesselte, waren die Akten, welche aus dem Schrank gefallen waren und nun den gesamten Fußboden bedeckten. Einige waren, beim Aufprall, aufgeklappt und Seras konnte den Inhalt ohne Probleme lesen. Den größten Teil verstand sie zwar nicht, da das meiste wissenschaftliche Fachausdrücke waren, aber ein Wort tauchte immer wiederauf, welches ungute Erinnerungen in ihr weckte. Auf den meisten Seiten konnte sie mindestens einmal das Wort „Regenerator“ oder auch „Regenerator-Projekt“ lesen.

Ein anderes Wort, welches immer wieder auftauchte, sagte ihr hingegen nichts. Auf jeden Fall wusste sie nicht, was in den Akten mit „Genesis“ oder auch „Genesis-Projekt“ gemeint sein konnte. Dafür stand auf einem Blatt Papier ein Satz, den sie endlich verstehen konnte, da es sich bei diesem um keinen wissenschaftlichen Text handelte.

„Wissenschaftlicher Leiter des Genesis-Programms ist Dr. Peter Lichtenberg“, lass sie laut vor. Das war also der Grund weshalb er allen Befehle erteilen konnte. Was auch immer hier unten geschehen war, in irgendeiner Form trug er die Verantwortung dafür.

Gerade als sich Seras bückte, um eine der Akten aufzuheben, sah sie wie etwas im Schein des Lichtes, ihrer Taschenlampe, glitzerte. Vorsichtig nahm sie dieses etwas zwischen ihre Finger und stellte zu ihrer ehrlichen Überraschung fest, dass es sich dabei um eine Glasscherbe handelte. Verwundert runzelte sie ihre Stirn. Wo kam plötzlich diese Scherbe her? Als sie jetzt jedoch darauf achtete, bemerkte sie, dass der gesamte Boden mit Scherben bedeckt war. Langsam wanderte der Lichtkegel über die Scherben, bis sie wieder eine weibliche Leiche sah, deren Genick eindeutig gebrochen war. Sie trug einen weißen Kittel, ein Kleidungsstück welches sie hier unten schon öfters an mancher Leiche gesehen hatte. An ihrem Kittel war auch ein Namensschild befestigt, auf welchem „Keira Fransen“ stand. Was aber an dieser Leiche besonders war, war das ihr gesamtes Gesicht mit Schnittwunden überzogen war. Die Leiche sah genau so aus, als hätte man sie, bevor der Mensch gestorben war, durch eine Glasscheibe geworfen. Und genau so war es auch, zumindest soweit Seras das beurteilen konnte. Hinter der Frau befand sich eine große Glasscheibe, welche allerdings zerbrochen war.

Seras stellte sich vor diese Scheibe und schaute sich den Raum an, welcher sich dahinter befand. Es handelte sich allem Anschein nach um eine Art Untersuchungszimmer. Jedenfalls handelte es sich beim einzigen Möbelstück im Raum, um einen Untersuchungstisch aus Chromstahl, über welchem sich eine OP-Lampe befand. Der Untersuchungstisch war mit Lederriemen ausgestattet, mit welchen man wohl Arme und Beine fixieren konnte. Was sie aber wirklich verwirrte, war die Tatsache, dass dieser Raum am schlimmsten von allen verwüstet war, die sie bisher gesehen hatte. Die anderen Räume sahen zwar auch schlimm aus, aber in diesem hier, war sogar die Verkleidung von den Wänden abgerissen wurden und die Stromkabel hingen heraus. Was auch immer hier gewütet hatte, es schien von diesem Raum aus angefangen zu haben, zumindest wenn man nach dem Ausmaß der Zerstörung ging.

Langsam, um kein Detail zu übersehen, drehte sich Seras um ihre eigene Achse. Vielleicht gab es hier noch irgendeinen Hinweis darauf, an was die Menschen hier geforscht hatten.

Als sie sich gerade mit einer halben Drehung fertig war, sah sie etwas was sie innehalten lies. Direkt auf der anderen Seite des Raumes, in welchem sie sich befand, stand eine Tür sperrangelweit offen. Offen stehen war eigentlich nicht die richtige Beschreibung. Die Tür war aus den Angeln gerissen wurden und lag nun auf dem Boden, vor dem Durchgang, welcher so frei geworden war. Langsam ging sie zu diesem Durchgang. Als sie dort angekommen war, sah sie noch einmal auf das GPS-Empfangsgerät in ihrer Hand. Laut der Karte befand sich hinter dem Raum, denn sie jetzt betreten wollte, ein weiteres Zimmer, in welchem sich die mysteriöse Truhe befinden sollte. Bei dem Raum, den sie jetzt betrat, handelte es sich offensichtlich um eine Art Büro.

