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Sekai no himitsu

6 junge Mädchen auf der Suche nach ihrem wahren Ich
von

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Schicksal

„Manchmal ist sie eben leichtsinnig!“, ich erkannte eine Stimme. Schwach nahm ich sie war. Wie in einem Tunnel, indem ich etwas hörte, aber nicht einordnen konnte, woher es kam.

„Yukino kenne ich nicht sonderlich, aber sie ist hitzköpfig.“, eine andere Stimmen. Eine hellere, die ich auch kannte. Diese Stimmen redeten über mich.

„Seht mal, sie wacht auf!“, schrie jemand rein. Ich versuchte meine Augen zu öffnen, sah wie vorhin in der Arena alles zweimal oder dreimal. Ich rieb mir meine Augen und erkannte eine kleine Gestalt, die sich als Akita entpuppte. Sie hüpfte aufgeregt auf der Stelle und redete immer wieder auf mich ein, dass sie sich Sorgen gemacht hatte und wollte gerade noch mir erzählen, was sie hier taten, als sie Tsurino unterbrach.

„Jetzt mach mal halb lang, Akita. Du redest zu viel, ehrlich. Sei nicht so stürmisch zu jemanden, der gerade aufgewacht ist!“

„Okay.“, ohne Widerworte hielt Akita den Rand. Ich blickte die lockenblonde Frau an und nickte dankend. Die Brille spiegelte sich in einem Licht, die Glöckchenmütze baumelte fröhlich auf ihrem Kopf. Die orangenen Augen strahlten fröhlich mich an.

„Ist alles wieder okay?“, fragte sie vorsichtig. Nickend stützte ich mich am Ellenbogen ab und erblickte den Raum, indem ich mich aufhielt. Es war ein Sanitärraum. Das Feldbett, indem ich untergebracht war, war erstaunlicherweise gemütlicher, als es aussah.

Ich wollte mich gerade zum Sitzen aufmachen, als ich eine laute Stimme hinter der geschlossenen Tür hörte.

„Lasst mich rein, verstanden. Yukino!!“, jemand schrie mir zu. Ohne zu gucken, um wen es sich handelt, wusste ich schon, wer es war. Ikiru stürmte nur so durch den Eingang, und redete schon los, bevor ich ihn sagen wollte, dass ich es nicht wollte, dass er vor Augen aller mich umarmte. Aber ich hatte keine Chance. Er drückte mich eng an sich und hielt mir einen Vortrag, dass er sich Sorgen gemacht habe und es ihm nicht wohl ginge, dass wir alleine weiterzogen mussten.

Erst als Tsurino aus dem Schock aufwachte, den sie durch den Schlag der Tür erlitten hatte, ließ sie ihre Hand auf Ikirus Schulter sinken und sah ihn mit einem Blick an, den ihn daran hinderte, michweiter zu erdrücken.

„Yukino ist verliebt. Yukino hat einen Freund!“, Akita lachte lautstark auf. Die Röte stieg mir ins Gesicht, doch wieder zischte Tsurino, sie solle solange ruhig sein, bis sie sagte, sie dürfte wieder reden. Auch Ikiru wurde ein wenig rot, aber nur über sein Verhalten.

„Ich habe mir Sorgen gemacht, sorry!“, entschuldigte er sich bei mir. Seufzend blickte ich ihn an. Zentimeter waren nur noch zwischen unseren Gesichtern.

„Es ist alles in Ordnung, du brauchst dir keine Sorgen zu machen!“, meine Hand ruhte auf seine Wange. Er blickte mich mit einem sehnsüchtigen Blick an, doch er erhob sich und ging wieder. Bevor er aber ganz verschwand, meinte er, er würde in dem Haus auf mich warten.

„Wer das denn?“, fragte Tsurino, als Ikiru außer Hörweite war.

„Ein guter Freund. Mehr nicht.“, ich schaute ihm nach. Stirnrunzelnd schaute Tsurino mich an, erwähnte aber nichts.

„Ich glaube, eine kleine Frauenrunde wäre angebracht.“, sagte sie schließlich. „Meinst du nicht auch?“

„Eine Frauenrunde?“, ich betrachtete sie mit Falten in der Stirn.

„Ein Zusammentreffen von uns sechs, oder nicht?“, jetzt verstand ich was sie meinte.

„Wäre vielleicht gar nicht so verkehrt. Aber trotzdem finde ich, dass ich zuerst Rei einen kleinen Besuch abstatten sollte.“, zustimmend mit ihrer Aussage, wollte ich mich erheben, als mir ein stechender Schmerz an der Hüfte mit meinen Atem raubte.

„Was zum Teufel?“, ich sah einen Verband um meinen Bauch gebunden, und ich sah ein gelblichen Fleck darauf.

„Der Kampf tat dir wohl nicht so gut, wie?“, eine raue Stimme ließ mich in eine Ecke schauen. Shizuka hatte sich an die Wand angelehnt und wieder die Arme verschränkt.

„Hast du ihn gesehen?“, zögernd fragte ich. Ich wollte nicht, dass jemand mich so sah.

„Teils, aber das hat jetzt keinen Vorrang. Wir sollten uns treffen und alles Weitere besprechen.“, meinte sie.

Nickend gab ich ihr Recht. Wenn die anderen auch hier waren, dann muss es einen bestimmten Grund haben. Eine kleine Besprechung, was andere hier darüber wussten, wäre nicht schlecht.

