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Ein Siegel verpflichtet

Der etwas andere Abriss meines Lebens
von

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Episode 18: Kiaras Abschiedskuss?

Episode 18: Kiaras Abschiedskuss?
 

Es war dunkel, als die Energiefängerin ihre Augen öffnete. Sie fühlte sich wie in einem Rausch. Der Kopf schmerzte, die Glieder fühlten sich unkontrollierbar an. Alles war dunkel. Sie sah Energie um sie herum, doch auch diese war dunkel… Und es war nur eine Person…

Kein Licht, kein nichts…

Doch… sie war hungrig. Sie fühlte sich, als habe sie seit Wochen nichts zu sich genommen. Dabei war es nur wenige Tage her seit diesem einen Mann…

Doch seine Energie war schon lange verbraucht… und sie war hungrig.

Taumelnd stand sie auf. Der Boden unter ihren Füßen war Stein. Kalter, feuchter Stein. Sie sah nichts, doch sie ging schleifenden und ungelenken Schritts in Richtung der Energie, die sie dort sah. Es war eine Person, das wusste sie…

Warum war hier alles so dunkel? Ihr war, als sei ihr ganzes Leben seit ihrer Fluch in einen Eimer dunkler Farbe getaucht worden. Ihre Erinnerungen waren schemenhaft und verbdunkelt. Alles so schwarz um ihr… Auch diese Energie… genau vor ihr.

Sie streckte die Hand aus und berührte kühles Metall. Stäbe.

Die Energie regte sich. „Na, Prinzessin, was ist mit dir?“, lachte eine raue Stimme. Diese Person, „Gefällt dir dein Gefängnis etwa nicht?“

Langsam realisierte sie, wo sie war. Eingesperrt. Ja, man hatte sie eingesperrt… Wegen dieses Mannes… Des Mannes den sie getötet hatte…

„Keine Sorge, keine Sorge. Bald kommst du da raus.“

Es kam blass kurz in ihrem Kopf. Dabei hatten sie doch gesagt… sie solle ihn töten… und dann hatten sie sie ein gesperrt. Ihre Gedanken waren so wirr, ihr Kopf schmerzte so sehr. Sie hatte sterben wollen, damals… Aber jetzt? War ihr Lebenserhaltungstrieb neu geweckt? Sie fühlte sich wie ein Tier. Wie ein Tier das Hunger hatte.

Zögerlich streckte sie eine Hand durchs Gitter und berührte die Schulter ihres Wächters. Erst sanft, doch dann bohrte sie die Finger in den Stoff seines Oberteils und zog ihn ans Gitter.

„Hunger…“, ihre Stimme klang fremdartig. Ein wenig trocken… und eingestaubt.

„Du…“, sie hörte Panik in der Stimme des Wächters und seine Energie schwang viel schneller, „Du… wirst gleich was kriegen… Sie sind sicher schon auf dem Weg…“, stotterte er und versuchte sie loszureißen, doch sie hatte ihn im Griff.

„Lügner…“, flüsterte sie mit der staubigen Stimme und krallte ihre Finger weiter bis in seine Haut. Sie schloss die Augen und seufzte. Durch den Körperkontakt sog sie die Energie aus ihm heraus… Jedes kleine Stück. Er schrie. Sie hörte nicht hin. Nach etwas über der Hälfte der Energie war sie gesättigt und fühlte sich wieder kräftig. Doch sie konnte nicht aufhören. Sie zog weiter die Energie aus ihm heraus.

In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken: Diese Dämonen… sie hatten sie angelogen… sie verdienten es nicht zu leben… sie wollte nicht mehr sterben… sie wollte leben! Und wie sie leben wollte!

Mit jedem bisschen seiner Energie fühlte sie sich mächtiger und stärker!

Eine weitere Energie näherte sich ihrem Radius. Sie rannte aufgeregt auf die Beiden zu, doch sie kam zu spät… Sie ließ den Wächter los und er sanft leblos zu Boden.

„Kiara! Was tust du?“, schrie die neue Energie, „Das gehörte nicht zum Plan? Was tust du?“

„Ich…“, und ihre Stimme klang immer noch anderes, aber dieses Mal hatte sie die alte Kraft zurück, „Ich lebe.“
 

Kei und Blair saßen gemeinsam an einem Tisch in der Kantine.

„Wie funktioniert das mit der Energie?“, fragte Blair erneut.

Ihre Freundin war so sehr in ihre Gedanken versunken.