Aber auch hier schien etwas gewütet zu haben. Auf dem Boden lag eine etwa sechzig Jährige Frau, welche einen weißen Laborkittel trug. Ihr Kopf war in einem unnatürlichen Winkel verdreht, was darauf hindeutete, dass man auch ihr Genick gebrochen hatte. Zu ihren Füßen, direkt unter dem Schreibtisch, lag ein Laptop.

Wenn ich hier irgendwo Antworten, auf die Frage, was hier eigentlich passiert ist, finden will, dann müssen sie sich hier, auf diesem Laptop befinden, dachte sich Seras.

Langsam bückte sie sich und nahm den Laptop hoch, um diesen dann auf den Tisch zu stellen. Als sie ihn aufklappte und einschaltete, erlebte sie eine kleine Überraschung. Er ging sofort an, ohne das sie vorher ein Passwort eingeben musste oder etwas ähnliches. Hier war ja jemand vertrauensvoll, lauteten ihre Gedanken, als sie sich langsam durch die gespeicherten Daten klickte. Zu ihrer Enttäuschung waren die meisten doch mit einem Passwort geschützt. Nach einer Weile hatte sie dann doch noch einen Ordner gefunden, welche ungeschützt war. Diese trug den Namen „persönliches Tagebuch von Dr. Erica Johnston“.

Bei den einzelnen Dateien, welche in dem Ordner gespeichert waren, handelte es sich ausnahmslos um Videos. Keines der Videos besaß einen Titel, dafür war aber die jedem einzelnen ein Datum angegeben. Wahrscheinlich das Datum am welchem das entsprechende Video aufgenommen wurde, lautete Seras Schlussfolgerung.

Irritiert hob sie eine ihrer Augenbrauen, als sie feststellte, dass das älteste der Videos über zehn Jahre alt zu sein schien. Hoch interessiert klickte sie die Datei an, erhoffte sie sich doch neue Informationen durch dieses Video.

Auf dem Bildschirm des Laptops erschien auch sofort das Gesicht der Frau, welche mit gebrochenem Genick, auf der Erde, vor ihr, lag. Aus dem Bildschirm heraus, blickte sie jetzt allerdings Seras mit wachem und intelligenten Blick an und nicht mit dem gebrochenem und leeren, der jetzt in ihren toten Augen lag.
 

„Dies ist das persönliche Videotagebuch von Dr. Erica Johnston, heute ist der 10.05.2005“, kam es laut und deutlich aus den Lautsprechern des Laptops. Seras registrierte mit Interesse, dass die Aufnahme wohl tatsächlich zehn Jahre alt war. Dies konnte man deutlich am Gesicht von Dr. Johnston erkennen. Ihre Haare, die sie hochgesteckt hatte, hatten zwar schon vereinzelte graue Strähnen, waren aber noch weit davon entfernt durchgehend grau zu werden. Im Gegensatz zu den Haaren der Leiche, die auf dem Boden lag. Deren Haare waren grau. Auch hatte die Leiche deutlich mehr Falten, als die Frau, die Seras im Video sah.
 

„Heute habe ich meinen Dienst, als wissenschaftliche Leiterin vor Ort, in dieser merkwürdigen Anlage begonnen. Es ist schon ein seltsamer Ort. Erstmals arbeite ich unter der Erde. Das muss man sich vorstellen, ich bin Wissenschaftlerin, keine Bergarbeiterin!“ Aus ihrer Stimme sprach eine Mischung aus Belustigung und Empörung. „Auch wollte man uns noch nicht sagen, an was wir eigentlich genau forschen sollen. Ich hab damit mit meinem direkten Vorgesetzten, einem Dr. Lichtenberg, was für ein seltsamer Name, per Videokonferenz, gesprochen. Er hat mir gesagt, dies würde ich bald erfahren und sonst sollte ich doch bitte keine weiteren Fragen, zu diesem Thema, stellen. Was für eingebildetes Arschloch! Na ja, morgen kommen die ersten Forschungsmaterialien und auch meine wissenschaftlichen Kollegen sollen dann eintreffen. Bisher sind nur das Wachpersonal und ich hier. Vielleicht wird ab Morgen alles deutlicher!“
 

Das will ich hoffen, lauteten Seras Gedanken, als sie sich das nächste Video ansah. Wieder erschien das Gesicht der Wissenschaftlerin. Dieses Mal zeigte sich aber ein Ausdruck freudiger Überraschung, auf eben jenem.
 

„Ich kann es nicht glauben! Ich hab gerade ein paar der Forschungsmaterialien, die man mir zur Durchsicht gegeben hat, überflogen und muss ehrlich sagen, dass der Inhalt einfach erstaunlich ist. So etwas hab ich noch nie gesehen. Man verrät mir zwar nicht, wer am diesem „Regenerator-Programm“ gearbeitet hat, aber es müssen Genies gewesen sein! Einen solchen Einsatz der Gen-Technologie, hätte ich mir, selbst in meinen kühnsten Träumen, erst in fünf bis zehn Jahren vorstellen können. Diese Forschungsergebnisse sind einfach genial, ich kann es nicht oft genug betonen.“ Schon hatte sie ihre Hand gehoben, anscheinend um die Aufnahme abzuschalten, als sie noch kurz inne hielt, um etwas Abschließendes zu sagen.
 

