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Death Wish

von

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Ans Ende der Zeit

„Wollt ihr Bombay für immer behalten?“, keifte Abyssinian Schwarz entgegen. Sein Gesicht hatte sich zu einer unschönen Fratze verzogen und purer Hass brach aus ihm heraus. Nichts davon konnte die feindliche Gruppe beeindrucken, es war mehr zum Amusement bei.

„Vielleicht, jedenfalls kann man euch gut damit in Schach halten“, antwortete der schlanke Amerikaner

Ken fauchte und wollte ihn anspringen. Er machte sich große Sorgen um den Chibi von Weiß. Yohji war es, der ihn zurückhielt.

„Nicht“, murrte er in dessen Ohr. Es war schon ein Kraftakt zu viert zu überleben, wenn sie gegen Schwarz kämpften, doch nur zu dritt war es fast ein Ding der Unmöglichkeit.

„Wir gehen“, kam es von ihrem rothaarigen Leader und das einzige, was sie tun konnten, war diesem zu folgen. Sie konnten ja doch nichts ausrichten.

Als sie weit genug entfernt waren, schloss Yohji zu Aya auf.

„Hast du irgendeinen Plan?“

Aya sah den Playboy an und nickte leicht.

„Wenn Crawford spielen will, dann spielen wir eben. Ich kann nur hoffen, dass Naoe ihm wenigstens irgendwas bedeutet und wenn es nur die Effizienz für Schwarz sei.“

Mit diesen Worten stiegen sie in den Wagen und fuhren zurück zum Koneko.
 

Schwarz hingegen machte sich auf den Weg zu ihrer Villa.

„Wir sind wieder daaaahaaaaa!“, rief Schuldig die Treppen hinauf. Kurz darauf konnte man ein Poltern hören und einen kurzen Schrei. Crawford zog die Augenbrauen hoch, als ein schwer atmender Telekinet am oberen Treppenende erschien.

„Das ging ja schnell. Irgendwer verletzt?“

Crawford schüttelte den Kopf und seine Augen folgten Nagi, als dieser wieder zu seinem Zimmer rannte.

Schuldigs Grinsen konnte nichts übertreffen.

„Hast du gesehen, wie rot er im Gesicht war?“, feixte er und Crawford nickte leicht, wusste nicht so recht, was er davon halten sollte.

Der Telepath verzog sich mit einem Kichern in die Küche, Farfarello war schon längst wieder in seinem Keller und langsam ging auch er zu seinem Büro, setzte sich hinter seinen Schreibtisch, überdachte die kürzlich erhaltene Information. Es war eigentlich nicht wirklich effizient, wenn sich Nagi mit dem Weißjungen einließ. Schlussendlich hatte Crawford vorgehabt, diesen so schnell wie möglich zu beseitigen.

Eine Vision zeigte ihm, was er befürchtet hatte. Das Band zwischen den Jungen war schon so tief, dass Nagi vermutlich ausrasten würde. Mit dem Potential an Kraft, das er besaß hätte er sie vermutlich alle getötet, denn nicht einmal Schuldig kam zu ihm durch, wenn er in rasender Wut unterging und alles vernichtete, was sich in seinen Weg stellte.

Und erschießen wollte er den Jungen nun wirklich nicht. Also musste Brad einen anderen Weg finden, und das sehr schnell so wie es aussah.
 

Nichts von den Plänen ihres Teams ahnend lagen die Chibis in einem großen Himmelbett und hielten Händchen. Verliebt sahen sie sich in die Augen und unterhielten sich schon stundenlang. Sie hatten sich viel aus ihrer Vergangenheit erzählt und festgestellt, dass sie sich gar nicht so voneinander unterschieden, wie sie anfangs gedacht hatten.

Beide hatten geliebte Menschen verloren, kamen durch Zufall in ihre Teams und führten ihre Aufträge durch. Zwei gefallene Engel mit Blut an ihren schneeweißen Flügeln.

Immer wieder hauchten sie sich sanfte Küsse auf die weichen Lippen, kuschelten sich näher aneinander und wärmten sich gegenseitig, bis sie schlussendlich friedlich einschliefen.

Dass Brad irgendwann das Zimmer betrat und sie beide musterte, ehe er die Decke über sie ausbreitete, bekamen sie gar nicht mit.

Einen kurzen Augenblick legte sich ein wehmütiger Ausdruck in Brads Blick. Hätte er damals nicht versagt und es geschafft, Nagi vor SZ zu verstecken, wäre er jetzt nicht ein Kind, das Leute umbrachte. Doch sie hatten ihn gefunden und zu dem gemacht, was er war. Ein Killer und innen doch noch ein kleiner Junge, der im Blut badete, das sich von seinen Opfern zusammensammelte.

Brad hatte Angst, dass er irgendwann darin ertrinken würde.
 