„Kei!“

Sie schreckte hoch: „Entschuldigung…“

„Wie funktioniert das mit der Energie?“, wiederholte der Drache, „Und warum kannst du sie nicht behandeln?“

Die Energiefängerin seufzte: „Ich bin keine ausgebildete Ärztin… Davon gibt es nur wenige… Und der Einzige erreichbare ist wohl Darien.“

„Kannst du rausfinden, wo er ist?“

„Vielleicht…“

„Und wie geht das alles nun?“, Blair war noch immer interessiert und obwohl eigentlich niemand wirklich über das Energiesystem Bescheid wusste, hatte sie die Neugier gepackt.

„Jedes Wesen ist mit Energie gefüllt. Energie fließt normalerweise in mehr oder weniger geraden Strömen durch den Körper und versorgt jede Region mit genügend Energie. Wie du es bei unseren Freunden gesehen hast, haben sich ihre Energien verwirrt. Sie fließen nicht mehr in den vorgegeben Bahnen, sondern Kreuz und quer. Dadurch bekommen verschiedene Regionen im Körper zu viel Energie und manchen zu wenig…“, setzte Kei zu ihrer längst überfälligen Erklärung an.

„Deshalb fühlen sie sich schlecht… und auch alle unterschiedlich schlecht!“, sagte Blair und erschrak, „Wie kann man ihre Energie entwirren?“

„Ich habe keine Ahnung…“, seufzte Kei, „Aber es ist richtig. Zum Beispiel fließt in Mikas Kopf zu wenig Energie, deshalb fühlte es sich für sie so an, als hätte sie Kopfschmerzen. Dafür ahber war zum Beispiel in ihren Beinen zu viel Energie und sie begannen unnatürlich zu zucken.“

„Klingt logisch… Was machen wir nun?“, harkte Blair nach.

Kei seufzte: „Ich versuche rauszufinden, wo Darien ist, er ist der Einzige, der wissen wird, wie wir sie entwirren können! Außerdem müssen wir rausfinden, wer dafür verantwortlich ist! Schon oft haben andere Fraktionen als Energiefänger den Tanz der Verbundenheit getanzt! Aber so etwas ist nie passiert!“
 

Kei hatte nach einigem Herumfragen herausgefunden, wo Darien untergebracht war. Das Internat war mit ihrer Schule verbunden, so dass es Blair und ihr nicht schwer fiel ihm dort einen Besuch abzustatten.

Der Direktor des Jungeninternats empfing sie am Portal. Er sah die Beiden ernst an. „Ich habe gehört, dass Sie Darien aus der Fraktion der Energiefänger besuchen wollen.“

Blair nickte aufgeregt: „Ja… Guten Tag. Können wir zu ihm?“

„Ja…“, doch der Mann sah besorgt aus, „Doch Sie sollten etwas wissen. Sind Sie verwandt mit ihm?“

Die Auserwählte schüttelt den Kopf: „Kei ist mit ihm aufgewachsen. Aber sonst nein. Wieso? Was ist los?“

„Es gibt Probleme mit ihm. Er verbringt seit er hier ist, seine Nachmittage immer im Arrestzimmer. Und er hat kein Interesse daran sich mit anderen Schülern zu sozialisieren. Wenn Sie mit ihm sprechen, könnten Sie vielleicht auch versuchen etwas gegen dieses Verhalten zu tun?“, bat er ernst und seufzte.

Blair und Kei tauschten besorgte Blicke aus.

Was Blair jedoch noch mehr besorgte war das Arrestzimmer. Die Zimmer, in denen man in ihre Welt nachsitzen musste, waren leere Klassenräume, in denen vorne ein grimmiger Lehrer saß. Dariens Arrestzimmer sah geringfügig anders aus…

Es war in einem hellen weiß gestrichen. Alles war weiß! Und es gab nur einen einzigen – weißen – Tisch, an dem Darien saß. Und offensichtlich nicht freiwillig, denn er war mit Handschellen an ihn gekettet. Überrascht sah er auf, als sich die Tür öffnet.

„Was macht ihr denn hier?“, fragte er seufzend.

„Darien…“, setzte Blair an.

„Halt doch den Mund!“, er verdrehte die Augen.

Kei war forscher: „Wir haben ein medizinisches Problem!“

„Wieso?“, er legte den Kopf schief, „Seht doch beide ganz gesund aus!“

„Nicht wir… unsere Freunde…“, erklärte die Energiefängerin niedergeschlagen, „Ihre Energie ist verwirrt und durch einander. Es sind genau die Personen, die den Tanz der Verbundenheit getanzt haben. Erinnerst du dich?“

Die Miene des Energiefängers verfinsterte sich weiter: „Dunkel. Sterbensdunkel!“

Blair schluckte, da sie sich daran nicht wirklich unschuldig fühlte.

