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Hinode und Hinoiri

Sonnenaufgang und Sonnenuntergang
von

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Hinode und Hinoiri Sonnenaufgang und Sonnenuntergang

Hinode und Hinoiri

Sonnenaufgang und Sonnenuntergang
 

(Die kursiv geschriebenen Wörter werden auf der letzten Seite erklärt)

Meine Mutter hat mir immer Geschichten vorgelesen. Über Prinzessinnen, Feen und Elfen. Wie schön sie doch seien! Aschenputtel, Tinkabell ( Glöckchen) und meine liebste Geschichte: Cinderella. Wie schön die Verwandlung doch sei! Von etwas Hässlichem zu etwas Schönem, etwas Wundervollem!

Doch so eine Verwandlung ist nicht schön! Nein, nicht wie in den Geschichten. Ich habe es mir wie ein Streicheln vorgestellt. Eine Liebkosung der Magie. Doch jetzt weiß ich es besser! Es ist hart, wie Schläge. Ein Ziehen und Zerren. Mein ganzer Körper leidet unter den Schmerzen! Jedoch nicht lange. Doch die Schmerzen lassen mich immer denken, die Verwandlung dauere ewig! Wenn sie vorbei ist, bin ich da - oder auch nicht.

Tagsüber, ab Sonnenaufgang, bin ich mit der Luft verbunden.

Ein Geist.

Ich bin das Anwesen, das Anwesen ist mein Ich. Ich sehe alles! Ich spüre, wie der Wind mich streichelt und auch kitzelt.

Die Sonne, die mich wärmt.

Der Regen, der mich nass macht.

Der Donner, er lässt mich zusammenzucken und die Blitze, sie setzen mich unter Strom. Im Inneren des Anwesens, in mir, verwandelt sich gar nichts! Doch draußen, draußen erfolgt ein stetiger Wandel.

Die Jahreszeiten, Leben und Tod, ein ewiger Kreis. In dem ich eine Außenstehende bin, ich sehe die Verwandlungen, nehme jedoch nicht daran teil! Ich altere nicht!

Nachts, nach Sonnenuntergang, werde ich zu einem 'Menschen'. Essen, Trinken oder zur Toilette gehen muss ich nicht. Aber das Anwesen kann ich nicht verlassen! Ich kann nur im Anwesen umher wandern.

"Aaaaaaaaaaaaaah! ARG! Umpf!" stöhne ich.

Die Sonne so schön, so schmerzvoll!

So groß und nah, und doch so fern und unnahbar!

Der Sonnenaufgang beendet die dunkle Nacht und meine Zeit als feste Materie.
 

Mein Schloss knackt.

Es öffnet jemand meine Tür, es rumpelt und scheppert.

Ich sehe Autos und Lastwagen.

Es zieht jemand ein!

Ich, die sonst so kahl und leer ist, werde immer voller.

Kinder schreien, Erwachsene sprechen über den Aufbau von Möbeln.
 

Nun leben diese fünf schon drei Monate in mir.

Ich gebe es zu, es ist interessant sie zu beobachten!

Doch nachts muss ich mich verstecken, bis alle schlafen, erst dann kann ich mich frei bewegen.

"Wer bist du?", höre ich hinter mir eine Mädchenstimme sagen.

Schnell drehe ich mich um und sehe mich selbst! Nein, nur ein Mädchen, dass so aussieht wie ich! Oder sehe ich aus wie sie? Das Mädchen hat überhaupt keine Angst!

"Ich bin Kasumi und du?", frage ich.

"Mein Name ist Kimiko. Ich habe dich noch nie hier gesehen. Ich kenne dich nicht. Du bist aber auch nicht hier eingebrochen! Es scheint ganz natürlich, dass du hier bist. ........Du bist das Anwesen. Du bist ein Geist", spricht Kimoko ruhig und gelassen. Ohne Panik oder Angst!
 


 

"Ja, aber woher weißt du das?", forsche ich weiter nach

"Meine Großeltern haben es mir beigebracht! Ich soll auf alles achten und alles wahrnehmen. Mich nicht vom Schein trügen lassen. Alles beobachten. Gegen den Strom schwimmen und doch mit dem Wandel gehen!

Sie sagten immer: *Wenn der Wind des Wandels weht, bauen sie einen Schutzmauern, die anderen Windmühlen!* ", antwortet sie mir.

"Wow!", Mehr kann ich nicht hervorbringen, weißt du auch, dass ich hier weg will?", murmel ich fragend.

"Ja, doch wie sagte Sören Kierkegaart? ' Die Tür zum Glück, zur Rettung, zur Selbstverwirklichung geht nach außen auf!' ", gibt sie zurück.

Das ist ihr Rat an mich. Sie will mir helfen und sie hat Recht mit dem Spruch!

Nicht das Anwesen braucht mich, so wie ich es immer dachte.

Nein, ich habe das Anwesen gebraucht!
 

"Kasumi, willst du darüber sprechen? Vielleicht, wenn du darüber sprichst und es so verarbeitest, kannst du das Anwesen verlassen. Ich denke nämlich, dass du hier geblieben bist, weil du es nicht verarbeitet hast, dass du tot bist und an deine Zeit als Lebende erinnert werden wolltest!" erklärt sie mir.

Wir redeten lange und ausführlich darüber, wie ich lebte, liebte und starb.

Es war einfach!

Mit jedem vollendetem Satz fühle ich mich freier.

Dann, als der Sonnenaufgang kommt, verwandle ich mich ein letztes Mal, doch dieses Mal spüre ich keine Schmerzen, es fühlt sich an wie ein Streicheln.

Dieses Streicheln ist noch viel besser, als ich es mir vorgestellt habe!

Es fühlt sich so an, als würde mich mein Freund liebkosen!

Ja, so hat es sich damals immer angefühlt!

Dies lässt mich den letzten Schmerz vergessen und auch die Bilder, wie mich der eifersüchtige Diener totgeprügelt hat, verschwinden!

Nur noch die schönen Bilder bleiben.

Meine Familie, Freundinnen, Freunde und mein Freund und ich.
 

MEINE LETZTE VERWANDLUNG!

ICH BIN FREI!
 

Ich flüstere Kimiko ein 'Danke' zu, gebe ihr einen sanften Wangenkuss und lege ihr mein Medallion um.

Mit den Worten: "Leg dort die Bilder deiner Liebsten hinein! Dann wirst du immer an sie erinnert und musst nicht an einem Ort verweilen, um dich an sie zu erinnern!"

Kimiko öffenet die Tür und ich kann endlich hinaus gehen.
 

Ich fühle mich nun bereit die Brücke zu überqueren.

Dort sehe ich sie alle wieder! Meine Familie, meine Freunde und auch meinen Freund.

Nun beobachte und schütze ich Kimiko, ihre Familie und auch ihre Erben.

Wer weiß, vielleicht bist du auch einer ihrer Nachkommen.
 

Ende
 


 


 


 

Die kursiv geschriebenen Wörter sind aus dem Japanischen.

Da die Bedeutung der Wörter oder Namen meiner Meinung nach wichtig ist, habe ich die

Übersetzung auch aufgeschrieben.
 


 


 


 

Übersetzung der japanischen Wörter:
 

Hinode - Sonnenaufgang

Hinoiri - Sonnenuntergang

Kasumi ( der Geist ) – Nebel

Kimiko ( das Mädchen ) – nobles Kind

*Weißheit / Spruch aus China



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