„Oh, bevor ich es vergesse, heute hab ich meine zukünftigen Kollegen endlich kennen gelernt. Scheinen alle ganz intelligent zu sein. Wer mir aber nicht gefällt, ist diese junge Bio-Chemikerin, mit dem Namen Keira Fransen. Sie scheint eine dieser verkappten Weltverbesserer zu sein, die man immer wieder trifft. Sie redete, bei unserem ersten Treffen, nur davon, wie unsere Forschung den Menschen helfen kann. Und dabei haben wir noch gar nicht mit irgendwelchen Forschungen begonnen! Na ja, hoffentlich wird sie, während ihrer Arbeit hier unten, merken, dass die Welt nicht so schön ist, wie sie glaubt. Sonst sehe ich für diese Frau, einfach keine Zukunft, in dieser Branche. Aber das wird alles die Zukunft zeigen.“ Dies waren die letzten Worte, von ihr, bevor der Bildschirm wieder schwarz wurde.

Seras war hellhörig geworden. Keira Fransen war der Name, welchen die Leiche draußen auf ihrem Schild trug! Also waren beide Frauen Wissenschaftlerinnen gewesen, welche hier gearbeitet hatten, schlussfolgerte sie. Jetzt war ihre Neugier erst richtig geweckt. Mit einem gespannten Gefühl klickte sie eine Videodatei an, welche nach dem Datum, mit welchem sie überschrieben war, zwei Wochen nach dem vorherigen Video aufgenommen wurden sein musste.

Dieses Mal schaute Dr. Johnston mit einem merkwürdig aufgekratzten Blick, in die Kamera. Auch lag dieses Mal, in ihrer Stimme, eine merkwürdige Art von Euphorie und bildete damit einen Kontrast, zu ihrem Gesichtsausdruck.
 

„Endlich, endlich ist mein Vorgesetzter hier unten erschienen. Offiziell war es nur eine Routinekontrolle, der Anlage. Aber als Lichtenberg und ich allein waren, hat er mir gezeigt, was er mitgebracht hat. Zuerst war ich etwas enttäuscht, da es sich nur um eine hermetisch verriegelte Kiste handelte. Lichtenberg hat aber meine Zweifel erkannt und mir versichert, dass sich in dieser Kiste das Geheimnis unserer Forschungen befinden würde. Und er hatte recht! Die biologischen Proben, welche sich in dieser Kiste befinden, sind einmalig. Einen solchen genetischen Code hab ich bisher für unmöglich gehalten! Aber die Proben beweisen das genaue Gegenteil. Wenn wir es schaffen, den Code der biologischen Proben, mit den Ergebnissen des Regenerator- Programmes zu kombinieren, werden wie in der Lage sein, eine noch nie dagewesene Art von Waffen zu entwickeln! Es mag vielleicht wahnsinnig klingen, aber Lichtenberg hat recht, wenn er sagt, dass dies der vielleicht größte wissenschaftliche Durchbruch ist, seit Einsteins Relativitätstheorie. Er ist ein wahrer Visionär! Kleingeister, wie diese Fransen, werden es nicht verstehen können, dass weiß ich jetzt schon. Aber unsere Forschung wird nicht nur Auswirkungen auf die Waffentechnologie haben. Genesis wird erst der Anfang sein! Dank unserer Arbeit, wird ein neues Zeitalter für die Menschheit anbrechen. Es wird alles verändern und ich werde von Anfang an dabei sein!“ Ihre Stimme überschlug sich am Ende beinahe, so sehr freute sie sich.
 

Seras konnte da nur ungläubig ihren Kopf schütteln, wusste sie doch wie dieses Genesis Programm geendet hatte. Etwas enttäuscht, klickte sie sich durch weitere Videos, immer mit der Hoffnung im Hinterkopf, zu erfahren, was Genesis jetzt tatsächlich war. Die meisten anderen Videos enthielten aber keine wirklich interessanten Informationen mehr. Auf den meisten erzählte Johnston nur irgendwelchen Klatsch, aus dem Alltag der Anlage, aber nichts mehr über die eigentliche Forschungsarbeit. Gerade wollte Seras den Laptop schon ausschalten, als sie auf das Video vom 11.07.2008 stieß.

Wieder sah sie, das schon vertraute Gesicht der Forscherin, nur diesmal lag ein merkwürdiger Ausdruck ihren Augen. Es handelte sich hierbei, um eine furchterregende Mischung aus Freude und einer Spur Wahnsinn.
 