„Irgendetwas oder irgendjemand muss sie da infiziert haben! So dass es sich später ausbreiten konnte! Denn so eine Reaktion auf den Tanz ist nicht natürlich! Auch nicht bei anderen Fraktion! Die Frage ist nur, wer!“, ging Kei ungeachtet dessen weiter im Programm.

Darien lachte auf: „Die Frage ist nur, wer! Und dabei ist so einfach! So offensichtlich!“

„Soll das heißen…“, murmelte Blair.

„Ja! Ja, verdammt!“, sagte der Dunkelhaarige energisch, „Ja, verdammt! Natürlich! Ist es denn zu offensichtlich für euch? Wer dafür verantwortlich ist? Dass ihr es nicht sehen könnt, oder ist es so dass ihr es nicht sehen wollt? Es ist dieselbe verdammte Person, wegen der ich hier bin!“

Blair trat einen Schritt zurück. So wütend und aufgeregt gefiel ihr der junge Arzt noch weniger.

„Deine Eltern haben dich hierhergebracht…“, sagte Kei kühl, doch Blair konnte sehen, dass sie leicht zitterte.

„Ja, aber weil sie mir nicht glauben“, er zog an den Handschellen, sie gaben nicht nach, doch die Bewegung und der metallene Sound gaben ihm eine unheimliche Aura, „Weil sie mir nicht glauben, was sie mir angetan hat!“

„Sie…“, flüsterte Kei erstaunt.

„Du meinst Kiara…“, sagte Blair und schluckte.

„Richtig! Sie hat uns alle vergiftet an diesem Tag! Sie hat mit mir getanzt! Glaubt ihr mir nun? Ich stand unter ihrer Kontrolle! Ihre Energie war bereits mit dunkler Energie vergiftet! Auf mich hat sie außerdem auch noch Hypnosepulver angewendet. Kei… Glaub mir!“

„Ich…“, die Energiefängerin seufzte, „Ich habe dir die ganze Zeit geglaubt… Schon als du mir das das erste Mal erzählt hast…“

„Gut, dann glaub mir jetzt auch! Als Eröffnungstänzerin hat sie eine gewisse Kontrolle über die Energie alle anderen Tänzer. Es ist also gut möglich, dass sie euch für den bevor stehenden Kampf schon schwächen wollte. Offensichtlich hat sie sich zu eurem Glück verrechnet“, erklärte Darien ernst.

„Wohl wahr…“, murmelte Kei, „Kannst du uns helfen?“

„Natürlich kann ich das“, meinte er ruhig.

Auf Blairs Gesicht schlich sich ein strahlendes Lächeln: „Dann kann jetzt alles gut werden!“

„Wartet… Ich habe nie gesagt, dass ich euch helfen will oder es tun werde. Ich sagte lediglich, dass ich euch helfen kann. Eure Antwort auf Hilfe ist genauso leicht zu geben wie die Antwort auf die Frage der Ursache“, meinte er ruhig und wandte seinen Blick an eine der weißen Wände.

Blair schluckt: „Du… Du willst du unsere Freunde einfach leiden lassen?“

„Ist dein Freund unter den Kranken?“, harkte der Arzt nach.

„Nein…“, antwortete Blair leise, „Wir sind nie zu tanzen gekommen an diesem Tag…“

„Schade…“

„Darien, das darfst du nicht tun!“, sagte Kei wütend, „Du bist Arzt!“

„Nein, bin ich nicht mehr! Ich sitze hier fest! In diesem dämlichen Internat! Weil meine Eltern glauben, dass mir wieder Ehre und Anstand bei gebracht werden sollte!“, knurrte er ohne seinen Blick von der Wand abzuwenden. Blair erinnerte diese Beschreibung an eine Militärschule, wie es sie in ihrer Welt gab…

„Aber du hast deine Pflichten doch dadurch nicht verloren! DU bist noch immer der beste Arzt der Energiefänger!“, meinte Kei stur.

Blair seufzte betrübt: „Und wir… wir brauchen dich…“

Der Energiefänger schwieg.

Kei ging auf ihn zu: „Redest du deshalb mit niemandem hier? Stellt du deshalb Unsinn an und verbringst deine Zeit hier mit Arrest?“

Er wich ihrem Blick aus. Wütend stieß sie die Hände auf seinen Tisch. „Darien! Schau mich an! Du glaubst du gehörst hier nicht hin? Aber gleichzeitig schickst du eine Freundin weg, die deine Hilfe braucht! Hilfe, die nur du uns geben kannst… Darien… Du warst der beste Arzt, den es je gab. Du hast Wesen behandelt, die du gehasst gehasst… Jedem hast du geholfen… Weil es deine Pflicht als Arzt war… Aber uns jetzt nicht?“

„Ich bin kein Arzt…“

„Und du auch nie wieder einer sein?“, fragte seine Freundin traurig.

Grummelnd zog er an den Handschellen.

Blair betrachtete die Szene wie eine Außenstehende. Die hatte nicht das Gefühl, dass sie sich dabei einmischen sollte.

„Gut, dann gehen wir eben wieder. Bleib ruhig hier und versauere in deinem Selbstmitleid!“, meinte Kei beleidigt und drehte ihm den Rücken zu, „Wir finden schon alleine raus, wie wir unseren Freunden helfen können! Aber… Darien… Du gehörst wirklich hier hin, wenn nicht einmal denen helfen willst, die an dich glauben, nur weil du über die Ungerechtigkeit der Welt so verbittert bist… Und du bist auch nicht viel besser als Kiara… Schließlich hilfst du ihrem Plan… Selbst… wenn Kiara nicht mehr sein sollte…“

Langsam schritt sie zur Tür. Sie nahm Blair an die Hand und seufzte schwer.

Gerade als sie mit der Hand die Klinke berührt, ergriff Darien ein letztes Mal das Wort: „Wartet…“

Die beiden Mädchen blieben stehen und sahen ihn an.

„Es gibt eine Frucht, die gegen jegliche Art von Energieverwirrung hilft. Aus ihr muss ein Saft gebraut werden, der mit Drachenmilch verdünnt die Medizin ergibt. Drachenmilch werdet ihr hundertprozentig auch in eurer Schule finden. Die Beeren, von denen ich spreche haben eine violette Farbe und wachsen an einem Busch mit weißen Blättern. Ich haben im Innenhof der Schule ein paar mitgebrachte Beeren vergraben und mir damit ein Beet angelegt um hier experimentieren zu können. Ihr müsstet dort genügten finden. Schon wenige Tropfen helfen gegen Energieverwirrung. Ich müsst nichts weiter machen als sie auszupressen und der Milch zu mischen. Viel Erfolg…“, erklärte er und sah zum Boden.

Kei begann sanft zu lächeln. „Vielen Dank, Darien…“

„Ach, sei still“, meinte er hart und grinste matt, „Aber Blair… Ich und dein Freund haben noch nicht zu Ende gekämpft…“

Erstaunt sah sie ihn an und blickte dann zu Kei, da sie hoffte im Gesicht ihrer Freundin lesen zu können, ob das ernst gemeint war oder ein merkwürdiger Scherz, doch auch sie wusste das nicht…
 

Sie fanden die Beeren schnell und pflückten zaghaft einige davon. Wie Darien prophezeit hatte, bekamen sie wieder daheim in ihrer Schule auch die Drachenmilch. Ihre Hände zitterten, da sie trotz der Beschreibung des Arztes und der leichten Zubereitung Angst hatte etwas falsch zu machen. Und die Zeit saß ihnen immer noch im Nacken.

Doch es glückte. Und die Medizin wirkte Wunder. Innerhalb kurzer Zeit hörten die Patienten aufzuzucken und über ihre Schmerzen zu klagen und wurden wieder ruhig. Erleichtert stellte Kei fest, dass auch ihre Energie wieder zum Normalzustand zurückkehrte.

Blair war glücklich, dass alles geklappt hatte und gleichzeitig stieg das schlechte Gefühl Darien gegenüber. Sie konnte ihn verstehen, immerhin machte er all das umsonst nach. Sie hätte ihm gerne geholfen, aber sie wusste nicht wie…

Sie wusste nicht, dass Kei bereits einen Brief an Dariens Eltern geschrieben hatte…
 

Und in der nächsten Episode…

Eine Entdeckung durch ein wenig Hilfe…

Kei: Das dunkle Land… endlich…

Blair: Mit diesen Büchern wollen wir uns vorbereiten?

Vorbereiten auf einen dunklen Krieg?

Nehr: Der neue Führer der Dämonen wird am Ende dieser Woche gekrönt!

Dabei gibt es doch viel wichtigere Sachen…

Mika: Prüfungsergebnisse und Ferien!

Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _an-chan_
2012-03-06T16:12:08+00:00 06.03.2012 17:12
Kiara was machst du nur...
und armer Darien...er tut mir leid^^
hach das wird nochmal spannend~^^*freuz*



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