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Tage wie damals

Damian. Jack. Zeo. - Starbreaker
von

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Damian

„Gut, Damian. Du kennst die Prozedur. Leg dich hin und lass die Assistenten den Rest erledigen. Ich erwarte wie immer Höchstleistungen von dir.“.

Ich nickte stumm und legte mich in die Kapsel, wie ich es schon so oft getan hatte. Dr. Ziggurat’s Assistenten legten mir die Metallstränge an. Sie fühlten sich kalt auf meiner Haut an, wie immer.

Die Kapsel schloss sich und der Doktor und die anderen nahmen etwas Abstand, um das Ganze mit kühler Mine beobachten zu können, wie sie es immer taten.

Ich schloss meine Augen, wie immer.

Konzentrierte mich, wie immer.

Spürte, wie sich mein ganzer Körper schwerer und schwerer anfühlte, wie immer.

Absolut alles wie immer. Jeden Tag, jede Woche, jeden Monat, jedes Jahr. Wie lange war ich jetzt schon hier? Keine Ahnung, Zeit hatte hier drinnen kaum eine Bedeutung, aber ich dürfte wohl ungefähr schon die Hälfte meines dreizehnjährigen Lebens in dieser Anstalt zugebracht haben.

Wie bin ich nur hierher gekommen…?

Entweder ich hatte sehr viel Pech, oder aber ich war – und ich kann kaum glauben, dass ich das jetzt wirklich sage – einfach zu naiv.

„Arrangement von Damian beginnt.“.

Alles wurde dunkel. So wie damals…
 

„Damian! Damian, komm runter!“.

Man hörte kleine, schnelle Schritte die hölzerne Wendeltreppe des Einfamilienhauses hinuntereilen. „Bin schon da!“, rief der aufgeweckte kleine Junge.

„Gut, ich hab dir Pancakes gemacht, mein Schatz.“ Die Mutter schwenkte lächelnd mit der Pfanne.

„Super! Danke, Mama!“. Freudig klatschend setzte sich der kleine Blauhaarige an den Küchentisch und strampelte aufgeregt mit den Beinchen vor und zurück.

„Aber natürlich! Mein Junge hat doch heute seinen großen Tag. Da muss er doch bei Kräften sein!“. Mit einem warmen Lächeln wandte seine Mutter sich mit der Pfanne vom Herd ab, legte die Pfannkuchen auf einen Teller und strich ihrem Sohn liebevoll durch die Haare. Dieser machte währenddessen jedoch plötzlich ein sehr betrübtes Gesicht. „Dein Papa müsste auch gleich unten sein.“.

Damian sah seine Mutter mit großen flehenden Augen an. „Mama?“, fragte er unschuldig. „Ich will noch nicht in die Schule.“, meinte er schmollend.

Seine Mutter drehte sich zu ihm um. „Aber warum denn nicht, Schatz?“, fragte sie besorgt.

„Ich kenn dort gar niemanden. Und ich hab Angst, dass mir irgendjemand wehtut und dass ich nicht verstehe, was die Lehrerin sagt“. Verlegen stocherte er mit seiner kleinen Gabel in seinem Pancake herum.

Verständnisvoll lächelnd setzte sich seine Mutter sich neben ihn. „Aber nicht doch. Du bist doch mein großer Junge und klug noch dazu, oder?“. Sie stupste ihm auf die Nase, woraufhin Damian kurz kicherte. „Ich bin mir sicher, dass du auch ganz schnell ganz viele Freunde finden wirst.“.

„Und wenn dich jemand ärgert, dann zeigst du’s ihnen, so wie Papa es dir beigebracht hat, oder?“. Enthusiastisch hob der Vater seinen Sohn hoch und wirbelte ihn in der Luft herum. Damian lachte und quietschte vor Vergnügen.

„Nun ist aber gut, Liebling. Esst lieber euer Frühstück, sonst wird es noch kalt und wir wollen dann doch bald los.“, meinte die Mutter. Damians Vater nickte, setzte den Kleinen wieder ab und sie wandten sich dem Essen zu.
 

