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Der Medic-nin

von

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Nachtruhe? Fehlanzeige!

Doku steuerte barfuß, in seinen Dinosaurier-Shorts am den Beinen und mit seiner restlichen Wäsche in den Armen zielstrebig auf die Tür mit jenem Schlüsselloch zu, welches er mit seiner Feder markiert hatte.

Drinnen angekommen, stellte er bestürzt fest, dass man ihm keinen passenden Schlüssel gewährt hatte, mit dem er dieses Türschloss auch zu seiner Zweckbestimmung führen konnte. Er zweifelte daran, in diesen vier Wänden abschalten und entspannen zu können…

Der Raum war ziemlich klein, aber sauber und aufgeräumt. Er war mit einem kleinen Schreibtisch ausgestattet, einem hohen Schrank, und einem Stuhl, an welchem die linke Armlehne fehlte.

Natürlich gab es auch hier kein Fenster. Eine kleine Öllampe brannte auf dem Nachttisch, just neben dem ordentlich gemachten Bett. Sie stellte zwar die einzige Lichtquelle dar, machte ihn aber auch mit seiner flackernden Flamme irgendwie nervös.

Seinen alten Rucksack hatte ihm jemand vor den Matratzenkasten gestellt, wie er in ihrem matten Schein erkennen konnte. Morgen würde er in ihm nach frischen Klamotten und seiner Zahnbürste kramen, jetzt hatte er wirklich keinen Nerv mehr dazu…

Doku leckte sich kurz mit der gespaltenen Zunge über die trockenen Lippen. Irrte er sich, oder konnte er den Geruch von Petersilie und Dill wahrnehmen?

Er blickte sich noch einmal genauer im Raum um, und entdeckte dann die Schüssel mit lauwarmer Gemüsebrühe, die Konan –möge sie Mutter Natur segnen! - ihm gnädigerweise hingestellt haben musste. Daneben standen ein kleiner Korb mit frischem Obst und ein großer Krug voll Wasser. Und ein kleiner Laib duftenden Brotes, das in ein sauberes Küchentuch gewickelt war.

Doku starrte es begierig an. Wie lange hatte er schon kein Brot mehr gegessen… zwei Jahre? Drei? Er zog kurz die Möglichkeit in Betracht, dass man es vergiftet haben könnte, aber das hätte zum einen keinen gesteigerten Sinn ergeben, und zweitens... war ihm doch egal!

Doku brockte sich die Hälfte des Gebäcks in die Suppe, und schlang sein Mahl gierig hinunter, fast ohne zu kauen. Dann verspeiste er den Rest des Brotes trocken, und spülte ordentlich mit Wasser nach.

Er hatte gar nicht gemerkt, was für einen Kohldampf er die ganze Zeit geschoben hatte, und das Brot kam ihm wie das Köstlichste vor, das er jemals seine Speiseröhre hinunter gezwängt hatte. Er rülpste dumpf.

Pappsatt ließ er sich dann auf das Bett fallen. Die Schüssel mit dem Obst ließ er unberührt. Er hatte sich lange genug fast ausschließlich von Früchten, Wurzeln, und fadem Gemüse ernährt, und verspürte gerade kein gesteigertes Verlangen nach diesem verdammt gesunden Zeug.

Der Federhaarige löschte noch schnell die nervtötende Lampe, und kuschelte sich wohlig aufseufzend in die duftende Bettwäsche. Wenigstens eine Annehmlichkeit hatte diese komische Sklaverei bei den Wolkenmänteln. Es war herrlich weich, auf dieser Matratze…

Die letzten Monate hatte er ausschließlich auf Bäumen geschlafen, als Ratten und Schimmel seine ursprüngliche Behausung heimgesucht hatten. Wie oft war er mit schmerzendem Rücken in den unmöglichsten Positionen, verstrickt im wirren Geäst aufgewacht, oder von einem wütenden Uhu in den Nacken gepickt worden, weil er sich den falschen Baum ausgesucht hatte?

Es war wunderbar angenehm, sich nun in die weichen Laken zu schmiegen.

Aber gleichzeitig erfüllte Doku nun ein gewisses, claustrophobisches Gefühl der Beengung.

Irgendwie fehlte ihm jetzt das die frische Brise des Nachtwindes. Das Geschrei der Nachtvögel. Das Rauschen in der Baumkrone über ihm, durch welche ab und zu ein Stern am tiefblauen Nachthimmel hervor blitzte.

Doku wälzte sich herum. Er kam sich vor, wie in einem Sarg.

Er entledigte sich schließlich sogar den Bandagen um seinen Brustkorb.

Doch noch immer hielt das beklemmende Gefühl an.

Auf dem Flur hörte er plötzlich ein hysterisches Lachen, vermutlich von dem irren Sensenheini, und das Gezeter der Vogelscheuche. Doku begrub seinen Kopf unter dem dicken Kissen, und wickelte die Decke enger um seinen Körper.

