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Die Wellen des Meeres

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Die Wellen des Meeres

Die Wellen des Meeres
 

Große, mächtige Wellen zerschellten an Felsen während das unruhige Rauschen des Meeres an ihre Ohren drang, ihr Herz langsam und sachte gegen ihre Brust schlagen ließ. Ihre saphirblauen Augen blickten zum Himmel empor, der in Flammen zu stehen schien. Der seichte warme Sommerwind streichelte zärtliche ihre blasse Haut, ließ ihr langes, blondes Haar tanzen und die Vögel erklommen die Lüfte, sangen ihre himmlischen Lieder, verkündeten sie in der ganzen Welt.
 

Diese Welt war so groß und doch schien kein Licht zu brennen. Alles lag in völliger Dunkelheit.

Diese Welt war so groß und doch erklang kein Geräusch. Alles schien so still, so erschwerend.
 

Doch wie kann eine Welt dunkel sein, wenn eine hellstrahlende Sonne an dem großen Horizont regiert? Doch wie kann eine Welt in Stille getaucht sein, wenn Vögel singen und das Wasser nicht ruht, sich immer bewegt und Musik erzeugt?
 

War es vielleicht nicht die Welt, die in Dunkelheit versank?

War es vielleicht nicht die Welt, die in Stille ertrank?

War es vielleicht ihr kleines Herz, welches langsam von der Dunkelheit zerfressen wurde?

War es vielleicht ihr kleines Herz, welches aufgehört hatte zu singen und zu schreien?

War es vielleicht ihre eigene Welt, die zu ertrinken drohte?

In Stille und Dunkelheit?

Vermochte denn niemand ihre zierliche Hand zu ergreifen?

Vermochte denn niemand ihr kleines Herz zu nehmen und es sachte zu küssen?

Vermochte denn niemand ihre kleine Welt zu berühren und diese erstrahlen zu lassen?

Vermochte denn niemand an ihrer Seite zu stehen?
 

Müde schloss sie ihre tiefen Seen bevor sie sich leise erhob und ihren Blick über den weiten Ozean streifen ließ. Das strahlende Blau des Meeres erinnerte sie an das Blau ihrer Augen, doch zugleich waren sich diese Farben so ungleich.

Das Wasser, so strahlend und rein.

Ihre Augen, so glanzlos und tot.

Ihr Herz begann langsam gegen ihre Brust zu hämmern, schien diese zerschlagen zu wollen und unglaubliche Pein überkam sie, raubte ihr nahe zu den Atem.
 

Was war das nur für ein Schmerz?

War es die Einsamkeit, die ihr die Luft nahm?

Oder war es die Leblosigkeit ihrer Seele, die auch ihrem Körper das Leben nehmen wollte?

Das kleine, zierliche Mädchen hatte so viele Fragen und doch vermochte sie keine Antworten darauf zu finden. Woher sollte sie auch all das Wissen nehmen? Wer sollte es ihr lehren?

Ihre Welt war so leer.

Sie war allein in dieser Welt und das machte sie zum Gott ihrer Welt.
 

Ein letztes Mal blickte sie zum Himmel hinauf bevor sie sich umwandte und Schritt für Schritt ihre Füße erneut in den Sand versinken ließ. Auf nach Hause, dachte sie.

Doch wo war ihr Zuhause?

Wieder eine Frage, auf die sie keine Antworten finden würde.

War denn alles so trostlos und ungewiss in ihrer kleinen Welt?

Doch trotz all dieser Trauer und all diesen Schmerzes schritt sie weiter voran, blieb nicht stehen, hinterließ Fußspuren im Sand, doch auch diese würden, wie ihr Leben, vom Wasser fortgespült werden.
 

Das lodernde Feuer des Himmels war einem tiefen Schwarz gewichen. Nichts erstrahlte mehr an diesem Firmament außer die treuen Begleiter des Mondes. Die Sterne.

Das kalte Licht der Laternen warf Schatten auf das warme Pflaster, erhellte ihr den dunklen Weg als leises Gitarrenspiel an ihre Ohren drang und bald darauf eine raue und zugleich sanfte Stimme wahrnahmen.
 

„This is the last night you spend alone

Look me in the eyes so I know you know

I'm everywhere you want me to be…*”
 

Seicht wehte der Wind durch das Grün der Bäume und küsste lieblich ihre blasse Haut bevor sich ein zärtliches Lächeln auf ihre Lippen legte.

Diese Worte, sie waren so schön.

Diese Worte, sie waren, wonach sie sich sehnte.

Diese Stimme, sie war so schön.

Diese Stimme, sie küsste zärtlich ihr kleines Herz.
 