„So, mein Schatz. Viel Spaß an deinem ersten Schultag. Und mach dir nicht zu viele Sorgen. Ich bin mir sicher, das wird ganz toll.“. Mit diesen beherzten Worten drückte sie ihren Sohn noch einmal und ging wieder zurück zum Auto, wo ihr Mann auf sie wartete. „Bis heute Nachmittag!“. Danach fuhr das Auto davon.

Damian sah seinen Eltern traurig hinterher. Nun war er allein. Er wusste nichts. Kannte niemanden. Hatte Angst. Schweren Herzens ging er langsam auf den Eingang der Grundschule zu, als er aus den Augenwinkeln jemanden hinter dem Baum auf dem Schulhof bemerkte. Er drehte sich um, doch da war niemand.

„Das war wohl nur einer von den anderen aus der Schule.“, murmelte er und wandte sich ab.
 

In der großen Pause hatten sich bereits Grüppchen zwischen den Schülern gebildet. Viele kannten sich noch aus dem Kindergarten. Damian saß allein auf einer Bank etwas abgeschieden von den anderen und beobachtete sie. Plötzlich verdeckte ein Schatten seine Sicht. „Hm?“, machte er überrascht.

„Hallo, mein Kleiner. Du bist Damian, oder?“, fragte die Person.

Damian musterte den Mann. Er trug einen grauen Mantel und eine spitze Brille und hatte einen Ausdruck im Gesicht, den der Sechsjährige nicht zu deuten vermochte.

Zuerst kurz erstaunt, wendete Damian schnell den Blick von ihm ab. „Meine Mama hat gesagt, ich soll nicht mit Fremden reden.“, meinte er.

Der Mann lächelte und zwar so, dass es dem Kleinen eiskalt den Rücken hinunter lief. „Aber natürlich. Was für ein kluger Junge du doch bist, Damian.“.

Damian erschrak. Erst jetzt fiel es ihm auf. „Woher kennen sie meinen Namen?“, fragte er neugierig.

Wieder lächelte der Mann. „Mein Name ist Doktor Ziggurat. Im Grunde genommen, bin ich auch eine Art Lehrer. Ich kenne deinen Namen weil ich… sozusagen ein Bekannter deiner Eltern bin, mein Kleiner.“.

Damian schaute verwundert. Er kannte seine Eltern? „Wenn sie meine Mama und meinen Papa kennen, warum kenn ich sie dann nicht?“, fragte er, noch immer etwas verwirrt.

Das Grinsen im Gesicht des Doktors wurde breiter. Erneut ließ dies Damian erschaudern. „Ich muss sagen, Damian, du bist wirklich ein bemerkenswerter Junge. Ich würde sogar sagen, du bist etwas ganz Besonderes, Kleiner.“. Mit diesen Worten beugte er sich zu Damian herunter und sah ihm in die Augen. Der Blauhaarige wich etwas zurück. Nicht weil er Angst vor diesem Mann hatte. Nein. …Aber was war es dann…?

Auf einmal piepte etwas. Damian erschrak, der Doktor allerdings, zeigte nicht die geringste Gefühlsregung und holte ein kleines Gerät aus seiner Manteltasche, die die Ursache des Geräuschs zu sein schien, und schaltete es ab. „Bedauerlicherweise“, begann er „kann ich nicht länger bleiben. Aber ich hoffe, wir können diese interessante Unterhaltung bald weiterführen, kleiner Damian.“. Mit diesen Worten ging er lächelnd an Damian vorbei und entfernte sich vom Schulgelände.