„Man hat mir zwar verboten, dies hier zu dokumentieren, aber die Geschehnisse dieses Tages müssen einfach für die Nachwelt aufgezeichnet werden. Zukünftige Generationen werden die Ereignisse dieses Tages in einem Atemzug mit der Entdeckung Amerikas, dem Ende des zweiten Weltkrieges und dem Tag der ersten Mondlandung nennen. Mindestens!

Heute haben wir nämlich Genesis endlich aus ihrem Brutkasten holen können. Sie hat sich in den letzten Monaten wirklich prächtig entwickelt. Man hätte fast nicht glauben können, dass sie künstlich gezüchtet wurde.

Lichtenberg war live dabei, per Videoschaltung. Er hat die Geburt, wie er es ironisch genannt hat, von Anfang bis Ende verfolgt. Es war fast perfekt. Leider musste sich wieder Fransen zu Wort melden. Mit ihrer üblichen Litanei, dass es sich hier um ein Lebewesen handele und nicht um eine Waffe, die man gebaut habe, und so weiter! Wenn sie nicht eine solch großartige Wissenschaftlerin wäre, hätte man sie schon längst gegen jemand anderes eingetauscht. Leider hat sie sich mit ihrer Arbeit hier unersetzlich gemacht.“ Schon war das Video wieder vorbei.
 

Seras hatte für einen kurzen Moment aufgehört zu atmen. Wenn sie das gerade eben richtig verstanden hatte, handelte es sich bei Genesis, um ein Lebewesen, welches man nur zu dem einen Zweck geschaffen hatte, um es als Waffe eingesetzt werden zu können. Es klang unglaublich, aber so war es wohl.

Schnell klickte sie sich durch die restlichen Videos, von denen nicht mehr viele übrig waren. Johnston hatte offensichtlich nicht viel davon gehalten, regelmäßig Videotagebuch zu führen. Deshalb war der Rest auch eher überschaubar, obwohl sich die Datumsangaben noch durch ganze sieben Jahre zogen. Es waren aber trotzdem nur noch knapp zehn Videos übrig. Das nächste wirklich interessante, unter diesen, war das Video vom 11.07.2013.

Dieses Mal war Johnston eindeutig wütend.
 

„Ich kann es nicht glauben! Diese Fransen. Wie oft hab ich ihr in den letzten fünf Jahren gesagt, dass es sich bei Genesis um eine Waffe und um kein menschliches Lebewesen handelt. Aber hört sie auf mich? Nein! Sie verhält sich so, als könne man, ein wissenschaftliches Forschungsobjekt, und ein solches ist Genesis nun mal, wie einen Menschen behandeln. Sie tut so, als sei sie ihre große Schwester oder so etwas in der Art. Sie nennt Genesis sogar Genny. Ich kann es einfach nicht begreifen. Aber über all das hätte ich noch hinwegsehen können. Aber heute hat sie den Bogen überspannt. Sie hat Genesis ein Geschenk vorbeibringen wollen, mit der Begründung, es sei ja ihr fünfter Geburtstag! Geburtstag, dies muss man sich mal vorstellen!

Aber das ist alles nebensächlich. Hauptsache ist, dass sich Genesis perfekt entwickelt. Ihre telekinetischen Fähigkeiten haben ein neues Niveau erreicht. Sie kann jetzt sogar kleine und sehr leichte Objekte über mehrere Meter Entfernung zu sich heranholen. Und das nur durch Kraft ihrer Gedanken! Auch ist sie jetzt in der Lage bestimmte Festkörper zum Platzen zu bringen. Darauf müssen wir aufbauen und zwar schnell. Langsam hab ich nämlich das Gefühl, dass Lichtenberg größere Erfolge, bei der Entwicklung der Fähigkeiten von Genesis, erwartet. Hoffentlich wird er nicht zu ungeduldig.“ Schon wieder brach das Video ohne Vorwarnung ab.
 

Langsam verstand Seras. Sie wusste zwar immer noch nicht was genau Genesis war, aber so viel war klar: es handelte sich dabei um einen biologische Lebensform, welche telekinetisch begab war und über mehrere Jahre, hier unter der Erde, herangezüchtet und trainiert worden war.

Jetzt wollte sie es genau wissen! Sie hoffte, dass die beiden letzten Videos, ihre übrigen Fragen beantworten würden, als sie das vorletzte aktivierte, welches vor nur drei Tagen aufgenommen worden war. Einem Tag bevor der Amoklauf von Genesis begann.

Das Gesicht von Johnston wirkte dies mal abgekämpft und verspannt. Langsam öffneten sich ihre Lippen, so als müsste sie sich zu ihren eigenen Worten zwingen.
 