Dann kehrte wieder Stille ein.

Und irgendwann übermannte den angespannten jungen Mediziner dann doch der Schlaf.
 

Als Doku aufgrund einer zum Bersten vollen Blase einige Stunden später erwachte, ging sein wirrer Alptraum, den er gehabt hatte, beinahe nahtlos in eine grausige Panikattacke über. Zuerst befiel ihn das fürchterliche Gefühl, nicht zu wissen wo er sich befand, er konnte noch nicht einmal sagen, wo oben und unten war. Im nächsten Moment fühlte er sich eingeengt von einem dicken, weiche Etwas –der Bettdecke-, in der er sich gefangen glaubte, wie in den stickigen Gedärmen eines gigantischen Untiers.

Kaum hatte er sich davon befreit, empfing ihn eine Dunkelheit, die er sonst höchstens von den seltenen wolkenverhangenen Neumondnächten Yugas kannte. Eine Dunkelheit, in der auch nachtsichtige Augen einige Sekunden brauchten, bis sie sich zurecht fanden.

Doku sprang mit einem hysterischen Satz aus dem Ding, das er wenig später als Bett identifizieren würde, stolperte einmal desorientiert und wild um sich tastend quer durch den kleinen Tuffstein-raum, schlug sich die frisch genähte Schläfe an irgendeinem kleinen Feldvorsprung an, und jaulte eher vor Schreck als vor Schmerz auf.

Dann endlich hatten sich seine Augen an die Dunkelheit angepasst, und reflektierten das Quäntchen Licht, das schwach unter dem Türspalt hervorleuchtete. Es reichte aus, um ihm die grausige Erkenntnis zu vermitteln, wo er sich –immer noch- befand.

Doku unterdrückte ein Schluchzen, und tapste resigniert zum Bett zurück.

Er hätte nicht annähern sagen können, wie spät es war. Normalerweise stand Doku mit den Vögeln auf, die gegen fünf Uhr morgens die nahenden ersten Sonnenstrahlen mit ihrem lärmenden, unverständlichen Begrüßungsformeln willkommen hießen.

Aber in diesem sonnenlichtleeren, unterirdischen Bunker schien die Zeit eine Illusion zu sein.

Doku zappelte nervös mit den Füßen herum, stand dann auf, taperte rastlos durch sein Zimmer, wie ein Tiger in seinem Käfig, und wurde sich dann wieder des Druckes in seiner Blase bewusst, den er aufgrund seines kleinen hysterischen Anfalls vollkommen verdrängt hatte.

Er legte sich die Bandagen an, und beschloss, es zu wagen, die Toilette aufzusuchen.

Die Zimmertür quietschte unnötig laut, als er sie öffnete, und auf den Flur schlich.

Alle elektrischen Lichter waren gelöscht, keine einzige Fackel loderte mehr, es brannte nur noch eine einzelne, flackernde Ölfunzel am Ende des Ganges.

Die Leute schienen noch zu schlafen.

Wie auf Samtpfoten flitzte Doku um die Ecken, und erreichte schließlich, gerade noch rechtzeitig, die Örtlichkeiten.

Erleichtert schlenderte er zwei Minuten später den Gang zurück. Noch einmal Zickzack, dann war er wieder im Wohnbereich…
 

Ein kreischender Schrei traf Doku fast wie ein Faustschlag ins Gesicht, als er just um die Ecke bog, und fast mit Hidan zusammengekracht wäre, der diese Nacht Wache halten musste. Doku schrie gellend zurück, und duckte sich instinktiv, als Hidan im Affekt ausholte, um ihm eine zu zimmern.

Keine Millisekunde zu früh.

Der unerwartete Anblick Dokus fluoreszierender Iriden hatte den Jashinisten völlig aus dem Konzept gebracht, und nun war er von einem Moment auf den anderen auf übelsten Krawall gebürstet. Noch wusste er nicht, auf wen er da gerade gestoßen war, zu ungünstig waren die Lichtverhältnisse.

Doku, der in Abwehrhaltung auf dem Boden kauerte, konnte jedoch sehr genau erkennen, wie der junge Mann mit mörderischem Grinsen auf den Lippen genüsslich nach seiner Sense griff…

„Neineinein! Hilfe! Sasori!“ schrie er verzweifelt, da dies der einzige Name war, der ihm gerade einfiel. Er mochte Skorpione. Sie waren interessante Geschöpfe und lieferten ausgezeichnete Gifte. Er war sich im Moment aber nicht sicher, ob er je wieder ein lebendes Exemplar dieser Gattung zu Gesicht bekommen würde, weil er selbst wahrscheinlich gleich seinen Status als lebendes Exemplar seiner Gattung verlor. „Hilfe! Der Typ ist wahnsinnig geworden!“

„Fuck! Bist du das, Doku, du kleiner Schwanzlutscher?“ meckerte Hidan, der Dokus typische, brüchige Stimme erkannt hatte, und verengte die Augen zu kleinen, violetten Schlitzen.