Damian sah ihm verwundert nach. Seiner Meinung nach war dieser Mann sehr seltsam. Er machte ihn aber auch irgendwie neugierig…
 

Am nächsten Tag war alles wie am Vorherigen. Die Eltern fuhren Damian zur Schule, setzten ihn ab, winkten noch kurz und fuhren davon. Was auch immer Damian davon abgehalten hatte, er hatte ihnen nichts von seiner merkwürdigen Begegnung mit diesem Doktor Ziggurat am Vortag erzählt. Vielleicht hatte er sich nicht getraut? Oder der Mann hatte ihn einfach zu neugierig gemacht? Er wusste es nicht.

Mit einem seltsamen Gefühl im Magen, jedoch war es ein anderes als das vom vorherigen Tag, ging er in das Schulgebäude.
 

Die erste Stunde hatte gerade erst begonnen, da erschien eine Sekretärin, die Damian mit bestürztem Gesichtsausdruck ins Büro des Rektors bat. Der Kleine hatte nicht die leiseste Ahnung, was passiert war, dass die Sekretärin sich so aufregte.

Etwas zögerlich klopfte er an die Tür des Rektors, bevor er diese auch langsam öffnete. Damian sah sich im Zimmer um. Er kniff die Augen etwas zusammen, da der Raum nicht sehr gut belichtet war. Er bemerkte eine Person, die mit dem Rücken zu ihm aus dem Fenster sah. Und er erkannte die Person auch. Damian trat ein paar Schritte ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

„Hallo, Damian.“. Die Stimme des Doktors war noch ernster und kälter als am Tag zuvor. Er drehte sich zu ihm um. „Es tut mir leid, dass wir uns unter diesen Umständen ein zweites Mal wiedersehen müssen.“, meinte er, verzog jedoch keine Miene. Er kam etwas auf Damian zu.

„Warum, was ist denn los?“, fragte der Sechsjährige verwirrt.

„Ich muss dir leider sagen, dass deine Eltern soeben bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind, mein Junge.“.

Die großen grauen Augen Damians weiteten sich. Er musste sich verhört haben. Oder das war ein Traum. Ein furchtbarer, schlimmer Albtraum. Gleich würde er sicher aufwachen.

Doktor Ziggurat kam ihm noch näher, bis er vor ihm stand, sich zu ihm runterbeugte, ihm eine Hand auf die Schulter legte und lächelnd sagte: „Aber keine Sorge. Du wirst zu mir kommen. Das wird dein neues Zuhause. Ich werde dich sogar unterrichten, mein Kleiner. Du brauchst also nicht mehr auf diese Schule zu gehen, wo man deine Talente unterschätzt. Es wird alles gut, kleiner Damian. Alles wird besser.“.

Für Damian drehte sich der Raum. Der Doktor und sein unheimliches Lächeln verschwammen vor seinen Augen.

Er hörte noch ein kurzes Kichern, bevor alles dunkel wurde. Alles wurde schwarz.
 

Durch eine sanfte Berührung an seinem Arm wurde Damian geweckt. Langsam öffnete er die Augen. Noch wie in Trance sah er die Person an, die versuchte, ihn wach zu bekommen. Eine Frau mit einem weißen Kittel sah ihn emotionslos an.

„Damian Hart.“, sagte sie. „Ich soll dich zu Doktor Ziggurat bringen.“.

„Doktor Ziggurat…?“, murmelte er noch immer benebelt. Leicht irritiert sah er sich in dem Raum um, in dem er offensichtlich geschlafen hatte. Das ganze Zimmer war weiß, aber nicht so ein stechendes Krankenhaus- weiß, sondern eher so, als ob der Raum einfach nur noch auf einen bestimmten Anstrich wartete. Die Wand zu seiner rechten war komplett verglast. In einer Ecke befand sich ein Schreibtisch. Auch das Bett in dem er lag, war komplett weiß.