„Die Lage wird immer ernster, für uns hier unten. Die Fähigkeiten von Genesis stagnieren immer noch auf dem gleichen Niveau, wie vor zwei Jahren. Lichtenberg wird immer ungehaltener. Er hat sogar schon damit gedroht, mich durch einen Nachfolger oder Nachfolgerin zu ersetzen. Ich glaube er dachte bei diesen Worten an Fransen, dieses intrigante Miststück! Sie hat es schon seit langer Zeit auf meinen Posten abgesehen. Und Lichtenberg würde ihn ihr wahrscheinlich sogar geben, so wie ich ihn kenne. Immerhin hat sie ihn glauben gemacht, dass ihre enge Beziehung zu Genesis, bei der Entwicklung ihrer Fähigkeiten nützlich sein könnte. Was für ein Schwachsinn!

Aber Morgen werden sich diese beiden noch umsehen! Morgen werde ich nämlich meine neuste Erfindung an Genesis testen.“ Bei diesen Worten, hob sie ihre rechte Hand und zeigte der Kamera, was sie in dieser hielt. Es handelte sich dabei um eine kleine Spritze, welche mit einer durchsichtigen Flüssigkeit gefüllt war. „Wenn ich Genesis Morgen dieses Serum indiziert haben werde, werden sich ihre Kräfte um mindestens das zehnfache steigern. Das ist zwar noch viel mehr, als Lichtenberg verlangt, aber wer weiß, vielleicht wird das Ergebnis, seine Vorgesetzten beeindrucken. Und schon in der nächsten Woche werde ich dann auf seinem Stuhl Platz nehmen. Ha, ha, ha!“ Während sie, bei der Vorstellung, ihren Vorgesetzten, von dessen Posten, zu verdrängen, laut lachen musste, schaltete sie die Kamera wieder aus.
 

Jetzt war nur noch ein Video übrig. Dieses war am Tag der Tragödie aufgenommen wurden. Was genau an diesem Tag passiert war, war hoffentlich auf diesem Video dokumentiert!

Kaum hatte Seras dieses Video geöffnet, wurde ihr sofort klar, dass dieses Video aufgenommen wurde, nachdem der Amoklauf von Genesis schon begonnen hatte. Mehrere Strähnen hatten sich aus dem strengen Haarknoten der Forscherin gelöst und hingen ihr nun im Gesicht. Im Hintergrund sah man eine rote Warnleuchte wild blinken. Eine Sirene heult schrill in der Ferne. Am deutlichsten konnte man den Ernst der Situation aber am Gesichtsausdruck der Forscherin erkennen. Ihre sonst ruhige Miene, war einer hysterischen Fratze gewichen. Mit fast schon hysterischer, kreischender Stimme, die sich beinahe überschlug, rief sie in die Kamera: „Es ist alles katastrophal schiefgelaufen. Ich weiß nicht woran es lag, aber das Serum hatte den vollkommen falschen Effekt, auf Genesis. Ihre Kräfte sind innerhalb von Sekunden auf noch nie dagewesene Werte gestiegen. Aber zu welchem Preis! Sie scheint vollkommen den Verstand verlorene zu haben! Sie hat Fransen durch die Fensterscheibe des Untersuchungszimmers geworfen. Und dabei war sie doch ihre beste Freundin! Oh Gott, ihr Genick, ich glaube es ist gebrochen! Ich hab es gerade so geschafft mich in mein Büro zu flüchten, und den Alarm zu aktivieren. Ich hoffe nur das Langley meine Bitte um Hilfe bekommt.“ Plötzlich erklang hinter ihrem Rücken ein lautes Knacken, welches von der Tür ausging.
 

„Oh nein, Genesis versucht anscheinend die Tür aufzubrechen. Wenn sie das schafft bin ich tot!

Da dies hier meine letzte Nachricht zu sein scheint, will ich noch sagen, egal wer diese Nachricht findet: Hüte dich vor Genesis. Sie ist unberechenbar geworden. Ihre Kräfte sind jenseits al…“, bevor sie weiter sprechen konnte, wurde mit einem lauten Kreischen die Tür aus den Angeln gerissen und durch den Raum geworfen. Kaum war dies geschehen, geschah das Unglaubliche: Johnston wurde in die Luft gehoben, ohne das sie jemand festgehalten hätte! Ihre Beine zitterten unkontrolliert in der Luft und trafen den Laptop, wodurch die Aufnahme abrupt abgebrochen wurde.
 

Seras hatte dies alles mit einem ungläubigen Staunen verfolgt. Dies war also in der Anlage geschehen! Der Versuch, die Fähigkeiten von Genesis, auf künstliche Weise enorm zu steigern, hatte dazu geführt, dass Genesis einen Amoklauf, in der Anlage, gestartet hatte.

Mit einem mulmigen Gefühl klappte sie den Laptop zu. Sie hatte alles Interessante gesehen und so viel verstanden wie, aufgrund der wenigen Informationen, welche sie gefunden hatte, möglich gewesen war.

Langsam löste sie sich von dem Schreibtisch und ging auf die, noch verschlossene Tür zu, hinter welcher sich der Kasten befinden sollte, welchen Lichtenberg unbedingt haben wollte und welcher wohl für die Forscher dieser Anlage solch wichtige Proben enthalten hatte.