„Wunderschön…“, wisperte sie unbedacht in die Dunkelheit. Augenblicklich verstumme die Melodie und saphirblaue Augen schauten in das Blau ihrer Augen. „Welch schönes Lächeln.“

Erschrocken über diese Worte wich das blonde Mädchen zurück und musterte den jungen Mann vor sich eindringlich. Der Junge war von großer, zierlicher Gestalt und seine Augen strahlten so rein wie das Meer während sein silbernes Haar zärtlich sein blasses Gesicht umspielte.

„Warum schreckst du zurück?“ „Warum…Warum sagst du solche Worte?“ „Welche? Das dein Lächeln wunderschön ist? Warum sollte ich nicht?“ „Wieso solltest du?“, entgegnete sie verwirrt.

„Dein Lächeln ist wunderschön.“ „Nein, dass kann nicht sein.“ „Und warum?“ „Weil es hässlich ist.“

„Aber nicht doch! Wenn es ein ehrliches Lächeln ist, welches vom Herzen kommt, dann ist es wunderschön.“ „Aber mein Herz kann nicht lächeln.“ Der junge Mann ging langsam auf sie zu bis er direkt vor ihr stand. „Warum kann es denn nicht lächeln?“ Als sie die Wärme in seiner Stimme vernahm und bemerkte, wie nah er ihr stand, wich sie ein weiteres Mal zurück bevor sie leise erwiderte: „Nun, dass ist nicht wichtig. Ich muss gehen.“ Mit leisem Schritt ging sie an ihm vorbei, doch wandte er sich um und griff nach ihrem Handgelenk. „Nein, warte! Verrate mir deinen Namen.“ „Meinen Namen?“ „Ja. Deinen Namen.“ „Ich habe keinen Namen. Mein Name ist fortgespült wurden. Von den großen und mächtigen Wellen des Meeres.“ „Liebst du das Wasser?“

„Warum magst du das Wissen? Das Wasser ist Wasser. Das Wasser ist, was ich nicht bin.“

„Dann nenne ich dich ab jetzt Mizu**-chan.“ „Wir werden uns sicher nicht wiedersehen.“

„Diese Insel ist so klein, diese Stadt ist so klein…Wie könnten wir uns nicht wiedersehen?“

Lächelnd ließ er sie los bevor er zum Himmel hinaufschaute und sagte: „Wenn du mich nicht mehr sehen willst, dann renn. Ich werde nicht hinschauen, damit ich nicht weiß, wohin du läufst.“
 

Einige Minuten verstrichen. Minuten in denen der Fremde nur zu den Sternen aufschaute, ihr keines Blickes würdigte. Es verstrichen Minuten in denen sie ihren Blick auf ihn gerichtet hatte und blieb.

Aber warum blieb sie?

Sie wollte doch gerade gehen, also warum hielt sie inne?

Waren es seine Worte, die sie aufhielten?

Seine Art?
 

Immer all diese Fragen, die ihr durch den Kopf rasten.

Immer all diese Fragen, die unbeantwortet blieben.
 

Ein leises Seufzen entfloh ihren Lippen bevor sie sich auf ihrem Absatz umwandte und los rann, dem dunklen Himmel entgegen. Erst als er ihre Schritte nicht mehr hören konnte, wandte er seinen Blick wieder zurück auf den Weg. Leere kam ihm entgegen, legte ihm ein leichtes Lächeln auf die Lippen.

„Bis bald, Mizu-chan.“, gehauchte Worte, die vom warmen Wind fort getragen wurden.
 

Noch immer lächelnd ließ er sich auf einen der vielen Parkbänken nieder bevor er seine Gitarre auf den Schoß nahm und sachte über die Saiten fuhr bevor er leise die wunderschöne Melodie zu spielen begann, die er zuvor auch schon gespielt hatte.
 

„This is the last night you spend alone

Look me in the eyes so I know you know

I'm everywhere you want me to be…”
 

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* Skillet-The last night

** Mizu = Wasser



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  merumii
2011-12-27T12:50:06+00:00 27.12.2011 13:50
I ♥ your fanfictions!
Du hast die wundervolle Gabe, sehr emotionsvoll schreiben zu können!
Ich beneide dich ja so x3

Mach weiter den ich freue mich dieser Geschichte zu folgen!

Von: haki-pata
2011-12-26T12:51:29+00:00 26.12.2011 13:51
Verzeih... Mir fehlen schlicht die Worte.
Es ist wundervoll.
Traurig und doch... In seiner Tiefe Lebensbejahend.

Ich hoffe, viele finden den Weg zu dieser deiner Geschichte.
Mir tat sie gut zu lesen. Und ich werde sie nochmals lesen.

Ganz liebe Grüße
haki
P.S.: Hab dich lieb.


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