Damian setzte sich auf. Er hatte seine eigenen Sachen an, nicht seine Schuluniform. Da kehrte plötzlich die Erinnerung zurück. Seine Eltern. Autounfall. Tot. … Doktor Ziggurat. Er erinnerte sich wieder an alles, was vorher passiert war, jedoch… machte ihn nichts davon… traurig. Damian konnte sich selbst nicht erklären, aber alles was er bei den Erinnerungen an seine Eltern noch fühlte war… Gleichgültigkeit. Nichts weiter. Als ob man… seinen Verstand manipuliert hätte…

Mehr Zeit blieb Damian allerdings nicht zum Nachdenken, denn die Frau nahm ihn am Handgelenk, zog ihn auf die Beine und brachte ihn raus aus dem Zimmer, auf einen kalten metallenen Flur.

Sie führte ihn durch viele dieser Flure, und auch ein paar Fahrstühle hinauf. Das Gebäude, in dem er sich befand, musste ganz schön groß sein. Nach einer für Damian endlos langen Wanderung durch diesen Irrgarten aus Stahl, hielt die Frau an. Sie zeigte auf eine Tür am Ende des Gangs. „Dort hinten erwartet dich Doktor Ziggurat. Geh.“.

Verwirrt sah Damian die Frau an, die aber nur stur geradeaus starrte. Unsicher wagte er sich durch den Gang bis zur Tür. Wie auf Befehl, öffnete sich diese sofort. Intuitiv trat er einfach ein.

Doktor Ziggurat kam auf ihn zu. Er holte etwas aus seiner Manteltasche. Neugierig beobachtete Damian ihn. Der Doktor beugte sich zu ihm runter und gab ihm…

Ja, was war das? Interessiert nahm Damian das Ding an sich und betrachtete es von allen Seiten. Ein… Kreisel? So seltsam wie dieses Ding auch aussehen mochte, er wusste nicht wieso, aber es weckte sein Interesse und seine Neugier unheimlich.

Der Doktor setzte wieder dieses eiskalte Lächeln auf. Aber Damian hatte keine Angst mehr davor. Er spürte keine Trauer. Keine Zuneigung. Keine Freude. Nur noch den Bey in seinen Händen…
 

„Arrangement von Damian bei 100 Prozent. Arrangement von Damian ist abgeschlossen.“.

„Perfekt.“.

…Genau. So war das damals. Seitdem bin ich nur noch perfekt. Ich korrigiere mich: Darf ich nur noch perfekt sein. Früher war ich noch davon überzeugt, aber ich bin mir immer unsicherer darin, ob meine Eltern wirklich gestorben sind. Oder ob alles ein Unfall war.

Aber diese Fragen zu stellen, ja selbst daran zu denken, stand mir nicht zu. Dafür wurde ich nicht trainiert. Gewinnen. Mein einziger Sinn.

Während sich die Kapsel öffnete und ich aufstand, fragte ich mich, wie mein Leben wohl wäre, wenn ich nicht hier sein würde.

… Aber nein, das sollte ich lassen… Dafür wurde ich nicht trainiert.
 

Ich ging aus dem Raum und setzte dieses eiskalte Lächeln auf, das jedem eine Schauer über den Rücken laufen ließ und das ich so liebte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Ai-Israfel
2011-12-30T23:36:51+00:00 31.12.2011 00:36
Danke Danke erstmal meine Liebe. Ich werde natürlich noch alle Beyblade Folgen mit dir auf Französisch schreiben.
Also ich muss sagen...du hast echt ein kretives Gehirn. Die Geschichte gefällt mir und Damian wird mir gleich noch viel symphatischer <3
Von:  Monoceros
2011-12-30T19:46:08+00:00 30.12.2011 20:46
Gute Idee, etwas über die Vergangenheit der Charas zu schreiben. Das Team Starbreaker beinhaltet schon interessante Leute, da ist das umso besser.
Armer Damian... ein echt beschissenes Leben hat er da. Aber irgendwas muss ja hinter seiner Fassade stecken, daher passt das schon. Ach ja, und ich persönlich schätz ihn irgendwie auf 15 oder so. Aber wenn kein offizielles Alter bekannt ist, liegt das vielleicht auch ein wenig im Auge des Betrachters schätze ich^^°


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