Ein paar Tage darauf gab es eine neue Mission und Crawford haderte mit sich selbst, denn dieses Mal konnten sie nicht auf Nagi verzichten. Deshalb wies er ihn an, den jungen Weiß in dessen Zimmer einzuschließen.

Nagis Augen hatten etwas trauriges, als er zu Omi kam und ihm das mitteilte.

„Ist schon okay, du musst das tun...ich werde hier warten“, grinste Omi schief und küsste den anderen kurz auf die weichen Lippen.

Nagi lächelte leicht und bevor er die Tür zuzog, entkam ihm ein „Tut mir leid, koi..“

Das Geräusch, als er den Schlüssel umdrehte, kam ihm merkwürdig laut vor und er legte mit geschlossenen Augen noch einmal die Stirn an das kühle Holz.

Als er seinen Namen hörte, der genervt von Brad gerufen wurde, weil er mal wieder trödelte, riss er sich los und lief zu den anderen. Umso schneller diese Mission vorbei war, umso besser. Dann konnte er auch bald wieder zu seinem Koi.

Doch leider kam es meist anders als man es sich dachte.
 

Vier Stunden später hörte Omi die Autos in die Einfahrt fahren und eine unbekannte Aufregung machte sich in im breit. Gebannt starrte er zur Tür und er sprang auf, als der Schlüssel im Schloss herumgedreht wurde.

Doch wider seinem Erwarten stand dort nicht Nagi sondern Crawford. Omi wurde augenblicklich schlecht und seine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Irgendetwas war ganz und gar nicht in Ordnung und so wie der Schwarz ihn ansah, bestätigte sich das auch.

„Sie haben Nagi mitgenommen.“
 

Omis Atem setzte für einen Augenblick aus. In seinem Kopf fing es zu rattern an. Nagi war bei Weiß? Was hatten sie nur mit ihm vor? Um Yohji und Ken machte er sich keine Sorgen, aber wegen Aya..

Okay, er dachte nicht, dass sein Leader dem jungen Schwarz etwas antun würde, vielleicht war es eine Verzweiflungsaktion, weil er schon so lange bei Schwarz war und sie nicht wussten, was mit ihm war.

Er fuhr sich fahrig durch die Haare, überlegte fieberhaft, was er tun konnte.

Zaghaft sah er Crawford an. Was dieser wohl vorhatte?

Daraufhin streckte der Amerikaner ihm sein Handy entgegen, welches er ihm abgenommen hatte.

„Ruf sie an. Wir werden einen Tausch machen.“

Mit diesen Worten verließ er das Zimmer und ließ den Blonden alleine. Dieser sah mit einem mulmigen Gefühl auf das Gerät in seiner Hand.

Doch das Telefonat mit Aya war weniger böse als er es sich vorgestellt hatte. Sein Leader klang ziemlich sachlich und hatte vermutlich schon damit gerechnet, dass Brad darauf eingehen würde, denn auch für Schwarz war es sicherlich kein Gewinn ein Teammitglied zu verlieren.

Noch bevor Omi den Mut aufbringen konnte, zu fragen, wie es dem jungen Schwarz ging, hatte Aya aufgelegt und der Blonde sah geknickt das Handy an, das in seiner Hand lag, welche seltsam zitterte.

Und woher kam diese aufkeimende Verzweiflung, die sich wie winzige Nadeln in sein Inneres bohrten? Wieso machte ihn der Gedanke so traurig, dass nach dem Tausch womöglich die einzige Möglichkeit war, Nagi noch sehen zu können, wenn sie im Kampf gegenüber standen?

Bei dem Gedanken, dem anderen wehtun zu müssen, sträubte sich alles in ihm und eine Welle der Übelkeit überkam ihm und drohte, ihn zu überfluten. Nein..das wollte er nicht, nie wieder wollte er das tun müssen. Lieber hätte er sich seine eigenen Giftpfeile ins Herz gerammt, als auch nur noch einmal Hand an den Jüngeren zu legen.

Doch jetzt musste er erst einmal dafür sorgen, dass der andere wieder in Sicherheit war. Fast schon skurril, wenn er eigentlich bei Schwarz mehr zu befürchten hatte, als Nagi bei Weiß.
 

Der Blonde saß aufgeregt in Crawfords Mercedes, Schuldig auf dem Beifahrersitz und Farfarello neben ihm. Sie fuhren gerade zum Treffpunkt, wo besagter Austausch stattfinden sollte und sein Blick richtete sich aus dem Fenster auf den nächtlichen Himmel, betrachtete die wenigen Sterne, die zu erkennen waren.

Eine gewisse Bitterkeit hatte sich in ihm festgesetzt.