Mit einem leisen Quietschen öffnete sich die Tür. Seras war etwas enttäuscht, als sie in den Raum, hinter der Tür, blickte. Sie hatte eine große Truhe erwartet, welche man nur mit größter Kraft, hätte heben können. Was sie aber sah, war dann doch eher ernüchternd. Bei der Kiste, welche sich hier befand und deren Inhalt, anscheinend, für manche Leute sehr wichtig war, handelte es sich nur um einen kleinen quadratischen Kasten, welcher zehn Zentimeter hoch war und eine Seitenlänge von dreißig Zentimetern besaß. Er bestand aus einfachem, schwarz lackiertem Metall. Das einzige Besondere an ihm, war das Touchpad, welches an seiner Außenhülle zu erkenne war. Seras bemerkte das es sich bei diesem um genau das gleiche Modell handelte, welches sie in der Scheune gesehen hatte, bevor sich die Luke geöffnet hatte.

Ohne über mögliche Konsequenzen nachzudenken griff sie nach diesem Kasten, welcher auf einem kleinen Tisch stand. Kaum das sie ihn in der Hand hielt, fuhr ihr ein Schreck durch den Körper. Aus dem Nichts hörte sie eine unpersönliche Computerstimme, welche sagte: „Warnung! Unautorisierte Wegnahme von Forschungsmaterial, der höchsten Sicherheitsstufe! Code-Red wurde aktiviert! Selbstzerstörung der Anlage erfolgt in genau einer Minute! Dies war die letzte Benachrichtigung!“

„Verdammter Mist!“, war alles, was Seras einfiel, bevor sie, mit einer Geschwindigkeit, die selbst ihren Meister beeindruckt hätte, die Flucht ergriff. Zum Glück kannte sie noch den Weg, den sie genommen hatte, um zu dem Raum, mit dem Kasten, zukommen. In solchen Momenten war sie dafür dankbar kein Mensch mehr zu sein. Nur eine Untote hatte die nötigen Fähigkeiten, um eine Geschwindigkeit zu erreichen, die groß genug war, um vor dem Ablauf der Frist, aus der Anlage zu gelangen. Insgesamt benötigte Seras, für den Rückweg nur 59 Sekunden. Und das war keine Sekunde zu spät! Mit letzter Kraft sprang sie aus der Luke, welche sich in der Scheune befand. Kaum das sie draußen war, kam ein tiefes Grollen aus dieser Luke, gefolgt von einem leichten, aber trotzdem deutlich zu spürenden Beben der Erde. Und nur eine Sekunde später schoss eine fast fünf Meter hohe Stichflamme, hinter Seras hervor, welche ihr beinahe ihren Rücken versengt hätte.

Erschöpft und alle Glieder von sich gestreckt, lag sie auf dem Boden der Scheune, als Colonel Smith auf sie zugelaufen kam.

„Mein Gott, was war das denn?“, war alles was er im Moment sagen konnte.

„Das war das Selbstzerstörungsprogramm der Anlage!“, lautete die kurze, und ziemlich atemlose Antwort von Seras. Ihr Sprint hatte sie wirklich ziemlich erschöpft! Es war halt doch eine unglaubliche Anstrengung gewesen, die ganze Strecke, unterhalb einer Minute, zurückzulegen, selbst für einen Vampir.

Langsam hob sie ihren Arm und reichte, dem sichtlich verwirrten Colonel Smith, das Kästchen, welches sie gerettet hatte. Dieser nahm es dankbar entgegen, musste aber trotzdem noch eine Frage stellen: „Selbstzerstörung? Das sollte eigentlich unmöglich sein, hatte man mir gesagt! Immerhin war kein Strom da, um überhaupt irgendein Programm zu starten! Wie ist das also möglich?“

„Oh, es gibt eine Möglichkeit! Entweder die Leute von der CIA wussten nicht, dass noch Strom für die Selbstzerstörung übrig war oder…“, den Rest des Satzes ließ sie unausgesprochen.

„Oder was?“, war alles was Smith zu dieser Unterhaltung einfiel.

„Oder sie wussten davon und haben es Ihnen aus irgendeinem Grund nicht gesagt. Ich hoffe das die erste Möglichkeit zutrifft, dies hoffe ich wirklich!“ Kaum hatte sie dies gesagt, verließ sie die Scheune, um sich zum Wagen der Hellsing Organisation zu begeben. Sie wollte einfach nur noch nach Hause und in ihren gemütlichen Sarg klettern, nach diesem ungeplant spannenden Ausflug, unter die Erde.
 