„Und wo sollen wir das machen?“, fragte Akita. Sie hatte bis jetzt nicht viel gesagt. Ich war zwar froh, dass sie und die anderen heil angekommen waren, aber ich fand, dass sie zu jung dafür war. Für den Kampf, der wahrscheinlich sattfinden würde, dafür war zu viel zu klein. Die schrecklichen Erlebnisse, die ich im Geiste sah, die ich schon erlebt hatte, sollte sie nicht erleben dürfen.

Nachdem aber niemand eine Antwort auf die Frage wusste, bat ich an, in dem Haus die folgende Diskussionsrunde abzuhalten, das mir zugewiesen wurde. Vielleicht konnte Ikiru uns ja in manchen Dingen helfen.
 

Als ich mich wieder von meinem kleinen Ausrutscher erholt hatte, gingen Akita und Tsurino Rei und Suki suchen während Shizuka noch etwas erledigen wollte. Derweilen ging ich allein wieder in das mir zugewiesenem Haus. Ikiru wartete schon auf der Couch, hatte die Arme auf seine Oberschenkel gelegt und schaute nachdenklich auf den Boden. Er bemerkte mich vorerst nicht, aber ich ging leise zu ihm herüber und legte die Hand auf die Schulter. Innerlich erschrak er und schaute mich an. Ich zwang mich zu einem Lächeln, doch er blickte ernst drein.

„Alles okay mit dir?“, fragte ich sanft. Ich setzte mich neben ihn hin und streichelte seinen Rücken. Auch wenn ich nicht genau wusste, weswegen er so ruhig war, wollte ich ihn trösten oder ihm wenigstens zur Seite stehen.

Er setzte zum Reden an, indem er den Mund öffnete, doch er entschied sich, ihn wieder zu schließen. „Ich weiß nicht, wie es dir sagen soll.“, setzte er an.

„Fang doch einfach mal an.“, schlug ich vor, doch bevor er anfangen wollte zu reden, hörte man schon Akita auf der Haustreppe.

„Ist das ein schönes Haus!“, rief sie und stürmte in die Tür hinein. Erstaunlich, dass meine Tür noch in den Angeln hängen blieb. Denn die Wucht, die Akita beim eintreten (Ein bisschen Untertreibung darf auch mal sein) erzeugte, war mit einem Boxhieb zu vergleichen.

„Da stimme ich dir zu!“, ich hörte eine hohe Mädchenstimme. Rei kam nach den kleinen Mädchen hinein und betrachtete neugierig den Flur. Direkt danach folgten Shizuka und Tsurino, doch nur Suki erblickte ich nicht.

„Wo ist Suki?“, fragte ich die anderen.

Keiner konnte mir antworten. Ich ließ sie erst ankommen, als sich manche auf dem Sofa gemütlich machten, doch Akita war zu aufgebracht um ruhig still sitzen zu können. Deswegen erkundete sie das Haus und ließ uns allein im Wohnzimmer zurück.

„Wir wissen nicht, wo sie ist, jedenfalls konnten uns die Soldaten keine Auskunft darüber geben. Es ist überhaupt ein Wunder, dass wir in dieser Welt fast alle heil angekommen sind.“, Tsurino´s ruhiger Ton ließ mich trotzdem nicht beruhigen. Ich wollte wissen, was mit Suki passiert war.

„Sollten wir uns nicht mal vorstellen?“, Rei blickte fröhlich Ikiru an, der nun locker auf dem Sofa hockte und gespannt der Besprechung lauschte. Von seinem Gefühlschaos vor ein paar Minuten war nichts zu sehen. Respekt.

„Mein Name ist Ikiru, freut mich!“, er lächelte Rei und Tsurino zu, doch Shizuka, die wieder einmal in der Ecke lehnte und von dort aus ihre Kommentare hören ließ, grinste nicht. Sie warf dem Mann einen grimmigen Blick zu und verengte die Augen.

„Okay, aber das ist jetzt nicht wichtig!“, bemerkte ich. Alle Augenpaare drehten sich zu mir. Ich fing mit meinem Referat über der Begegnung mit Otowaru, Ikiru und den Rittern an, nachdem ich Shizuka verlassen musste. Das Treffen mit dem Typen in schwarz war mir zu peinlich gewesen, deshalb ließ ich die Szene aus. Kyosho blieb ebenfalls unerwähnt. Auch Ikiru bemerkte nichts Weiteres.

„Das war mit Sicherheit spannend, als dich die Sensenmänner in die Organisation gebracht haben, oder?“, Rei klatsche erfreut in die Hände und grinste noch mehr. Anscheinend freut sie sich, wenn jemand in Gefahr war, oder sie war von Natur aus ein sehr fröhlicher Mensch.

„Bei uns war das nicht so brutal!“, Tsurino begann mit ihrer Predigt.

„Akita und ich sind in der Nähe dieses Lagers aufgewacht und wir wurden von ihnen aufgenommen. Weil sie wahrscheinlich dachten, dass wir Flüchtlinge sind, haben sie uns ein Zelt zur Verfügung gestellt. Akita hat einmal geweint, aber wir wurden nicht angegriffen, oder so.“

„Habt ihr irgendetwas über diese Organisation in Erfahrung gebracht?“, fragte ich sie.