„Nein! Doch! Jaa, Mann, ICH bin´s!“ jammerte der Federhaarige mit einer Mischung aus Erleichterung, Empörung und Verzweiflung, und fuchtelte wild mit den Händen herum.

„Was ist hier los?“ bellte Reibeisenstimme von irgendwoher. „Was soll der Kindergarten? Wir haben vier Uhr morgens!“

Hidan ließ die Waffe sinken, und stieß ein schrilles Lachen aus. „Muhahaharr! Verfickte Scheiße, Mann, wenn ich nicht unsterblich wäre, hättest du kleine Missgeburt mich gerade wahrscheinlich zu Tode erschreckt!“

Er wuschelte ihm mit der freien Hand durch die Federn, und Doku atmete wieder ein wenig auf. „Und ich hätte mir vor Angst sicher in die Hosen gemacht, wenn ich nicht gerade vom Lokus gekommen wär.“ gab er offen zu. Seine Stimme zitterte unüberhörbar.

„Ach , ja?“ Hidan schielte skeptisch auf Doku herab. „Warste wirklich nur pissen, oder wolltest du dich viel mehr VER-pissen, Kleiner? Ich rate dir eins, versuch das lieber nicht, wenn ICH Wache schiebe. Ich bin ziemlich schnell mit meiner Sense, wenn du verstehst, was ich meine…“

„Du und schnell? Weder mit der Sense, noch mit dem Verstand, wenn du mich fragst. Du hast ja nicht mal mitbekommen, dass der Zwerg überhaupt sein Zimmer verlassen hat, stimmt´s?“ stichelte Kakuzu, der zur Schadensbegrenzung herbeigeeilt war.

„Und im übrigen, Hidan, rate ICH dir, deine alles opfernden Drecks-griffel von dem Jungen zu lassen, Hidan.“

„Willst das Schatzi wohl ganz für dich allein haben, du nimmersatter, oller Geizhals.“ zirpte Hidan, wackelte vielsagend mit einer hellen Augenbraue, und kniff Doku nach Großtantchen-manier kräftig in die Wange. Der Jung-mediziner starrte ihm entsetzt ins befriedigt grinsende Gesicht. Was, zum Geier, wollte der denn damit wieder andeuten?

„Was glotzte denn so, Süßer, biste etwa ein kleiner Homophobiker?“ erkundigte sich Hidan gespielt teilnahmsvoll.

„Ähm… Nein, das sicher nicht…“ stammelte Doku irritiert. „Aber…“

Hidan schlug ihm darauf freundschaftlich auf den Rücken.„Ist ja irre! Hast du das gehört, Kakuzu? Freut mich, Schnuckelchen, merk ich mir! Wär ja auch ziemlich ungünstig gewesen, so eine Homophobie, hier unten, in dieser Mördergrube voll notgeiler Hurensöhne, die sich wochenlang mit dicken Eiern durch die Gänge quälen müssten, wenn sie nicht so wahllos in der Gegend rumf-…“

Doku quakte gepeinigt auf, und hielt sich die spitzen Ohren zu. Seine großen, runden Augen spiegelten das nackte Grauen wieder. Kakuzu schritt ein, bevor das große Drama begann, denn das gefiederte Nervenbündel machte den Eindruck, als würde es jeden Moment zu plärren anfangen. Das brauchte er nicht. Nicht um die Uhrzeit.

„Es reicht jetzt, Hidan, lass den Jungen in Ruhe, Er muss gleich noch arbeiten, …im Gegensatz zu dir.“ Er wandte sich Doku zu. „Und du, Winzling, sieh zu, dass du deinen armseligen kleinen Hintern in dein Zimmer zurückbewegst. In knapp zwei Stunden bekommst du Besuch vom Weckdienst.“ -Hidan winkte ihm fröhlich zu, und sendete ihm einen unheilverkündenden Luftkuss zu – „Und pünktlich um halb sieben will ich dich taufrisch und in angemessenem Aufzug in der Küche sehen.“ Kakuzu starrte missbilligend auf Dokus alberne Dino-Shorts. „Nach dem Frühstück kannst du dich dann frisch gestärkt und ausgeschlafen deiner Aufgabe zuwenden, insofern…“ –verächtlicher Seitenblick auf einen gewissen jashinistischen Sadisten- „…man dich lässt. Abmarsch, jetzt, alle beide!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Saika_a
2012-06-15T13:44:18+00:00 15.06.2012 15:44
zu gern hätte ich Hidans Gesicht gesehen, als er geschrien hat°°)
a_A
Von:  fahnm
2012-06-13T20:14:58+00:00 13.06.2012 22:14
Hammer Kapi^^


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