Zur gleichen Zeit dachte ein anderer Vampir etwas ganz anderes. Seine ganze Konzentration galt dem Schnapsglas, welches er in seiner Hand hielt und welches er versuchte, mit fast schon manischer Energie, sauber zu machen. Zumindest bezeichnete er es als sauber machen. Seine Kumpels, aus der Motorrad Gang, welcher er angehörte, hätten gesagt, dass er denn Schmutz, auf dem Glas, gleichmäßig verteilte. Über solchen Kommentaren stand er aber drüber. Er war zwar noch der Jüngste in der Gang, er war erst vor einem Monat ein vollwertiges Mitglied geworden, trotzdem ließ er sich von den anderen nicht in seiner Entschlossenheit schwächen. Seinen ganzen Ehrgeiz hatte er darauf gerichtet, aus dem „Hell Hole“, der Bar der „Demons“, der gefährlichsten Motorradbande in ganz London, einen angesagten Szenetreff zu machen. Die Anderen hatten über seinen Vorschlag nur gelacht! Man hatte versucht ihm zu erklären, dass die Bar nur den Zweck hatte, den „Demons“, welche ausschließlich aus Vampiren bestanden, eine Möglichkeit zum verstecken zu geben, wenn es draußen Tag war, oder die Behörden wieder mal jagt auf Ihresgleichen machten.

Aber Joe Stanley, von seinen Freunden nur Stannie gerufen, was er wie die Pest hasste, weshalb ihn auch jeder so rief, ließ sich nicht beeindrucken und verrichtete jetzt jeden Tag den Job des Barkeepers, um mehr über Kundschaft zu lernen. Das Problem war nur, dass so gut wie keine Kundschaft kam. Die Paar armen Menschen, welche sich ab und zu, in die gut versteckte Bar verirrten, wurden sofort von den „Demons“ überwältigt und ausgesaugt. Dies hatte zur Folge, dass Joe seine Nächte damit verbringen durfte, hinter dem Tresen zu stehen und dreckige Gläser zu putzen und in der Regel nicht mal einen richtigen Gast sah.

Gerade war es wieder soweit! Keiner war da, mit dem er hätte reden können. Weder ein Mensch noch einer aus der Gang. Gleich würde er das Geschirrtuch, welches er in den Händen hielt, hinwerfen und die kleine, schmutzige und alles andere als sympathische Bar verlassen und sich auf die Suche nach einem Opfer machen. Er hatte nämlich schon wieder Durst. Selbst wenn in diesem Moment ein richtiger Kunde gekommen wäre, der etwas hätte trinken wollen, hätte er sich nicht zurückhalten können und hätte diesen angefallen.

Dies waren Joes Gedanken, als sich plötzlich die Tür zur Bar öffnete und eine attraktive braun haarige den Raum betrat. Attraktiv war vielleicht übertrieben, aber sie hatte auf jeden Fall eine äußerst sportliche Figur. Dies wurde von ihrer einfachen, aber durchaus sehenswerten Kleidung unterstrichen. Sie trug ein Paar einfache Turnschuhe, ihre langen Beine steckten in einer ausgewaschenen, aber trotzdem eng anliegenden Jeans. Zwar war es Draußen nicht wirklich kalt, trotzdem trug die Frau eine Lederjacke unter der Joe ein schwarzes T-Shirt bemerkte. Was ihm aber besonders auffiel waren ihre grünen Augen.

Gott, wie sehr er grüne Augen liebte! Da wurde er immer sofort schwach! Sein Durst war sofort vergessen. Diese hier würde er auf keinen Fall aussaugen. Nun ja, jedenfalls nicht, solange er noch nicht mit ihr im Bett gewesen war. Nachdem er sie gehabt hatte, würde er sich seinen Entschluss noch mal anders überlegen. Aber erst mal musste er sie dazu bringen mit ihm zu kommen. Das bedeutete Flirten. Nicht gerade eine seiner Stärken!

Er war so in seine Gedanken vertieft gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte, wie sich die Fremde zu ihm, an den Tresen, gesetzt hatte und ihm nun, mit einem merkwürdig ernsten Gesichtsausdruck, musterte.

„Hallo. Was kann ich für dich tun?“ Das war eine schön allgemeine Gesprächseröffnung, dachte er sich. So konnte er gut mit ihr ins Gespräch kommen.

„Du könntest mir sagen, wo ich die „Demons“ finde!“, lautete ihre Antwort.

Sofort war er alarmiert! Eine Fremde die wusste, dass das „Hell Hole“ den „Demons“ gehörte! So etwas durfte es nicht geben!

Scheiße, die Kleine ist bestimmt ein Bulle oder sonst irgendeine Form von verdeckter Ermittlerin, dachte er panisch, während seine linke Hand, nach dem Baseball Schläger griff, welchen er für solche Notfälle immer unter dem Tresen hatte. Obwohl er furchtbar aufgeregt war, ließ er sich nichts davon anmerken.