„Naja, nicht viel. Es gibt Hiroki, dem Anführer des Ganzen und eine Monarchie. Ebenfalls Regeln, denen alle gehorchen müssen. Mehr weiß ich leider nicht. Tut mir leid.“

Rei sprang auf, und strahle über das Gesicht. „Bei mir war alles total spannend! Zuerst haben mich solche Ritter, wie du sie nennst, angegriffen, danach haben sie mich zu einem Schloss gebracht. Die waren aber gar nicht nett, also habe ich mich gegen sie gewehrt!“ Bei ihrer Erzählung verzog sie je nach Situation das Gesicht, um dem mehr noch Eindruck sie verleihen. Wäre das hier nicht wichtig und ernst gewesen, hätte ich gelacht.

„Ich bin dann von einem Typen in ein Zimmer gesperrt worden, aber hab mich mit einer angefreundet. Als die gleichen dann widerkamen, bin ich Ohnmächtig geworden und dann war ich hier!“, fröhlich setzte sie sich wieder und setzte ein Grinsen ins Gesicht!

„Und weißt du etwas über die Organisation?“, auch ihr wieder die gleiche Frage.

Sie schüttelte den Kopf. „Nein, sorry, ich kann dir auch nichts sagen!“

„Bleibst du noch übrig, Shizuka!“, meinte Tsurino uns schaute die schwarze Gestalt in der Ecke mit einem Blick an, den ich als frech einstufte.

Sie blickte zuerst Tsurino, danach den Rest an. Ihre Augen waren noch schwärzer geworden, wie ich sie in Erinnerung hatte.

„Ich habe mich nur mit den Rittern rumgeschlagen, sonst nichts. Ich suchte Yukino, fand aber dieses kleine Zeltlager. Mehr nicht!“, distanziert wie immer, verschloss sie ihre innere Fensterlugen, indem sie ihre Augen schloss, sodass sie gar nicht zu erkennen war, wenn man nicht wüsste, dass sie sich in der Ecke dort aufhielt.

Aus dem Augenwinkel sah ich Ikiru, der Shizuka eindringlich ansah, aber er schwieg. Mischte sich nicht ein. Ein überlegter Bick, der mir sagte, dass er Shizuka nicht ganz traute. Konnte ich ihm nachvollziehen, denn bei mir war es anfangs auch so gewesen.

Shizuka störte es nicht, dass sie von Ikiru so starr angeschaut wurde. Das einzige, was sie machte, war, dass sie sich immer noch an die Wand lehnte und nicht sprach, es sei denn sie wolle nicht ihren Kommentar abgeben oder sie wurde gefragt.

Schweigen brach aus. Jeder war mit etwas anderem beschäftigt, aber beteiligte sich nicht an dem Gespräch. Tsurino schaute sich die Decke an, als ob sich da oben etwas so interessantes befindet, dass ihre Aufmerksamkeit beanspruchte. Rei unterheilt sich mit ihrem Haar, wedelte es immer wieder herum, rollte es auf ihrem Finger, und grinste, als ob sie sich in einer anderen Welt befinde. Von Shizuka brauchte ich gar nicht anfangen. Sie stand ruhig in der Ecke, schwieg und hielt die Augen geschlossen. Ihre Mundwinkel ganz nach unten gezogen. Akita beschäftigte sich immer noch mit ihrem Rundgang. Manchmal hörte man ihre Schritte aus dem Oberstock, aber sonst sagte sie nichts. Ich selbst beteiligte mich auch nicht mehr. Ich wusste nicht, was ich sagen würde, aber ich erinnerte mich an den Augenblick, an dem ich mit Ikiru allein war. Dieses Gefühl kam wieder in mir hoch. Ikiru dagegen saß ebenfalls still auf der Coach, lässig einen Arm um die Lehne und ein Bein um das andere geschwungen.

Ich spielte mit meinem Kimono, sah mir die Kirschblüten an. Endlich nahm wieder Tsurino das Gespräch in die Hand.

„Habt ihr etwas über Suki gehört?“, fragte sie. Bevor ich etwas sagen konnte, sprach mir Shizuka hinein.

„Ich glaube nicht, dass sie hier ist.“, meinte sie.

„Wieso nicht?“, neugierig blickte ich sie an.

„Wer ist sie?“, Ikiru wurde ignoriert, weil Shizuka nur meine Frage mir beantwortete.

„Sie hatte eine andere Ausstrahlung wie ihr, deswegen. Ihre Aura war wesentlich kühler.“, ihre Begründung kapierte ich nicht ganz.

„Sie roch anders.“, äußerte sich Rei. Sie spielte noch mit ihrem Haar rum, als sie ihre Aussage herausbrachte.

„Du kannst Leute durch ihren Geruch erkennen?“, ungläubig schaute ich sie mit offenem Mund an.

„Nein, aber sie roch nach Rauch, habt ihr das nicht bemerkt?“, anscheinend war Rei doch anders, wie ich dachte. Plötzlich erinnerte ich mich an die Zeit, die ich mit Rei verbracht hatte. Genauso fröhlich, aber nichts im Vergleich zu jetzt.

„Jetzt wo du es erwähnst. Was, jetzt schon so spät?!“, Tsurino’s Erkenntnis ließ sie aufstehen. Ein Blick auf die Uhr und ich stand ebenfalls auf. Als jetzt auch Rei und Ikiru erhoben, meinte Ikiru es sei spät, und er habe noch einen Termin. Ohne weitere Worte, außer den Abschiedsworten, wandte er sich in Richtung Tür und verschwand. Auch Rei verabschiedete sich, weil sie noch üben wollte. Shizuka und ich blieben als einzige zurück, als sich Tsurino Akita schnappte und zusammen mit ihr die Tür hinter sich schloss.

„Wer ist eigentlich der Kerl?“, fragte Shizuka, und sie nahm endlich Platz. Sie nahm ihre verschränkten Hände auf den Schoß und sah Ikiru nach.

„Ein Freund, wie gesagt.“, ich wurde ein wenig rot, als mich die Frau direkt in die Augen starrte.

„Du hast dich in den Kerl verschossen, oder?“, wieder eine direkte Frage.

„Nein, warum auch. Ich habe von Männern wirklich genug!“, meine Stimme wurde lauter, bedrohlicher.

Sie schob eine Braue gen Himmel und ihr Blick verriet, sie glaubte mir nichts. Ihr Problem, nicht meines.

„Du bist immer so verschlossen, weißt du?“, ich fand es gerecht, dass sie mich nach meiner Privatsphäre fragte, sodass ich auch angriff.

„Vielleicht!“, ließ sie mich wissen.

„Mehr hast du dabei nicht zu sagen?“, ich wollte nicht genervt oder sauer klingen, deshalb räusperte ich mich. Bei meiner offensichtlichen Klage, sie solle mehr über sich erzählen, schaute sie mich eindringlich an. Der Blick war nicht zu deuten, aber ich wusste, was sie mir sagen wollte, ohne dafür Worte zu benutzen. Bevor ich jemanden anklagte, solle ich selber vor meinem eigenen Haus kehren. Shizuka mochte nicht, dass ich sie so persönlich fragte, aber sie tat es auch mit mir.

„Du hast es also verstanden?“, eine kleine Bemerkung von ihr und ich wurde rot.

„Jaja, okay.“, eingeschnappt verschränkte ich die Arme.

Shizuka lachte. Ihr Lachen war heller, als ich anfangs dachte. Herzhaft zogen sich ihre Mundwinkel nach oben und ich grunzte. Ihre Lache war ansteckend. Als wir uns wieder eingekriegt hatten, wurde ihr Gesicht mit einem Mal ernst.

„Es ist mir wichtig, bitte, sag mir: Wer ist dieser Typ? Was weißt du über ihn?“, wieder stellte sie mir die gleiche Frage.

„Warum willst du es wissen?“, ich verteidigte ihn.

„Weil…es ist schwer zu erklären!“, ich stöhnte und nahm ihre Hände an den Kopf.

„Wenn du mir sagst, warum, sage ich dir, was ich weiß.“, schlug ich Shizuka vor.

Sie nickte, und sprach: „Wenn es dir noch nicht aufgefallen ist, er hat eine seltsame Aura. Sei bitte vorsichtig!“, sie sorgte sich um mich. Ich lächelte. Es freute mich, dass sie sich Sorgen machte, aber was war an Ikiru so seltsam?

„Warum? Bist du neidisch, oder wie?“, spöttisch ließ sie ein Schnauben hören.

„Nein, darum geht es mir nicht! Wirklich nicht“, versicherte sie mir. „Aber ich…will dir nur sagen, dass du dich in Acht nehmen solltest. Das ist nur ein Ratschlag. Ich traue ihm nicht ganz!“

Für mich hörte es sich nach Neid an, aber ihre Worte ließen mich nachdenken. Gab es etwas, dass ich noch nicht bemerkt hatte? Speilte er nur ein Spiel? Vielleicht. Nur die Zukunft konnte mir die Antwort geben. Abwarten. Vielleicht ergibt sich etwas.

„Woher weißt du, dass etwas mit Ikiru nicht stimmt?“, fragte ich wissbegierig, doch ich flüsterte ihr zu. Er konnte ja sein, dass es neugierige Ohren mitbekamen. Shizuka hielt sich auch an den leisen Ton.

„Ich kann Seelen und Auren spüren, Yukino, und dieser Kerl hat eine ganz andere wie ihr. Deswegen, sei bitte vorsichtig!“, warnte sie mich und ging, nachdem sie mir gesagt hatte, wo sie mich finden konnte. Nun war ich allein in dem Haus und lauschte dem Lärm von draußen.

Warum ich nur?
 

Ich war allein im Haus. Allein. Wieder das Wort. Nicht einmal hatte ich mich nicht so gefühlt. Warum? Keine Ahnung. Ein leeres Gefühl schlich sich unter meinen anderen. Wie eine Achterbahn fuhren sie hoch und runter, wegen ihm. War ich wirklich in ihn verschossen? Shizuka meinte ja, aber mein Herz meinte auch dasselbe. Doch mein Gehirn signalisierte mir, dass ich mich in Acht nehmen sollte. Shizukas Warnung hallten och in meinen Ohren, als ich mich aufsetzte und in mein Schlafzimmer ging.

Dort angekommen saß ich mich auf das bequeme Bett und schnaufte mehrmals. Doch auch das wiederholte Luft holen brachte mich nicht aus meiner Verfassung. Jeder Gedanke kam und ging so schnell wieder, wie er gekommen war. Zuerst das Eintreffen in eine fremde Welt, danach die Kräfte, die angeblich in mir schlummerten, und dann noch die Aufgabe, die mir auferlegt wurde. Ich wusste nicht, wie ich das alles schaffen sollte. Oder wie ich es bis jetzt schaffte. Das einzige, was ich jetzt noch wissen wollte war, was meine Mutter an mich weitergegeben hatte. Wusste mein Vater davon?

Wieder Fragen über Fragen. Mein Kopf schmerzte.

Ich lag noch lang auf dem Bett. Die Zeit schien nur noch ein Ausdruck zu sein. Jegliches Zeitgefühl hatte ich verloren. Ich nahm meinen Arm über meine Augen, als ich diese schloss. Ruhig lag ich auf der Decke und ließ mich von der Zeit treiben.

Als ich sie wieder aufmachte, war es inzwischen dunkel. Ich war wohl eingeschlafen. Immer noch meinen Kimono anhabend ging ich runter in die Küche. Der Schlaf tat mir gut, aber ich konnte nicht mehr. Ein Kaffee und ich war wieder fit, hoffte ich.

Instinktiv wollte ich den Lichtschalter suchen, aber die Dunkelheit bat mir nichts als den Mondschein. Und der wurde durch das Dach blockiert. Das Glück war mir mal wieder holt. Ich suchte durch meine Hände eine Tasse und ein Pulver, mit dem man daraus einen Kaffee herstellen konnte, aber leider fand ich nach vielleicht einer halben Stunde nur Tee. Also, was solls.

Nachdem der Tee fertig war, goss ich ihn mir ein und ging ans Fenster. Wie ein Morgenmantel umschloss ich den Kimono so um mich, dass er mich wärmen sollte. Lange noch schaute ich raus und sah nur weitere Häuser, manchmal Zelte und die Nachtwache, die sich ohne zu bewegen auf andere aufpasste.

Eigentlich wollte ich das Ganze nicht. Ich hatte nie zugestimmt, dass ich diese Kräfte besitzen wollte. Uns auch nicht, dass ich hier her gelang, um das Erbe meiner Mutter fortzusetzten. Aber was sollte ich denn schon machen. Vielleicht gab es ja einen Zauber, der mich in meine alte Welt zurückbeförderte? Ich sollte mal den Typen fragen, der mit mir den Kampf ausgetragen hatte.

Ich erinnerte mich daran, dass er angeblich oder laut Shizuka schwarze Magie benutzte. Außerdem wollte ich wissen, warum ich danach einfach so umgeflogen war.

Ganz in Gedanken blickte ich die Wache an, die immer noch stocksteif dastand und seine Aufgabe erfüllte. Plötzlich erkannte ich einen beweglichen Schatten, ganz leicht, aber es bewegte sich etwas. Ich stellte meinen Tee ab und ging näher ans Fenster heran. Besser als jetzt konnte ich sowieso nicht sehen, aber der Mondschein leuchtete direkt die Person an, die Wache hielt, dahinter kam eine Person hervor. Langsam schlich sie sich heran, danach blitzte etwas aus. Zu schnell um es sehen zu können, erstrahlte etwas, ich schloss die Augen, da es blendete. Meine Iris wurde kleiner, aber ich versuchte, irgendeine Information zu erhalten. Etwas Rotes war zu erkennen. Ein Licht, oder so etwas in der Art.

Als es das Blenden wieder verblasste, schien nichts geschehen zu sein. Die Wache stand stocksteif da, wie vor ein paar Minuten, und auch der Schatten schien nicht existiert zu haben.

Doch ich wollte dem selber auf den Grund gehen und betrat den Weg. Die kühle Nacht blies in mein Gesicht. Ich zog den Kirschblütenkimono fester und ging zu der Wache. Doch mit den langsamen Schritten, die ich machte, wurde das Gefühl in mir immer stärker, dass ich selbst nicht hier richtig sicher war. Das Gefühl schwand auch nicht, als ich vor dem Mann stand und ihm zuredete. Doch er antwortete mir nicht. Sah stur geradeaus, als ob er versteinert worden wurde.

„Hallo? Kannst du mich hören?“, fragte ich ihn, ein wenig lauter, aber immer noch erwachte er nicht aus seiner Trance. Leise nahm ich aber Geräusche in Form von Schritten war. Jemand war hier. Hinter mir.

Ich wollte mich nicht erschrecken und auch nicht so offensichtlich anmerken lassen, dass ich meinen Beobachter gehört hatte.

„Yukino?“, dennoch erbebte ich, als ich meinen Namen hörte. Rei kam heraus und betrachtete mich.

„Was tust du denn hier?“, fragte ich sie.

„Du bist auch wegen diesem Leuchten hier, oder?“, ihre Gegenfrage bestätigte sich durch mein Nicken.

„Aber der Kerl antwortet mir nicht!“, zur Bestätigung klatschte ich ihn eine Ohrfeige, die schallte. Keine Reaktion. Auch andere Wachleute waren nicht gekommen.

„Etwas stimmt hier nicht!“, Rei sprach meinen Gedanken aus. Wieder bestätigte ich.

„Ich höre jemanden, komm mit!“, wies sie mich an, und ging in Richtung Westen. Weder den Weg entlang noch die einzelnen Trampelpfade, sondern sprang mit Leichtigkeit auf das Dach und schaute mir nach.

„Ich komme ja schon!“, meinte ich gehässig und wollte mich gerade aufmachen, um mir ihr die Dächer zu erkunden, hörte ich schon Klingen aufeinander kreuzen. Rei starrte mich an und wollte durch ihren Sprung zum Geräusch nachgehen, wartete aber. Sie wandte sich um.

„Ich komm schon mit, verschwinde du und helfe ihm!“, ich verstand sie. Schließlich drehte sich Rei wieder um und sprang von Dach zu Dach zu dem Klang.

Bevor ich mich aufmachte, ihr zu folgen, hörte ich noch etwas. Schritte liefen in die entgegengesetzte Richtung. Rei kam schon klar. Ich entschied mich, dem Jemanden nachzulaufen, der weglief.

Ich versuchte, das Geräusch genau zu deuten. Osten. Südosten. Durch die Sterne konnte ich mich orientieren, und ich konzentrierte mich auf den Wind. Ein kaltes aber vertrautes Gefühl zischte durch meine Adern und erfüllte mich mit Leben. Lächelnd erhob ich mich etwas von dem Boden. Ich breitete die Arme aus, genoss den Moment, der mir sagte, dass ich nicht allein war. Die Luft, der Wind war bei mir. Ich fühlte mich frei. Keiner konnte mir sagen, was ich zu tun hatte, ich befehligte selbst, was ich tat.

Die Atmosphäre schien mir zu gehorchen. Kleine Winde wehten um mich herum ich flog weiter in die Lüfte.

Ich machte meine Augen wieder auf und sah, dass ich über der Organisation schwebte. Die Häuser, Zelte sowie die Natur wurden immer kleiner, je höher ich stieg. Ich sah mich genau um und erkannte eine rennende Gestalt. Ein schwarzer Umhang versteckte die Person, die sich an der Wache vergriffen hatte.

„So, dann wollen wir mal!“, murmelte ich zu mir selbst und flog dichter am Boden heran, aber noch hoch genug, um nicht viel Aufsehen zu erregen. Aber schon wurden die Wachleute durch den Dieb aufmerksam. Ich blieb durch die Dunkelheit geschützt, aber die Gestalt mischte sich unter den Wachleuten. Durch das Schwarz, das die Nacht prägte, und die Hindernisse, die mir das Erkennen und Verfolgen der Gestalt, als Schwierig gestalten, erkannte ich noch weniger, als ich ohnehin schon tat.

Immer weiter wagte ich mich runter, um die Person nicht aus den Augen zu verlieren. Sie lief Richtung Ausgang, durch das Tor, in das ich und Ikiru hindurch geschritten waren. Doch bevor sie es schaffte, hatte ich eine verrückte Idee. Das einzige, was ich jetzt machen könnte.

Ich wurde schneller, sodass den Wind mir die Haare in mein Blickfeld wehten. Ich hatte eine beachtliche Geschwindigkeit drauf und ging immer tiefer, bis ich nur noch wenige Meter von Boden entfernt war. Schnell schnappte ich mir den Umhang und zog daran, dass der Dieb stoppte, und so war es auch. Plötzlich aber rann mir jemanden rein, sodass ich mit ihm zusammenstieß. Ich wurde mit ihm gerissen und kollabierte mit ihm zusammen.

Schmerzen breiteten sich aus, als ich am Boden ankam und den Dieb suchte. Meine Augen mussten sich erst an die Dunkelheit gewöhnen, aber dennoch erspähte ich eine Person auf dem Boden. Langsam näherte ich mich ihr, dachte die Person wäre bewusstlos, weil sie sich nicht mehr regte. Doch als ich bei ihr angekommen war, erkannte ich eine männliche Gestalt. Er stöhnte und langsam wurde er in die Realität zurück geholt.

„Hey, ist alles okay?“, ich untersuchte die Person und wollte sie gerade anfassen, um nach Verletzungen Ausschau zu halten. Der Mann kam wieder auf die Knie und hielt sich den Kopf. Ich dachte erschrocken, dass ich ihm eine Kopfwunde verpasst hatte, aber ich sah kein Blut oder schmerzverzogenes Gesicht, also schloss ich draus, dass ich nicht Schlimmes verbrochen hatte.

„Es tut mir leid, aber ich war gerade dabei, einen Kerl zu schnappen, sorry, wirklich!“, entschuldigte ich mich bei ihm. Hoffentlich hatte ich wirklich nichts Schlimmes getan. Ich machte mir Vorwürfe, dass ich meine Kräfte nicht richtig unter Kontrolle hatte. Verdammt.

Ich schaute mich nach der schwarzen Gestalt um, sah aber niemanden außer mich und mein Opfer.

Wieder entrann ihm ein Stöhnen und schüttelte den Kopf.

„Alles in Ordnung?“, fragte ich vorsichtig und hielt ihn an den Schultern. Ich sah schwarze Haare, die sich um sein Gesicht schwangen und seine hohen Wangenknochen betonten. Die Augen hielt er zu, doch ist konnte sehen, dass er Schmerzen hatte. Seine Haut war etwas brauner als meine. Das war das einzige, was ich aus der Dunkelheit schließen konnte.

Ich wiederholte noch einmal meine Frage, doch diesmal antwortete er mir.

„Jaja, es geht einigermaßen!“, antwortete er mir mit einer tiefen und bestimmten Stimme. Angenehmer Klang. Endlich öffnete er auch seine Augen und ich sah nur zwei schwarze Kugeln. Er sah mich direkt an und lächelte.

„Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen, ehrlich. Ich hätte besser meine Augen aufmachen sollen.“, ich dachte, ich höre schlecht. Hatte er gerade gesagt, er sei Schuld an dem Unfall gewesen.

„Nein nein, aber...“, ich konnte wohl kaum sagen, dass ich fliegen konnte. Deshalb erfand ich mir einfach eine Story. „..ich bin einfach gerannt und habe dich übersehen!“, ich half ihn aufzustehen und ich tat es ihm gleich.

Er rieb sich etwas am Kopf und schaute sich die Umgebung an.

„Was hat eigentlich ein kleines Mädchen hier verloren?“, fragte er nach einer Weile.

„Könnte ich dich auch fragen, oder?“, spitzbübisch wie ich war, fragte ich ihn ebenso. Grinsend gingen wir in eine kleine Gasse.

„Hast wohl recht, ich suchte jemanden!“, er schaute mich an und lächelte wieder. Ich runzelte die Stirn. Er rannte und suchte jemanden mitten in dunkelster Nacht? Nicht ganz glaubwürdig.

„Wie gesagt, ich habe jemanden verfolgt, aber durch diesen kleinen Unfall ist er mir entwischt.“, gab ich zu.

„Sorry, aber ich glaube, ich bin wohl etwas blind“, durch seinen kleinen Witz musste er lachen, sodass ich mit lachte. „Wie heißt du eigentlich?“

„Yukino. Ich bin seit ein paar Tagen hier. In einem der Hütten im inneren der Organisation. Du?“, Gegenfrage wieder.

„Freut mich, Yukino. Ich bin Shiro.“, zur Begrüßung hielt er mir seine Hand hin. Ich nahm sie und er schüttelte mal kräftig. Als ich sie wieder an mich nahm, rieb ich sie wegen seines kräftigen Handschlags.

„Entschuldigung, ich bin mir meiner Kraft meist nicht so bewusst, weil ich…“, fing er an. „…nicht oft mit Frauen zu tun habe.“ Also sind hier Frauen so häufig wie Kutschen in meiner Welt. Na toll. Ich kam mir irgendwie nicht richtig am Platz vor. Ein Gefühl sagte mir, dass ich nicht in den Krieg gehörte, sondern in die Küche. Trotzdem aber ignorierte ich mein Gewissen und schaute ihn an.

„Kommt auch nicht häufig vor. Frauen hier, oder?“, meine Gegenfrage ließ Shiro nachdenklich wirken.

„Nein, das hast du wohl recht!“, stimmte er mir zu und lächelte wieder. Seine Mundwinkel schienen nicht oft benutzt zu werden, denn seine Lache kam mir künstlich. Trotzdem war er niedlich.

„Bist du hier stationiert?“, meine Frage beantwortete er nicht sofort. Er schien nach den richtigen Worten zu suchen.

„Ich bin hier schon eine Weile, leider kann ich dir nicht sagen, wie lange. Ja, ich bin hier stationiert, das kann man so sagen.“, er distanzierte sich von mir, indem er mir meine Fragen nicht wirklich, geschweige denn ausweichend antwortete.

„Also dann, ich sollte wieder zurück!“, meinte ich und wollte mich auf den Weg machen, als ich sehr zuckte. Innerlich zog sich meine Hüfte schmerzhaft zusammen, ich ging zu Boden und hielt mir meine wunde Stelle. Shiro rannte zu mir, rief mir zu uns wollte wissen, was los war.

„Nichts, ich bin nur etwas erschöpft.“; ausweichend wollte ich nicht, dass eine Wildfremder mit mir ging. Deswegen nahm ich seine Hilfen nicht an, als er mir anbot, mich zu tragen. Doch leider müsste ich sie in Anspruch nehmen, da ich durch meine verletze Hüfte nicht richtig laufen konnte. Leise fluchend tat er seine Hände an meine Schultern und hob mich hoch. Wie eine Feder trug er mich den Weg entlang.

„Bin ich wirklich so leicht?“, irritiert über seine Stärke, die mich und ihn wie ein Brautpaar ansehen ließ, schüttelte ich meinen Kopf.

„Nein, aber ich kann doch nicht eine solche Schönheit in der Nacht stehen lassen.“, antwortete Shiro mir, als ich rot anlief. Durch die Nacht konnte es Gott sei Dank nicht sehen. Aber als ich jetzt über seine Worte nachdachte, fand ich heraus, dass er wirklich nicht mit vielen Frauen zu tun hatte. Sonst würde er sagen, dass ich allein zu Recht kämen müsste. Die Verletzung schmerzte nicht sehr, aber ich war Schmerzen nicht gewöhnt. Weder an Kämpfe noch an solchen Umständen, zu leben. Außerdem waren für mich die letzten Tage anstrengend gewesen, und ich konnte eine Mütze voll Schlaf jetzt gut gebrauchen.

„Wie kann es sein, dass du als Frau hier bist?“, fragte er mich nach ein paar Minuten, nachdem ich ihm den Weg zu meinem Haus erklärt hatte.

„Ich kann mir eben nicht auf die Schnelle einen wachsen lassen!“, sagte ich im ironischen Ton, den ich wenig später bereute. Er lachte über meinen Witz. Immer noch in seinen Armen murmelte ich und verpasste mir einen Denkzettel, keine ironischen Laute gegenüber jungen Männern zu halten.

Nachdem er sich endlich eingekriegt hatte, sah er mich vergnügt an.

„So eine ist mir wirklich noch nicht vorgekommen, wirklich!“

„Danke, aber ich würde gerne wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkommen. Ich bin eben weiblich, und daran lässt sich nichts ändern!“, stolz über mein Geschlecht regte ich den Kopf, wie ich es in den Armen Shiros konnte. Wieder belustigte er sich an meinen Kommentaren.

„Ich muss sagen, dass ich dich mag. Du hast deinen Stolz, und den solltest du nicht verlieren, vergiss das nie.“, langsam setzte er mich ab. Wir waren an meiner Hütte angekommen, wo im oberen Stock Licht brannte. Ikiru schien schon da zu sein. Shiro sah nach oben und eine schwarze Gestalt an dem Fenster.

„Ich sollte wohl gehen. Dein Freund erwartet dich vielleicht schon.“, die letzten Worte und er wandte sich zum Gehen.

„Warte!“, schrie ich ihm hinterher und er stoppte. Ich humpelte zu ihm rüber und sah ihn nochmals in seine schönen schwarzen Augen. Die ewige Dunkelheit schien nicht zu enden. Wenn ich nicht schleunigst etwas sagte, würde ich dahin schmelzen.

„Danke.“, entwich meinem Mund, ein Flüstern, als er sich weiter zu mir vorbeugte.

„Ist schon okay. Das einzige, was zählt ist, dass dir nichts zugestoßen ist.“, er lächelte geheimnisvoll. Er kam mir immer näher. Als sich meine Lippen von seinen nur noch Millimeter entfernten, entrann ein Grollen aus meiner Stimme.

„Nein, ich danke dir für deine Mühe. Mich trägt schließlich nicht jeder immer durch die Gegend.“, ich lächelte ebenfalls. In meinem Körper wurde es immer wärmer, bis mir heiß war. Gewollt war ein verlockender Ton, und es funktionierte. Shiro antwortete mir.

„Ich begegne auch nicht jedem Tag einer solchen Schönheit.“ Er kam noch näher, als sich sein Mund auf meinem ausruhte. Er küsste mich langsam. Ich erwiderte ihn und stöhnte leise. Doch dieser Moment blieb mir in Erinnerung, denn er zerrte mich an sich, bis ich seine Brust berührte. Seine Umarmung beantwortete ich, indem sich meine Fingernägel in die Oberarme krallten. Durch meine Bewegung stöhnte er ebenfalls auf.

Doch so schnell wie er gekommen war, war er auch schon wieder weg. Mit einem Ruck riss Shiro mich von ihm weg. Erschrocken darüber konnte ich nicht wirklich einordnen, warum und wieso Shiro dies tat. Ich dachte, es würde ihm genauso gut getan haben wie mir, aber das war ich auf dem falschen Dampfer.

„Hey, sorry, ich wollte nicht…“, setzte ich an, noch ganz außer Atem von dem schönen Augenblick. Eigentlich hätte ich ja nicht irgendeinen küssen wollen, den ich erst seit ein paar Minuten kannte, aber er brach mich durch seine Stimme zum Schweigen.

„Nein, ich war es. Entschuldigung. Es wird nicht mehr vorkommen. Nur…ich wusste selbst nicht… was in mich geschehen war. Ich…sorry.“, er stotterte Wörter zusammen, die sich nach einer Entschuldigung anhörten, doch trotzdem verstand ich nicht, wieso er sich dafür entschuldigen musste. Für mich war es genüsslich gewesen.

Shiro schaute mir nicht in meine Augen, sondern sah den Boden an, um mir auszuweichen. Er hielt mich immer noch in seinen Armen, aber die paar Zentimeter wurden ihm zum Verhängnis. Einen Blick wagte er, die Iris wurde noch schwärzer.

„Yukino?“, Ikirus Stimme erklang. Er entfiel mir völlig, da ich von dem Moment immer noch hin und her gerissen war.

„Yukino, bist du es?“, seine Stimme drang in mein Ohr und ich löste mich von Shiros Umarmung. Er blickte immer noch schweigend zu mir, ging ein paar Schritte zurück in den Schatten. Durch seine schwarze Kleidung erkannte man ihn kaum.

„Ja ich bin´s. Hier!“, ich winkte ihm zu und wollten mich gleichzeitig von Shiro verabschieden, doch er war nirgends zu sehen. Ich nahm die Hand runter und schaute in die Nacht zum Sternenhimmel hoch. Der Kimono enger an mich gezogen, wollte mir diesen Moment niemals aus den Erinnerungen verschwinden.

„Yukino, es ist kalt, wir sollten rein gehen.“, Ikiru kam näher und hielt legte eine Decke über meine Schultern.

„Ja, ich glaube, du hast Recht.“, lächelnd betrat ich mit ihm das Haus.

Was sollte wohl die Zukunft noch so für mich parat halten?

Wer weiß das schon??



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