„Wir sind da“, hörte er den Amerikaner sagen und fast im selben Moment ging der Motor aus. Langsam und mit zittrigen Händen öffnete Omi die Tür und spürte sofort Crawfords warme Hand in seinem Nacken, die ihn bestimmt neben ihm hielt, damit er nicht abhauen konnte. Hätte er zwar auch nicht vorgehabt, das wusste das Orakel natürlich, aber Vorsicht war bekanntlich besser als Nachsicht.

Langsam gingen sie über den großen Fabriksplatz. Weiß waren schon da und augenblicklich suchte Omi nach Nagi, welcher zwischen Yohji und Ken stand. Warum Nagi seine Kräfte nicht einsetzte, war ihm schleierhaft, aber vielleicht auch, um Omi nicht zu gefährden? Der Blonde war sich sicher, dass Crawford mit genügend Druck und der richtigen Bewegung in der Lage gewesen wäre, sein Genick zu brechen, was zumindest ein schneller Tod war, was sie sich in diesem Gewerbe fast nur wünschen konnten.

Omi suchte Nagis Blick und versuchte darin zu erkennen, ob es dem anderen gut ging, doch dessen Augen konnte er nicht entnehmen, außer eine sanfte Erleichterung und ein kurzes Lächeln huschte über das Gesicht des jungen Schwarz.

Als sich Aya in sein Sichtfeld schob, wandte Omi den Blick ab. Er wollte nicht, dass dieser mitbekam, dass es ihn vielmehr interessierte wie es dem Schwarz ging als seinen eigenen Teamkollegen.

„Wollen wir?“, ertönte Ayas dunkle Stimme und er schloss ergeben die Augen, als er spürte, wie Brad nickte und sich der Druck in seinem Nacken für kurze Zeit verstärkte. Langsam setzten sie sich in Bewegung und Aya gab Yohji ein Zeichen, es ihnen gleich zu tun. Immer näher kamen sie sich und doch kam es Omi vor als wären es Stunden, unüberwindbare Meter, die sie voneinander trennten. Und auch als Omi und Nagi sich direkt gegenüber standen, wirkte es so, als wollte die Zeit nicht mehr weiterlaufen. Er versank förmlich in diesen kristallklaren blauen Augen, die ihm fast schon sehnsüchtige Blicke zuwarfen.

Nur in Trance bemerkte er, wie sie aneinander vorbeigeschoben wurden und Omi ließ es zu, dass seine Hand, die es anderen kurz berührte, nur kurz darüber streichelte über diese warme Haut, die er vermutlich nie wieder spüren durfte. Er musste sich wahrlich zusammenreißen, um die Tränen unterdrücken zu können und den anderen nicht an sich zu reißen, sein Gesicht in die weichen Haare zu drücken und die Wärme des anderen zu spüren.

Doch er durfte nicht.

Nie wieder..

Aya hätte ihn vermutlich sofort wegen Verrates exekutiert.
 

Als er mit Yohji zurück zu dem Rest von Weiß schritt, verlief die Zeit auf einmal doppelt so schnell, als hätte sie etwas aufzuholen. So schnell, dass der Blonde zuerst gar nicht realisieren konnte, was geschah.

Aya hatte sein Katana aus der Scheide gezogen und stürmte mit einem wutentbrannten Schrei auf Schwarz zu, der Rest folgte ihm. Nur Omi blieb an Ort und Stelle, beobachtete, was sich ihm bot mit aufgerissenen Augen. Wie ein Irrer stürzte sich Aya auf Schuldig, während Yohji sich an Crawford und Ken sich zu Farfarello wandte.

Nur Nagi und er standen unschlüssig herum, warfen sich unsichere Blicke zu. Der Blonde war unbewaffnet, der Telekinet hätte mit Leichtigkeit..

Doch dieser tat es nicht. Nicht einmal auf das wütende Fluchen von Crawford hin unternahm Nagi etwas, sie starrten sich nur an.

Und plötzlich sah Omi etwas aus den Augenwinkeln, das ihm das Blut gefrieren ließ. Durch die Unachtsamkeit Schuldigs, hatte Aya die Möglichkeit, diesem seine Waffe aus der Hand zu schlagen, welche direkt vor dem Rothaarigen landete.
 

Eine Zeitlupensequenz spielte sich ein. Omi sah, wie sich Ayas Arm langsam hob, die Waffe auf Nagi gerichtet.

Crawford erstarrte, sah die erschreckende Zukunft, welche kaum aufzuhalten war, doch er stand zu weit weg, als dass er etwas unternehmen konnte.

Und da war er.

Der Schuss, der die nächtliche Stille zerriss.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2011-11-15T19:30:44+00:00 15.11.2011 20:30
Ö_______Ö'
+stille+
das is sooooo unfair, dass du an dieser stelle aufgehört hast. weiter!!!!
bitte Q____Q'


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