„Demons? Sagt mir nichts. Vielleicht hast du dich in der Kneipe geirrt.“ Seine Stimme war absolut ruhig, während sich seine Hand um das Holz des Schlägers schloss. Jetzt musste er nur noch dafür sorgen, dass sie sich nach vorne lehnte und er konnte sie mit dem Schläger bewusstlos schlagen. Vielleicht kam er so doch noch zu seinem Vergnügen, auch wenn es dann nicht mehr einvernehmlich war, wie er zuerst gehofft hatte.

Gerade wollte er der Frau sagen, sie sollte sich zu ihm rüber lehnen, vielleicht könnte er ihr doch noch helfen, als plötzlich mehrere Dinge gleichzeitig geschahen.

Als erstes griff sich die Frau, mit einer enormen Geschwindigkeit, seine rechte Hand, welche noch auf dem Tresen lag und hielt diese fest. Mit der anderen Hand griff sie das Schnapsglas, welches Joe unvorsichtigerweise, auf dem Tresen hatte stehen lassen und verpasste ihm damit einen Schlag mitten ins Gesicht. Das Glas zerbrach und verursachte mehrere tiefe Schnittwunden. Vor Schmerz und Überraschung ließ er den Griff des Schlägers los und faste sich mit der linken Hand ins Gesicht. Darauf hatte seine Angreiferin nur gewartet. Blitzschnell hatte sie ein Messer in der Hand, dessen Klinge sie durch seine linke Hand trieb und seine Hand so am Tresen fixierte. Joe heulte vor Schmerz auf, als alles noch schlimmer wurde. Die Fremde hatte nämlich plötzlich, mit ihrer rechten Hand, seinen Hinterkopf gepackt und nutzte dies aus, indem sie seinen Kopf dreimal hintereinander auf den Tresen schlug. Hierbei verlor Joe einen seiner Vampir Zähne und zwei seiner Vorderzähne. Auch zog er sich eine Platzwunde, über dem linken Auge, zu, aus welcher nun unkontrolliert Blut floss. Gerade als um Hilfe schreien wollte, bemerkte er, dass sie ihm ein zweites Messer an die Kehle hielt. Das erste steckte noch in seiner Hand.

„So, hör mir jetzt gut zu, Freundchen“, hörte er die eiskalte Stimme der Fremden, welche sich nun zu ihm vorgebeugt hatte, um ihm besser ins Ohr sprechen zu können. „Ich hab keine Lust mehr auf blöde Spielchen, klar? Ich weiß, dass du zu der Gang „Demons“ gehörst und ich weiß, dass ihr alle Vampire seid. Das ist mir aber scheißegal. Ich bin nur hier, um euch an Angebot zu machen. Verstehst du, was ich sage?“

Langsam nickte Joe mit dem Kopf, sorgsam darauf bedacht, mit seiner Haut nicht die Klinge des Messers zu berühren. Er spürte nämlich deutlich, dass es sich bei dem Messer, welches in seiner Hand, steckte, um eines mit einer Silberklinge handelte. Das Gleiche traf wahrscheinlich auch auf das Messer an seiner Kehle zu. Herausfinden wollte er dies aber nicht!

„Gut! Wenn das klar ist, hier ist mein Angebot: 500.000 britische Pfund und ein Jahr lang keine Probleme, mit den britischen Behörden.“

Joe konnte es nicht fassen! Diese Fremde kam in seine Bar rein, wagte es ihn zu verletzen und machte ein so unglaubliches Angebot, so als würde sie ihn nicht mit einer lebensbedrohlichen Waffe gefährden! Gerade als er etwas sagen wollte, sprach sie auch schon weiter.

„Dafür müsst ihr nur diesem Punkt hier folgen.“ Mit diesen Worten legte sie langsam ein GPS-Empfangsgerät auf den Tresen, auf dessen Display Joe eine Karte Londons sah und einen kleinen grünen Punkt der sich langsam fortbewegte.

„Folgt dem Punkt. Er zeigt euch den Aufenthaltsort einer bestimmten Person an. Wenn ihr diese Person gefunden habt, fangt sie lebend ein. Dann ruft ihr diese Nummer an.“ Wieder legte sie etwas auf den Tresen, nur war es diesmal ein keiner Zettel, auf dem eine Handynummer stand.

Langsam lockerte die Fremde, den Druck, welchen sie mit dem Messer auf Joes Hals, ausgeübt hatte.

„Wenn ihr die gesuchte Person habt und zwar lebendig, ruft ihr mich unter dieser Nummer an. Mein Name lautet Emma Dearing. Mit mir könnt ihr dann die Einzelheiten der Übergabe regeln.“

Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ die Bar. Joe konnte ihr nur noch hinterher sehen, bevor er sich endlich das Messer aus der Hand zog. 500.000 britische Pfund, das musste er seinen Kumpels, aus der Gang, erzählen. Aber vorher musste er noch seine Hand verarzten. Dies hatte Vorrang.
 


 

Nachwort: So das war es wieder. Vielleicht denke ich in Zukunft regelmäßiger daran die Kapitel hochzuladen, dann müsst ihr nicht so lange warten.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück