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Martini

von

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Gin's Sohn

Gin und Vermouth lagen im Bett als plötzlich die Tür aufging.

„Mama? Papa?“

„Raus! Marty!“, schrie Gin. Er war sichtlich genervt. Ja, er hatte Vermouth eingeladen. Aber hatte sie diese Rotzgöre mitnehmen müssen?

Marty fing an zu weinen. Hätte Gin nicht schon direkt nach der Geburt einen Vaterschaftstest gemacht, würde er nicht glauben, dass dieser magere, blonde Winzling sein Sohn war. Lange hatte Vermouth ihre Schwangerschaft verheimlicht. Trotz Einreden von allen Seiten hatte sie ihn weder abgetrieben, noch zur Adoption freigeben. Auch Anokata hatte gewollt, dass der Kleine bei ihnen bleibt. ‚Was meinst du, wie talentiert der Kleine wird, Gin? Er ist dein und Vermouths Kind…‘, hatte Anokata ihn überzeugen wollen. Aber Gin war nach wie vor gegen den Kleinen. Vielleicht würde er in zwanzig Jahren mit ihm klarkommen, aber solange noch Rotz aus seiner Nase floss bestimmt nicht.
 

„Gin. Du kannst echt nicht mit Kindern, oder? Geh beruhig ihn und bring ihn ins Bett.“

„Kannst du vergessen.“

„Ich kümmere mich das ganze Jahr über um deinen Sohn. Kannst du das nicht mal einen Abend übernehmen?“
 

Gin wusste nicht, wieso er nachgab, aber vielleicht, weil ihm das Geschrei des Kleinen zu sehr auf die Nerven ging. Schnell zog er sich noch die Hose an, bevor er aus dem Bett stieg. Er packte seinen Sohn am Kragen. Gin war überrascht wie leicht der Junge war. Er wog höchstens zehn Kilo. Aber der Junge war ja auch erst vier Jahre alt.
 

„Was willst du, Marty?“, fragte Gin, nachdem er ihn auf dessen Kinderbett mehr geschmissen als gelegt hatte.

„Liest du mir eine Geschichte vor?“

„Nein.“

Marty heulte auf. Gin verpasste ihm einen Schlag auf den Hinterkopf, doch es half nicht, der Junge schrie noch lauter.
 

„Ist ja gut… ich les dir was vor.“ Marty reichte Gin ein Bilderbuch. Gin spürte fast schon Ekel als er das bunte Buch aufschlug. Es zeigte idyllische Bilder, die die Englische Natur darstellen könnten.

„Das les ich dir nicht vor.“

„Wieso nicht?“

Weil das Buch ein Leben zeigte, dass sein Sohn nie führen würde.

Es brachte den Kindern Werte bei, die sein Sohn zu seinem eigenen Schutz niemals haben durfte.
 

„Was ist dein Lieblingsspielzeug, Marty?“ Der kleine Junge dachte nach.

„Mein Teddy.“ Gin nahm das plüschige Bärchen.

„Wenn du uns nochmal störst, siehst du deinen Teddy nie wieder. Benimm dich wie ein Mann.“
 

Mit diesen Worten ließ Gin seinen kleinen, weinenden Sohn zurück. Gin war sich im Klaren, dass so etwas grausam gegenüber einem Kind war. Aber wusste auch, dass seinen Sohn noch viel grausamere Dinge passieren würden. Früh lernt sich am besten.
 

Was Gin nicht wusste, war, dass sein Sohn heimlich wieder das Licht einschaltete und sein Bilderbuch aufschlug. Ja, früh lernte sich eindeutig am besten.



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